Gerrenthum

Tom Kent

troublemaker, bites
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Gerrenthum
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[ Infos zum Planeten: Gerrenthum (engl.) | Gerrenthum (dt.) ]

[ Zugehörigkeit: Imperium ]

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Namhafte Lokalitäten

Gereenthum-Oberstadt – Durch seine perfekte Lage im Anoat-Sektor konnte Gerrenthums Bevölkerung über die Jahrtausende mehr und mehr wachsen. Gebäudekomplexe wuchsen mit der Zeit nicht nur immer höher bis ihre filigranen Türme an den Wolken kratzten, sondern darüber hinaus auch genauso in die Breite. Da, wo einst grüne Täler, bewaldete Hänge oder blaue Ozeane waren, ragen in diesen Tagen riesige Bauwerke in die Höhe, um den zahlreichen Lebewesen, die auf diesem Planeten leben, mehr oder weniger ein Dach über den Kopf zu gewähren. Die oberen Etagen werden dabei überwiegend von der hiesigen Oberschicht bewohnt. In luxuriösen Appartements leben sie, in teuren Boutiquen kaufen sie ein und in edlen Restaurants speisen sie. Neben den Schönen und Reichen findet man auf diesen Ebenen auch die Firmenzentralen der größten Unternehmen in diesem Sektor.

Gereenthum-Unterstadt – Eine Vielzahl an Last- und Personenfahrstühlen, Treppen sowie mehrere Linien des örtlichen Repulsorbahnnetzes verbinden die reiche Oberstadt mit den ärmeren, tieferen Etagen. Seit das Galaktische Imperium diesen Planeten verwaltet, müssen jene, die "unten" leben und "oben" arbeiten, an gut gesicherten Kontrollpunkten Halt machen, um ihre Personalien Tag für Tag sowie den Grund für ihr "Reisen" feststellen zu lassen. Während in den oberen Ebenen riesige Appartements mitunter bloß von einer einzelnen Person, einem Paar oder einer kleinen Familie bewohnt wird, müssen in den unteren Ebenen Großfamilien, die mehrere Generationen beinhalten, in kleinen, dreckigen Wohnungen hausen. An manchen Tagen reicht in größeren Vierteln zudem nicht einmal der Strom aus, um alle Haushalte mit ausreichend Energie zu versorgen.

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Besonderheiten

Obwohl der im Äußeren Rand liegende Anoat-Sektor gewissermaßen die letzte Bastion der Zivilisation vor den Toren der Unbekannten Regionen ist, prosperierte Gerrenthum seit den Beginnen der interstellaren Raumfahrt. Denn sowohl der Corellian Trade Spine als auch das Lutrillian Cross und der Nothoiin Corridor verlaufen durch dieses System. Eine Vielzahl an Frachtern wird dadurch Tag für Tag und Woche für Woche durchgeschleust. Da in solchen Fällen immer ein gewisser Anteil für die lokale Bevölkerung abfällt, konnte sich der Planet - trotz seiner Ferne zu den reichen, berühmten Kernwelten - in all der Zeit insoweit mausern, dass es den Beinamen "Das Juwel des Anoat-Sektors" erhielt.

Der Reichtum, der weiten Teilen der Bevölkerung zu einem gewissen Wohlstand verhalf, ließ mit der Zeit auch dessen politischen Einfluss wachsen. Schnell schoss der Planet innerhalb des eigenen Sektors an die Spitze und beanspruchte für sich dessen Hauptstadt zu stellen. Bevor das Galaktische Imperium erstmals seine Herrschaft über die gesamte Galaxie proklamierte, lenkte ein Rat aus Unternehmern, die unterschiedlichste Branchen anführten, die Geschickte des Sektors. Inzwischen steht ein Moff dieser Institution vor. Als Affront gegen Gerrenthum wurde außerdem die Entscheidung aufgefasst, dass der Grand Moff des achtzehnten Supersektors auf Javin residiert.

Da eine gewaltige Armut in der Unterstadt vorherrscht und die herrschende Oberschicht oftmals ist, konnten Syndikate, die zur Black Sun gehören, rasch Fuß in den weniger privilegierten Vierteln fassen, um dort neue Handlanger für ihre jeweiligen Banden zu rekrutieren, von den Behörden gesuchte Partner und Freunde untertauchen zu lassen und ihre illegalen "Produkte" wie Drogen, Sklaven oder Prostituierte feil zu bieten.

Stand: Beitrag #10, 23.01.2022
Aiden Thiuro
 
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Outer Rim - Anoat Sector – Gerrenthum System – Gerrenthum - Orbit - PCL-27 „Beldon“ – Kabine


Faith fragte sich, was nun geschehen sollte, denn sie hatte nicht den blassesten Schimmer, welches Schicksal sie erwartete. Stellenweise beschlich sie der Verdacht, daß die Konserven es selbst nicht ganz wußte. Oder eher gesagt, Cal, der Kopf dieser ominösen Bande.
Faith merkte, daß mittlerweile der Gedanke an Cal reichte, um sie innerlich zum Kochen zu bringen. Und Wut war selten ein guter Ratgeber, schließlich wurden die Kinder auf Naboo dazu erzogen, rational zu denken und vernünftig zu handeln. Da machte Wut das Konzept ziemlich kaputt.

Sie blickte dann doch einigermaßen überrascht, als ein Summen durch die Kabine schallte und kurz darauf Belle eintrat und gerade anscheinend die fröhliche Reisebegleiterin mimte.
Dennoch war Faith froh, ein vertrautes Gesicht zu sehen und Belles Laune war ansteckend, daß sie es schaffte, ein Lächeln auf Faiths Gesicht zu zaubern.
Aber sie war wirklich überrascht, daß sie mit auf den Planeten kommen durfte.


"Oh, das stimmt wirklich."

stimmte Faith Belles Erklärung zu, auch wenn sie sich fragte, welche Bedeutung es für ihre Zukunft haben sollte, daß man Kleidung für sie besorgen wollte. Ah, was besorgen, anscheinend durfte sie sich selbst welche aussuchen. Ihre Kleidung war zwar im Wechsel gereinigt worden, aber auf Dauer war das kein Zustand.
Endlich würde sie einmal einen anderen Planeten sehen als Naboo, auch wenn sie sich diesen Moment anders vorgestellt hatte. Aber es brachte nichts, wenn sie sich mit trüben Gedanken nun die Freude daran verdarb.
So ließ sie sich auch bereitwillig das komische Armband von Belle umlegen, auch wenn sie an der Erklärung gewisse Zweifel hegte. Fehlte noch, daß sie jemand an die Hand nahm. Wenigstens mußte sie nicht in eine dieser Aromafrischhalteboxen steigen.
Belle und Faith gingen gemeinsam zum Hangar, wo ein Shuttle bereitstand und Faith war ziemlich froh, daß sich nur Frauen an Bord befanden. Auch wenn sie diejenige darunter befand, die unfreiwillig mit Faiths Mahlzeit Kontakt gehabt hatte. Wenigstens wußte Faith jetzt, daß sie Pearl hieß, und daß diejenige, die Cal bei zweiten Mal begleitet hatte, Red hieß.


"Hallo"

begrüßte Faith zurückhaltend die Drei, setzte sich und schnallte sich an. Sie war sich sicher, daß es bald losgehen würde, als Cal das Shuttle betrat.
Oh nee, was wollte der denn? Er sah nun wirklich nicht aus, wie die personifizierte Shopping Queen. Faith unterdrückte ein frustriertes Seufzen, während sie Cal gleichzeitig in die nächste Sonne wünschte. Wenigstens ließ er sie in Ruhe, so daß sie seine Gegenwart gut und gerne ignorierte und Neugier den Flug verfolgte. Das Schiff passierte die Atmosphäre und darunter bereiteten sich Landmassen aus, die ziemlich schnell näher kamen. Eine Stadt schien das Ziel zu sein und Faith fand es beeindruckend, wie sich die einzelnen Bauwerke immer deutlicher zeigten. Das war etwas ganz anderes als Naboo. Und es war so aufregend.
Auf ein Gebäude, das sich auf einer schmalen Säule weit über dem Boden zu erheben schien und oben von einer gebogenen Plattform bekrönt zu sein schien, hielt das Shuttle wohl zu. Faith stellte gerade fest, daß sich auf der Plattform ein paar Gebäude zu befinden schienen, als Cal anscheinend beschloß, daß sie seiner Aufmerksamkeit bedürfe. Nicht zum ersten Mal an diesem Tage wünschte sie in eine Sonne. Wahlweise konnte er sich auch in Luft auflösen.


"Das ist ein imperialer Planet. Ich bezweifele doch stark, daß dort eine republikanische Botschaft zu finden ist oder man mir überhaupt helfen würde."

gab sie ziemlich verärgert zurück, obwohl sie wußte, daß ihr ein wenig Demut besser zu Gesicht gestanden hätte.

"Ich habe verstanden."

fügte sie deswegen, innerlich mit den Zähnen knirschend, hinzu. Schockband…, von wegen, damit sie nicht verlorenging. Aber irgendwie hatte sie sowas in der Art schon fast erwartet. Allerdings war sie nicht sonderlich scharf darauf, den Effekt am Leib zu spüren.
Irgendwie schien es das Schicksal in dieser Hinsicht nicht gut mit ihr zu meinen, denn Cal verließ gemeinsam mit Belle und ihr das Shuttle.
Faith gab sich redlich Mühe nicht zu trödeln, aber sie schaute sich neugierig um und bedauerte fast, daß sie nicht frei schalten und walten konnte, wie sie wollte. Auch wenn ein Einkaufszentrum nicht die beste Grundlage war, um eine andere Kultur kennenzulernen, so gab es hier so viele neue, interessante Dinge. Faith war so lebhaft damit beschäftigt, sich umzuschauen, daß sie ihr beinahe entging, daß Belle und Cal stehengeblieben waren. Die beiden wollten doch wohl nicht in dem Tempo weitermachen. Im Sturmschritt durch Einkaufszentrum, das konnten die beiden vergessen. Oder eher sie konnte wohl ein anderes Tempo vergessen, dachte sich Faith frustriert.


"Was braucht sie zuerst?“

fragte Cal Belle. Reizend, entweder tat er so, als existiere sie nicht oder aber er machte ihr Vorschriften, die er mit Drohungen garnierte.
Aber anscheinend hatte sie hier auch einmal etwas zu sagen. Was brauchte sie also? Faith fielen die Dinge auf Anhieb ein. So schwer war das nicht.
Allerdings keimte zeitgleich ein perfider Wunsch nach Rache in ihr auf.


"Was ich brauche?"

Faith lächelte Cal zuckersüß an.

"Einfach alles?"

Mit diesen Worten hakte sich Faith bei Belle unter und zog sie Richtung des ersten Geschäftes, das eine reichliche Auswahl an Damenbekleidung zu bieten hatte.
Aber an für sich war sie gespannt, nach wie vielen Geschäften er die Geduld verlöre. Wäre doch gelacht, wenn man Cal nicht loswerden konnte.
Einfach alles war auch nicht übertrieben, denn Faiths gesamte Kleidung war auf Naboo zurückgeblieben.



Outer Rim - Anoat Sector – Gerrenthum System – Gerrenthum - Einkaufszentrum - Belle, Cal und Faith
 
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Wäre Faith nicht so damit beschäftigt gewesen, sämtliche Eindrücke förmlich in sich einzusaugen, hätte sie der Richtung, die Belle einschlug, weitaus mehr Aufmerksamkeit geschenkt. So aber blickte sie ziemlich verdutzt, als sie sich in der Abteilung mit der Unterwäsche wiederfanden.
Blöderweise hatte Cal nicht die Absicht, hier durch Abwesenheit zu glänzen, aber immerhin hielt er etwas Abstand. Unterwäsche war etwas sehr persönliches und die Anwesenheit von Belle war hierbei schon gewöhnungsbedürftig. Von Cal mal ganz zu schweigen. Der hatte ihr so gar nichts zu suchen. Aber ihr blieb gar nichts anderes übrig, als seine Anwesenheit so gut wie möglich zu ignorieren, auch wenn sie sich sicher war, daß er und Belle sie keinen Augenblick aus den Augen ließen.
Aber egal, sie brauchte Kleidung und es war irrelevant, was davon als erstes drankam, dachte Faith mit einem Schulterzucken, und blickte mit einem Mal auf eine Panty, das Belle in die Höhe hielt. Im ersten Moment schaute sie ziemlich entgeistert auf das Motiv, einen rasierten Wookiee, dann zeigte Belle ihr die Rückseite, wo eine ziemlich deutliche Botschaft zu lesen.
Faith gluckste unterdrückt.


