Fresia (Fre'ji-System)

- Fresia – Fingers Mark – Palm Island – Dschungel – Mit Exodus -

Giselle erwachte schleichend, das Gezwitscher von Vögeln in ihren Ohren und die wärmenden Strahlen der Sonne dort auf der Haut, wo sie das dichte Blätterdacht durchbrachen. Sie war nicht sofort eingeschlafen, nachdem sie sich hin gelegt und von Exodus abgewandt hatte. Seiner Nähe war sie sich mehr als bewusst gewesen und immer wieder, wenn sie nicht achtsam gewesen war, hatte sie sich vorgestellt, wie es wohl wäre, die Distanz zwischen ihnen einfach zu überwinden und über den duftenden Erdboden zu ihm zu kriechen, für ihn da zu sein und ihn vergessen zu machen, was ihn quälte. Sie kannte jetzt seine Geschichte. Er hatte ihr, so weit sie es beurteilen konnte, alles über sich erzählt – wer er gewesen war und was er getan hatte. Sie wusste, dass es ihm nicht leicht gefallen war, doch sie war froh, dass er ihr vertraut hatte. Es ließ sie hoffen. Irgendwann war ihr Bewusstsein ihr dann doch entglitten und wie bei ihr üblich, hatte Giselle tief und fest geschlafen. Bis jetzt. Sie hörte seine Stimme, wie er ihren Namen sprach und für einen einzigen Augenblick erlaubte sie sich davon zu träumen, für den Rest ihres Lebens jeden Tag mit ihm an ihrer Seite aufzuwachen.

“Ja.“

Giselles Antwort kam leise und ihre rechte Hand wanderte zu ihrem Kopf, um das Tuch, das ihre Augen in der hellen Nacht Fresias bedeckte, von ihrem Gesicht zu schieben.

“Ich bin wach.“

Das Tuch noch in der Hand, setzte sie sich auf, sich die Haare aus dem Gesicht streichend. Sie hatte gut geschlafen, sich so gut erholt, wie es in ein paar wenigen Stunden möglich war. Exodus hingegen sah... verändert aus. War das wirklich er? Scheinbar ohne Zusammenhang erinnerte sich Giselle auf einmal daran, wie sie ihn kennen gelernt hatte. Sie erinnerte sich an seine makellose Erscheinung in der „Red Squre Bar“, an das feine Hemd, das er getragen hatte, seine glatt rasierte Haut, die kurzen Haare. Nach all der Zeit hier auf der Insel hatte er Farbe im Gesicht gewonnen, nicht so wie Giselle, die im Gegensatz zu ihm fast dunkel wirkte, doch trotzdem genug um ihn gesünder aussehen zu lassen... zufriedener. Er war unrasiert, erst recht nach den letzten paar Tagen hier in der Wildnis, seine Kleidung schmutzig, seine Haare ein Stück länger und nachdem er seine Schuhe und Strümpfe durchnässt hatte, saß er nun barfuß vor ihr. Giselle lächelte ihn an. Er durfte sie nicht fragen, ob sie ihn nach Coruscant begleiten würde. Sie konnte ihn nicht noch einmal zurück weisen. Das würde sie nicht über sich bringen.

“Hast du geschlafen?“

Wollte sie wissen. Ihre Stimme klang trocken und heiser. Durstig griff Giselle nach ihrer Flasche, in der sich noch genug Wasser für den Rückweg befand. Sie hatte sie auf dem Weg hierher in dem Fluss aufgefüllt, an dem sie vorbei gekommen waren, dort, wo Exodus ihr die Wahrheit über sich erzählt hatte.

“Wenn du willst, können wir sofort weiter.“

Schlug sie vor. Essen konnten sie unterwegs, wenn sie überhaupt noch etwas bei sich hatte. Der Gedanke, in ihrem Rucksack nachzusehen, kam Giselle, doch sie brachte es nicht über sich, sich zu bewegen. Sie wollte den Moment fest halten, hier mit Exodus zu sitzen. Vermutlich war es das letzte Mal. Er und sie auf Fresia. Er und sie, zusammen.

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[ Fresia – Fingers Mark – Palm Island – Dschungel | mit Giselle ]

Giselle schien ihm seine Müdigkeit sofort anzusehen – was wenig verwunderlich war: Seine Augenringe mussten schwarz sein wie die Nacht. Eine richtige Nacht, nicht wie diese Nächte in Fresias Tagesphase, in denen es einfach nicht dunkel werden wollte. Sie fragte danach, ob er geschlafen hatte. Exodus schüttelte den Kopf und brachte ein mattes Lächeln zustande.

„Nein.“

Im Gegensatz zu ihm wirkte sie halbwegs ausgeruht. Ihr Tuch um den Kopf hatte sie vor den hartnäckigsten Sonnenstrahlen geschützt, doch er bezweifelte, dass das allein ihm geholfen hätte zur Ruhe zu kommen. Es war auch der Lärm, das Gezwitscher und Geschnatter, das Heulen und Jaulen, das Rascheln und Rauschen. Und natürlich die Gedanken.

„Nicht so richtig.“

Wenn er wollte, könnten sie sofort weiter, bekundete sie. Er wollte nicht. Überhaupt nicht. Aber die Vahla schien es eilig zu haben, schon die ganze Zeit war sie immer darauf bedacht, nirgendwo zu lange zu verweilen, kein Gespräch zu lange zu führen, keinem Moment zu viel Dauer zu geben. Manchmal kam es ihm so vor, als stritten sie darum, ihre Zeit möglichst schnell zu beenden oder sie so weit wie möglich auszudehnen. Und wenn er jetzt einfach ablehnte, die Sachen zusammen zu packen und erneut aufzubrechen? Was würde sie dann sagen? Gäbe es eine erneute Diskussion oder würde sie sich schlicht über seine Äußerung hinweg setzen? Exodus war nicht erpicht darauf es auszuprobieren. Das war nicht der Weg. Es musste irgendwie anders gehen.

„Ich werde das hier vermissen.“

erklärte er unbestimmt, statt eine Antwort auf ihre Frage zu geben und ließ offen, was genau er meinte. Wen oder was er vermissen würde. Fresia, den Dschungel, die Arbeit hier oder … die Vahla an seiner Seite. Ohne Giselle anzusehen, stieg er von seiner provisorischen Schlafgelegenheiten und begann den Schlafsack zu einer Rolle zusammen zu legen, die er bequem an seinem Rucksack befestigen konnte. Seine Begleiterin schien das als Bestätigung ihrer Frage anzusehen und bereitete den Aufbruch ihrerseits ebenfalls vor. Giselle war geübt in sowas. Sie würde nicht lange brauchen. Bald wären sie beide startklar und dann ging es auf ihre letzte Etappe.

„Giselle.“

Exodus zwang sich zu einem tiefen Luftholen. Er durfte nicht schwach werden. Er musste noch abwarten. Er musste geduldig bleiben. Diesen Entschluss hatte er doch eben noch gefasst! Er durfte sie nicht ansprechen, sie musste das Thema von selbst aufbringen. Er durfte nicht, das würde alles ruinieren. Das würde seine letzte Chance zunichte machen, das würde –

„Bitte begleite mich nach Coruscant.“

Ohne von seiner Arbeit aufzusehen waren ihm die Worte über die Lippen geglitten. Fremdgesteuert. Ohne Sinn und ohne Verstand. Exodus biss sich auf die Lippe und zwang sich zu Giselle hochzusehen. Für einen Moment ließ er den Rucksack los und versuchte ihre Gesichtszüge zu erforschen. Sein Reisegepäck kippte dumpf auf den weichen Dschungelboden. Es gab kein Zurück mehr. Er hatte es gesagt, er musste es zu Ende bringen. Ein trauriger Gesichtsausdruck schlich sich in seine Züge. Wegen seiner Ungeduld, dieser verdammten Ungeduld, und wegen der Antwort, die er erwartete.

„Ich bitte dich darum. Ich verdiene nicht, dass du mir einen Gefallen tust, das weiß ich. Aber dennoch: Komm mit, bitte. Ich würde dir so gern meine Heimat zeigen.“

Unwillkürlich spreizte er die Finger seiner rechten Hand, bereit zu Giselle zu langen, die nur wenige Armlängen von ihm entfernt auf dem Boden hockte. Bereit sie zu berühren, zu versuchen seinen Charme spielen zu lassen, sie um den Finger zu wickeln. Doch er hielt sich zurück. Er durfte sich ihr nicht aufdrängen, darüber war er sich im Klaren. Und trotzdem hatte er es schon wieder getan und er wusste, er würde es wieder tun. Immer wieder. Er konnte nicht anders. Sie war unwiderstehlich.

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Es war ihr recht, dass sie sofort aufbrechen konnten. Schwankend zwischen dem Wunsch, so viel Zeit wie möglich mit Exodus zu verbringen und der Ahnung, dass es besser für sie war, sich so weit von ihm zu entfernen wie nur möglich, packte Giselle das wenige, das sie mit sich trug, in ihren Rucksack und rollte die dünne Matte zusammen, auf der sie geschlafen hatte. Ihre letzten gemeinsamen Stunden waren angebrochen. Wie würde es sein, fragte sich Giselle, ihn nicht mehr zu sehen? Sie hatte sich schon so an ihn gewöhnt. Im Leben einer Nomadin war es nichts Ungewöhnliches, neue Bekannte zu treffen und diese schon nach kurzer Zeit wieder hinter sich zu lassen. Giselle kannte das, sie hatte auf ihrem bisherigen Weg, über die Jahre hinweg, viele Gesichter kennen gelernt, von denen sie manche für eine Zeit lang begleitet hatten, bis sie irgendwann, alle der Reihe nach, wieder im Nebel verschwunden waren. In ihrem Leben schienen Trennungen unvermeidbar. Dies war der Fluch einer Frau, die nirgendwo hin gehörte, die kein Zuhause kannte, einer Frau ohne Wurzeln. Doch wie würde es sein, wenn sie am Ende dieses Tages Exodus zurück lassen würde? Giselle überlegte sich, wie es sich anfühlen würde. Und war sie wirklich diejenige, die ging, oder war in Wahrheit er derjenige gewesen, der diese Entscheidung für sie gefällt hatte, indem er das, was nicht zwischen ihnen war, aber sein konnte, von sich wies? Er wollte nicht das gleiche wie sie. Exodus Wingston war zufrieden damit, sie in seinem Bett willkommen zu heißen wie so viele vor ihr. Sie waren Freunde, hatte er gesagt, und für Freunde war es nichts ungewöhnliches, dass sie manchmal miteinander schliefen. Mehr als das war es nie gewesen und leider würde es auch niemals mehr sein.

Giselle schob ihre Finger unter den Verschluss ihres Rucksacks und ließ die Schnalle einrasten. Sie hockte auf dem Boden, ihr Blick wanderte über das Gras um sie herum, das dort platt in die dunkle Erde gepresst worden war, wo sie zuvor gelegen hatte. Sie hatte nichts vergessen, alles verstaut. Sie tat einen leisen, aber tiefen Atemzug. Von hier an würde sie noch ein einziges Mal die Zweisamkeit mit Exodus genießen, die sie innerhalb der letzten Wochen kennen und schätzen gelernt hatte. Nein, es würde ihr nicht leicht fallen, sich von ihm zu verabschieden, dachte sie noch, und hörte dann, wie er ihren Namen sagte. Giselle sah zu ihm auf. Exodus stand über ihr, fertig zum Aufbruch und plötzlich bat er sie, mit ihm mitzukommen. Er lud sie ein, in seine Heimat nach Coruscant. Sprachlos, ihr Kopf voller fröhlicher Rufe und Gesänge, blickte Giselle ihn an. Hätte sie diesen Moment verhindern sollen? Hätte sie es gekonnt? Nach allem, was er ihr gesagt und wie er sich ihr gegenüber verhalten hatte, konnte hieraus nichts Gutes entstehen. Sie musste dies wissen, musste sich darüber im Klaren sein und sie war es auch. Doch was nutzten alle Argumente der Vernunft, wenn das Herz bereit war, das Risiko zu tragen?


”Okay.”

Das kleine Wort kam fast ausdruckslos über Giselles Lippen.

”Okay, ich komme mit.”

Sie stand auf, ihre Bewegung so leicht wie die Blätter der Bäume, die beinahe schwerelos in der sanften Brise des Windes zu schaukeln schienen. Unverwandt sah sie Exodus an.

”Wenn du es wirklich willst.”

In ihrem Inneren tobte ein Sturm. Was sie tat, war falsch. Sie hätte ihm den Rücken kehren sollen, eine Ablehnung auf seine Bitte. Warum war sie so schwach? Und warum war alles, das sie spürte, die warme Inselluft, statt des kalten Orkans, den sie vorher zu sehen glaubte? Vielleicht bestand doch noch Hoffnung. Ein vorsichtiges Lächeln erschien auf Giselles Lippen.

”Denn ich würde mich freuen, mehr über dich zu erfahren.”

Mehr. Ja, Giselle wollte mehr. Sie wollte alles, das Exodus bereit war, ihr zu geben. Ob es am Ende genug sein würde? Sie machte einen Schritt auf ihn zu.

"Ich will mehr von dir sehen."

Sie wusste nicht, wann und wie es geschehen war, doch auf einmal war sie ihm sehr nahe. Nur wenige Zentimeter trennten ihr Gesicht von dem seinen. Langsam und behutsam legte sich ihre Hand auf die Stelle seines Herzens.

"Von dir und von deiner Seele."

Ihr Blick ruhte auf ihm. Sie würde sich sein Bild einprägen, wie er dort stand, unter dem Blätterdach des Dschungels, das Gesicht von den Anstrengungen einer Wanderung und Nächten ohne Schlaf gekennzeichnet. Sie wollte sich genau dieses Bild in Erinnerung behalten, nicht weil sie Exodus verlassen würde, sondern weil es dieser Anblick war, mit dem er sich in ihr Herz geschlichen hatte: Exodus Wingston auf Fingers Mark. Sie musste sich nicht viel bewegen, um seine Lippen zu berühren. Als wäre es nur der warme Windhauch der Insel, stahl sie ihm einen Kuss.

Sie war ein Kind der Natur, ein Geschöpf der freien Wildnis. Coruscant würde eine harte Probe für sie sein. Vielleicht würde sie die Wunder der Bauwerke erkennen, vielleicht sogar fasziniert die Lichter der Stadt von dem Aussichtspunkt eines hohen Turmes aus beoachten. Giselle wusste es nicht. Ganz sicher würde Coruscant sie nicht so berühren, wie Fresia es getan hatte, doch das musste es auch nicht. Sie würde kommen, um bei Exodus zu sein, weil er es wollte und weil sie es wollte. Alles war besser, als ihm hier und heute Lebewohl zu sagen.


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[ Fresia – Fingers Mark – Palm Island – Dschungel | mit Giselle ]

Wie oft hatte er diesen Moment schon erlebt? Die plötzliche Starre all seiner Muskeln. Das unbewusste und ungläubige Aufreißen der Augen. Die tausend Gedanken, die durch seinen Kopf jagten – und sich am Ende doch nur auf einen reduzierten: Giselle. Er würde sie bekommen. Wie oft hatte er diesen Moment schon erlebt? Sich am Boden geglaubt, am Ende seiner Kräfte, schon kurz davor die Niederlage zu akzeptieren – um doch noch mit einem gewinnenden Lächeln den Platz zu verlassen? Sie war eine willensstarke Frau und wenn sie ihm etwas nicht geben wollte, bekam er es nicht. Wenn sie sich ihm verweigerte, hatte er keine Chance. Doch es war ihm gelungen. Wieder einmal. Wie in Zeitlupe drehte er sich zu ihr herum. Im Dschungel herrschte für einen wundersamen Augenblick völlige Stille um Raum zu lassen für ihre Stimme und die erlösenden Worte, die ihre Lippen formten. Okay, sagte sie. Okay. Einfach so. Wie oft hatte er diesen Moment schon erlebt? Viel zu selten.

„Okay.“

echote er ihre Zustimmung und besiegelte es damit. Sie würden sich nicht trennen, nicht jetzt. Der Abschied stand nicht unmittelbar bevor, ganz im Gegenteil. Sie würden weitere Zeit miteinander verbringen. Auf Coruscant, seinem Heimatplaneten. Dort kannte er sich aus – dort bestimmte er die Spielregeln. Dort musste sie sich an ihm ausrichten und nicht andersherum. Das erhöhte seine Chancen ungemein.

„Ich werde dir alles zeigen.“

versprach er leichthin auf ihren Wunsch, mehr von ihm zu erfahren, mehr von ihm zu sehen. Es klang, als spräche er von Coruscant, doch insgeheim, das wussten sie beide, ging er hier nicht um einen zugebauten Planeten und seine touristischen Sehenswürdigkeiten. Sie wollte ihm in die Seele sehen, erklärte sie im nächsten Satz und legte dabei ihre Hand auf seine Brust. Doch Exodus hatte keine Zeit und keine Luft für eine Nachfrage oder Erwiderung darauf, was genau sie damit meinte. Ihre Lippen legten sich auf seine und raubten ihm den Atem, Sinn und Verstand. Es war nur ein kleiner Kuss, er dauerte nicht lange, Exodus kostete ihn nicht aus, wie er es hätte tun können und doch … lächelte er, als sie sich wieder voneinander lösten. Es war ein seeliges, ein wissendes Lächeln. Denn dieser Kuss war ein Versprechen.

„Gehen wir?“

fragte er unschuldig und spürte ihren Atem auf den feuchten Lippen. Er hatte sich keinen Centimeter gerührt.

„Coruscant wartet auf uns.“

[ Fresia – Fingers Mark – Palm Island – Dschungel | mit Giselle ]
 
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[: Hyperraum | nach Fresia :||: Konvoi „Besh-Isk Forn-Resh Sieben-Zwo-Null“ | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata; im Hintergrund die Dritte Wache :]

Zuerst meldete der diensthabende Steuermann mit kräftiger Stimme: „Rückkehr in den Realraum in dreißig Sekunden.“

Dann folgte über die Sirenen im ganzen Schiff das typische Signal für diesen Sachverhalt. Auf diese Weise war nun auch der Teil der Mannschaft gewarnt, der gerade nicht an irgendwelchen Konsolen mit Zugang zur Navigation saß oder kleine Fenster in Sichtweite hatte. Toji, der wie üblich vor dem Panoramafenster auf der Brücke Stellung bezogen hatte, hielt sich nur mit seiner gesunden Hand an der Brüstung fest und stellte die Beine für einen festeren Stand gleichzeitig einen ganz kleinen Tick weiter auseinander. Doch während sein Körper diese intuitive Abfolge ausführte, starrte er weiterhin auf den schier endlosen, farbenprächtigen Tunnel durch den die Abyss flog.

Derweil ein starker, spürbarer Ruck den gesamten Sternzerstörer der Imperial-Klasse kurz erbeben ließ, ließ ein greller Blitz den in seinen Bann ziehenden Tunnel in Myriaden einzelne, streifenartige Strahlen zerfallen. Diese wiederum reduzierten sich kurz darauf in einem äußerst rasanten Tempo zu klitzekleinen weißen Punkten, während das allseits dominierende Schwarz, das für den luftleeren Raum zwischen den Sternen so typisch war, die Oberhand gewann. Den Hyperraum hatte das Schiff mit einem gewaltigen Satz hinter sich gelassen und nun lag endlich das Ziel der langen, mit einigen umständlichen Umwegen bedachten Reise vor ihm: Das Fre'ji-System. Nachdem sich das hellgraue Schlachtschiff exakt ausgerichtet hatte, nahm es – zusammen mit den ebenfalls aus dem Hyperraum gesprungenen Begleitern – langsam an Fahrt auf.

Toji, der allmählich die Müdigkeit in seinen Knochen spürte, löste sich vom Panoramafenster. Denn noch trennten mehrere Stunden den von Bilbringi aus gestarteten Konvoi und die hiesige Hauptwelt Fresia. Langsam humpelte der versehrte Commenorer über den langen Mittelsteg, während unten in den Brückengräben die Dritte Wache ihren Dienst tat. Ein flüchtiger Blick auf sein Chrono verriet ihm, dass es – nach der an Coruscant orientierten Bordzeit – kurz vor Mitternacht war. In dieser Zeit schlief der Großteil der Mannschaftsmitglieder friedlich in den eigenen Kojen oder genehmigte sich in der Messe einen letzten „Schlummertrunk“, sofern sie nicht schon in zwei Stunden ihre Posten zu beziehen hatten. Als er eine freie Konsole im hinteren Bereich der Brücke erreicht hatte, versteckte er ein Gähnen schnell hinter seiner gesunden Hand.

Und als er sich dann gerade in die ersten hereinkommenden Sensorberichte vertiefen wollte, sprach ihn plötzlich mit leiser Stimme Velma Calvyn an:
„Sir, Kurs auf Fresia ist gesetzt. Nach Schätzung der Kommunikationsstation werden wir wohl in knapp einer Standardstunde in Reichweite sein, um unsere Identifzieurngscodes an die Flotte übermitteln zu können.“

„Bei der derzeit angespannten Lage tastet uns vorher bestimmt schon die hiesige Systemflotte ab“, entgegnete der Commodore und blickte von der Konsole auf.

Die kahlköpfige Fondorianerin, die stets ernst drein blickte und aufgrund ihres blassen Teints meist ein wenig übermüdet wirkte, nippte an ihrer Tasse Bittertee. Im Gegensatz zu den Menschen schien ihre fastmenschliche Spezies nur wenig Schlaf am Stück zu benötigen. Dadurch wirkte sie auf viele „allgegenwärtig“. Toji, der sich seit ihrem Aufbruch von Bilbringi in Gesprächen meistens nur recht bedacht an Han Akajis ehemalige Untergebene herangetraut hatte, gewährte ihr einen Blick auf den flimmernden Bildschirm der Konsole. Weil die Abyss hauptsächlich nur auf die eigenen passiven Sensoren zurückgriff – und diese Daten vor der Ausgabe mit den übermittelten Informationen der Begleiter anreicherte –, gab es momentan nicht besonders viel zu sehen. Fresia war für den Konvoi noch „unbekanntes Land“.


„Captain, nach der erfolgten Identifizierung soll der Signalgast 'Formation auflösen' ausgeben und danach die 'Darksword' anweisen, dass sie zusammen mit unseren beiden Korvetten die Frachter zu einem Rendezvous-Punkt mit der Sektorflotte bringen soll“, befahl Toji mit ruhiger Stimme. „Des Weiteren soll an die 'Euminis' das Signal zum Zurückfallen hinter die 'Abyss' ausgegeben werden. Bis man uns neue Anweisungen erteilt, soll außerdem die erhöhte Bereitschaft auf allen Schiffen im Kampfverband bestehen bleiben.“ Kurz hielt er inne. „Und lassen Sie außerdem ausrichten, dass ich keine Salutschüsse zu Ehren Admiral Tarkins wünsche. Ich kann mir lebhaft vorstellen, dass man in der System- und Sektorflotte so schon angespannt genug ist.“

Calvyn nickte. „Im Hinblick auf die Gerüchte, die uns bei Norkronia, Alland und Worru'du über umherziehende Marodeure der Yevethaner zu Ohren gekommen sind, ist das wohl eine vernünftige Entscheidung, Sir.“

Durch seine Erfahrungen an Bord der Cruor und Musashi, die ihren Dienst vorwiegend in den Reihen der Verteidigungsstreitkräfte getan hatte, konnte sich der Commenorer ziemlich gut in das Denken der befehls- und diensthabenden Offiziere hineinversetzen, obwohl er sich bislang noch nie einer solchen Bedrohung ausgesetzt gesehen hatte. Denn verglichen mit den Rebellen, die von Zeit zu Zeit zwar auch zu schrecklichen Gräueltaten in der Lage gewesen waren, waren die Yevethaner Monster durch und durch. Sie kannten keine Ehre, keine Moral. Mit ihnen konnte man sich nicht an einen Tisch setzen. Toji, der ein Schaudern unterdrückte, scrollte weiter in den ausgegebenen Daten der passiven Sensoren. Indizien zu den Bewegungen, die im Systeminneren stattfanden, konnte er in diesem Stadium – trotz recht großem Fachwissen – kaum ausmachen. Das Planen weiterer Schritte musste er somit auf später vertagen.

