Grievous
Kriegsherr von Kalee
George Lucas ruined my childhood 2.0 (TCW)
Das Thema um das es in diesem Thread gehen soll ist ein relativ heikles. Dies liegt vor allem daran, wie unterschiedlich die Meinungen über "The Clone Wars" sind, die einen lieben die Serie, andere können sie nicht ausstehen und manche können einfach nichts damit anfangen. Daher bitte ich darum zu berücksichtigen, dass es sich im Folgenden um meine persönliche Meinung handelt und natürlich jeder das Recht hat, dies anders zu betrachten, ich mir jedoch wünsche, dass auch die entsprechende Gegenmeinung respektiert wird.
Ich selbst gehöre nicht zu den Star Wars Fans, die schon seit es die OT gibt dabei sind, dafür bin ich zu jung. Ich gehöre aber auch nicht zu den Kindern, die jetzt mit TCW aufwachsen. Nein, ich bin zu der Zeit aufgewachsen, als die PT in den Kinos lief. Demzufolge gab es für mich nie eine großartige Trennung zwischen alter und neuer Trilogie - es war die Star Wars Sage und diese sechs Filme gehörten für mich zusammen. Irgendwann lernte ich aber Leute kennen, die oftmals den Spruch "George Lucas raped my childhood!" von sich gaben. Früher begriff ich nicht, wie sie dazu kamen, inzwischen jedoch verstehe diese Leute mehr als gut, denn was für viele OT-Liebhaber einst die PT war, wird für mich langsam aber sicher die TCW-Serie.
Das Star Wars das ich kannte und liebte wird mehr und mehr ruiniert. Wie das sein kann? Nun, weil die Serie das angreift, was mir am wichtigsten war, das Universum selbst. Sobald ich etwas älter war, wurde mir bewusst, dass die Star Wars Filme an sich nicht die fantastischsten der Welt sind, jedenfalls im erzählerischen Sinne. George Lucas ist weder der weltbeste Regiesseur noch ein unheimlich begnadeter Drehbuchautor. Aber das Universum, dass aus den Filmen, Büchern, Comics und Spielen entstand war es, das mich über Jahre faszinierte und fesselte. Es war eine fiktive, umfassende und detaillierte Welt die mich mit all ihren Möglichkeiten, Technologien, Spezies, Planeten und der Macht in ihren Bann zog.
Es gibt aber ein paar Dinge, die für das Funktionieren einer solchen Welt wichtig sind. Mit am bedeutendsten ist aber etwas, das sich als "narrative Kohärenz" bezeichnen lässt. Kurz gesagt beschreibt es die Glaubwürdigkeit einer fiktiven Welt und damit, wie leicht man in sie eintauchen kann. In Universen wie Star Wars kann nicht einfach, nur weil sie fiktiv sind, alles passieren, auch sie haben Gesetze und Regeln, sie wurden lediglich von den unseren in der Realität abgeändert. So gibt es z.B. Lichtschwerter oder Raumschiffe, sie es in der Realität nicht geben könnte, aber sie existieren nicht einfach, sondern es wird erklärt, wie und warum sie in dieser Welt funktionieren können. Das heißt, dass auch die fantastischen/übernatürlichen Elemente ihren Hintergrund und ihre Erklärung erhalten müssen, damit die Welt glaubwürdig bleibt. Diese Kohärenz bezieht sich allerdings auch darauf, was in der Welt schon geschehen ist, wie Charaktere gestaltet sind, wie sie sich verhalten usw., stellt also gleichzeitig eine erweiterte Form dessen dar, was wird meist als "kanon" bezeichnen.