“Ich denke, das wird dir stehen.“

antwortete sie dann lachend, und schaute sich dann an, was Belle ihr sonst präsentierte. Allerdings hätte sie es weitaus angenehmer gefunden, wenn Belle die Gegenstände nicht immer so hochgehalten hätte. Himmel, war das peinlich.
Der einzige Trost, an der ganzen Sache war, daß Cal bereits jetzt schon anfing zu grummeln, was Belle mit einem Augenrollen kommentierte und was Faith daran an ihren Plan erinnerte.


“Ich weiß nicht, ob es so klug wäre, schon im ersten Laden die endgültige Auswahl zu treffen.“

gab Faith mit gespielten Stirnrunzeln laut genug, daß Cal jedes Wort verstehen konnte, zu bedenken.

“Es gibt hier so viele Geschäfte und so viel Auswahl, daß wir mit Sicherheit den ganzen Tag brauchen werden.“

Faith hielt es für unwahrscheinlich, daß Cal ihr mehr als zwei Stunden zugestehen würde, aber schon alleine die Möglichkeit, ihn zu ärgern, war die Sache wert.
Sie begann nun ihrerseits daran, das Angebot durchzusehen. Pantys waren keine schlechte Idee, aber ohne Wookiees und dumme Sprüche. Faith fand ein paar schöne Ensembles in diversen Farben, zudem noch diverse Tops.
Sie hatte vor allem das Problem, daß sie gar nicht wußte, was sie erwartete, aber es erschien ihr unwahrscheinlich, daß sie in näherer Zukunft Bürokleidung bedurfte. Wenn sie sich in Erinnerung rief, wie die Leute an Bord angezogen waren, so schien die Kleidung darauf ausgelegt zu sein, größtmögliche Bewegungsfreiheit und Funktionalität gewährleistet war. Es wäre als sicherlich klug, sich das immer als Kriterium im Auge zu behalten. Allerdings war die Wäsche davon nur bedingt betroffen, dachte sich Faith und bog neben Belle um die nächste Ecke, in den Teil der Abteilung, wo sich die Dessous befanden. Praktischerweise hatte sie sich unterwegs schon Strümpfe, Strumpfhosen, Leggings, Socken ebenfalls schon ausgesucht.


“Ein Hauch von Nichts überläßt die Gedanken der Phantasie.“

meinte Faith leise und blickte scheinbar nachdenklich auf die Dessous. Sie war damals mit ihrer Mutter einkaufen gewesen und diese hatte ihre Tochter mit dieser Thematik vertraut gemacht. Der vertraute Schmerz, den Faith erfolgreich zurückgedrängt hatte, trat wieder zutage, als sie sich daran erinnerte, was ihre Mutter damals zum Thema Dessous gesagt hatte.

“Möchtest du dich umschauen, Belle?“

fragte sie die Zeltron. Es wäre nun wirklich nicht fair, Belle hier den Spaß zu verderben.


Outer Rim - Anoat Sector – Gerrenthum System – Gerrenthum – Einkaufszentrum - Belle, Cal und Faith
 
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Faith fand Belles Ermahnung absolut unnötig. Oder zumindest war Faith die falsche Adressatin dafür.
Es traf schon zu, daß sie die ersten Minuten genoßen hatte, denn ihr Verdrängungsmechanismus hatte perfekt funktioniert. Einige Momente von Normalität und Unbeschwertheit, bevor die Realität mit doppelter Wucht zuschlug und in ihr den brennenden Wunsch auslöste,sich auf dem Absatz umzudrehen und aus dem Einkaufszentrum zu stürmen.
Es war eben nicht Normalität, zudem sich Faith auch auf einem ihr fremden Planeten einen besseren Zeitvertreib als Einkaufen vorstellen konnte.
Faiths Leben war fremdbestimmt und sie haßte jede Minute davon.
Die restliche Kleiderauswahl ließ mehr oder minder über sich ergehen, zuckte innerlich mit den Schultern, als Cal die Kleidung maßgefertigt bestellte, weil sie sich gar nicht mit ihm in irgendwelcher Hinsicht auseinandersetzen wollte.
Er schaffte es erst ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, als Belle etwas über einen Treffpunkt zurief. Schlagartig erwachte Faith aus ihrer Lethargie, konnte der Zeltron nur mit einer Mischung aus Empörung, Entrüstung, aber vor allem einer gehörigen Portion von wütender Hilf- und Sprachlosigkeit hinterherblicken.
Sie wollte nicht mit Cal alleine sein, dem sie natürlich an dem neuerlichen Elend die Schuld gab. Er hätte Belle einfach befehlen können, hier zu bleiben, schließlich war er der Boss.
Angesichts der Tatsache, daß Cal sie ohne jedes Wort ins nächste Cafe schob, war es nicht verwunderlich, daß Faith vor Wut kochte.
Und als er sie dann unvermittelt fragte, was man mir anstellen solle, schaute sie zweifelnd an.


"Bitte?"

rutschte es ihr mit einem empörten Unterton heraus.
Sie haßte ihn, sie haßte ihn wirklich. Entweder schob er sie kommentarlos durch die Gegend, ignorierte oder bedrohte sie. Sie hatte das sowas von satt.
Und mit einem Mal wurde ihr bewußt, daß sie jetzt die Möglichkeit hatte, eine, wie auch immer geartete, endgültige Klärung herbeiführen zu können.


"Ich nehme an, daß es keine Option darstellt, mich einfach nach Hause zu schicken?"

Die Wortwahl mochte den Umstand, daß ihre Stimme bei den Worten "nach Hause" merkwürdig gepreßt klang, kaschieren, und wenn nicht, dann war es ihr auch egal. Sie hatte diese Frage stellen müssen. Ihr Verstand sagte ihr, daß sie Naboo für eine sehr, sehr lange Zeit oder auch für immer unfreiwillig Adieu gesagt hatte. Aber anderseits hoffte sie natürlich auf ein Wunder und die Rückkehr nach Hause.

"Nennenswerte Fähigkeiten?"

Faith zuckte nur mit den Schultern, während sie sich selbst nicht ganz sicher war, warum ihr Verhalten so anders war als sonst. Die Geste konnte man im besten Fall als nonchalant, im schlimmsten Fall als provokant deuten.

"Nein, ich denke nicht, daß ich nennenswerte Fähigkeiten für ihre Branche besitze. Ich bin Buchhalterin"

sagte sie ziemlich gleichgültig. Es war unwahrscheinlich, daß sie jemals in ihrem alten Beruf arbeiten dürfte. Und erst recht nicht bei Cal. Sie rechnete sich bessere Chancen dafür aus, daß er eher in Tränen ausbrechen als sie an seine Unterlagen zu lassen. Wer konnte überhaupt sagen, ob in seinem Gewerbe eine Buchhaltung überhaupt notwendig war.

"Damit wären wir wieder beim Anfang, nicht?"

Sie spielte auf die Situation auf der Lichtung an und provozierte ihn bewußt.
Aber in ihrem Blick lag eine Leere, für die sie eigentlich zu jung war.
Sie provozierte ihn auch nicht, weil sie irgendwelche Zweifel an seiner Effizienz oder seinem Durchsetzungswillen hatte, nein, im Gegenteil, sie hatte gesehen, wozu er in der Lage war.
In dieser Hinsicht war ihr Vertrauen in ihn absolut, so merkwürdig das auch anmuten mochte.
Aber bei ihrem ersten Zusammentreffen hatte Faith instinktiv reagiert und ihr Überlebenswille hatte triumphiert.
Jetzt hatte sie zu lange Zeit gehabt, sich mit der Situation auseinanderzusetzen und die sich im Kreis drehenden Gedanken hatten sie zermürbt. Hatte sie überhaupt noch einen Überlebenswillen?
Er hatte ihr Leben nicht nur auf den Kopf gestellt, sondern es kaputtgemacht.
Sie sah keinen Vorteil in der physischen Präsenz. Und mehr gab es nicht.
Keine Ziele, Träume, keine Familie und Freunde.
Einfach nichts und Cal bot Faith keine Perspektive, während sie aufgrund von Erziehung und Alter noch nicht so gut in der Lage war, eine neue Perspektive zu finden. Faith war im Moment schlichtweg am Ende ihrer Kraft und ihrer Nerven.


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Es war einfach zum Verzweifeln. Faith konnte es nun wirklich nicht fassen. An Cal waren jegliche Worte wirklich die pure Verschwendung. Sie hätte ihm das wahrscheinlich auch nur zu deutlich gesagt, wenn sie nicht von seiner Antwort so schockiert gewesen wäre. Drei kurze und knappe Sätze, die ihr deutlich machten, wie ihr Leben in Zukunft aussehen sollte.
Sie wollte nicht Teil der Konserven sein, verdammt noch mal. Was sie bisher davon gesehen hatte, gefiel ihr gar nicht. Allein das Zusammentreffen mit den Piraten hatte ihr gereicht. Sie hatte die Nase gestrichen voll…, obwohl Moment mal, dachte Faith mit einem Mal.
Wenn es ihr gelingen sollte, sich als Teil der Mannschaft zu präsentieren, würde man ihr hoffentlich, und hoffentlich nicht nach erst langen Jahren, gewisse Freiheiten gewähren. Angefangen vom Weglassen dieses Armbandes, das ihr ihren Status nur zu deutlich machte. Dann brachte sie noch irgendwie Geld und reichlich und ohne, daß Cal davon Wind bekam. Sie hatte zwar nicht den blassesten Schimmer, wie das bewerkstelligen sollte, aber darüber konnte sie sich später den Kopf zerbrechen.
Aber was dann?
Nach Naboo heimzukehren, war keine Option. Cal würde nicht mehr als einen Finger brauchen, um sich auszurechnen, daß Faith nach Hause zurückkehren und sie am Raumhafen in Empfang nehmen. Oder wahlweise erschießen. Oder noch schlimmer, den Grund dafür beseitigen, der Faith nach Naboo zurückzog. Sie kannte ihn nicht und wußte nicht, wie weit er gehen würde. Es bestünde auch die Möglichkeit, auch wenn Faith sie eher für klein hielt, daß er sie einfach in Ruhe ließe, wenn sie sich außerhalb seiner Reichweite befand.

Zu ihrem Glück hatte Cal keine Zeit darauf zu achten, daß seine "neue Mitarbeiterin", Faith verzog bei dem Gedanken das Gesicht, ihren Gedanken nachhing, sondern beschäftigte sich mit seinem Com, nur um nach dem Lesen sein Getränk in einem Schluck leerzutrinken. Ihr eignes Getränk stand unberührt vor Faith und Cal bezahlte beides und forderte Faith mit einer Handbewegung aufzustehen.
Faith seufzte abgrundtief und erhob sich und bereute es augenblicklich. Er tat es schon wieder! Er schob und zog sie und nur der Eindruck, daß etwas passiert sein mußte, war der Grund dafür, daß Faith ihm nicht ordentlich die Meinung sagte. Das nächste Mal konnte er aber was erleben, schwor sie sich.
Und natürlich machte er sich nicht die Mühe, ihr zu erklären, was los war. Warum denn auch. Im Turbolift nahm er die Schalttafel so genau in Augenschein, daß Faith sich zu fragen begann, ob er sich von den Dioden eine Erleuchtung erhoffte.
Zumindest wäre das die Hoffnung gewesen, denn als er sie grob am Arm packte und aus dem Lift zog, platzte ihr fast der Kragen.


