Überrascht es Sie auch manchmal, wie sehr dieses Vorsprechen für einen seltsam klingenden Science-Fiction-Film vor mehr als 4 Jahrzehnten Ihr Leben verändert hat?
Sie hatten damals ja zwei Dreigruppen mit je einem Han, einem Luke und einer Leia. Es gab die anderen Drei und dann Carrie, Harrison und mich. Und zwischen diesen Gruppen wurde nie hin- und hergetauscht, man war in einem Team oder im anderen. Es ist also schon seltsam. Zumal ich damals in einer Fernsehserie namens The Texas Wheelers mitspielte, die meines Erachtens für ihre Zeit wirklich revolutionär war. Natürlich wurde sie praktisch augenblicklich aus dem Programm genommen, aber wäre sie ein Erfolg gewesen, hätte ich Star Wars nie machen können. Das Schicksal ist schon eine komische Sache.
Wie fühlt es sich nach all diesen Jahren an, wieder Luke zu sein?
Etwas, das mir an meiner Rückkehr etwas falsch vorkam, war, dass die erste Trilogie einen Anfang, eine Mitte und ein Ende hatte. Andererseits kann man das auch anders sehen: Ja, sie hatte ein Ende, aber wir sahen nur, wie Luke vom Bauernjungen zum Jedi wurde, und dann war die Geschichte aus. Das ist ein wenig so, als hätte man James Bond, der seine Lizenz zum Töten erhält und 007 wird, und das wäre dann das Ende.
Aber Sie haben gezögert?
Als sie mich baten, zurückzukommen, war es irgendwie beängstigend. Ich dachte daran, wie schwierig es beim ersten Mal war, etwas Einmaliges zu schaffen. Mir kam es nicht unbedingt wie eine kluge Idee vor.
Als wir damals mit unserer Trilogie fertigwaren, war klar, dass, sollte es je drei weitere Filme geben, sie mit uns nichts zu tun haben würden. George sagte damals nie, dass wir noch drei Filme drehen würden. Er erwähnte, dass es vielleicht eine Rückkehr im Sinne eines Gastauftritts geben würde, wo Exkalibur an die nächste neue Hoffnung weiterggeben wird, damals, als wir den ersten Film drehten. Ich dachte mir nur, was soll das bloß werden.
Fühlt es sich nun wie ein anderer Luke für sie an? Es klingt, als wäre dies eine dunklere Fassung der Figur, die sowohl den Fans, als auch Ihnen selbst neu ist.
Luke hat sich zweifellos verändert, mehr als die anderen Figuren der klassischen Trilogie. Er war ein unreifer Bauernjunge und wurde zum Jedi-Schüler und dann zum Jedi-Meister. Aber das Thema fasziniert mich: Zwischen Die Rückkehr der Jedi-Ritter und Star Wars: Das Erwachen der Macht liegen Jahrzehnte, über die nichts bekannt ist. Ich habe mich also gefragt, wie sie damit umgehen würden.
Nun hatte J. J. bei seinem Film ohnehin allerlei zu tun. Es ließ sich nicht vermeiden, dass ich erst später ein Thema werden würde. Was ich schade fand, war, dass ich nicht mehr mit den alten Darstellern arbeiten konnte. Aber es geht nicht mehr um uns.
Bei diesem Film sagte ich zu Rian Johnson, „ich muss meine Hintergrundgeschichte kennen”. Die war etwas unklar. Man liest, wo er jetzt ist und was er macht und muss die Lücken für sich selbst füllen. Also habe ich mir eine Hintergrundgeschichte ausgedacht. Es geht nicht mehr um Luke, also ist sie nicht wirklich wichtig. Aber für mich musste das Ganze Sinn ergeben.
Was Rian sich ausgedacht hat, fand ich verblüffend.
Fühlt es sich für Sie anders an, einen Star-Wars-Film ohne Carrie Fisher und Harrison Ford zu veröffentlichen?
Es ist anders. Sie war unersetzlich. Ein vollwertiges Wiedersehen kann es nie mehr geben. Das ist tragisch. Ich hasse es, dass das dem Film einen Hauch von Melancholie verleiht, weil er das eigentlich nicht verdient hat. Ich weiß, dass sie gewollt hätte, dass wir Spaß haben. Ihr ging es immer ums Lachen und darum, den Augenblick zu genießen. Wir erleben jetzt gemeinsam diese Trauerphase. Gewissermaßen passt es spiegelbildlich zu den Filmen, in denen es ja auch um Triumphe und Tragödien geht. Um eine Familie, eine ziemlich zerrüttete Familie zwar, aber trotzdem eine Familie.