„Captain, Ihnen gehört die Brücke“, sagte er deshalb abschließend. „Vielleicht bekomme ich bis zur richtigen Kontaktaufnahme mit der 'Hope of Thyferra' oder der 'Guerriero' noch ein, zwei Stunden Schlaf zusammen. Status- und Lagebericht, die für Admiral Tarkin bestimmt sind, habe ich vorhin schon an die Kommunikationsstation übermittelt. Bestimmt wird es die hiesigen Oberen freuen zu hören, dass wenigstens der Rücken frei ist.“

Die Fondorianerin deutete mit einem Zucken des Mundwinkels ein Lächeln an. „Gute Nacht, Sir.“

[: Fre'ji-System | Systemrand | Kurs auf Fresia :||: Konvoi „Besh-Isk Forn-Resh Sieben-Zwo-Null“ | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata und Captain Calvyn; im Hintergrund die Dritte Wache :]

[OP: Momentan können gerne noch mehr Kriegsschiffe/Einheiten im System sein als in der im Outplay ausgewiesenen Übersicht. Bis zum Beginn der Schlacht haben wir Inplay ja noch ein paar Stunden oder Tage. :)]
 
[Hyperraum (Flug nach Fresia) | VSD-II Euminis | Brückenturm | Büro des Kommandanten] Commodore Toral

Bis auf das Gespräch mit den Piloten verlief der Flug nach Fresia ziemlich ereignislos. Die gewählte Route führte sie nicht nah genug an Coruscant oder anderes republikanisches Gebiet heran, um in Konflikt mit der Republik zu gelangen. Die drei Tage verliefen entspannt und in seiner freien Zeit übte Mile einige Stunden lang das Schießen mit den Blastern der imperialen Flotte – sehr zur Verwunderung der Infanteristen, die nicht damit rechneten den Commodore vor Ort anzutreffen. Doch sonst verlief die meiste Zeit ereignislos und Mile führte den Dienst nach Vorschrift aus. Seine Mahlzeiten nahm er zusammen mit seinen Führungsoffizieren in der Offiziersmesse ein und erfuhr auch dort von den Bedenken – und auch dem Willen der Soldaten, dass man von Fresia aus gegen die Yevethaner vorgehen würde. Doch Mile konnte seine Offiziere nicht über die weitere Vorgehensweise aufklären, außer schon bekanntes zu wiederholen. Allerdings musste man nicht hinzufügen, dass wenn man einer Gefechtsflotte, die in der Nähe des Koornachtsternenhaufens stationiert war, zwangsläufig in Kontakt mit den Yevethanern geraten musste. Die Frage, die nun alle beschäftigte, war wie das aussehen würde. Hierzu gingen die Spekulationen und Meinungen der Offiziere und Soldaten auseinander und Mile hielt seine Offiziere dazu an, Spekulationen vorzubeugen und die Mannschaftsmitglieder zu bremsen nicht in zu wilde Phantastereien abzuschweifen. Wenn sie bei Fresia ankommen würden, würden sie früh genug die weiteren Pläne des Oberkommandos erhalten.

Je näher der Konvoi Fresia kam und der möglichen Gefahr, dass sich die imperiale Flotte dort den Yevethanern stellen würde, desto eher schweiften Miles Gedanken zurück nach Denon und Corellia. Tagsüber lenkte er sich ab, indem er sich in Arbeit stürzte oder in seiner Freizeit den Schießstand aufsuchte. Abends, wenn er sich gedanklich weniger gut ablenken konnte, musste er an die verlorenen Schlachten von Denon oder Corellia zurückdenken. Über Denon hatte Mile, damals noch Captain, aber scheinbar in Vorbereitung auf seinen jetzigen Rang als Commodore, eine Kampfgruppe geleitet von der nur ein VSD II und ein VIN die Schlacht überstanden hatten. Zeit zum Wundenlecken hatte er nicht gehabt, denn der Rückzug ging nach Corellia und die Schlacht, die dort stattfand war kriegsentscheidend gewesen und hatte Mile nicht nur sein ihm unterstelltes Schiff, die VSD II Aquila gekostet, nein die gesamte Kampfgruppe war dabei vernichtet worden. 13.785 Mann, die ihm unterstellt waren starben in dieser Schlacht, zählte man die Verluste von Denon hinzu waren es nocheinmal 2.787 Mann mehr.

Nur Mile hatte überlebt. Die Tatsache, dass Mile aufgrund eines Befehls nicht bei seiner Kampfgruppeim Corellia-System gewesen war linderte ein wenig die Selbstvorwürfe, ließ Mile aber dennoch keine Ruhe. Besonders schwierig war es für Mile nach seiner Beförderung zum Commodore. Die Beförderung zeigte Mile, dass man ihm keine Schuld an den Niederlagen bei Denon und Corellia gab und dass man ihm nun in Zukunft dauerhaft als Kampfgruppenkommandant einsetzen würde. Auch die Verlegung nach Koornacht zeigte ihm, dass man ihm die Führung einer Kampfgruppe in Gefechtssituationen durchaus zutraute, doch gab es da diese Momente in denen Mile sich selbst nicht mehr so sicher war, ob er sich diese Verantwortung selbst zutraute. Corellia war hier besonders schwer zu verarbeiten und tauchte immer wieder in seinen Gedanken auf. Ein Befehl brachte Mile dazu vor der Schlacht nach Coronet überzusetzen und dort musste er auch die ganze Schlacht über verbringen, während sein erster Offizier in Vertretung die Kampfgruppe kommandierte und zu einem Totalverlust wurde. Es war schwierig, zu viele „Was-wäre-wenn-Szenarios“ tauchten in Miles Kopf auf, die alle obsolet waren, da Mile während der Schlacht nicht die Befehlsgewalt inne hatte und auch nicht vor Ort gewesen war. Egal wie er es drehte und wendete, er kam zu keiner befriedigenden Antwort und musste diese Gedanken wohl oder übel beiseiteschieben. Diesmal, dass nahm er sich ganz fest vor, würde er dafür sorgen, dass es nicht wieder zu so einem Debakel wie bei Corellia oder Denon kam.

Es war kurz nach Mitternacht – Bordzeit – als die Euminis in den Realraum zurückkehrte. Diesmal ans Ziel ihrer dreitägigen Reise: Fresia. Mile hatte sich seinen Wecker so gestellt und war auch früher schlafen gegangen, um zu diesem Zeitpunkt mehr oder weniger fit auf der Brücke zu stehen und der dritten Wache über die Schultern zu schauen, als die Euminis samt Kampfgruppe im Fre’ji-System ankam. Die Geschäftigkeit auf der Brücke war ruhiger als „tagsüber“ und auch das Licht war gedämpfter um annähernd einen Tag- und Nachtrhythmus zu simulieren.

„Geben sie Befehl an die Jagdmaschinen, sie sollen ihre Positionen einnehmen und weiterhin Patrouille fliegen. Geben sie außerdem Befehl, dass die Interceptor (A. Thraken) und die Vigiliance (L. Juran) der Euminis starten sollen und im Nahbereich des Konvois patrouillieren sollen!“

„Jawohl, Commodore!“ bestätigte der Flugleitoffizier den Befehl und leitete ihn direkt an die Staffelkommandanten weiter. Mile fragte sich, ob sich die neuen Piloten (Thraken, Juran) schon eingelebt hatten und wie wohl sein erster Eindruck auf sie gewesen war.


„Commodore, die Vorhut meldet keinerlei Vorkommnisse. Es scheint hier ruhig zu sein.“

„Gut, berechnen Sie einen Kurs nach Fresia und übermitteln sie die Kursvektoren an die Abyss, sobald sie in den Realraum zurückkehrt. Bereitschaftsalarm soll weiterhin aufrecht erhalten bleiben, bis Commodore Murata neue Befehle erteilt.“

Nicht das Mile glaubte, dass die Yevethaner schon Fresia überrannt hatten und ihnen nun eine Falle stellten, aber die Yevethaner waren schon einmal unterschätzt worden und ein Angriff auf Fresia war auf jeden Fall im Bereich des Möglichen. Das schwierige hier war abzuschätzen wann dies geschehen würde und da nachrichtendienstliche Informationen aus der homogenen und xenophoben Gesellschaft der Yevethaner nur schwer zu erhalten waren, war hier Vorsicht besser als Nachsicht.

„Die Yevethaner sind schon einmal massiv unterschätzt worden, sie ein zweites Mal zu unterschätzen wäre grob fahrlässig“, dachte Mile mürrisch, der nun festentschlossen war seinen Niederlagen von Denon und Corellia nun einige Erfolge hinzuzufügen. Allerdings war er hier nicht so vermessen zu sagen er würde bis in den Tod kämpfen, denn immerhin hatte er auch dafür zu sorgen, dass seine ihm unterstellten Soldaten nach Hause kommen mussten. Sein Blick fiel dabei kurz auf seinen ersten Offizier, der ihn fragend erwiderte, aber nur ein Kopfschütteln Miles als Antwort erhielt; der seit einiger Zeit verlobt war und sicherlich schon eine Hochzeit geplant hatte – wenn nicht sogar schon das erste Kind unterwegs war. Miles Blick fiel starr in den Weltraum vor ihnen hinaus und er ließ in einem unhörbaren Seufzen die Luft aus seiner Lunge entweichen.


„Mehrere Schiffe kommen hinter uns aus dem Hyperraum“, meldete ein Brückenoffizier und Mile wurde leicht angespannt. Von der Zeit her konnte es nur Murata und die Nachhut sein, dennoch musste man so nah an der Front vorsichtig sein. Es könnten auch Yevethaner sein, doch so schnell dieser Gedanke in Mile auftauchte so schnell war er auch wieder verschwunden, als der Brückenoffizier meldete: „Es sind die Schiffe der Nachhut, keine feindlichen Kontake.“


Mile beruhigte sich und ging ein paar Schritte auf dem Kommandosteg und blickte dabei unregelmäßig den Offizieren über die Schulter. Solange alles nach Plan ging war seine Aufgabe als Kommandant eintönig, denn solange nicht Unvorhergesehenes passierte, war die Brückenbesatzung durchaus in der Lage selbstständig zu operieren. Mile war schon kurz davor die Brücke zu verlassen und das Kommando abzugeben, als ein Funkspruch der Abyss hereinkam.

„Commodore!“ meldete der diensthabende Funker: „Die Abyss gibt unserer Kampfgruppe den Befehl zum zurückfallen.“


Mile straffte die Schultern und machte kehrt um entsprechende Befehle zu geben: „Schub um ein Viertel verringern auf mein Zeichen, desweiteren sollen – auf mein Zeichen hin – unsere Schiffe unter die Ekliptik des Konvois fallen. Die Staffeln Incus und Clavus sollen unser Heck decken, während die Typhoon vor uns soll und die Gladius unter uns. Übermitteln sie Befehle … jetzt!“


„Aye, Sir“, ertönte die Bestätigung der Offiziere, „Befehle sind übermittelt!“ In Gedanken zählte Mile bis fünf und hielt sich dann an einem Haltegriff vor der Panoramascheibe fest als laut und deutlich über die Brücke rief: „Ausführung, … jetzt!“


Ein leichter Ruck ging durch das Schiff, als der Umkehrschub aktiviert wurde und die Geschwindigkeit von Miles Verband um ein Viertel reduziert wurde. Gleichzeitig tauchten die Schiffe unter die Ekliptik ab und die Staffel TIE-Interceptor brauste an den Brückenaufbauten vorbei und wackelte dabei mit den Flügeln. Mile erwiderte diesen Gruß mit einem Salut und wandte sich dann an den diensthabenden Offizier der dritten Wache: Lieutenant Commander, ich lege mich wieder schlafen, wecken sie mich, sollte ich gebraucht werden.“


Er erwiderte noch den Abschiedssalut und ging dann direkt in seine Kabine schlafen. Wer wusste schon, wann er wieder dazu kam.


[Fre’ji-System | Flug nach Fresia | VSD-II Euminis | Brückenturm | Büro des Kommandanten] Commodore Toral
 
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[: Fre'ji-System | Systemrand | Kurs auf Fresia :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Quartier des Commodore | Büro :||: Commodore Toji Murata und Senior Midshipman de Celanon :]

Nachdem der Konvoi, der vor drei Standardtagen von Bilbringi aus gestartet war, formell aufgelöst worden war und man anschließend dessen Geleitschutz – als zwei eigenständige Kampfgruppen – kurzerhand in die Neunte Gefechtsflotte eingegliedert hatte, hatte sich der hellgraue Sternzerstörer Abyss, begleitet von zwei klobigen Strike-Kreuzern, sogleich zu der ihm zugewiesenen Position im Fre'ji-System begeben, während sich der Enforcer Darksword sowie die beiden Korvetten der Vigil-Klasse auf einem Rendezvous-Kurs zurückkehrten. In einem langsamen Tempo entfernte sich das keilförmige Schlachtschiff, das in manchen Ecken der bewohnten Galaxie nur allein durch seine Anwesenheit für Angst und Schrecken sorgte, von der deutlich kleineren Euminis sowie deren Begleitschiffen. Künftig würde man zwar noch Seite an Seite – in der Vierten Flottille – gegen den blutrünstigen Feind kämpfen, aber nicht mehr als Bestandteil der selben Teileinheit. Denn ab sofort befehligte Commodore Mile Toral genauso eine eigene Kampfgruppe wie Toji Murata auch.

Toji, der sich gleich nach der Ankunft im Fre'ji-System für ein paar Stunden Schlafen gelegt hatte, saß nun, sechs Standardstunden später, wieder hinter seinem Schreibtisch und bearbeitete – teils am monoton brummenden Rechner, teils auf hauchdünnen Flimsiplast-Seiten – die neusten Meldungen und Berichte. Im Gegensatz zu Admiral Tarkin, der sich aller Wahrscheinlichkeit nach bloß für die Dauer eines einzelnen Wimpernschlags für die angeforderte Unterstützung interessiert hatte, musste er nicht nur einen (abgespeckten) Lagebericht durcharbeiten, um die gegenwärtige Situation genau zu erfassen, sondern hatte sich zudem auch einen abschließenden Überblick über den Zustand der ihm unterstehenden Einheit zu verschaffen, da sein Vorgesetzter, der ihm bekannte Vilmer Leander, eine knappe Einschätzung angefordert hatte. Da der Commenorer aber noch nicht über einen großen Stab verfügte, sondern sich derzeit nur mit ein paar erfahrenen Besatzungsmitgliedern behalf, stand ihm in diesem Moment Senior Midshipman Val de Celanon in seinem Quartier zur Seite.


„Kommen wir zur Verfassung der Einheit...“, sagte der kriegsversehrte Kampfgruppenkommandant mit ruhiger, krächzender Stimme, nachdem er den Bericht über die letzten drei Tage abgefasst hatte und die Darksword sowie deren Begleiter auf seinem Monitor wieder „grün“ angezeigt wurden – also zur Kampfgruppe zurückkehrt waren. „Sie haben von den Kommandanten eine Einschätzung der technischen Lage verlangt, Mister de Celanon. Wie sieht es aus?“

Der bärtige Unteroffizier, der an Bord der Abyss zweifellos zu den Veteranen zählte, antwortete zögerlich und rieb sich dabei mit der rechten Hand verlegen den haarigen Nacken: „Nun, Sir, ich würde sagen, durchwachsen. Sowohl der lange Aufenthalt in den Unbekannten Regionen als auch der schnelle Ritt von Bilbringi hierher, nach Fresia, scheint uns nur bedingt bekommen zu sein. Bis auf die 'Darksword' scheint momentan jedes Schiff seine ganz eigenen Baustellen zu haben.“

Kurz verzog der Commodore säuerlich das entstellte Gesicht. Schließlich hatte er mit Blick auf die Greyhound und die Paladin, die zuletzt nahe Bilbringi, bei der Backwater Station, ihren regulären Dienst getan hatten, nicht mit solch schlechten Nachrichten gerechnet. Toji kam unweigerlich ins Grübeln. Hatte ihm Han Akaji wirklich wissentlich reparaturbedürftige Schiffe an die Hand gegeben? Oder war die Lage – bezüglich Material und Personal – bei Bilbringi angespannter als es den Anschein hatte? Er konnte sich nicht daran erinnern, dass Calvyn, eine Vertraute des Rear Admirals, irgendwann kleine Hinweise hatte fallen lassen, die diese Überlegungen rechtfertigten. Derweil sich seine Stirn immer mehr in Falten legte und in seiner Magengegend allmählich ein dumpfes Gefühl aufbegehrte, ließ er sich von de Celanon die Daten auf sein Datapad überspielen. Mit der Zeit hatte er sich angewöhnt, Berichte punktuell zu überfliegen, während er einer Zusammenfassung lauschte.

De Celanon schien diese Handhabung zu kennen. Denn er ließ sich nicht irritieren, sondern begann zu berichten.
„In Absprache mit Lieutenant Mortimer und unserem Leitenden Ingenieur, Commander Quizan, hat Captain Calvyn beschlossen die Schiffsartillerie einer Wartung mit partiellen Waffentests zu unterziehen. Offenbar muss – vor allem bei den schweren Turbolaserbatterien am Bug – die Zielvorrichtung neu kalibriert werden. Fünf Standardstunden sind dafür veranschlagt.“

„Ich verstehe“, brummte Toji und konnte das Gefühl, die Befehlsgewalt über einen unzureichend in Schuss gehaltenen Sternzerstörer übergeben zu haben, nur schwerlich abschütteln, nachdem er kurz die Ausführungen der Fondorianerin quer gelesen hatte. „Diese Wartung scheint man nicht umgehen zu können, wenn wir die Yevethaner auch treffen wollen, was? Nun gut. Und wie steht es um die anderen Schiffe?“

Unbeirrt fuhr der Senior Midshipman fort: „Bei der 'Spectre' sieht es besser aus. Den Fehler konnte man bei den Sensoren zwar noch nicht genau lokalisieren, Commander Pohar meint aber, dass seine Reparaturteams wohl zwei weitere Standardstunden brauchen werden. Da die Reparaturen aber laut dessen LI eine Komplettabschaltung der Anlagen verlangen, schlägt der Commander außerdem vor, dass sie in der Zwischenzeit ihre Daten vom Schwesterschiff 'Animus' beziehen sollten.“

Die Korvetten der Vigil-Klasse, die Dank starker Sensoren hervorragende Aufklärer waren, sollten nach Tojis bisherigen Überlegungen bei Fresia Verteidigung eigentlich dazu dienen die technische Sichtgrenze, die im System verteilte Sensorbarken und die vorhandenen Kriegsschiffe aufbauten, punktuell zu vergrößern, indem sie nahe des Ankunftsbereichs patrouillierten. Feindliche Einheiten, die aus Richtung Koornacht kamen und nicht allzu tief ins System sprangen, sollten auf diese Weise frühzeitlich entdeckt werden. So konnten die vier Flottillen der Neunten Gefechtsflotte rechtzeitig wirkungsvolle Gegenmaßnahmen einleiten und den Feind schon beizeiten stellen, bevor der Planet, der das eigentliche Ziel eines Angriffs wäre, überhaupt in Feuerreichweite käme. Doch nun fiel eine der beiden Korvetten aufgrund dieser Störmeldung – wenigstens für zwei weitere Standardstunden – aus. Der Commodore rieb sich nachdenklich das Kinn.

De Celanon räusperte sich höflich als er sah, dass der Commenorer ins Grübeln kam.
„Leider waren das wohl die beiden besseren Teile der Meldung, Sir. Denn Lieutenant Commander Sa-Vin von der 'Animus' meldet Probleme mit den Triebwerken. Im Gegensatz zum Schwesterschiff aber, wo der LI den Fehler immerhin schon hat eingrenzen können, tappt man hier zur Zeit wohl noch vollkommen im Dunkeln und weiß dementsprechend nicht wie lange etwaige Reparaturen brauchen werden.“

„Das ist ein schlechter Scherz, oder?“, warf Toji vorwurfsvoll ein. Seine Miene verdunkelte sich in Rekordzeit. „Captain Akaji hat in ihrem Bericht keinerlei technische Probleme bei den Sprüngen hierher erwähnt … und Sa-Vin ebenso wenig.“

Unbeholfen zuckte der Unteroffizier mit den Schultern. „Im Bericht hat der Lieutenant Commander es leider nicht näher ausgeführt. Bloß die Vermutung, dass die Beeinträchtigung mit dem Aufenthalt im Bogo-Rai-System begonnen und sich durch die zahlreichen Sprünge in den letzten Tage langsam verschlimmert habe, hat Sa-Vin angeführt. Wie gesagt, Sir: An Bord der 'Animus' tappt man noch vollkommen im Dunkeln.“

„Beide Korvetten sind für die nächsten Stunden folglich auf ihrem Haupteinsatzgebiet kaum zu gebrauchen“, resümierte der Commodore noch einmal. Trotz des üblichen Krächzen, was aufgrund der erlittenen Verletzungen seiner Stimme immer anhaftete, konnte man darin die leichte Verärgerung heraushören. „Damit ist nicht nur schlagartig meine taktische Planung hinüber, sondern Leander und Tarkin werden wohl verstärkt auf Toral und dessen vor Sternjägern strotzende Kampfgruppe setzen.“

Durch den plötzlichen Frieden mit dem einstigen Erzfeind, der Neuen Republik, hatten sich etliche Offiziere der Imperialen Streitkräfte mit einem Mal vor scheinbar unüberwindbaren Hindernissen wiedergefunden. Ohne Schlachten mit zahlreichen Verlusten auf allen Ebenen der Kommandokette und ohne große Heldentaten stellte ab dem Friedensschluss nur noch das Dienstalter die Grundlage für Beförderungen dar. Nur die Koornacht-Krise – genau wie die Ord Mantell-Krise zuvor – konnte in diesen Zeiten eine Abkürzung beim beruflichen Vorwärtskommen darstellen. Und Toji, der sich durch die Rückkehr in eine aktive Gefechtsflotte sogar ganz gute Chancen ausgemalt hatte, hatte sich mit der Zeit – Dank seiner Schweren Kampfgruppe und dem höheren Dienstalter – gegenüber dem Kameraden, der erst vor drei Standardtagen in den gleichen Rang erhoben worden war, in einer ziemlich vorteilhaften Position gesehen. Doch nun, da sein Kommando durch allerhand technische Beeinträchtigungen mehr und mehr in seiner Einsatzfähigkeit beschnitten wurde, konnte sich das Blatt schnell zu seinen Ungunsten wenden. Toral, dem immerhin vierzehn Staffeln zur Verfügung standen, konnte bei einem geschickten Gebrauch die Vorgesetzten mühelos überzeugen – trotz der in der Flotte weit verbreiteten Sternjägerabneigung. Der Commenorer unterdrückte ein Seufzen.

„Und was ist mit unseren beiden Strike-Kreuzern?“, fragte Toji nach, bevor die unangenehme Stille allzu stark wurde, und rieb seine rechte Schläfe, um die nach den bisher eher unschönen Meldungen aufkeimende Ernüchterung zu vertreiben. „Sie haben bloß Akajis 'Darksword' als frei von Makeln bezeichnet.“

Der Senior Midshipman nickte. „Richtig, Sir. Gemäß Commander Grainers Darstellung weißt der Hauptreaktor der 'Greyhound' gelegentlich Fluktuationen im längeren Mikrosekundenbereich auf, die außerhalb der gängigen Norm sind. Dessen LI schlägt deswegen eine schrittweise Verminderung der Leistung bis zu siebzig Prozent vor, um den Fehler zu beheben. Bislang geht man von sieben Standardstunden aus, die man für die Wartung benötigen wird.“

„Sieben Stunden bei dreißig Prozent Reaktorleistung?“, japste der Commodore überrascht. „Unter diesen Umständen wird man den Kreuzer im Ernstfall kaum gefechtsklar machen können. Könnte man also in diesem Fall nicht irgendwelche Generatoren zuschalten, um das ausfallende Potenzial zu kompensieren?“

De Celanon kratzte sich am buschigen Schnauzer und las an entsprechender Stelle im Bericht noch einmal nach. Grainers LI scheint das in seinen Überlegungen in Erwägung gezogen zu haben. Laut der Einschätzung will man sogar nicht nur behelfsweise Generatoren zuschalten, sondern zusätzlich auch unnötige Systeme während der Wartungsarbeiten abschalten. Die 'Greyhound' rechnet so mit einer zur Verfügung stehenden Leistung von bis zu fünfzig Prozent.“ Der Unteroffizier blickte auf. „Und im Ernstfall will Grainer die Wartung aussetzen und die Fluktuationen tolerieren.“

Der unterbreitete Vorschlag mochte seine Bedenken zwar abmildern, aber wirklich zufrieden war er mit der Lösung trotzdem nicht. Glaubte man den Gerüchten, die aktuell im gesamten Fre'ji-System zirkulierten, zogen die Yevethaner momentan im Koornacht-Sternhaufen eine größere Armada zusammen, um ihr Territorium weiter auszudehnen. Vollkommen unklar war den Imperialen bloß in welche Richtung die Expansion gehen sollte. Mehrere Optionen standen zur Auswahl. Zum Einen könnte sich die Dushkan Liga zuerst gegen das in ihrem Rücken befindliche Widek wenden, um die strategisch ungünstige Situation, an zwei Fronten kämpfen zu müssen, abzuwenden. Zum Anderen könnte man es auf N'zoth aber auch auf die rasche Einverleibung der Produktionsstätten auf Fresia abgesehen haben. Immerhin dürstete das yevethanische Militär nach neuem Kriegsgerät. Zuletzt könnte sich der Feind aber auch auf das kaum geschützte Umland stürzen, um auf diese Weise ohne große Verluste Sklaven zu erbeuten. Die Chancen, sich schon bald in einer größeren Schlacht mit den Yevethanern wiederzufinden, war somit nicht gerade gering – und das bereitete Toji zunehmend Bauchschmerzen.

