Kapitel 27
Mon küsste ihn, ließ ihn ihren Bauch streicheln.
?Ich glaube, es schläft?, verriet sie ihm flüsternd. Sie spürte es doch nicht schon etwa? Mon war Anfang des 4. Monats, soweit er wusste, würde sie erst in ein paar Wochen das Ungeborene spüren können. Tief in ihr.
Er setzte sich zu seiner Frau, ihr direkt gegenüber. Es fiel ihm schwer, sehr schwer. Sie sah ihn erwartungsvoll an. Sie hatte es sich gemütlich auf der Couch gemacht, saß dort sehr unkompliziert. Er tat es ihr gleich, nahm ihre beiden Hände, hielt sie in den Seinen. Er biß sich auf die Unterlippe. So schwer hatte er sich das Ganze nicht vorgestellt. Wahrscheinlich war er ihr emotional schon viel zu nah.
?Wer glaubst du, dass ich bin??
Stille. Mons Lächeln erstarrte. Sie zuckte zusammen.
?Ich befürchte, ich verstehe deine Frage nicht ganz?, gab sie zu. Sie blickte ihn unsicher an, das Lächeln gezwungen.
?Ich denke schon, dass du meine Frage verstanden hast: Wer glaubst du, dass ich bin??
Mon schluckte hörbar. Sie war ihm eine Antwort schuldig, doch sie schwieg. Hoffte sie etwa, er würde sich mit einem Schweigen ihrerseits zufrieden geben und das Thema wechseln? Nein! Diese Frage stand jetzt zwischen ihnen und forderte eine Antwort.
Schließlich: ?Cos Palpatine, der Mann, mit dem ich verheiratet bin, der Vater meiner Kinder, der Mann, den ich liebe.?
Er seufzte. Die emotionale Schiene. Gut, es stimmte was sie sagte, aber?.
?Hast du jemals von den Sith gehört, Liebes??, fragte er nun. Mon atmete scheinbar auf. Glaubte sie etwa, er ändere gerade das Thema? Weit gefehlt!
?Ja, Meister Abu Rahn, ein alter Freund von mir, sagte, sie seien die Gegenspieler der Jedi. Sie benützten die Dunkle Seite der Macht und stifteten Unheil. Aber Rahn sagte, dass sie vor fast 1000 Jahren, während der Sith-Kriege ausgerottet worden seien.?
Er lächelte: ?Das stimmt so nicht ganz. Die Sith und die Jedi unterscheiden sich kaum im Gebrauch der Macht. Früher war es ein einziger Orden,?bis die Jedi begannen, die offensichtliche Selbstständigkeit den Sith zu neiden. Sie rotteten sie aus, Männer, Frauen?und Kinder. Unschuldige. Sie verfolgte sie aufgrund ihrer freiheitsliebenden Einstellung. Alle, bis auf einen.?
Das war zwar nicht wirklich gelogen, aber auch nicht wirklich wahr. Es hing halt alles vom
Blickwinkel des Betrachters ab. Mon würde alles schlucken, was er ihr vorsetzte, ihr erzählte. Im Vertrauen, unter Ehepartnern, unter Liebenden.
?Du sagst, die Jedi hätten ihresgleichen, also die Sith, die wie sie die Macht nutzen, verfolgt??
??und abgeschlachtet, ja. Der wirkliche Unterschied zwischen Jedi und Sith ist, das Letztere sich binden dürfen. Es ist ihnen erlaubt, zu lieben, Leidenschaft zu zeigen, ein freies, selbstbestimmtes Leben zu führen. All das, was der Orden verbietet. Und das gefiel dem Orden nicht.?
?Woher weißt du das alles??
Er lächelte, strich über ihre Wange: ?Jahrhunderte lang hat es immer nur zwei von uns gegeben: Meister und Schüler. Wir agierten im Verborgenen, stets bedroht von der Angst, die Jedi würden uns entdecken und vernichten.?
Stille, Mon starrte ihn ungläubig an. Ihr Gesicht war blas geworden, wie Papier. Sie schien überfordert zu sein, oder zumindest geschockt. Glaubte sie ihm etwa nicht? Er setzte die Macht ein, brachte den Teller mit ihren Gemüsesticks zum Schweben. Simpel, aber wirkungsvoll.
Sie schluckte.
?Du bist ein Sith??
?Ja.?
?Schüler oder Meister??, flüsterte sie fragend.
?Meister, und ja, ich habe einen Schüler. Er ist älter als ich, ein ehemaliger Jedi.?
?Skywalker??
Er lachte: ?Nein. Anakin würde mich umbringen, so wie jeder andere Jedi auch, wenn sie davon erfahren würden?, er seufzte, ?Mon, ich liebe dich und ich denke, du weißt, dass ich kein schlechter Mensch bin. Bitte, sag es niemanden!?
?Was würde passieren, täte ich es??
?Sie würden mich töten,?und Lieda ebenso. Und wahrscheinlich auch das Kind, dass du noch unter deinem Herzen trägst.?
Sie fröstelte: ?Wieso auch die Kinder? Weil du ihr Vater bist??
?Nein, weil sie ebenso machtsensitiv sind. Sie könnten ja ebenso zu Sith werden. Es tut mir leid, dass ich dir erst jetzt davon erzählen kann,?aber?es ist so viel geschehen.?
