Für mich ist Star Wars vor allem ein Gefühlserlebnis...und keine Aneinanderreihung von Fakten, die möglichst schlüssig erklärt werden müssen.
Ich würde sogar sagen, ganz im Gegenteil.
Was ich am SW Universum so liebe und was
mich letztlich auch so nachhaltig angefixt hat, schon damals bei der OT, war dessen Fähigkeit, meine Fantasie anzuregen...mich zum Nachdenken, vor allem aber auch Träumen zu verführen.
Ich würde das sogar als immanente Notwendigkeit bezeichnen, um die Filme überhaupt in all ihrer potenziellen(!) Tiefe wirken lassen zu können. Ein oberflächlicher Blick wird nie etwas anderes offenbaren als die Oberfläche selbst.
Es wundert mich, dass hier einerseits beklagt wird, die ST würde so vieles unerklärt, oder auch unlogisch erscheinen lassen, andererseits aber eine OT verehrt wird, die dieser vordergründigen Unlogik in nichts nachsteht.
Star Wars war noch nie logisch...auch nicht frei von Widersprüchen.
Dafür ist es reich an Dramatik, Gefühlen und einer Botschaft, für die bislang noch jede (neue) Generation empfänglich war: dass es sich lohnt, für das Gute zu kämpfen.
Und wo Gutes ist, existiert auch das Böse....diese Polarität, va deren Faszination, wurde in SW regelrecht perfektioniert, indem das Böse nicht versachlicht wurde und starr blieb, sondern seine eigene tiefgründige Tragik erhielt.
So hatte mich Darth Vader schon als Kind berührt (aber auch in Schrecken versetzt). Vieles wurde in den Filmen nur angedeutet, manches blieb zur Gänze ungeklärt....doch hat mich das gestört? Nein, um genau zu sein war ich sogar dankbar für die vielen Ambiguitäten, die für mich immer auch Vielfalt und Reichtum (im Erleben) bedeuteten.
Worauf ich hinaus möchte: Wie man SW interpretiert, wahrnimmt und auf sich wirken lässt, hat ganz viel mit einem selbst zu tun.
Zu sagen, SW ist nicht mehr dasselbe wie vor 30 Jahren, stimmt zwar...unterschlägt aber, dass auch die Rezipienten von damals nicht mehr dieselben sind wie heute.
Aus dem Grund sehe ich SW in erster Linie als Einladung, in eine Erlebniswelt einzutauchen, die ich zu mindestens 50% selbst gestalte...und sei es nur, indem ich überhaupt die Bereitschaft aufbringe, mich von diesem Angebot verführen zu lassen, was immer auch einen Loslassen bedeutet; von verzerrten Maßstäben, starren Erwartungen, dem Drang nach Perfektionismus... you name it.
In meinem Fall funktioniert das nur über das Vermitteln von Gefühlen, sowie einer gewissen Empfänglichkeit dafür...und ich bin froh und dankbar, dass Episode 9 das in meinem Fall wieder möglich gemacht hat.
Nicht durchgehend, aber weitestgehend, am Ende des Filmes war ich wie auf einer Wolke.... dennoch könnte ich nun hingehen und den Film brutal auseinandernehmen (als wäre sein Name "Snoke")....
Doch warum sollte ich das tun; mich damit um ein schönes Erlebnis bringen, das ich tatsächlich als Geschenk betrachte?
Diese unerbittliche Anspruchshaltung mancher Fans ("wenn ich nicht bekomme, was ich will, schlage ich um mich") mag zwar "
kyloisch" anmuten, war aber noch nie mein Zugang.
Wie ich oben schon schrieb, die neue Trilogie sehe ich als Angebot, das ich freiwillig annehmen kann (danke), genauso gut aber auch ablehnen kann (danke, aber nein danke).
Das bleibt doch jedem selbst überlassen.
Das eigene SW, so wie man persönlich es liebt und vll ja auch konservieren möchte, muss von dieser Trilogie ja nicht angegriffen werden, sondern kann unabhängig davon bestehen bleiben.
Für mich war immer klar, sollte Disney einen Weg einschlagen, dem ich nicht folgen kann.. (und das stand zwischenzeitlich durchaus im Raum)...dann bleibe ich eben auf meinem (bisherigen) und mache es mir dort so schön wie möglich.
(Alternativ)Material gibt es ohnehin zur Genüge, nicht zu vergessen die anderen beiden Trilogien, die gut und gerne für sich selbst stehen können.
Insofern braucht es die ST natürlich nicht...für mich ist sie aber dennoch zu einer weiteren Tür ins SW Universum geworden, die ich mittlerweile durchaus gerne öffne, zumal es ja ganz mir selbst überlassen bleibt, worauf ich dabei meinen Fokus richte.
Gerade eben überwiegt jedenfalls die Freude darüber, dass mich SW immer noch glücklich machen und inspirieren kann; obwohl ich mir eingangs (vor TFA) vieles anders gewünscht hätte.
Ich finde es schade, dass hier so viele negative Stimmen unterwegs sind. Ich hätte diese Freude gerne mit anderen geteilt.