„Fünfzig Prozent sind bei Feindkontakt nicht gerade viel“, kommentierte der Commodore die Sache brummend. „Jedoch hat Grainer gegenüber seiner Mannschaft eine Sorgfaltspflicht. Demnach wird man die Reparatur – auf lange Sicht – nicht umgehen können. Vielleicht ist deshalb gerade jetzt der beste Zeitpunkt für diese Arbeiten.“

Nickend stimmte ihm der Unteroffizier zu. „Man mag über die Yevethaner erzählen, was man will, aber die Anwesenheit einer kompletten, scheinbar einsatzfähigen Gefechtsflotte wird auch die nicht vollkommen kalt lassen, Sir. So schnell werden die gegen Fresia nicht vorrücken.“ De Celanon warf abermals einen Blick auf sein Datapad. „Der größte Brocken kommt aber noch: Die 'Paladin'. Hier reden wir von Beeinträchtigungen, deren Behebung zwölf Standardstunden braucht.“

Toji schluckte. Ein halber Standardtag stellte tatsächlich die vorherigen Meldungen (mal mehr, mal weniger stark) in den Schatten. Welche Schädigung könnte Commander Vrieskas Besatzung bloß so stark in Beschlag nehmen? In Gedanken ging er verschiedene Optionen durch. Weil er selbst nie auf einem Kreuzer der Strike-Klasse gedient hatte, konnte er natürlich nur jene Probleme abklopfen, die im Allgemeinen bei imperialen Kriegsschiffen verbreitet waren oder von denen er hier und da schon einmal gehört hatte, aber „kurz“ fiel diese Liste deshalb trotzdem nicht aus. Zumal unter Umständen auch mehrere Beeinträchtigungen gleichzeitig auftreten konnten. Der Commodore musterte einen Moment lang den rangniederen Senior Midshipman. Dann machte er sich daran die Zeilen, die der Kommandant der Paladin der Abyss übermittelt hatte, zu überfliegen. Da Strike-Kreuzer bei regulärer Ausstattung bis zu drei Staffeln Sternjäger transportieren konnten, stellte dieser Aspekt bei der taktischen Planung selbstverständlich einen wichtigen Bestandteil dar. Doch was Toji nun las, machte ihm auch in diesem Punkt seiner Überlegungen einen Strich durch die Rechnung.

„Eine Reparatur der kompletten Hangaraufhängung?“, fragte der Commenorer mit viel Unglaube in der Stimme nach. Vrieska rechnet dafür nicht nur mit einer Dauer von zwölf Standardstunden, sondern plant zudem noch die Räumung des gesamten Haupthangars?“

De Celanon nickte ein weiteres Mal. „Richtig, Sir. Soweit ich den beigefügten Ausführungen folgen konnte, sieht deren Hangarkontrolle – in Absprache mit dem LI – keine andere Möglichkeit. Nur so können die Reparaturteams die Aufhängung ab- und später wieder anmontieren. Fraglich ist für den Commander anscheinend bloß, wohin er mit den Sternjägern soll.“ Der Unteroffizier räusperte sich erneut. „Um die Piloten für den Ernstfall zu schonen, würde Vrieska entweder bei der 'Aurodia' oder alternativ bei der auf Fresia befindlichen Garnison anfragen, ob seine Sternjäger für die Dauer der Reparaturarbeiten dort untergebracht werden könnten. Ansonsten könnte man die Maschinen aber auch auf Patrouille im Ankunftsbereich schicken. Möglicherweise ließe sich auf diese Weise – auf Kosten der Piloten der 'Paladin' – der temporäre Ausfall der 'Spectre' kompensieren.“ Kurz hielt der kräftige Mensch inne. „So oder so würde ich jedoch vorschlagen, dass wir für beide Strike-Kreuzer Reparaturschiffe anfordern. Sie senken mit Sicherheit die Dauer der Wartungsarbeiten erheblich.“

Einer schwer zu fällende Entscheidung stand Toji gegenüber. In einem von einem Angriff bedrohten System, in dem bei allen zur Verteidigung bereitstehenden Einheiten erhöhte Bereitschaft herrschte, würde das plötzliche, grundlose Ausschleusen von sechsunddreißig Sternjägern und vielen Shuttles rasch für Aufsehen sorgen. Binnen weniger Sekunden würden Kommandanten, die gescheit waren, erkennen, dass die Elfte Kampfgruppe der Neunten Gefechtsflotte von Problemen geplagt war. Zog man dann noch zwei Reparaturschiffe zu den beiden einzigen Kreuzern der Einheit hinzu, würden auf der Stelle weitere Zweifel geweckt sein. Der Commodore würde somit mit einem Mal allerhand Prestige sowohl bei der Führung der Gefechtsflotte als auch den anderen anwesenden Kameraden einbüßen. Jedoch sah auch die entgegengesetzte Herangehensweise nicht besser aus. Würde Toji die notwendigen Arbeiten an der Paladin verwehren, konnte das die Einsatzfähigkeit des Kreuzers beeinträchtigen, indem dieser seine sechsunddreißig Sternjäger nur langsamer als die übliche Norm ausschleusen konnte. Im Gefecht ein gefährliches Manko.

Bevor der Commenorer aber seine ersten Gedanken überhaupt äußern konnte, ertönte plötzlich – ganz gelegen für ihn – das pfeifende Signal „Backen und Banken“, um die Mannschaft mit einem nahrhaften Frühstück zu versorgen. Auch Binett, sein Steward, stand schon bereit, um ihm ein paar herzhafte Sandwichs und eine Tasse heißen Caf zu servieren. Toji, der sich auf diese Weise noch ein bisschen Bedenkzeit einräumte, entließ de Celanon deshalb kurzerhand in die Mannschaftsmesse und räumte auf seinem Schreibtisch ein wenig Platz für Teller und Tasse frei. Und während sich die Besatzung nach und nach die Mahlzeit einverleibte, trieb der graue Imperial-Sternzerstörer Abyss zusammen mit seinen fünf Begleitschiffen – genau wie die anderen Mitglieder der Neunten – durch das schwarze, luftleere Vakuum. Stets den möglichen Eintrittsvektor von Koornacht her kommend im Blick und (mehr oder weniger) bereit sich dem Feind entgegen zu stellen.


[: Fre'ji-System | Systemrand | Kurs auf Fresia :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Quartier des Commodore | Büro :||: Commodore Toji Murata allein :]

[OP: "LI" ist die Abkürzung für "Leitender Ingenieur", also dem Herrn über den Maschinenraum und alle technische Gerätschaften an Bord.]
 
[Imperialer Raum - VSD-II Euminis - Büro des Kommandanten] Aurelius Thraken, Leony Juran, Mile Toral

Commodore Toral machte zwar auf den ersten Blick einen professionelleren Eindruck als der inkompetente Mentel, aber Aurelius vergaß jeglichen Anflug inneren Respektes sofort wieder, als der Flottenoffizier nach einer längeren Wartezeit - die vermutlich irgendeiner unsinnigen Machtdemonstration dienen sollte, denn der Kerl studierte vor den Augen seiner neuen Jagdflieger für gewöhnlich sicher nicht irgendwelche Akten - begann, um die zwei Piloten herumzutigern und sie dabei zu mustern. Das geheuchelte Interesse konnte er sich sparen, man würde sich so schnell ohnehin nicht wieder begegnen, wenn überhaupt, und wahrscheinlich vergaß Toral auch die Namen seiner beiden Gegenüber in den nächsten Stunden oder Tagen schon wieder - was Thraken auch nicht gerade betrübte, jeder Pilot musste sich schließlich erst durch seine Leistungen auf dem Schlachtfeld für der Erinnerung seines Umfelds wert erweisen, und die Anfängerin Juran Nummer zwei überlebte den nächsten Kampf trotz ihres übermäßigen Selbstwertgefühls voraussichtlich eh nicht. Es gab keinen Grund, ihre Existenz länger im Gedächtnis zu behalten. Der Aufforderung, bequem zu stehen, kam Thraken dann schlichtweg zum Trotz nicht nach. Das hätte der Commodore wohl gern, die Tatsache, dass er seine kaum irgendwelche Gefahren bergende Arbeit auf der Brücke eines größeren Kriegsschiffes tat, machte ihn - abgesehen vielleicht, ungerechtfertigterweise, von der Besoldung - noch nicht zu einem Höhergestellten, und noch gar nicht zu einem direkten Vorgesetzten. Toral glaubte wohl, einem Angehörigen des Sternjägerkorps Anweisungen über seine Körperhaltung erteilen zu können. Zum Lachen.

Aurelius' Verachtung verwandelte sich einen Moment später in Schadenfreude, als er zusehen durfte, wie der - typisch für die Flotte - penible Herr Commodore sich über Jurans unordentliche Haare ausließ, obwohl Toral leider, wie er gnädig bekanntgab, auf einen Eintrag in die Dienstakte verzichten würde. Allzu streng schien es - trotz der Drohung, nicht mehr so nachsichtig zu sein - hier an Bord doch nicht zuzugehen, gleich am ersten Tag ein Exempel zu statuieren, hätte sicher eine bessere maßregelnde Wirkung auf die Pilotin. In Thrakens Augen hatte der Commodore hier eine gute Chance auf eine echte Machtdemonstration - nicht so einen Unsinn wie das Wartenlassen vorher - verpasst; und offensichtlich fürchtete Toral tatsächlich, seine Autorität sofort zu verlieren, solange er nicht auch dem blonden Flight Officer irgendeine Verfehlung anlasten und ihm mit bedeutungslosen Disziplinarmaßnahmen drohen konnte: In seinem Fall ging es um die bei Aurelius schon etwas mehr als einen Standardtag zurückliegende Rasur, die an Bord von Imperialen Fähren ja möglich sein sollte. Natürlich, ein feiner Flottenoffizier, der immer per Lambda-Shuttle reiste, war nichts anderes gewohnt - war er überhaupt auf den Gedanken gekommen, dass diverse andere militärisch genutzte Transporter eventuell nicht über entsprechende Einrichtungen verfügten? Wie dem auch sei, Thraken hielt sich zurück und hörte weiter zu, als der Commodore zum Dienstlichen kam.

Der Auftrag lautete, einen Konvoi mehr oder weniger heimlich von Bilbringi nach Fresia zu eskortieren und sich dort einer gegen die widerlichen Yevethaner mobilgemachten Gefechtsflotte anzuschließen. Wunderbar. Kaum kam man aus dem alienverseuchten Farlax-Sektor heraus, wurde man sofort wieder in den in seiner nächsten Nähe liegenden Torranix-Sektor zurückgeschickt - wenigstens würde es so nicht langweilig werden, ein paar nichtmenschliche Barbaren abzuschlachten machte doch immer wieder Spaß. Aurelius würde dabei der Clavus-Staffel - die wie die Apex-Staffel TIE-Abfangjäger flog - angehören. Gut. Was Toral als Nächstes sagte, nahm der Pilot von Esseles weniger gut auf: er würde keine eigene Rotte mehr befehligen, sondern wieder einmal als Flügelmann eines Staffelführers fungieren. Ganz toll, war er doch erst nach dem letzten Einsatz bei Aradia zum Flight Officer ernannt worden, und noch vor dem nächsten war er wieder Pilot Officer. Der Commodore erwähnte Flugfähigkeiten und Umgang mit 'Kameraden'; um erstere machte Thraken sich keine Sorgen, bei letzterem würde er sich wohl zu freundlichen Gesprächen mit dem auf jedem Schiff der Flotte scharenweise anzutreffenden wert- und namenlosen Kanonenfutter herablassen müssen. Aurelius zwang sich zu einem natürlichen Lächeln, das nicht wie eine hämische Grimasse ausfiel.

"Wie Sie wünschen, Sir."

Abschätzig betrachtete er den Commodore, als dieser Juran ihren neuen Posten zuwies - sie würde dankenswerterweise nicht länger in den Genuss kommen, einen TIE-Interceptor zu fliegen, einen der besten Jäger aller Zeiten. Der TIE/in war robust, schnell, gut bewaffnet, dank seiner einzigartigen Ionenstrahlprojektoren wendiger als so gut wie alle Jagdmaschinen, die die Galaxis je gesehen hatte, mit seinem aggressiven Profil auf geringe Trefferfläche, gutes Sichtfeld und Einschüchterung ausgelegt, leicht modifizierbar und, was im Imperium fast immer eine Rolle spielte, verglichen mit seiner Leistung extrem kostengünstig. Schlicht ausgedrückt, als Frischling, der noch keinen einzigen Kampfeinsatz hinter sich hatte, war sie diesen Jäger einfach nicht wert. Stattdessen flog sie ab jetzt einen A-9 Vigilance-Interceptor, eine zwar minimal schnellere, aber wesentlich fragilere Maschine mit passenderweise für Anfänger geeigneteren Kontrollen, die angeblich bisweilen recht anfällig für Fehlfunktionen war und nur durch ihre verhältnismäßig schwere Bewaffnung auf dem Schlachtfeld einen Unterschied machen konnte. Dazu wurden dieser Versagerin weitere Übungsstunden im Simulator aufgetragen, und außerdem würde sie nicht mehr, wie ursprünglich angedacht, als Aurelius' Staffelmitglied fungieren - über die eben bekanntgegebenen Zuweisungen konnte Thraken sich absolut nicht beschweren. Dass er sich beim Arzt und auch beim Psychologen melden sollte, wurmte ihn schon eher; Die Vorgehensweise entsprach zwar nur dem Standardprotokoll, aber er hielt sie einfach für unnötig. Weitere Fragen gab es nicht, sodass Toral die Einweisung anschließend für beendet erklärte.

***

Der Flug von Bilbringi nach Fresia verlief soweit ereignislos - zwischen den Hyperraumsprüngen patrouillierten die Jägerstaffeln der Euminis, aufgeteilt in Alarmrotten, den Perimeter des von einem Sternenzerstörer der Imperial-Klasse (Abyss) geführten Konvois 'Besh-Isk Forn-Resh Sieben-Zwei-Null', ohne ein einziges Mal auf feindliche Einheiten zu treffen. Aurelius hatte seine obligatorischen Besuche bei Schiffsarzt und -psychologen schnellstmöglich hinter sich gebracht und war für diensttauglich befunden worden, eine Art Schock war hingegen das erste Zusammentreffen mit seinem neuen Captain gewesen. Bei dem handelte es sich nämlich nicht um einen Menschen, sondern um einen Vertreter der blauhäutigen Chiss-Spezies, und noch dazu um ein weibliches Exemplar. War Thraken vor Kurzem noch ganz gut damit zurechtgekommen, mit Morn einen Chiss-Pilot Officer unter sich zu haben, erfüllte ihn die Aussicht, entsprechend irgendeiner absurden Ironie jetzt seinerseits Befehle von so einem unzivilisierten Alien entgegenzunehmen, mit Abscheu. Wie tief war das Imperium gesunken, dass eine solche Kreatur eine Staffel des elitären Sternjägerkorps Seiner Majestät anführen durfte? Zu allem Überfluss war er auch gezwungen, sich von jeglichen Ausfälligkeiten zurückzuhalten, wollte er künftig erneut den Rang eines Flight Officer bekleiden - was Aurelius als ein ihm aufgrund seiner offensichtlich überragenden Fähigkeiten selbstverständlich zustehendes Recht betrachtete, aber zu seiner eigenen Überraschung schaffte er es tatsächlich, für ein paar Tage von Provokationen und Seitenhieben abzusehen.

Schließlich erreichten die Euminis und ihre Begleitschiffe das Fre'ji-System. Nach Bordzeit war es spät nachts und in den Korridoren des Schlachtkreuzers war abgesehen von einigen Technikern und Sicherheitsleuten kaum jemand anzutreffen, als Thraken, den schwarzen Pilotenhelm mit den silbernen Imperialen Emblemen unter den Arm geklemmt, nach dem soeben erhaltenen Startbefehl zügigen Schrittes in Richtung Haupthangar unterwegs war. Ein einzelner MSE-6-Droide huschte durch das sich öffnende Durastahlschott zum Hangar an ihm vorbei - auch die weitläufige Halle ließ die übliche Betriebsamkeit vermissen. Kaum Wartungspersonal war anwesend, nur zwei andere Piloten waren auf dem Weg zu ihren Maschinen. Gelangweilt stieg Aurelius in den Abfangjäger mit der Kennung Clavus drei, überprüfte seelenruhig die Systeme und klinkte den Interceptor - von dem charakteristischen, wenn auch beim Start noch gedämpften Röhren der beiden P-s5.6-Ionentriebwerke begleitet - aus dem Andockgerüst aus, dann schob er den Beschleunigungsregler nach vorne und schoss hinter den beiden anderen soeben gestarteten Jägern durch den Atmosphärenschild hinaus ins All. Das statische Rauschen des Helmfunks wurde nach einem Moment durch die Stimme der Chiss-Captain - deren aufgrund der anscheinenden Artikulationsunfähigkeit ihrer Spezies unaussprechlicher Name abgekürzt Jahsop lautete - unterbrochen.

"Clavus-Staffel, Meldung erstatten und bei meiner Position sammeln. Teilt euch nach Rotten auf und patrouilliert den Nahbereich."

Erhöhte Sicherheitsmaßnahmen nach der Ankunft im Zielsystem... darauf wäre der Idiot Mentel zwar nicht einmal gekommen, aber Toral übertrieb es doch ein wenig. Eine Vorhut, bestehend aus einem Jagdkreuzer und zwei Korvetten, sollte doch in der Lage sein, die Lage zu erfassen, ehe die Euminis eintraf. Wenn, was offensichtlich der Fall war, keine Feinde registriert worden waren, brauchte man die bereits gestarteten Alarmrotten doch nicht auf zwei volle Staffeln aufstocken. Thraken nahm Kurs auf die auf dem taktischen Display angezeigten Koordinaten, kurz darauf konnte er den Rest der Abfangjägerstaffel ausmachen, der in der Nähe des Bugs des Victory-Kreuzers herumschwebte, und setzte sich etwas seitlich hinter den Interceptor der Captain.

"Clavus drei, erwarte Anweisungen."

Auch der Jäger mit der Kennung Clavus zwei tauchte nun neben Aurelius auf und signalisierte Bereitschaft, und die Antwort der blauen Kreatur im mittigen TIE ließ nicht lange auf sich warten.

"Erste Rotte, folgen Sie mir. Der Rest ausschwärmen."

Gehorsam flog Thraken, die Bewegungen der vorausfliegenden Captain nachahmend, den Bereich um den seinen Kurs haltenden Victory-Kreuzer herum ab, auch die Schiffe der Vorhut waren bisweilen in Sichtweite, bis nach ein paar Minuten eine Reihe neuer Kontakte mit Imperialer Kennung auf dem Bildschirm erschien. Hinter der Euminis und ihrer Eskorte trat ein zweiter Schiffsverband aus dem Hyperraum aus, Aurelius konnte durch das Sichtfenster seines Jägers sofort den charakteristischen keilförmigen Rumpf eines Imperial-Klasse-Sternenzerstörers ausmachen - die Nachhut war endlich eingetroffen. Thraken verdrehte gelangweilt die Augen, das Ausschleusen beider Staffeln hatte sich wie erwartet als unnötig erwiesen, keine unmittelbare Gefahr existierte. Nur Jahsop meldete sich kurz darauf erneut per Komlink.

"Staffel, neu formieren. Deckt das Heck der Euminis."

Ah, natürlich, es konnte ja passieren, dass in den nächsten Momenten an dem waffenstarrenden Zerstörer vorbei oder, noch besser, auf magische Weise durch ihn hindurch ein yevethanisches Angriffsschiff herankam, vor dem der kleiner Victory-Kreuzer geschützt werden musste. Aurelius verzog das Gesicht - was ging nur in manchen Köpfen vor, dass solche Anweisungen dabei herauskamen? Die bisher einzeln patrouillierenden vier Rotten fügten sich jetzt wieder zur pfeilförmigen Staffel zusammen, schwenkten herum und brausten über den hellgrauen Rumpf des alten Schlachtkreuzers hinweg, während dieser seine Geschwindigkeit drosselte und hinter den vorbeiziehenden Sternenzerstörer zurückfiel. Nach wie vor waren keinerlei Anzeichen für einen möglicherweise bevorstehenden oder bereits stattgefundenen Angriff der rückständigen Yevethaner vorhanden, sodass ein Teil der im Raum befindlichen Jäger nach einiger Zeit zum Mutterschiff zurückkehrte, die übrigen - zu denen auch Thraken zählte - setzten die eintönige Patrouille der Umgebung fort. Hoffentlich tat sich bald etwas. Wenn diese Yevethaner nicht hirnverbrannt genug waren, um bald zum Angriff auf das schwer bewachte Fresia anzurücken, würde Aurelius' momentane Aufgabe an Sinnfreiheit unübertreffbar bleiben.

[Fre'ji-System - in der Nähe von VSD-II Euminis - TIE-Abfangjäger Clavus 3] Aurelius Thraken
 
[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Quartier des Commodore | Büro :||: Commodore Toji Murata allein :]

Rear Admiral Leander, der noch immer einen Spitzbart nach tapanischer Art trug, lächelte schief als er sagte: [Das Pech scheint Sie zu verfolgen, Murata. Nach Ihrer Mission im Chiss-Raum scheinen Sie – Dank eines stark wartungsbedürftigen Strike-Kreuzers – ja gewissermaßen vom Regen in die Traufe gekommen zu sein. Ich hoffe inständig, Akaji hat sich mit Ihnen – trotz der Gegenwart seiner Tochter – keinen üblen Scherz erlaubt.] Er seufzte und strich das perfekt getrimmte Barthaar glatt. [Nun gut. Bilbringi Station hat offensichtlich keine Ahnung wie es um den Koornacht-Sternhaufen steht. Im Gegensatz zu Tarkin. Ihm verdanken Sie das Reparaturschiff für die 'Paladin'.]

Das dumpfe Gefühl in der Magengegend, das seit zwei, drei Stunden in ihm brodelte, ignorierte der kriegsversehrte Commenorer tapfer, während er den Blick seines Vorgesetzten kühl erwiderte. Von der Heckgalerie der Abyss aus hatte er – wie zahlreiche andere Besatzungsmitglieder auch – das in seinen Augen schmachvolle Schauspiel mitverfolgt als das behäbige Reparaturschiff langsam an dem mittelschweren Kreuzer andockte, um mit Spezialwerkzeug bewaffnete Mannschaften zügig zu den reparaturbedürftigen Stellen zu schicken. In diesem Fall benötigte die gesamte Aufhängung der Sternjäger im Haupthangar der Paladin einer dringenden Überholung. Commander Vrieska, der Kommandant des Kreuzers der Strike-Klasse, hatte ihm, dem Kampfgruppenkommandanten, letzten Endes keine große Wahl gelassen. Den Frust, den er in diesem Augenblick verspürte, schluckte Toji herunter. Es war nicht die rechte Zeit dafür – und gegenüber einem Rear Admiral hatte er nicht den richtigen Rang.

„Der Eifer, diese Yevethaner endlich in ihre Schranken zu weisen, dürfte das Urteilsvermögen des betreffenden Kommandanten, der Führungskräfte und der Besatzung an sich wohl getrübt haben“, entgegnete der Commodore mit krächzender, entschuldigender Stimme. „Die 'Greyhound' und die 'Paladin' dürften durch ihre Stationierung bei Bilbringi vermutlich nicht einmal den Eisernen Bund bekämpft haben. Sobald sich die Gelegenheit bietet, rede ich Vrieska ins Gewissen.“

Ein süffisantes Schmunzeln zeichnete sich in der Miene des Tapani ab. [Tarkin oder Harte würden Sie wohl als zu gutmütig einschätzen, Murata. Doch ich kann sowohl Sie als auch den Commander verstehen. Die Euphorie, die uns beim Erhalt des Marschbefehls ereilte, dürfte wohl kaum kleiner gewesen sein. Nach der Befriedung des Beshqek-Systems hatte man uns lange, viel zu lange in einer unerträglichen Wartehaltung gelassen.] Leander schnaubte. [Nun können wir uns beweisen...]

Einen Moment lang musterte Toji bloß das büstenartige Hologramm, das auf seinem Schreibtisch in einem hellen Blau flimmerte. Da aufgrund eines möglichen Angriffs der Yevethaner für die gesamte Neunte Gefechtsflotte der Befehl zur erhöhten Bereitschaft ausgegeben worden war, hatte man sich gegen eine persönliche Unterredung entschieden. Besonders da die Vierte Flottille – im Gegensatz zur Zweiten oder Dritten – eine vorgelagerte Position im System hatte einnehmen müssen und bei Feindkontakt dementsprechend eher in Kämpfe verwickelt wäre. Dafür mussten die Einheiten von Rear Admiral Danakar und Vice Admiral Harte, die deutlich „leichter“ waren, bei „Zwischenfällen“ in benachbarten System rasch ausrücken und der (teils sichtlich überforderten) Sektorflotte unter die Arme greifen. Trotzdem fragte sich der Commodore, ob sich Vilmer Leander tatsächlich mit dieser eher passiven Rolle zufrieden geben konnte. Immerhin hatte er bei Byss eine Kampfgruppe der ersten Angriffswelle befehlt – auf der Pandora.

Gemäß der vorgegebenen Formation zur Verteidigung des Fre'ji-System stellte die Vierte Flottille, angeführt von der Guerriero, die zweite „Mauer“. Der Euminis mit ihrer Trägereinheit hatte man dabei eine zentrale Position zugewiesen, während die beiden grauen Schlachtschiffe und ihre schweren Gruppen – leicht versetzt – die Flügel bedienen sollten. Steuerbords des alten Victory-II-Sternzerstörers, mit vagen Blick auf die Zweite Kampfgruppe der hiesigen Sektorflotte und nahe dem äußeren Sensorhorizont wartete die Abyss auf den Feind. Sowohl die beiden Vigil-Korvetten als auch der Jagdkreuzer der Enforcer-Klasse hatten sich als Speerspitze vor dem keilförmigen Bug positioniert, während die beiden mittelschweren Kreuzer das breite, ausladende Heck deckten. Sie mussten nur noch innerhalb der nächsten Stunden wieder voll einsatzfähig sein.