Nur mit stabiler narrativer Kohärenz kann man in eine solche fiktive Welt tatsächlich eintauchen, nur so fühlt sie sich wirklich real an - denn wenn z.B. völlig ohne Grund oder Erklärung einfach alles passieren kann, dann besitzt die Handlung keine Nachvollziehbarkeit mehr, nichts ist mehr schlüssig oder kann tatsächlich für (innerhalb des Universums) wahr akzeptiert sein. Kurz zusammengefasst heißt das: Auch eine an sich unrealistische fiktive Welt muss ein gewisses Maß an internem Realismus haben, sonst ist sie nicht mehr interessant, wenn schlichtweg alles einfach irgendwie geschehen kann, auch wenn es das zuvor etablierte schädigt. Ein gutes Negativbeispiel wäre das bekannte "deus ex machina", ein Werkzeug das Autoren häufig nutzen wenn sie keinen guten Weg finden, ihrer Geschichte ein gutes Ende zu geben und damit irgendeine Art von "höherer Macht" den Konflikt lösen lassen.
Kommen wir also zu The Clone Wars. Ich werde nicht alle Brüche aufzählen, die TCW mit kanon oder narrativer Kohärenz begeht, das würde den Rahmen sprengen. Grundsätzlich kann ich aber sagen, dass ich die Serie zum Beginn gar nicht so schlecht fand. Sie war nicht überragend, aber unterhaltsam und hin und wieder auch ganz interessant. Mal abgesehen davon, dass die Serie sich nicht entscheiden kann, was sie sein will (z.B. Jar Jar und Droiden-Humor vs. abfackelnde Geonosianer), beginnt die Fassade vor allem dann zu bröckeln, wenn man Elemente aus dem EU einbauen will (was grundsätzlich ja lobenswert ist), das dann aber nicht konsequent genug tut. Zum Beispiel wurde der Charakter Aurra Sing eingeführt - sie kämpft in der Serie mit Blastern gegen Ahsoka und verliert. Aus früheren Comics wissen wir, dass Aurra Sing eine Ex-Jedi ist und ein Lichtschwert hat. Das eben Beschriebene ist kein Bruch mit dem kanon, aber einer mit narrativer Kohärenz, es ergibt absolut keinen Sinn warum wir nichts von Aurras Fähigkeiten sehen können oder warum eine Padawan sie mit Leichtigkeit besiegt. Ähnliches ist für Charaktere die Dooku, Grievous und Ventress der Fall, die in den Quellen vor TCW bedrohliche, mächtige Antagonisten waren und nun zu Dauerverlierern werden die auch charakterlich völlig anders gezeichnet sind als zuvor. Das nimmt sämtliche Spannung, ich muss gar nicht erst auf den Bildschirm schauen um zu wissen, dass die "Guten" ohnehin gewinnen. Die Ironie dabei ist, dass man mehrmals lesen konnte, dass die Separatisten in der ersten Hälfte des Krieges die Oberhand hatten - davon ist in der Serie auch nichts im Ansatz spürbar, das genaue Gegenteil scheint der Fall zu sein. Ganz generell wird die Serie von Logiklücken überschwemmt. So sehen wir in TCW die Mandalorianer unter Satine, dem normalen Zuschauer wird hier vermittelt, dies seien die Mandalorianer - ein Fan hat vielleicht einmal irgendwo gelesen, dass es sich ja wohl nur um eine Splittergruppe handeln kann, aber da wir von den "echten" Mandalorianern nie einen Mucks hören erhebt das zum einen den Eindruck, als hätten die Autoren Satines Mandos als die echten vorgesehen, die vom Original völlig entfremdete und bezugslose Darstellung der Death Watch macht dies noch deutlicher.
