Galantos (Utos-System)

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Imperiale Garnison, Haupttor] Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, weitere Soldaten

Die Erleichterung darüber, dass die Raketenschützen ausgeschaltet worden war, stand Sam ins Gesicht geschrieben, und Sorel konnte ihr dieses Gefühl, das sie wohl mit allen anderen Anwesenden teilte, nicht verdenken. Wäre es den Yevethaner gelungen, mit den Raketenwerfern die schweren Geschütze der Verteidiger zu zerstören und ein Loch in die Mauer zu reißen, hätten sie in die Basis eindringen und die Imperialen in blutige Nahkämpfe verwickeln können, die ohne Zweifel zu schweren Verlusten geführt hätten. So aber war es den Verteidigern möglich, den Angriff zurückzuschlagen.

„Diese Waffen hätten niemals in feindliche Hände fallen dürfen, der Schaden, den man mit ihnen anrichten kann, ist enorm.“

Erwiderte der braunhaarige Scharfschütze zustimmend. Es war Standardvorgehen, Ausrüstung zu zerstören oder anderweitig unbrauchbar zu machen, falls sie Gefahr liefen, vom Feind erbeutet zu werden. Der Aufstand der Yevethaner war wohl so plötzlich und heftig erfolgt, dass dafür keine Zeit geblieben war, und nun verfügten die brutalen Nichtmenschen über stattliche Vorräte an hochwertigen Waffen aus imperialer Produktion. Jemand hatte bei der Einschätzung des Gefahrenpotentials erbärmlich versagt, und die Soldaten und Zivilisten des Imperiums mussten nun den Preis dafür bezahlen. Sorel konnte nur hoffen, dass der oder die Verantwortlichen dafür zur Rechenschaft gezogen werden würden oder dem Aufstand zum Opfer gefallen waren.

Lobend äußerte sich Sam über ihre Panzerung und beklagte sich lediglich, dass ihr jetzt sehr heiß war. Sorel nickte der Soldatin knapp zu, um zu signalisieren, dass alles in Ordnung war und dies wohl nur der Stress des Gefechts war, dann wandte er sich sein E-11s im Anschlag wieder den verbliebenen Feinden zu. Die yevethanischen Angreifer hatten sich einer Position verrannt, die für sie tödlich war. Ohne Deckung und mit nur noch wenigen Schilden waren sie dem heftigen Beschuss der Imperialen ausgesetzt, die den Nichtmenschen keine Gelegenheit ließen, sich neu zu gruppieren. Das schrille Geräusch der schweren E-Webs erfüllte die Luft und auch die leichteren Waffen zeigten nun Wirkung, Yevethaner um Yevethaner fiel. Die Attacke auf die imperiale Garnison war gescheitert, doch keiner der Verteidiger hatte vor, den brutalen Kreaturen die Chance zum Rückzug zu lassen, jeder Feind, der hier entkam, konnte später zur Gefahr werden.

Was nun folgte empfanden viele der Soldaten wohl aus ausgleichende Gerechtigkeit, endlich hatten sie die Chance, es den grausamen Yevethaner, die so viele ihrer Kameraden getötet hatten, heimzuzahlen, und entsprechend intensiv fiel das Feuer aus, manche der Imperialen auf der Mauer schossen sogar noch auf Gegner, die längst tot am Boden lagen. Sorel fühlte, wie diese Stimmung auch ihn etwas erfasste, doch blieb er ruhig, seine Schüsse fielen präzise und sparsam aus, jede Bewegung seines Abzugsfingers tötete einen Yevethaner, dann wechselte er zum nächsten Ziel. Der kräfige Mensch war ein kühler Jäger, sein Vater hatte ihm beigebracht, dass Hass und Zorn lediglich die Sicht vernebelten.

Ein weiterer Schuss, ein weiterer Angreifer, der zu Boden fiel, dann war es vorbei. Die Yevethaner lagen wie Blätter im Herbst auf dem Vorplatz verteilt, ihre fallen gelassenen Waffen neben ihnen.

„Feuer einstellen!“

Erklang der Ruf eines Soldaten, und der Beschuss ebbte ab, lediglich einer der Verteidiger, ein junger Mann kaum älter als zwanzig, feuerte noch wie besessen und Flüche brüllend auf einen Yevethaner, der in der Nähe der Mauer lag und dessen lebloser Körper bei jedem Treffer zuckte.

„Feuer einstellen, verdammt!“

Brüllte der Soldat erneut und zwei seiner Kameraden nahmen dem offensichtlich traumatisierten Mann das Blastergewehr ab und zogen ihn von der Mauer weg. Sorel verfolgte das Geschehen kurz, seinen Finger bereits weg vom Abzug. Routiniert wechselte er das halb leer geschossene Magazin seiner Waffe, sicherte sie und spähte dann über den Rand der Mauer, bevor er aufstand und die Szenerie überblickte und die Umgebung auch vorsichtshalber durch das Visier seines E-11s absuchte. Der Angriff war abgewehrt worden und nun herrschte fast schon gespenstische Ruhe, Rauch stieg von den heiß geschossenen Läufen der E-Webs in den Himmel von Galantos. Es war vorbei.

Langsam senkte Sorel seine Waffe und ging dann hinter der Mauer neben seiner Beobachterin in die Hocke, die ihm grinsend und mit dem Versprechen, dass es sich nur um Wasser handelte, ihre Feldflasche anbot.

„Sie überraschen mich. Ich hatte fest mit corellianischem Brandy gerechnet.“

Antwortete der Mann mit den kühlen blauen Augen auf eine Art und Weise, die offen ließ, ob er scherzte oder es ernst meinte, doch das schmale Lächeln, das kurz auf seinem Gesicht zu erkennen war, legte nahe, dass ersteres zutraf. Dankbar griff er nach der Feldflasche und nahm einen Schluck, lehnte sich dann etwas zurück und holte ruhig Luft, bevor er Sam die Flasche zurückgab.

„Danke.“

Meinte er knapp und stand dann auf. Sergeant Vanutur hatte den Scharfschützen befohlen, sich nach der Eliminierung der Yevethaner bei ihm zu melden. Sam machte aus ihrer Abneigung dagegen keinen Hehl, die blonde Soldatin schnitt eine Grimasse und fragte widerwillig, ob sie da wirklich mitkommen musste. Sorel reagierte, indem er ihr schlicht seine Hand entgegenstreckte, nickte und ihr aufhalf, wobei er kurz innehielt, als er ihr ins Gesicht sah, dann schüttelte er innerlich den Kopf und konzentrierte sich wieder.

„Wir haben heute schon schlimmeres überstanden als eine Besprechung.“


Merkte Sorel ermutigend an, dann setzten sie sich in Bewegung und trafen den Unteroffizier im Innenhof, der Scharfschütze straffte automatisch seine Haltung.

„Sergeant.“

Begrüßte er Vanutur knapp und wartete geduldig ab, was der Unteroffizier zu sagen hatte.

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[Galantos – Gal`fian`deprisi – Imperiale Basis - Haupttor – Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran, Charly Squad(NSCs), andere Soldaten(NSCs)]

Lange dauerte das Gefecht nicht mehr. Die Gegenwehr der Yevethaner erstarb und die imperialen töteten diese Biester nun massenweise. Corporal Zakev und seine Spotterin Sam Cochran kamen zu ihm wie er es gewollt hatte.

„Corporal. Sie sind ein guter Schütze das muss ich ihnen lassen. Ohne sie beide wäre das ganze gerade nicht gut ausgegangen. Erst recht da sie die Teams an den Flanken entdeckt haben.“

Der Scharfschütze und seine Spotterin wirkten zwar nicht so, als würden sie sich was aus seinem Lob machen, doch in seiner Zeit als Ausbilder hatte er sich das Lob als Teil seiner Vorgesetztenfunktion angeeignet.

Doch auch er wollte es nicht ewig hinauszögern und kam dann direkt zur Sache.

„Ich habe dem Oberkommando ein Lageupdate gegeben. Es sieht schlecht aus! Die Yevethaner kämpfen so unermüdlich das wir uns bald zurückziehen werden. Ich habe mich und meine Soldaten freiwillig gemeldet solange wie nötig Stand zu halten damit das nicht im Fiasko endet. Da dies bedeutet das wir vielleicht gar nicht evakuiert werden, beziehungsweise schon vorher sterben, wollte ich ihnen, als ehr “inoffizieller“ Teil meines Trupps selbst die Wahl überlassen ob sie bleiben oder gehen wollen. Obwohl ich es persönlich schade finden würde auf solche Schießfähigkeiten zu verzichten.“ Endete er sein Statement mit einem kleinen zwinkern.


[Galantos – Gal`fian`deprisi – Imperiale Basis - Haupttor – Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran, Charly Squad(NSCs), andere Soldaten(NSCs)]

Status Charly Squad
Auftrag: Verteidigung Haupttor
Team 1 (4/5)
Team 2 (4/4)


Sorry für die Kürze, aber ich lieg noch mit Erkältung flach und wollte uns nicht zu lange aufhalten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Imperiale Garnison/ Vorhof/ am Haupttor/ Mauer/ Sam, Sorel

Auf die Bemerkung hin, dass der Scharfschütze mit Whiskey gerechnet hatte, wurde ihr Grinsen nur noch breiter.

"Vielleicht werde ich alt und lasse allmählich nach?"

Das war natürlich übertrieben. Sie war gerade einmal 22 und hatte sich einen Ruf erarbeitet, bei dem auch ihre Vorgesetzten damit gerechnet hätten, dass sie Alkohol in ihrer Feldflasche hatte. Dies hätte sich großartig zu ihren anderen Eigenschaften und unliebsamen Gewohnheiten dazugereiht, welche die Armee ihr bisher nicht austreiben konnte. Wenn sie es sich recht überlegte, hatte sie wirklich Glück mit ihren Befehlshabern. Sie hatten ihr einiges durchgehen lassen. Natürlich wurde sie regelmäßig bestraft und nie befördert, aber das hatte sie nie sonderlich gestört. Bei dem Abarbeiten ihrer Strafen war sie meistens mit einer Aufsicht alleine und musste sich deswegen nicht mit irgendwelchen "Kameraden" herumschlagen, die ihr an die Wäsche wollten oder sich über sie lustig machten, was unweigerlich zur nächsten Bestrafung führte. Sam war nicht gut im reden. Gewalt als Mittel der Kommunikation war einfacher und schickte eine klar verständliche Botschaft, welche nicht missverstanden werden konnte.

Zakev nahm ihre Feldflasche dankbar entgegen und nahm einen Schluck, ohne vorher daran zu riechen. Ob er wohl kurz daran gedacht hatte, ihre Angaben zu überprüfen? Sie kannten sich noch nicht lange genug, um ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen, wenn sie beide das überhaupt konnten. Sam war von Grund auf misstrauisch gegenüber selbstständig denkenden Individuen. Ihre Zeit auf Nar Shadaa hatte ihr dementsprechende Lektionen erteilt. Der Scharfschütze hingegen kam aus einem entlegenen Teil der Galaxis. Da sie ihn irgendwie mochte, würde sie ihn deswegen nie "Hinterwäldler" nennen, auch wenn er offenkundig einer war. Deswegen wäre es kaum verwunderlich, wenn er auch solch ein Verhalten an den Tag legte. Zumindest war er nochmal ein wenig mehr verschlossen als sie, was dafür sprechen würde.

Er bedankte sich knapp und gab ihr die Flasche wieder, welche sie zurück in ihren Tornister packte, der neben ihr an der Brüstung lehnte. Auf die Frage hin, ob sie wirklich mit zu diesem Sergeant musste, welcher ausdrücklich nach "Corporal Zakev" verlangt hatte, meinte der Schütze nur, dass sie bereits schlimmeres überstanden hatten. Da hatte er natürlich recht. Sie hatten den ersten Angriff der Yevethaner miterlebt. Hatten ihre gescheiterte Luftlandeoperation beobachtet, die erste Angriffswelle bekämpft und wären beinahe auf einem Hügel in die Luft gejagt worden. Die Spuren von diesem Kampf konnte man vor allem noch an Sam entdecken, welche nach wie vor von oben bis unten mit Schlamm bedeckt war, welcher schon lang getrocknet war.

"Sie nerven langsam, Zakev.", sagte Sam immer noch lächelnd und packte seine Hand, damit er sie hochziehen konnte. Bei Sams Körpergröße und ihrem Gewicht war das natürlich kein Problem. Vermutlich war ihre Ausrüstung sogar schwerer als sie.

Die Beobachterin steckte ihren E-11 wieder in das dafür vorgesehene Holster und schulterte ihren Tornister. Dann machte sie sich gemeinsam mit dem Scharfschützen auf den Weg in den Innenhof, um Sergeant Vanutur zu treffen, welchen sie schon nach dem ersten Treffen nicht ausstehen konnte. Dies machte sie deutlich, indem sie während dem Gespräch schräg hinter Zakev mit den Händen in den Hosentaschen stand und nur mit einem Ohr zuhörte. Es war das übliche Dankbarkeits-Blabla und dass sie ohne das Team alle verloren gewesen wären. Wenn der Typ sonst nichts zu sagen hatte, hätte sie wirklich oben auf der Mauer bleiben können. Sie war auf seine Lorbeeren nicht angewiesen und machte sich nichts daraus.

Doch leider hatte er doch noch etwas mehr zu sagen. Die Armee befand sich auf dem Rückzug und Vanutur fragte, ob sie sein Team dabei unterstützen würden, den Rückzug zu decken. Sams Augen weiteten sich und sie packte Zakev am Arm.

"Entschuldigen Sie uns für einen Augenblick, Sarge, ich möchte etwas mit dem Corporal besprechen."

Ohne auf eine Erlaubnis zu warten, zog sie den Scharfschützen ein paar Meter weit weg, um ihm dann leise etwas zu sagen.

"Sie wollen sicher nicht bei diesem Irrsinn mitmachen, oder? Den Helden spielen? Wir sollten uns zum Flugfeld begeben und mit dem nächsten Transporter aus diesem Loch verschwinden."

Eindringlich schaute sie in die eiskalten blauen Augen von Zakev.

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Imperiale Garnison/ Vorhof/ am Haupttor/ Sam, Sorel, Kyle
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Imperiale Garnison, Haupttor] Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, weitere Soldaten

Der erfolgreich abgewehrte Angriff der Yevethaner auf die imperiale Garnison war nur ein kleiner Teil der um Galantos tobenden Schlacht. Dennoch hatte dieser Sieg den Verteidigern neues Selbstbewusstsein eingeflößt und gezeigt, dass die brutalen Nichtmenschen trotz ihres Fanatismus aufgehalten werden konnten. Dieses Gefühl war enorm wichtig, erschien der Feind unbesiegbar, erlahmte auch der Widerstand, obwohl es durchaus noch Chancen gab, ihn zu besiegen. Für die Imperialen war es überlebenswichtig, sich nicht dem Defätismus hinzugeben, sondern ihre Stellung zu halten. Würde der Rückzug zu einer überstürzten, panischen Flucht werden, würden noch weitaus mehr Soldaten sterben. Sorel war fest entschlossen, dies zu verhindern.