Leander räusperte sich. [Nun, Murata. Halten Sie Ihre Einheit bereit. Ich habe es im Gefühl, dass es nur noch eine Frage der Zeit ist bis die Bereitschaft auf Stufe Zwei erhöht wird. Sie kennen ja die Gerüchte, die zu uns herangetragen werden.]

[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Quartier des Commodore | Büro :||: Commodore Toji Murata allein :]
 
Zuletzt bearbeitet:
[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ESD "Darksword“ | Deck Drei | Quartier der Captain | Büro :||: Captain Serenety Akaji allein :]

Einzelne Berichte durchgehend die in den letzten Minuten auf ihrem Tisch gelandet waren, fragte sich die junge Captain wann es für sie weitergehen würde. Fresia hatten sie erreicht die „Darksword“ war völlig intakt. Den gesamten Flug durch den Hyperraum bis hier her hatte man problemlos überstanden und auch die Berichte ihres ersten Offiziers ließen nicht vermuten, dass es irgendwelche Probleme gab. Also nippte sie an ihrem Tee – was bereits Gewohnheit war wenn sie sich in ihrem Büro aufhielt – und lass den letzten Abschnitt durch, als Stewart hereintrat, ein paar Schnitten auf einem Teller und ihn ihr diesen vor die Nase stellte. Sie wusste nicht warum oder wie, doch sein Eintreten besaß etwas, was sie sofort aufblicken ließ. Sie konnte es nicht beschreiben, doch irgendetwas sagte ihr, dass er mit keinen guten Nachrichten kam und noch ehe er den Teller gänzlich abgestellt hatte, hob sie eine ihre geschwungenen Brauen.

„Mister Ascott, gibt es etwas zu berichten?“, hakte sie nach, wobei ihr Steward sich scheinbar ertappt fühlte und sich kurz räusperte. Dann nickte er.

„Ma’am, für die beiden Strike-Kreuzer in Commodore Muratas Einheit sind Reparaturschiffe vor einer Weile eingetroffen. Es scheint als ob es ziemliche Probleme gibt was die Verfassung angeht“, erklärte dieser.

Serenety, die eigentlich damit gerechnet hatte, dass alles in Ordnung war verzog leicht die Lippen bei diesen Worten. Was sollte dies bedeuten? Mit einem Ruck erhob sie sich, schob den Stuhl von ihrem Schreibtisch und trat an das kleine Aussichtsfenster. Ihr Blick suchte nach den Reparaturschiffen, in der Hoffnung, dass ihr Steward sich nur einen Scherz mit ihr erlaubte. Allerdings musste sie recht schnell feststellen, dass er sich keinerlei Scherze mit ihr erlaubte. Ganze im Gegenteil! Fragend verzog sie ihre vollen Lippen. Ein bitterer Beigeschmack entstand in ihrem Mund. Wenn die beiden Strike-Kreuzer schon Reparaturen bedurfte, wie sah es dann mit den restlichen Schiffen in der Einheit aus? Eine Frage die sich nicht beantworten konnte. Da sie die Gruppe nicht befehligte, lagen ihre keinerlei Informationen vor. Eigentlich hatte sie damit gerechnet, dass ihr Vater dafür sorgen würde, dass jedes einzelne Schiff gut in Schuss war. Immerhin hatte man sie nach Fresia geschickt und sie sollten auf die Yevethaner treffen. Wenn die gesamte Einheit möglicherweise nicht einsatzfähig war, was würde dann geschehen!? Betraf es nur das ein oder andere Schiff in Tojis Einheit oder betraf es am Ende jedes, mit Ausnahme der „Darksword“!? Sie konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Vater sie in einem Desolaten Zustand einfach losschicken würde.

Die Captain wandte sich von dem kleine Aussichtsfenster ab und schritt zurück zu ihrem Schreibtisch. Ihr Steward blickte sie an und sie wurde das Gefühl nicht los, als ob es noch mehr geben könnte. Toji schmeckte das ganze sicherlich nicht und vermutlich war er sogar verärgert darüber. Verdenken würde sie es ihm jedenfalls nicht. Dennoch fragte sie sich, inwieweit ihr Vater davon wusste. Davon abgesehen fragte sie sich, wie lange die Reparaturen dauern würden und wie Desolat der Zustand der ganzen Einheit wirklich war. Die beiden Schiffe, welche zu ihrer Vorhut gehörten, hatten nicht erwähnt das es irgendwelche Probleme gegeben hatte. Ein Punkt, der ihr aufstieß und bei dem sie sich fragte ob er korrekt war. Falls nicht, würde Korrektur verlangen.

„Haben sie sonst weitere Beobachtungen machen können, Mister Ascott?“, hakte sie nach und griff nach einem Sandwich. Der ältere Mann schüttelte den Kopf. „In Anbetracht dieser Tatsache nein, Ma’am“, gab er an.

„Gibt es sonst noch etwas?“, wollte sie wissen.

„Nicht wirklich. Die Mannschaft macht sich Gedanken darüber wie es weiter geht. Einigen ist das Treiben dort draußen aufgefallen und man spricht darüber“, teilte er ihr mit und Serenety nickte. Dies war zu befürchten gewesen. Auch sie fragten sich wahrscheinlich wie es dazu kam und sie merkte, wie ihre Gedanken sich erneut um ihren Vater drehten und der Frage was und falls ja, wie viel er davon wusste. Hatte er sie dann dennoch voller Absicht gen Fresia geschickt!? Eigentlich konnte sie sich dies nicht vorstellen. Dafür kannte sie ihren Vater viel zu gut. Er war ein verantwortungsbewusster Mann und vor allem – das konnte sie mit Sicherheit sagen – würde er niemals sie oder Toji gefährden. Gleichgültig wie sehr sie sich den Kopf zerbrach, eine Antwort darauf würde sie nicht erhalten. Das einzige was sie tun könnte wäre anzufragen ob ein weiteres Reparaturteam benötigt wurde. Ihre Besatzung hätte damit etwas zu tun.

Serenety biss in ihr Sandwich, welches vorzüglich schmeckte, dann drückte sie einen Knopf an ihrem Schreibtisch und verfasste eine kurze Nachricht für Commodore Murata, indem sie anfragte ob er ein weiteres Reparaturteam benötigte oder sie sonst irgendwie behilflich sein könnte. Einige Hände mehr waren durchaus hilfreich. Letztlich war es seine Entscheidung ob er darauf einging oder nicht. Sie setzte sich zurück an ihren Tisch um ihre Sandwichs zu essen und auch den Rest durchzulesen, der noch übrige war, ehe ihr Steward sie unterbrochen hatte. Miles Ascott verließ ihr Quartier wieder. Wahrscheinlich um sich nützlich zu machen. Sie widmete sich den wohlschmeckenden Sandwichs, dankbar dafür das ihr Vater ihr den Luxus einen hervorragenden Kochs gegeben hatte.

Trotz allem stellte sie fest, dass ihr Gedanken sie nicht in Ruhe ließen. Wenn sie auch nicht über ihren Vater nachdachte, so fragte sie sich dennoch, wie Toji damit umging. Er war in dem Vorteil einen gesamten Überblick über die Lage zu besitzen. Sie konnte schlichtweg nur Vermutungen anstellen. Also hoffte sie, dass er ihr irgendwie Antworten würde und diese Antwort vielleicht beinhaltete wie schlimm es genau war. Ungewissheit war ein Punkt, denn sie nicht mochte und an denn man nicht so einfach abstreifen konnte. Doch als Offizier in der Marine war diese Ungewissheit ein steter Faktor, welcher sich niemals gänzlich würde ausmerzen lassen.

[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ESD "Darksword“ | Deck Drei | Quartier der Captain | Büro :||: Captain Serenety Akaji allein :]
 
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[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata mit Erster Wache :]

Lautstark kündigte ihn der breitschultrige Flottensoldat an, den man an der Tür Wache halten ließ: „Commodore auf der Brücke.“

Der kriegsversehrte Commenorer ignorierte ihn und ging stattdessen humpelnd auf Captain Calvyn, die hochgewachsene, kahlköpfige Fondorianerin, zu. Leises Gemurmel war aus den Brückengräben zu hören, da aufgrund der erhöhten Bereitschaft alle Brückenstationen – sowie die wichtigsten der Notbrücke – voll besetzt waren. Der eine oder andere Offizier warf dem Kommandanten der Elften Kampfgruppe einen flüchtigen Blick zu. Toji, der inzwischen mehrere Jahre auf Kriegsschiffen der Imperialen Flotte gedient hatte und mit der Besatzung der Abyss zuletzt mehrere Wochen in den Unbekannten Regionen gewesen war, spürte augenblicklich die unsichtbare Spannung und in seiner Magengegend regte sich etwas. Dumpf und schwer fühlte es sich an. Eine böse Vorahnung – so viel stand für ihn mit einem Mal fest.

„Captain?“, sprach er direkt Velma Calvyn an.

Sobald sie sich ihm zugewandt und zugenickt hatte, antwortete sie im ernsten Tonfall:
„Die Zweite und Dritte Flottille sind soeben jeweils auf einen Außenkurs mit einer positiven Steigung um vierzig Grad gegangen, der sie in den Koornacht-Sprungbereich bringt.“ Sie spannte ihre Körperhaltung an. „Nachricht von der 'Hope of Thyferra' oder der 'Guerriero' haben wir jedoch noch nicht erhalten.“

Ein Fluch lag ihm auf den Lippen, aber er sprach ihn nicht aus. Das Timing war schlecht. Immerhin hatte das angeforderte Reparaturschiff erst vor zwei Standardstunden an die Paladin angedockt – und nach Lieutenant Commander Quizans Einschätzung dürften selbst die zusätzlichen Mechaniker die eigentliche Dauer höchstens auf die Hälfte der Zeit drücken. Demnach war der Haupthangar des mittelschweren Kreuzers der Strike-Klasse immer noch nicht komplett einsatzfähig, weshalb dessen Sternjäger weiterhin behelfsmäßig auf Fresia weilten. Zu der misslichen Lage, in der Toji zurzeit bis zum Hals steckte, kam noch hinzu, dass bis auf die Darksword und die Spectre auch die drei anderen Mitglieder seiner Einheit nur beschränkt einsatzbereit waren. Sich der gegenwärtigen Lage mehr und mehr bewusst werdend, ballte sich seine gesunde Hand zur Faust.

„Mister de Celanon, geben Sie mir eine taktische, gerasterte Darstellung auf den Holo-Tisch“, wies der Commodore den bärtigen Senior Midshipman an. „Kommunikation, Signal 'Bereithalten' an die gesamte Kampfgruppe. Bereitschaftsstufe Drei bleibt vorerst bestehen.“

Humpelnd entfernte sich Toji von den Brückengräben nach Steuerbord, ließ die Captain hinter sich und nahm stattdessen den erwachenden Holo-Tisch in Augenschein. Ein Segment nach dem anderen begann seine Tätigkeit aufzunehmen. Erst erschien der Stern Fre'ji, riesengroß und hell, dann Fresia und seine Brüder, deutlich kleiner und bei Weitem nicht so strahlend, und zum Schluss wurden die einzelnen Kampfgruppen sowie weitere Schiffe im System eingeblendet. De Celanon, der grübelnd an der piependen Eingabekonsole stand, fügte mit schnellen Handgriffen im nächsten Schritt alle möglichen Kurse zum bestehenden Hologramm hinzu. Leise brummte das Gerät. Erinnerungsfetzen an den Unfall auf der Pandora schossen ihm unweigerlich durch den Kopf. Jene Körperstellen, die von der Explosion versengt worden waren, juckten mit einem Mal. Als er seine gesunde Hand auf die Brüstung legte, musste er seinen Atem bewusst kontrollieren.

„Der Flugvektor der Dritten deutet offensichtlich auf Aradia oder Tamban hin“, kommentierte Toji, rieb sich nachdenklich das Kinn und kniff dabei die Augen zusammen. „Beide Systeme erscheinen mir für eine Expansion eher ungeeignet. Finden Sie nicht?“

De Celanon zuckte mit den Schultern. „Die dort stationierte Systemflotte könnte unter Umständen genauso nervös wie die 'Aurodia', die 'Eversor' oder die 'Invictus' sein. Seit unserer Ankunft scheint der Datenaustausch zwischen diesen drei Einheiten immer reger zu werden.“

„Sie bilden die ersten Verteidigungslinie, Mister de Celanon, entgegnete der Commodore trocken. „Bis zur Revolte der Yevethaner haben deren Mannschaften vermutlich keinen echten Feindkontakt gehabt, schätze ich. Seien Sie also ruhig etwas nachsichtiger.“

Der kräftige Senior Midshipman reagierte bloß mit einem amüsierten Schnauben, ließ seine Finger dabei über die Eingabekonsole schnellen und präzisierte peu à peu die Kursberechnungen, die schon durch ihn selbst oder die Feuerleitstation, die im Gefecht auch die taktische Unterstützung machte, angestellt worden sind. Mit jedem Angleichen der Vektoren kristallisierte sich mehr und mehr dabei heraus, dass die Crusader und ihre zahlreichen Begleitschiffe einen vernünftigen Sprungpunkt in Richtung Tamban anpeilten. Vice Admiral Melville Harte, der die Dritte Flottille befehligte, würde auf diese Weise unweigerlich nah an die yevethanische Peripherie geraten. Mit dem Lichtstift folgte Toji dem Kurs dem Führungsschiff der Zweiten, der „Nightmare. Gemeinsam mit seiner Flottille schien dieser Sternzerstörer der Imperial-II-Klasse nach Cal-Seti springen zu wollen. Nachdenklich rieb sich der Commodore die Nase.

„Neben den Umstand, dass Tarkin beide Flügel losschickt, bereitet mir noch mehr Sorgen, dass man Danakar nach Cal-Seti entsendet“, brummte der Kriegsversehrte. Sein Blick wanderte kurz von der taktischen Projektion zu dem Unteroffizier neben sich. „Niemand schickt grundlos eine komplette Flottille zu einem vorgeschobenen Posten, wenn er nicht größere Feindbewegungen vermutet. Ist in den letzten Stunden etwa ein Kurierschiff eingetroffen und zur 'Hope' geflogen?“

Über ein Datapad griff de Celanon sogleich auf das Sensorprotokoll der letzten Stunden zu, scrollte rasch durch die einzelnen Meldungen und suchte nach Hinweisen. Die Speerspitze der Elften, seine beiden Aufklärer der agilen Vigil-Klasse, mochte durch die technischen Einschränkungen bei der Spectrezwar deutlich geschwächt sein, aber da die Sensoranlagen der restlichen Mitglieder noch funktionierten, war die Wahrscheinlichkeit, dass sie irgendetwas nicht mitbekommen hätten, gering, sehr gering. Toji beobachtete aus dem Augenwinkel den Senior Midshipman. Offensichtlich gab es hunderte, tausende Daten zu sichten. Gerade als der neben ihm stehende Untergebene eine Antwort geben wollte, machte sich in den beiden Brückengräben Unruhe bemerkbar. Langsam wandte sich der Commodore der Störquelle zu. Die Kommunikationsstation schien etwas empfangen zu haben.

Rune Monchar, der schon allein aufgrund seiner Körpergröße die anderen Imperialen an der Station überragte, drehte sich zu Velma Calvyn und meldete in ausreichender Lautstärke:
„Ma'am, soeben hat uns eine Nachricht der 'Hope' erreicht. Yevethanische Marodeure treiben sich allem Anschein nach außerhalb des Sternhaufens herum. Befehl an Flottille Eins und Vier: 'Bereitschaftsalarm'.“

„Mister
Calway, Sie haben den Weisung gehört“, richtete die Kommandantin der Abyss das Wort an ihren Ersten Offizier. „Machen wir das Schiffs gefechtsklar! Die Zeit läuft.“

Die Sirene trötete, Anweisungen wurden gebellt und Geschäftigkeit kam plötzlich bei den einzelnen Stationen auf. Toji, der in den letzten Jahren mehrere Male „gefechtsklar“ befohlen hatte, fühlte sich auf einmal in seiner jetzigen Position, als Kampfgruppenkommandant, nur noch wie ein Zuschauer auf der Tribüne. Eine Einheit, bestehend aus sechs Kriegsschiffen, mochte er nun zwar befehligen, aber das gewöhnliche Geschehen auf der Brücke erschien ihm in diesem Moment fern, so fern. Der Commodore beobachtete schweigend die vor ihm stattfindende Szenerie. Ein Brückenoffizier nach dem anderen meldete volle Bereitschaft. Er konnte es hören. Calvyn, die auf dem Mittelsteg auf und ab ging und die Arme hinter dem Rücken verschränkt hatte, nickte bei jeder einzelnen Meldung. Sie schien die Situation unter Kontrolle zu haben.

Plötzlich meldete sich die Sensorikstation:
„Ma'am, da regt sich etwas an unserem Sensorrand.“

[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata mit Erster Wache :]
 
- Duqua Koden, desertierter Wize-admiral der Iridonianischen Räteflotte -

[Kernwelten - Torranix-Sektor - in Sprungweite zum Fre'ji-System _ Freier Kampfverband; Iridonianische Flottille; Erste Kampfgruppe - PROV „Nezavisimost“ _ Brückenturm - Brücke]
Wize-admiral Koden und Brückenbesatzung

Eine unsichtbare, elektrisierende Spannung lag in der Luft – Das konnte Duqua Koden, desertierter Wize-admiral der Iridonianischen Räteflotte, mit jeder Faser seines untersetzten Körpers spüren. Er, der einst an D'ariel Coocs Seite an Bord des Schlachtschiffs Malidris für die Unabhängigkeit der damals noch sehr jungen Räterepublik gekämpft hatte, hatte seitdem nicht nur eine Vielzahl blutiger Gefechte miterlebt, sondern kannte die Besatzung der Nezavisimost wie kein zweiter. Denn mit jenen Männern und Frauen, die nun auf diesem großen Trägerschiff der betagten Providence-Klasse dienten, hatte er zuletzt bei Orinda – als Teil der „Eisernen Flotte“ – gegen die imperiale Übermacht gekämpft. Und hätte sich der Rat der Iridonianischen Liga am Ende nicht als Vasall des Imperators entpuppt, würde er mit seiner Flottille noch heute den Droma-Sektor unsicher machen und Rache an den freiheitsraubenden Invasoren üben.

Der hellhäutige Zabrak, der aus traditionellen Gründen diverse Tätowierungen im Gesicht hatte, saß gerade in seinem Kommandosessel, pulte die Reste der letzten Mahlzeit mit einem Holzstocher aus den Zahnzwischenräumen und studierte dabei das taktische Display an seiner rechten Armlehne als Tumult von der Sensorstation her zu hören war. Offensichtlich tat sich etwas im Fre'ji-System. Per simplen Fingerstreich schob der Wize-admiral die Bereitschaftsanzeige seines Verbandes zur Seite und ließ sich stattdessen die neusten Sensordaten anzeigen. Beim schnellen Überfliegen der vielen Informationen hob Koden anfangs bloß eine Augenbraue. Doch dann gesellte sich ganz allmählich ein schiefes Lächeln hinzu, während seine Augen raubtierhaft funkelten. 'Die Imperialen reagieren auf die yevethanischen Finten', dachte er sich als er die vorliegenden Tatsachen, dass die Verteidiger gleich zwei Flottillen in Richtung Koornacht entsandten, gedanklich einordnete. Der Zeitpunkt zum Zuschlagen war also gekommen.


„Tovarishch Kapitan, lassen Sie auf der Stelle Signal 'Formation Kulak einnehmen' geben“, wies er an, erhob sich aus seinem Kommandosessel und wandte sich dann sogleich an seinen Adjutanten, der stets in Rufreichweite auf neue Befehle wartete. „Tovarishch Xebec, bereiten Sie die taktische Projektion vor: 'Formation Kulak' erweitert um das Angriffsmuster 'Orinda Tri'.“

Gleich einem Rudel hungriger Raubtiere lauerte die von der Nezavisimostgeführte Flottille etwas außerhalb des unter imperialer Kontrolle stehenden Fre'ji-Systems auf ihren Einsatz. Neben dem kolossalen Trägerschiff der Providence-Klasse, das alle anderen anwesenden Schiffe um mindestens einen vollen Kilometer überragte, führte der abtrünnige Wize-admiral tatsächlich noch zwei bullige Schlachtkreuzer der Bulwark I-Klasse (Voin und Mech) ins Feld. Erweitert wurden diese drei Kampfgruppen zudem noch um yevethanische Einheiten. N'zoth gestand ihm temporär eine von einem Schlachtkreuzer der Recusant-Klasse (Victory over N'zoth) befehligte Kampfgruppe sowie zwei Eingreifgruppen, die ausschließlich aus recht schlagkräftigen Kreuzern bestanden, zu. Feuerkraft besaß dieser Kampfverband somit. Und nun, da Koden das Signal gegeben hatte, kam Bewegung auf. Die beiden klobigen Bulwarks samt der ihnen unterstellten Teileinheiten schoben sich – in der Rolle der vorgeschobenen Flügel – in einem äußerst gemächlichen Tempo an den Flanken des gut zwei Kilometer langen Flaggschiffs vorbei, während der yevethanische Recusant sich unter der Nezavisimostpositionierte. Die zwei Eingreifgruppen der Dushkan Liga nahmen als letzte Einheiten ihre Positionen hinter den Bulwarks ein.

„Kommunikation, Kanal an die gesamte Flottille öffnen“, gab der Wize-admiral im strengen Tonfall den nächsten Befehl, nachdem der Kampfverband endlich die gewünschte Formation eingenommen hatte. Sobald man ihm das Zeichen zum Sprechen gab, sagte er mit verschränkten Armen auf dem Rücken: „Meine Brüder, meine Schwestern. Es ist an der Zeit aus dem Schatten zu treten. Seit der schändlichen Niederlage bei Orinda haben wir uns verborgen gehalten, unsere Wunden geleckt und auf Rache gesinnt.“ Er pausierte kurz, ließ das Gesagte wirken. „Unsere Heimat mag fern sein, aber hier – beinah an der Schwelle zum Koornacht-Cluster – beginnt unser Rachefeldzug. Gemeinsam mit unseren yevethanischen Waffenbrüdern und -schwestern werden wir hier den Grundstein für ein freies Iridonia legen! Denn obwohl uns die Physis unterscheiden mag, eint uns in diesen Tag unser Hass auf das Imperium. Zerschmettern wir diese Tyrannen hier, können wir im nächsten Schritt die Heimat befreien.“ Erste Anzeichen von Zustimmung waren hier und da zu hören. „Für Iridonia! Für die Liga! Für die Unabhängigkeit!“

Die Besatzung der Nezavisimostjubelte laut. Dabei reckte man erst – unter grollenden Lauten – die rechte Faust kämpferisch in die Luft und schlug sie dann gegen die linke Brust. Koden, der nicht zum ersten Mal durch eine Ansprache die Moral der Truppe hob, nickte mit ganz zufriedener Miene in Richtung vorderer Brückenteil. Indem er sich gleichfalls auf die linke Brust klopfte, erwiderte er den Beifall der vollkommen euphorisierten Mannschaft. Einst prangte das bronzefarbene Emblem der Iridonianischen Liga an jener Stelle, wo die Faust nun auf die Brust schlug, aber seit er sich mit seinem gesamten Kampfverband von der Räterepublik gelöst hatte, war der Lack seines Harnisch an dieser Stelle grob entfernt worden. Seine Treue galt nun seinen Idealen.

Der Kommandant der Nezavisimost, Kapitan Adìn-go ranga Oucoa Lemur, trat mit ernster Miene an den übergeordneten Offizier heran und meldete nach einem zackigen Kopfnicken:
„Tovarishch Wize-admiral, unsere yevethanischen Waffenbrüder haben soeben das Signal zum Angriff gefunkt.“

„Dann lassen Sie unseren Lockvogel ausschleusen, Tovarishch Kapitan“, ordnete der Kommandeur an und ließ seinen Blick über das taktische Hologramm schweifen. „Die Besatzung soll das Schiff gleich nach Verlassen des Hangars ausrichten und etwa mittig zwischen Tsel' Adìn ('Eversor') und Tsel' Dwa ('Abyss') springen lassen.“ Das raubtierhafte Lächeln kehrte kurz zurück. „Mal schauen, ob nicht sogar beide Kampfgruppen anbeißen.“

Langsam, ganz langsam öffnete sich das gewaltige Hangartor der Nezavisimost und machte den Blick auf einen ramponierten Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse frei. Schwerfällig schleppte sich das Schiff mit den verbliebenen, schwachen Repulsoren in den luftleeren Raum. In Duqua Kodens Schlachtplan sollte der „Lockvogel“ ins Fre'ji-System springen und etwas Unordnung in die Linien der imperialen Verteidiger bringen. Bewegte sich dann jene Kampfgruppe, die der Wize-admiral als Tsel' Adìn benannt hat, auf den Köder zu und hatte dabei – gemäß der Standardmilitärdoktrin – die Hauptlast der Schilde auf den Bug gelegt, würde seine Flottille an die kaum geschützte Flanke des Sternzerstörers der Victory-Klasse springen und mit geballter Feuerkraft den alten Schlachtkreuzer binnen Minuten zerstörten. Nachdem der Tartan-Patrouillenkreuzer dann einen letzten, kurzen Gruß an den überwiegend iridonianischen Verband entsandt hatte, setzte er umgehend zum Mikrosprung an.