"Autsch, das tut weh."

protestierte und versuchte, daß er seinen Griff ein wenig lockerte, aber blickte dann mit leichter Fassungslosigkeit auf Blue, die Schrammen und Schnittwunden hatte. Sofort als sie Cal sahen, sprudelten die Frauen los und Faith verstand nicht ein Wort. Der Super- Ober- Boss wohl anscheinend auch nicht, denn er hob die Hand und beide verstummten.
Na, den Trick mußte sie sich merken. Und dann mußte sie mit Cal daran arbeiten, daß er dann auch auf Kommando losließ. Oder sie nicht einfach vergaß.

Und so nahm sie der kurze und knappe Bericht, Statusbericht hatte Cal das genannt, von Blue sie gefangen. Drohnen, die Leute entführten? Gab es dazu nicht doofe Leute in Konservenbüchsen?
Erst Piraten, dann Drohnen, die Leute entführten…, Faith blickte ziemlich böse zu Cal hinüber. Sie war Zivilist und keine seiner Blechbüchsen, er sollte die gefälligst in Sicherheit bringen. Die toughen Damen an seiner Seite waren sicherlich viel hilfreicher als sie. Schließlich kam da auch noch Belle.
Faith wollte ihm gerade den Vorschlag unterbreiten, als sie in das Shuttle einsteigen mußten. Wenigstens hatte er endlich ihren Arm losgelassen. Faith hielt es für geraten, sich erst einmal so weit wie nur möglich von Cal wegzusetzen und schaute aus dem Fenster, wohin sie denn jetzt schon wieder flogen. Und das, was sie sah, gefiel ihr nicht. Überhaupt nicht, und besonders nicht in Zusammenhang, daß sich dort Drohnen herumtrieben, die jemand wie Pearl entführen konnten.
Sie hatte da draußen wohl gar keine Überlebenschance. Und das war schon ziemlich optimistisch.


"Ich werde wohl besser hier bleiben, damit ich nicht im Weg herumstehe."

schlug sie Cal natürlich ganz uneigennützig vor. Irgendwie war sie sich selbst nicht ganz sicher, was sie im Moment wollte. Vorhin wünschte sie sich, daß es alles vorbei war und jetzt hing sie auf einmal am Leben.
Aber selbst Cal mußte doch klar sein, Mißtrauen in allen Ehren, daß sie dort unten eine Gefahr für alle und vor allem für sich darstellte.



Outer Rim - Anoat Sector – Gerrenthum System – Gerrenthum – Unterstadt - Shuttle - Belle, Blue, Red, Cal und Faith
 
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Zugegeben, ihr Vorschlag war nicht ganz uneigennützig gewesen, aber vor allem empfand sie ihn bei neutraler Betrachtung als logisch und klug. Kein kluger Anführer nahm jemanden, der vor nicht allzu langer Zeit das erste Mal einen Blaster in der Hand gehalten hatte, in eine sicher bevorstehende Auseinandersetzung mit.
Es war doch eine Sache, daß sie sich damit abgefunden hatte, für eine Zeit, seine Mitarbeiterin zu mimen, aber das ging doch zu weit. Und zwar entschieden zu weit.


"Daß ich etwas tauge und es nur noch nicht bemerkt habe?"

Faiths Stimme klang eindeutig empört. Himmel, dieser Kerl war doch ein richtiger Holzklotz.

"Also ich bin hier nun wirklich…"

So gerade im letzten Moment kam Faiths Erziehung gepaart mit den Bedenken über ihre Lage zum Tragen. Sonst hätte diese Szene mit Sicherheit eine äußerst unschöne Wendung genommen.

"Ich werde mich schon nützlich machen. Aber das muß noch lange nicht bedeuten, daß ich mich oder schlimmer noch andere in Lebensgefahr bringe."

Faith knirschte mit den Zähnen, als sie dieses Argument brachte, um ihn doch zu überzeugen. Schließlich war sein Team aufeinander eingespielt und sie war einfach fremd.

"Piraten? Drohnen, die Leute kidnappen? Naja, ich weiß nicht."

rieb sie ihm unter die Nase, wobei die Alternative genausowenig Reiz hatte. Aber wenigstens hatte sie dann die Zeit, sich wieder etwas zu sammeln, denn er verließ das Shuttle, um sich umzusehen. Vielleicht hatte sie diesmal Glück und so eine komische Drohne entführte ihn gleich. Dann war das Problem sicherlich vom Tisch, denn sie bezweifelte, daß man sie mitnähme, wenn es um die Rettung des Oberbosses ginge.
Aber kurz darauf war er wieder da und Faith warf ihn nur einen wütenden Blick und verschränkte die Arme vor der Brust. Selbstverständlich bliebe sie im Shuttle. Und zwar nicht nur, bis die anderen da wären, sondern bis alle zusammen, am besten mit Pearl, wieder da wären.
Aber an Bord war sie anscheinend die Einzige, die den Wunsch nach einer langen Wartezeit verspürte, denn Belle, Red und Blue wären nur zu gerne schon losgegangen, was auch verständlich war, denn Pearl war deren Freundin und brauchte Hilfe.
Aber nichts währte ewig und die verfluchte Verstärkung war viel schneller da, als Faith erwartete hatte. Von ihrer Hoffnung, die Verstärkung bräuchte mehrere Stunden, mal ganz zu schweigen.
Als Cal sie aufforderte, mitzukommen, atmete sie tief ein und stand dann auf. Wenigstens zerrte er sie zur Abwechslung nicht durch die Gegend, was schon einmal ein Fortschritt war.
Aber wenn er dachte, daß sie ihm hinterher trabte, dann konnte er sich das direkt von der Backe putzen. Während sie zu dem Schiff hinüberging, sah sie sich aufmerksam um. Die Gegend schien regelrecht verlassen zu sein, aber Faith hatte dennoch das Gefühl, beobachtet zu werden. Sie unterdrückte statthaft den Impuls, sich hektisch umzusehen, aber legte trotzdem einen Schritt zu, auch wenn es sie störte, Cal könnte denken, sie hätte sich seinetwegen beeilt.
Beim Schiff angekommen, kramte er schon in einer Kiste herum, was bei Faith nur zu einem innerlichen Kopfschütteln führte. Himmel, dieser Mann benahm sich schlimmer als ein Fünfjähriger auf seinem Kindergeburtstag.
Allerdings waren die anderen Anwesenden schon in voller Ausrüstung und Faith fand eigentlich mehr als vorhin schon, daß sie wirklich überflüssig wäre. Er hatte genügend Leute an der Hand. Sie fragte sich jedoch, nachdem sie die Leute kurz verstohlen gemustert hatte, nach welchen Kriterien, Cal seine Leute einstellte, Mindestmaße von 2 x 1 Meter, oder wie?
Nach einer kurzen Warnung warf ihr Cal eine Weste zu, die Faith dann, wenn auch widerwillig und durchaus kurz erwägend, die Weste nicht zu fangen, um ihre Ungeschicklichkeit zu demonstrieren, auffing.
Was sollte sie denn mit dem Ding? Gefühlt wog es schon die Hälfte ihres eignes Körpergewichts. Wenn er dachte, daß sie das Ding anzog, dann konnte er das aber wirklich vergessen. Es war ihr sowas von egal, ob dieses Ding ihrem Schutz diente oder nicht.
Und während sie einen Ort suchte, wo sie diese verflixte Weste ablegen konnte, war er anscheinend fertig mit seinen Vorbereitungen und kam zu ihr hinüber und forderte sie auf, die Weste anzuziehen.
Faith warf ihm einen wütenden, feurigen Blick, aber Cal konnte auch gar nichts richtig machen. Zu Asche verglühen wäre eine akzeptable Lösung für alle gewesen.


"Na schön."

Faith steckte den rechten Arm durch die dafür vorgesehene Öffnung und fühlte das belastende Gewicht der Weste direkt. Dieser Umstand war wie gemacht dazu, ihre Wut noch weiter anzufachen, aber trotzdem zog sie die Weste nun vollständig an.
Sie hatte das Gefühl, daß das Gewicht der Weste sie förmlich zu Boden zog, wobei das Gewicht noch das kleinstes Problem war, als die Tatsache, daß sie sich massiv in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt fühlte.


"Wie soll man sich denn in dem Ding auch nur ansatzweise vernünftig bewegen, bitte?"

Faith zappelte wie ein Fisch auf dem Trockenen und funkelte Cal wütend an. Sie war nun einmal nicht einer seiner Schränke und die Weste war für ihre zierliche Gestalt zu groß, auch wenn sie sich bewußt war, daß er schon darauf geachtet haben mußte, ihr eine entsprechende Größe zu geben.
Erst recht machte sie sich nicht die Mühe, die Weste zu schließen, geschweige denn an ihre Statur anzupassen, schließlich spekulierte sie darauf, diese bei der nächsten, sich bietenden Gelegenheit loszuwerden, Sicherheit hin oder her.


"Das ist gerade mein geringstes Problem."

fauchte sie ihn leise an, als er ihr mitteilte, daß er die Waffe, die er gerade noch geladen hatte und die anscheinend für sie bestimmt war, auf Betäubung eingestellt hatte.
Das bedeutete, daß er sich an die Sache auf "Beldon" erinnerte hatte und wie schwer dieses Erlebnis für sie gewesen war.


"Danke."

Es kostete Faith nicht wenig Überwindung, sich bei ihm dafür zu bedanken. Wenn sie schon dabei war, sollte sie besser noch eine Entschuldigung für ihr Verhalten folgen lassen. Selbst wenn er eine gewisse Toleranz bei ihrem Verhalten an den Tag zu legen schien, mußte das nicht bedeuten, daß es so blieb.
Faith hatte sich gerade dazu durchgerungen, als Cal sich entschloß, ihr ein Angebot zu machen. Zumindest sollte es wahrscheinlich ein Angebot sein, aber Faith klappte angesichts solcher Dreistigkeit beinahe das Kinn auf die Brust.


"Auf euch schießen?"

wiederholte sie empört. Was sollte das denn nun? Wenn er ihr doch nicht traute, dann sollte er sie doch einsperren, erschießen oder was auch immer, aber sie nicht zwingen, auf ein solches Himmelfahrtskommando zu gehen.

"Ich. Werde. Nicht. Auf. Euch. Schießen."

Faith betonte jedes einzelne Wort. Warum sollte sie nur ansatzweise auf die Leute schießen, die ihre Überlebenschancen doch steigerten. Sie war doch nicht blöd. Und dann kam er wieder auf dieses blöde Armband zu sprechen.

"Fahr zusammen mit deinem dämlichen Armband zur Hölle, Cal. Und zwar mit ausreichend Rauch und Schwefel."

Jetzt hatte sie es aber satt. Weg waren die Bedenken und Konventionen, die Faith vorhin noch zurückgehalten hatten. Sie schüttelte das Handgelenk etwas provozierend.

"Ich gebe es dir nachher in Einzelteilen zurück. Versprochen!"

Kaum hatte sie das gesagt, bereute sie es auch schon. Aber es war zu spät, um das zurückzunehmen. Sollte er doch rätseln, was sie damit meinte.

"Also?"

Faith schaffte es, ihm einen unschuldigen Blick zu zuwerfen.

"Soll ich dich mit deinem hochseriösen, toternsten Beerdigungsinstitut- Team begleiten oder lieber Red helfen, auf die so wichtige Fernbedienung aufzupassen?"

Na, da war sie mal gespannt. Wahrscheinlich täte sie gar nichts von beiden. Eher drehte er ihr den Hals um. Aber klein beigeben kam jetzt nicht in Frage.