Fast ebenso wichtig wie der Teilerfolg war die kurze Ruhe, die ihnen nun vergönnt war. Natürlich wusste der Scharfschütze, dass diese Kampfpause mehr als trügerisch war, doch freute er sich trotzdem, dass Sam in der Stimmung für Scherze war, mit einem breiten Grinsen mutmaßte die Soldatin in alles andere als ernstem Ton, dass sie möglicherweise langsam alt wurde und nachließ. Es fiel dem braunhaarigen Corporal schwer, sich seine Beobachterin als ernste, den Regeln treue und dem Alkohol vollkommen abgeneigte Dame vorzustellen, und so schüttelte er langsam den Kopf.


„Den Eindruck habe ich nicht.“

Erwiderte er knapp und nahm einen Schluck aus der Feldflasche, ohne sie vorher zu überprüfen. Es war wichtig, dass er ihr gegenüber Vertrauen demonstrierte, schließlich waren sie ein Team und mussten sich aufeinander verlassen können. Sorel war sich inzwischen sicher, dass Sam ihm gegenüber keine bösen Absichten hegte. So unterschiedlich sie auch sein mochten, was ihre Herkunft und ihre Persönlichkeit anging, sie hatten Seite an Seite gekämpft und waren manches Mal in den vergangenen Stunden nur knapp dem Tod entronnen. Sein Vater hatte ihm beigebracht, dass man nur in solchen Extremsituationen wirklich erkennen konnte, wie jemand war. Nur in Augenblicken, in denen Leben und Tod auf Messers Schneide standen, wurde deutlich, wem man vertrauen und schätzen konnte.


Entsprechend zufrieden war er, als Sam die angebotene Hand annahm und sich von ihm hochziehen ließ, wobei die blonde Soldatin ihm zwar beschied, dass er ihr langsam auf die Nerven ging, dabei aber entwaffnend lächelte. Sorel reagierte mit einem schmalen, kurzen Lächeln und nickte knapp.

„Ich weiß.“

Seine Stimme war dabei ruhig und so schwer zu deuten wie schon bei manchen Gelegenheiten zuvor. In gewisser Weise konnte er ihren Satz als eine Art Kompliment verstehen. Würde sie ihn tatsächlich vollkommen unerträglich finden, hätte sie ihm das bestimmt schon ins Gesicht gesagt. Sam nahm kein Blatt vor den Mund, wenn sie etwas sagen wollte, dann tat sie es, ohne etwas zu beschönigen. Eine Eigenschaft, die Sorel löblich fand, ihre Direktheit mochten viele andere als unhöflich empfinden, doch er nicht. Gemeinsam begaben sie sich zu Sergeant Vanutur, ihm gegenüber demonstrierte die Beobachterin klares Desinteresse, die Hände in den Hosentaschen stand sie schräg hinter dem Scharfschützen und hörte offensichtlich nur halb zu.

Sorel teilte ihre Abneigung gegenüber dem Sergeant nicht, sah aber keinen Grund, sie deswegen zu ermahnen. Sie traf ihre eigenen Entscheidungen, genau wie er. Der Scharfschütze verharrte in regloser Habachtstellung vor dem Unteroffizier und hörte aufmerksam zu, mit einem neutralen Gesichtsausdruck und seine kühlen blauen Augen fest nach vorne gerichtet. Sergeant Vanutur lobte die Bemühungen des Teams, was Sorel lediglich mit einem leichten, aber höflichen Nicken quittierte.

Die nächsten Worte des Unteroffiziers waren düster. Er hatte das Oberkommando der Verteidiger von der Lage an der Garnison informiert und im Gegenzug war ihm mitgeteilt worden, dass die Yevethaner beständig vorrückten und die Imperialen zum Rückzug gezwungen hatten. Sorel nahm an, dass die Lage im Orbit ähnlich war. Er war zwar kein Flottenoffizier, vermutete aber, dass man die wertvollen Schiffe nicht in einem sinnlosen letzten Gefecht opfern würde, sondern sie zu zum nächsten vom Imperium kontrollierten Planeten springen lassen würde, sobald die Lage aussichtslos wurde. Soweit möglich wurde gewiss versucht, Truppen von der Oberfläche zu evakuieren, aber der Flotte waren ihre Schiffe zweifellos wichtiger als die Soldaten am Boden. So kalt es auch klingen mochte, Sorel konnte das nachvollziehen.

Sergeant Vanutur hatte sich freiwillig gemeldet, mit seinem Trupp den Rückzug ihrer Kameraden zu decken, eine mutige Entscheidung, die Sorel respektierte. Dem Unteroffizier war bewusst, dass seine Soldaten und er bei diesem Unternehmen vermutlich zurückgelassen werden würden oder fallen würden, dennoch tat er seine Pflicht. In einer großzügigen Geste bot er dem Scharfschützen und seiner Beobachterin die Wahl an, sich ihm anzuschließen oder zu gehen. Für Sorel war sofort klar, welche Entscheidung die richtige war, doch wollte er diese Wahl nicht allein treffen. Prompt meldete sich Sam zu Wort, mit vor Sorge geweiteten Augen griff sie nach seinem Arm, erklärte, dass sie etwas mit ihm besprechen wollte, und zog ihn außer Hörweite des Sergeants, ohne auf dessen Erlaubnis zu warten.

Sobald sie außer Hörweite waren, sah die blonde Soldatin ihm eindringlich in die Augen und erkundigte sich aufgeregt, ob er denn tatsächlich plante, bei dieser Selbstmordmission mitzumachen und den Helden zu spielen, wie sie es nannte. Stattdessen schlug sie vor, sich schleunigst abzusetzen, sich zum Flugfeld durchzuschlagen und Galantos zu verlassen. Sorel hielt einen Moment inne. Er hing nicht übermäßig an seinem Leben, der Tod im Gefecht hielt für ihn keinen großen Schrecken bereit. Jede Jagd endete irgendwann, und wenn er seinen Kameraden helfen konnte, zu entkommen, war dies ein ehrenwertes Unterfangen. Sein Entschluss stand fest, doch wollte er ihn seiner Beobachterin nicht aufzwingen. Dieses Recht hatte er nicht.

„Ich werde bleiben. Ein guter Scharfschütze kann den feindlichen Vormarsch zwar nicht aufhalten, aber zumindest verlangsamen. Unsere Kameraden bekommen dadurch die Gelegenheit, sich geordnet zurückzuziehen und zu entkommen.“

Erklärte in einem unerschütterlichen Ton, dann zögerte er für einen Moment, legte Sam seine rechte Hand auf den Arm, wie sie es zuvor getan hatte, seine Augen waren für Moment nicht ganz so kühl wie sonst. Die Chancen, dass er dieses Unternehmen überleben würde, waren gering, und selbst wenn, bestand danach nur noch die Möglichkeit, sich auf irgendwo auf Galantos vor den Yevethanern zu verstecken und eine Zeit lang einen Guerillakrieg zu führen.

„Wenn wir es geschickt anstellen, können die, die auf Galantos zurückbleiben, sich eine Weile halten und in den Untergrund gehen.“

Fügte er hinzu, damit seine Entscheidung nicht ganz so nach Selbstmord klang, auch wenn er sich keine Illusionen machte. Mit dem Kopf deutete er in Richtung des Raumhafens.

„Sie müssen nicht bleiben. Wenn Sie jetzt sofort aufbrechen, erwischen Sie vielleicht noch einen Transporter. Ich und der Trupp des Sergeants werden unser Bestes geben, damit Sie und die anderen die Chance haben, es in den Orbit zu schaffen. Mit etwas Glück warten die Schiffe noch so lange mit dem Sprung. Das Imperium braucht unkonventionelle und clevere Soldaten wie Sie. Ich...würde mich freuen, wenn Sie es schaffen.“

Sorel stockte und suchte nach den richtigen Worten, etwas, das ihm sonst nicht schwer fiel, in diesem Augenblick aber schon. Er wollte gerne noch ausdrücken, dass er Sam inzwischen sehr zu schätzen gelernt hatte und nicht wollte, dass sie sich aus falsch verstandener Verpflichtung mit ihm in den sicheren Tod begab, doch fand er nicht die richtige Art und Weise, es ihr mitzuteilen, also straffte er seine Haltung, nickte ihr knapp zu und wartete ab, wie sie sich entscheiden würde.


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[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Öffentliches Krankenhaus | Patientenzimmer | Corporal Peter MacFaden]


Nur langsam wurde sein Geist wieder klar. Er hörte Stimmen im Hintergrund und ihm war übel. Seine Augen sahen nur verschwommene Umrisse, die er keinen Formen zuordnen konnte. Alles war unbekannt, fremd und unheimlich. Doch da war dieses Geräusch, er kannte es, hatte es oft gehört und es bedeutete nur eines: Gefahr!

Peter schreckte aus seinem Krankenbett hoch und bereute es direkt, als ein stechender Schmerz durch seinen Körper fuhr. Sein langsam klarer gewordener Blick wurde sofortwieder durch die Schmerzen verschwommen. Wo zur Hölle war er und was war passiert? Er blickte an seinem Körper herunter. Sein Oberkörper war nicht bekleidet und doch bedeckte ein dicker und recht dreckiger Verband nahezu seine gesamte Brust und seinen Bauch und reichte um seinen gesamten Oberkörper herum.

Sein linker Arm war ebenfalls in einer Schlinge, allerdings konnte er ihn zumindest bewegen, was bedeutete, dass er nicht gebrochen war.

Erst nachdem er sich so gut es ging selbst begutachtet hatte, wandte sein Blick sich auf seine Umgebung. Das Zimmer war ziemlich überfüllt es standen zwanzig oder mehr Krankenbetten Seite an Seite und ließen wenig Platz für etwas anderes. Auch am Boden saßen leicht verletzte Personen. Obwohl der Raum viel zu überfüllt war, herrschte Totenstille. Vor allem Fia, aber auch andere Spezies waren hier versammelt. Dazwischen, fast schon verloren ein paar Medidroiden.

Der Erste Droide, der vorbei kam, wurde von ihm angehalten.

"Was ist mit mir passiert?", wollte er mit schwerer, stockender Stimme wissen. Seine Kehle war trocken und jedes Wort schmerzte in seinem Hals.

"Patient 3224, Name: Nicht angegeben, Krankenprotokoll: Bei Gebäudeeinsturz verletzt. Vier Rippen gebrochen, linker Fuß schwer verstaucht, linker Arm ausgekugelt, verschiedenen Schnitte am Oberkörper", ratterte der Droide Peters Krankenakte herunter.

Damit kamen auch ein paar Erinnerungen, nicht was passiert war, aber von der Zeit davor. Er wusste wieder, wo er als letztes gewesen war. Und auch warum er dort war.

Der Droide ließ wieder ab von ihm und war weitergezogen. Peter hingegen war sowieso mit sich selbst beschäftigt. Er musste seine Gedanken ordnen und herausfinden, was er jetzt tun konnte.

Plötzlich räusperte sich jemand in seiner Nähe. Er fuhr reflexartig zu der Person herüber. Es handelte sich um einen Fia, der mit einem weißen Kittel bekleidet, neben seinem Bett stand.

"Gut dass sie wach sind. Die Yevethaner sind bereits gelandet und es gibt heftige Straßenkämpfe", erklärte der Arzt.

"Was ist mir passiert? Wie lange war ich weg?", wollte Peter immer noch verwirrt wissen.

"Die Leute, die sie hier abgeliefert haben, haben erklärt, dass wir sie aufwecken sollen, bevor die Yevethaner hier sind, aber sie sind von selbst aufgewacht. Sie waren zwei Tage weg. Man hat mir außerdem dass für sie gegeben", fügte er noch an, und kramte einen kleinen Umschlag aus seinem Kittel hervor.

"Ich weiß nicht wer sie sind, oder was sie hier machen, aber ich glaube, dass sie sich so schnell wie möglich verstecken sollten", waren die letzten Worte des Fias, während er bereits wieder im gehen war.

Er drehte sich am Fuß seines Bettes noch einmal um und legte seine Hand auf einen Kleidersack. "Ihre Kleider, Sir. Möge die Macht mit ihnen sein", verabschiedete er sich und zog weiter.

Der Scharfschütze hatte keinen blassen Schimmer, was das zu bedeuten hatte. Aber die Anweisungen des Fias waren deutlich gewesen: Irgendjemand wollte, dass er das ganze zumindest für den Moment überleben würde und dagegen hatte er nichts.

Mühsam richtete er sich auf und setzte sich an die Bettkante. Als er die Decke zur Seite schlug, sah er, dass er bis auf eine Boxershort nichts angehabt hatte . Dann griff er mit seiner gesunden Hand nach dem Kleidersack und zog ihn auf seinen Schoß. Als er ihn öffnete, fand er dort drinnen seine Straßenkleidung: Eine einfach blaue Hose und ein dunkelgraues Hemd. Vor seinem Bett sah er ein paar einfache Stiefel. Zuerst zog er sich das Hemd an, was sich als ziemlich mühselig gestaltete. Vor allem seinen linken Arm zu bewegen verursachte ziemlich große Schmerzen. Aber er biss die Zähne zusammen und es gelang ihm das Hemd über seinem Verband anzuziehen und es zuzuknöpfen. Dabei kam ihm aber vor allem zugute, dass der linke Arm sich immer noch bewegen ließ. Bei seiner Hose war es ähnlich und es war einfach viel schwerer, mit eigentlich nur einer Hand das Ganze zu bewerkstelligen.

Während er dabei war sich anzuziehen, wurden die Blasterschüsse, die von draußen hereinkamen immer lauter. Offenbar kamen die Yevethaner voran, auch wenn es eigentlich gar keine Straßenschlachten geben sollte, soweit er sich erinnern sollte. Aber das sollte ihn jetzt nicht behelligen. Stattdessen musste er sich darauf konzentrieren, seinen Schuhe anzuziehen.

Nachdem er das getan hatte, wagte er es zum ersten Mal, aufzustehen. Das ganze hatte eher mäßigen Erfolg. Er taumelte stark und ihm wurde schwindelig. Er konnte sich aber durch das Festhalten an seinem Bett wieder einigermaßen stabilisieren und der erste Anfall von Übelkeit ebbte ab.

Die ersten Schritte, nachdem er den Umschlag in seine Brusttasche gesteckt hatte, gestalteten sich ebenfalls als sehr wackelig. Aber er kam voran.

Er wollte nur hier weg, nicht dem Feind in die Hände fallen! Das war alles an was er jetzt denken musste. Es half, seine Schmerzen, die ihn mit jedem Schritt, jeder Bewegung durchzogen, auszublenden und brachte ihn voran. Durch den schmalen und teilweise belegten Mittelgang zwischen den Betten, in einen ebenfalls überfüllten und mit Kranken belegten, Gang, zu einer Notfalltreppe.