Lautstark bellte Kapitan Adìn-go ranga Lemur:
„Gefechtsalarm! Kampfstationen in Warteposition! Feuern auf mein Zeichen!“

Die Uhr lief! Koden ließ den Blick vom Chrono zu der taktischen Projektion springen. Die beiden Herzen, die sich in seinem Körper befanden, schlugen schneller. Mit der spitzen Zunge fuhr er sich beiläufig über die scharfen Zunge, während er aufmerksam beobachtete wie die Imperialen auf den „Lockvogel“ reagierten. Derweil dessen Begleitschiffe sich schon behutsam dem angeschlagenen Patrouillenkreuzer näherten, der Notsignale in alle Richtungen aussandte, schien Tsel' Adìn, der alte Victory-Sternzerstörer ('Eversor'), sein behäbiges, horizontales Wendemanöver noch nicht beendet zu haben. Tick. Tick. Tick. Der Wize-admiral verzog beim Anblick dieser gemächlichen Reaktion grimmig das Gesicht. Wie konnte dieser unterdrückende Staat bloß (fast) das komplette Innere der bewohnten Galaxie beherrschen, wenn seine Flotte so träge war? Doch dann, der Schlachtkreuzer hatte endlich Fahrt aufgenommen, hob der bullige Zabrak die Hand.

Erneut bellte Lemur:
„Bereithalten zum Sprung!“

Letztendlich hielt sich der Kampfverband bloß Sekunden im Hyperraum auf. Denn kaum hatten sie den Realraum hinter sich gelassen, da kehrten sie auch schon wieder – mit einem weiten Satz – ins Hier und Jetzt zurück. Die Nezavisimost im Zentrum der Formation, flankiert von jeweils den beiden Schlachtkreuzern der Bulwark I-Klasse Voin und Mech, und zusätzlich unterstützt vom Recusant-Schlachtkreuzer Victory over N'zotheröffnete gleich nach Verlassen des Hyperraums das Feuer auf das feindliche Ziel. Blitze, hell und gelb, spuckten die Turbolaser der Schiffe beinah im Minutentakt in die Schwärze des Alls. Dass es sich ohne Zweifel um eine eingespielte Flottille handeln musste, war an dem hohen Synchronizitätgrad zu erkennen. Immerhin schossen vor allem die Kriegsschiffe der Iridonianischen Räteflotte nahezu gleichzeitig auf die imperiale Kampfgruppe.

Salve für Salve drosch auf den schwachen Deflektorschild des anvisierten Schlachtkreuzers ein und riss mit der Zeit tiefe Löcher hinein. Es dauerte nicht besonders lang bis auf der grauen Hülle schon die ersten bedrohlichen Schäden zu sehen waren. Dem konzentrierten Beschuss von vier kapitalen Kriegsschiffen konnte die Besatzung, die obendrein auch noch viel zu spät auf die neue Bedrohung reagiert hatte, mit ihrem Tun nicht standhalten. Kleinere Explosionen ließen erst weitere Teile der dicken, schützenden Hülle aufbrechen und führten dann zum Verstummen von Schiffsartillerie und Triebwerken. Binnen weniger Minuten war der Victory-Sternzerstörer nicht mehr als ein treibendes Wrack im luftleeren Raum. Und bevor sich dessen Hauptreaktor kurz drauf sogar noch in einen sehr grellen Feuerball verwandelte, schossen auch schon die ersten Rettungskapseln in alle Richtungen.


„Die 'Victory' soll ihre 'Saat' bereithalten!“, befahl Wize-admiral Koden mit kräftiger Stimme, um das Siegesgeheul der Brückenbesatzung zu übertönen. „Tovarishch Kapitan, geben sie General-leitnant Kos das Zeichen zum Ausschleusen aller Sternjäger. Tovarishch Xebec, lassen Sie unseren Kampfverband augenblicklich auf Tsel' Dwa ('Abyss') und Tsel' Tri ('Euminis') ausrichten! Geben Sie Signal für 'Formation Kop'ye'.“

[Kernwelten - Torranix-Sektor - Fre'ji-System _ Freier Kampfverband; Iridonianische Flottille; Erste Kampfgruppe - PROV „Nezavisimost“ _ Brückenturm - Brücke]
Wize-admiral Koden und Brückenbesatzung

Freier Kampfverband

Iridonianische Flottille
Kommando: Wize-admiral Koden

1. Kampfgruppe
Ziel: unbekannte Kampfgruppe (Abyss)

PROV Nezavisimost[Schilde: 99% | Hülle: 100%] - Flaggschiff [Ziel: ISD Abyss]
[-]

Alpha-Drei [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
Eta-Zwei [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
ARC-Einhundertsiebzig [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
CAP „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: ENF Darksword]
[-]

Alpha-Drei [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
CAP „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: ENF Darksword]
[-]

Eta-Zwei [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
MUN „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: ISD Abyss]
[-]

Eta-Zwei [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
NPF „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%]
[-]

Eta-Zwei [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
ARC-Einhundertsiebzig [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
CRV „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: VGL Spectre]
[-]
CRV „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: VGL Animus]
[-]

2. Kampfgruppe
Ziel: unbekannte Kampfgruppe (Abyss)

BUL I Voin[Schilde: 97% | Hülle: 100%] [Ziel: ISD Abyss]
[-]

Alpha-Drei [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
ARC-Einhundertsiebzig [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
CAP „Namenlos“ [Schilde: 93% | Hülle: 100%] [Ziel: ENF Darksword]
[-]

Alpha-Drei [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
DIA „Namenlos“ [Schilde: 93% | Hülle: 100%] [Ziel: ISD Abyss]
[-]
LNC „Namenlos“ [Schilde: 98% | Hülle: 100%]
[-]
CRK „Namenlos“ [Schilde: 91% | Hülle: 100%] [Ziel: VGL Animus]
[-]
CRV „Namenlos“ [Schilde: 91% | Hülle: 100%] [Ziel: VGL Animus]
[-]

3. Kampfgruppe
Ziel: unbekannte Kampfgruppe (Abyss)

BUL I Mech[Schilde: 95% | Hülle: 100%] [Ziel: ISD „Abyss“]
[-]

Alpha-Drei [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
ARC-Einhundertsiebzig [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
CAP „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: ENF Darksword]
[-]

Eta-Zwei [36 Maschinen] [Verlassen Hangar]
DIA „Namenlos“ [Schilde: 92% | Hülle: 100%] [Ziel: ISD Abyss]
[-]
LNC „Namenlos“ [Schilde: 98% | Hülle: 100%]
[-]
CRK „Namenlos“ [Schilde: 94% | Hülle: 100%] [Ziel: VGL Spectre]
[-]
CRV „Namenlos“ [Schilde: 93% | Hülle: 100%] [Ziel: VGL Spectre]
[-]

Yevethanische Flottille
Kommando: unbekannt

1. Kampfgruppe
Ziel: unbekannte Kampfgruppe (Euminis)

REC Victory over N'zoth[Schilde: 97% | Hülle: 100%] - Flaggschiff [Ziel: VSD II Euminis]
[-]

TIE/ln [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
TIE/In [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
TIE/sa [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
VIN „Namenlos“ [Schilde: 98% | Hülle: 100%] [Ziel: VSD II Euminis]
[-]

TIE/ln [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
TIE/In [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
COR „Namenlos“ [Schilde: 94% | Hülle: 100%]
[-]

TIE/ln [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
TIE/In [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
TIE/sa [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
MAR „Namenlos“ [Schilde: 96% | Hülle: 100%] [Ziel: GSD Typhoon]
[-]

TIE/ln [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
MAR „Namenlos“ [Schilde: 95% | Hülle: 100%] [Ziel: GSD Typhoon]
[-]

TIE/ln [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]

Eingreifgruppe Aurek
Ziel: unbekannte Kampfgruppe (Euminis)

DRD „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: GSD Gladius]
[-]

TIE/ln [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
DRD „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: GSD Gladius]
[-]

TIE/ln [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
STR „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: GSD Gladius]
[-]

TIE/ln [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
TIE/In [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
TIE/sa [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
DIA „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: GSD Gladius]

Eingreifgruppe Besh
Ziel: unbekannte Kampfgruppe (Euminis)

DRD „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: GSD Scutum]
[-]

TIE/ln [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
DRD „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: GSD Scutum]
[-]

TIE/ln [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
STR „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: GSD Scutum]
[-]

TIE/ln [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
TIE/In [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
TIE/sa [12 Maschinen] [Verlassen Hangar]
DIA „Namenlos“ [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: GSD Scutum]
 
[Fre’ji-System | XII. Kampfgruppe | VSD-II Euminis | Brückenturm | Büro des Kommandanten] Commodore Toral

Der Schlaf fiel für Mile entsprechend kurz aus, gerade jetzt wo sie im Fre’ji-System angekommen waren spürte Mile die Verantwortung, die seit seiner Beförderung nun noch schwerer wog, besonders intensiv. Doch den Schiffsarzt um Schlafmittel zu beten, hatte Mile sich nicht erlaubt. Es würde sich bestimmt irgendwie herumsprechen und er konnte in der Crew keine Zweifel gebrauchen. Nachdem er aufgestanden war, ging Mile zügig in Richtung seines Bades - oder zumindest das Äquivalent dessen was man an Bord eines Kriegsschiffes fand. Er wusch sich schnell und gründlich und rasierte sich dann die über Nacht nachgewachsenen Stoppeln ab. Nach der Kontaktaufnahme mit den hiesigen imperialen Schiffen und dessen Befehlshaber wurde Mile mit seinen Schiffen als zwölfte Kampfgruppe in die vierte Gefechtsflotte eingegliedert. Zu seiner großen Überraschung hatte es auch die Scutum nach Fresia verschlagen, warum sie aber nicht dem Konvoi zugeteilt worden war irritierte ihn, hatte aber sicherlich mit dem riesigen bürokratischen Apparates des Imperiums zu tun, in dem die linke Hand nicht wusste, was die Rechte tat. Außerdem wurden dem Menschen noch ein paar neue Raider-Korvetten zugeteilt, bei denen Mile nicht wusste wie diese hochmodernen Schiffe in den Koornacht-Sternenhaufen gekommen waren, doch beschwerte sich der junge Commodore nicht. Die Raider-Korvetten waren die neusten Kriegsschiffe des Imperiums und ideal darin Raumjäger zu unterstützen.

Er beendete seine Rasur und wusch sich danach mit kaltem Wasser den restlichen Rasierschaum aus dem Gesicht. Eigentlich sollte das Imperium hier weniger Probleme haben als bei Denon oder Corellia, denn immerhin handelte es sich bei den Yevethanern um desorganisierte, wilde Barbaren - zumindest laut offizieller Einschätzung. Aber lag hier nicht das Problem? Die Yevethaner waren schon einmal unterschätzt worden und genau besorgte Mile. Es war schwierig den Feind einzuschätzen und zu charakterisieren, wenn die eine Seite der Medaille aus propagandistischen Berichten bestand, während die andere Seite übertriebene Horrorgeschichten waren. Er verließ das Badezimmer und zog sich an. Im Spiegel richtete er seine Uniformmütze und befestigte die Rangabzeichen und Codezylinder am vorgesehenen Ort.

Kurze Zeit später ertönte der Summer am Eingang seines Büros und nach Miles Bestätigung öffnete sich die Tür und sein Steward sowie der erste Offizier Kyle Tade traten ein. Der Steward stellte für beide Offiziere ein kleines Frühstück mit heißen Kaff auf den Schreibtisch und verabschiedete sich dann wieder. Mile setzte sich auf seinen Bürostuhl während er sich seine Tasse Kaff nahm und sein erster Offizier stehenblieb und sich erst dann setzte als sein Vorgesetzter sich gesetzt hatte.

„Es ist schön, dass die ‚Scutum‘ wieder in unserer Einheit ist, Commodore.“ Mile nickte nur und schlürfte einen Schluck Kaffee, der noch viel zu heiß war um ihn zu trinken. „Es erleichtert auf jeden Fall die Koordination innerhalb der Kampfgruppe. Ein Schiff weniger, das wir einarbeiten müssen. Commander Thorn ist ein fähiger Schiffskommandant.“ Entgegnete nun Mile, der seine Tasse Kaff abgestellt hatte. Auch Tade hatte seine Tasse abgestellt und widmete sich nun einem Croissant, das er zerriss und in den Kaffee tunkte. Mile faltete seine Hände überlegend zusammen und ließ dem Menschen von Bastion diese Unsitte kommentarlos durchgehen. „Uns wurde eine ziemlich exponierte Position zugeteilt, wir befinden uns direkt zwischen Fresia und dem möglichen Angriffsvektor der Yevethaner.“


Tade nickte und überlegte kurz, bevor er zu einer Entgegnung ansetzte: „Ich denke nicht, dass die Yevethaner direkt versuchen werden direkt nach Fresia durchzubrechen. Muratas Kampfgruppe ist direkt benachbart und deckt unsere Flanke, während Einheiten der Systemflotte und zwei Kampfgruppen der Sektorflotte in vorgelagerten Positionen sind.“


„Sie werden es zumindest versuchen und wir wissen leider zu wenig über die Yevethaner, als das wir Vorhersagen über ihre Strategien treffen können.“

Ein kurzes Schweigen, als sich beide Offiziere immer mehr der vollen Tragweite des Problems bewusst wurden. „Nun Sir, dann können wir nur reagieren ...“ Erneut nickte Mile und sah seinem ersten Offizier in die Augen: „Und genau hier liegt der Rancor begraben...“


Ein lauter Gong ertönte und direkt danach die Stimme eines Funkoffiziers: Commodore Toral, bitte sofort auf die Brücke, es gab einen Zwischenfall im Haupthangar.“


Mile blickte seinen ersten Offizier fragend an, doch dieser schüttelte nur den Kopf. Gemeinsam standen sie auf und gingen zügig in Richtung der Brücke, nicht ohne dass Mile einen kurzen Blick in die Tasse seines ersten Offiziers blickte und lauter Krümmel im Kaff fand. Er schüttelte leicht den Kopf und betrat hinter Kyle die Brücke. Sie wurden dort schon von Colonel Gestahl erwartet, einem gebürtigen Fondorianer und momentanen Oberbefehlshaber über die Sternjäger von Miles Geschwader. Er salutierte vor Mile, der den Gruß erwiderte.

„Was gibt es?“ fragte er seinen dienstältesten Sternjägerpiloten. Es gab einen Unfall mit der Clavus-Staffel.“ entgegnete dieser.


Mile erwiderte den Salut der Flottensoldaten als das Trio die Brücke verließ und den Turbolift in Richtung Haupthangar nahm. „Ein Pilot war gerade damit beschäftigt an den Andockklammern anzudocken, als er über plötzliche Unterleibskrämpfe klagte und dabei den Andockvorgang vermasselte, die Andockklammern beschädigte und mitsamt Interceptor auf dem Hangarboden aufschlug.“


Ein kurzes Schweigen herrschte als Mile einen ungläubigen Blick mit seinem ersten Offizier wechselte, ehe er mit seiner Antwort ansetzte.

„Ist das ihr ernst, Colonel?“ stellte Mile eine ungläubige, rhetorische Frage, die Gestahl mit einem knappen „Ja, Sir!“ beantwortete. „Der Pilot?“


„Es geht ihm den Umständen entsprechend und er liegt auf der Krankenstation. Kurze Zeit später kamen von überall des Schiffes weitere Meldungen herein, dass sich weitere Soldaten mit ähnlichen Beschwerden gemeldet haben.“

„Wie kommt das?“ kam nun eine Frage des ersten Offiziers.


„Die Ärzte vermuten, dass wir schlechte Vorräte aufgenommen haben. Entweder das oder es gibt technische Probleme mit unseren Kühlanlagen.“ Mile blickte zu seinem ersten Offizier, der nur nickte und anschließend meinte: „Ich werde das überprüfen lassen.“ Zischend öffnete sich die Turbolifttür und die drei hochrangigen Offiziere betraten den Hangarbereich. Die Schiffsmechaniker waren schon alle damit beschäftigt die Trümmer zu beseitigen und erste Reparaturen durchzuführen. „Der Pilot wird wohl eine Woche, mindestens, nicht diensttauglich sein, sein Sternjäger allerdings ist nur noch als Ersatzteillager zu gebrauchen.“ Mile nickte nur, als er gemächlichen Schrittes durch den Hangar ging, um sich einen Überblick über die Situation zu verschaffen, ohne die Aufräumtrupps zu behindern. Dann wandte er sich wieder an seinen ersten Offizier: „Wenn es nicht an unseren Kühlanlagen liegt, sondern wirklich an der Verpflegung, dann müssen wir auch Commodore Murata informieren, der hat immerhin an den gleichen Logistikzentren seine Lager gefüllt ...“


„Wir sollten vorläufig auf das Fertigtiramisu und andere Gerichte mit rohen Eiern verzichten. Außerdem sollten wir jeden Piloten (A. Thraken, L. Juran) untersuchen und prophylaktisch behandeln lassen“, formulierte der erste Offizier eine Empfehlung. „Gute Idee, Commander“ entgegnete Mile gedankenverloren, der sich wunderte welch große Auswirkung hier doch schlechte Verpflegung hatte. Mile erhob sich aus der Hocke und klopfte sich den Dreck von den Händen. „Colonel, ich danke Ihnen für die Information. Beheben sie das Problem so schnell es geht“ Der Blick des jungen Mannes fiel auf seinen ersten Offizier und fuhr weiter fort: „Wir sollten auf die Brücke zurückkehren, wer weiß was sonst noch alles passieren wird.“ Commander Tade nickte nur und gemeinsam verließen die beiden Offiziere den Hangar und fuhren mit dem Turbolift in Richtung Brückenturm zurück. Auf der Brücke erwartete sie schon der zweite Offizier, der nach einem korrekt ausgeführten Salut sich an Mile wandte: „Sir, in ihrem Büro wartet eine private Holoverbindung auf sie. Es ist ein gewisser Lortan Toral.“ Mile hob eine seiner Augenbrauen – was wollte sein Onkel denn jetzt von ihm?! – bedankte sich aber bei seinem zweiten Offizier und überließ seinem ersten Offizier die Brücke.


Im Büro angekommen setzte sich Mile direkt an seinen Schreibtisch wartete aber noch einige Augenblicke, bis er den Holoprojektor aktivierte. Er fragte sich, was sein Onkel von ihm wollte, und spielte einige Sekunden diverse Möglichkeiten in seinem Kopf durch, kam aber zu dem Schluss, dass er keine Ahnung hatte , was Lortan im Sinn haben könnte und so aktivierte Mile den Holoprojektor und sah sich einem simulierten Ebenbild seines Onkels gegenüber.

„Hallo, Onkel!“ begrüßte Mile den Familienpatriarchen trocken und faltete in erwartungsvoller Haltung seine Hände zusammen, während er sich in seinem Stuhl zurücklehnte.


„Hallo, Mile!“ Begrüßte Lortan seinen Neffen mit einem charmanten, aber dennoch wölfischen Lächeln. Mile zog eine fragende Mine und ließ Schweigen für sich sprechen. „Wie es scheint bist du nicht auf Fondor, dort hatte ich dich eher vermutet.“ Erneut schwieg Mile, der wusste, dass man so seinen Onkel sehr viel eher aus der Reserve locken konnte. Tatsächlich schwieg auch Lortan kurz einen Moment, seine Mine verfinsterte sich für den Hauch eines Augenblickes.


„Nein, ich bin nicht dort“, erklärte Mile und war ganz froh darum, „ich bin im Einsatz, bitte versuche dich kurz zu fassen!“ Nun fing sich sein Onkel wieder und blickte nun etwas neutraler Mile an: „Nun, wie es scheint hast du es lieber wenn man bei dir mit der Tür ins Haus kommt“, ein leichtes Lächeln zierte Lortans Lippen ehe er weiter fortfuhr, da Mile erneut nichts sagte: „Wie du sicher weißt, hat Toral Engineering einige Probleme mit den Muuns und dementsprechend, sieht auch unsere finanzielle Lage aus. Mile nickte kurz, ohne weiter darauf einzugehen. Das wusste er schon und Lortan rief bestimmt nicht an, um ihm das noch einmal zu erklären. „Deshalb habe ich mich mit Marika Reed getroffen, um eine größere Zusammenarbeit unserer Firmen zu vereinbaren. Wir einigten uns sehr schnell, brauchen dabei aber dein Mithilfe.“ Bei diesen Worten wurde Mile nun hellhöriger. Familie Reed war ihm ein Begriff, zumindest die sündhaft teuren Spirituosen. Aber was hatte das Ganze nun mit ihm zu tun? Immerhin war Mile nie ein Teil von Lortans Firmenimperium gewesen und sollte es auch nie werden. Bis jetzt.


„Wie meinst du das?“ Kam die Antwort Miles, der in gewisser Weise schon den Haken an dieser Sache witterte.


„Du bist sehr direkt, das gefällt mir! Weißt du, so eine Firmenfusion umfasst mehr als nur Verträge, Gespräche und Planungen…“

„Komm zum Punkt. Meine Aufgabe ist?“

„Nun, ich bräuchte jemanden, der eine Tochter von Marika Reed heiratet.“ Stille, in der Mile fassungslos das Hologramm seines Onkels anblickte.


„Dann nimm dafür deinen Sohn, Korlen.“ Konterte Mile kalt, der weiterhin seinen Onkel fixierte.

„Du weißt, dass ich das nicht machen kann, Mile. Korlen hat einen hohen… nunja… Verbrauch an Frauen...“ Mile nickte, in der Tat gab es im Umkreis von Korlen einen hohen Anteil an Selbstmorden und/oder Drogentoten, die mal allesamt in einer Beziehung mit ihm standen. Aber warum sollte das jemand jetzt zu SEINEM Problem machen?

„Sieh es so“, sprach Lortan direkt weiter, der in Miles Zögern eine Chance witterte und sofort weitersprach, „du heiratest sie, siehst sie dann ein paar Wochen lang und bist dann wieder auf Einsätzen unterwegs. Wenn wir uns dann stark genug mit der Reed Gruppe verwoben haben, kannst du dich auch ruhig wieder von ihr scheiden lassen … Ich verlange von dir nicht mehr als eine Hochzeit auf dem Papier“


Mile trommelte unruhig mit den Fingern einer Hand auf dem Schreibtisch herum, während er sich Gedanken über Lortans Angebot machte. Seine erste Reaktion war schlichtweg „Nein“ zu sagen und den Projektor auszuschalten, doch wäre der junge Commodore heute nicht dort, wo er war, wenn er sich Zeit seines Lebens solch emotionalen Kurzschlussreaktionen hingegeben hätte. Es sprach ihn nicht wirklich an, einfach jemanden zu heiraten, nur wegen Geld nur auf dem Papier. Wohl hatten ihn diverse Erfahrungen auch von dem Punkt weg gebracht, auf DIE Richtige zu warten und von einer romantischen Liebeshochzeit zu träumen. Ehrlich gesagt, hatte er daran noch nie … wirklich … ernsthaft gedacht. Ändern würde sich laut dem geschäftstüchtigen Onkel für ihn nun auch nicht viel und darüber hinaus würde er hier sicherstellen, dass der Familienbetrieb weiter bestehen blieb.

„Aber ich bin doch gar nicht in die Firma involviert“, setzte Mile an, doch Lortan winkte nur ab und fiel ihm mit väterlichem Grinsen, das Mile irgendwie eine Gänsehaut machte, ins Wort: Du bist genauso Spross der Familie und mit deinem Erfolg bestens geeignet für diese Aufgabe.“


Leise zischend ließ Mile Luft durch die Zähne entweichen. ‚Aufgabe‘… eine Ehe war also in den Augen seines Onkels eine Aufgabe. Er hatte hier genug Aufgaben, die auf ihn warteten! Mehrere Männer mit Lebensmittelvergiftung, einen zerstörten TIE, Schutt im Hangar und da drüben ein Haufen widerwärtiger Yevethaner. DAS waren Aufgaben. Aber genau in diesem Punkt hatte Lortan Recht: Mile würde sowieso die meiste Zeit auf Einsätzen verbringen, was hätte er wohl für Einschränkungen außer Sonderurlaub? Ein kleines Piepen ertönte und signalisierte damit, dass eine Datei übertragen wurde. Der Commodore öffnete diese und sah sie sich an. Es war ein Bild einer Frau vermutlich seine ‚Zukünftige‘. Mile seufzte. Was sollte ihm das jetzt sagen? Junges Ding, ganz hübsch, aber nicht mehr. Ziemlich schmales Gesicht, ganz hübsche Lippen, aber…die Augen der Frau irritierten den jungen Mann etwas. Sie würden zu einer Chiss passen, aber nicht zu einem Menschen der Art H. sapiens. „Woher hat sie die Augen? Ist sie eine Nahmenschin oder hat sie so etwas wie Albinismus?“ Das hatte abfälliger geklungen, als er gewollt hatte, aber er merkte, dass ehrliches Interesse hinter seiner Frage lag.