Outer Rim - Anoat Sector – Gerrenthum System – Gerrenthum – Unterstadt - Vigo - abseits Crew; Cal und Faith
 
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Faith zappelte nach wie vor unter dem ungewohnten Gewicht der Weste und lieber wäre sie dieses Ding gestern als heute losgeworden.
Cal hatte leicht reden, ihn schien seine Weste keinesfalls zu stören und Faith hätte wetten können, daß er darin ohne mit der Wimper zu zucken, Ballet tanzen konnte. Geschweige, daß er den Unterschied merkte, ob er eine Weste anhatte oder nicht.
Und was sollte das denn für eine Überlebensstrategie sein? Man wurde durch das Gewicht der Weste auf den Boden gezogen und geriet so außerhalb des Schußbereiches?
Faith wußte wohl besser als jemand anders sonst, daß sie sich absolut albern verhielt und schluckte deswegen jede bissige Bemerkung hinunter, obwohl sie eine Menge davon inpetto hatte.
Allerdings hatte sie das Gefühl, daß sie sich ihres schützenden Panzers beraubte, denn sie brauchte etwas, was ihr über das Gefühl der Hilflosigkeit und Machtlosigkeit kompensieren half.
Sie gehörte wohl zu den wenigen Personen in der Galaxis, die sich mit einem Blaster in den Händen hilf- und machtlos fühlten. Und auch die Versicherung Cals, daß er ihre Waffe auf Betäubung gestellt hatte, machte für sie die Lage nicht besser.
Er mochte vielleicht noch nachvollziehen können, wenn sie ihm erklärte, daß sie mit den Credo, Gewalt sei keine Lösung, großgeworden sei, aber damit hätte es sich auch schon erledigt, denn er hatte ihr unmißverständlich klargemacht, daß seine Entscheidung auf der Lichtung von nun an ihr Leben bestimmte und sie sich anzupassen hatte.
Sie hatte das Gefühl, daß ihr Leben im Moment einem außer Kontrolle geratenen Podracer glich und ihr Gefühlsleben trudelte fröhlich und munter mit.
Sie war sich nicht einmal sicher, ob sie es als beruhigend oder ätzend empfand, daß sie in Cals Nähe bleiben sollte. Wahrscheinlich ein bißchen von beidem, obwohl wehe, er zog so eine Nummer wie mit dem explodierenden Sauerstofftank ab.


"Ich habe verstanden."

erwiderte sie auf seine Frage und klang dabei erstaunlich kleinlaut. Die bevorstehende Operation, an der sie zwangsläufig teilnehmen mußte, lag ihr wie Zentnergewichte im Magen.
Nur zu gerne hätte sie ihn gefragt, wie oft er denn ab und zu definierte und wußte, daß sie wahrscheinlich laufend über die Schulter schauen würde. Schon jetzt unterdrückte sie diesen Impuls nur mühsam, was vielleicht daher kam, daß sie im Moment nicht zwischen Freund und Feind unterschied, sondern nur in Kategorien wie Feind und weniger Feind dachte.
Warum mußte sie eigentlich die Rückendeckung sein? Warum konnte er nicht zusätzlich einen seiner Schränke mitnehmen und sie einfach in der Mitte gehenlassen?
Irgendwann mußte sie anfangen, sich mit der Situation zu arrangieren, auch wenn sie gut und gerne nicht gerade jetzt damit angefangen hätte.
Und so kam es dann auch, daß Cal einer ruhigstehend bleibenden Faith die Weste anständig anpassen konnte.
Als Cal dann zu ihr meinte, daß sie sich nicht wie ein störrisches Kind anstellen solle, hätte sie beinahe gelacht. Himmel, was erwartete er eigentlich? Sie war neunzehn Jahre alt und das einzige Kind liebender Eltern. Sie war gerade dabei richtig erwachsen zu werden und ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen, als sie dummerweise auf einer Lichtung auf ihn getroffen war. Ob er jemals neunzehn Jahre alt gewesen war? Irgendwie konnte sie sich das gar nicht vorstellen. Oder vielmehr erschien es ihr, als wäre er schon mit neunzehn genauso gewesen wie jetzt.


"Sybrial-Gehirnschnecke?"

Zum ersten Mal stahl sich ein aufrichtig fröhliches Lächeln auf Faiths Gesicht, was allerdings verlosch, bevor sie vorsichtig und kurz einen Blick zum Rest der Truppe warf, während Cal die letze Schlaufe festzog. Unbequem fand sie die Weste nach wie vor noch, aber es war nicht ganz so schlimm.
Den Widerwillen, als er ihre Hand nahm und die Finger richtig auf die Waffe legte, unterdrückte sie dagegen nur mühsam. Der Widerwillen richtete sich aber nicht gegen Cal, sondern gegen die Waffe, obwohl sie vorhin wütend genug gewesen war, um die Waffe ohne Vorbehalte in die Hände zu nehmen. Anscheinend durfte man nicht zuviel darüber nachdenken, stellte sie sinnend fest.
Sie hatte auch nicht vor, ihm die Illusion zu nehmen, daß sie die Waffe auf etwas anderes richten würde als auf den Boden. Jemanden zu erschießen, oder zu betäuben, damit Cal den Rest erledigen konnte, war nun wirklich keine verlockende Option für Faith.


"Ja, alles klar."

Es war auch nicht so schwer zu verstehen, aber zwischen Theorie und Praxis klafften Abgründe. Sie hoffte nur, daß er sich dessen bewußt war.
Er ging nun dazu über, die Teams einzuteilen und Faith prägte sich die Namen wenigstens ein, während die anderen ausrückten. Stirnrunzelnd sah Faith ihnen nach. Warum liefen denn jetzt alle so komisch geduckt? Vorhin waren Belle und Blue einfach hinübergelaufen und jetzt bewegten sie sich so merkwürdig. Daß es wohl kaum an ihren Schutzwesten lag, war klar, aber nach wie vor erschloß sich Faith der Sinn dieser Haltung in diesem Augenblick einfach nicht.
Der zweite Riese, der vorerst hier blieb, hieß also Reek und Faith war aufrichtig dankbar darüber, daß er sie, zumindest hoffte sie es, nicht beachtete. Allerdings konnte sie sich da nicht wirklich sicher sein, denn sie hatte zu ihrem Bedauern festgestellt, daß Cal auch mehr sah, als es den Anschein machte.
Das einzige, was Faith einige Minuten außerordentlich bedauerlich fand, war die Tatsache, daß Cals Team die Sache nicht binnen kürzester Zeit im Alleingang gelöst hatte. Immerhin taten alle, als wären sie die Besten der Besten, also konnte man schließlich einige Erwartungen stellen.
Stattdessen blickte Cal sie an und Faith fühlte sich wirklich unbehaglich unter seinem Blick, aber hoffte immer noch, daß er Gnade vor Recht ergehen ließ. Aber Pustekuchen, er nickte ihr zu und ging dann selbst in Richtung des Eingangs los.
Faith blickte ihm kurz kopfschüttelnd hinterher, denn er bewegte sich genauso albern wie die anderen auch, aber setzte sich dann selbst in Bewegung. Normal gehend, das verstand sich wohl von selbst. Sie würde hier nicht durch die Gegend laufen wie ein Kowakianischer Echsenaffe.
Faith kam unbeschadet beim Eingang ein, was bei ihr für die Meinung sorgte, daß Cal und seine Leute wirklich maßlos übertrieben.
Aber anstatt sich darüber den Kopf zu zerbrechen, schaute sie sich lieber um. Schön war der Eingangsbereich nicht wirklich, irgendwie schienen die Leute ziemlich liederlich zu sein und diese Gegend nicht sehr sauber zu halten. Der Geruch war stark gewöhnungsbedürftig und Faith schüttelte sich leicht bei den Gedanken, was die Ursache für diesen Geruch sein mochte.

Stattdessen fiel ihr Blick auf die Anzeige für das Bahnsystem, bevor sie einen komplett entgeisterten Blick zu Cal warf.


"Das ist nicht gerade ein kleines Gebiet, Cal."

Faiths Stimme klang ziemlich dumpf, als sie auf die Anzeige wies. Schon alleine die eingezeichneten Tunnel waren zahlreich, zusätzlich zu denen, die man für den Betrieb solcher Anlagen brauchte, war es eine ziemliche große Anzahl für die wenigen Leute, die sie waren. Dafür brauchte es nun wirklich keine buchhalterischen Qualitäten.

"Wie groß ist eigentlich der Radius einer solchen Drohne?"

erkundigte sie sich vorsichtig und wappnete sich gegen die Antwort. Sie sah sich die nächsten Tage durch dieses verflixte Tunnelnetz herumvagabundieren und fühlte, daß sie gerade der brennende Wunsch überkam, sich sehr störrisch zu benehmen. Oder war es vielleicht klüger, sich mit einem äußerst dringenden Bedürfnis zu entschuldigen?


Outer Rim - Anoat Sector – Gerrenthum System – Gerrenthum – Unterstadt - Eingang zur Tramstation - Cal und Faith
 
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Faiths Genörgel und ihre Bockigkeit gingen ihm gehörig auf die Nerven. Am liebsten hätte er ihr ordentlich eine gelangt. Oder ihr mit dem Schockarmband einen kräftigen Stromschlag verpaßt. Aber dafür war keine Zeit. Genau wie für Faiths Kleinmädchengebaren keine Zeit war. Sie müßten sich beeilen wenn sie Pearl finden wollten. In Bälde wäre sie unauffindbar. Das war etwas das Cal nur zu gut wußte. Ab einem gewissen Zeitpunkt hatte man keine Chance mehr ein Entführungsopfer zu finden. Hier ging es schließlich eindeutig um Sklaverei. Er hatte keine Zeit sich mit einem kleinen Mädchen zu streiten. Mit einem Satz war er zurück auf der Plattform und hatte sich Faith geschnappt. Am Kragen der Weste, die er ihr angezogen hatte, hielt er sie sich nun auf Augenhöhe. Er war deutlich schlechtgelaunt. Seine Stimme schnitt wie ein Peitschenschlag durch die Luft.

„Halt gefälligst die Klappe und tu was ich sage. … Wenn ich Pearl verliere weil ich mich mit dir rumschlagen muß dann wird sich dein Ausblick in die Zukunft drastisch verändern! … Haben wir uns verstanden?“

Cal kam nicht umher sie leicht zu schütteln, als er sie hoch hielt. Sie hatte ein Problem. Wenn sie sich nicht zusammenriß, dann wußte Cal nicht ob er seine Freundliche Art weiter aufrechterhalten konnte.

Faith hatte Cal mit zusammengekniffenen Augen beobachtet, schließlich wollte sie sehenden Auges ihr Unheil besiegeln. Und zwar genau dann, wenn Cal den Radius von 3 Metern verließ. Sie wünschte sich nur, daß sie Werkzeug bei der Hand gehabt hätte, dann könnte er sich dieses Schockarmband als Souvenir mitnehmen.
Sie war allerdings ziemlich verblüfft, als er plötzlich hielt und dann mit einem Satz auf der Plattform war. Damit war die Lage sogar noch schlechter als vor wenigen Sekunden, was sie nur Bruchteile später daran merkte, daß er sie von Füßen riß und an der Weste hochzog. Und sie über dem Boden hielt. Faith schluckte, denn seine Stimme klang immens nach mehr als nur schlechter Laune. Sie hielt still, obwohl sie dieses Gefühl der Ohnmacht mehr haßte als alles andere.


"Pearl verlieren?"

Diesen Punkt verstand sie nicht so wirklich. Irgendwie klang das drastischer, als sie es bisher wahrgenommen hatte. An für sich war sie bisher davon ausgegangen, daß diese Sache wohl einem "Freizeitprogramm" nahekam. Zumindest aus Sicht von Konserven.


Das Mädchen von Naboo schien nicht zu verstehen in was für einer ernsten Situation sie sich befanden. Pearl war in Gefahr. In Ernsthafter Gefahr. Sie alles konnten noch so gut ausgebildet sein, wenn Pearl erst einmal im Dunkel des Sklavenhandels verschwunden war, dann wäre es so gut wie unmöglich sie wieder zu finden. Cal riß sich zusammen. Faith wußte es natürlich nicht besser. Sie war auf einer friedlichen Welt, in einer glücklichen Familie aufgewachsen, behütet und unberührt von der Grausamkeit und Gefahr der Galaxie um sie herum. Was sollte sie schon von so einer Situation verstehen. Er ließ sie unsanft zu Boden. Er hatte keine Zeit. Sie würde entweder tun was er sagte, oder mit den Konsequenzen leben müssen. Je nachdem wäre das jedoch kein besonders langer Zeitraum.
Er versuchte ihr näher zu bringen, dass sie sich beeilen mußten.