Nach viel zu vielen Treppen stolperte er aus der Türe eines Notausgangs auf einen Hinterhof, der durch eine Seitengasse mit einer größeren Straße verbunden war. Seine Wunden schmerzten und er konnte das Blut in seinem Körper rauschen hören, aber er war schon ein Stück weiter.

Er blickte sich auf dem Hof um. Die Gasse zur Hauptstraße schien ihm kein guter Weg zu sein, zu einfach konnte man ihn sehen und die Yevethaner würden vermutlich von dort anrücken.

Aber vom Hof führte keine andere Straße herunter, er war sonst nur von Häusern umgeben. Dass man auch nie an eine Flucht vor Verfolgern dachte, wenn man solche Hinterhöfe plante, war schon etwas ärgerlich.

Aber zum Glück entdeckte er eine, zugegeben etwas verrostete, Feuerleiter, die auf eines der Dächer führte. Nachdem er sich noch einmal kurz davon überzeugt hatte, dass das seine beste Option war, schleppte er sich zur Leiter.

Dort angekommen, testete er erst einmal kurz, ob sie sein Gewicht hielt und als nach einem lauten Ächzen nichts weiter passierte, machte er sich daran, die Leiter zu erklimmen. Auch wenn es nicht empfehlenswert war, benutzte er dabei so gut es ging auch seinen verletzten Arm, um ihm etwas Bewegung zu verschaffen. Da die Schmerzen nicht wirklich schlimmer wurden, sah er es als gutes Zeichen, dass sein Arm nicht zu schlimm verletzt war. Er würde sich also durchbeißen können.

Das die gebrochenen Rippen ihm bei jeder zweiten Sprosse, die er erklomm, die Luft aus der Brust saugte und sie mit Schmerzen erfüllte. Aber dennoch schaffte er es irgendwie, sich auf das Dach zu hieven.

Aber er lag am Ende der Leiter erst ein Mal mit allen vieren von sich gestreckt und nach Atem ringend halb tot auf dem Dach. Dabei wurde ihm, zwischen zwei Atemzügen klar, dass das Dach vielleicht auch nicht die beste Wahl war, um sich unbemerkt zu bewegen, aber seine Wahl war getroffen. Er beschloss aber, so schnell wie möglich wieder nach unten auf den Boden zu kommen, da man dort vor Luftaufklärern sicherer war.

Doch jetzt nahm er sich erst einmal kurz Zeit, den Umschlag aus seiner Brusttasche zu nehmen und zu sehen, was darin stand und vielleicht auch herauszufinden, von wem er war. Es war ungewöhnlicher weise ein Umschlag aus Papier, in dem sich ein kleiner Holospeicher und ein Schlüssel befanden.

Der Holospeicher enthielt eine Nachricht für ihn, die allerdings anonym war und nur schriftlich aufgezeichnet worden war:

"Mister Macfaden,
wenn sie diese Nachricht erhalten haben, dann haben sie den unglücklichen Unfall in der Bar überlebt. Leider können wir sie aktuell nicht weiter für unsere Aufgaben gebrauchen, sollten sie allerdings die Belagerung überleben oder es von Galantos herunter schaffen, werden wir sie finden und uns bei ihnen melden. Sehen sie das Ganze als eine Art Test ihrer Fähigkeiten. Um sie nicht ganz allein zu lassen, haben wir uns erlaubt, ihnen einige Ausrüstungsgegenstände zurückzulassen. Sie finden sie hinter dem Schloss, dass der Schlüssel aufzuschließen vermag."


Ein wenig verwirrt über diese Nachricht ließ er den Speicher sinken und überlegte. Er wog den Schlüssel in seiner anderen Hand und betrachtete ihn. Er besaß eine Prägung. Es war ein Logo. Aber bereits etwas verwaschen. Doch er erkannte, einen Obstkorb darauf und irgendeinen Namen. Also handelte es sich wohl um einen Laden. Das half ihm zumindest ein bisschen und grenzte, so hoffte er, sein Suchgebiet ein. Doch ihm kam das Logo auch irgendwie bekannt vor. Er hatte es schon irgendwo gesehen.

Und dann fiel ihm auch ein, wo. Er hatte es gesehen, als sich auf die Bar zugefahren waren. Das war ein guter Ansatzpunkt, er wusste wo die Bar lag. jetzt musste er nur noch herausfinden, wo er war und er war seiner Ausrüstung ein Stück näher.


[Utos-System | Galantos | Gal'fian'deprisi | Dach in der Nähe des Krankenhauses | Corporal Peter MacFaden]
 
Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Imperiale Garnison/ Vorhof/ am Haupttor/ Sam, Sorel, Kyle

Noch bevor der Scharfschütze antwortete, wusste Sam, wie er sich entschieden hatte. Sie erkannte es deutlich an seinem Blick. Zakev hielt sich wahrscheinlich tatsächlich nicht für einen Helden. Vermutlich war es mehr Ehrgefühl, was ihn dazu trieb, ihr die entsprechende Antwort zu liefern, die bei Sam nur Augenrollen auslöste. Natürlich konnte ein Scharfschütze hervorragend für Rückendeckung sorgen, aber wieso musste das ausgerechnet ER machen? Zwar hielt sich Sam immer für eine Einzelgängerin, doch Zakev schien gut mit ihrer Art klar zu kommen und war damit eine Seltenheit. Zu allem Überfluss legte er ihr auch noch seine Hand auf ihre Schulter. Was wollte er damit bezwecken? Wollte er ihre Verbundenheit demonstrieren? Ihr ein schlechtes Gewissen machen?

Der Schütze redete weiter auf sie ein. Sprach davon, dass der Kampf mit dem Abzug der Armee noch lange nicht beendet war. Da war natürlich was dran. Außerdem war Sam weder ein Feigling noch eine gute Verliererin. Dass sie vor diesen hässlichen Aliens den Schwanz einziehen würde, käme eigentlich nicht infrage. Diese Biester hatten den Tod verdient und mit Vergnügen wäre sie diejenige, die dafür garantierte. Allerdings wusste sie auch, dass diese Tour ziemlich hässlich werden würde.

Zakev war mit seiner Rede noch nicht am Ende. Er meinte, dass er zusammen mit diesem Vanutur die Stellung halten würden, bis alle Transporter weg waren. Bei dem ganzen kitschigen Gerede platzte ihr allmählich der Kragen. Sie schlug seine Hand, welche immer noch auf ihrer Schulter ruhte weg.

"Scheiße, Zakev, kommen Sie mit. Und wehe wir gehen dabei drauf, dann reiß ich Ihnen den Arsch auf, verstanden?"

Mit diesen Worten stapfte sie an dem Scharfschützen vorbei und achtete darauf, dass sie ihn noch im Vorbeigehen heftig anrempelte. Genug Gefühlsdusselei, das konnte er sich wirklich sparen. Und den Heroismus konnte er sich sonst wo hinstecken. Doch als sie zurück zu Vanutur stapfte, verpuffte ihr entbrannter Zorn wieder. Der Anblick des kläglichen Haufens, der sich beim Haupttor versammelt hatte, war nicht wirklich ermutigend. Wie sollten sie mit diesen Würstchen weiterkämpfen können? Das konnten doch unmöglich die einzigen Soldaten sein, die hier auf Galantos zurückbleiben würden. Zwar kannte sie sich bei der Flotte nicht aus, wusste nicht, was die für Standardprozedere haben, aber so viele Soldaten zu evakuieren war doch ein Ding der Unmöglichkeit. Wo waren die Überbleibsel der Armee? Noch auf dem Rückzug? Es gab doch eine letzte Linie in diesem Schlachtplan, der ihnen vorgestellt wurde. Wo waren diese Soldaten abgeblieben? Kämpften sie noch? Waren sie tot? Alles Fragen, die dieser Sergeant ihr jetzt auf der Stelle beantworten würde.

"Sarge, wir sind dabei. Aber sagen Sie, wo ist der Rest? Das kann doch hier nicht alles sein?"

Wenn sie noch wenigstens einen Zug zusammenbekommen würden, dann könnten sie noch mehrere Tage hier ausharren. Die Garnison war gut zu verteidigen, die Vorratskammern voll. Auch Munition müsste doch noch irgendwo aufgetrieben werden können. Sie befanden sich im Belagerungszustand und hatten den Vorteil der besseren Stellung. Die Angreifer konnten sich nur durch enge Straßen bewegen, schweres Gerät konnte hier kaum manövrieren. Irgendjemand hatte wohl mitgedacht, als er das Garnisonsgebäude hier platzierte. Vielleicht würde sie ihm eine Grußkarte schicken, wenn sie hier wieder raus war.

Doch jetzt galt es, neue Pläne zu schmieden. Sie mussten die Verteidigung organisieren, versprengte Soldaten koordinieren und Munition und Lebensmittel rationalisieren. Alles natürlich nicht ihre Aufgabe, aber im Notfall würde sie dafür sorgen, dass diese von jemandem übernommen wurden. Und wenn sie denjenigen dazu prügeln musste.

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Imperiale Garnison/ Vorhof/ am Haupttor/ Sam, Sorel, Kyle
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Imperiale Garnison, Haupttor] Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, weitere Soldaten

Fast bedauerte Sorel, dass er seine Beobachterin so provoziert hatte, doch der Scharfschütze hatte damit etwas bezwecken wollen. Inzwischen kannte er Sam gut genug um zu wissen, dass sie Entscheidungen aus dem Bauch heraus traf, nach Gefühl, anders als er, der seine Wahl stets kühl abwägend und möglichst ruhig traf. Entsprechend ihrer Unterschiede war es bei ihm die richtige Entscheidung, die er aus stoischer Ruhe fällte, und bei ihr die, die sie ihr aufgrund ihrer Emotionen richtig erschien. Er wollte nicht, dass seine Kameradin sich aufgrund des Rangunterschieds zum Bleiben entschied, sondern weil sie es wirklich wollte.

Mit diesem Wissen nahm es der braunhaarige Mensch ruhig hin, dass Sam wütend seine Hand von ihrer Schulter schlug und dann fluchend ihre Absicht bekundete, hier auszuharren. Entschieden drohte sie ihm für den Fall, dass sie dabei fallen würden, mit ernsten Konsequenzen, was Sorel mit einem nüchternen, entschlossenen Nicken quittierte.


„Verstanden.“

Erwiderte er ruhig und störte sich auch nicht daran, dass die blonde Soldatin in ihm Gehen anrempelte. Ihr Zorn war gut, kam er doch aus ihrem inneren und zeigte, dass sie hinter dieser Entscheidung stand. Sorel nahm sein Gewehr und folgte ihr. Ein paar Soldaten hatten sich am Haupttor versammelt, hauptsächlich Angehörige des Trupps, der bereits zuvor den Eingang verteidigt hatte, sowie einige Neunankömmlinge und Mitglieder der Garnison, die das ganze Spektrum an Kampfbereitschaft zeigten, von besorgt ihre Blastergewehre umklammernden Frischlingen über erschöpfte, aber kampfbereiten erfahreneren Soldaten und schließlich die Männer und Frauen mit den glasigen Blick, die bereits einiges gesehen und getan hatten und für die Yevethaner wohl den größten Hass empfanden.

Zahlenmäßig waren die Verteidiger eher schwach aufgestellt, zumindest was die anging, die sich am Haupttor eingefunden hatten. Bestimmt gab es noch mehr einsatzbereite Soldaten sowohl in der Basis als auch in der Umgebung, der Vormarsch des Feindes war zwar brutal und entschlossen, doch konnten sie kaum alle bei der letzten Verteidigungslinie stationierten Kräfte vollständig aufgerieben haben. Sam hatte offenbar ähnliche Überlegungen angestellt und erkundigte sich drängend bei Sergeant Vanutur, wo denn der Rest war.

Nachdenklich warf Sorel einen Blick in Richtung Stadt. Die Garnison war von den imperialen Planern an einem günstig gelegenen Ort gebaut worden, die Gassen verhinderten, dass die Yevethaner schnell vorrücken und ihre schweren Fahrzeuge einsetzen konnten. Wenn man genügend Soldaten zusammentrommelte, war es mit den Vorräten in der Basis möglich, diese Stellung eine ganze Weile zu halten. Allerdings nur solange, bis der Feind im Weltraum die totale Kontrolle erlangte und Luftlandetruppen und Orbitalschläge einsetzen konnte.

„Sergeant, ein Vorschlag: Private Cochran und ich können versuchen, weitere Angehörige des Scharfschützenzuges hier zu versammeln. Mittlerweile sollte man die Torwachen verstärken, alle Soldaten in der Garnison bewaffnen und Munition griffbereit halten. Wahrscheinlich werden die Yevethaner bald Aufklärer und Stoßtrupps schicken.“

Meinte der kräftige Mann respektvoll an den Unteroffizier gewandt. Suchend sah sich der Scharfschütze um und entdeckte zwei Gestalten, die aus dem Garnisonsgebäude traten und von einem Trupp Bewaffneter begleitet wurden. Als sie näher kamen, erkannte er sie schließlich. Der größere von beiden war Lieutenant Kandora, ein hagerer, stets ernst drein blickender Mann mit schwarzem Haar und unruhigen braunen Augen, bei seiner drahtigen, energisch wirkenden Begleiterin handelte es sich um Lieutenant Salisi, die Frau mit den roten Haaren und funkelnden grünen Augen trieb gerade einen Soldaten, der eine Munitionskiste schleppte, zur Eile an. Mit dem Kopf deutete Sorel in Richtung der beiden Offiziere.

„Sieht so aus, als würden wir bald Befehle bekommen.“


Wie als hätten sie seine Worte gehört steuerten die beiden prompt auf die kleine Gruppe zu und Sorel nahm etwas Haltung an, verzichtete aber auf einen Salut, um die beiden nicht zu einem Ziel für feindliche Scharfschützen zu machen. Kandora musterte nervös die wenigen Verteidiger und wandte sich dann an Vanutur.

„Sergeant, ich übertrage Ihnen hiermit die direkte Befehlsgewalt über die Defensivemühungen in diesem Abschnitt der Basis. Sie und Ihre Männer werden das Tor bis zum letzten Schuss verteidigen.“

Der hagere Mann versuchte, ein wenig überzeugter zu klingen als er es wohl wahr, räusperte sich und deutete auf einen wartenden Speeder.

„Ich...ähm, meine Anweisugen lauten, mich mit wichtigen Dokumenten, die den Yevethanern unter keinen Umständen in die Hände fallen dürfen, unverzüglich zum Raumhafen zu begeben. Sie haben Ihre Befehle. Weitermachen!“

Mit dem Tempo eines Menschen, der seine Überlebenschancen stetig schwinden sah, eilte der Offizier zum Speeder und ließ eine angeekelt wirkende Lieutenant Salisi zurück, deren grüne Augen vor Verachtung Funken zu sprühen schienen.


„Die Wompratten verlassen das sinkende Schiff...“

Murmelte sie leise, dann richtete sie ihre Aufmerksam auf die Truppe.