Lortan lächelte wissend und antworte fast süffisant – er wusste er hatte Mile nun an der Angel: „Ihr Vater entstammt einer Verbindung aus Chiss und Mensch und ihr Name ist Treeya Reed. Du weißt, dein Urgroßvater hat sich sehr intensiv mit der Geschichte der Menschheit und ihren Abstammungslinien beschäftigt. Die Tatsache, dass Chiss und Menschen fruchtbare Nachkommen …“


Mile hob abwehrend eine Hand: „Das reicht, Onkel, ich weiß darüber Bescheid was Terlon getan hat und ich bin mir auch seiner Forschungen bewusst.“ Er zögerte kurz und sah noch einmal abwechselnd auf das Bild und seinen Onkel.


„Was sagt sie denn dazu?“, fragte der junge Mann nun und witterte darin eine Chance, dem Ganzen doch irgendwie noch elegant zu entgehen, auch wenn sein Verantwortungsgefühl bereits an ihm nagte.


„Das ist kein Problem Mile, sie hat schon zugestimmt und freut sich darauf dich kennenzulernen!“ Der Blick des alten Mannes fiel auf Miles Rangabzeichen: „Herzlichen Glückwunsch zur Beförderung übrigens. Deine Verlobte wird erfreut sein zu hören, dass sie dir gefällt. Sie war auch schon so frei, dir ein kleines ‚Care-Paket‘ bestehend aus den besten Spirituosen ihres Familienbetriebes zu schicken. Ich denke dort wo du gerade bist wirst du das gut gebrauchen können. Und mehr ist unterwegs.“


„Aha“, gab Mile nun von sich und seufzte kurz und sehr leise. Rasch wägte er im Kopf Kosten und Nutzen ab. Ein Fresskörbchen mit Alkohol schwebte irgendwo im Spektrum zwischen ‚putzig‘ und ‚peinlich‘, wenn das Worte waren, die auch auf diese junge Frau zutrafen, dann war das definitiv kein Pluspunkt. Aber wenn es der Firma half, die Ehe nur auf dem Papier bestand und er vielleicht in ein bis zwei Jahren schon wieder aus der Nummer raus war, könnte er sich Schlimmeres vorstellen.


„Wenn Treeya Reed wirklich damit einverstanden ist diese Verbindung einzugehen, dann werde ich mich nicht verweigern. Und unter der Bedingung, dass du nicht noch kleine Details vergessen hast, die noch in diesen … Aufgabenbereich gehören.“

Mile schluckte. Hinter diesen professionellen Worten steckte mehr, als er sich selbst eingestehen mochte. Ein wenig mulmig wurde ihm bei diesen Gedanken sich wieder auf eine Frau einzulassen, doch schob er alle aufkommenden Gefühle beiseite. Das hier war etwas anderes!

Lortan lächelte hinterlistig: „Nein, nein, mein Junge! Nur eine kleine, hübsche Feier, die ich dir auch gerne sponsore, zwei Unterschriften, im schlimmsten Fall der zeremonielle Kuss und dann kannst du wieder unser Imperium vor den Feinden dort draußen schützen!“ Mile zog eine Augenbraue hoch, er mochte das dreckige Grinsen nicht, das sich über Lortans Gesucht gezogen hatte.


„Nun gut. Ich gebe dir also eine vorläufige Zusage, aber ich bin momentan wirklich in anderen Schwierigkeiten. Wenn ich zurück bin, werde ich mich umgehend bei dir melden und dann können wir uns um Details kümmern.“ Lortan lächelte erneut, verabschiedete sich von Mile und die Verbindung wurde beendet. Es wurde schlagartig dunkel und ließ Mile allein zurück. Er brauchte ein paar Augenblicke um sich zu sammeln, hielt es jedoch für das Sicherste, diese Diskussion als Schnapsidee im wahrsten Sinne des Wortes abzutun und sich nicht weiter mit den verrückten Ideen seines Onkels auseinander zu setzen. Schließlich gab es hier Wichtigeres, eine Mannschaft ohne Desserts bei Laune zu halten war schwierig, also fasste er sich rasch wieder und betrat dann zügigen Schrittes die Brücke.


„Commodore auf der Brücke“, ertönte der typische Ruf eines Flottensoldaten und Mile erwiderte den Salut im Laufen. Unverzüglich näherte sich der erste Offizier mit einem Datapad, dass er sofort Mile reichte: „So eben kam diese Kommuniqué von Admiral Tarkin: die Yevethaner haben Koornacht verlassen. Ab jetzt gilt Bereitschaftsalarm.“ Die unterschwellige Unruhe, die Mile seit seinem Marschbefehl nach Fresia begleitet hatte. wurde nun gewiss: Die Yevethaner wollten sich weiter aus Koornacht verbreiten und nun stand die neunte Gefechtsflotte des Galaktischen Imperiums zwischen diesen Barbaren und dem Rest der zivilisierten Galaxis. Er blickte seinen ersten Offizier ernst an und gab einen knappen Befehl: „Commander Tade, machen sie die zwölfte Kampfgruppe der vierten Flottille gefechtsbereit.“


Der erste Offizier schlug die Hacken zusammen und salutierte: „Jawohl, Herr Kommodore!“ Mile blickte im ernst zu, als der etwas jüngere Mann die entsprechenden Befehle an die Stationen gab: „Klarmachen zum Gefecht! Alle Piloten auf ihre Stationen, bemannt die Artillerie.“ Ein Schiffsweiter Alarm ging los und überall an Bord des Schiffes schalteten sich Geräte und andere Stromverbraucher ab, die ein Schlachtschiff nicht für den Gefechtsbetrieb benötigte.


„Aufkommende Schiffe aus dem Hyperraum!“ meldete die Sensorik und hektische Betriebsamkeit begann sich auf der Brücke des Schiffes zu entwickeln.


„Legen sie es mir auf den Holotisch!“ befahl Mile und schritt schnell in Richtung des Holotisches. Die Darstellungen der zweiten und dritten Flottille waren verschwunden – sie sind vor kurzem in Richtung Koornacht verschwunden. Doch nun war ein neues Signal erschienen. Laut vorläufiger Identifizierung schien es sich um einen Tartan-Patrouillenkreuzer zu handeln, der direkt auf die zweite Kampfgruppe der Sektorflotte zuhielt. Und ehe Mile sich versah blitzten weitere Punkte auf dem Holotisch auf. Ein kurzer Blick aus dem Brückenfenster und Mile sah wie Turbolaserfeuer zwischen den Neuankömmlingen und der Kampfgruppe der Sektorflotte ausgetauscht wurde.


„Sofortiger Startbefehl an alle Jagdmaschinen, neu …“ Aufeinmal erfüllte eine große, lautlose Explosion einen Teil des Sichtfensters aus. ‚Was zum …‘ dachte Mile nur, bevor jemand über die Brücke rief: „Es war die Eversor, Sir!“


„Richten sie die Kampfgruppe neu aus! Konzentriert das Feuer auf diesen Providence-Kreuzer, die Jäger sollen eine Abwehrwolke bilden.“

Mile konnte immer noch nicht glauben, aber es stimmte. Die feindliche Flotte bestand aus alten Schiffen und schien direkt aus einem Geschichtsbuch zu kommen. Er blickte wieder auf seinen Holotisch und stellte mit Entsetzen fest, dass ein Teil der feindlichen Streitkräfte einen Kursvektor auf seine Kampfgruppe gerichtet hatte, während der größere Teil in Richtung Muratas Kampfgruppe unterwegs war. Entscheidungen mussten getroffen werden und zwar schnell.


„Tade! Abfangkurs auf den Providence-Kreuzer! Ich möchte, unsere Kampfgruppe zwischen dem Feind und Muratas Kampfgruppe haben. Die Gladiators sollen eine gezielte Torpedosalve auf den Kreuzer vorbereiten!“ Hoffentlich konnte Mile den Feind lange genug aufhalten, sodass Muratas Gruppe genug Zeit hatte aufzuschließen oder eventuell den Feind zu flankieren.


[Fre’ji-System | XII. Kampfgruppe | VSD-II Euminis | Brückenturm | Büro des Kommandanten] Commodore Toral

VSD II Euminis [Schilde: 99% | Rumpf: 100%] [Ziel: Nezavisimost]
[11] 7565. TIE-Interceptor Staffel 'Clavus' (Aurelius Thraken) (Defensivwolke um die KG)
[12] 4874. A-9 Vigiliance Staffel 'Incus' (Leony Juran) (Defensivwolke um die KG)​

GSD "Scutum" [Schilde: 99% | Rumpf: 100%] [Ziel: Nezavisimost]
[12] TIE/in (Defensivwolke um die KG)
[12] TIE/IN (Defensivwolke um die KG)
[12] TIE/IN (Defensivwolke um die KG)
[12] TIE/Scimitar (Defensivwolke um die KG)​

GSD "Gladius" [Schilde: 99% | Rumpf: 100%] [Ziel: Nezavisimost]
[12] TIE/IN (Defensivwolke um die KG)
[12] TIE/IN (Defensivwolke um die KG)
[12] TIE/IN (Defensivwolke um die KG)
[12] TIE/Scimitar (Defensivwolke um die KG)
GSD "Typhoon" [Schilde: 99% | Rumpf: 100%] [Ziel: Nezavisimost]
[12] TIE/in (Defensivwolke um die KG)
[12] TIE/IN (Defensivwolke um die KG)
[12] TIE/Scimitar (Defensivwolke um die KG)
[12] TIE/IT (Defensivwolke um die KG)
RK "Vigil" [Schilde: 99% | Rumpf: 100%] [Ziel: Nezavisimost]

RK "Pilum" [Schilde: 99% | Rumpf: 100%] [Ziel: Nezavisimost]

RK "Ango" [Schilde: 99% | Rumpf: 100%] [Ziel: Nezavisimost]
 
[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ESD „Darksword“ | Deck Drei | Brücke :||: Captain Serenety Akaji mit Erster Wache :]

Unweigerlich wurde es für einen kurzen Augenblick laut, als Serenety Akaji, derzeitige Captain der „Darksword“ die Brücke betrat. Laut ertönte eine Stimme mit den Worten: „Captain auf der Brücke.“ Diese einfachen und dennoch vielsagenden Worte, brachten die Besatzung dazu in ihrer Tätigkeit kurz inne zu halten. Sämtliche Blicken glitten für einige Sekunden zu ihr. Die junge Kommandantin ignorierte die Worte und Schritt langsam – mit Bedacht – über den glatten metallenen Boden hinweg, welcher leicht schimmerte. Poliert und sauber, wirkte er fasst wie ein Spiegel, wenn auch das Bild trotz allem nicht so scharf war. Der Absatz ihrer Stiefel hinterließ bei jedem Schritt ein klicken. Ihre Körperhaltung wirkte wie eh und je äußerst diszipliniert, wobei ihr ihre Hände hinter ihrem Rücken verschränkt waren. Ihre graue Uniform war glatt, sauber und wies keinerlei Falten auf. Die Schirmmütze saß korrekt auf ihrem schwarzen Haar. Ihre Augen leuchteten in einem Bernsteinton, während ihre Mimik kühl und distanziert wirkte. Alles in allem entsprach sie wohl der Art Offizier wie man es sich vorstelle – sah man davon ab, dass es sich bei ihr um eine Frau handelte. Doch diesen Faktor ließ sie ohnehin nicht gelten. Da ihre gesamte Mannschaft nur aus Männer bestand, hatte sie sich behaupten müssen und zu Anfang war dies alles nur nicht einfach gewesen. Ihr erster Offizier Ashoc’on’nerod, ein Chiss hatte es ihr nicht einfach gemacht. Seine Arroganz und seine Überheblichkeit hatten dafür gesorgt, dass es immer wieder zu Reibereien zwischen ihm und seiner Vorgesetzten gekommen war. Erst nachdem Serenety die Verhandlungen auf Csilla und dann auf Sposia geführt hatte, war eine Veränderung eingetreten. Mittlerweile schien es so, als ob sie beide eine Art Friedenvertrag besaßen. Dennoch wusste Serenety, dass sie weiterhin achtgeben musste. Con war nicht zu Unterschätzen und seine Ambitionen in Bezug auf die Führung eines eigenen Schiffes waren nach wie vor in vollem Maße vorhanden. Vielleicht sollte sie bei Gelegenheit darüber nachdenken. Fürs erste jedoch, schritt sie auf ihren XO zu, welcher mit der rechten Hand kurz gegen die Stirn tippte. Serenety grüßte ihn ebenfalls mit einem kurzen Salut.

Sie hatte versucht ein paar Stunden zu schlafen, was ihr jedoch nicht wirklich geglückt war. Also hatte sie dieses Unterfangen irgendwann aufgegeben und mit ihrer Schicht früher begonnen als eigentlich angedacht. Da sie dies jedoch gewöhnt war – besonders wenn sie über die letzten Monate nachdachte – war es im Grunde schon zur Gewohnheit geworden. Schlaf war ein Luxusgut, welches ihr in letzter Zeit nur sehr wenig vergönnt gewesen war. Interessanterweise kam sie damit recht gut klar, wahrscheinlich, weil sie sich daran so sehr gewöhnt hatte. Sie konnte sich nicht daran erinnern, dass sie seit Despayere einmal ausgeschlafen hatte. Dies jedoch war ein Thema für sich. Ob sie die Ruhe von früher irgendwann zurückerlangen würde, dies wusste sie nicht. Vielleicht irgendwann, vielleicht auch nie mehr. Spätestens wahrscheinlich, wenn sie nicht mehr als Schiffskommandantin diente.

Einem kurzen Rundgang folgend, schritt sie über die Brücke die Einzelnen Station ab. Dabei blickte sie jedem ihrer Untergebenen über die Schulter, ehe sie sich dem Sichtfenster näherte und dann über den Mittelsteg zu ihrem Kommandosessel wanderte. Mit ihrem geschulten Auge hatte sie sich einen schnellen Überblick verschafft. Die Mannschaft arbeitete einwandfrei. Bisher hatten sie sich nicht beweisen müssen, jedenfalls nicht unter ihrem Kommando. Dies würde sich allerdings nun ändern und sie war neugierig darauf, wie die Mannschaft dann agieren würde. Teamfähigkeit und vor allem die Kompetenz jedes einzelnen machten sie durchaus neugierig.

„Ma’am, die Zweite und Dritte Flottille sind soeben auf einen Außenkurs mit einer Steigung um vierzig Grand gegangen. Dies bringt sie in den Koornacht-Sprungbereich“, teilte ihr Con mit.

Serenety wölbte leicht eine Braue und fragte sich ob man sich dessen bewusst war, dass dies riskant sein könnte. Ihr Steward hatte ihr mitgeteilt, dass das Reparaturschiff für die „Paladin“ erst vor zwei Stunden angedockt hatte. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass man schon so weit war. Sollte die Zweite und Dritte Flottille als springen wollen, dann wäre Tojis Gruppe noch immer nicht völlig einsatzbereit. Selbst ihr Reparaturtrupp würde die Zeit der Reparatur nicht derart drücken können. Infolgedessen machte sie sich ihre Gedanken. Wie sehr also mochte dies erst Toji verstimmen!? Für einen Bruchteil von Sekunden glitt die Gedankenwelt der jungen Captain erneut zu der Frage was ihr Vater gewusst hatte oder nicht.

„Captain, wir erhalten den Bereitschaftsbefehl. Vorerst bleibt Bereitschaftsstufe Drei vorhanden“, teilte ihre Kommunikationsstation mit.

Serenety nahm dies zur Kenntnis. „Taktische Darstellung“, befahl sie. Innerhalb weniger Sekunden spuckte der Holo-Tisch die Darstellung aus, welcher Serenety Einzelheiten hinzufügte. Dann verschränkte sie die Arme vor der Brust. Wahrscheinlich war sie nicht die Einzige, die sich diese Darstellung ansah, allerdings brachte sie das ganze zum Grübeln. Nicht nur, dass die Zweite und Dritte Flottille sich im Koornacht-Sprungvektor befand, der Flugvektor der Dritten schien diese auch noch gegen Aradia und Tamban hinzuführen. Man würde darüber diskutieren können ob dies klug war oder nicht. Ihr XO, welcher an ihrer Seite stand schien sich ähnliche Gedanken zu machen, denn er warf ihr einen Fragenden Blick zu.

„Wir werden sehen was passiert“, meinte Serenety kurz, dann wandten sich beide erneut dem Holoprojektor zu. Ihr XO stellte eine Kursberechnung an, welcher Serenety folgte. Letztlich gelangte man zu dem Schluss, dass die Dritte in Richtung Tamban springen würde. Vice Admiral Harte befehligte die Dritte Flottille. Er sollte wissen was er tat und ob er es sich leisten konnte möglicherweise ins Kreuzfeuer genommen zu werden. Die zweite Flottille schien Richtung Cal-Seti springen zu wollen. Irgendetwas schien bereits in Planung zu sein. Grundlos lief nichts. Möglicherweise vermutete man Feindbewegungen. Dennoch fragte sich Serenety, ob die Yevethaner nicht anders vorgehen würden. Bei dieser Rasse handelte es sich um Individuen, die bis zu zwei Meter groß wurden mit schwarzen Augen und einer grün- oder gelbgrauen Hautfarbe. Sie besaßen keinerlei Körperbehaarung, dafür jedoch ein skelettartiges Erscheinungsbild. Serenety hatte Bilder dieser Wesen gesehen. Auch wenn nicht extrem viel über diese Rasse bekannt war, die Bilder genügten ihr um zu wissen, dass sie es mit hochintelligenten Wesen zu tun hatten, die mit Sicherheit auf einer völlig anderen Ebene dachten und die sie keinesfalls unterschätzen würde. Sie hatten sich bisher behaupten können und vor allem wurde sie das Gefühl nicht los, dass viel mehr im Dunkeln lag als sie sich bewusst waren. Ein dumpfes Gefühl in ihr – welches sie nicht beschreiben konnte, vielleicht eine Vorahnung – ließ ihr einen eisigen Schauer über den Rücken wandern.

„Ma’am, man meldet gerade, dass sich Yevethanische Marodeure allem Anschein nach außerhalb des Sternhaufens herumtreiben. Wir erhalten den Befehl von Bereichtschaftsalarm“, teilte ihr Lt. Gregor Xantini von der Kommunikation mit.

„Leisten sie dem Befehl folge. Schiff gefechtsklar machen!“, befahl Serenety.

Innerhalb von Sekunden folgte von der Sensorikstation: „Captain, etwas tut sich.“

Serenetys gesamte Aufmerksamkeit wandte sich mit einem mal den Bildschirmen zu. Wieder lief es ihr kalt den Rücken hinunter. Es schien als ob nur wenige Sekunden vergingen, dann sprang eine Reihe von Schiffen aus dem Hyperraum.

„Ma’am, soeben trifft der Feind ein…“, begann die Sensorik.

Serenety konnte beobachten, wie Salve um Salve auf die „Eversor“ eindrosch und sich diese innerhalb weniger Sekunden in ein Wrack verwandelte und dann explodierte. Das erste Schiff, was aus dem Hyperraum gesprungen war, ein Kruzer (Lockvogel) besaß etwas was Serenety zum Grübeln brachte. Sie konnte es sich nicht erklären, dennoch gefiel ihr die Sache nicht.

„Roter Alarm“, befahl Serenety. Die Schiffe kamen ihr bekannt vor. Sie war selbst nicht auf sie gestoßen, doch berichten zufolge waren sie bei Ord Mantell gewesen. Schiffe der Liga, dies war das erste was ihr in den Sinn kam.

„Kommunikation, teilen sie der „Abyss“ mit, dass es sich bei den Schiffen um Ligaschiffe handelt. Genau genommen um iridonianische. Es scheint als ob die Yevethaner verbündete haben.“

„Ma’am, sollen wir das ersteingetroffen Schiff (Victory) in Augenschein nehmen?“, wollte Con wissen.

Einem kurzen Impuls folgend biss sich die Captain auf die Zähne. Die Frage warum dieses Schiff als erstes aus dem Hyperraum gefallen und sich mehr oder weniger allein ihnen näherte, bereitet ihr Unbehagen. In ihrem Nacken setzten sich die kurzen Härchen auf. Die Iridorianer waren gewieft und durch ihre Cousine wusste sie einiges von deren Vorgehensweise. Nicht zuletzt auch von ihrem Vater. Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, während ihre Gedanken sich überschlugen.

„Scannen sie es“, befahl Serenety kurzerhand und schloss ein wenig die Lider.

„Lt. Xantini geben sie unseren beiden Staffeln Bescheid, dass sie sich in Bereitschaft halten sollen und teilen sie der „Abyss“ mit, dass sie sich von dem Kreuzer (Lockvogle) fernhalten sollten. Dies sollte für die ganze Gruppe gelten.“

„Ma’am?“, wollte Con wissen, wobei er fragend die Stirn kräuselte.

„Ich bin mir nicht sicher, aber einem Gefühl entsprechend riecht der Braten und es könnte sein, dass die Iridorianische Kampfgruppe versuchen könnte uns auszutricksen. Ich lasse mich nicht zum Narren machen! Was haben sie Scans ergeben?“, wollte sie wissen.

„Kein eindeutiges Ergebnis, Ma’am.“

Serenety verzog die Lippen. „Lt. Baster, bringen sie die „Darksword“ auf die Koordinaten 44751,33. Halten sie das Schiff dort. Lt. Maywater, schicken sie gezielte Torpedosalven dem Kreuzer entgegen (Lockvogel). Vernichten sie ihn.“

Die Koordinaten brachten sie ein Stück nach vorn und vor allem würden sie so die „Abyss“ schützen können. Ein Großteil des Kampfverbands des Feindes näherte sich der „Abyss“, während der andere Teil sich der „Euminis“ nähert. Toral schien einen ähnlichen Gedanken wie sie zu haben, da er seine Schiffe nach vorn schickte.

Die „Darksword“ setzte sich in Bewegung. Serenety hatte die Koordinaten so gewählt, dass sie sich leicht schräg ein Stück vor die „Abyss“ legen würde, ihr Abstand zu dem feindlichen Kreuzer jedoch weit genug entfernt war um auf mögliche Überraschungen reagieren zu können.

„Verstärken sie die fordern Schilde“, befahl Serenety noch.

[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ESD „Darksword“ | Deck Drei | Brücke :||: Captain Serenety Akaji mit Erster Wache :]
 
[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata mit Erster Wache :]

Einen Moment lang schrillte lautstark der Gefechtsalarm. Um die Bedrohung zu unterstreichen, die diese unverkennbare Tonfolge für alle Besatzungsmitglieder zu bedeuteten hatte, wurden außerdem die Hauptbrücke, die Notbrücke sowie weitere wichtige Bereiche an Bord der Abyss kurzzeitig in rubinrotes Licht getaucht. Auf den einzelnen Decks des Sternzerstörers der Imperial-Klasse kam mit einem Mal hektische Bewegung auf. Harsche Befehle wurden in den langen Korridoren gebellt. Die erhöhte Bereitschaft, die seit Stunden für die komplette Flotte galt, sowie die vor wenigen Minuten angewiesene Anhebung auf Bereitschaftsstufe Zwei („Bereitschaftsalarm“) hatten die Anspannung die ganze Zeit lang auf dem gesamten keilförmigen Kriegsschiff schon hoch gehalten, weshalb nun nur noch die letzten Lücken auf den einzelnen Kampfstationen gefüllt wurden. In diesem Moment kannte jedes einzelne Mitglied der Mannschaft seine Rolle.

De Celanon meldete brummend:
„Feindlicher Kampfverband besteht aus sieben Teileinheiten. Sieht nach einer vierteiligen Flottille und zwei zusätzlichen Eingreifgruppen aus. Die Feuerleitstation hat schon mit der taktischen Analyse begonnen.“

Mit mürrischer, angespannter Miene betrachtete der versehrte Commenorer, der den Befehl über die Elfte Kampfgruppe hatte, das vor ihm schwebende Hologramm. Binnen weniger Minuten hatte der Feind – mit seinen vier kapitalen Schiffen – die überraschte Eversor zerstört und so eine spürbare Unruhe in die Einheiten der hiesigen Verteidigungsflotte gebracht. Denn während der Sternzerstörer der Venator-Klasse, die Aurodia, schon zu einem recht trägen Wendemanöver ansetzte, schien die Besatzung des Dreadnaught Invictus noch zu zögern. Konnte sich die Neunte demnach auf deren Unterstützung überhaupt verlassen? Derweil die neue Kommandantin der „Abyss“, Captain Calvyn, mit strenger Stimme den Status jeder einzelnen Brückenstation anforderte, um sich dann auf Befehl ins Gefecht zu stürzen, stellte der Commodore schon die ersten taktischen Überlegungen an.