Pearl ist entführt worden. Im Gegenteil zu dir hatte sie nicht das Glück von uns entführt zu werden. Wer auch immer die Drohne los geschickt hat ist mit hundertprozentiger Sicherheit ein Sklavenhändler. Wenn wir sie nicht innerhalb der nächsten Stunden wiederfinden wird sie für immer verloren sein.“

Erklärte er die Situation so knapp wie möglich. Für eine längere Erklärung war einfach keine Zeit. Wen Faith nicht verstand, dann wüßte er auch nicht.

Zu ihrem Glück und auch Erleichterung ließ Cal sie wieder los und Faith war in diesem Augenblick so darüber verdutzt, daß sie kurz brauchte, um ihr Gleichgewicht wiederzufinden.
Daß Pearl entführt worden war, wußte sie schon, schließlich hatte sie zugehört. Allerdings stellte sie in Frage, ob es wirklich ein Glück sei, von Cal und seiner Bande entführt worden zu sein.
Aber das war gleichgültig, als er ihr endlich erklärte, was genau es mit der Drohne seiner Meinung nach auf sich hatte.


"Sklavenhändler?"

fragte Faith mit dumpfer Stimme und gab sich gar keine Mühe zu verbergen, daß sie darüber absolut schockiert war. Sie war auf Naboo aufgewachsen und die Moral ihres Volkes stand der Sklavenhaltung weitaus mehr als nur kritisch gegenüber. Man hörte Geschichten darüber, aber diese waren in weit entfernten Gebieten angesiedelt.

"Das habe ich nicht gewußt. Tut mir leid."

sagte Faith leise und ließ damit unausgesprochen, daß sie sich zusammenreißen würde.


Faith schien ein Licht auf zu gehen. Die Erwähnung von Sklaverei und Sklavenhändlern war für Cal nichts Besonderes. Doch für ein Mädchen das auf einer freien Welt aufgewachsen war, einer Welt der Republik, auf der Recht und Ordnung herrschten, die mochte von so etwas schockiert sein. Ob sie jemals einen Sklaven gesehen hatte? Eines dieser Geschundenen Wesen, die wenn sie Pech hatten in Mienen arbeiten mußten. Deren Leben darin bestand sich zu Tode zu arbeiten. Oder eine der Lustsklavinnen in den Bordellen der Galaxie. Mädchen ganz wie sie, die entführt worden waren um denen mit Credits zu Diensten zu sein und ihnen ihren Körper darzubieten. Ja, sie hatte wirklich Glück gehabt, das es nur er gewesen war, der sie entführt hatte. Vielleicht würde sie diese Erfahrung lehren was für ein großes Glück das genau war.
Doch ihre Entschuldigung war ein gutes Zeichen. Immerhin schien sie die Situation und die Dringlichkeit der Rettungsaktion jetzt wohl etwas besser zu verstehen.


„Das sollte es dir auch!“

Erklärte er. Sie hatten keine Zeit hier herumzustehen. Keine Zeit sich zu unterhalten und Pearls Entführer mit Pearl immer weiter vom Ort des Geschehens zu verschwinden. Sicherlich würden sie sie sofort an einen anderen Ort bringen. Irgendwohin, wo man ihr einen Sklavenchip einsetzen würde. Sicherlich eine illegale Klinik oder dergleichen. Er war sich sicher, das Red bereits nach solchen Orten Ausschau hielt. Wenn sie etwas Fand, das als möglicher Aufenthaltsort von Pearls Entführern in Frage kam, dann würde sie sich melden.

„Wir müssen weiter! Wenn wir uns nicht beeilen, werden wir Pearl verlieren.“

Mit dem Satz sprang er wieder von der Plattform und deutete Faith an zu ihm hinunter zu kommen. Er war sogar so freundlich, ihr eine Hand entgegen zu strecken, falls sie Hilfe beim herunterspringen von der Plattform brauchte.

War natürlich klar, daß Cal hier für sich in Anspruch nahm, was ihr leid tun sollte und was nicht. Es wäre gar nicht so weit gekommen, wenn er die Sachlage anfangs richtig erklärt hätte. Seine Welt war ihr absolut fremd, während sie den Eindruck hatte, daß er sich von ihrer Welt eher eine Meinung bilden könnte.
Er erweckte auch nicht den Eindruck, daß er ihr nicht auf ihre, wahrscheinlich zahlreiche, Fragen Antworten liefern würde, aber sie wußte nun, daß der Augenblick denkbar ungünstig war. Sie verstand die Eile und folgte ihm, diesmal ohne zu zögern an die Kante, wo ihr die Hand hielt.
Faith brauchte dennoch einige Sekunden, bis sie ihre Hand auf seine legte und damit die angebotene Hilfe annahm. Nicht, daß sie diese wirklich benötigt hätte, schließlich war sie damals auch ohne Schwierigkeiten vom Fahrzeug im Hangar gesprungen, aber mit der ihr so fremden Ausrüstung ging sie lieber auf Nummer sicher.
Dennoch fühlte sie sich reichlich unbehaglich, als sie im Gleisbett stand. Nicht so sehr wegen der aktuellen Situation, sondern vielmehr, weil der Sprung ins Gleisbett in ihr das Gefühl auslöste, daß eine Tür in ihrem Leben sich für immer geschlossen hatte.
Unsicher blickte sie sich erst kurz um und schaute dann zu ihm hoch.


"Wohin gehen wir?"

Das Tunnelnetz war riesig und selbst wenn die anderen nicht die Probleme Cals gehabt hatten, so arbeitete die Zeit einfach gegen sie.


Faith nahm seine Hilfe an. Er nahm das als gutes Zeichen. Sie hatte sich gefügt. Fürs erste zumindest. Wenn die Situation hier vorbei wäre, wie auch immer sie enden mochte, dann würde sie sicherlich nichtmehr ganz so gehorsam sein. Doch eines nach dem anderen. Er setzte sich in Bewegung und deutete ihr an bei ihm zu bleiben. Er würde mit ihr die entgegengesetzte Richtung einschlagen, in welche zuvor bereits Reek gegangen war. Der Fondorianer mußte inzwischen zu den anderen Teammitgliedern gestoßen sein. Sie würden weiter in die Tunnel vordringen und hoffen, dass sie etwas mit ihren Scannern auffangen könnten. Bis sie nicht wenigstens eine Spur hatten, war Faiths vorhin getroffene Aussage über ihre Situation leider zutreffend. Die Tunnel erstreckten sich recht weitläufig unter diesem Teil der Stadt. Wenn sie nicht schnell machten und etwas Glück hatten, würden sie Pearl für immer verlieren. Sie würde vom Sumpf, der die Sklaverei war, mit Haut und Lekku verschluckt werden.

„Wir werden versuchen Pearls Spur aufzunehmen. Irgendetwas muß sie hinterlassen haben. Blut, ein abgerissenes Stück Kleidung, irgendetwas.“

Erklärte Cal. Natürlich könnten ihre Scanner auch Pearl oder die Drohne selbst aufspüren, sollten sie ihr nur nahe genug kamen. Aber da sie nicht wußten welchen Weg die Drohne eingeschlagen hatte, und es doch etwas gedauert hatte, bis sie alle hier gewesen waren, stand die Chance der Drohne über den Weg zu laufen eher schlecht. Obwohl Cal nicht ausschließen mochte dass die Drohne bereits wieder unterwegs war um sich ein neues Opfer zu suchen. Als sie sich vom Licht des Eingangs entfernten, griff Cal an seinen Gürtel und holte eine kleine Kugel hervor. Er drückte auf einen kleinen, kaum sichtbaren Knopf an der Kugel und leise surrend fing die Kugel an zu schweben. Nachdem sie sicher gut einen halben Meter über Cals Kopf schwebte, pfiff Cal eine kurze Tonfolge und die Kugel leuchtete auf. Sie warf einen Lichtkegel in den Tunnel vor ihnen. Als er sich wieder in Bewegung setzte, war ihm die Kugel immer knapp einen Schritt voraus.

Cal hätte Faith gar nicht deuten müssen, bei ihm zu bleiben. Bei aller Widerspenstigkeit, die sie an den Tag legen mochte, würde sie einen Teufel tun und nicht bei ihm bleiben. Die Gründe dafür wollte sie im Augenblick gar nicht so wirklich ergründen.

"Wir suchen also nicht die Nadel im Heuhaufen, sondern eher im Heulager."

konstatierte Faith und fragte sich, wie es wohl im Moment Pearl ergehen mochte und eine Welle von Mitleid durchflutete sie.

"Glaubst du, daß die gefangenen Leute vom Planeten weggebracht werden oder ob man hier auch Sklaven hält?"

Faiths Meinung über die Republik war nicht die Beste, aber vom Imperium hielt sie noch weniger und genau dies gab ihre Frage auch wieder.
Diese Lichtkugel war dagegen praktisch und Faith hätte sie nur zu gerne in die Finger bekommen, um sich das genauer anzuschauen. Aber sie blieb hinter Cal und vergaß sogar nicht, in regelmäßigen Abständen einen Blick nach hinten zu werfen.


Die Dringlichkeit ihrer Lage schien sich Faith schrittchenweise weiter zu eröffnen. Sie hatte verstanden, wie ernsthaft Pearl in Gefahr war. Es wäre gut möglich, dass sie Pearl in diesem Tunnelnetzwerk nicht wiederfinden würden. Doch Cal war nicht bereit aufzugeben. Er würde bis zum Äußersten gehen. Auf Faiths Frage schüttelte er leicht ungläubig den Kopf. Natürlich gab es hier Sklaven. Wenn es hier eine Organisation gab die Wesen entführte, dann gab es auch ein Angebot.

„Du mußt nicht glauben, dass auf jedem Planeten der der Republik oder dem Imperium angehört Recht und Ordnung herrschten. Die meisten Planeten liegen im Chaos. Die Galaxie ist einfach zu groß, als das irgendeine Regierung ihr etwas aufzwingen könnte.“

Vielleicht machte er Faith damit etwas Angst. Aber es wäre nicht schlecht, wenn sie etwas Respekt vor der Welt da draußen hätte. sie war gefährlich. Besonders wenn man ein hilfloses kleines Mädchen war.
Während sie redeten, gingen sie langsam weiter den Tunnel entlang. Da der Tunnel erst einmal auf weitere Strecke geradeaus verlief konnte er die anderen bereits sehen. Beziehungsweise er konnte sehen dass in der Ferne ein Licht leuchtete und er nahm an das es sich um Alpha und Bravo handelte. Belle und Blue, Rapid und Speedy. Würden dort auf sie warten. Oder zumindest ein Teil der Truppe. Vielleicht hatte Red sie auch bereits weiter geschickt. Sie würden e ja sehen wenn sie an der Kreuzung ankamen.
Nach einigen hundert Metern meldete sich Reek über Com und verkündete, dass er sich mit Charlie und Delta getroffen hatte und die beiden Teams weiter vorrücken würden. Cal bestätigte und deutete Faith an sich etwas zu beeilen. Selbst legte er schon mal einen Schritt zu. Sie müßten zu den anderen aufschließen.


Faith blickte Cal stirnrunzelnd an. Jetzt übertrieb er aber ziemlich.
Außerdem hatte ihre Frage auch gar nicht darauf abgezielt. Aber irgendwie war wohl gerade nicht die Zeit für eine politische Debatte. Obwohl sie ihm nur zu gerne gesagt hätte, daß ihr die Zeit der imperialen Besatzung sehr wohl gezeigt hatte, wie wenig sich die Regierungen durchsetzen konnten, wenn es darauf ankam.
Sie hatte auch nur nach dem Verbleib der Sklaven gefragt, weil sie schließlich wußte, wie sehr Transportkosten auf die Marge und damit den Gewinn schlugen. Deswegen versuchte man gerade diese Position fortwährend zu optimieren.


