Ich brauche gar nichts zu versuchen, und schon gar nichts schön zu reden, da die Platzierungen für sich selbst sprechen. Für die Bayern mag das ein mieses Jahr sein, im Bundesliga-Alltag sind das durchweg sehr gute Platzierungen.
Wolfsburgs 8. und Stuttgarts 6. Platz, mit den Leistungen der Bayern nach einer Meisterschaftssaison in der letzten Dekade zu vergleichen, ist schon...mutig.
Der Anspruch der Bayern ist allerdings ein anderer, als der der übrigen 17 Mannschaften. Ein Jahr ohne Titel ist da bereits ein mieses Jahr, während für andere Teams ein 4., 5. oder 6. Platz bereits einen Erfolg bedeutet.
Was bei den anderen Teams außer Bayern, die die letzten Jahre Meister waren auffällt, ist, daß es immer relativ junge Mannschaften waren, die weitgehend ohne Superstars ausgekommen sind, und vor allem durch mannschaftliche Geschlossenheit an die Spitze kamen. Diese Geschlossenheit fehlt allerdings in den meisten Fällen in der Folgesaison. Zum einen werden den jungen, unverbrauchten Spielern die Köpfe verdreht. Die Gehälter steigen, erste lukrative Angebote aus dem Ausland kommen usw. Auch wenn x-mal beteuert wird, man bliebe "bodenständig" setzt sich im Hinterkopf die Überzeugung durch, man sei jetzt ein Star. Dazu kommt noch die Annahme, man könne das, was im Vorjahr nur durch viel Kampf, Laufbereitschaft und Geschlossenheit erreicht wurde, plötzlich leicht und spielerisch lösen. Schließlich ist man ja jetzt ein gefeierter Star. Dabei wird übersehen, daß in einem funktionierenden Kollektiv auch eher durchschnittliche Kicker über ihren eigentlichen Möglichkeiten spielen können. Folge ist, daß eben jenes Kollektiv nicht mehr funktioniert. Statt nach einem vielleicht besser stehenden Mitspieler zu schauen, wird versucht, durch spektakuläre Einzelaktionen zu glänzen, statt den einfachen Ball zu spielen, muß es immer gleich der Traumpass sein usw.
Das Problem der Bayern in den letzten Jahren war ganz einfach, daß die Zusammensetzung der Mannschaft oft nicht gestimmt hat. Zwar hatte man immer einige Stars im Team, die aber oftmals nicht gut harmonierten, oder es wurden Mannschaftsteile bei der Kaderplanung vernachlässigt. Früher hat es halt oft gereicht, einige richtig gute Einzelspieler im Kader zu haben, um den Rest der Liga zu dominieren, und zumindest die nationalen Titel zu holen, aber diese Zeiten sind wohl vorbei, und es hat ein wenig gedauert, bis sich diese Erkenntnis bei den Bayern-Bossen durchgesetzt hat.
C.