Die Feuerleitstation, geführt von Lieutenant Cassier Mortimer, meldete:
„Gesamte Schiffsartillerie ist bereit das Feuer zu eröffnen, Ma'am. Schildgeneratoren sind bei voller Leistung. Die Hauptlast liegt auf unserem Bug. Taktische Analyse läuft derweil weiter.“

„Geschwader zur Gänze ausgeschleust“
, schloss sich hinter der Konsole der Flugleitstation Nesota Yash, Lieutenant des Imperialen Sternjägerkorps, an. „Interceptor-Staffel Zwei und Fünf halten sich bereit zum Abfangen feindlicher Maschinen, Ma'am.“

Rune Monchar, der Herr über die Kommunikationsstation, machte als Dritter Meldung. „Captain, unser Funkverkehr ist nach imperialen Militärstandard verschlüsselt. Die Decodierung konnte noch nicht begonnen werden. Dafür hat die 'Eversor' hat vor der Detonation zu wenig Daten übermitteln können – und unsere Sensoren habe bislang bloß unverwertbare Fragmente aufgeschnappt.“

„Der Feind wird von unseren Sensoren gescannt“
, brummte Baniss Foster als Vierter. „Erste Daten übermittelt meine Station schon an die Taktik, Ma'am. Bei den vier feindlichen Dickschiffen handelt es sich wohl um einen Providence (Nezavisimost), einen Resucant (Victory over N'zoth) und zwei Bulwarks (Mech und Voin). Dreadnaughts (Scourge und Kal Fraan) führen nach bisheriger Analyse die Eingreifgruppen. Zustand und Herkunft der sechs Führungsschiffe ist noch 'unklar'. Abgleich der aufgeschnappten Kennungen mit der militärischen Schiffsdatenbank läuft.“

Langsam, ganz langsam schob sich der gegnerische Kampfverband an der Trümmerwolke, die einst der Sternzerstörer der Victory-Klasse Eversor war, vorbei und feuerte dabei (eher sporadisch) auf den Rest der zur Sektorflotte gehörenden Kampfgruppe. Schwere Schäden – mit dem bloßen Auge auf diese gewaltige Entfernung nicht erkennbar – zeichneten sich an den Hüllen ab. Es war eher ein Todeskampf als eine erfolgreiche Verteidigung, welche die betroffenen Besatzungen genau in diesen Sekunden auszufechten hatten. Rettungskapseln, die sich kurz vor der Explosion noch hatten lösen können, schoben sich derweil – unbeachtet von den Aggressoren – mit minimaler Geschwindigkeit gen Fresia. Die zweite Verteidigungslinie der Imperialen, in Form der Vierten Flottille, hielt weiter ihre Position. Bis auf das Entsenden der eigenen Sternjäger in den luftleeren, schwarzen Raum und das Ausrichten der Formation auf die feindliche Bewegung hielten sich die Imperialen mit etwaigen Gegenmaßnahmen noch bedeckt.

„Mister de Celanon, geben Sie mir einen Bericht“, forderte Toji nach langem Schweigen den Senior Midshipman auf, der mit ihm am Projektionstisch stand, nachdem die Feuerleitstation endlich die ersten taktischen Daten weitergeleitet hatte. „Wie ist unser Status?“

Der bärtige Unteroffizier, der unter dem ruhigen Äußeren höchstwahrscheinlich genauso nervös wie sein Vorgesetzter war, ließ seinen Finger über die Konsole huschen, pflegte so die erhaltenen Daten ein, und antwortete dann: „Es handelt sich vermutlich hauptsächlich um die unter der Führung der 'Nezavisimost' stehende Valrar-Flottille der Iridonianischen Räteflotte. Zuletzt war die Providence und ihre Begleitschiffe offensichtlich bei Orinda – unter dem Wappen des 'Eisernen Bundes' – im Einsatz.“

Toji hob überrascht die linke Augenbraue. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Immerhin waren eigentlich die äußerst xenophoben Yevethaner der Feind allein, den es in diesem Winkel der Galaxie zu bekämpfen galt. Wie konnte sich da ein iridonianischer Kampfverband hierher verirren? Derweil tausende Gedanken zur gleichen Zeit durch sein Bewusstsein wirbelten, biss sich der Commenorer nachdenklich auf die Unterlippe und studierte dabei aufmerksam die aktuelle Projektion. Momentan mochten zwar noch Myriaden Kilometer zwischen dem Feind und seiner Einheit liegen, aber diese Distanz würde in den nächsten Stunden und Minuten unvermeidlich schmelzen. 'Sechs Teileinheiten beim Feind gegen drei auf unserer Seite – kein ausgewogenes Verhältnis', dachte er und der Druck, den er auf seiner Unterlippe ausübte, stieg. 'Die 'Aurora' und die 'Valor' müssen uns beistehen, wenn wir in dieser Schlacht nicht komplett aufgerieben werden sollen.'

„Der Recusant ('Victory over N'zoth') scheint sich zusammen mit den beiden Eingreifgruppen aus der bisherigen Formation zu lösen“, bemerkte Toji trocken und deutete auf die kleinen projizierten Figürchen. „Entweder nehmen sie gleich die 'Euminis' oder die 'Guerierro' ins Visier. Konzentrieren wir unsere Überlegungen also stattdessen nur auf die beiden Bulwarks ('Mech' und 'Voin'). Denn der Providence wird nicht das Duell mit einem Imperial-Sternzerstörer suchen. Da holt sich der Koloss bloß eine sehr blutige Nase – Das dürfte deren Kommandeur wissen.“

De Celanon nickte. „Aye, Sir. Klingt vernünftig.“

„Klassifizieren Sie die Teileinheiten zu Zielen nach Reihenfolge“, befahl der versehrte Commodore als nächstes. „Und zeichnen Sie die Feuerreichweiten – maximale und kritische – ein. Vor allem die Werfer der Bulwarks können uns im Ernstfall sehr gefährlich werden.“

Stück für Stück änderte sich die holografische Darstellung. Zuerst zierten Zahlen die gegnerischen Einheiten. Da sich der Schlachtkreuzer der Recusant-Klasse (Victory over N'zoth) vermutlich mit der Zehnten oder Zwölften einen harten Schlagabtausch liefern würde, klassifizierte de Celanon den Steuerbord liegenden Bulwark (Mech) als Ziel „Eins“. Den anderen Bulwark (Voin), der aus Sicht der Abyss backbords flog, wurde für die Feuerleitstationen der einzelnen Mitglieder seiner Kampfgruppe als Ziel „Zwei“ bezeichnet. Und der Träger der Providence-Klasse (Nezavisimost) erhielt die Nummer „Drei“. Toji musterte weiter das Hologramm. 'Knapp dreißig Standardminuten bis wir deren maximale Feuerreichweite überschritten haben', überschlug er grob beim Betrachten und ließ die Gedanken weiter kreisen. 'Das heißt in etwa fünfzig Minuten haben wir deren kritische Linie überschritten. Wir müssen demzufolge schnell hinter ihn und müssen ihn dann einen schnellen, tödlichen Schlag verpassen, bevor sich Nummer 'Drei' in Position schiebt.' Das Herz in seiner Brust schlug mit einem Mal schneller.

„Dann wollen wir unsere defensive Haltung mal aufgeben“, sagte Toji knapp zu de Celanon. Dabei holte er tief Luft. „Die 'Darksword' soll sich zusammen mit der 'Animus' und der 'Spectre' von der Spitze unserer Formation lösen. Sie werden uns gleich allerhand Feinde fernhalten müssen. Danach sollen die 'Greyhound' und die 'Paladin' nahe unserem Brückenkopf Position beziehen, während die Bomber und die TIE-Fighter sich gemeinsam unter unserem Rumpf sammeln sollen.“ Er verfluchte in diesem Moment den Umstand, dass sein zweiter Strike-Kreuzer wegen Reparaturarbeiten alle Maschinen hatte abgeben müssen. Damit fehlte ihm eine ordentliche Portion Schlagkraft. „Captain, lassen Sie von der Navigation schnell einen Kurs – Neigung sechzig Grad negativ – berechnen und durchführen. Wir werden auf diese Weise unter dem Feind hindurchschlüpfen.“

Die Fondorianerin verzog säuerlich das Gesicht. „Sir, damit bringen wir uns nicht nur zwischen den Bulwark und den Providence, sondern entblößen gleichzeitig damit auch noch die Steuerbordseite der 'Euminis'. Glauben Sie wirklich, dass Leander dieses Manöver zulassen wird?“

„Captain, die 'Guerriero' ist im Begriff sich vor den Victory II zu schieben“, bemerkte der Versehrte und deutete auf die sich verändernde Projektion. „Es liegt folglich an uns, die Initiative zu ergreifen, wenn wir nicht von diesen beiden Bulwarks mit je zwanzig Frontraketenwerfern und je sechzehn Turbolaserbatterien am Bug aufgerieben werden wollen.“ Toji musterte Calvyn eindringlich. Der Moment war gekommen. „Für Seine Majestät und Vaterland!“

[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata mit Erster Wache :]


IX. Gefechtsflotte, IV. Flottille, Elfte Kampfgruppe
Kommando: Commodore Murata
Ziel: Feindliche Kampfgruppe „Eins“ (BUL I
Mech)

ISD
Abyss [Schilde: 100% | Hülle: 100%] - Flaggschiff der Kampfgruppe [Ziel: BUL I Mech]

TIE/ln [24 Maschinen] [Sammeln sich unterm Rumpf der 'Abyss']
TIE/in [24 Maschinen] [Halten sich bereit]
TIE/sa [24 Maschinen] [Sammeln sich unterm Rumpf der
'Abyss']
STR Greyhound[Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: BUL I Mech]
TIE/ln [12 Maschinen] [Sammeln sich unterm Rumpf der 'Abyss']
TIE/in [12 Maschinen] [Halten sich bereit]
TIE/sa [12 Maschinen] [Sammeln sich unterm Rumpf der
'Abyss']
STR Paladin[Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: BUL I Mech]
TIE/ln [12 Maschinen] [Stationiert bei Fresia]
TIE/in [12 Maschinen] [Stationiert bei Fresia]
TIE/sa [12 Maschinen] [Stationiert bei Fresia]
ESD Darksword [Schilde: 100% | Hülle: 100%] (Captain Akaji)
TIE/ad [12 Maschinen] [Halten sich bereit]
TIE/d [12 Maschinen [Halten sich bereit]
VGL Animus [Schilde: 100% | Hülle: 100%]
[
Kleinere Triebwerkprobleme]
VGL
Spectre [Schilde: 100% | Hülle: 100%]
 
[Hyperraum | Fre'ji-System | VIN Firestorm | Brücke] Natasi Daala, Lieutenant Commander Soloru, Brückenbesatzung

Mit einem zischen öffnete sich die Turbolifttür und Commander Daala trat aus der Kabine. Mit weit ausholenden Schritten, eilte sie auf die Brücke und stellte sich neben einen der Navigationsoffiziere. Das Schiff vibrierte leicht und die Lichtreflexe des Hyperraumes verschwanden. Der Annäherungsalarm heulte kurz auf, als die Hecht hinter ihnen aus dem Hyperraum fiel. Daala brauchte nur einige Sekunden um die Lage zu erfassen. Der Anblick der sich ihr bot versetzte sie in eine gewisse Euphorie. Die Imperiale Flotte lieferte sich einen Schlagabtausch mit einer angreifenden Armada. Angeführt wurde diese, von dem selben Schiffstyp, den auch die Piraten als Basis benutzten. Sie ließ ihre Hand auf den Alarmknopf sausen , der den Gefechtsalarm aktivierte. Mit drei Schritten war sie bei einem Kommunikationspult und schon hallte ihre Stimme durch das ganze Schiff. „Gefechtspositionen einnehmen! Alle Jäger starten!“ Sie deaktivierte das Mikrofon und gab ihre Befehle an die Brückenbesatzung in dem gewohnt kühlen Ton weiter. „Schilde hochfahren und Geschütze aufladen. Wir nehmen Kurs auf die Golan-Kampfstation um sie zu unterstützen! Nehmen sie Kontakt zur Flotte auf und informieren sie den Oberkommandierenden, dass wir ihnen zur Hilfe kommen werden.“ Sie wandte sich einem jungen Mann zu, der etwas ängstlich dreinblickte als sie ihn mit ihren verschiedenfarbigen Augen ansah. „Öffnen sie einen gesicherten Kanal zur Hecht. Ich will mit meinem Stellvertreter sprechen.“ Der junge Mann nickte und schaltete auf den Kanal. Das Hologramm ihres Stellvertreters erschien auf der Konsole und er sah nicht begeistert aus. „Commander mit diesem Schiff kann ich nichts ausrichten. Ich kann ihnen nicht von nutzen sein.“ Daala nickte und gab etwas in ein Datapad ein. „Fliegen sie zur Golan. Vielleicht können von dort aus Reperaturcrews den Kreutzer wieder Kampftauglich machen.“ Die Brücke erbebte als ein grüner Turbolaserschuss an den Schilden zerfaserte. Offensichtlich hatte die Golan einen Warnschuss auf sie abgefeuert. „Öffnen sie mir sofort einen Kanal zu der Station!“ Ihr Gesicht lief rot an und ihre Augen blitzten Zornig. Der junge Mann an der Konsole zuckte zusammen als hätte sie ihn geschlagen. Auf der Brücke war es totenstill geworden. Jeder wusste das Daala gleich explodieren konnte und keiner wollte ihr einen Anlass geben ihre Wut an ihnen Auszulassen. „Wir haben eine Verbindung zu der Golan Station aufgebaut Ma’am.“ Das Hologramm eines Kommunikationsoffiziers erschien und bevor er auch nur zu Wort kam, explodierte Daala. „Was fällt ihrem Kommandanten ein auf ein Imperiales Schiff zu schießen! Das grenzt an Hochverrat und ist mehr als nur inakzeptabel! Ich verlange das sie mich sofort zu ihm durchstellen oder sie werden ihr blaues Wunder erleben.“ Sie hatte kalt und drohend gesprochen und wartete nun mit frostigem Blick auf die Antwort. Sie war wütend und jeder wusste, wenn Daala wütend war, dann sollte man nicht diskutieren oder gar widersprechen. Noch immer hätte man eine Nadel fallen hören können.

[Fre'ji-System | Rand der Raumschlacht | VIN Firestorm | Brücke]mit Natasi Daala, Lieutenant Commander Soloru, Brückenbesatzung
 
Zuletzt bearbeitet:
- Commander Thalya Rosario

||Kernwelten – Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresias Orbit | Golan-Station – Brücke||
Commander Rosario und Brückenbesatzung

Eigentlich raubten die Geschehnisse, die sich gerade zum Teil im planetaren Schatten des Planeten Fresia abspielten, die ganze Aufmerksamkeit von Thalya Rosario und ihrem Vorgesetzten, Captain Veyaiko. Immerhin war erst vor knapp einer halben Stunde ein feindlicher Kampfverband plötzlich aus dem Hyperraum gefallen, hatte mit seinen vier kapitalen Kriegsschiffen sogleich das Feuer auf den Victory-Sternzerstörer Eversor eröffnet und war nun, nach dessen Zerstörung, auf dem Weg gen Hauptplaneten. Zwar standen zu diesem Zeitpunkt auf Seiten der Imperialen noch zwei ganze, einsatzbereite Verteidigungslinien zwischen ihnen und ihrem Ziel, aber unter Umständen würden sie auch diese mit ihrer geballten Feuerkraft und etwas Raffinesse überwinden. Doch nun hatte sich der Erste Offizier der in Fresias Orbit befindlichen Golan-Station um ein anderes Problem zu kümmern.

Rasch huschten ihre Finger über die Tastatur ihrer Konsole. Binnen Sekunden hatte die Commander die aktuellsten Daten der Sensorik abgerufen und musterte mit grimmiger Miene jene Lage, die sich nun auf ihrer Seite des Planeten abspielte. Zwei größere Schiffe (Firestorm und Hecht) – beide nach bisheriger Analyse als „Kreuzer“ klassifiziert – waren aus Richtung Worru'du in den Realraum gesprungen, hatten auf der Stelle „gefechtsklar“ gemacht und nahmen zweifelsohne an Fahrt auf. Rosario hob eine Augenbraue als sie kurz überlegte, ob das zweite Objekt, möglicherweise ein Truppentransporter, heimlich nach Fresia gebracht werden sollte. 'Sollen die Yevethaner nicht heimtückische Wesen sein?', rief sie sich ins Gedächtnis. 'Möglicherweise sollen diese besonderen Truppen dann den Weg für die eigentliche Invasion ebnen.' Unwillkürlich verzog sie das Gesicht zu einer grimmigen Grimasse. Nein, nach der Sache mit dem Patrouillenkreuzer der Tartan-Klasse, der offensichtlich als Lockvogel gedient hatte, würden wenigstens sie vorsichtig sein!


Sensorik, Bericht!“, forderte Rosario mit harscher Stimme die jeweilige Station auf und löste sich von der kastenförmigen Konsole, an der sie bislang gestanden hatte.

Sub Lieutenant Dimmias, der gerade Dienst hatte, fuhr überrascht hoch, sah zu seiner Vorgesetzten und meldete zögerlich:
„Nicht authentifizierter Kampfverband. Besteht offensichtlich nur aus zwei Kriegsschiffen. Wahrscheinlich handelt es sich um Kreuzer, Ma'am. Die äußerlichen Merkmale und die empfangene ID-Signatur werden gerade mit dem Militärregister abgeglichen.“

Sehr gut, Goza, entgegnete die Commander, rückte beiläufig die graue Schirmmütze auf ihrem rasierten Haupt zurecht, und wandte sich dann an die Feuerleitstation. „Taktik, bestimmen Sie den gegenwärtigen Kurs und bereiten Sie einen Warnschuss vor. Kommunikation, haben sich die beiden Unbekannten schon identifiziert?“

Der blasse Balosar, der für die Kommunikation zuständig war, schüttelte den Kopf. „Bislang haben beide noch nicht auf unsere Kontaktversuche über Funk reagiert.“

Rosario war abermals überrascht. Um die Eversor und die Abyss erfolgreich anzulocken, hatte der vom Feind eingesetzte Lockvogel immerhin veraltete Transpondercodes benutzt. 'Sich aber gar nicht auszuweisen, ist doch eine stümperhafte Taktik', sinnierte sie flüchtig. Schweigend ging sie zur Sensorikstation, ließ den Blick ihrer hellgrünen Augen auf den flimmernden Bildschirm fallen und überflog kurz die ersten Ergebnisse der befohlenen Recherche. Firestorm, Tynna-Sektorflotte, Natasi Daala – Unter normalen Umständen waren das ziemlich unspektakuläre Fakten. Doch da die imperialen Verteidiger hier im Fre'ji-System momentan einem feindlich gesinnten Kampfverband gegenüberstanden, war weitere Skepsis zweifelsohne angebracht. Die Flottenoffizierin, die sich bis zum Beginn der Koornacht-Krise in einer beruflichen Sackgasse geglaubt hatte, ließ ihre Gedanken über den Hintergrund dieser beiden unbekannten Schiffe weiter kreisen. Ihr Herz schlug schneller.

Lieutenant Varn Selzen, ein muskulöser Zabrak und der Feuerleitoffizier an Bord der Golan-Station, meldete plötzlich:
„Reichweite für Warnschuss erreicht, Ma'am.“

Druk, haben Sie inzwischen einen Funkkontakt zu den beiden Schiffen herstellen können?“, hakte Thalya Rosario noch einmal nach und als der Balosar bloß mit dem Kopf schüttelte, entschied sie intuitiv: „Feuerleitstation, Turbolaserbatterie Sechs soll einen Warnschuss abgeben. Feuern auf mein Zeichen hin.“

Durch das recht breite Sichtfenster der Brücke mochte man die beiden sich nähernden Kreuzer zwar höchstens als winzige Punkte ausmachen können, die sich kaum vom pechschwarzen Hintergrund abhoben, aber den einzelnen Warnschuss, den die schlagkräftige Turbolaserbatterie Sechs abfeuerte, konnte man dafür eine Weile lang umso besser sehen. Mit einem gewaltigen Krachen, das wohl auf der gesamten Station dumpf zu hören war, spuckte das klobige Geschütz einen giftgrünen Lichtblitz in das luftleere Vakuum. Und die Besatzung, die in den letzten Jahren – aufgrund der Lage und der ständigen Gegenwart von System- und Teilen der Sektorflotte – kämpferisch kaum gefordert war, hielt instinktiv (und kollektiv) den Atem an. Würde man sich in wenigen Minuten plötzlich in einem richtigen Feuergefecht mit den beiden unbekannten Kriegsschiffen befinden? In diesem Augenblick mochte es zwar noch niemand offen aussprechen, aber die Befürchtung trugen mit einem Mal viele mit sich herum.

Letztendlich war es die Kommunikationsstation, die die vor Spannung zerreißende Stille beendete, indem ihr diensthabender Offizier, Sub Lieutenant Druk Tymon, irritiert meldete:
„Ma'am, eine sich nicht identifizierende Person meldet sich gerade via Funk von dem führenden Schiff, bezichtigt uns des Hochverrats und verlangt Captain Veyaiko zu sprechen.“

Können wir ihnen per Funk antworten?“, fragte die Flottenoffizierin mit kühler Stimme nach, nachdem sie ihren Vorgesetzten über das interne Kom gerufen hatte.

Der Kommunikationsoffizier schüttelte erneut den Kopf.
„Sieht nicht danach aus. Möglicherweise ist deren Empfänger beschädigt. Sollte sich der Captain nicht in ein Shuttle setzen wollen, können wir bloß eine Videobotschaft mittels Richtstrahltechnik probieren. Da müssen wir aber das zeitliche Fenster beachten...“

Just in dem Moment, als der Balosar zu einer langen, technischen Erklärung ausholen wollte, betrat der Kommandant der Golan-Station mit mürrischer Miene die Brücke. Hath Veyaiko, der aus einer angesehenen Händlerfamilie von Koru Neimoidia stammte und aufgrund seiner späten Geburt keine Aussicht auf ein vermögendes Erbe hatte, war anfangs äußerst erleichtert gewesen eine Raumstation irgendwo tief im imperialen Hoheitsgebiet – also fern von Angriffen der Rebellen – befehligen zu dürfen. Doch die blutige Revolte der Yevethaner im Koornacht-Sternenhaufen hatte diesen ruhigen Posten schlagartig zu seinem persönlichen Albtraum werden lassen. Deshalb spazierte er nicht mehr durch die Korridore der Station und nahm jeden Bereich persönlich in Augenschein, sondern hatte Thalya Rosario, seine Stellvertreterin, in exponierte Position gehoben, indem er einfach ihr all diese Aufgaben übertragen hatte. Aber nun, da man nach ihm verlangt hatte, hatte er sein Büro verlassen und sich auf die Brücke begeben müssen.

Nachdem sich der feiste Neimoidianer in den Kommandosessel hatte fallen lassen und von seinem Ersten Offizier auf den neusten Stand gebracht worden war, befahl er:
„Flugleitstation, lassen Sie unsere beiden Staffeln starten; Feuerleitstation richten Sie unsere Turbolaserbatterien auf die beiden Kreuzer aus. Primärziel ist der Vindicator.“ Danach ließ er sich wortlos von Sub Lieutenant Tymon ein Zeichen geben. Mit seinem tiefen Bass, der konträr zu der näselnden Stimme seiner Spezies zu sein schien, sagte er: „Hier spricht Captain Hath Veyaiko, Kommandant der Golan-Station. Nach der Militärischen Protokollrichtlinie Aurek-Sieben-Zwo fordere ich Sie hiermit auf sich nach dem gängigen Format auszuweisen. Nennen Sie Name, Kommando, Vorgesetzte und Order Ihrer Mission. Des Weiteren weiße ich Sie nach Militärischer Protokollrichtlinie Cresh-Neun-Drei darauf hin, dass Sie aufgrund der gegenwärtigen Lage Ihre Maschinen zu stoppen haben. Nähern Sie sich weiter Fresia, werden wir – und unsere Verbündeten von der Neunten Gefechtsflotte – das Feuer eröffnen.“

||Kernwelten – Torranix-Sektor – Fre'ji-System – Fresias Orbit | Golan-Station – Brücke||
Commander Rosario, Captain Veyaiko und Brückenbesatzung

Golan-Station [Schilde: 100% | Hülle: 100%] [Ziel: VIN Firestorm]
A-9 [12 Maschinen] [Verlassen den Hangar]
TIE/it [12 Maschinen] [Verlassen den Hangar]
IPV-1 [4 Maschinen] [in Bereitschaft]
 
[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata mit Erster Wache :]

Nachdem sich die trägen TIE/sa Bomber der Elften Kampfgruppe sowie deren Begleiter, die etwas agileren TIE/ln Fighter, unter dem breiten Rumpf der Abyss gesammelt und zur gleichen Zeit der Enforcer Darksword samt seiner beiden Begleiter (Animus und Spectre) sich von der Spitze der schlichten Standardformation gelöst hatten, nahm der graue Imperial-Sternzerstörer zunehmend an Fahrt auf. Doch anstatt sich – in aggressiver Manier vieler imperialer Offiziere – zielgerichtet auf den Gegner, einen massigen Schlachtkreuzer der Bulwark I-Klasse (Mech), zu stürzen, setzte das keilförmige Kriegsschiff nach einigen hundert Kilometern – just in dem Moment als der feindliche Kommandant nicht mehr adäquat reagieren konnte – zum Unterlaufen der vorgeschobenen Einheit an, um sich später „achtern“ zu positionieren. Die drei großen, kreisrunden Hecktriebwerke, die für den nötigen, schwerfälligen Schub sorgten, brannten in einem hellen, beinah weißen Blau. Schon in der sinkenden Bewegung drehte das Schlachtschiff, das an seinen Flanken noch von zwei klobigen Kreuzern der Strike-Klasse (Greyhound und Paladin) begleitet wurde, das Gros seiner oberen Schiffsartillerie zu.

