Teil 7
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Kreia stand am Rande des Trayus Kerns und blickte in die schwarzen Untiefen. Sie hatte erreicht was sie wollte, die Dienerin der Echani ließ sich von den Worten, die sie ihr im Geiste zuflüsterte beeinflussen und wandte sich gegen die Sklavin Visas Marr. Der Schmerz über den Verlust des Exilanten, der sich mehr für die Miraluka interessierte als für sie, führte die junge Frau auf den Pfad der dunklen Seite. Dennoch war Kreia nicht zufrieden, das alles interessierte sie nicht wirklich. Nur er war wichtig, der Mann um den sich die zwei Frauen bis aufs Blut, bis zum Tode der einen bekämpft hatten, um ihn ging es auch ihr.
Sie wartete auf ihn, während sie ihren Blick von der Stelle an der die Dienerin abgestürzt war abwandte und zu Visas blickte, die noch immer benommen da lag. Einige Steinbrocken hatten sie getroffen, als eine der Säulen einstürzte. Sie lebte, aber ihre Bewegungen waren auf ein Minimum reduziert, man konnte kaum ihren Herzschlag vernehmen.
Kreia ging langsam und gemächlich zur Mitte des Trayus Kerns zurück und ließ sich zum meditieren nieder.
Doch kaum hatte sie sich gesetzt, vernahm sie das vertraute Geräusch eines Lichtschwertes das soeben aktiviert worden war.
?Wir haben einen weiten Weg hinter uns Kreia. Bleib ruhig sitzen.?
Kreia tat wie ihr befohlen und drehte sich lediglich herum um ihrem Gegenüber in die Augen sehen zu können, während sie mit ihr redete.
?Ah die Jägerin. Du kommst allein...Du bist mutiger als ich dachte.?
?Sie ist nicht allein!? ertönte Visas Stimme, die nun ebenfalls mit aktiviertem Lichtschwert näher kam.
?Wir stehen ihr bei, im Namen aller Jedi.? Die Stimme der Dienerin war zu hören, doch woher kam sie, sie war doch tot oder etwa nicht? Plötzlich kam sie hinter einer der Säulen hervor. Sie und Visas hatten Kreia hereingelegt, ihr etwas vorgespielt. Doch nun war das Theater vorbei.
?Ich sagte doch ich würde mich nicht von euch manipulieren lassen,? sagte Visas und klang dabei fast ein wenig stolz. Doch Kreia lachte nur.
?Und wieder liegt ihr falsch, Sklavin. Dachtet ihr etwa ich hätte eure kleine Scharade nicht längst durchschaut? Ihr seid erbärmlich, so durchschaubar. Ihr habt bei alle dem niemals eine Rolle gespielt, es war völlig unwichtig was ihr tun würdet. Der Plan war lediglich euch lange genug zu beschäftigen bis er den Weg hierher gefunden hat. Es war mir gleich ob ihr euch dabei gegenseitig töten würdet oder nicht. Ich wollte ihm nur eine Show bieten.? Noch immer machte sie sich gar nicht die Mühe aufzustehen, sie blieb einfach sitzen während sie mit ihnen redet.
?Kinder mit Lichtschwertern, nichts weiter.? Stieß sie verächtlich aus.
?Korrektur: Und ein Droide mit Blastergewehr.? Erwiderte HK47 und zielte dabei mit seiner Waffe auf die alte Frau. Wofür sie ihn mit Nichtbeachtung strafte.
?Kommt näher, lasst mich euch ansehen.? Kreia lächelte verächtlich während sie das sagte. Sie hielt kurz inne; ?Laßt mich sehen was die Lehren des Exilanten hervorgebracht haben.? Sie sah sie sich einen nach dem anderen an. ?Eine Attentäterin, eine Mörderin ihres eigenen Volkes, eine blinde Sklavin...und ein Tor!? Ihr Blick fiel auf eine Person die soeben den Ort des Geschehens betreten hatte.
?Und jetzt komme ich und sage etwas angemessen Heldenhaftes.? Es war Atton, der sichtlich angeschlagen war und sich noch immer seinen Armstumpf hielt. Da ihm Sion den Arm mit der Klinge eines Lichtschwertes abgetrennt hatte, war die Wunde inzwischen geschlossen und der Exilant hatte ihn einigermaßen stabilisieren können, dennoch war er arg mitgenommen.
Du lebst!? Schien der Blick der Dienerin zu sagen, als sie ihn ansah.
?Du lebst?!? stellte Atton verwundert und zugleich erleichtert fest, als er ihren Blick erwiderte.
Kreia blickte sie weiter nachsichtig an: ?Wer von euch will sich als erster mit mir messen? Wie ihr seht bin ich unbewaffnet.?
