Der Verlauf der bisherigen Achtelfinals hatte mit dem Ausscheiden von Italien bereits eine große Überraschung in petto, wobei mir das irgendwie bereits nach einer Viertelstunde klar war, dass das für die Azzurri nichts wird. Da war keinerlei Bewegung im Spiel, und die Körpersprache der Spieler war von Anfang an so, als wäre man bereits ausgeschieden, während der Trainer wie Rumpelstilzchen an der Linie rumgetobt ist. Da scheint innerhalb der Mannschaft und/oder im Verhältnis zum Trainerteam irgendwas nicht zu stimmen.
Für England sah es sehr lange so aus, als würden sie ihrem Finalgegner von 2021 folgen. Hätte mich sehr gefreut, aber am Ende war es dann doch verdient, da die Slowakei zu früh das Spielen eingestellt, und sich nur noch aufs Verteidigen verlegt hatte. Hatten die in der zweiten Hälfte überhaupt einen Torschuss? England hat dann halt am Ende eben die Einzelspieler, die so ein Spiel dann auch mal drehen können. Eine gute Leistung war das allerdings trotzdem nicht, und gegen die diszipliniert auftretenden Schweizer wird es so sehr schwer.
Das Spiel der deutschen Mannschaft war phasenweise sehr stark, wobei man sich nach einer starken Anfangsphase ein wenig den Schneid hat abkaufen lassen, und das Gewitter vermutlich genau zur rechten Zeit kam. Nach der Pause das gleiche Bild. Zählt das vermeintliche 0:1 der Dänen hätten wir das sehr wahrscheinlich nicht mehr gedreht. Was positiv stimmt: Das Mannschaftsgefüge scheint zu stimmen. Jeder haut sich rein und kämpft bis zum Schluss. Vor einem Jahr gab es das nicht, und da hätten wir das Spiel mit Sicherheit verloren. Rüdiger ist ein absolutes Mentalitätsmonster, und was Spieleröffnungen angeht einer der wohl besten Innenverteidiger weltweit derzeit. Das wird auf jeden Fall ein spannendes Spiel am Freitag, und wer weiss, vielleicht machen die offenbar wiederentdeckten "deutschen Tugenden" am Ende den Unterschied.