Sub Lieutenant Cassier Mortimer, der seit dem Geheimauftrag im Shinbone-System in der Rolle als Feuerleitoffizier ständig „gewachsen“ war, meldete – über den äußerst schrillen Alarmton hinweg – mit kräftiger Stimme:
„Erreichen maximale Feuerreichweite in fünf Minuten, Ma'am. Bulwark setzt zum Rollen an.“

„Der will uns wohl noch eine ordentliche Breitseite verpassen“
, kommentierte Commander Calway grimmig.

Captain Calvyn, die ihrem Ersten einen kurzen Blick zuwarf, nickte ob des Kommentars nur knapp. Dann befahl sie:
„Auf mein Zeichen Schilde oberhalb des Rumpfs verstärken. Die Schiffsartillerie soll sich bereit halten diesen Mistkerl mit unserer ganzen Feuerkraft einzudecken. Zielauswahl nach eigenem Ermessen. Ich hoffe aber, dass ein paar Werfer zerstört werden, Mister MortimerDerweil sie ihre Anweisungen an die Feuerleitstation gab, ließ sie sich auf der Armlehne ihres Sessel weitere Daten anzeigen. „Flugleitstation, unsere Abfangjäger sollen sich bereithalten. Je weniger von deren Raketen unsere Schilde treffen, umso besser.“

Einen Moment lang herrschte zwischen den beiden kapitalen Schiffen noch Ruhe. Doch just in dem Augenblick, als beide in die maximale Feuerreichweite des jeweils anderen kamen, begannen deren Turbolasergeschütze mit einem Mal ihre grünen Salven zu spucken. Schuss für Schuss sauste durch das schwarze Nichts, um in der Regel am Ende am mächtigen, kurz aufflackernden Deflektorschild zu zerschellen. Jedoch lieferten sich in dieser Zeit nicht nur die beiden führenden Kriegsschiff einen harten Schlagabtausch. Nein, zwischen dem bulligen Riesen und dem keilförmigen Koloss huschten etliche Sternjäger mit rasantem Tempo hin und her, wichen den großen Salven aus und lieferten sich zudem tödliche Dogfights. Des Weiteren beteiligten sich auch die Begleitschiffe mehr und mehr am Feuergefecht. Ihre Bewaffnung mochte zwar letztendlich nicht so zahlreich und so schlagkräftig wie bei dem Schlachtkreuzer oder gar dem Schlachtschiff sein, aber Schaden konnten sie trotz allem in einem ausreichendem Maße verteilen.

„Mister de Celanon, geben Sie Commander Grainer ein Zeichen, dass er mit seiner 'Greyhound' über den Rumpf gehen soll“, befahl Toji als er bemerkte, dass nicht nur der gegnerische Kreuzer der Captor-Klasse (Śmiertelna rana) den mittelschweren Strike-Kreuzer, der backbords der Abyss flog, unter Beschuss nahm, sondern auch die beiden corellianischen Kanonenboote (Piorun und Bicz gwizadów). Nachdem der Senior Midshipman die Anweisung weitergegeben hatte, fragte er zudem noch: „Und wie ist der Status der 'Darksword'?“

Der kampferprobte Unteroffizier, der vor seiner Zuteilung zum „Stab“ des Commodore größtenteils für die Koordination der Bugartillerie zuständig gewesen war, antwortete sogleich: „Captain Akaji hat zweifellos die Lancer-Fregatte ('Grzmot') angepeilt.“

Da Serenety die Jahre zuvor – sowohl auf dem Immobilizer Musashi als auch auf dem Victory-II-Sternzerstörer Pandora – unter seinem Kommando gedient hatte, hatte sie womöglich eine Art „Gespür“ für seine taktische Herangehensweise entwickelt. Denn der Befehlshaber der feindlichen Kampfgruppe hatte, als sich der Schachzug der Abyss deutlich abzeichnete, die besagte Fregatte sogleich hinter seinen Schlachtkreuzer zurückfallen lassen. Mit ihren leichten Laserkanonen würde sie an dieser Position der Formation problemlos jene trägen Bomber, die Toji hinter dem Bulwark in Stellung bringen wollte, schon beim ersten Anflug aus sicherer Entfernung zerstören. Den leichten Kreuzer der Diamond-Klasse (Maczuga), den der Feind außerdem in der Einheit mit sich führte, ließ er währenddessen anstelle der Lancer auf die umherschwirrenden TIE/in Interceptor los. Erste Verluste in den Reihen des eigenen Geschwaders hatte die Flugleitstation des hellgrauen Imperial-Sternzerstörers in diesem Moment schon zu vermelden.

„Sobald der Bulwark die Kernreichweite unserer Turbolaser am Bug verlassen hat, sollen sich die Geschütze die Lancer ins Visier nehmen, Mister de Celanon, befahl der Commodore mit gewohnt krächzender Stimme als Nächstes. „Die 'Darksword' soll dann in einem kurzen Radius wenden und ebenfalls den Captor oder eines der beiden Kanonenboote aufs Korn nehmen.“

De Celanon nickte, gab auch diese Weisung an den vorderen Teil der Brücke weiter und überflog im Anschluss die nächsten Berichte der einzelnen Stationen. „Sir, die Sensorik meldet gerade, dass die 'Thunder' (Zweite Kampfgruppe) ihre orbitale Warteposition verlassen hat und Fahrt aufnimmt. Es sieht wohl ganz danach aus als würde Line Captain Agasdua den Feind – mit unserer Hilfe – in die Mangel nehmen wollen.“

Und tatsächlich: Das Schwesterschiff der Abyss, das bis zu diesem Moment noch zusammen mit vier schweren Kreuzern der Vindicator-Klasse und einem Eskortträger sich in einem geostationären Orbit um Fresia befunden hatte, löste sich eher schwerfällig aus der gemütlichen Warteposition und nahm anschließend merklich an Tempo auf. In Keilformation, den klobigen Träger versetzt achtern, peilte die Kampfgruppe den auf die Seite gerollten Bulwark-Schlachtkreuzer sowie dessen kleinere Begleitschiffe an. Zusätzlich schnellten aus den offenen Hangartoren schon die ersten Maschinen – hauptsächlich wendige Abfangjäger der einfachen TIE/in-Reihe. Derweil die Zweite langsam zum Schlachtgeschehen aufschloss, beharkten sich der hellgraue Sternzerstörer der Imperial-Klasse und dessen nächster Widersacher weiterhin mit allen Kräften. Erste Ermüdungserscheinen zeigten dabei die Deflektorschilde auf beiden Seiten. Doch wer von beiden würde nach diesem Schlagabtausch die blutigere Nase davontragen?

Mortimers Stimme übertönte fast schon mühelos die Geräuschkulisse allgemeiner Betriebsamkeit als er lautstark meldete:
„Achtung! Raketeneinschlag!“

[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ISD „Abyss“ | Deck Drei | Brücke :||: Commodore Toji Murata mit Erster Wache :]


IX. Gefechtsflotte, IV. Flottille, Elfte Kampfgruppe
Kommando: Commodore Murata
Ziel: Feindliche Kampfgruppe „Eins“ (BUL I
Mech)


ISD Abyss [Schilde: 80% | Hülle: 95%] - Flaggschiff der Kampfgruppe [Ziel: BUL I Mech, LNC Grzmot]
TIE/ln [21 Maschinen] [Sammeln sich unterm Rumpf der 'Abyss']
TIE/in
[18 Maschinen] [Dogfights]
TIE/sa [24 Maschinen] [Sammeln sich unterm Rumpf der
'Abyss']

STR Greyhound[Schilde: 85% | Hülle: 97%] [Ziel: CAP Śmiertelna rana, CRK Piorun, CRK Bicz gwizadów]
TIE/ln [10 Maschinen] [Sammeln sich unterm Rumpf der 'Abyss']
TIE/in
[8 Maschinen] [Dogfights]
TIE/sa [12 Maschinen] [Sammeln sich unterm Rumpf der
'Abyss']

STR Paladin[Schilde: 76% | Hülle: 93%] [Ziel: CAP Śmiertelna rana, CRK Piorun, CRK Bicz gwizadów]
TIE/ln [12 Maschinen] [Stationiert bei Fresia]
TIE/in [12 Maschinen] [Stationiert bei Fresia]
TIE/sa [12 Maschinen] [Stationiert bei Fresia]

ESD Darksword [Schilde: 100% | Hülle: 100%] (Captain Akaji) [Ziel: LNC Grzmot]
TIE/ad [12 Maschinen] [Dogfights]
TIE/d [12 Maschinen [Halten sich bereit]

VGL Animus [Schilde: 80% | Hülle: 93%] [Ziel: LNC Grzmot]
[Kleinere Triebwerkprobleme]

VGL
Spectre [Schilde: 87% | Hülle: 98%] [Ziel: LNC Grzmot]
 
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[Fre'ji-System | Rand der Raumschlacht | VIN Firestorm | Brücke] mit der Brückencrew

Auf der Brücke herrschte gespannte Stille. Bis auf das Piepen der Konsolen und das gedämpfte Geräusch des Gefechtsalarms, war nichts zu hören. Alle warteten gespannt auf die Antwort der Golan-Kampfstation, die zweifelsohne ausschlaggebend für den nächsten Schritt der Kommandantin war. Daala spürte die Blicke der Crew, die sie anstarrte als wäre sie ein Atomsprengkörper, der jeden Moment in die Luft gehen würde. Mit einem professionell kühlem Gesichtsausdruck starrte sie, mit ihren verschiedenfarbigen Augen auf den kleinen Holoprojektor vor ihr. „Ma’am! Die Station startet ihre Jäger! „ meldete einer der Sensorikoffiziere. Natasi ballte die Hand zur Faust und das schwarze Leder quietschte dabei leicht. „Unsere Jäger sollen sich bereithalten, auf meinen Befehl die Staffeln der Station abzufangen. Drosseln sie unsere Geschwindigkeit und richten sie die Aufbauten der Firestorm auf die Station aus, so das sie sich direkt über dem Schiff befindet. Wir werden uns zwischen die Station und die Hecht schieben und so den Beschuss, sollte es welchen geben, auf uns lenken. Die Bomber sollen starten sobald wir in Position sind und sich unter unserem Rumpf sammeln.“ Sie legte die Hände in einander und blickte weiterhin Kühl auf den Projektor. Die Crew machte sich sofort daran die Befehle auszuführen oder an die entsprechenden Stellen weiter zu geben und es herrschte wieder geschäftiges Treiben auf der Brücke. Das Schiff begann sich zu drehen und bewegte sich zugleich auf den gewünschten Punkt zu. Eine Meisterleistung der Navigation wie Daala neidlos feststellen musste. Ihre Crew arbeitete schnell und effizient. Effizienter sogar, als sie es sich gewünscht hatte. Indem sie die beiden Manöver gleichzeitig ausführten, sparten sie eine menge Zeit und demonstrierten der Golan, wozu die Crew eines Imperialen Schiffes fähig war. Sollten sie das hier überleben würde Daala die zuständigen Offiziere dem Flottenkommando melden. Sie könnte dieses Manöver natürlich auf sich selbst münzen, aber das würde der Flotte mehr schaden als Nützen. Sie brauchten mehr fähige Offiziere und sie würde schon noch…

Durch das Piepen des Hologenerators aus ihren Gedanken gerissen, fuhr die sonst so beherrschte Kommandantin kaum merklich zusammen. Sie brauchte einen Augenblick um sich von dem Schreck zu erholen und aktivierte das Gerät dann. Als das Abbild des Stationskommandanten erschien, verzog sie angewidert das Gesicht. Sie verabscheute nicht alle Nichtmenschen, aber jene die als Speichellecker galten oder aussahen wie schleimige Widerlinge, konnten sich ihrer Abscheu sicher sein. Und als nichts anderes sah sie die Neimoidianer. Wie ein solcher Haufen vergeudeter Lebensenergie, ein Kommando bekommen hatte war ihr ein Rätsel. Dennoch musste sie sich wohl oder übel damit abfinden von einem schleimigen Alien befehle entgegen zu nehmen, vorerst zumindest. Mit einem Wink rief sie einen Kadetten heran, der die Aufnahme startete. „Hier spricht Commander Daala, Kommandantin des Vindicator Sternenzerstörers Firestorm. Wir kehrten soeben von einem Auftrag zurück als wir die Schlacht bemerkten. Bis sie auf uns geschossen haben, hatte ich vor mich den Verteidigern anzuschließen. Doch nun muss ich mich wohl mit Verrätern herumschlagen?“ Sie hob fragend die Augenbrauhen und sprach dann mit weiterhin unterkühlter Stimme weiter. „Oder sollten sie etwa die Freigabecodes die mein Schiff ausstrahlt übersehen und uns fälschlich für einen Feind haben? Wie dem auch sei. Ich möchte sie bitten das Feuer auf mein Schiff einzustellen und auch den Strike-Kreutzer nicht zu beschießen. Ich habe keine Lust ein Schiff zu verlieren, das ich gerade erst zurückerobert habe. Wenn sie also die Güte hätten ihre Jäger zurückzupfeifen, wäre ich ihnen sehr verbunden Captain.“ Das letzte Wort sprach sie mit unverhohlener Abscheu aus. Man würde ihr da keinen Strick draus drehen können da sie den Captain nicht Beweisbar Beleidigt hatte. Aber sie hoffte das ihr verhalten Wirkung zeigte und dem Neimoidianer zu verstehen gab, das mit ihr nicht gut Kirschenessen war. Sie wusste natürlich, dass der Captain die Signale nicht erhalten hatte. Aber es war nicht ihre Art klein beizugeben und immerhin hatte er auf ihr Schiff geschossen.

Nachdem sie einen Moment schweigend da gesessen hatte, beendete der Kadett die Aufnahme und schickte die Botschaft ab. Verschlüsselt mit einem Code der sie zuverlässig als Imperiale ausweisen würde. Vorausgesetzt der Nichtmensch hatte genug Hirnmasse um das zu erkennen. Zumindest war er kein Sith. Das machte die Situation immer unnötig kompliziert. In gegenwart der Sith wurde sie immer noch wütender und verspürte einen Hass den sie sich nicht erklären konnte. Wenn Sith in der Nähe waren, dann waren Kopfschmerzen und Übelkeit Daalas ständige Begleiter.

Von der Meldung der Navigationsoffizierin zu ihrer Rechten, wurde sie wieder aus ihren Gedanken gerissen. Verdammt. Sie war heute viel zu oft abgelenkt. „Ma’am, wir haben die Position erreicht und die Bomber haben sich unter unserem Rumpf gesammelt. Erwarten Ihre Befehle.“ „Wie lange haben wir gebraucht?“ „Ungefähr fünf Minuten Ma’am.“ meldete ein anderer Brückenoffizier. Daala’s Augen blitzten auf und in ihrem Gesicht war deutlich zu erkennen, dass sie zufrieden war. Ihre Crew hatte das Schiff in Rekordzeit auf die richtige Position gebracht. Sie hatte damals mit ihren Kameraden für ein ähnliches Manöver drei Minuten länger gebraucht. Ja sie war sehr zufrieden. „Ich möchte die Namen aller anwesenden Navigatoren und der gesamten derzeit anwesenden Brückencrew haben. Ihr alle habt bei diesem Manöver meine Erwartungen weit übertroffen! Alle halten sich bereit! Wir wissen nicht wie der Captain reagieren wird. Wenn er ein Verräter ist dann werden wir ihn vernichten! Für das Imperium!“ Aber nicht für die Sith… fügte sie in Gedanken hinzu. Allerdings glaubte sie, dass der Captain ein loyaler Imperialer war und sie nicht angreifen würde. Gegen eine Golan-Kampfstation konnte sie sowieso nur bedingt etwas ausrichten. Sie wartete gespannt auf die Reaktion des Captains. Sollte sie sich irren war sie Bereit zuzuschlagen. Hatte sie recht... Ja dann würde sie sich der Flotte anschließen bevor sie dem Kommando von der Piratenbasis berichtete.

[Fre'ji-System | Rand der Raumschlacht | Feuerreichweite der Golan-Station | VIN Firestorm | Brücke] mit der Brückencrew
 
[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ESD „Darksword“ | Deck Drei | Brücke :||: Captain Serenety Akaji mit Erster Wache :]

Ihre Augen fest auf ihr jetziges Ziel gerichtet, konnte sie fühle, wie die Spannung innerhalb ihrer Offiziere anstieg. Wo zuvor noch absolute Ruhe geherrscht hatte, da man sich noch in keinen Kampfhandlungen befunden hatte, war es innerhalb kürzester Zeit zu einer Veränderung gekommen. Nun ging es nicht mehr darum abzuwarten! Sie konnte nicht voraussagen wie lange oder intensiv dieser Kampf werden würde, aber Serenety war sich dessen bewusst, dass er nicht mit einigen wenigen taktischen Finessen gewonnen werden konnte. Dafür waren die Yevethaner zu abgebrüht, zu intelligent und sie war sich sicher, dass diese Rasse alles tun würde um das Imperium zu vernichten. Auch wenn es unterschiedliche Ansichten gab, so durften sie nicht vergessen, dass jeder Feind, jeder Invasor alles in seiner machtstehende versuchen würde seine Ziele durchzusetzen. Das Imperium mochte fähig dazu sein Kriege zu führen, sie besaßen Schiffe und die nötigen Kenntnisse, ebenso Strategen und dennoch, auch wie waren nicht unfehlbar. Sie durften sich nicht selbstüberschätzen. Ein Fehler der gern begangen wurde. Auch die Yevethaner waren davor nicht gefeilt und auch sie würden sich dies vor Augen führen müssen.

Trotz dieser Tatsache versuchte die junge Captain ihre Fühler auszustrecken um die Schritte des Feindes zu erkennen, vielleicht sogar voraussehen zu können. Vorahnungen waren bisher etwas gewesen, auf was sie sich hatte verlassen können, doch bedeutete dies nicht, dass sie ihr auch hier helfen würden. Sie konnte diese nicht steuern oder so heraufbeschwören. Sie kamen von selbst. Inwieweit diese Vorahnung ihr diesmal helfen würde, konnte sie nicht sagen, dennoch rechnete sie damit, dass sie ihr Handeln beeinflussten. Innerlich versuchte sie stets ruhig zu sein und diese Ruhe nach außen abzustrahlen. Ihrer Ansicht nach genügte es, wenn der Rest ihrer Offiziere möglicherweise in Hektik oder Stress ausarteten. Der Kommandant eines Schiffes durfte sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen. Er oder in diesem Falle sie, war der ruhende Pool, der auf die restliche Besatzung abfärben sollte. Die Fühler der Captain streckten sich weiter aus, versuchten jeden der Anwesenden auf der Brücke zu erreichen und somit mitzubekommen wie es der Besatzung ging. Auch wenn sie nicht erklären konnte wie dies ging, es funktionierte und dies genügte ihr im Grunde.

Serenety konnte beobachten, wie die Torpedosalven sich dem Kreuzer (Lockvogel) näherten, auf ihn eindroschen und dessen Schilde flackern ließen. Der ramponierte Kreuzer würde nicht allzu lange machen und dieser Punkt – den man schwerlich übersehen konnte – ließ einen weiteren Schauer über den Rücken der Captain rieseln. Aus welchem Grund schickte man einen solchen Kreuzer ins Gefecht? Der iridoriansichen Seite musste klar sein, dass er innerhalb kürzester Zeit vernichtet werden würde. Worin also lag das Geheimnis? Gab es ein solches überhaupt? Fragen die sie bewegten und vor allem zum Grübeln brachten. Serenety konnte sich nicht vorstellen, dass ihr Feind irgendetwas grundlos tat. Sie glaubte daran, dass sie taktisch vorgingen und vor allem mit unerwartetem agieren würden. Irgendein Geheimnis musste es geben!

„Ma’am, der feindliche Kreuzer sollte innerhalb der nächsten Minuten seine Schilde verlieren“, teilte ihr die Kampfstation mit.

Serenety verzog leicht die Lippen, ihren Blick weiterhin auf den Kreuzer gerichtet, als etwas sie für einen Bruchteil von Sekunden die Luft anhalten ließ. Die junge Kommandantin schritt zum taktischen Display und ließ ihre schlanken wohlgeformten Finger darüber hinwegschnellen. Innerhalb weniger Sekunden holte sie sich das feindliche Schiff aufs Display, wobei sie das ganze vergrößerte.

„Lt. Commander Ashoc’on’nerod, was würden sie hierzu sagen?“, wollte sie von ihrem XO wissen und deutete auf einige dunkle Punkte, welche wie Schatten auf der Hülle des feindlichen Kreuzers aussahen. Der erste Offizier des Schiffes trat ein Stück näher heran und begutachtete die von seiner Vorgesetzten ausgemachten Punkte.

„Ich bin mir nicht ganz schlüssig, Captain. Es scheint als ob der Kreuzer vor kurzem erst im Kampf war und man keinen Wert darauf gelegt hatte diese dunklen Stellen zu streichen“, merkte er an.

„Möglicherweise. Aber dies würde bedeuten, dass die Liga erst vor kurzem in Kampfhandlungen verwickelt war. Soweit ich informiert bin trifft dies jedoch nicht zu. Demzufolge hätten sie lange genug Zeit gehabt dieses Schiff auf Vordermann zu bringen außer…“. Serenety brach mitten in ihrem Satz ab, als sie den Faktor weiter vergrößert. War es möglich, dass es sich dabei um etwas anderes handelte?

„Ma’am irgendetwas tut sich. Die Scan, die sie haben wollten weißen Veränderungen auf“, teilte ihr die Sensorik mit.

Serenety hob den Kopf.

„Vordere Schilde wurden verstärkt?“, wollte sie wissen.

„Ja, Captain“, erwiderte ihr XO.

„Steuermann, lassen sie die Darksword augenblicklich ein Stück zurückfallen“, befahl sie.

„Ma’am …“, begann ihr XO, musste jedoch abbrechen, als der feindliche Kreuzer auf ihrem Display zu flackern begann und sich dann erste Risse zeigten.

„Vordere Schilde um zwanzig Prozent erhöhen. Wir haben es mit einem Lockvogel zu tun!“, warf die Captain ein, ehe Sekunden später weitere Explosionen zu sehen waren, die eindeutig von innen heraus kamen, ehe der Kreuzer zerfetzt wurde und die Druckwelle gegen die Schilde der „Darksword“ prallte.

„Schadensbericht!“, befahl sie.

„Vordere Schilde um 15 Prozent gefallen. Hülle unbeschädigt“, erhielt sie die Antwort.

Serenety nickte kurz. „Ausgleich der Schilde.“

„Jawohl, Ma’am“, erhielt sie die Antwort.

Innerhalb von Sekunden nahm ihr Schiff wieder fahrt auf um sich dem nächsten Feind zu nähern. Diesmal handelte es sich um eine Lancer-Fregatte (Grzmot), die ihnen gefährlich werden könnte. Tojis „Abyss“ hatte ebenfalls zu tun und würde ihre Unterstützung benötigen.

„Mister Maywater, peilen sie die Lancer-Fregatte an. Sie ist unser nächstes Ziel. Die beiden Jägerstaffeln sollten den Hangar verlassen. Es wird Zeit, dass sie uns dort draußen unterstützen.“

Sie wusste, dass ihre Befehle ohne Umschweife ausgeführt werden würden. Sie konnte sich auf ihre Offiziere verlassen die, obwohl sie noch nicht so lange gemeinsam dienten trotz allem wunderbar funktionierten. Sobald sie die Lancer-Fregatte vernichtet hatten, würden sie sich um den Captor kümmern.

„Ma’am, die zweite Kampfgruppe hat ihre orbitale Warteposition verlassen und nimmt fahrt auf. Es scheint, als ob Line Captain Agasdua sich in Bewegung setzt und den Feind ebenfalls in die Mangel nimmt“, erhielt Serenety einen kurzen Bericht und sie konnte beobachten, wie das Schwesternschiff der „Abyss“ sich in Bewegung setzte Die Kämpfe nahmen zu und es würde nicht lange dauern, bis sie Überhand gewannen. Die Frage blieb, wann und wie würden die Yevetahner selbst sich noch einmischen oder wartete sie auf einen – in ihren Augen – besseren Zeitpunkt!? Eine Prognose in diese Richtung zu führen war schier unmöglich und dies war zu bedauern.

Ihren Fokus würden sie erste einmal auf die Lancer-Fregatte legen. Die „Darksword“, welche von ihrem Steuermann gelenkt wurde, fand ihren Weg durch das All, näherte sich ihrem nächsten Ziel um eine gute Position einzunehmen und, sollte es möglich sein den Feind zu vernichten. Unterstützung erhielt sie dabei von der „Animus“ und der „Spectre“.

[: Fre'ji-System | vorgeschobene Verteidigungsposition :||: Neunte Gefechtsflotte; Vierte Flottille, Elfte Kampfgruppe | ESD „Darksword“ | Deck Drei | Brücke :||: Captain Serenety Akaji mit Erster Wache :]
ESD „Darksword“ [Schilde: 85% | Hülle: 100%] (Captain Akaji) [Ziel: LNC Grzmot]
TIE/ad [12 Maschinen] [Dogfights]
TIE/d [12 Maschinen [Dogfihts]

 
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