„Die höherrangigen Offiziere genießen bei der Evakuierung Priorität. Ich für meinen Teil habe mich entschieden, zu bleiben und meine Pflicht zu tun. Also, hören sie gut zu.“

Die Rothaarige winkte sechs Soldaten herbei, die neben ihr Aufstellung nahmen.

„Für alle Ausrüstung, die wir nicht verwenden oder sichern können, wurde Code Delta ausgegeben. Das heißt, wir werden Vorbereitungen treffen, um diese Vorräte zu zerstören, damit sie nicht dem Feind in die Hände fallen. Ich habe ein paar Männer dafür abkommandiert, der Rest wird die Stellung am Tor verstärken und demnächst hier auftauchen. Munition und tragbare Ausrüstung werde ich hier her schaffen lassen, und unsere Kommunikationsabteilung versucht, versprengte Einheiten zur Garnison zu lotsen. Rechen Sie also damit, dass demnächst Verstärkung auftauchen wird, und achten Sie entsprechen auf Ihr Feuer. Sie alle kennen Ihre Pflicht.“

Erklärte die Offizierin knapp und nickte ihnen zu. Sorel schwieg und dachte nach. Konnten die Verteidiger der Garnison lange genug ausharren, um ihren Kameraden den Rückzug zu ermöglichen und zu verhindern, dass dem Feind noch mehr imperiale Ausrüstung in die Hände fiel? Er für seinen Teil war entschlossen, alles dafür zu tun. Das würde seine bisher schwierigste Jagd werden, und er war froh, seine Kameraden an seiner Seite zu wissen.

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Utos-System | Galantos | Gal’fian’deprisi | Imperiale Garnison, Haupttor] Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran, Sergeant Kyle Vanutur, Lieutenant Iria Salisi (NSC), weitere Soldaten
 
[Galantos – Gal`fian`deprisi – Imperiale Basis - Haupttor – Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran, Charly Squad(NSCs), andere Soldaten(NSCs)]

Sofort nachdem Kyle seine Worte beendet zerrte die junge Private ihren Partner rüde weg und fing an mit ihm zu tuscheln. Es war zwar nicht gerade imperiale Art so rüde in Gegenwart eines Vorgesetzten zu reagieren, aber er konnte es nachvollziehen. Immerhin hatte er ihnen gerade angeboten mit ihm auf den Tod zu warten und das es für die Spotterin, welche eine sichtbare Antipathie gegen ihn heckte, kein besonders angenehmer Gedanke war, war ihm klar.


Immerhin war auch ihm bewusst, dass der sichere Tot auf ihn wartete, sobald er zusagte die Stellung zu halten. Zwar kein erfreulicher Gedanke aber ein notwendiger. Das Leben Hunderter, wenn nicht sogar tausender Kameraden, war wichtiger als sein eigenes.

Er fing an zu überlegen. Er hatte ca. 25 Mann zur Verfügung, sehr viel Munition und schwere Waffen innerhalb der Garnison. Die Versorgung sollte nicht das Problem sein, aber die Männer. Insgeheim hoffte er natürlich das andere ebenfalls bleiben würden, doch er wagte es kaum zu hoffen.

Er sah wie Private 1st Class Cochran auf ihn zu kam und ihn etwas Rigide anfuhr wo die anderen Soldaten seien. Es hatten sich mit der Zeit neue Soldaten am Tor eingefunden. Einige Mitglieder der Garnison und versprengte Teile aus der Stadt waren mittlerweile eingetroffen.

Das Oberkommando hatte ihn informiert das der Rückzugsbefehl mittlerweile gegeben worden sei. Es gebe mehrere Evakuierungspunkte außerhalb der Stadt und die Garnison innerhalb der Stadt.


„Wie sie selbst sehen gibt es noch einige kampfbereite Seelen. Jeder imperiale Soldat weiß genau was passiert, wenn der Planet evakuiert wird. Und an welcher Stelle er kommt! Es werden nicht nur wir hierbleiben, doch unsere Aufgabe wird es sein so vielen wie möglich die Evakuierung ermöglichen!“ sagte er mehr pathetisch als ernst gemeint. Dennoch war ihm klar das mittlerweile auch seine Soldaten vermutlich verstanden hatten was abging. Doch war den meisten anzusehen das sie seine Entscheidung, noch, akzeptierten, oder einfach zu ängstlich waren ihm zu widersprechen.


Dann mischte sich auch noch Zakev in das Gespräch ein. Er gab, wenn wahrscheinlich auch gut gemeint, das offensichtliche wieder. Munition ranschaffen, Soldaten sammeln und ähnliches. Zwar schlug er auch vor mehrere Scharfschützen zu versammeln, doch wurde er leicht wütend. Es schien langsam das man ihn für einen Idioten hielt! Dennoch versuchte er sich zusammen zu reißen! Sowas kannte er aus seiner Ausbilderzeit.


„Danke Corporal!“ erwiederte er streng als Zakev was von neuen Befehlen erzählte.

Er drehte sich um und sah 2 Offiziere auf ihn zu kommen. Ein braunhaariger hagerer Offizier trat auf ihn zu und übertrug ihm mit nervöser Stimme die Befehlsgewalt über das Tor. Er nickte und akzeptierte den Befehl. Und Kyle ahnte was jetzt kommen würde. Er faselte irgendwas von Befehlen und machte sich bereit sich aus dem Staub zu machen. Die Galle stieg in ihm hoch.
Offiziere! Teilweise der größte Abschaum den es in der imperialen Armee gab! Er wusste schon warum er Verachtung für die meisten empfand.

„Jawohl, Herr Lieutenant! Viel Erfolg bei ihrer Mission die wichtigsten Daten vor den Yevethanern zu schützen, Herr Leutnant!“ rief er ihm in sarkastischen Ton hinterher.

Der andere Offizier, eine Frau mit roten Haaren und grünen Augen, hatte schien ebenfalls Abneigung für ihren männlichen Gegenpart zu empfinden. Das machte sie zwar leicht sympathisch, ebenso wie ihre nächsten Aussagen, dass sie ihre Pflicht tun würde.
Munition und Material wurden bereits zum Tor gebracht und Verstärkung würde bald kommen.

„Verstanden, Frau Lieutenant! Wenn sie erlauben würde ich gern unter 4 Augen mit dem Corporal reden.“ Und deutete dabei auf Zakev.

[Galantos – Gal`fian`deprisi – Imperiale Basis - Haupttor – Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran, Lieutenant Iria Salisi, Charly Squad(NSCs), andere Soldaten(NSCs)]

Status Charly Squad
Auftrag: Verteidigung Haupttor
Team 1 (4/5)
Team 2 (4/4)
 
Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Imperiale Garnison/ Vorhof/ am Haupttor/ Sam, Sorel, Kyle

Sam konnte sich ein Grinsen fast nicht verkneifen. Kam es ihr nur so vor, oder hatten die beiden Schützen diesen Sergeant gerade etwas in die Enge gedrängt. Immerhin hatte der kleine blonde Teufel ihn gerade zur Rede gestellt, was das Truppenkontingent anging und Zakev hat noch einen drauf gesetzt, indem er Vorschläge für Befehle gegeben hatte. Das schmeckte ihm bestimmt nicht, was für Sam durchaus für Genugtuung sorgte. Doch tatsächlich war die Idee des Scharfschützen nicht schlecht. Wenn sie ein paar Leute aus ihrem Zug zusammentrommeln könnten, hätten sie eine schlagkräftige Truppe, bestehend aus Präzisionsschützen, die die Aliens aus sicherer Entfernung problemlos erledigen konnten. Damit hätten sie eine solide Basis für die Verteidigung. Die Yevethaner würden nur unter schweren Verlusten nahe genug an sie herankommen, um auch nur das Feuer zu erwiedern, geschweige denn sich in den gefährlichen Nahkampf zu stürzen. Allerdings blieb keine Zeit, um sich darüber weiter auszutauschen. Offiziere waren im Anmarsch.

Die Lieutnants Kandora und Salisi steuerten geradewegs aus sie zu. Beides waren eher unangenehmere Personen, wobei die rothaarige Salisi an und für sich nicht so übel war wie der andere, schleimige Kerl. Keiner der drei Soldaten salutierte für die Lieutnants. Ob dies aus Verachtung oder aus Vorsicht geschah, blieb das Geheimnis jedes einzelnen.

Kandora gab einen überflüssigen Befehl und lies daraufhin eine überflüssige Bemerkung fallen. Der Sergeant soll sich um die Verteidigung des Tores kümmern, was dieser jedoch schon seit geraumer Zeit getan hatte. Der Lieutnant selbst hatte anderes zu tun und eilte zum Flugfeld, Sam, Zakev, Vanutur und Salisi hinter sich lassend. Alle vier bildeten sich wahrscheinlich gerade ein ähnliches Urteil über den sich entfernenden Lieutnant. Kaum zu glauben, dass Sam sich beinahe wie dieser Kerl verhalten hatte.

Nun also übernahm Salisi das Kommando, welche betonte, dass sie aus freien Stücken entschieden hatte, hier zu bleiben. Und es war gut zu hören, dass sie die Dinge anpackte: Sie versucht, versprengte Truppen zur Garnison zu lotsen, Ausrüstung soll zu den Verteidigern gebracht werden und für den Fall der Fälle stand eine Reserve bereit, welche genau diese Ausrüstung zerstören würde, damit sie nicht den Invasoren in die Hände fiel. Klang alles in allem akzeptabel. Sam sah keinen Grund, zu motzen oder irgendwelche Bemerkungen zu machen.

Die nächsten Schritte wollte wohl der Sergeant einleiten, welcher mit dem Scharfschützen sprechen wollte. Sam war das gerade recht. Sie holte die Schachtel corellianischer Weißzigaretten hervor, steckte eine davon in ihren Mund und zündete sie mit einem kleinen Feuerzeug an. Immerhin war die junge Frau dem Tod gerade von der Schippe gesprungen, das Einschussloch in ihrer Brustpanzerung war stummer Zeuge davon. Sollten die Jungs doch ein paar Worte unter Männern wechseln. Sam gönnte sich derweilen eine Auszeit.

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Imperiale Garnison/ Vorhof/ am Haupttor/ Sam, Sorel, Kyle
 
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Hatte sich Sorel zu weit vorgewagt, als er dem Sergeant seine Vorschläge unterbreitet hatte? Der Scharfschütze respektierte die Kommandokette und Vanutur machte auf ihn keinen schlechten Eindruck, dennoch hatte er seine Ansicht geäußert. Der Stress des Gefechts konnte dazu führen, dass scheinbar banale, selbstverständliche Dinge übersehen oder nicht angesprochen wurden, was katastrophale Folgen haben konnte. Die Situation der imperialen Verteidiger war schon schwierig genug, da konnten sie sich keine Fehler leisten. Also nahm der kräftige Mensch die implizite Zurechtweisung durch den Unteroffizier schweigend und mit stoischer Ruhe hin.

Bevor Lieutenant Salisi schließlich ging, bat Sergeant Vanutur darum, kurz unter vier Augen mit Sorel sprechen zu können, was die rothaarige Offizierin ihn mit einem Nicken gewährte, dann machte sie sich auf den Weg, begleitet von zwei Soldaten, die zur technischen Abteilung der Garnison gehörten und sich nun der Löschung aller sensiblen Daten, also Personal- und Bestandslisten, taktischer Informationen, Codes, usw. widmen würden, damit diese auf keinen Fall den Yevethaner in die Hände fielen. Das würde eine Weile dauern, die Informationen mussten auf den Datenträgern gelöscht und diese anschließend auch physisch vollkommen zerstört werden.

Sam hielt sich derweil merklich zurück, die Beobachterin verzichtete auf Kommentare und wirkte so, als wäre sie mit dem Plan einverstanden, gelassen steckte sie sich eine der corellianischen Weißzigaretten an, die Sorel ihr geschenkt hatte. Der Scharfschütze nickte ihr knapp zu, dann wandte er sich an Sergeant Vanutur.


„Ich stehe zur Verfügung, Sergeant.“

Erklärte er ruhig, seine kühlen blauen Augen auf den Unteroffizier gerichtet. Ein Soldat, der an ihnen vorbei eilte, weckte seine Aufmerksamkeit, der junge Mann trug eine Kiste mit Blasterpistolen. Sorel, der selbst gesehen hatte, wie schnell und gefährlich die Yevethaner im Nahkampf waren, kam eine Idee.

„Private! Hier rüber.“

Rief er dem Soldaten zu, der inne hielt, die Rangabzeichen der drei anstarrte und dann Haltung annahm, gehorsam kam er zu ihnen getrottet. Sorel warf einen Blick auf die Kiste. Es handelte sich um Merr-Sonn Modell 44 Blasterpistolen. Fünfzig Schuss im Magazin, Maximalreichweite 75 Meter, relativ kompakt und daher besonders bei Offizieren als Seitenwaffe beliebt.

„Sergeant Vanutur, mit Ihrer Erlaubnis möchte ich eine der Blasterpistolen an mich nehmen. Für Private Cochran ebenfalls. Für den Nahkampf sind sie weitaus besser geeignet.“

Bat er höflich. Sobald dies erledigt war, konnten er und der Unteroffizier sich unterhalten.

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Das Merr-Sonn Modell 44. Eine gute Waffe, besonders wenn es auf kurze Entfernung kritisch wird. Sozusagen perfekt für die hiesige Situation.

„Erlaubnis erteilt, Corporal. Solange es das dazu dient das sie lange genug am Leben bleiben oder genug dieser Dinger mitnehmen ist mir alles recht.“ Er wechselte in eine ernste Tonart „Aber da sind wir auch gleich beim Thema. Irrerer Spotterin. Es ist mehr als offensichtlich das sie nicht gerade große Sympathie für mich hegt, was auch vollkommen in Ordnung ist! Dennoch befinden wir uns in einer schwierigen Lage und daher wäre es von Vorteil, wenn die Private 1st Class meinen Befehlen folgt und sie auch gewillt ist auszuführen und nicht meine Autorität untergräbt! Ich gehe davon aus sie verstehen was ich meine Corporal!“ er schaute den Scharfschützen erst an.

Es war ihm schon wichtig das in so einer Ausnahmesituation alle Störfaktoren beseitigt sind. Je mehr Unruhe in die Truppe kommt, geschweige denn Misstrauen am Befehlshaber aufkommt, desto ehr scheitert die Mission. Und Sam Cochran war, in seinen Augen, ein Störfaktor. Kyle konnte ihre Art verstehen. Vermutlich war sie noch nie sonderlich anerkannt gewesen, weder bei Kameraden oder Vorgesetzten trotz ihrer Talente. Das sie weiß was sie tut hatte sie schon bewiesen, dennoch kann ein Soldat, welcher sich seine Sicht durch persönlichen Groll gegen Vorgesetzte vernebeln lässt, eine große Gefahr werden.