"Deswegen habe ich nicht gefragt. Und als eine Naboo weiß ich gut genug, wie sehr eine Zentralregierung versagen kann."

entgegnete sie ihm achselzuckend und konzentrierte sich darauf, der Aufgabe, die er ihr gegeben hatte, wenigstens nachzukommen. Wobei sie schon aus reinem Selbstschutz regelmäßig einen Blick nach hinten warf, während Cal zielstrebig auf einen weiteren Lichtpunkt zuhielt.
Abermals warf Faith einen kurzen Blick nach hinten und schaute wieder nach vorn, blieb aber dann irritiert stehen und schaute zurück. Sie kniff die Augen zusammen.
Der Gang, den sie gerade durchschritten, war bereits wieder in die Dunkelheit getaucht und dennoch war für einen Augenblick etwas gewesen, das nicht dorthin gehörte.


"Cal?"

Faith war zu leise und vor allem war sie zwei, drei Schritte zurückgegangen, um die Stelle in Augenschein zu nehmen, aber kam gar nicht dazu, weil ihr klar wurde, daß sie gleich ein großes Problem hätte, wenn Cal nicht stehenblieb.

"Cal, bleib bitte stehen und komm zurück."

Jetzt mußte er sie gehört haben und sie blickte ihn an und deutete auf etwas, das er wohl noch weniger sehen konnte als sie, die es jetzt nur noch erahnte.
Aber es wurde wieder heller um sie herum, was hieß, daß Cal kehrt gemacht hatte. Faith machte sie diesen Umstand zunutze und ging noch paar Schritte auf die Mauer zu.
Sie fuhr mit ihrer Hand die Wand entlang, die sich gar nicht von den anderen zu unterscheiden schien. Außer in der Tatsache, daß inmitten der Wand ein Fremdkörper steckte. Sie versuchte sich daran zu erinnern, was Pearl angehabt hatte, aber so genau hatte sie sich die anderen im Shuttle nicht angeschaut. Was sich im Nachhinein als Fehler entpuppte.


"Ist das hier vielleicht eine falsche Wand?"

Sicherheitshalber fragte sie das, denn wenn es eine falsche Wand war, dann war sie meisterhaft angefertigt worden. Und wenn nicht ein kleines Stückchen Stoff sich darin verfangen hätte, wären sie achtlos daran vorbeimarschiert.



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[OP]Dieser Post wurde in zusammenarbeit von Tom Kent und Padme Master erstellt.[/OP]​
 
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Während Cals Blick auf die Karte gebannt war, machte Faith eine Schlaue Anmerkung. Schlau, aber überflüssig. Ihre Scanner liefen, und Red wertete die Daten auf dem Vigo zentral aus. Wenn sie etwas entdeckte, das so aussah, als sollten sie es sich genauer ansehen, dann würde Red sie darauf hinweisen. Dennoch konnte es sicherlich nicht schaden Red darauf hinzuweisen nach bestimmten Dingen zu suchen. Doch Cal würde sich erst mit den anderen kurz besprechen. Sollten sie zusammenbleiben? Oder sich wieder aufteilen? Was machte gerade mehr Sinn? Auf jeden Fall sollten sie schon mal tiefer in das Krankenhaus vordringen. Die Lobby wäre kein schlechter Anfang. Von dort kam man überall hin. Am besten waren da natürlich die Leitern in den Schächten der stillgelegten Turbolifte. Vielleicht könnten sie dort so etwas wie eine kleine Basis einrichten. Ein paar Deckungen aufstellen und den Raum mit Signalverstärkern ausstatten. Das Wäre eine gute Idee. Bis dahin hätte Red hoffentlich schon etwas gefunden. Wenn nicht, dann böte die Lobby als zentraler Punkt des Krankenhauses sicherlich die beste Möglichkeit den Rest des Gebäudes zu scannen. Nachdem er das mit dem Rest des Teams schnell besprochen hatte und die schon dabei waren sich in Richtung Lobby aufzumachen, wendete er sich an Faith.

„Keine Sorge, wir haben daran gedacht. Red analysiert die Scannerdaten die wir ihre über die Signalverstärker zukommen lassen im Vigo. Wenn sie etwas findet wie Wärmequellen, die auf Energieverbrauch hinweisen, dann wird sie uns das sofort mitteilen. Aber kein schlechter Einfall.“

Sagte er aufmunternd. Faith schien ja doch nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Wenn sie irgendwann einmal über die Tatsache, dass er und seine Crew sie entführt hatten hinweg wäre - wie lange da auch immer dauern würde - dann würde sie sicherlich ein wertvolles Crewmitglied sein.
Cal drehte sich zum Gehen und gab Faith ein Handzeichen, das sie ihm folgen sollte. Er wartete nicht darauf, dass sie ihm Folgte, er ging davon aus, dass sie schlau genug war sich nicht zu weit von ihm zu entfernen. Der Rest des Teams war bereits dabei die nächsten Räume zu sichern. Glücklicher Weise war der Psychiatrie-Trakt recht linear aufgebaut. So brauchten sie sich keine großen Sorgen machen, dass sie jemand von hinten überraschte, sobald sie ihn einmal durchquert hatten. Trotzdem würden sie den Psychiatrie-Trakt mit einer oder zwei Sprengfallen sichern. Besser sicher gehen.
Er sah zu Faith und wurde kurz langsamer.


„Wenn wir das hier hinter uns haben werde ich dir in der Holosuite mal ein paar Schießstunden geben.“

Gab er Faith eine Aussicht auf das was sie in Zukunft erwartete. Sicherlich sollte er ihr auch etwas Selbstverteidigung beibringen. Aber immer mit der Ruhe. Erstmal sollte sie lernen wie man Ziele aus der Ferne ausschaltete. Näher ran gehen war nicht unbedingt für jeden etwas. Ein Wesen auf ganz persönliche Art und Weise aus Armeslänge zu töten war nicht so leicht wie man sich das vielleicht vorstellte.

Faith verstand von, dem was Cal mit dem Team besprach nicht allzuviel, außer daß er in die Lobby wollte, um von dort aus die Suche in Angriff zu nehmen und das er keine Verstärkung bestellt hatte. Das ärgerte sie dagegen schon, ihr machte er die Hölle heiß und dann wollte er das Krankenhaus mit sechs Mann durchsuchen. Die Zahl mußte man sich auf der Zunge zergehen lassen, so unfaßbar war das.
Trotzdem glaubte sie im ersten Moment nicht richtig gehört zu haben, als er sie lobte, daß ihr Einfall nicht schlecht gewesen war. Sie sah ihn etwas perplex an und wäre beinahe damit herausgeplatzt, daß sie es von hier aus weitaus schneller schaffen konnte als Red im Vigo, hielt sich aber im letzten Augenblick zurück.


"Oh, danke."

erwiderte sie und folgte ihm dann umgehend, dem blöden Armband sei Dank. Sie haßt dieses Ding abgrundtief, aber sie war froh, daß er ihren Ausbruch im Vigo ignoriert hatte. Wer konnte schon sagen, was geschehen wäre, wenn er zur Kenntnis nehmen hätte müssen, daß sie ihm sein tolles Armband in Einzelteile zerlegen konnte. Wobei das nicht ihre oberste Prämisse war, sie wollte nur die Schockfunktion deaktivieren, die er nach wie vor für eine tolle Idee zu halten schien.

"Schießstunden?"

fragte sie verdutzt. Er dachte sehr weit voraus. Erst einmal mußte sie lebend hier aus und das stand für sie gerade ziemlich in den Sternen.

"Das könnte nützlich sein."

sagte sie schlicht, auch wenn ihr diese Aussicht wenig behagte. Sie fand es gräßlich, daß er einfach so über ihre Zukunft bestimmen konnte.
Faith war aber aufrichtig dankbar darüber, daß die Gruppe die beiden Etagen, geschlossene und offene Psychiatrie ohne Zwischenfälle durchqueren konnte und schließlich über die Leitern der Turboliftschächte die Lobby erreichte.
Faith blickte sich skeptisch um, wenigstens roch es hier nicht ganz so furchtbar wie in den beiden unteren Etagen, aber jetzt fühlte sie sich ziemlich beobachtet. Selbstredend hielt sie sich hinter Cal und achtete genau darauf, was er tat. Wenigstens konnte sie einen Blick auf den Lageplan, den sie vorhin auf seinem Datapad gesehen hatte, werfen und seufzte dann. Sie hatten erst zwei Etagen durchsucht und bis zum Dach waren es noch etliche.


"Cal, wie gehen Sklavenhändler eigentlich vor?"

fragte sie ihn und hoffte, daß er ihr eine Auskunft geben konnte, während sie sich prüfend nach Gegenständen umschaute, die als Werkzeug dienen konnten.


Der Weg durch die unteren Etagen war schnell hinter ihnen. An ein paar Stellen hinterließen sie Überraschungen für etwaige Verfolger. In der Lobby angekommen sicherten Belle und Blue sofort die zweite Etage der Lobby. Der untere Teil Lobby bestand aus einem großen offenen Raum mit etlichen Rezeptionen an beiden Seiten, die noch größtenteils erhalten waren. Hinter den Rezeptionen lagen Türen die sicherlich zu Büroräumen führten. Der Rest der Truppe machte sich daran diese Räume zu überprüfen. Vom Unteren Teil der Lobby führten nur noch vier Treppen nach oben zum breiten Rundgang, der einmal um die Lobby herum führte. Die Beiden Aufzüge waren ohne Energie und somit nutzlos. Doch oben konnte man noch an einigen Stellen Bänke und Tische erkennen die einmal Sitzmöglichkeiten geboten hatten. Manche davon waren Vandalismus um Opfer gefallen und waren bis zur Nutzlosigkeit zerstört worden. An anderen Stellen waren nur noch die Halterungen zu erkennen und die Bänke und Tische waren verschwunden. Vielleicht standen sie jetzt an einem anderen Ort. Cal sah sich in der Lobby um. Sie bot weniger Deckung als er sich das gedacht hatte. Da waren eine Menge Pfeiler, die den Rundgang trugen, aber keinem von ihnen traute er zu einen Blasterschuss aufzuhalten. Vielleicht einen Betäubungsschuss oder einen Niedrigenergieschuss, aber alles andere würde die Pfeiler explodieren lassen und die Umgebung mit tödlichen Schrapnellen füllen. Dahinter wollte er keine Deckung nehmen.
Sie müssten sich wohl nach einem besseren Ort umsehen. Falls sie sich nicht einfach in Bewegung bleiben würden. Das schien ihm fast die bessere Lösung. Als Faith ihn ansprach und eine Frage stellte war er froh ob der Ablenkung.


„Sklavenhändler sind verabscheuenswürdig. Unter all dem Abschaum der Galaxie sind Sklavenhändler die feigsten Ausbeuter von allen!“

Begann er seine kleine Ausführung.

„Meist Haben sie ihre Einzugsgebiete in Slums und Armenvierteln, in denen keine oder nur sehr wenig Sicherheitskräfte gibt. Sie können sich also ohne Angst vor Strafe haben zu müssen an den wehrlosen Schwachen gütlich tun.“

Er sprach mit Verachtung in der Stimme. Dabei war er noch gar nicht bei dem Teil der widerlich war.

„Sie entführen Frauen, Männer, selbst Kinder. Meist bringen sie die Entführten am Orte wie diesen. Verlassenen und abgelegen. Dort pflanzt man ihnen einen Sklavenchip ein. Diese bestialische Erfindung kann auf Knopfdruck explodieren oder wenn sich die Sklaven zu weit von einem Transmitter entfernen der ein bestimmtes Signal aussendet.“

Das war der wirklich widerliche Teil.

„Ich habe schon Wesen an diesen Chips sterben sehen. Je nachdem wo sie implantiert ist explodiert der Kopf oder irgendein anderes Körperteil wie eine überreife Frucht. Sind tödlich die Dinger. Egal wo sie implantiert sind. Manchmal töten sie auch noch Wesen neben dem explodierenden Sklaven.“

Man konnte erkennen, dass er ungerne über dieses Thema redete. Es war ja auch nicht gerade angenehm.

