micah
EU-Fossil
Vergere
Richtig.
Richtig, sie sind Teil des Lebens und Teil der Macht.
Jain. Vergere ging es darum, dass Handlungen wie z.B. Töten nicht automatisch dadurch gut werden, dass man dabei unemotional ist:
You can do whatever you want, so long as you maintain your Jedi calm? So long as you can tell yourself you're valuing life? You can kill and kill and kill, so long as you don't lose your temper? Isn't that a little sick?
Und genau dieses "der Zweck heiligt die Mittel" ist schon die Vereinfachung / Verfälschung aus DN! Vergere hat keine einfachen Antworten gegeben - genauergesagt hat sie gar keine gegeben, sondern nur Fragen gestellt.
Sie wollte deutlich machen, dass keines der drei simplen "Patentrezepte" die Lösung ist:
- weder "es ist alles ok, so lange du nicht die Techniken x, y, z nutzt"
- noch "es ist alles ok, so lange du nicht von deinen Gefühlen gesteuert bist"
- noch "es ist alles ok, so lange du ein ehrenwertes Ziel hast"
"Die" Lösung gibt es nicht, vielmehr ist jede Entscheidung, jede Handlung ein neuer Abwägungsprozess zwischen den drei Polen Mittel, Gemütszustand und Ziel.
Sowas kann natürlich passieren, gerade wenn das Kluge (was meistens, und auch hier, der Fall ist) sehr komplex ist. Ich könnte es auch nachvollziehen, wenn einzelne oder sogar ein Großteil der Jedi von der komplexen Philosophie überfordert sind und allmählich zu der einfacheren, aber falschen Lösung abdriftet. Wobei es absurd ist, dass das gerade Jacen, der immerhin aus erster Hand von Vergere gelernt hat und allgemein der komplex-philosophische Typ ist, am massivsten betrifft...
Aber DN stellt es eben nicht so dar, dass diese neue Moral eine Fehlinterpretation von Vergeres Lehren ist, es behauptet, dass sie moralischen Relativismus und "der Zweck heiligt die Mittel" gelehrt hat. Und das ist eben falsch. Aber nachdem ich im ERC gelesen habe, dass Denning vor LotF ein 27seitiges "Vergere Compendium" geschrieben hat, in dem er ihren "Masterplan, Jacen in einen Sith zu verwandeln" darstellt, wundert mich nichts mehr.
Ja, und das ist das Problem: Vergeres Philosophie eignet sich nicht für eine "klare Formulierung". Jeder Versuch, sie in so eine Formel zu pressen, ist zum Scheitern verurteilt. Sie will keine Verhaltensvorschrift sein, sondern eine Aufforderung, selbstständig und unabhängig zu denken.
Tahiri
Ich fand diese Wendung ja auch nicht besonders nachvollziehbar, aber im Ansatz kann ich mir schon vorstellen, dass eine Jury sich auf diese Weise von äußeren Dingen emotional beeinflussen lässt. Nachdem ich jetzt nochmal nachgelesen habe, gibt es da außerdem noch einen weiteren Faktor: Die Jury hat nicht etwa plötzlich ihre Meinung über Tahiris Schuld / Unschuld geändert, sondern sie sind nach wie vor unsicher, aber der Schuldspruch fällt ihnen leichter, weil sie davon ausgehen, dass die Jedi Tahiri ohnehin befreien werden.
In Kapitel 26 erklärt Bwua'tu Tahiri, dass die Chancen des gegnerischen Anwaltes, also für einen Schuldspruch, vor dem Jedi-Putsch 1 zu 10 waren und dass es jetzt eine 50/50-Chance ist.
Sword of the Jedi
Das ist schon keine Ironie mehr, das ist eine echte Tragödie.
Mehr dann später.
Micah
Achja? Wenn ich es richtig im Kopf habe, wurde in der NJO die Sichtweise vertreten, die Macht hätte keine Helle/Dunkle Seite, sie existiert einfach wertfrei.
Richtig.
Ebenso sind die bis dahin klassischen negativen Emotionen wie Wut, Zorn, Hass etc. nicht notwendigerweise schlecht oder führen einen Machtnutzer in den Zerstörungswahnsinn.
Richtig, sie sind Teil des Lebens und Teil der Macht.
Gleichzeitig sind die klassisch positiven Eigenschaft wie Besonnenheit etc. nicht notwendigerweise gut.
Jain. Vergere ging es darum, dass Handlungen wie z.B. Töten nicht automatisch dadurch gut werden, dass man dabei unemotional ist:
You can do whatever you want, so long as you maintain your Jedi calm? So long as you can tell yourself you're valuing life? You can kill and kill and kill, so long as you don't lose your temper? Isn't that a little sick?
Demzufolge definiert sich der moralische Wert eines Machtnutzers nicht nach den Techniken oder dem Gemütszustand, in dem er handelt, sondern seine Intention.
