In dem allgemeinen Chaos entschlüpfte sie unauffällig in ein Treppenhaus und nahm die Treppe nach oben.
Hatte sie die ersten Absätze noch leise und vorsichtig bewegt, die nächsten beiden Etagen flog sie beinahe und blieb vor einer Türe stehen und holte erst einmal tief Luft. Sie öffnete die Tür und lauschte auf verdächtige Geräusche, wobei sie auch auf mögliche Verfolger lauschte. Sie hatte darauf geachtet, sich zu ducken und den Türrahmen als Deckung zu nutzen, aber wie es schien, hielt sich hier oben niemand auf, und Faith wagte einen vorsichtigen, prüfenden Blick aus ihrer Deckung heraus.
Mit Erleichterung stellte sie fest, daß niemand sich im Gang aufhielt und ihr niemand gefolgt war. Sie war regelrecht froh, daß Cal ihr das Armband abegnommen hatte, obwohl es für sie auch nicht schwer gewesen wäre, dieses zu deaktivieren. Für einen Augenblick erwog sie das Armband nach unten zu werfen, aber entschied sich dann doch dagegen. Möglicherweise nutze ihr das Ding noch später und trat dann in den Korridor, der sich in Nichts von den anderen Etagen unterschied, höchstens konnte man ihn sauberer nennen.
Eine Anzeige brachte Faith dazu sich nach links zu werden und der Gang gabelte sich wenig später auf. Links ging es zur Kinderstation, rechts war der Verwaltungstrakt
Es herrschte Stille und in Faith keimte der Gedanke auf, daß sie einer falschen Spur nachgejagt war. Sie warf einen Blick in die Richtung, in welcher es zur Kinderstation ging und dann nach rechts, wo es zur Verwaltungsstation ging.
Hier war niemand. Wahrscheinlich waren die Kinder bereits weg gebracht worden und sie ärgerte sich, daß sich von der Gruppe entfernt hatte.
Wenigstens war die Schockfunktion des Armbandes zu deaktiviert, aber die Ortungsfunktion war nach wie vor aktiv und sie trug es noch und hielt sich in Cals Nähe auf. Moment, dachte sie keinen Augenblick später. Sie war frei. Kein Armband, keine Bewacher und sie war sich sicher, daß der Verwaltungstrakt einen weiteren Ausgang haben mußte. Dieser Gedanke führte dazu, daß Faith diesen Weg nun auch einschlug.
Sie konnte doch nicht bei Cal und seinen Leuten bleiben, denn sie wollte nicht Teil ihrer Welt werden. Piraten, Drohnen, Sklavenhändler…, aber vor allem der permanente Druck von Gewaltausübung, schließlich hatte Cal ihr klargemacht, was von ihr erwartet wurde.
Sie hatte zwar den Plan gehabt, zu fliehen, aber daß sie so schnell die Möglichkeit dazu hätte, das hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Gelegenheit machte Diebe, das war einfach so.
Faith wollte sich gar nicht ausmalen, was ihr blühte, sollte Cal sie doch noch erwischen sollte. Vor allem nicht, nachdem er ihr die Möglichkeit gegeben hatte, ein Teammitglied zu werden.
Aber entweder wagte sie es und ging das Risiko ein zu verlieren oder sie hatte bereits schon verloren.
Sobald sie aus diesem Alptraum raus war, mußte sie dieses und auch das Gewehr und die Schutzweste loswerden, denn diese Gegenstände warfen zu viele Fragen auf. Am besten sie befestigte das Armband an irgendeinen Speeder, dem Cal und seine Bande nachjagen konnten.
Aber was wollte sie dann mit ihrer neuerworbenen Freiheit anfangen?
Sie brauchte als erstes ein Versteck, wobei sich gerade das schwierig gestalten konnte, denn ohne Geld war alles schwieriger. Schwieriger, aber nicht unmöglich!
Aber es bestand die Möglichkeit, daß Cal sie aufstöberte und das wäre dann wirklich eine unmöglich unangenehme Situation.
Das Einzige, was sie schützen konnte, waren die Imperialen…, und schlagartig kam ihr eine brauchbare Idee in den Sinn, wie sie genau das erreichen konnte.