Er hatte es selbst schon erlebt in seiner Grundausbildung. Während Kyle als Gruppenführer eingesetzt war missachtete er den Befehl seines Ausbilders und machte stattdessen sein eigenes Ding. Zwar konnten die Übung erfolgreich beenden, doch hinter den Kulissen sah es anders aus.
Für sein Fehlverhalten wurde er stark gerügt und ihm wurde klar gemacht das zwar die Übung erfolgreich beendet wurde, aber vermutlich die anderen Gruppen große Verluste hätten ertragen müssen. Da wurde ihm klar, dass man phasenweise das große Ganze sehen muss und sich nicht nur sein kleines Squad. Aber diesen Blick verliert man wenn man den Vorgesetzten partout nicht leiden kann.


„Da wäre auch noch ein weiterer Punkt. Sie scheinen über große Erfahrung zu verfügen und auch einen Blick für taktische Dinge zu haben, was sie vorhin gezeigt haben.“ Er lächelte etwas „Mein eigentlicher Stellv, Corporal Royce, ist noch sehr unerfahren und ich denke das er mit der kommenden Situation etwas überfordert sein wird. Daher wollte ich sie bitten für die Dauer der Verteidigung als mein Stellvertreter zu fungieren und im Falle meines Ablebens die Truppe führen.“

Es ging Kyle weniger um die taktische Veranlagung des Corporals, hatte er vorhin ja nur das offensichtliche ausgesprochen, doch Zakev vermittelte Ruhe und könnte augenscheinlich jede Situation nüchtern beurteilen. Zusätzlich verfügte er über große Kampferfahrung. Ein soverän wirkender Vorgesetzter konnte in einer kritischen Situation immer den Unterschied ausmachen und dafür war Zakev eindeutig geeignet.

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Status Charly Squad
Auftrag: Verteidigung Haupttor
Team 1 (4/5)
Team 2 (4/4)
 
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Zufrieden nickte Sorel, als ihm der Sergeant die Erlaubnis erteilte, eine der Blasterpistolen an sich zu nehmen und so seine Ausrüstung zu ergänzen. Routiniert griff der braunhaarige Soldat nach der Waffe, wobei sein Zeigefinger weg vom Abzug blieb, vorsichtshalber richtete er die Mündung auf den Boden, während er den Zustand des Modell 44 fachmännisch überprüfte, das Energiemagazin entnahm und es wieder einschob, wobei es hörbar einrastete. Die so für tauglich befundene Waffe wanderte gesichert und geladen an den Holster an der Hüfte des kräftig gebauten Scharfschützen, der nun besser für Kämpfe auf kurze Distanz oder den Ausfall seiner Hauptwaffe gewappnet war.

Die kühlen blauen Augen des Scharfschützen richteten sich nun aufmerksam auf Sergeant Vanutur, er nahm Haltung an und hörte genau zu. Sie standen etwas abseits von den übrigen Soldaten und konnten sich so ungestört und vor allem ohne Gefahr belauscht zu werden unterhalten. Sorel ahnte bereits, dass es um ein schwieriges Thema gehen würde, sonst hätte der Unteroffizier die Sache vor den anderen angesprochen. Und tatsächlich ging es um Sam. In erstem Tonfall machte der Sergeant deutlich, dass es ihm zwar egal war, was die Beobachterin von ihm hielt, er aber nicht gewillt war, seine Autorität von ihr anzweifeln oder gar untergraben zu lassen.

Sorel warf einen kurzen Blick auf die blonde Soldatin, die eine der corellianischen Weißzigaretten rauchte, die er ihr geschenkt hatte. Er mochte seine Partnerin auf die ihm eigene unterkühlte Weise, konnte allerdings auch gut verstehen, dass Vanutur ihre Unbotmäßigkeit in dieser kritischen Situation im Keim ersticken wollte. Eine Armee funktionierte nach dem Prinzip von Befehl und Gehorsam. Unabhängig davon, was man von seinen Vorgesetzten hielt, war die Kommandokette zu respektieren. Erschien ein Anführer schwach, weil man sich ihm gegenüber zu viel herausnehmen konnte, gefährdete dies alle in der Einheit.

Der Scharfschütze von Mygeeto kannte dieses Problem nur aus der Beobachtung, er hatte seinen Dienst stets mit stiller, unauffälliger Hingabe versehen und war nie mit Vorgesetzten in Konflikt geraten. Nachdenklich strich er sich über sein markantes Kinn. Auch in dieser Hinsicht waren er und seine Beobachterin grundverschieden. Ihre Einschätzungen des Sergeants waren ähnlich weit auseinander, er hielt ihn für einen durchaus fähigen Anführer, sie schien wenig bis nichts von ihm als Person und Soldaten zu halten.


„Ich werde mit ihr sprechen und sicherstellen, dass dieses Verhalten nicht die Kampfbereitschaft der Einheit und Ihre Autorität schwächt, Sergeant.“


Versprach er und nickte ernst, wobei er zugegebenermaßen noch nicht wusste, wie genau er das bewerkstelligen sollte. Mit Visier und Abzug war er so vertraut wie mit seinem eigenen Herzschlag, doch soziale Interaktion war eine ganz andere Sache. Sergeant Vanutur fuhr fort und erklärte, dass er Sorel für den Posten seines Stellvertreters und im Falle seines Todes Ersatzmannes vorgesehen hatte. Für einen Moment schwieg der Scharfschütze, dann straffte er seine Haltung. Das war ein großer Vertrauensbeweis.


„Zu Befehl, Sergeant. Ich werde mein Bestes geben.“


Aus den Worten des Corporals sprach die kühle, eiserne Entschlossenheit, diese Aussage nicht zur Floskel verkommen zu lassen. Die Verteidiger von Galantos standen auf Messers Schneide und ihr Widerstand würde einen hohen Preis fordern, doch Sorel war bereits, diesen zu bezahlen. Das war seine Pflicht als Soldat wie als Jäger, er stand der Herausforderung gegenüber und würde sie annehmen. Doch nun stand noch einer weiteren Herausforderung an, und diese bereitete ihm beinah mehr Kopfzerbrechen wie die blutrünstigen Yevethaner.


„Mit Ihrer Erlaubnis werde ich mit Private Cochran sprechen.“


Erklärte Sorel und wurde von dem Sergeant entlassen. Zielsicher steuerte der Scharfschütze auf die rauchende Soldatin zu und betrachtete sie kurz.

„Die Weißzigaretten scheinen es Ihnen angetan zu haben.“


Stellte er in seinem unverwechselbaren trockenem Tonfall fest und warf einen Blick auf den Glimmstängel, dann sah er stirnrunzelnd zu dem von einem Loch verunstaltetem Brustpanzer seiner Kameradin. Ein erneuter Treffer dort oder im Randbereich trug das Risiko in sich, die Panzerung zu durchdringen.


„Den Brustpanzer sollten wir ersetzen. Es sind genügend auf Lager und ich möchte nicht, dass ein Glückstreffer an dieser Stelle Sie umbringt.“

Befand der Scharfschütze entschieden und winkte einen jungen Soldaten herbei, der zur Logistiktruppe gehörte. Sorel musterte seine Beobachterin kurz.


„Holen Sie einen Brustpanzer der Größe 34 aus dem Lager und bringen Sie ihn unverzüglich hier her.“


Der junge Mann nickte und eilte davon, Sorel sah ihm kurz nach, dann deutete er auf die Modell 44 Blasterpistole an seinem Holster.


„Diese Blasterpistolen sind eine gute Alternative zu den Langwaffen, zumindest auf kurze Distanz. Ich habe noch ein paar Energiemagazine im Rucksack, wenn Sie möchten, nehmen Sie sich so viele wie nötig. Wenn es den Yevethaner gelingt, in die Basis selbst einzudringen, bin ich besonders darauf angewiesen, dass Sie auf meinen Rücken achten, Cochran. Und umgekehrt.“

Wenn er sich beim Zielen durchs Visier konzentrierte, bestand die Gefahr, dass ein oder mehrere Feinde ihn überraschen und überwältigen konnten. Scharfschützen agierten auch deshalb in Zweierteams, damit stets einer der beiden sich gegen Angriffe aus vermeintlich sicheren Richtungen verteidigen konnte. Mental arbeitete Sorel eine Strichliste aller Themen ab, die zu besprechen waren, diese Ruhe vor dem Sturm mussten sie nutzen, um sich vorzubereiten. Kurz hielt er inne, dann griff er in seinen Rucksack und beförderte eine einzelne weitere Zigarette zu Tage, die wohl aus der Packung gefallen sein musste und ihm erst vorhin aufgefallen war.

„Ich muss noch über etwas anderes mit Ihnen reden. Vielleicht ist es besser, wenn Sie die hier dabei rauchen.“


Der kräftige Corporal hielt ihr die Zigarette entgegen, dann fuhrt er fort.


„Sergeant Vanutur hat mich zu seinem Stellvertreter ernannt. Für den Fall, dass er fällt, werde ich das Kommando über die Einheit übernehmen.“

Erklärte er, dann machte er eine kurze Pause, seine blauen Augen fest auf Sam gerichtet.


„Doch solange dieser Fall nicht eintritt, ist er der Kommandant dieses Abschnitts. Ich weiß, Sie mögen ihn nicht. Ich weiß auch, dass Sie als Soldat nichts von ihm halten. Vielleicht haben Sie Recht, vielleicht auch nicht. Aber ich will nicht über diese Sache diskutieren. Sergeant Vanutur ist unser direkter Vorgesetzter und im Gefecht muss man die respektieren, die einen führen, sonst bricht alles auseinander. Also...“

In die Stimme des Scharfschützen war eine stählerne, unumkehrbare Note eingedrungen, man konnte hören, dass er in dieser Sache keinen Widerspruch hören wollte. Der kräftige Mann stand seiner Beobachterin direkt gegenüber, seine Augen auf sie fixiert.


Wenn Vanutur einen Befehl gibt, dann werden wir ihn ausführen. Wenn Vanutur vor anderen mit uns spricht, dann werden wir ihm Respekt zeigen. Ich verlange nicht, dass Sie ihn mögen. Ich verlange auch nicht, dass Sie ihm vertrauen. Aber ich will, dass Sie mir vertrauen, Cochran. Folgen Sie mir, wenn es für Sie leichter ist. Aber folgen Sie.“

Die ganze Zeit war Sorel ruhig geblieben, hatte aber mit klarer, intensiver Eindringlichkeit gesprochen, die zeigte, dass es ihm mit dieser Sache ernst war.


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Sich eine kleine Pause zu gönnen, hätte ihr gut tun sollen. Nie hatte sie ein Problem damit gehabt, für ein paar Stunden nichts zu tun und sich mit keinem zu unterhalten. Oft genug hatte sie sich ja auch schon in den Garagen versteckt um dort in der Dunkelheit den eigenen Gedanken nachzugehen und nichts als den eigenen Herzschlag um sich zu haben. Sie war keine Teamspielerin, eher die geborene Einzelgängerin. So war sie aufgewachsen, so hatte sie sich 20 Jahre durch das Leben gekämpft. Natürlich hatte man sich manchmal zusammenreisen und mit anderen zusammentun müssen, um größere Ziele zu erreichen. Auf Nar Shadaa waren es Gangs, denen Sam aber nur hin und wieder ausgeholfen hat, um an schnelles Geld zu kommen, damit sie etwas zum Essen kaufen konnte. Wenn es jedoch möglich war, hatte sie ihre Sachen selbst geregelt. Damit war sie gut gefahren. Natürlich gab es auch Schwierigkeiten, natürlich hatte sie auch schon einstecken müssen. Nur die Entscheidung mit der Armee hatte ihr diese Freiheit abgenommen. Das vermisste sie nun. Vielleicht war es ein Fehler gewesen. Klar, sie war mit Klamotten und Essen versorgt, hatte ein Dach über dem Kopf und das Kämpfen gelernt. Doch zu welchem Preis?

Die Pause tat ihr nicht gut, weil sie ihr Zeit zum nachdenken verschaffte. Sie hatte sich etwas beweisen wollen und das auch mit Auszeichnung geschafft: Einen ordentlichen Beruf erlernt und ausgeführt. Mehr noch, sie hatte sich dazu hinreisen lassen, diesen über die Grenzen der eigenen Verpflichtung hinaus auszuüben. Ironischerweise passte diese Grenzüberschreitung ja zu ihr. Man hatte Sam die Freiheit gegeben, sich zu entscheiden. Diese würde sie nicht mehr abgeben wollen. Falls sie diesen Wahnsinn überleben sollte, würde die Armee sie nie wieder sehen. Zurück nach Nar Shadaa, vielleicht mit den Hutten über einen Job reden. Das Imperium hatte ihr einiges beigebracht, wofür die schleimigen Unterweltbosse sicher gut zahlen würden. Dann wäre sie wieder ihr eigener Herr, konnte die Dinge auf ihre Art angehen und hatte keinen nervenden Vorgesetzten, der ihr Vorschriften machte und an ihr herumnörgelte.

Sie war so in ihre Gedanken vertieft und hatte sich so in die aufkeimende Idee hineingesteigert, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie Zakev sein Gespräch mit dem Sergeant beendet hatte und nun auf sie zukam. Dementsprechend überrascht war sie, dass dieser plötzlich vor ihr stand und sie auf die Zigaretten ansprach.

"Ich konnte sie mir nie leisten. Wenn ich jetzt mit einem halbvollen Päckchen davon sterben sollte, würde ich mir das nie verzeihen."

Dann sprach er sie auf den Brustpanzer an. Hatte sie schon wieder vergessen. Die Hitze war schon lange abgeklungen und das schwarze Loch fiel bei dem ganzen getrockneten Schlamm kaum auf. Doch selbst wenn sie daran gedacht hätte, hätte sie ihn vermutlich nicht ausgetauscht. Sie zog es lieber vor, nicht getroffen zu werden. Das Loch in der Panzerung hätte sie vielleicht dazu ermahnt, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Doch wenn Zakev das nun in die Hand nahm, würde sie ihn dabei nicht aufhalten.

Weiter sprach er über ihre Bewaffnung. Sam war es nicht entgangen, dass eine Kiste mit Merr-Sonn 44ern auf dem Hof stand und der Scharfschütze bereits eine am Gürtel trug. Ob das wirklich so nützlich war?

"Da wo ich herkomme, waren ACP Waffen beliebt. So eine ACP Array würde 'nen Yevethaner auf kurzer Distanz zerfetzen. Hätte man sich nur vernünftig auf solche Fälle vorbereitet."

Sie hatte ja immer noch ihr E-11. Durch die ausklappbare Schulterstütze war sie mit dieser Waffe flexibel genug, um dem Scharfschützen den Rücken freizuhalten. Doch Zakev war mit seiner Ansprache noch nicht am Ende, was langsam nervig wurde. Zu ihrer Überraschung bot er ihr eine weitere Weißzigarette an. "Jetzt wird es scheiße", dachte sie sich, nahm die Zigarette und steckte sie sich direkt in den Mund. Während sie nach ihrem Feuerzeug kramte, begann der Schütze zu erzählen, dass er zum Stellvertreter für die Einheit am Tor ernannt wurde.