Und genau dieses "der Zweck heiligt die Mittel" ist schon die Vereinfachung / Verfälschung aus DN! Vergere hat keine einfachen Antworten gegeben - genauergesagt hat sie gar keine gegeben, sondern nur Fragen gestellt.
Sie wollte deutlich machen, dass keines der drei simplen "Patentrezepte" die Lösung ist:
- weder "es ist alles ok, so lange du nicht die Techniken x, y, z nutzt"
- noch "es ist alles ok, so lange du nicht von deinen Gefühlen gesteuert bist"
- noch "es ist alles ok, so lange du ein ehrenwertes Ziel hast"
"Die" Lösung gibt es nicht, vielmehr ist jede Entscheidung, jede Handlung ein neuer Abwägungsprozess zwischen den drei Polen Mittel, Gemütszustand und Ziel.
Das ist nicht genau dasselbe wie Jacens Handlungsweise aus DN. Eher ist sein Vorgehen eine Perversion des oben beschriebenen. So als ob jemand etwas Kluges genommen hat, es falsch verstanden hat und daraus etwas dummes postuliert.
Sowas kann natürlich passieren, gerade wenn das Kluge (was meistens, und auch hier, der Fall ist) sehr komplex ist. Ich könnte es auch nachvollziehen, wenn einzelne oder sogar ein Großteil der Jedi von der komplexen Philosophie überfordert sind und allmählich zu der einfacheren, aber falschen Lösung abdriftet. Wobei es absurd ist, dass das gerade Jacen, der immerhin aus erster Hand von Vergere gelernt hat und allgemein der komplex-philosophische Typ ist, am massivsten betrifft...
Aber DN stellt es eben nicht so dar, dass diese neue Moral eine Fehlinterpretation von Vergeres Lehren ist, es behauptet, dass sie moralischen Relativismus und "der Zweck heiligt die Mittel" gelehrt hat. Und das ist eben falsch. Aber nachdem ich im ERC gelesen habe, dass Denning vor LotF ein 27seitiges "Vergere Compendium" geschrieben hat, in dem er ihren "Masterplan, Jacen in einen Sith zu verwandeln" darstellt, wundert mich nichts mehr.
Dennoch behaupte ich, dass die Änderung in DN, direkt an NJO Philosophie angewandt, immer noch Sinn ergibt. Es bietet eine klare Formulierung dessen, was in der NJO der Interpretation überlassen wurde.
Ja, und das ist das Problem: Vergeres Philosophie eignet sich nicht für eine "klare Formulierung". Jeder Versuch, sie in so eine Formel zu pressen, ist zum Scheitern verurteilt. Sie will keine Verhaltensvorschrift sein, sondern eine Aufforderung, selbstständig und unabhängig zu denken.
Tahiri
Das ist übrigens ein selten dämlicher "Plottwist" gewesen. Denn lass uns mal eine Fallunterscheidung durchführen. Wenn Die Jury glaubt, Tahiri wäre unschuldig, und so sah es im Vorfeld ja auch aus, dann würde doch niemand sein Urteil revidieren, nur weil sich jemand angeblich in den Prozess einmischt. Denn die für unschuldig gehaltene Person wird dadurch ja nicht auf einmal schuldig. Insbesondere würde man doch nicht jemanden auf einmal für schuldig erklären, den man vorher für unschuldig hielt, wenn es dabei noch um die Todesstrafe geht! Meines Erachtens der unsinnigste Twist in der ganzen Romanreihe!
Ich fand diese Wendung ja auch nicht besonders nachvollziehbar, aber im Ansatz kann ich mir schon vorstellen, dass eine Jury sich auf diese Weise von äußeren Dingen emotional beeinflussen lässt. Nachdem ich jetzt nochmal nachgelesen habe, gibt es da außerdem noch einen weiteren Faktor: Die Jury hat nicht etwa plötzlich ihre Meinung über Tahiris Schuld / Unschuld geändert, sondern sie sind nach wie vor unsicher, aber der Schuldspruch fällt ihnen leichter, weil sie davon ausgehen, dass die Jedi Tahiri ohnehin befreien werden.
Den Eindruck hatte ich halt nicht. Speziell nach der Vorführung des Audiomitschnittes von Pellaeons letzten Minuten.
In Kapitel 26 erklärt Bwua'tu Tahiri, dass die Chancen des gegnerischen Anwaltes, also für einen Schuldspruch, vor dem Jedi-Putsch 1 zu 10 waren und dass es jetzt eine 50/50-Chance ist.
Sword of the Jedi
Ist es nicht Ironie des Schicksals, dass gerade jetzt, wo man eine Jaina-Trilogie angekündigt hat, sodass man endlich den Eindruck bekommt, die Fackel wird (verspätet) an die junge Generation weitergegeben, das EU auflösen will?
Das ist schon keine Ironie mehr, das ist eine echte Tragödie.
Mehr dann später.
Micah