Ihre ID war an Bord der "Beldon" geblieben, was ihr ungeahnte Möglichkeiten eröffnete. Sie konnte sich einfach ein paar Jahre jünger machen und bei irgendeiner Institution vorstellig werden und um Hilfe bitten.
Damit wäre sie vor Cals Zugriff erst einmal sicher und könnte sich in Ruhe weitere Schritte überlegen. Es wäre zum ersten Mal in ihrem Leben, daß sich das Imperium als nützlich erwiese.
Faith konnte spüren, wie eine Erleichterung sie durchflutete und sich eine Hochstimmung ihrer bemächtigte. Die Freiheit lag zum Greifen nahe.
Sie war jedoch kaum paar Schritte gegangen, als ein Geräusch sie innerhalten ließ.
War dies wirklich das Weinen eines Kindes gewesen?
Energisch schüttelte Faith das Gefühl ab, das war Unsinn, ihre Einbildung narrte sie hier einfach und sie hatte einfach keine Zeit, Hirngespinsten nachzugehen. Hier waren keine Kinder. Aus. Ende. Basta.
Sie setzte sich wieder in Bewegung, als sie das Weinen erneut hörte und mit einem Aufstöhnen stehenblieb.
Niemals im Leben könnte sie es sich verzeihen, wenn sie jetzt weiterlief und nicht nachsah. Einem Kind nicht zur Hilfe zu kommen, widersprach ihrer Kultur. Auch wenn es sie wertvolle Zeit für ihre spontane Flucht kostete.
Faith machte also kehrt und folgte dem Gang, der zu Kinderstation führte. Eine gläserne Tür trennte die Station ab und Faith müßte ihre Einbildung schon sehr täuschen, denn das Weinen war deutlicher zu hören.
Entweder kam es von einem Gerät und sie lief in eine Falle oder diese Mistkerle hielten hier wirklich Kinder gefangen. Faith wollte sich gar nicht ausmalen, wozu man Kindersklaven brauchte.
Entschlossen trat sie durch die gläserne Tür und fand sich auf der Kinderstation wieder, was sich schon durch eine andere Wandgestaltung verdeutlichte.
Rechts und links des Ganges gingen Türen ab, wobei Räume zu ihrer linken nicht einsehbar waren, während die zu ihrer rechten, gläserne Wände hatten und einen guten Einblick in die Räume ermöglichten, wo Gitterbetten standen.
In einem Gitterbett stand ein kleiner Junge und weinte bitterlich, aber er war nicht alleine, denn die übrigen fünf Betten waren ebenfalls belegt.
Faith merkte, wie ihr die Kehle eng wurde bei dem Anblick der wehrlosen Kinder, die man aus ihrem Umfeld gerissen hatte. Sie waren jung, klein und unschuldig. Sie hatten das Recht auf Freiheit. Mehr noch als sie, denn sie konnten sich selbst nicht helfen.
Und sie ihnen alleine auch nicht.
Dieser Gedanke trug gleichzeitig die bittere Erkenntnis in sich, daß sie dafür auf ihre Freiheit verzichten mußte, denn sie konnte die Kinder kaum hier zurücklassen, um erst Hilfe zu holen. Der einzige Weg führte über Cal und sie konnte sich denken, daß er ihr für dieses Anliegen den Kopf waschen würde. Nun für das Anliegen an sich nicht, aber für die Umsetzung auf jeden Fall. In seinem Augen war das mit Sicherheit dilettantisch, was sie hier trieb.
Die einfachste Variante wäre, ihn einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen, was bedeutete, daß sie die Kinder am besten mit nach unten nahm.
Ein Geräusch am Ende des Ganges ließ Faith aufblicken und das Gewehr in Anschlag bringen und sich in Deckung bewegen. War dort jemand gewesen?
Aber alles blieb still, nur das Weinen des Jungen war nach wie vor gut zu hören. Faith wollte sich gerade in die Richtung wenden, als sie sich plötzlich mit den Händen die Ohren zuhalten mußte und vor Schmerz aufkeuchend in die Knie ging. Der abrupt auftretende hohe Ton peinigte sie und sie verzog gequält das Gesicht, während sie mit ihren Händen versuchte, den Ton von ihren Ohren wegzuhalten. Wie aus weiter Ferne hörte sie das zunehmende Gebrüll der Kinder, während der Ton immer höher zu werden, bis mit einem Male die Welt um sie herum zu explodieren schien. Die Glasscheiben der Türen und Wände barsten und die feinen Splitter flogen mit Druck durch die Luft. Faith, die sich am Boden zusammengekauert hatte, war den Splitterregen nicht ganz ausgeliefert, dennoch spürte sie, wie sich einige Glassplitter in die ungeschützte Haut und in ihre Kleidung bohrten.
