Das ist natürlich alles möglich, vielleicht waren die alte Sprache auch das Steckenpferd eines Imperialen Offiziers, der auch gerne segelte und sie hat diese Unterlagen in einem alten SST gefunden und sich es, wenn ihr es abends langweilig war, selbst beigebracht.... aber worauf ich hinaus will ist, dass wenn solche Fähigkeiten einfach als gegeben gesetzt werden (welche für den Plot notwendig sind), diese auch ohne gewagte Konstrukte oder Begleitliteratur halbwegs plausibel erscheinen sollten.
Aber das ist ja das Problem dieser ganzen Erzählweise, die wir seit einigen Jahren erleben. Da wird vieles nicht erklärt...
Je länger ich diesen Thread lese, umso mehr komm ich zu dem Schluss, dass es gar nicht mal an fehlenden expliziten Erklärungen liegt oder an der generellen Stärke der Machtfähigkeiten. Erklärungen führen mMn meistens (vor allem, wenn sie dann im schlimmsten Fall gar nicht im Film erscheinen, sondern nachträglich im Zusatzmaterial auftauchen) zu so fadenscheinigen Konstruktionen, wie Raven Montclair sie hier so schön aufzählt. Ich fand die eben so geartete Erklärung, dass Rey das Fliegen in irgendeinem Simulator gelernt hat und deshalb den Falken (den
Falken!) fliegen kann, z. B. selten dämlich.
Minza hat da ein gutes Beispiel aus ESB gebracht - Luke schafft es auf Hoth zuerst nicht, das Lichtschwert zu sich zu rufen, konzentriert sich dann und schafft es. Da wird ja letztlich auch nix erklärt und wir haben Luke dieses Manöver auch vorher nie trainieren sehen und wussten auch gar nicht, dass es diese Fähigkeit gibt. Aber die Darstellung lässt es für uns mehr oder weniger unbewusst nachvollziehbar machen. Nur durch diese kleine Nuance: Luke schließt die Augen und sammelt sich. Diese Nuancen fehlen meines Erachtens in der ST zum überwiegenden Teil. Dadurch werden die Machtfähigkeiten für viele unglaubhaft und es fängt dementsprechend die Suche nach Erklärungen an, die es dann natürlich nicht gibt. Und die es mMn auch nicht braucht, wenn die Macht nur mystisch genug dargestellt wird.
Beispiel Rey: Ich wurde auch erst nach sehr häufigem Schauen von TLJ und langem Nachdenken über sie mit ihr warm. In meinem persönlichen Kopfkino (das sicherlich nicht dem der Drehbuchautoren entspricht) hat sich durch ihre Aussagen in TLJ dann das Bild breit gemacht, dass die Macht eben plötzlich in ihr erwacht ist und sie gar nicht recht weiß, was mit ihr passiert. Sie nutzt sie halt irgendwie instinktiv. Hätte man ihre Verwunderung darüber mit kleinen Nuancen rüber gebracht, hätte sie vermutlich alle ihre tollen Tricks machen können, ohne gleich als Mary Sue verschrieen zu werden. Es gibt eine einzige Szene in TROS, in der das angedeutet wird. Als sie plötzlich die Blitze auf den Transporter abfeuert und völlig konsterniert und entsetzt reagiert. In TFA hätte sie zum Beispiel nach Anwendung des mind tricks (statt für einen Lacher vom Publikum noch schnell zu rufen "Aaaand you drop you weapon") einfach verdattert oder ehrfürchtig gucken können. Ganz banal. Solche Reaktionen fortführen und es dann in TLJ tiefgründiger in Gesprächen mit Luke aufgreifen - wäre wohl überzeugender rübergekommen (Da wird es ja wenigstens probiert, aber eben auch nur in angerissenen Sätzen wie "Now it's awake and I'm afraid" etc.). Es hätte einfach nur einen Aufbau gebraucht, der uns zeigt, dass Rey immer verwirrter darüber ist, was sie alles durch die Macht zustande bringt, irgendeine Erwähnung, dass sie von einem starken Machtnutzer abstammen muss, zum Schluss - BÄMM! - Palpatines Enkelin. Gleiche Geschichte, aber mMn nachvollziehbarer.
Beispiel Machtdownload: Ich hab damit keine Probleme, weil mir dies als Teil einer absolut einzigartigen Verbindung zwischen Rey und Ben äußert gut gefällt! Aber auch diese Einzigartigkeit kommt anscheinend bei den meisten nicht rüber. Auch da hätten kleine Nuancen geholfen, hätte man bspw. gut mit Bens andauerndem "That GIRL!" (das auch nie wieder aufgegriffen wurde) in Verbindung bringen können. Auch hier: Aufbau! TFA:
Darstellung, dass sie sich in Träumen gesehen haben o.ä. (daher Bens wiederkehrendes "THat GIRL!"); deutlich machen, dass Rey Sachen kann, weil Ben sie kann, weil sie in seinen Kopf reinstolpert. TLJ: Sie sehen sich plötzlich und können miteinander reden (das war mMn gut umgesetzt) - hier Luke nutzen, der irgendwas von einem Zweiklang murmelt o.ä. TROS: den Zweiklang sinnvoll im Kampf gegen Palpi einsetzen. Auch hier: Gleiche Story, aber nachvollziehbarer.
Kurzum: Es mangelt mMn nicht an Erklärungen, sondern an darstellerischen Nuancen, die für eine ausreichende "suspension of disbelief" gesorgt hätten.