Unabhängig von der aktuellen Situation erfreue ich mich an am Feuerwerk zu Silvester. Gewiss, Tiere werden gestresst, der entstehende Feinstaub ist hoch, es gibt ein Müllproblem, aber die funkelnden Lichter am Nachthimmel laden mich auch nach Jahrzehnten zum Staunen ein, sofern ich am richtigen Ort Silvester feiere. Ich liebe den Standort meines Elternhauses. Von dort kann man in drei, vier Kilometer auf meine ganze Heimatstadt sehen und überblickt das ganze Panorama der funkelnden Lichter am Himmel, hört das leise Knistern. Und in sechs, sieben Kilometern Entfernung sieht man zusätzlich einen Teil der Raketen der beiden nächstliegenden Nachbarstädtchen. Obwohl ich in den meisten Neujahrsnächten meines Lebens keine Raketen gezündet habe, packt mich nach einer Pause immer wieder für ein paar Jahre das Verlangen. Ein altes Wasserrohr als Abschussrampe, eine Weide oder ein Feld als Abschussort, ein gutes, leistungsfähiges Feuerzeug und zwei, drei Raketen-Sets. Und am Morgen danach wird die Weide, das Feld Schritt für Schritt abgegangen, um alle Spuren des nächtlichen Spaßes aufzulesen.
Am Ort, an dem ich aufgewachsen bin, gehört für mich das mitternächtliche Feuerwerk zur Neujahrsnacht wie der Weihnachtsbaum zur Weihnachtszeit.