"Äh, Glückwunsch?", sagte sie und zündete sich die Kostbarkeit zwischen ihren Lippen an. Sofort machte sich der wohlige Geschmack in ihrem Mund breit und der warme Rauch füllte ihre Lungen.

Was nun folgte, war ... enttäuschend. Zakev schien durch diese "Beförderung" wie verändert und sprach plötzlich davon in beinhartem Ton, dass sie Vanuturs Befehle folgen und ihm vertrauen sollte.

"Habe ich bisher im Einsatz irgendwas falsch gemacht? Sie verlangen von mir, dass ich Ihnen vertraue, doch Sie vertrauen offensichtlich mir nicht. Ich glaube, ich habe mich in Ihnen getäuscht, Sir. Mit ihrer Erlaubnis kümmere ich mich jetzt selbst um den Scheiß Brustpanzer."

Sie schnippte die halb gerauchte Zigarette weg und stapfte an Zakev vorbei.

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Sorel hatte seine Beobachterin offenbar aus ihren Überlegungen gerissen, jedenfalls war Sam merklich überrascht geworden, als der kräftige Corporal an sie herangetreten war. Hatte sie die Pause, die durch das Gespräch zwischen dem Scharfschützen und Sergeant Vanutur entstanden war genutzt, um nachzudenken? Bereute sie ihre Entscheidung, hier auf Galantos zu bleiben und ihr Leben in einem scheinbar aussichtsloses letztes Gefecht zu riskieren? Normalerweise konnte Sorel andere Leute gut einschätzen und hatte zumindest eine Ahnung davon, was in ihnen vorging, doch als er zusah, wie seine blonde Kameradin die angebotene Zigarette annahm, konnte er nur vermuten, was sie gerade dachte.

Mit der ihr eigenen Einstellung erzählte die Beobachterin, dass sie sich corellianische Weißzigaretten nie hatte leisten können und deshalb wollte sie dieses teure Produkt vollständig genießen, befanden sich doch alle auf dem Planeten verbliebenen imperialen Soldaten in ständiger Todesgefahr. Sorel dachte einen Moment über diese Einstellung nach, dann nickte er knapp. Wenn ihr das half, war ihm das nur recht. Die bevorstehende Schlacht würde schwer genug werden. Kurz lies Sorel seine kühlen blauen Augen über die Soldaten wandern, die hektisch Vorbereitungen trafen. Egal wie gut sie sich schlagen würden, nicht alle von ihnen würden überleben. Vermutlich sogar die meisten von ihnen.

Sam schien keine Einwände zu haben, dass ein neuer Brustpanzer für sie beschafft werden sollte, und sie berichtete, dass in ihrer alten Heimat ACP-Gewehre weit verbreitetet gewesen. Diese Waffen verschossen geladene Partikel und waren besonders effektiv gegen organische Gegner, weshalb sie sich bei trandoshanischen Jägern und Kriminellen großer Beliebtheit erfreuten, Schrotflinten dieser Reihe hatten auf kurze Distanz eine verheerende Wirkung.


„Das mag stimmen. Das Oberkommando hielt es wohl für unangebracht, Waffen auszugeben, die so sehr mit Trandoshanern assoziiert werden. Aber die E-11 Serie kann mithalten.“


Meinte der Scharfschütze ruhig. Ressentiments gegen alles, was von Nichtmenschen produziert oder verwendet wurde, waren im Imperium weit verbreitet. Gut möglich, dass das ein oder andere Modell auch deshalb abgelehnt worden war, weil es nicht den ideologischen Ansprüchen genügte. Aber das war natürlich nicht alles, die Ordonnanzwaffen der Armee mussten sich nicht verstecken. Es waren gute Modelle, entwickelt und hergestellt für die Bedürfnisse einer modernen, standardisierten Armee, nicht für Slavenhändler, die Wookies zur Strecke bringen wollten, und Verbrecher, die ihre Waffen vielleicht nie im Leben reinigten.

Sie beide spürten, dass nun der unangenehme Teil des Gesprächs anstand, und nachdem Sam ihm knapp und eher desinteressiert zu seiner Ernennung gratuliert und sich eine Zigarette angesteckt hatte, kam Sorel zum Punkt. Was er ihr zu Vanutur zu sagen hatte stieß bei ihr erwartungsgemäß nicht auf Begeisterung, die Beobachterin reagierte verärgert und enttäuscht. Missmutig verlangte sie zu wissen, ob sie etwas falsch gemacht hatte, und sie beschuldigte ihn, ihr nicht zu vertrauen, obwohl er von ihr verlangte, dass sie ihm vertraute. Bitter fügte sie hinzu, dass sie sich wohl in ihm getäuscht hatte und sie hatte vor, sich selbst um den Brustpanzer zu kümmern.

Sorel unterdrückte den plötzlichen und für ihn überraschenden Drang, ähnlich emotional zu reagieren, und er schüttelte langsam den Kopf.


„Ich vertraue Ihnen. Wenn ich Ihnen nicht vertrauen würde, dann hätte Sie nicht als meine Beobachterin behalten. Ich hätte den Zugführer um einen anderen Partner bitten können, aber ich tat es nicht. Ich. Vertraue. Ihnen. Aber ich vertraue nicht darauf, dass Sie von sich aus das tun würden, was notwendig ist, damit der Sergeant seinen Job machen kann. Diese offen ausgetragene Feindschaft zwischen ihnen beiden ist dumm und sinnlos, und ich lasse nicht dazu, dass deswegen unsere Kameraden sterben. Oder Sie, Cochran. Sie schaden mit dieser Haltung auch sich selbst, verdammt.


Erklärte er und versuchte dabei ruhig zu bleiben, doch funkelte er sie eindringlich aus seinen kühlen blauen Augen an, unwillkürlich war im ein Fluch herausgerutscht, was ihm sonst nie passierte, seine gelassene Fassade zeigte einen Riss. Der Scharfschütze schob es auf den Stress und zwang sich, Luft zu holen. Sam war bereits im Begriff zu gehen, also nickte er bloß noch und unternahm keinen Versuch, sie aufzuhalten.


„Sie brauchen meine Erlaubnis nicht. Und noch etwas: Nennen Sie mich nicht Sir. Ich bin kein Offizier und ich habe auch nicht vor, einer zu werden. Mein Platz ist hier, bei Leuten wie Ihnen und mir.“


Gab er ihr mit einer gewissen Schärfe in der Stimme mit auf den Weg und sah ihr nicht nach, als sie ging, dann dreht er sich um und marschierte davon. Ein paar Schritte zu gehen half ihm, sich zu beruhigen. Er ärgerte sich darüber, dass er so emotional aufgetreten war, und es ärgerte ihn, dass er sich darüber ärgerte. Was war denn los? Warum konnte er nicht einfach nur seine Aufgabe erledigen, so ruhig wie ein Stein, ein Fels? Warum konnten es die anderen nicht? Um sich abzulenken, ging Sorel über die Treppe die Mauer der Garnison hoch und suchte sich einen ruhigen Ort, einen Wachturm, von dem aus man die Umgebung überblicken konnte. Zwei Soldaten waren dort, machten aber respektvoll Platz, behelligten ihn nicht weiter und zogen schließlich ab, als ihre Hilfe auf der Mauer benötigt wurde. Der kräftige Mensch blieb.

Sorel starrte hinaus auf das von Kämpfen gezeichnete Vorfeld der Garnison und der Stadt selbst. Schon bald würde diese trügerische Ruhe hier enden und die Yevethaner würden kommen. Die Aussicht darauf war für den Scharfschützen nicht abschreckend. Im Gefecht gab es keine Zweifel und keine falschen Worte und keinen Zorn, nicht für ihn. Vorsichtig hob er sein Gewehr, stützte es auf dem Rand der Brüstung ab und wartete, worauf genau, wusste er in diesem Moment selbst nicht mit absoluter Sicherheit.


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Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Imperiale Garnison/ Vorhof/ am Haupttor/ Sam, Sorel, Kyle

Der Scharfschütze versuchte noch, auf sie einzureden, doch Sam war bereits in ihrer Haltung angekommen und nicht bereits, diese aufzugeben: Zakev hatte es nicht direkt gesagt, sondern zwischen den Zeilen. Sie war doch nicht bescheuert. Dachte er, er konnte sie einlullen mit seinem Gesülze, nur weil er der eiskalte Sorel Zakev war, der vermutlich beste Schütze von Galantos und die personifizierte Weisheit? Sicher musste er davon ausgehen, dass es für jeden eine Ehre war, an seiner Seite zu sein und die gleiche Luft wie er zu atmen. Sie schnaubte lediglich verärgert, als sie noch während er sprach an ihm vorbei ging, ohne ihn einen weiteren Blick zu würdigen. Sollte er doch seine komische Jagd fortführen und irgendwann dran verrecken. Ihrer aktuellen Situation nach war dies wohl eher früher als später. Sam hingegen hatte größere Pläne. Wenn sie hier wieder raus kam hatte sie besseres zu tun. In gewisser Weise würde sie wie Zakev auch die nächste Jagd anpeilen. Bei ihr war der Unterschied, dass sich diese Jagd lohnen würde: Profit, versteht sich.

Auf dem Weg zur Waffenkammer kamen ihr erstaunlich viele Soldaten entgegen. Anscheinend haben sich doch mehr als gedacht gefunden, um diesen Wahnsinn hier durchzustehen. Alle bescheuert. Die meisten hatten sich neu ausgerüstet, aufmunitioniert oder beschädigte Ausrüstung ausgetauscht. Keiner von ihnen sah aus, als wäre er durch den heutigen Tag durchgekommen, ohne dass man auf ihn schoss. Was waren das nur für Leute? Adrenalinjunkies? Loyalisten, die unbedingt den Heldentod für ihren Imperator sterben wollen? Eigentlich war es Sam auch egal. So lange sie ihren Job machten und dafür sorgten, dass Sam überlebte, war es ihr egal, für wen oder was die kämpften. Da kam ihr Zakev wieder in den Sinn und der abgeflaute Ärger über ihn flammte augenblicklich wieder auf. Wie konnte er nur denken, dass sie ihren Job nicht erledigen würde? Klar, sie war aufsässig, ungezogen, vulgär und brutal. Aber sie hatte bei einem Einsatz noch keine Fehler gemacht, die große Auswirkungen hatten. Ihr das vorzuwerfen war nicht nur ausgesprochenes Misstrauen, sondern auch eine Kränkung ihrer Ehre. Auf Nar Shadaa hätte sie Zakev dafür zu Brei geschlagen.

Je näher sie der Waffenkammer kam, desto leerer wurden die Gänge. Vermutlich war sie mal wieder die letzte und der Rest war schon wieder bei den Mauern der Garnison. Bei der Ausgabe angekommen stoppte sie.

"Halloooo?"

Niemand reagierte. Verdammt, musste nicht irgendein Offizier hier sein und dafür sorgen, dass jeder mit dem versorgt wurde, was er brauchte? Die Garnison von Galantos war einfach ein Saustall. Dass sie noch hier war sprach da auch dafür.

Doch einfach wieder wegzugehen kam ihr nicht in den Sinn. Den Weg war sie sicher nicht umsonst gelaufen. Sie ging zur Eingangstüre und hämmerte dagegen. Vielleicht war der Diensthabende ja eingeschlafen? Immerhin war sein Job ziemlich langweilig. Doch wieder reagierte niemand. Dann hörte sie Stimmen hinter sich.

"Ah, Private. Wurden Sie von Lieutnant Salisi abgestellt, um uns zu Unterstützen?"

Sam kniff die Augen zusammen und dachte nach, was der Typ meinte. War das die Truppe, die dafür sorgen sollte, dass die imperiale Ausrüstung nicht in feindliche Hände fiel? Einen Versuch war es wert.

"Richtig. Außerdem soll ich meine Ausrüstung auf Vordermann bringen."

Dies zu betonen war eigentlich nicht nötig. Sam war immer noch von Kopf bis Fuß dreckig und hatte ein Loch in der Brustpanzerung, das auch nur schwer übersehen werden konnte. Der Sprecher nickte.

"Dann kommen Sie."

Er trat vor, zückte eine Schlüsselkarte und öffnete die Waffenkammer.

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Imperiale Garnison/ Waffenkammer/ Sam, Trupp "Verbrannte Erde"
 
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Hoch oben auf dem Wachturm hatte Sorel einen guten Überblick über das Vorfeld der Garnison und sogar darüber hinaus. Am Horizon, dort wo der Stadtrand von Gal’fian’deprisi lag, konnte er dichte schwarze Rauchsäulen in den Himmel aufsteigen sehen und auch das Donnern von Artilleriegeschützen war zu vernehmen, wann immer sie einschlugen, erzeugten sie einen kurzen, grellen Lichtblitz und wirbelten Erde und Trümmerteile auf. Die Yevethaner rückten vor, das stand fest, und der imperiale Widerstand würde sie nicht mehr lange daran hindern können, in großer Zahl ins Stadtinnere vorzurücken. Nachdenklich warf der Scharfschütze einen Blick in den Himmel über der umkämpften Stadt. War die Flotte mittlerweile vollständig abgerückt?

So oder so, die Verteidiger von Galantos standen vor einer Mammutaufgabe. Allein schon die Sicherung der Garnison würde alles erfordern, was sie einsetzen konnte, und damit blieben die Fia, die friedfertigen Ureinwohner dieser Welt, schutzlos. Ihnen würden die Yevethaner kaum mehr Gnade erweisen als Menschen und sie hatten weder den Willen noch die Mittel, um sich zu verteidigen. Es war ein scheußlicher Gedanke, wie Vieh abgeschlachtet zu werden, doch konnte Sorel wenig tun, um ihnen zu helfen. Seine Pflicht war hier, bei seinen Kameraden, und sie selbst konnten sich glücklich schätzen, falls sie die nächsten Stunden überlebten.

Eine Bewegung in der Nähe eines Häuserblocks, die entlang der zur Garnison führenden Straße standen, weckte seine Aufmerksamkeit. Heraus gesprengte Trümmerteile bröckelten und fielen hinab, ockerfarbener Staub trieb durch die Luft und versperrte kurz die Sicht. Alarmiert nahm Sorel sein E-11s in die Hände, stütze es am Rand der Brüstung ab und starrte durch das Visier auf die Stelle, an der er jemanden vermutete. Mit einem Knopfdruck öffnete er eine Komverbindung zu seinem Vorgesetzten.


„Sergeant Vanutur, verdächtige Bewegung beim ockerfarbenen Gebäude auf der linken Seite der Zufahrtsstraße, Entfernung 400 Meter. Möglicher Feindkontakt. Beobachte.“


Meldete er knapp und mit eisiger Konzentrat, seine kühlen blauen Augen fest auf das Ziel gerichtet. Der Zeigefinger des kräftigen Menschen ruhte gestreckt neben dem Abzug und sein Atem ging langsam, fast in Zeitlupe. Auf dem Vorfeld der Garnison war es totenstill, nichts rührte sich und nur der Wind wirbelte ein wenig Staub auf. Sekunden vergingen, dann Minuten, doch Sorel ließ ihn seiner Wachsamkeit nicht nach. Dann, langsam und vorsichtig, lugte ein Helm hinter der Mauer des Gebäudes hervor. Ein imperialer Helm.