„Von hier werden sie die Sklaven sicherlich auf ein Schiff verladen und auf einen regionalen Sklavenmarkt irgendwo im Sektor bringen. Vielleicht haben sie auch schon einen Käufer für einen Großteil der Sklaven. Einen Hutten, der frisch Sklaven sucht, oder einen kranken Forscher der ‚Versuchsobjekte‘ braucht.“

Schloss er seinen kurzen Vortrag an. Er hatte eigentlich keine große Lust weiter über das Thema zu reden. Es ließ unangenehme Erinnerungen hochkommen.

Faith fragte sich, was Cal in diesen Räumen sah, denn für sie war das lediglich eine ramponierte Lobby, aber worauf mochten die Konserven wohl achten? Selbstverständlich versicherten sie sich, daß nicht in jeder Ecke ein Gegner lauerte und sie amüsierte sich bei der Vorstellung, daß hier ein vergessener Luftballon platze. Das gäbe mit Sicherheit ein Chaos.
Aber jegliches Amüsement verflog, als Cal sich daran machte, ihre Frage zu beantworten. Es stand außer Frage, daß er Sklavenhändler alles andere als mochte.


"Sie picken sich also die Schwachen heraus, die sowieso keine Lobby haben und keine Hilfe erwarten."

faßte sie angesichts dieser Ungerechtigkeit bedrückt zusammen.

"Was? Kinder?"

In Faiths Stimme klang Abscheu und Empörung ziemlich deutlich mit. Wie konnte man sich denn an Kindern vergreifen? Der jungen Naboo erschien es wie ein Verbrechen. Kinder wurden auf ihren Planeten als besonders schützenwert empfunden, während in anderen Teilen der Galaxis anscheinend dies ein Privileg bedeutete.
Nur was machten diese Leute mit Kindern als Sklaven? Wirklich arbeiten konnten die Kinder nicht…, Faith schüttelte sich angewidert bei dem Gedanken, aber kam nicht mehr dazu, diese Frage zu stellen, denn Cal erzählte von einem Chip, mit denen man Sklaven explodieren lassen konnte.


"Das ist verabscheuungswürdig."

Sie hätte sich nicht so gesträubt, wenn Cal sie von Anfang an ins Bild gesetzt hätte, aber dennoch tat ihr es leid, daß sie wertvolle Minuten verschwendet hatten.
Faith bemühte sich ihre Gedanken auf die Dinge zu konzentrieren, die hier eine Rolle spielten könnten.


"Wenn sie die Leute wegbringen, müßten sie doch einen Hangar oder sowas haben. Oder glaubst du, sie landen ganz dreist vor dem Gebäude?"

fragte sie unsicher. Er schien seine Erfahrungen mit solchen Leuten gesammelt zu haben, während sie überhaupt nicht wußte, wie diese dachten. Und wenn man die Gegend durch die Verbreitung von Schrecken kontrollierte, mochte es möglich sein, daß man sich gar nicht erst bemühte, gewisse Dinge zu tarnen. Obwohl der aufwendig versteckte Zugang in dem Tunnel sprach dagegen.



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In dem allgemeinen Chaos entschlüpfte sie unauffällig in ein Treppenhaus und nahm die Treppe nach oben.
Hatte sie die ersten Absätze noch leise und vorsichtig bewegt, die nächsten beiden Etagen flog sie beinahe und blieb vor einer Türe stehen und holte erst einmal tief Luft. Sie öffnete die Tür und lauschte auf verdächtige Geräusche, wobei sie auch auf mögliche Verfolger lauschte. Sie hatte darauf geachtet, sich zu ducken und den Türrahmen als Deckung zu nutzen, aber wie es schien, hielt sich hier oben niemand auf, und Faith wagte einen vorsichtigen, prüfenden Blick aus ihrer Deckung heraus.
Mit Erleichterung stellte sie fest, daß niemand sich im Gang aufhielt und ihr niemand gefolgt war. Sie war regelrecht froh, daß Cal ihr das Armband abegnommen hatte, obwohl es für sie auch nicht schwer gewesen wäre, dieses zu deaktivieren. Für einen Augenblick erwog sie das Armband nach unten zu werfen, aber entschied sich dann doch dagegen. Möglicherweise nutze ihr das Ding noch später und trat dann in den Korridor, der sich in Nichts von den anderen Etagen unterschied, höchstens konnte man ihn sauberer nennen.

Eine Anzeige brachte Faith dazu sich nach links zu werden und der Gang gabelte sich wenig später auf. Links ging es zur Kinderstation, rechts war der Verwaltungstrakt

Es herrschte Stille und in Faith keimte der Gedanke auf, daß sie einer falschen Spur nachgejagt war. Sie warf einen Blick in die Richtung, in welcher es zur Kinderstation ging und dann nach rechts, wo es zur Verwaltungsstation ging.
Hier war niemand. Wahrscheinlich waren die Kinder bereits weg gebracht worden und sie ärgerte sich, daß sich von der Gruppe entfernt hatte.
Wenigstens war die Schockfunktion des Armbandes zu deaktiviert, aber die Ortungsfunktion war nach wie vor aktiv und sie trug es noch und hielt sich in Cals Nähe auf. Moment, dachte sie keinen Augenblick später. Sie war frei. Kein Armband, keine Bewacher und sie war sich sicher, daß der Verwaltungstrakt einen weiteren Ausgang haben mußte. Dieser Gedanke führte dazu, daß Faith diesen Weg nun auch einschlug.


Sie konnte doch nicht bei Cal und seinen Leuten bleiben, denn sie wollte nicht Teil ihrer Welt werden. Piraten, Drohnen, Sklavenhändler…, aber vor allem der permanente Druck von Gewaltausübung, schließlich hatte Cal ihr klargemacht, was von ihr erwartet wurde.
Sie hatte zwar den Plan gehabt, zu fliehen, aber daß sie so schnell die Möglichkeit dazu hätte, das hatte sie nun wirklich nicht erwartet. Gelegenheit machte Diebe, das war einfach so.
Faith wollte sich gar nicht ausmalen, was ihr blühte, sollte Cal sie doch noch erwischen sollte. Vor allem nicht, nachdem er ihr die Möglichkeit gegeben hatte, ein Teammitglied zu werden.
Aber entweder wagte sie es und ging das Risiko ein zu verlieren oder sie hatte bereits schon verloren.
Sobald sie aus diesem Alptraum raus war, mußte sie dieses und auch das Gewehr und die Schutzweste loswerden, denn diese Gegenstände warfen zu viele Fragen auf. Am besten sie befestigte das Armband an irgendeinen Speeder, dem Cal und seine Bande nachjagen konnten.
Aber was wollte sie dann mit ihrer neuerworbenen Freiheit anfangen?
Sie brauchte als erstes ein Versteck, wobei sich gerade das schwierig gestalten konnte, denn ohne Geld war alles schwieriger. Schwieriger, aber nicht unmöglich!
Aber es bestand die Möglichkeit, daß Cal sie aufstöberte und das wäre dann wirklich eine unmöglich unangenehme Situation.
Das Einzige, was sie schützen konnte, waren die Imperialen…, und schlagartig kam ihr eine brauchbare Idee in den Sinn, wie sie genau das erreichen konnte.
Ihre ID war an Bord der "Beldon" geblieben, was ihr ungeahnte Möglichkeiten eröffnete. Sie konnte sich einfach ein paar Jahre jünger machen und bei irgendeiner Institution vorstellig werden und um Hilfe bitten.
Damit wäre sie vor Cals Zugriff erst einmal sicher und könnte sich in Ruhe weitere Schritte überlegen. Es wäre zum ersten Mal in ihrem Leben, daß sich das Imperium als nützlich erwiese.
Faith konnte spüren, wie eine Erleichterung sie durchflutete und sich eine Hochstimmung ihrer bemächtigte. Die Freiheit lag zum Greifen nahe.
Sie war jedoch kaum paar Schritte gegangen, als ein Geräusch sie innerhalten ließ.
War dies wirklich das Weinen eines Kindes gewesen?
Energisch schüttelte Faith das Gefühl ab, das war Unsinn, ihre Einbildung narrte sie hier einfach und sie hatte einfach keine Zeit, Hirngespinsten nachzugehen. Hier waren keine Kinder. Aus. Ende. Basta.
Sie setzte sich wieder in Bewegung, als sie das Weinen erneut hörte und mit einem Aufstöhnen stehenblieb.
Niemals im Leben könnte sie es sich verzeihen, wenn sie jetzt weiterlief und nicht nachsah. Einem Kind nicht zur Hilfe zu kommen, widersprach ihrer Kultur. Auch wenn es sie wertvolle Zeit für ihre spontane Flucht kostete.
Faith machte also kehrt und folgte dem Gang, der zu Kinderstation führte. Eine gläserne Tür trennte die Station ab und Faith müßte ihre Einbildung schon sehr täuschen, denn das Weinen war deutlicher zu hören.
Entweder kam es von einem Gerät und sie lief in eine Falle oder diese Mistkerle hielten hier wirklich Kinder gefangen. Faith wollte sich gar nicht ausmalen, wozu man Kindersklaven brauchte.
Entschlossen trat sie durch die gläserne Tür und fand sich auf der Kinderstation wieder, was sich schon durch eine andere Wandgestaltung verdeutlichte.
Rechts und links des Ganges gingen Türen ab, wobei Räume zu ihrer linken nicht einsehbar waren, während die zu ihrer rechten, gläserne Wände hatten und einen guten Einblick in die Räume ermöglichten, wo Gitterbetten standen.
In einem Gitterbett stand ein kleiner Junge und weinte bitterlich, aber er war nicht alleine, denn die übrigen fünf Betten waren ebenfalls belegt.
Faith merkte, wie ihr die Kehle eng wurde bei dem Anblick der wehrlosen Kinder, die man aus ihrem Umfeld gerissen hatte. Sie waren jung, klein und unschuldig. Sie hatten das Recht auf Freiheit. Mehr noch als sie, denn sie konnten sich selbst nicht helfen.
Und sie ihnen alleine auch nicht.
Dieser Gedanke trug gleichzeitig die bittere Erkenntnis in sich, daß sie dafür auf ihre Freiheit verzichten mußte, denn sie konnte die Kinder kaum hier zurücklassen, um erst Hilfe zu holen. Der einzige Weg führte über Cal und sie konnte sich denken, daß er ihr für dieses Anliegen den Kopf waschen würde. Nun für das Anliegen an sich nicht, aber für die Umsetzung auf jeden Fall. In seinem Augen war das mit Sicherheit dilettantisch, was sie hier trieb.
Die einfachste Variante wäre, ihn einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen, was bedeutete, daß sie die Kinder am besten mit nach unten nahm.
Ein Geräusch am Ende des Ganges ließ Faith aufblicken und das Gewehr in Anschlag bringen und sich in Deckung bewegen. War dort jemand gewesen?