Und dann herrschte mit einem Male Stille. Gespenstische Stille.
Mühsam richtete sich Faith in eine sitzende Position auf und schüttelte den Kopf, um den Druck und das Klingeln in ihrem Kopf loszuwerden. Einige Glassplitter rieselten zu Boden und es wurden einige mehr, als es Faith gelang, aufzustehen. Mit entsetztem Gesichtsausdruck blickte sie auf die vormals intakte Station, aber ihre Gedanken galten den Kindern, die nicht mehr weinten. Außer ihrem eigenen Atem hörte sie gar nichts. Oder glaubte sie nur, ihren Atem zu hören? Hörte sie überhaupt etwas?
Das Glas knirschte, als sie sich den Weg in das Zimmer der Kinder bahnte und sie registrierte im ersten Moment die Sachlage nicht richtig. Die Betten waren zur Seite geschleudert worden, die Gitterstäbe hatten sich durch die Wucht verborgen.
Von den bis gerade noch lebendigen Kindern waren nur noch zerfetzte, blutige Überreste vorhanden. Sie waren förmlich in Stücke gerissen worden. Faith war vor Schock zu einer Salzsäule erstarrt und das Bild schien sich in ihrem Gedächtnis einzubrennen.
Die erste Reaktion ihres Körpers, der sich aus der Starre lösen wollte, war die Rebellion ihres Magens. Sie schaffte es mit knapper Mühe und Not, sich zur Seite zu drehen und übergab sich dann. Ein Zittern durchlief ihren Körper und sie taumelte auf dem knirschenden Glas paar Schritte rückwärts und stieß gegen einen Beistellschrank, was sie in die Knie gehenließ. Dieser schiere Zufall rettete wohl das ihr das Leben, denn nur wenige Sekunden darauf schlugen die ersten Blastersalven in die noch stehenden Überreste der Räumlichkeiten ein.
Cal sah in die Runde. Sie hatten sich eine kurze Verschnaufpause verschafft. Die Situation im Gang vor dem Aufzugsschacht lag glücklicherweise hinter ihnen. Jetzt knieten sie in Deckung und besprachen ihr weiteres Vorgehen. Inzwischen war Faiths Verschwinden natürlich bemerkt worden. Doch ändern konnten sie an der Tatsache, das sich die Kleine ohne sie aufgemacht hatten nichts. Cal war natürlich sauer. Immerhin, die hatte das Schockarmband aber wohl noch bei sich. Red hatte immer noch Faiths Position auf dem Schirm. Doch dem Mädchen hinterher zu laufen war momentan weder klug noch möglich. Sie hatten immer noch einen Haufen Feinde in diesem Gebäude. Sie würden sie später aufsammeln müssen. Wenn es ihnen überhaupt gelingen würde, Pearl zu finden und sich mit ihr im Gepäck den Weg nach Draußen frei zu kämpfen. Gleichzeitig noch Faith aufzugreifen wäre eine zusätzliche Herausforderung. Wenn sie diese Sache überlebte, dann würde Cal ihr höchstpersönlich den Hintern versohlen. Das nahm er sich fest vor.
Während Cal in Gedanken alle ihm bekannten Flüche durchging, die er Faith gerade nur zu gerne an den Kopf werfen wollte, erklärte er schnell das weitere Vorgehen.
