Natürlich sind die Ungereimtheiten hinsichtlich der kurzen Reisezeiten der Charaktere nicht von der Hand zu weisen. Wenn ich ganz ehrlich bin, stelle ich aber fest, dass ich persönlich mich daran nicht störe, ebenso wenig bzw. vielleicht sogar noch weniger an den Ketten, deren Herkunft in der Tat nicht erklärt wird - aber sei es drum, für mich ist das nun echt kein wichtiges Detail.
Der eigentlich einzige Punkt, in dem die Folge meine Erwartungen nicht ganz erfüllt hat, ist der Tod von Hauptfiguren. Da hatte ich mit mehr Verlusten gerechnet, wobei ich jetzt auch nicht sagen kann, dass ich enttäuscht bin, dass fast die ganze Gruppe überlebt, mal abgesehen von den namenlosen Redshirt-Wildlingen
Sicher, Figurentode schaffen immer eine gewisse Dramatik, von der die Serie seit der ersten Staffel auch lebt, aber so haben wir noch länger was von den Charakteren. Und Thoros' Tod fand ich durchaus gut umgesetzt, vor allem wie es erst den Anschein hat, dass er schwer verwundet überlebt und dann über Nacht doch seinen Verletzungen erliegt. Das hatte mehr Wirkung, als wenn man ihn gleich getötet hätte.
Und dann haben wir ja noch Benjen, okay, ein wenig arg rasch wirkte es schon, wie man ihn im passenden Moment einfügt, um ihn dann gleich (vermutlich für immer) zu entsorgen, hatte aber einen gewissen Überraschungseffekt. Diesen konnte der wohl eigentlich als Höhepunkt der Folge gedachte Tod Viserions bei mir nicht ganz auslösen, da ich in der Hinsicht mehr oder weniger gespoilert war... sehr packend war die Szene aber allemal, ganz besonders der Schluss. So kommt es wohl zu Feuerdrachen vs. Eisdrache, was der ganzen "Eis und Feuer"-Sache gleich eine neue, interessante Bedeutung zu geben scheint.
Nun ja, auch wenn es vom "Suicide Squad" nur einen erwischt hat, haben wir so gesehen ja doch immerhin drei Tode von, sagen wir zumindest namhaften Charakteren und das in nur einer Folge.
Die Kämpfe waren zudem toll inszeniert, quantitativ macht die Endphase natürlich am meisten her, die Szene, in der sich die Helden von einem Felsen aus gegen die anstürmenden Horden verteidigen, gab es schon teilweise im Staffeltrailer zu sehen. Besonders beeindruckt hat mich aber eigentlich der Kampf gegen den untoten Eisbären, das war schon echt gut gemacht.
Winterfell finde ich ebenfalls erneut spannend und offen gesagt kann ich nicht ganz nachvollziehen, warum der Konflikt zwischen Sansa und Arya so ein Ziel für Kritik ist. Für mich ist es, gerade von Aryas Warte aus, durchaus nachvollziehbar. Man darf nicht vergessen, dass die beiden Schwestern von Anfang an nicht besonders gut miteinander auskamen und ihre Beziehung schon in der ersten Staffel immer wieder belastet worden ist (Nymeria, Joffrey etc.). Auffallend war es ja auch beim Wiedersehen der beiden jetzt in der siebten Staffel, welches, gerade von Arya ausgehend, anfangs doch ziemlich kühl und wenig emotionsreich war - solche Szenen werden ja auch nicht umsonst gezeigt, sondern verdeutlichen einfach das immer noch angespannte Verhältnis zwischen den beiden. Und auf dieser Grundlage finde ich es gar nicht verwunderlich, dass Arya Sansa misstraut und sie für den Tod ihres Vaters mitverantwortlich macht - und vermutlich auch mitverantwortlich machen will, ich denke dieses Ereignis ist bei ihr immer noch eine Art nie bewältigtes Trauma und da ist ihr jede Person, die sie schuldig machen kann, recht. Ich bin jedenfalls gespannt, wo das noch hinführt und kann mir vorstellen, dass es für mindestens eine der drei in diesem Handlungsstrang zentralen Figuren Sansa, Arya, oder Petyr Baelish, der den Konflikt ja schürt, kein gutes Ende nehmen wird.