Ein Muster zeichnet sich ab, das für viele der Probleme von TCW steht: Ich bekomme etwas neues hingeworfen, dass zwar nicht unbedingt dem existenten kanon widerspricht, aber auf das restliche Universum keinen Bezug nimmt und nicht in das Gesamtbild passen will - das zerstört die Integrität des Star Wars Universums. Das selbe gilt für das sinnfreie, unlogische Verhalten zahlreicher Charaktere, zum Beispiel Obi-Wan, der auf seinem Schiff, das gleich in die Luft fliegt ernsthaft eine Holonachricht hinterlässt, die eben dies erklärt, wodurch Grievous fliehen kann bevor er getötet worden wäre oder die Tatsache, das keine einzige Flotte je die Gelegenheit nutzt, den Feind aus dem Orbit zu bombadieren obgleich dieser durch keinen Schild oder andere Maßnahmen geschützt ist. Es gibt unzählige Beispiele mehr, ich verweise hier mal auf mein Review des Youngling-Story-Arcs von Staffel 5, in dem ich eine Liste solcher Probleme in nur vier Folgen zusammengetragen habe: http://www.projektstarwars.de/forum/1469833-post12.html
Der Spaß an Star Wars vergeht immer mehr mit jedem Logikschnitzer, jedem unerklärlichen Ereignis das einfach aus dem Hut gezaubert wird. Vielleicht bin ich da ja zu empfindlich, aber eine fiktive Welt muss die nötige Dichte haben, um wirklich faszinierend zu sein und die wird hier immer mehr aufgelöst. Letztlich sind natürlich noch die Dinge zu nennen, die allem was zuvor bekannt war völlig widersprechen, so wird nach über 10 Jahren Darth Maul einfach wieder lebendig gemacht und wir erhalten nicht einmal eine Erklärung, wie das vor sich ging. Nun, ich habe die Erklärung: Kinder stehen auf Darth Maul und mit dem Charakter lässt sich super Merchandise verkaufen.
Ähnliches ist natürlich für die Schicksale von Even Piell oder Adi Gallia der Fall, obgleich dies natürlich den meisten nicht so arg aufgefallen ist.
Wenn ich an die Comics von John Ostrander zurückdenke, die ich damals gelesen habe, erinnere ich mich daran, wie unheimlich interessant und spannend ich die Klonkriege fand. Die politischen Intrigen, die Grenzen zwischen gut und böse die verwischt werden, zwei Kriegsparteien die beider weder gut noch schlecht sind, fragwürdiges Handeln von Jedi und Republik die einst Freiheit und Gerechtigkeit schützen sollten, Dookus und Sidious' Ränke im Hintergrund, große Schlachten mit zahlreichen Verlusten, zivile Bevölkerung die sich spalten, weil einige der Republik, andere der KUS treu sein wollen und so weiter und so fort. All die Tiefe, die durch viele gute Comics und Romane erzeugt worden ist wird jetzt von TCW für mich ruiniert, ich kann das nicht alles ausblenden. Manch einer würde jetzt vielleicht sagen: "Na hör mal, du hast ja keine Ahnung, es hab schon Serien/Bücher/Comics/Spiele, die haben mit kanon oder narrativer Kohärenz noch viel schlimmer gebrochen!" - das mag sein, aber TCW hat einen so umfassenden Erfolg, dass die Inhalte der Serie in den breiten Konsens der Fans übergeht, aus dem schlichten Grund weil George Lucas an TCW mitgewirkt hat, steht die Serie über anderen Quellen (eine Begründung, die ich nicht nachvollziehen kann), was ihr aber natürlich nur noch mehr Zerstörungspotenzial gewährt.
Vergleichbare Frustration gibt es für mich übrigens in letzter Zeit auch im Bereich der Star Wars Games, in Sachen kanon oder Glaubwürdigkeit/Nachvollziehbarkeit sind die beiden The Force Unleashed Teile nur mäßig besser als The Clone Wars, wo sie doch so viel Potenzial gehäbt hatten, genau so mit The old Republic, wenn ich daran denke, was für ein fantastisches KotOR 3 hätte haben können, oder das Geld in solchen Blödsinn wie "Star Wars Kinect" investiert wird.
Das SW-Universum hat so viel Potenzial und fast alles davon wurde in den letzten Jahren nur verschwendet. Daher muss ich zugeben, dass ich es als Star Wars Fan momentan schwer habe. Ich will nicht jammern, aber ich bin immer öfter gezwungen, mich in meinen persönlichen kanon zu "flüchten". Manch einem mag das keine Probleme bereiten, aber mir fällt das sehr schwer.
Nun zu euch, wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht, wer widerspricht mir vollkommen, wie seht ihr die Sache? Jedem, der Spaß und Freude an The Clone Wars hat, gönne ich das von Herzen, ich möchte lediglich, dass man auch meiner Ansicht mit Toleranz begegnet.
An jeden, der alles bis hier hin gelesen hat: Danke für die Geduld!
