Joerschi
Fernträumer
Ich habe ja nicht die Wissenschaft an sich als einen Glauben bezeichnet, sondern nur im Betreff auf diese ganze Entstehungssache.
... Mit der (=Wissenschaft) sich für jeden gleichermaßen nachweisbar plausibel an die Sache (="Entstehungsgeschichte") herangetastet wird.
Wir wissen nicht, wie alt unser Universum ist (auch wenn manche was von 4-5Mrd Jahren behaupten) und wir wissen nicht, woher die Urmasse kam, aus der sich unser Universum formte.... Um nur ein bissal was zu nennen...
Aktueller wissenschaftlicher Stand nach SWAP ist ein Alter des universums von ca. 13,7 Mia Jahren.
4-5 Mia. Jahre ist unmöglich, da schon einige Kugelsternhaufen älter als 12 Mia. alt sind. Allein unsere Sonne ist mit 4,57 Mia. Jahren schon betagt genug, um diese Zahlen nichtig zu machen.
Wir vertrauen einfach auf die Theorien, die uns die wissenschaftlichen Propheten so zuwerfen und über die Jahre immer wieder erneuern.
Im weitesten Sinne kann man dies also als Glaube bezeichnen.
Ganz ehrlich - diese Aussage ist in jeder Hinsicht aber auch sowas von falsch... und bestätigt genau meine Aussagen auf den vorherigen Seiten.
Wo fängt man da an?
Nur weil ein Großteil der Menschen die Inhalte der Wissenschaftlicher ("wissenschaftliche Propheten" ist wieder mal so eine supereloquente Runterstufung, um die eigene Meinung rhetorisch, aber inhaltslos plausibler hinzustellen) nicht nachvollziehen können, heißt das doch noch lange nicht, dass sie nicht stimmen. So ein Quatsch! Bestes Beispiel ist die Relativitätstheorie. Mathematisch eindeutig, aber nicht jeder muss sie begreifen. Oder hast du in jedem Schulfach ne Eins gehabt? Bezeichnest du den Stoff, den du nicht begriffen hattest, als bloße These der versammelten Lehrergemeinschaft? Die Naturwissenschaften geschehen analog auf einem ungleich höheren Level.
Nur weil man selbst geistig nicht in der Lage ist (und btw sein kann), allen Entwicklungen in jeder naturwissenschaftlichen Disziplin bis ins letzte Spezialgebiet zu folgen, kann man diejenigen die einem grad mal nicht ins Weltbild passen (nämlich in dem wo Gott vorkommt - und da ist nun mal der "Hauptgegner" die Astrophysik & Mathematik), fast pauschalisierend als "falsch" oder von mir aus auch "Willkürlich" hinstellen. Das ist vermessen und mit Verlaub - nicht gerade schlau.
Bei wissenschaftlicher Arbeit muss man zwischen Hypothesen, Theorien und gesichertem Wissen unterscheiden. Eine Hypothese ist eine Vermutung, die sich kaum auf Anhaltspunkte stützen kann. Eine Theorie ist schon mit einigen mehr oder weniger aussagekräftigen Experimenten oder Hinweisen abgesichert, während gesichertes Wissen in aller Regel von keinem seriösen Wissenschaftler mehr ernsthaft angezweifelt wird. Letzter Punkt wurde von Hunderten, Tausenden oder noch mehr Experten geprüft - glaubst du, diese "wissenschaftlichen Propheten" lügen alle und gehören insgeheim einer Verschwörung zur Sicherung falscher Erkenntnisse an? Jeder kann sie gern nachvollziehen, wenn er will.
Zur Erneuerung der Theorien:
Genau dies zeichnet die Wissenschaft aus. Sie hängt nicht fest an einer Theorie (wohingegen bei Gläubigen am Ende ihres Unverständnisses einer Sache immer Gott steht). Sie ist stets kritisch sich selbst gegenüber.
Wenn sich durch Beobachtungen, Experimente oder mathematische Zusammenhänge neue Erkenntnisse ergeben, dann lässt man die alte Theorie zu Gunsten der neueren/besser passenden Theorie fallen. Die Wissenschaft ist ergebnisoffen, falsifizierbar. Daraus entsteht auch Fortschritt.
An der Stelle der weiteren wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung steht bei einem Gläubigen meistens Gott als Lückenbüßer. Weiß man etwas noch nicht hat Gott damit zu tun. Man kann ihn in jede Lücke pressen und so dem Wissenschaftler immer "einen Schritt voraus" sein. Dies hat aber nichts mit Wissen zu tun.
Die Art der wissenschaftlichen Erkenntnisgewinnung durch eigene Kontrolle und stets selbstkritische Prüfung aber als "Glaube" zu bezeichnen ist offensichtlich von grober Unwissenheit ob der jahrtausende währenden wissenschaftlichen Heransgehensweise geprägt.
Und so wie man im Christentum/Islam/Judentum/Hinduismus etc an einen oder mehrere Götter glaubt, so glauben Atheisten an die Nicht-Existenz einer höheren Macht, an den Zufall oder was auch immer....
Nichts als eine Wortspielerei mit dem Wort "Glauben".
Atheisten beschränken sich im Denken auf nachweisbare Tatsachen. Tatsachen, die Dritten (und wenn es alle Menschen weltweit sind) offen nachvollziehbar anhand von Tatsachen dargelegt werden können (dabei liegt es bei jedem selbst, ob er sich das Wissen aneignet, um die Erklärungen nachzuvollziehen).
Und diese Tatsachen kommen leicht ohne Gott aus. Es ist in der Wissenschaft nicht notwendig, einen zusätzlichen, unnötig verkomplizierenden Faktor zu erfinden, der Sachen erklären soll und selbst als reine Grundannahme nicht erklärt werden braucht.
Und ich bin mir im Klaren darüber, wie provokant das wohl klingen mag.
Das ist nicht provokant, sondern schlicht eine durch und durch unüberlegte Aussage, wie sich schon aus deinen anderen wenigen hingeworfenen Sätzen ersehen lässt.
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