Das ist Unwahr. Lukes Schwächen und Menschlichkeit ist immer wieder gut ersichtlich, am besten natürlich zusehen als er sein Jedi-Training abbricht aber auch als Han weg will und er mehr als deutlich eingeschnappt ist oder als er zu selbstsicher in Jabbas Palast marschiert oder sich von seinen Gefühlen im Kampf gegen Vader verleiten lässt und beim ersten Mal klar versagt.
Luke hat Schwächen, da hast du recht, aber diese sind geringfügiger und anderen, einfacheren Umständen ausgesetzt.
Und ich muss sagen, doch die Sympathie ist entscheidend. Sie ist kein Qualitätskriterium an sich aber Anakin soll ein gefallener Held sein, Anakin und Darth Vader sollen zwei Unterschiedliche Charaktere darstellen und genau das ist nun Mal DER Knackpunkt.
Wie kommst du darauf, dass Anakin und Vader zwei unterschiedliche Charaktere darstellen sollen?
Anakin "soll" auch nicht nur ein gefallener Held sein, er ist es. Heldentaten (Droidenkontrollschiff, Klonkriege, Senatorin beschützen, Kanzler retten etc.) sind nun wirklich genügend belegt. Nirgends steht, dass ein Held ein makelloser Engel sein muss.
Denn die Entwicklung ist eben nicht gut gelegt, weil für eine Entwicklung, das habe ich ja schon mehrfach dargelegt, ist es notwendig eine logische Abfolge von veränderungen zu haben aber der Charakter ist immer impulsiv, immer arrogant, immer emotional. Und auch Motive dürfen nicht nur klar erkenntlich sein, sie müssen auch eine gewisse Logik besitzen.
Eine logische Abfolge sind doch ganz klar erkenntlich. Lebt in Sklaverei mit seiner Mutter, erlernt und erlebt Gefühle und deren Stärke. Kommt in den Jedi-Orden, ist anders, soll Gefühle unterdrücken und seine Muter vergessen. Mutter stirbt nach einer Zeit von peinigenden Visionen, weil die Jedi ihm verbaten ihr zu helfen, in den eigenen Armen. Kann sich folglich nicht kontrollieren und mordet. Verliebt sich in eine Frau, eben weil er Gefühle und deren postive Seite kennt, was ihm allerdings von den Jedi untersagt wird. Er hält die Geschichte geheim und möchte später - nach weiteren Visionen, diesmal um den Tod seiner Frau - nicht nocheinmal "versagen" und rechtzeitig tätig werden - auch wenn es Mord bedeutet.
Das ist alles völlig logisch: Ist kein "guter" Jedi, weil er Gefühle kennt und in der Sklaverei aufwuchs. Die Mutter starb, weil er zu spät/reaktiv handelte (den Jedi folgte). Folglich handelt er beim nächsten Mal schneller/proaktiv, um sein Ziel zu erreichen. Natürlich war das moralisch verwerflich, aber menschliche Moral ist weder "Logik" noch "objektiv" und Anakins unmoralischer Pakt ist ja gerade die "Moral der Geschichte".
Hast du dich eigentlich schonmal gefragt, wieso Luke in ROTJ plötzlich vollsten Vertrauen (das ist ESB nicht mal ansatzweise erkennbar war) in seinen Vater hat? Das ist ein Fall, bei dem die Hintergründe und Beweggründe nämlich völlig fehlen. Da wird einfach verlangt, das man es hinnimmt und nicht hinterfragt. Eine ähnliche Lücke gibt es im Fall von Anakin nie.
und die Konsequenzen? Relevante Konsequenzen? Genau an denen hat es doch gemangelt. Dookus Machtblitz gehört beinahe noch zu den deutlichsten Konsequenzen seiner Handlungen.
Ich glaube, wir reden über unterschiedliche Dinge. Ich meinte allgemeine Konsequenzen von Anakins Entscheidungen. Zum Beispiel zog sich die Entscheidung, seine Mutter zu verlassen, durch sein ganzes Leben. Dadurch kam er in einen Orden, dem er fremd war und entwickelte ein starkes Bedürfnis nach Bindungen und Liebe, für das er den Jedi-Kodex brechen musste. Der Tod seiner Mutter und die Veränderungen, die das bei ihm auslöste, ziehen sich im Folgenden auch durch all seine Denkweise.
Was für Konsequenzen hatte demgegenüber der Tod von Lukes Onkel und Tante?
Er war frei zu gehen, aber damit hat es sich auch.
Und ich denke durcahus, dass das Schauspiel bewertet werden kann, denn menschliches Verhalten ist doch nichts fiktives. Sprache, Gestik, Mimik, natürlich darzustellen, bestimmte Wirkungen zu entfalten ist doch nichts willkürliches. Natürlich ist es schwer spontan zwischen 1 und 10 zu unterscheiden und klar sagen zu können, das ist 10 und das ist 1, das aber 6 und dies 7.5, Schauspiel ist kein Eiskunstlauf aber Darbietungen können und werden bewertet und irgendwann sollte man das auch zu akzeptieren lernen und anstatt in eine komplette Abwehrhaltung zu verfallen lieber inhaltlich argumentieren.
Menschliches Verhalten ist nichts fiktives, aber es ist eben individuell und menschliches Erleben ist subjektiv.
Natürlich wird Schauspiel bewertet, aber das ist eben subjektive Bewertung! Das ist der springende Punkt. Wie erklärst du dir denn bitte alljährliche Diskussionen darüber, wer den Oscar nun "verdient" hat? Objektive Tatbestände müssen nicht diskutiert werden, da sie .... nun ja, eben objektiv sind.
Da gibt es doch das altbekannte Lern-Beispiel für Kinder:
Objektiv: Es ist rotes Auto.
Subjektiv: Es ist ein schönes/hässliches (rotes) Auto.
So ist es auch beim Schauspiel:
Objektiv: Es ist Schauspiel.
Subjektiv: Es ist gutes/schlechtes Schauspiel.
Ganz einfach. Das muss man auch mal akzeptieren