Grievous
Das Thema um das es in diesem Thread gehen soll ist ein relativ heikles. Dies liegt vor allem daran, wie unterschiedlich die Meinungen über "The Clone Wars" sind, die einen lieben die Serie, andere können sie nicht ausstehen und manche können einfach nichts damit anfangen. Daher bitte ich darum zu berücksichtigen, dass es sich im Folgenden um meine persönliche Meinung handelt und natürlich jeder das Recht hat, dies anders zu betrachten, ich mir jedoch wünsche, dass auch die entsprechende Gegenmeinung respektiert wird.
Ich selbst gehöre nicht zu den Star Wars Fans, die schon seit es die OT gibt dabei sind, dafür bin ich zu jung. Ich gehöre aber auch nicht zu den Kindern, die jetzt mit TCW aufwachsen. Nein, ich bin zu der Zeit aufgewachsen, als die PT in den Kinos lief. Demzufolge gab es für mich nie eine großartige Trennung zwischen alter und neuer Trilogie - es war die Star Wars Sage und diese sechs Filme gehörten für mich zusammen. Irgendwann lernte ich aber Leute kennen, die oftmals den Spruch "George Lucas raped my childhood!" von sich gaben. Früher begriff ich nicht, wie sie dazu kamen, inzwischen jedoch verstehe diese Leute mehr als gut, denn was für viele OT-Liebhaber einst die PT war, wird für mich langsam aber sicher die TCW-Serie.
Das Star Wars das ich kannte und liebte wird mehr und mehr ruiniert. Wie das sein kann? Nun, weil die Serie das angreift, was mir am wichtigsten war, das Universum selbst. Sobald ich etwas älter war, wurde mir bewusst, dass die Star Wars Filme an sich nicht die fantastischsten der Welt sind, jedenfalls im erzählerischen Sinne. George Lucas ist weder der weltbeste Regiesseur noch ein unheimlich begnadeter Drehbuchautor. Aber das Universum, dass aus den Filmen, Büchern, Comics und Spielen entstand war es, das mich über Jahre faszinierte und fesselte. Es war eine fiktive, umfassende und detaillierte Welt die mich mit all ihren Möglichkeiten, Technologien, Spezies, Planeten und der Macht in ihren Bann zog.
Es gibt aber ein paar Dinge, die für das Funktionieren einer solchen Welt wichtig sind. Mit am bedeutendsten ist aber etwas, das sich als "narrative Kohärenz" bezeichnen lässt. Kurz gesagt beschreibt es die Glaubwürdigkeit einer fiktiven Welt und damit, wie leicht man in sie eintauchen kann. In Universen wie Star Wars kann nicht einfach, nur weil sie fiktiv sind, alles passieren, auch sie haben Gesetze und Regeln, sie wurden lediglich von den unseren in der Realität abgeändert. So gibt es z.B. Lichtschwerter oder Raumschiffe, sie es in der Realität nicht geben könnte, aber sie existieren nicht einfach, sondern es wird erklärt, wie und warum sie in dieser Welt funktionieren können. Das heißt, dass auch die fantastischen/übernatürlichen Elemente ihren Hintergrund und ihre Erklärung erhalten müssen, damit die Welt glaubwürdig bleibt. Diese Kohärenz bezieht sich allerdings auch darauf, was in der Welt schon geschehen ist, wie Charaktere gestaltet sind, wie sie sich verhalten usw., stellt also gleichzeitig eine erweiterte Form dessen dar, was wird meist als "kanon" bezeichnen.
Nur mit stabiler narrativer Kohärenz kann man in eine solche fiktive Welt tatsächlich eintauchen, nur so fühlt sie sich wirklich real an - denn wenn z.B. völlig ohne Grund oder Erklärung einfach alles passieren kann, dann besitzt die Handlung keine Nachvollziehbarkeit mehr, nichts ist mehr schlüssig oder kann tatsächlich für (innerhalb des Universums) wahr akzeptiert sein. Kurz zusammengefasst heißt das: Auch eine an sich unrealistische fiktive Welt muss ein gewisses Maß an internem Realismus haben, sonst ist sie nicht mehr interessant, wenn schlichtweg alles einfach irgendwie geschehen kann, auch wenn es das zuvor etablierte schädigt. Ein gutes Negativbeispiel wäre das bekannte "deus ex machina", ein Werkzeug das Autoren häufig nutzen wenn sie keinen guten Weg finden, ihrer Geschichte ein gutes Ende zu geben und damit irgendeine Art von "höherer Macht" den Konflikt lösen lassen.