Mon schien nicht zu verstehen, also sprach er weiter: ?In den letzten Wochen ist mir aufgefallen, dass der Rat der Jedi immer mehr Einfluss auf die Senatoren hat nehmen wollen. Meine Autorität als Kanzler wurde mehrfach ignoriert, ich bin einige Male übergangen worden. Ich weiß sogar, von Anakin, dass die Jedi etwas gegen die Republik vorhaben. Sie halten sie für wenig entscheidungsfreudig, korrupt?Mon, sie wollen den Senat stürzen. Man hat mich bedroht?dass, wenn ich ihnen nicht mehr Machtbefugnisse einräumen würde, ich einen raschen Fall erleben würde??
Es war so wunderbar einfach, die Tatsachen zu verdrehen und so passend zu machen, wie es ihm gefiel. Und Mon schluckte alles. Schluckte es begierig. Sie war eine Art Marionette, die er nach besten walten und schalten manipulieren konnte. Und jetzt, mit den beiden gemeinsamen Kindern, hatte sie gar keine andere Wahl als auf seiner Seite zu stehen.
Er konnte Tränen in ihren Augen erkennen.
Sehr gut.
Er gewann. Mon gehorchte ihm, war ihm willig. Alles lief nach Plan.
?Ich versuche zu verhindern, dass es zu einer Machtübernahme durch die Jedi kommt, Mon. Und dazu brauche ich Machtbefugnisse. Sobald sie die Macht ergreifen, wird der Senat aufgelöst?falls es nicht sogar zu einem Massaker kommt. Sie sehen uns Senatoren als ihre Gegner an, und die Jedi gehen nicht gerade zimperlich mit ihren Gegnern um.?
Mon fröstelte, wischte sich die Tränen aus den Augen. Er beschloss, alles auf eine Karte zu setzen. Auch auf die emotionale Karte; das würde bei Mon wunderbar funktionieren. Er nahm sie in den Arm, streichelte ihren Bauch, küsste sie sanft.
?Wie willst du das verhindern? Machtbefugnisse sind begrenzt??
?Ich weiß, und ich will sie eigentlich auch nicht?nur für die Dauer des Notstandes, solange die Jedi noch eine Gefahr für uns darstellen.?
?Eigentlich dachte ich, du wärest ein Befürworter des Ordens.?
?Nein, nicht des Ordens. Ich befürworte Jedi, die sich nicht alles vorschreiben lassen und blind gehorchen, Jedi wie Anakin Skywalker. Aber sieh dir Skywalker an: Er wird an der kurzen Leine gehalten, sein Potential bleibt ungenutzt, und dass nur, weil Skywalker nicht immer gehorcht und tut, was der Rat von ihm verlangt?, er holte tief Luft, ?Ich brauche deine Hilfe, deine Unterstützung und deine Liebe, mein Schatz. Ich möchte, dass wir gemeinsam unsere Familie durch diese Zeit bringen.?
?Was hast du vor??
?Versprichst du mir, darüber zu schweigen? Wenn das ans Licht kommen sollte, bringen mich die Jedi um!?
?Ja, ich verspreche es. Bitte??
Er seufzte.
Wunderbar, alles nach Plan!
Mon merkte nicht einmal, dass sie belogen wurde?nun, größtenteils belogen wurde. Er würde nichts von ihr verlangen, außer, dass sie still hielt und kaum etwas unternahm. Möglicherweise gelang es ihr sogar, das Loyalistenkomitee auf seine Seite zu ziehen. Nun, mit Amidala verstand er sich ?gut?, jedenfalls würde Amidala das so sehen. Organa und Moe?nun, mit Mons Hilfe wären diese beiden Herren auch kein Problem. Der Rest des Komitees bestand aus Mitläufern. Er lächelte leise in sich hinein.
?Ich habe vor, den Orden aufzulösen, um der Republik willen.?
Und dann erzählte er ihr von den Separatisten, von dem Abkommen zwischen ihnen. Alles war geplant. Es sollte zum Krieg kommen, um die Jedi schlecht dastehen zu lassen. Es sollte ein kurzer Krieg werden?er erzählte ihr alles. Nun,?fast alles.
Mon nickte. Sie schien überfordert, Gefühle übermannten sie, sie weinte sich an seiner Brust aus. Er streichelte sie, versuchte sie zu beruhigen küsste sie. Der Wolf im Schafspelz spielte sein Spiel und er spielte es gut.
?Und wenn das Ganze vorüber ist, trete ich zurück, gehe in den Ruhestand. Dann kümmere ich mich um unsere Familie und du machst Karriere! Nur versprich mir, sprich außer mit mir, mit niemand darüber! Nicht mal mit deinen Eltern oder deinem Stab. Liebes,
ich vertraue dir mein Leben an!?
?Ich werde dich nicht enttäuschen?, versprach sie ihm.
Das weiß ich, mein Liebes, das weiß ich. Kleines, dummes Mädchen. Du wirst Karriere machen, natürlich; in meinem Bett! Als Frau an meiner Seite, als stille Teilnehmerin. Liebe macht blind. Sie hat dich blind gemacht, mein Herz.
Mon gab ihm einen Kuss, presste sich noch enger an ihn. Der Kuss erregte ihn. Aber genau das schien sie zu wollen. Sie animierte ihn zu mehr, zog zurück in die Kissen der Coach, über ihren Körper. Er lehnte dieses Angebot nicht ab.
?Lass uns zu Bett gehen?oder sollen wir hier???
Mon lächelte, dann machte sie sich an seinem Gewand zu schaffen.
Uhm,...ich gebe zu, dass Mon in diesem Kapitel sehr "schwach" und "manipulierbar" erscheint, aber das ist, versprochen, nur ein verrübergehendes Übel/ Problem/Zustand
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