Erleichterung wäre jetzt wohl eine verständliche Reaktion gewesen, doch etwas störte den Scharfschützen und er zielte. Eine Gestalt schob sich langsam ins Blickfeld, gekleidet in die Uniform und Rüstung der Imperialen und den Helm tief ins Gesichts gezogen, Arme und Hände waren von Verbänden bedeckt. Ein Verwunderter, der sich bei der Garnison Hilfe erhoffte? Misstrauisch studierte Sorel die Verbände. Vier weitere Gestalten tauchten hinter dem Anführer auf, genau so gekleidet und verbunden, und sie näherten sich schweigend und langsam, und der, der an der Spitze ging, neigte den Kopf, so als würde er in ein Helmmikro sprechen.

Die Verbände...das waren keine Verbände, wie sie von Sanitätern im Feld verwendet wurden. Außerdem waren sie seltsam gebunden, nicht richtig, sondern...Besorgt riss Sorel die Augen auf und erhob sich.


„Stehenbleiben!“


Rief er und die fünf wurden langsamer und blieben stehen. Ihre tief ins Gesicht gezogenen Helme und Tücher, die sie evtl. zum Schutz vor dem Trümmerstaub umgebunden hatten, bedeckten ihre Gesichter. Misstrauisch musterte Sorel sie. Er ahnte etwas, doch musste er sicher, bevor er schoss.


„Blitz!“


Zur Vermeidung von Eigenbeschuss sollte man dieses Wort rufen und abwarten, ob die andere Seite mit „Donner“ antwortete. Einige Augenblicke herrschte Schweigen und Sorel sah, wie die Gestalten vorsichtig nach Blastern tasteten. Ohne zu zögern legte der Scharfschütze an, zielte und schoss. Der Blasterschuss traf den Helm des Anführers, riss ihn von seinem Kopf und gab den Blick auf das graue, von Hass verzerrte Gesicht frei. Yevethaner!


„Feindkontakt!“


Brüllte Sorel über das wütende Geschrei der nun enttarnten Feinde hinweg, die ihre Blaster zogen und den Wachturm mit Beschuss eindeckten. Ein Schuss verfehlte nur knapp seinen Kopf, doch der Scharfschütze blieb ruhig und feuerte. Mit einem rauchenden Loch in seinem enthüllten Schädel ging der erste Yevethaner zu Boden, er hatte kaum den Boden berührt, da feuerte Sorel erneut und der nächste Feind wurde niedergestreckt. Ein Streifschuss erwischte seine Schulterpanzerung, doch er biss die Zähne zusammen. Zwei schnelle Schüsse, zwei weitere tote Yevethaner. Der letzte Feind stützte sein E-11 sorgfältig an der Schulter ab, hob es und zielte auf den Imperialen, der seinerseits den Yevethaner ins Visier nahm. Nur noch ein Schuss im Magazin. Der musste sitzen. Sanft krümmte sich der Finger von Sorel und der Schuss traf den Nichtmenschen im buchstäblich letzten Moment, er schaffte es noch, abzudrücken, stürzte dabei aber zu Boden und so ging der Schuss fehl und raste harmlos in die Luft.

„Feindliche Einheit ausgeschaltet. Wiederhole, feindliche Einheit ausgeschaltet.“


Gab der braunhaarige Soldat durch, lud sein Gewehr und behielt die Umgebung im Augen. Über die Comverbindung wandte er sich an Sergeant Vanutur.


„Ich vermute, dass es sich um einen Spähtrupp handelt. Einer von ihnen gab etwas über Helmmikro durch, vermutlich Daten für einen Angriff. Wir müssen damit rechnen, dass...“


Seine Worte wurden durch ein schrilles, ohrenbetäubendes Kreischen unterbrochen und in der Ferne stiegen kleine Punkte in den Himmel, schossen borgenförmig durch die Luft und rasten auf die Garnison zu.


„Mörserbeschuss!“

Schrie einer der Soldaten auf der Mauer panisch und nur kurz darauf schlugen die Mörsergranaten krachend nur wenige Meter vor der Garnison in den Boden und erzeugten tiefe Krater.


„Sie haben das Gebiet für Mörserfeuer aufgeklärt! Versuche, ihre Position zu ermitteln!“


Noch während er in sein Comlink sprach, richtete Sorel sein Visier auf die Ursprungsorte des Beschusses, doch bevor er sich ein Bild machen konnte, wurde die nächste Salve abgefeuert und diese erwischte teilweise die Mauer. Eine der Granaten schlug an einer der Stützen des Wachturms ein, der daraufhin bedrohlich schwankte. Sorel klammerte sich an die Brüstung, als der Turm stärker und stärker ins Wanken kam, dann brachen die Stützstreben krachend zusammen und der Turm stürzte ein.

Der Aufprall war heftig und raubte ihm für einige Augenblicke Sicht und Atem, hart landete der Scharfschütze auf dem Rücken und konnte von Glück sagen, dass ihn die Trümmerteile nur teilweise erwischten. Ein schrilles Pfeifen erfüllte seine Ohren und desorientiert sah er sich liegend um. Die imperialen Soldaten rannten aufgeregt umher. Schwach hob Sorel die Hand und versuchte, sich von einem auf ihm liegenden Trümmerteil zu befreien, doch war das äußerst mühsam und gelang ihm nur teilweise. Ein Soldat wurde auf ihn aufmerksam und eilte zu ihm, doch bevor er helfen konnte schlug eine Mörsergranate mitten auf dem Platz ein und scharfe Splitter bohren sich in den Mann und Flammen verbrannten seinen Rücken. Schreiend ging der Private zu Boden, wälzte sich kurz hin und her und blieb dann liegen.

Auf sich gestellt und sich der Gefahr bewusst, dass ihn jederzeit eine Mörsergranate erwischen konnte, versuchte Sorel mit beiden Händen das Trümmerteil zu bewegen, doch es rührte sich kaum. Mit grimmiger Ruhe versuchte er es wieder, erneut ohne Erfolg. Er brauchte Hilfe, sonst würde er da nicht raus kommen.


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Kyle
war mit der Antwort des Corporals zufrieden. Er kannte ihn zwar noch nicht lange, aber seine Taten und vor allem sein Blick sagte genug über ihn aus das Kyle sich sicher sein konnte das der Corporal seiner neuen Aufgabe gewachsen war. Und dass er sie ernst nahm!
Nachdem Zakev sich abgemeldet hatte beobachtete er die Szenerie zwischen diesem und Sam Cochran. Es war offensichtlich das die Private 1st Class die Nachricht nicht gut aufnahm. Nach kurzem Wortkontakt, von dem Vanutur nichts mitbekam, ging die kleine Blondine in Richtung Waffenkammer.


Kyle ging zum Tor und redete kurz mit Corporal Royce, wo er ihm seine “Degradierung“ mitteilte.
„Corporal? Sie sind ein guter Soldat, doch habe ich mich entschieden das für die Dauer des Kampfes gegen die Yevethaner, Corporal Zakev mein Stellvertreter sein wird. Er verfügt über mehr Erfahrung und ich möchte das Leben der Männer nicht leichtfertig aufs Spiel setzten.“
„Kein Problem, Sir. Eine nachvollziehbare Entscheidung.“ Der junge Corporal nahm seine Entscheidung wirklich gelassen hin. Es wirkte beinah so, dass er froh sei nicht mit so einer Verantwortung kämpfen zu müssen.

Der Corporal meldete sich ab und Vanutur suchte sich kurz ein Platz wo er sich setzen und anlehnen konnte. Ein bisschen Entspannung machte sich in seinem Körper breit. Er hatte lang nicht mehr gesessen, geschweige denn kurz entspannt. Seine Knie schmerzten leicht und auch seine Schultern waren verspannt.
Um ihn herum herrschte Ruhe. Es war eine angespannte, aber es war ruhig. Einige Männer unterhielten sich leise, andere standen auf der Mauer und schauten in die Silhouette der Stadt vor ihnen. Die Evakuierung musste mittlerweile beendet sein, es würde nicht mehr lange dauern bis die Yevethaner die Garnison angreifen würden. Während er über die kommenden Kämpfe nachdachte wurden seine Augenlieder schwer und fielen zu…….



Kyle schrägte, von einer Explosion geweckt, hoch. Scheiße, dachte er. Er war eingeschlafen, wie lange? Er schaute auf sein Display und war erleichtert. Es waren nur 5 Minuten gewesen, aber jetzt schlugen überall Geschosse ein. Die Yevethaner setzten die Garnison unter Mörserfeuer.
„Alle in Deckung!“ brüllte Sergeant Vanutur. Er wandte sich eine Gruppe die sich nah an die Mauer pressten. „Sie da, hoch auf die Mauer, Vorfeld beobachten.“
Die Soldaten bestätigten den Befehl und bewegten sich auf die Mauer. Da fiel Kyle noch etwas an.
„Haben sie Corporal Zakev gesehen?“
Der letzte der Soldaten drehte sich um und zeigte auf einen eingestürzten Turm. „Zuletzt habe ich ihn da gesehen.“ Er drehte sich wieder um und folgte seinen Kameraden.

Kyle machte sich auf zum Turm. Das Mörserfeuer flachte leicht ab. Vermutlich würden die Yevethaner bald angreifen. Und diesmal mit voller Stärker! Es würde ein harter Kampf werden, doch erst musste er Zakev finden! Ohne den Scharfschützen wären ihr Chancen von nicht machbar auf Unmöglich gesunken.
Er bewegte sich an der Mauer lang und nur ab und an erwischten ihn ein paar ungefährliche Splitter.
„Feindkontakt auf der Piazza!“ brüllte einer der Beobachter.
Kyle reagierte sofort. „Los auf die Mauer! Kurze Salven und dann wieder in Deckung! Granaten bereithalten! Sobald das Mörserfeuer endet haben die MGs Feuer frei!“ brüllte er über den Platz und schon setzten sich die Soldaten, wenn auch zögerlich in Bewegung. Der Turm war bald erreicht und er sah eine Person, die versuchte sich aus den Trümmern zu befreien.

Er versuchte etwas schwarzen Humor anzubringen, „Zakev! Ich habe sie nicht zum Stellv erklärt damit sie faul rumliegen.“
„Gut.“
Fuhr Kyle ernsthaft fort als gut 25 Meter neben ihm ein Geschoß einschlug, „holen wir sie hier raus und dann erledigen sie diese Mörserschützen!“
Kyle stemmte sich mit den Rücken gegen eine größere Schuttplatte, die den Scharfschützen bedeckte.
„Ok, Zakev, auf Drei! Eins! Zwo! Drei!“ Beide drückten, der Stein bewegte sich nur ein paar Zentimeter.
„Los Zakev, drücken sich mal richtig! Eins, Zwo, DREI!!!“

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Status Charly Squad
Auftrag: Verteidigung Haupttor
Team 1 (4/5)
Team 2 (4/4)
 
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Gefangen unter den Trümmern des Wachturms unternahm Sorel einen erneuten Versuch, sich zu befreien, doch das auf seinem Körper liegende Bruchstück rührte sich keinen Zentimeter. Der Scharfschütze war ein kräftiger Mensch, mit einem durch langes und hartes Training, das schon lange vor seinem Eintritt in die Armee zu seinem Alltag gehört hatte, gestähltem Körper, doch in diesem Moment half seine Kraft nichts. Ein neuer Versuch und er biss die Zähne zusammen, drückte so fest es ihm möglich war, doch seine Bemühungen wurden nur von einer kleine, kaum merkbare Bewegung des Trümmerteils belohnt. So würde es Stunden dauern, es zur Seite zu bekommen, wenn überhaupt.

Und ohne Unterlass prasselte der Mörserbeschuss auf die imperiale Garnison nieder, Einschlag um Einschlag bohrte sich in den Boden, riss Beton und Erde in die Höhe und schuf tiefe Krater, und nicht wenige Soldaten fielen den Explosionen zum Opfer und verschwanden im Feuer, als hätte es sie nie gegeben, die Splitter taten ihr übriges. Die Yevethaner hatten sich mittlerweile gut auf die Zielkoordinaten eingeschossen und die meisten Schüsse saßen, die brutalen Nichtmenschen mochten die Imperialen hassen, doch ihre Waffen und Technik setzten sie geradezu meisterhaft gegen sie ein.

Grimmig verfluchte Sorel sein Zögern zuvor. Hätte er den getarnten Aufklärungstrupp früher ausgeschaltet, dann wären seine getöteten Kameraden vielleicht noch am Leben, doch die Präzision des Beschusses ließ ihn vermuten, dass irgendwo im Umkreis der Garnison ein oder mehrere vorgeschobene Beobachter des Feindes aktiv waren und das Feuer koordinierten und lenkten, anders war die Heftigkeit nicht zu erklären. Dennoch, er hätte früher abdrücken müssen, doch was, wenn es wirklich imperiale Soldaten gewesen wären?

Ein weiterer Einschlag, diesmal ganz in seiner Nähe, bedeckte ihn mit hochgeschleudertem Dreck. Es grenzte an ein Wunder, dass er noch lebte, doch früher oder später würde entweder der Mörserbeschuss oder die yevethanische Infanterie, die ohne Zweifel bald angreifen würde, ihn erwischen. Suchend sah sich Sorel nach E-11s um, das Blastergewehr war ihm bei Sturz des Turms aus der Hand geglitten und lag nun einige Meter entfernt auf dem Boden, außer Reichweite. Vorsichtig tastete der braunhaarige Mann nach der Blasterpistole, die er eingesteckt hatte, sie war noch im Holster. Die Aussicht, zumindest einige Yevethaner töten zu können, falls er den Mörserbeschuss überstand und sie in die Basis eindrangen, erfüllte den Jäger mit einer schmalen Genugtuung. Er würde wenigstens zu seinen Bedingungen sterben.

Fast als hätten die Nichtmenschen seine Gedanken gehört und sie als persönliche Herausforderung gewertet, wurde das Mörserfeuer etwas schwächer, ein untrügliches Zeichen, dass schon bald feindliche Infanterie angreifen würde, um die dezimierten Verteidiger zu überrennen, und nur kurze Zeit später wurde brüllend Feindkontakt auf dem Vorfeld gemeldet und die Imperialen eröffneten das Feuer. Sorel bereitete sich darauf vor, seine Haut teuer zu verkaufen, da sah, wie sich ihm jemand näherte. Es war Vanutur, der Sergeant eilte ihm zur Hilfe! Der Scharfschütze hob die Hand, um zu zeigen, dass er noch am Leben war und als der Unteroffizier bei ihm eintraf, ließ er einen lockeren Spruch fallen, wurde aber rasch wieder ernst, als ein weiteres Geschoss einschlug.