Aber alles blieb still, nur das Weinen des Jungen war nach wie vor gut zu hören. Faith wollte sich gerade in die Richtung wenden, als sie sich plötzlich mit den Händen die Ohren zuhalten mußte und vor Schmerz aufkeuchend in die Knie ging. Der abrupt auftretende hohe Ton peinigte sie und sie verzog gequält das Gesicht, während sie mit ihren Händen versuchte, den Ton von ihren Ohren wegzuhalten. Wie aus weiter Ferne hörte sie das zunehmende Gebrüll der Kinder, während der Ton immer höher zu werden, bis mit einem Male die Welt um sie herum zu explodieren schien. Die Glasscheiben der Türen und Wände barsten und die feinen Splitter flogen mit Druck durch die Luft. Faith, die sich am Boden zusammengekauert hatte, war den Splitterregen nicht ganz ausgeliefert, dennoch spürte sie, wie sich einige Glassplitter in die ungeschützte Haut und in ihre Kleidung bohrten.
Und dann herrschte mit einem Male Stille. Gespenstische Stille.
Mühsam richtete sich Faith in eine sitzende Position auf und schüttelte den Kopf, um den Druck und das Klingeln in ihrem Kopf loszuwerden. Einige Glassplitter rieselten zu Boden und es wurden einige mehr, als es Faith gelang, aufzustehen. Mit entsetztem Gesichtsausdruck blickte sie auf die vormals intakte Station, aber ihre Gedanken galten den Kindern, die nicht mehr weinten. Außer ihrem eigenen Atem hörte sie gar nichts. Oder glaubte sie nur, ihren Atem zu hören? Hörte sie überhaupt etwas?
Das Glas knirschte, als sie sich den Weg in das Zimmer der Kinder bahnte und sie registrierte im ersten Moment die Sachlage nicht richtig. Die Betten waren zur Seite geschleudert worden, die Gitterstäbe hatten sich durch die Wucht verborgen.
Von den bis gerade noch lebendigen Kindern waren nur noch zerfetzte, blutige Überreste vorhanden. Sie waren förmlich in Stücke gerissen worden. Faith war vor Schock zu einer Salzsäule erstarrt und das Bild schien sich in ihrem Gedächtnis einzubrennen.
Die erste Reaktion ihres Körpers, der sich aus der Starre lösen wollte, war die Rebellion ihres Magens. Sie schaffte es mit knapper Mühe und Not, sich zur Seite zu drehen und übergab sich dann. Ein Zittern durchlief ihren Körper und sie taumelte auf dem knirschenden Glas paar Schritte rückwärts und stieß gegen einen Beistellschrank, was sie in die Knie gehenließ. Dieser schiere Zufall rettete wohl das ihr das Leben, denn nur wenige Sekunden darauf schlugen die ersten Blastersalven in die noch stehenden Überreste der Räumlichkeiten ein.


Cal sah in die Runde. Sie hatten sich eine kurze Verschnaufpause verschafft. Die Situation im Gang vor dem Aufzugsschacht lag glücklicherweise hinter ihnen. Jetzt knieten sie in Deckung und besprachen ihr weiteres Vorgehen. Inzwischen war Faiths Verschwinden natürlich bemerkt worden. Doch ändern konnten sie an der Tatsache, das sich die Kleine ohne sie aufgemacht hatten nichts. Cal war natürlich sauer. Immerhin, die hatte das Schockarmband aber wohl noch bei sich. Red hatte immer noch Faiths Position auf dem Schirm. Doch dem Mädchen hinterher zu laufen war momentan weder klug noch möglich. Sie hatten immer noch einen Haufen Feinde in diesem Gebäude. Sie würden sie später aufsammeln müssen. Wenn es ihnen überhaupt gelingen würde, Pearl zu finden und sich mit ihr im Gepäck den Weg nach Draußen frei zu kämpfen. Gleichzeitig noch Faith aufzugreifen wäre eine zusätzliche Herausforderung. Wenn sie diese Sache überlebte, dann würde Cal ihr höchstpersönlich den Hintern versohlen. Das nahm er sich fest vor.
Während Cal in Gedanken alle ihm bekannten Flüche durchging, die er Faith gerade nur zu gerne an den Kopf werfen wollte, erklärte er schnell das weitere Vorgehen.


„Ok, wir gehen diesen Gang entlang und sichern diesen Bereich der Etage. Dann schaffen wir uns hier einen Durchgang.“

Während er erklärte, fuhr er mit einem Finger über die Karte, welche er auf seinem Datapad aufgerufen hatte und verdeutlichte was er meinte. Um ihn herum nickten die anderen Stumm. Sie wussten was auf dem Spiel stand. Sie hatten sich recht schnell in diese Situation gestürzt. Doch egal wie gefährlich es auch sein mochte, Pearl war eine von ihnen und sie verdiente es, das sie sich für sie in Gefahr brachten. Es war egal, dass es durchaus möglich war, dass sie bei dieser Rettungsaktion mehr verloren als gewinnen würden, doch darum ging es nicht. Es war eine Frage der Loyalität. Sie würden diesen Ort entweder mit Pearl oder mit ihrem Leichnam wieder verlassen. Oder sie würden alle hier sterben. Das war die relativ kurze Reihe an Möglichkeiten.

„Wenn wir durch diese Wand sind, sollten wir nahe der Hangars und Notaufnahmen herauskommen. Das Areal von dem Red meinte, das es von einem Notgenerator mit Energie versorgt wird. Dort finden wir hoffentlich die Sklaven und damit auch Pearl.“

Beschloss er seine Ausführungen. Die anderen überprüften dabei reflexartig ihre Ausrüstung. Sie würden sich gleich wieder auf machen und den Plan in die Tat umsetzen.
Sie verließen also ihr kleines Versteck, eines der ramponierten Krankenhauszimmer, und begaben sich wieder in die Gänge, in denen es von Sklavenhändlern nur so zu wimmeln schien. Natürlich hatten sie mit ihrer lautstarken Ankunft alle Aufmerksamkeit auf sich gelenkt. Die Sorgen die Cal sich im Hinterkopf über Faith machte, wurden dadurch zumindest etwas beruhigt. Jeder verfügbare Mann, den die Sklavenhändler aufbringen konnten, wäre mit ihm und dem Rest seiner Truppe beschäftigt. Es war also gut möglich, das Faith noch unbehelligt geblieben war. Zumindest, das hatte Red ihm mitgeteilt, bewegte Faith, oder zumindest das Armband, sich noch. Ob sie jedoch gefangen genommen worden war oder noch alleine durch die Korridore streifte, das war eine andere Frage. Das nächste Mal würde er Faith physisch anleinen. Nicht nur mit einem Armband und warnenden Worten.
Während er noch darüber nachdachte, bewegte sich die Gruppe bereits weiter in Richtung ihres vorläufigen Zieles. Sie kamen leider nicht besonders schnell voran. Sie mussten jeden Raum vorsichtig überprüfen und die Sklavenhändler kannten dieses Gemäuer besser als sie. Das Überraschungsmoment war schon lange verflogen. Doch sie hatten noch immer ihr Training und ihre Ausbildung auf ihrer Seite. Das alleine war schon einiges wert. So schleppte sich Rino trotz einer Blasterwunde an der Schulter ohne einen Laut weiter. Wenn Cal kurz in Blue und Belles Richtung sah, dann wusste er auch warum. Die beiden sahen mit ihren vor Wut und Hass zu schrecklichen Grimassen verzerrten Gesichtern aus wie Engel des Todes. So hielt Rino die Klappe und schleppte sich schon alleine aus respektvoller Angst vor Belle und Blue weiter, ohne einen Ton über die Schmerzen in seiner Schulter von sich zu geben. Keiner wollte es sich mit diesen beiden Walküren verscherzen. Sie mochten schmaler und kleiner sein als jeder der Männer in der Gruppe, aber keiner der Männer machte sich Illusionen darüber, dass die beiden Frauen gefährlich und momentan durchaus als instabil zu bezeichnen waren.

Als sie schließlich die erste Station auf ihrem Weg erreicht hatten, versah Cal selbst die Wand mit Mehreren kleinen Sprengsätzen. Keiner der Sprengsätze hätte alleine ausgereicht, ein Loch in die Wand zu reißen, durch das sie alle hindurch gepasst hätten, aber mehrere der Sprengladungen nahe genug beieinander platziert würden genug Löcher in die Wand blasen, das Cal und die Anderen gemütlich durch das entstehende Loch würden spazieren können. Natürlich bestand die Gefahr, dass sie Wesen die sich im Raum auf der anderen Seite der Wand befanden töteten, doch das war ein kalkuliertes Risiko. Eine unspektakuläre Detonation und etwas Staub später Stürmte Cal als erster durch das frisch gesprengte Loch und sicherte den Durchgang.
Nachdem sie diesen Wegpunkt hinter sich hatten bewegten sie sich weiter in Richtung der Hangars. Dort, so hofften sie, würden sie Pearl finden. Oder zumindest die anderen Sklaven. Schließlich war es gut möglich, dass diese sich hier auskannten. Als sie wenig später auf eine kleine Gruppe von Sklavenhändlern stießen die sich in Richtung der Explosion bewegt hatten, war Cal sicher, dass sie auf der Richtigen Fährte waren. Tatsächlich fanden sie nicht viel später einen Raum in dem Sklaven zusammengepfercht darauf warteten, dass sie abtransportiert wurden. Nachdem die Wachen ausgeschaltet waren sicherten sie den Raum voller Sklaven und fanden noch zwei weitere Räume die ebenso voller Sklaven waren. Die Sklavenhändler waren fleißig gewesen. In einem improvisierten Operationsraum fanden sie schließlich Pearl. Betäubt und an einen OP-Tisch gefesselt war sie kurz davor, einen Sklavenchip eingepflanzt zu bekommen. Mit einem Schuss schaltete Cal den Droiden auß, der die Operation vorgenommen hätte und ging mit einem kräftigen Tritt seines schweren Einsatzschuhes sicher, dass der Speicher des Droiden irreparabel zerstört war. Eine Maschine weniger, die so eine grausame Operation verrichten konnte. Während Reek gerade die bewusstlose Pearl vom OP-Tisch aufhob, ging ein Rumpeln durch das Gebäude.

Reds Stimme meldete sich über Com. Faiths Signal war soeben von ihrem Monitor verschwunden. Cal ließ einen zornigen Fluch fahren. Dämliche kleine Ziege. Er müsste nachsehen, ob sie wirklich tot war oder nur ihr Armband zerstört worden war. Er ließ sich von Red die letzte bekannte Position des Armbandes geben. Dort, so hoffte er, würde er Faith oder zumindest ihre sterblichen Überreste finden. Er befahl dem Rest der Truppe sich hier festzusetzen und die nähere Umgebung zu sichern, bis er zurück wäre. Er würde nach der Kleinen sehen. Es war nun mal seine Verantwortung. Er hatte sie am Leben gelassen und musste jetzt damit leben. Er bewegte sich mit großen Schritten und recht unvorsichtig in Richtung der Explosion. Er musste sich durch ein Treppenhaus mehrere Etagen nach oben kämpfen. Er war kurz davor aufzugeben und umzukehren, da erreichte er das Stockwerk auf dem die Explosion stattgefunden haben musste. Staub hing in der Luft und waberte in das Treppenhaus. Der Ort an dem Red das Signal von Faiths Armband verloren hatte schien sich recht nahe am Zentrum dieser Explosion zu befinden. Cal schwante nicht gutes. Er befürchtete das schlimmste. Als er den Ort der Explosion erreichte stockte ihm für einen langen Moment der Atem. Egal wie oft er schon Tod und Zerstörung gesehen hatte, es war nie leicht bei solchen Bildern kühl zu bleiben. Er wusste was das war, das hier teilweise wie Pudding an den Wänden hing. Hin und wieder war ein Teil groß genug, um es deutlich als humanoiden Überrest zu erkennen. Doch größtenteils waren die Teile durch die Wucht der Explosion als feiner Glibber über die Wände und Trümmer verteilt worden. Selbst jemand wie er musste bei dem Anblick schwer schlucken.

Der erste Blasterbolzen flog dicht an ihm vorbei. Er duckte sich und ein zweiter kam ihm sogar noch etwas näher. Cal hatte sich von der Szene ablenken lassen. Es waren noch Feinde hier. Leider war er in keiner besonders guten Position. Er hatte gerade so etwas Deckung vor den Blasterbolzen die ihm über den Kopf zischten. Faith hatte er noch nicht gesehen. Zumindest war es ihm nicht bewusst. Vielleicht war sie ja auch über die Wände verteilt.
Es war mehr Verzweiflung als irgendetwas sonst, die ihn dazu bewegte nach dem Mädchen zu rufen.


„Faith! Verdammt nochmal! Faith! Wenn ich dich hier raus bekomme dann kannst du was erleben.“

Rief er über den Lärm des Feuergefechtes. Ob sie ihn hören konnte war ihm dabei egal. Er musste das einfach loswerden.


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