„Ok, wir gehen diesen Gang entlang und sichern diesen Bereich der Etage. Dann schaffen wir uns hier einen Durchgang.“
Während er erklärte, fuhr er mit einem Finger über die Karte, welche er auf seinem Datapad aufgerufen hatte und verdeutlichte was er meinte. Um ihn herum nickten die anderen Stumm. Sie wussten was auf dem Spiel stand. Sie hatten sich recht schnell in diese Situation gestürzt. Doch egal wie gefährlich es auch sein mochte, Pearl war eine von ihnen und sie verdiente es, das sie sich für sie in Gefahr brachten. Es war egal, dass es durchaus möglich war, dass sie bei dieser Rettungsaktion mehr verloren als gewinnen würden, doch darum ging es nicht. Es war eine Frage der Loyalität. Sie würden diesen Ort entweder mit Pearl oder mit ihrem Leichnam wieder verlassen. Oder sie würden alle hier sterben. Das war die relativ kurze Reihe an Möglichkeiten.
„Wenn wir durch diese Wand sind, sollten wir nahe der Hangars und Notaufnahmen herauskommen. Das Areal von dem Red meinte, das es von einem Notgenerator mit Energie versorgt wird. Dort finden wir hoffentlich die Sklaven und damit auch Pearl.“
Beschloss er seine Ausführungen. Die anderen überprüften dabei reflexartig ihre Ausrüstung. Sie würden sich gleich wieder auf machen und den Plan in die Tat umsetzen.
Sie verließen also ihr kleines Versteck, eines der ramponierten Krankenhauszimmer, und begaben sich wieder in die Gänge, in denen es von Sklavenhändlern nur so zu wimmeln schien. Natürlich hatten sie mit ihrer lautstarken Ankunft alle Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Die Sorgen die Cal sich im Hinterkopf über Faith machte, wurden dadurch zumindest etwas beruhigt. Jeder verfügbare Mann, den die Sklavenhändler aufbringen konnten, wäre mit ihm und dem Rest seiner Truppe beschäftigt. Es war also gut möglich, das Faith noch unbehelligt geblieben war. Zumindest, das hatte Red ihm mitgeteilt, bewegte Faith, oder zumindest das Armband, sich noch. Ob sie jedoch gefangen genommen worden war oder noch alleine durch die Korridore streifte, das war eine andere Frage. Das nächste Mal würde er Faith physisch anleinen. Nicht nur mit einem Armband und warnenden Worten.
Während er noch darüber nachdachte, bewegte sich die Gruppe bereits weiter in Richtung ihres vorläufigen Zieles. Sie kamen leider nicht besonders schnell voran. Sie mussten jeden Raum vorsichtig überprüfen und die Sklavenhändler kannten dieses Gemäuer besser als sie. Das Überraschungsmoment war schon lange verflogen. Doch sie hatten noch immer ihr Training und ihre Ausbildung auf ihrer Seite. Das alleine war schon einiges wert. So schleppte sich Rino trotz einer Blasterwunde an der Schulter ohne einen Laut weiter. Wenn Cal kurz in Blue und Belles Richtung sah, dann wusste er auch warum. Die beiden sahen mit ihren vor Wut und Hass zu schrecklichen Grimassen verzerrten Gesichtern aus wie Engel des Todes. So hielt Rino die Klappe und schleppte sich schon alleine aus respektvoller Angst vor Belle und Blue weiter, ohne einen Ton über die Schmerzen in seiner Schulter von sich zu geben. Keiner wollte es sich mit diesen beiden Walküren verscherzen. Sie mochten schmaler und kleiner sein als jeder der Männer in der Gruppe, aber keiner der Männer machte sich Illusionen darüber, dass die beiden Frauen gefährlich und momentan durchaus als instabil zu bezeichnen waren.
Als sie schließlich die erste Station auf ihrem Weg erreicht hatten, versah Cal selbst die Wand mit Mehreren kleinen Sprengsätzen. Keiner der Sprengsätze hätte alleine ausgereicht, ein Loch in die Wand zu reißen, durch das sie alle hindurch gepasst hätten, aber mehrere der Sprengladungen nahe genug beieinander platziert würden genug Löcher in die Wand blasen, das Cal und die Anderen gemütlich durch das entstehende Loch würden spazieren können. Natürlich bestand die Gefahr, dass sie Wesen die sich im Raum auf der anderen Seite der Wand befanden töteten, doch das war ein kalkuliertes Risiko. Eine unspektakuläre Detonation und etwas Staub später Stürmte Cal als erster durch das frisch gesprengte Loch und sicherte den Durchgang.