Kommen wir also zu The Clone Wars. Ich werde nicht alle Brüche aufzählen, die TCW mit kanon oder narrativer Kohärenz begeht, das würde den Rahmen sprengen. Grundsätzlich kann ich aber sagen, dass ich die Serie zum Beginn gar nicht so schlecht fand. Sie war nicht überragend, aber unterhaltsam und hin und wieder auch ganz interessant. Mal abgesehen davon, dass die Serie sich nicht entscheiden kann, was sie sein will (z.B. Jar Jar und Droiden-Humor vs. abfackelnde Geonosianer), beginnt die Fassade vor allem dann zu bröckeln, wenn man Elemente aus dem EU einbauen will (was grundsätzlich ja lobenswert ist), das dann aber nicht konsequent genug tut. Zum Beispiel wurde der Charakter Aurra Sing eingeführt - sie kämpft in der Serie mit Blastern gegen Ahsoka und verliert. Aus früheren Comics wissen wir, dass Aurra Sing eine Ex-Jedi ist und ein Lichtschwert hat. Das eben Beschriebene ist kein Bruch mit dem kanon, aber einer mit narrativer Kohärenz, es ergibt absolut keinen Sinn warum wir nichts von Aurras Fähigkeiten sehen können oder warum eine Padawan sie mit Leichtigkeit besiegt. Ähnliches ist für Charaktere die Dooku, Grievous und Ventress der Fall, die in den Quellen vor TCW bedrohliche, mächtige Antagonisten waren und nun zu Dauerverlierern werden die auch charakterlich völlig anders gezeichnet sind als zuvor. Das nimmt sämtliche Spannung, ich muss gar nicht erst auf den Bildschirm schauen um zu wissen, dass die "Guten" ohnehin gewinnen. Die Ironie dabei ist, dass man mehrmals lesen konnte, dass die Separatisten in der ersten Hälfte des Krieges die Oberhand hatten - davon ist in der Serie auch nichts im Ansatz spürbar, das genaue Gegenteil scheint der Fall zu sein. Ganz generell wird die Serie von Logiklücken überschwemmt. So sehen wir in TCW die Mandalorianer unter Satine, dem normalen Zuschauer wird hier vermittelt, dies seien die Mandalorianer - ein Fan hat vielleicht einmal irgendwo gelesen, dass es sich ja wohl nur um eine Splittergruppe handeln kann, aber da wir von den "echten" Mandalorianern nie einen Mucks hören erhebt das zum einen den Eindruck, als hätten die Autoren Satines Mandos als die echten vorgesehen, die vom Original völlig entfremdete und bezugslose Darstellung der Death Watch macht dies noch deutlicher.