HK47 hatte sofort seine Waffe angelegt und war bereit auf sie zu feuern.
?Feststellung: Das war äußerst unklug von euch, ihr hättet...? zu mehr kam er nicht mehr, mit einem einzigen Wink ihrer Hand, hatte ihn Kreia regelrecht lahmgelegt. Er lies seine Waffe sinken und sackte in sich zusammen, den Kopf zur Seite geneigt und mit einem fast melancholischen Geräusch unterlegt.
?Mit dir habe ich nicht geredet, Maschine!? Kreia wandte sich, immer noch sitzend, wieder den anderen zu, die davon nicht beeindruckt zu sein schienen. ?Also wer will es versuchen?? Bei der Dienerin hielt ihr Blick nun inne. ?Du vielleicht? Komm, mein Kind, wohin du gehst, bist du dem Kampf nicht fern, nicht dem Morden oder dem Blut deiner Schwestern.?
Die Dienerin war wütend, sie hatte endgültig genug. Visas versuchte noch sie zurückzuhalten, doch es war zu spät. Sie ging mit ihrer Doppelklinge auf Kreia los und schlug wie wild auf sie ein. Doch die Hexe wich jedem Schlag gelangweilt aus, so als würde sich die Dienerin nur in Zeitlupe bewegen. Die anderen waren nicht in der Lage ihr zu Hilfe zu kommen, denn Kreia hatte bereits eine undurchdringliche Barriere um sie errichtet.
Plötzlich packte Kreia die Dienerin mit Hilfe der Macht an der Gurgel und würgte sie.
?Denk nach. Denk nach, bevor Du Dein Leben für ihn wegwirfst. Denk an alles, was Du verlieren wirst, wenn Du stirbst. Deine Begierden - bleiben unerfüllt. Dein Tanz - unbeendet. Deine Liebe - unvergolten. Denk nach, bevor Du all das so schnell aufgibst.?
Doch schon einen kurzen Augenblick später brach sie zusammen und sackt regungslos zu Boden. Kreia erhob sich nun und ging bedächtig auf Visas zu, die sich wegen der Barriere nicht bewegen konnte.
?Und Du, blinde Sklavin, Du hast Dich danach gesehnt, mich niederzuschlagen, seit Du gesehen hast, welches Band den Exilanten und mich verbindet.?
Visas: ?Könnt Ihr fühlen, wie mich die Macht durchfließt, selbst durch den Schleier, durch Eure blutigen Augen? Ihr wißt, Ihr könnt nicht gewinnen. Die Macht ist stark in Euch, Traya, aber im Heulen eines Sturms ist es schwer, das Flüstern einer Klinge zu vernehmen. Von Anbeginn an, wart Ihr die Blinde. Euch hat man ein Geschenk gemacht, das nur wenigen gemacht wird, und doch laßt Ihr zu, daß Eure Fähigkeit zu sehen euch blendet, Ausgeburt des Bö...?
Gelassen, wie ein Arzt, setzte Kreia Macht-Quetschung ein und hob Visas in die Luft.
?Du glaubst, das Leben unter deinem Herrn war Folter, Miraluka? Ich werde Dir zeigen, was Folter ist.? Kreia hielt inne, nachdem auch Visas zu Boden fiel.
Kreia wendete sich nun an Mira, die ebenfalls in der Machtbarriere gefangen war. ?Und du. Du warst stärker, als ich dachte. Die Bestie zu verschonen, die dich töten wollte. Schwach habe ich es gefühlt, selbst hier auf Malachor. Komm, Jägerin. So weit bist Du mir gefolgt. Schüttle für diesen Moment Deine Vergangenheit ab.? Kreia schaltete auch Mira mit der Macht-Quetschung aus.
Und als letztes wendete sie sich nun auch Atton zu.
?Und nun... zuletzt... der Tor. Du schiebst das Unvermeidbare nur auf. Es war schwer, Deinen Geist zu lesen... lange Zeit, doch jetzt nicht mehr. Nur für eine Weile, kannst Du Deinen Geist abschirmen. Es ist nur eine Frage der richtigen Wahl, dem richtigen Gedanken bis auf die Oberfläche zu folgen. Dein Verlangen danach, den Jedi zu beschützen... und die Hoffnung, dass dies die Schuld in dir ersticken wird. Er wird vor mir knien, weißt Du? Und wenn ich mit ihm fertig bin, werde ich zusehen, wie er Dich mit der Macht vernichtet.? Sie lächelte ihn hämisch an, während Atton vor Schmerzen kaum noch stehen konnte. Er sah sie an, als wollte er etwas dazu sagen, doch dann brach er von ganz alleine, ohne weiteres Zutun der alten Hexe zusammen.
?Und dies war der letzte.?