Nachdem sie diesen Wegpunkt hinter sich hatten bewegten sie sich weiter in Richtung der Hangars. Dort, so hofften sie, würden sie Pearl finden. Oder zumindest die anderen Sklaven. Schließlich war es gut möglich, dass diese sich hier auskannten. Als sie wenig später auf eine kleine Gruppe von Sklavenhändlern stießen die sich in Richtung der Explosion bewegt hatten, war Cal sicher, dass sie auf der Richtigen Fährte waren. Tatsächlich fanden sie nicht viel später einen Raum in dem Sklaven zusammengepfercht darauf warteten, dass sie abtransportiert wurden. Nachdem die Wachen ausgeschaltet waren sicherten sie den Raum voller Sklaven und fanden noch zwei weitere Räume die ebenso voller Sklaven waren. Die Sklavenhändler waren fleißig gewesen. In einem improvisierten Operationsraum fanden sie schließlich Pearl. Betäubt und an einen OP-Tisch gefesselt war sie kurz davor, einen Sklavenchip eingepflanzt zu bekommen. Mit einem Schuss schaltete Cal den Droiden auß, der die Operation vorgenommen hätte und ging mit einem kräftigen Tritt seines schweren Einsatzschuhes sicher, dass der Speicher des Droiden irreparabel zerstört war. Eine Maschine weniger, die so eine grausame Operation verrichten konnte. Während Reek gerade die bewusstlose Pearl vom OP-Tisch aufhob, ging ein Rumpeln durch das Gebäude.
Reds Stimme meldete sich über Com. Faiths Signal war soeben von ihrem Monitor verschwunden. Cal ließ einen zornigen Fluch fahren. Dämliche kleine Ziege. Er müsste nachsehen, ob sie wirklich tot war oder nur ihr Armband zerstört worden war. Er ließ sich von Red die letzte bekannte Position des Armbandes geben. Dort, so hoffte er, würde er Faith oder zumindest ihre sterblichen Überreste finden. Er befahl dem Rest der Truppe sich hier festzusetzen und die nähere Umgebung zu sichern, bis er zurück wäre. Er würde nach der Kleinen sehen. Es war nun mal seine Verantwortung. Er hatte sie am Leben gelassen und musste jetzt damit leben. Er bewegte sich mit großen Schritten und recht unvorsichtig in Richtung der Explosion. Er musste sich durch ein Treppenhaus mehrere Etagen nach oben kämpfen. Er war kurz davor aufzugeben und umzukehren, da erreichte er das Stockwerk auf dem die Explosion stattgefunden haben musste. Staub hing in der Luft und waberte in das Treppenhaus. Der Ort an dem Red das Signal von Faiths Armband verloren hatte schien sich recht nahe am Zentrum dieser Explosion zu befinden. Cal schwante nicht gutes. Er befürchtete das schlimmste. Als er den Ort der Explosion erreichte stockte ihm für einen langen Moment der Atem. Egal wie oft er schon Tod und Zerstörung gesehen hatte, es war nie leicht bei solchen Bildern kühl zu bleiben. Er wusste was das war, das hier teilweise wie Pudding an den Wänden hing. Hin und wieder war ein Teil groß genug, um es deutlich als humanoiden Überrest zu erkennen. Doch größtenteils waren die Teile durch die Wucht der Explosion als feiner Glibber über die Wände und Trümmer verteilt worden. Selbst jemand wie er musste bei dem Anblick schwer schlucken.
Der erste Blasterbolzen flog dicht an ihm vorbei. Er duckte sich und ein zweiter kam ihm sogar noch etwas näher. Cal hatte sich von der Szene ablenken lassen. Es waren noch Feinde hier. Leider war er in keiner besonders guten Position. Er hatte gerade so etwas Deckung vor den Blasterbolzen die ihm über den Kopf zischten. Faith hatte er noch nicht gesehen. Zumindest war es ihm nicht bewusst. Vielleicht war sie ja auch über die Wände verteilt.
Es war mehr Verzweiflung als irgendetwas sonst, die ihn dazu bewegte nach dem Mädchen zu rufen.
„Faith! Verdammt nochmal! Faith! Wenn ich dich hier raus bekomme dann kannst du was erleben.“
Rief er über den Lärm des Feuergefechtes. Ob sie ihn hören konnte war ihm dabei egal. Er musste das einfach loswerden.
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