Ein Muster zeichnet sich ab, das für viele der Probleme von TCW steht: Ich bekomme etwas neues hingeworfen, dass zwar nicht unbedingt dem existenten kanon widerspricht, aber auf das restliche Universum keinen Bezug nimmt und nicht in das Gesamtbild passen will - das zerstört die Integrität des Star Wars Universums. Das selbe gilt für das sinnfreie, unlogische Verhalten zahlreicher Charaktere, zum Beispiel Obi-Wan, der auf seinem Schiff, das gleich in die Luft fliegt ernsthaft eine Holonachricht hinterlässt, die eben dies erklärt, wodurch Grievous fliehen kann bevor er getötet worden wäre oder die Tatsache, das keine einzige Flotte je die Gelegenheit nutzt, den Feind aus dem Orbit zu bombadieren obgleich dieser durch keinen Schild oder andere Maßnahmen geschützt ist. Es gibt unzählige Beispiele mehr, ich verweise hier mal auf mein Review des Youngling-Story-Arcs von Staffel 5, in dem ich eine Liste solcher Probleme in nur vier Folgen zusammengetragen habe: http://www.projektstarwars.de/forum/1469833-post12.html
Der Spaß an Star Wars vergeht immer mehr mit jedem Logikschnitzer, jedem unerklärlichen Ereignis das einfach aus dem Hut gezaubert wird. Vielleicht bin ich da ja zu empfindlich, aber eine fiktive Welt muss die nötige Dichte haben, um wirklich faszinierend zu sein und die wird hier immer mehr aufgelöst. Letztlich sind natürlich noch die Dinge zu nennen, die allem was zuvor bekannt war völlig widersprechen, so wird nach über 10 Jahren Darth Maul einfach wieder lebendig gemacht und wir erhalten nicht einmal eine Erklärung, wie das vor sich ging. Nun, ich habe die Erklärung: Kinder stehen auf Darth Maul und mit dem Charakter lässt sich super Merchandise verkaufen.
Ähnliches ist natürlich für die Schicksale von Even Piell oder Adi Gallia der Fall, obgleich dies natürlich den meisten nicht so arg aufgefallen ist.
Wenn ich an die Comics von John Ostrander zurückdenke, die ich damals gelesen habe, erinnere ich mich daran, wie unheimlich interessant und spannend ich die Klonkriege fand. Die politischen Intrigen, die Grenzen zwischen gut und böse die verwischt werden, zwei Kriegsparteien die beider weder gut noch schlecht sind, fragwürdiges Handeln von Jedi und Republik die einst Freiheit und Gerechtigkeit schützen sollten, Dookus und Sidious' Ränke im Hintergrund, große Schlachten mit zahlreichen Verlusten, zivile Bevölkerung die sich spalten, weil einige der Republik, andere der KUS treu sein wollen und so weiter und so fort. All die Tiefe, die durch viele gute Comics und Romane erzeugt worden ist wird jetzt von TCW für mich ruiniert, ich kann das nicht alles ausblenden. Manch einer würde jetzt vielleicht sagen: "Na hör mal, du hast ja keine Ahnung, es hab schon Serien/Bücher/Comics/Spiele, die haben mit kanon oder narrativer Kohärenz noch viel schlimmer gebrochen!" - das mag sein, aber TCW hat einen so umfassenden Erfolg, dass die Inhalte der Serie in den breiten Konsens der Fans übergeht, aus dem schlichten Grund weil George Lucas an TCW mitgewirkt hat, steht die Serie über anderen Quellen (eine Begründung, die ich nicht nachvollziehen kann), was ihr aber natürlich nur noch mehr Zerstörungspotenzial gewährt.
Vergleichbare Frustration gibt es für mich übrigens in letzter Zeit auch im Bereich der Star Wars Games, in Sachen kanon oder Glaubwürdigkeit/Nachvollziehbarkeit sind die beiden The Force Unleashed Teile nur mäßig besser als The Clone Wars, wo sie doch so viel Potenzial gehäbt hatten, genau so mit The old Republic, wenn ich daran denke, was für ein fantastisches KotOR 3 hätte haben können, oder das Geld in solchen Blödsinn wie "Star Wars Kinect" investiert wird.
Das SW-Universum hat so viel Potenzial und fast alles davon wurde in den letzten Jahren nur verschwendet. Daher muss ich zugeben, dass ich es als Star Wars Fan momentan schwer habe. Ich will nicht jammern, aber ich bin immer öfter gezwungen, mich in meinen persönlichen kanon zu "flüchten". Manch einem mag das keine Probleme bereiten, aber mir fällt das sehr schwer.
Nun zu euch, wer hat ähnliche Erfahrungen gemacht, wer widerspricht mir vollkommen, wie seht ihr die Sache? Jedem, der Spaß und Freude an The Clone Wars hat, gönne ich das von Herzen, ich möchte lediglich, dass man auch meiner Ansicht mit Toleranz begegnet.
An jeden, der alles bis hier hin gelesen hat: Danke für die Geduld!
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