Vanutur stemmte sich gegen das Trümmerteil, das auf Sorel lag, und zusammen versuchten sie es zu bewegen.


„Eins, zwo, drei!“


Koordinierte sich der Scharfschütze mit seinem Vorgesetzten und tatsächlich bewegte sich das Trümmerstück etwas.


„Nochmal! Eins, zwo, drei!“


Gemeinsam legten sich die beiden Männer ins Zeug und unter größten Anstrengungen schafften sie es, die Platte zu verschieben und krachend fiel sie von Sorel herunter und wirbelte Staub auf. Der Scharfschütze hustete und holte tief Luft, dann stand er schwankend auf, wobei ihm Vanutur half. Rasch sah sich Sorel um, sein Gewehr lag immer noch intakt am Boden. Der Sergeant hatte ihm befohlen, die Mörser auszuschalten, und genau das hatte er vor.


„Danke. Kommen Sie mit mir auf die Mauer, ich brauche Deckungsfeuer!“


Rief er über dem Lärm hinweg und Dankbarkeit war in seiner Stimme und seinen kühlen blauen Augen zu erkennen, die dann Entschlossenheit wich. Schnell hob Sorel sein Gewehr auf, überprüfte es und eilte mit Vanutur auf die Mauer. Auf dem Vorfeld war bereits yevethanische Infanterie aktiv und schoss auf die Verteidiger. Sorel ging hinter der Brüstung in Deckung und sah zu Sorel, dann nickte er grimmig.


„Auf mein Zeichen...Bereit? Jetzt!“


Beide erhoben sich und der Sergeant feuerte auf die Feinde, die dadurch etwas zurückweichen mussten. Sorel nutzte die Gelegenheit und stütze sein Gewehr auf der Brüstung ab, konzentriert und unbeeindruckt von dem feindlichen Feuer suchte er nach den feindlichen Beobachtern, dabei kam ihm seine Ausbildung zugute, schließlich wurden auch Scharfschützen oft für die Koordinierung von Artillerie eingesetzt und so kannte er die wahrscheinlichsten Positionen. Auf einem Balkon etwa 600m entfernt fand er sein erstes Ziel, der Yevethaner starrte durch ein Elektrofernglas und trug Kommunikationsausrüstung am Körper. Sorel zielte sorgfältig und drückte sanft den Abzug, der Schuss raste durch die Luft und erwischte den Nichtmenschen durch das Fernglas.

Es bleib keine Zeit, um sich über diesen Erfolg zu freuen, da war noch ein feindlicher Beobachter, davon war der Scharfschütze überzeugt. Diesmal dauerte die Suche länger, doch schließlich entdeckte er einen sorgfältig getarnten Feind, der unter einen leichten Staubschicht begraben neben einem ausgebrannten Gleiter auf dem Boden lag und fast unsichtbar war, doch das verräterische Glitzern seines Fernglases bescherte auch ihm den Tod durch die Hand von Sorel. Der Mörserbeschuss blieb noch eine Weile gleich, doch dann wurde er merklich schwächer und deutlich mehr Schüsse gingen fehl, einige trafen sogar die Yevethaner auf dem Vorplatz.


„Feindliche Beobachter ausgeschaltet.“


Meldete Sorel mit kalter Befriedigung in der Stimme und sie gingen wieder in Deckung, die feindliche Infanterie befand sich immer noch im Angriff. Der Scharfschütze nickte seinem Nebenmann knapp zu, der Sergeant machte seinen Job mit Bravur und bewies großen Mut.


„Selbes Vorgehen, aber jetzt sind die Mörser dran. Bereit? Los!“


Sie wiederholten ihr Vorgehen. Diesmal hatte Sorel den Vorteil, dass er die Position der feindlichen Mörser bereits ungefähr kannte, doch aufgrund der größeren Entfernung musste er dennoch Acht geben. Sorgfältig und konzentriert nahm der Scharfschütze das erste Mörserteam ins Visier, sein linkes Auge geschlossen und sein Atem ging schwach, fast lautlos. Geduldig wartete er auf den richtigen Moment, dann krümmte er sanft den Finger am Abzug und ein Yevethaner ging zu Boden, dann noch einer. Ein dritter Schuss und das erste Mörserteam war keine Bedrohung mehr.

Rasch lud Sorel nach und wechselte zum zweiten Team, diese hatten den Tod ihrer Kameraden zunächst nicht bemerkt, da der Scharfschütze sein Feuer sorgfältig mit dem Lärm abgestimmt hatte, doch nun waren sie alarmiert, stellten den Beschuss ein und machten sich bereit, den Mörser und seine Munition zu verlagern. Sorel würde nicht zulassen, dass diese Bedrohung entkam, und er zielte auf eine der noch geöffneten Kisten mit Mörsergranaten und schoss. Die Wirkung war spektakulär, mit einem gewaltigen Knall und einer meterhohen Flamme detonierte die ganze Munition und verschlang alles in ihrem Umkreis, eine riesige Rauchsäule stieg in den Himmel.


„Mörserteams...eliminiert.“


Zufrieden, doch sich der Gefahr immer noch akut bewusst, ging Sorel wieder in Deckung und nickte Vanutur zu. Ohne die Mörser hatten sie eine Chance, den Angriff abzuwehren und zu überleben. Keine große Chance, aber sie existierte, und das war alles, was zählte.


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Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Imperiale Garnison/ Waffenkammer/ Sam, Trupp "Verbrannte Erde"

Auf jeder anderen imperialen Welt wäre ein Offizier wohl beim betreten von so einer Waffenkammer ausgeflippt. Es herrschte etwas Chaos. Kisten waren aus den Regalen gezogen und geöffnet worden, Waffen und Munition lag offen rum und man konnte nicht auf den ersten Blick sagen, was ursprünglich wo hin gehörte. Bei der aufgeblasenen imperialen Bürokratie mit ihrer peniblen Ordnung war dieser Ort so etwas wie ein galaxisweites Wunder. Sam vermutete, dass nach dem Angriff der Yevethaner hier ein wenig Panik ausgebrochen ist. Vermutlich waren die ungeübten Offiziere mit der Situation überfordert gewesen oder hatten recht zügig das Weite gesucht, sodass die Truppe sich selbst bedienen musste. Anders war das hier eigentlich nicht zu erklären.

Mit der Beobachterin betraten sieben Männer und eine Frau den Raum, doch die Unordnung interessierte wohl keinen von ihnen.

"So, dann wollen wir mal. Private, Sie kommen mit mir. Der Rest teilt sich auf wie besprochen."

Ein "Ja, Sir" wurde gemurmelt und die Soldaten trabten in verschiedene Richtungen auseinander, während Sam sich an den offensichtlichen Anführer hängte. Er war größer als sie, was jedoch nicht besonders schwer war. Bartstoppeln und buschige Augenbrauen verpassten seinem Gesichtsausdruck etwas wildes, was anziehend und einschüchternd zugleich wirkte. Allerdings gehörte mehr als ein Gesichtsausdruck und ein höherer Rang dazu, um Sam einzuschüchtern.

"Neue Ausrüstung, haben Sie gesagt? Dann nehmen Sie den nächsten Gang links. In den tiefen Schränken finden Sie Panzerung, in den Kisten Waffen und Munition. Nehmen Sie sich, so viel sie brauchen. Das ganze Zeug hier geht sowieso in den nächsten Stunden zum Teufel."

Der war ja ein geborener Optimist.

"Geht klar, Sir."

"Melden Sie sich wieder bei mir, wenn Sie fertig sind."

Sam nickte und bog in den Gang ab, welcher nur schwach beleuchtet war. Ein Teil der Deckenfluter war wohl ausgefallen. Brach die Stromversorgung in der Stadt langsam ab? Ach, wen scherte das schon. Als würde sie im Supermarkt an einem Regal entlangschlendern, musterte sie die Schilder, welche über den Inhalt von diversen Kisten und Schränken Auskunft gaben. Hier war sie wieder, sie imperiale Ordentlichkeit. Inhalt, Anzahl, letzte Wartung und wer der zuständige Offizier ist wurden fein säuberlich festgehalten. Hatte denen am Ende ja richtig was gebracht. Immerhin konnte sie so schnell das richtige Regal ausfindig machen. Eine ganze Wagenladung an fabrikneuen Brustpanzerungen befand sich darin, weshalb es nicht schwierig war, einen in ihrer Größe zu finden. Schnell entfernte sie ihren gebrauchten und vor Schmutz triefenden und ließ ihn achtlos zu Boden fallen. Der neue wurde schnell angebracht, wollte sich aber nicht so richtig in ihr Aussehen einfügen. Sie war immer noch von Kopf bis Fuß eingesaut, trug nun aber eine polierte Brustplatte spazieren, die durch ihre Sauberkeit hervorstach. Nun brauchte sie nur noch ein paar Energieclips und ein neues E-11, dann war sie schon zufrieden. Allerdings hatte sie auf den bereits inspizierten Kisten keinen entsprechenden Hinweis entdecken können. Wo hatten die diese verdammten Dinger verstaut? Sie ging das gegenüberliegende Regal nochmal durch und schließlich blieb ihr Blick an etwas anderem hängen: Z50. Sie musste grinsen und zog die Kiste aus dem Regal. Tatsächlich. Z50 Granatwerfer mit zwei Sätzen an Munition. So etwas wollte sie schon immer mal haben, wurde ihr bis jetzt aber immer vorenthalten. Als Beobachterin war sie nur für leichte Waffen zugelassen. Die explosiven Sachen waren für die Grenadiere bestimmt. Jetzt waren diese vermutlich tot oder längst vom Planeten runter, genauso wie die Offiziere, die sie dafür rügen würden, dass sie so eine Waffe trug. Sam nahm einen Werfer an sich und befestigte ein beiliegendes Band daran, damit sie die Waffe umhängen konnte. Dann packte sie einen Satz Granaten in den Z50 und packte einen weiteren Satz in einen Beutel. Der Tag hatte wohl doch noch etwas gutes. So bepackt machte sie sich auf den Weg zurück, als plötzlich der Boden anfing zu beben.

"Was war das?"

"Habt ihr das auch gespürt?"

"Ich schätze, die greifen nun an."

"Alle ruhig bleiben. Die Neue, Kirk und Lil zu mir."

Sam rümpfte die Nase. Sie wurde nicht gern "die Neue" genannt. Es klang herabwürdigend, als wäre sie eine Anfängerin, auf die man aufpassen müsste. Doch sie folgte und traf zusammen mit der Frau und einem hageren Typen bei Stoppelbart ein.

"Wir kommen hier gut durch.", sagte Stoppelbart. "Sie drei gehen raus auf den Vorhof und unterstützen die Hinterbliebenen. Viel Glück."

Die Beobachterin warf einen Seitenblick auf ihre neuen Mitstreiter. Keiner von ihnen schien über diesen Befehl wirklich betroffen zu sein. Sam hatte die Yevethaner bereits gesehen und bekämpft, sie wusste, was da draußen auf sie wartete. Aber wussten es die zwei auch? Ohne ein Wort zu wechseln machte sich das Trio auf den Weg, verließ die Waffenkammer und ging im gemütlichen Tempo Richtung Vorplatz.

"Okay, Waffen bereit machen und entsichern.", meinte diejenige, die wohl Lil war.

"Wer hat dich denn zum Chef ernannt? Außerdem bin ich nicht bescheuert."

Mit diesen Worten nahm sie ihren umgeschnallten Z50 in die Hand, auf welchen Lil einen skeptischen Blick warf.

"Ich bin Corporal und du nicht. Also halt die Klappe. Und jag uns nicht mit dem Ding ausversehen in die Luft."

"Auf Corporal würde ich mir nicht so viel einbilden."

Bevor Lil etwas erwidern konnte, glitt die Türe zum Vorhof zur Seite und eine Staubwolke schlug ihnen entgegen. Es war das reinste Chaos.

Galantos/ Gal'fian'deprisi/ Imperiale Garnison/ Vorhof/ Sam, Kirk, Lil, weiter weg: Sorel, Kyle
 
[Galantos – Gal`fian`deprisi – Imperiale Basis - Haupttor] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran(etwas abseits), Charly Squad(NSCs), andere Soldaten(NSCs)

Der zweite Versuch Zakev zu befreien funktionierte und danach war er schon vollkommen fixiert auf den Auftrag. Er forderte den Sergeanten auf ihm zu folgen und ihm Deckung zu geben. Zwar gefiel es ihm nicht das Zakev vergessen zu haben schien das er der Vorgesetzte ist, aber jetzt kam es nicht auf solche Kleinigkeiten an.

Die Männer auf der Mauer gaben immer kurze Salven ab um den Vorstoß der Yevethaner zu unterbinden, doch solange die Mörser schossen war effektive Gegenwehr schwer möglich.

Sie kamen an der Mauer an und verstanden sich blind. Kyle schoss Deckungsfeuer und Sorel erledigte nach und nach die Mörserschützen. In solchen Momenten war Kyle voll in seinem Element. Schüsse zischten durch die Luft, Explosionen erschütterten den Boden, der Feind rannte laut kreischend auf ihn zu. Er zielte grob in die Richtung größerer Gruppen und gab kurze Feuerstöße ab. Einige Yevethaner fielen durch seine Schüsse.

Sorel erledigte erst den Beobachter, dann das erste Team und in einer großen Explosion auch das zweite Team. Sorel meldete seinen Erfolg.
„Gute Arbeit, Corporal.“
Kyle sah sich um, die Lage war weiterhin kritisch. Massenweise Yevethaner stürmten Richtung Mauer. Doch jetzt waren die Mörser weg. Kyle brüllte den Soldaten zu die sich in Deckung befanden. „Verdammt nochmal! Besetzte die E-Webs und rauf auf die Mauer!“ Er war wütend das alles so lang dauerte.

Auch Sorel hatte das das Schießen wiederaufgenommen, als der erste Soldat das Geschütz erreichte. Doch bevor er anfangen konnte zu schießen wurde er von einem Scharfschützen ausgeschaltet. Kyle versuchte schnell noch eine Bewegung zu erhaschen von wo in etwa der Schuß kam und doch ein kleiner Schatten bewegte sich innerhalb einer Häuserruine am anderen Ende der Piazza.
„Zakev, Scharfschütze irgendwo auf Ein Uhr in den Ruinen! Entfernung ist ca. 400 Meter, wenn ihnen das hilft.“
Er selbst erneute sein Magazin und begann wieder zu schieße und ließ Zakev seinen Job machen.


[Galantos – Gal`fian`deprisi – Imperiale Basis - Haupttor] Sergeant Kyle Vanutur, Corporal Sorel Zakev, Private 1st Class Sam Cochran(etwas abseits), Charly Squad(NSCs), andere Soldaten(NSCs)

Status Charly Squad
Auftrag: Verteidigung Haupttor
Team 1 (4/5)
Team 2 (4/4)
 
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