Es ist der Höhepunkt der Elben in Mittelerte. Da muss niemand der Protagonisten lernen die sind im Fall von Galadriel, Celebrimbor und Cirdan soger irgendwas zwischen 5000 und 8000 jahre alt.
Das Zweite Zeitalter mag in einigen Aspekten eine Blütezeit darstellen, doch es ist auch eine Ära, die durch tiefe Tragödien und Fehleinschätzungen gekennzeichnet ist, gerade was die Interaktionen mit Sauron betrifft. Der Bau der Ringe der Macht unter Saurons Einfluss und die daraus resultierenden Konsequenzen zeigen deutlich, dass die Elben keineswegs alles wussten oder das Böse in jeder Form erkannten.
Und die unzähligen Facetten des Bösen giebt es seit Erschaffung der Welt durch die Valar.
Es stimmt, dass das Böse durch Morgoth in die Welt kam, einen abtrünnigen Valar. Doch die Erscheinungsformen des Bösen haben sich stetig weiterentwickelt. Nach Morgoths Fall übernahm Sauron eine führende Rolle, doch seine Methoden und Taktiken unterschieden sich signifikant von denen seines Meisters. Saurons Täuschungen und subtilere Manipulationen - im Vergleich zu Morgots offener Zerstörung - sind im Silmarillion und den "Briefen von J.R.R. Tolkien" ausführlich dokumentiert, was zeigt, dass das Böse in Mittelerde dynamisch und veränderlich ist.
Er war der Oberste Befehlshaber von Morgoth, sein Wesen ist den Elben Bekannt. Und nicht nur denen auch den Numenorern und anderen überlebenden aus Beleriand.
Es ist eine Sache, Saurons Existenz zu kennen, doch eine ganz andere, sein
Wesen vollständig zu verstehen. Saurons Fähigkeit zur Täuschung und Verstellung zeigt, dass selbst die weisesten unter den Elben und Menschen sein wahres Wesen und seine Absichten oft missverstanden oder unterschätzten. Dies ist ein zentraler Punkt in Tolkiens Darstellungen von Saurons Interaktionen mit der Welt und keineswegs eine Erfinung von "Rings of Power".
Nicht wirklich.
Aber kommt dann immer auf die persönlichen Ansprüche zurück.
*grins*
Außerdem sind die Elben des dritten Zeitalters kein Volk mehr dass aus ihren Fehlern aufbaut sondern ihrem Niedergang und ihrem dahinscheiden aus Mittelerde Vorbereiten.
Damit widersprichst du grundsätzlich Tolkiens Darstellung der Elben als tiefgründige, fehlbare Wesen, die durch ihre Erfahrungen wachsen. Die gesamte Geschichte Mittelerdes ist durchzogen von Beispielen, wo Elben Fehler machen, daraus lernen und sich weiterentwickeln. Die Tragik und Schönheit von Tolkiens Werk liegt genau in der Fähigkeit dieser Charaktere, zu reflektieren und zu wachsen, was letztendlich zu ihrer Entscheidung führt, Mittelerde zu verlassen und das Zeitalter den Menschen zu überlassen.
Ich halte deshalb nichts davon, Tolkiens komplexe Charaktere und deren Entwicklung zu simplifizieren und sie auf stereotype, unveränderliche Archetypen zu reduzieren. Vielmehr sehe ich ihnen auch ein Spiegelbild der realen menschlichen Natur – voller Fehler, Wachstum und letztendlich einer Art von Weisheit, die nur durch gelebte Erfahrung erreicht werden kann.
Sie haben aber zum Zeitpunkt der Geschehnisse in RoP bereits Jahrtausende an Erfahrung, zumindest Galadriel. Sie wird dort als Kriegsveteranin dargestellt, die Befehlshaberin auf der Suche nach Sauron...eine Suche die selbst schon über 1000 Jahre anhält.
Sie wusste zwar, wen sie sucht ("Sauron") aber nicht,
was. Und als sie es dann findet, erkennt sie es im ersten Moment nicht.
Es steckt eine tiefe und bittere Ironie in der Handlung der ersten Staffel von RoP, die Galadriels verbissene Jagd nach Sauron auf die Spitze treibt. Galadriel, die Sauron unbedingt finden wollte, erreicht ihr Ziel tatsächlich, aber auf eine Weise, die sie niemals erwartet hätte. Statt ihn zu vernichten, verbündet sie sich unwissentlich mit ihm, erklärt ihn zum König der Südlande, verschafft ihm ne Armee und bringt ihn sogar direkt an die Quelle der Macht, die er so begehrt - alles in dem Glauben, das Richtige zu tun und das Böse, in der einzig ihr bislang bekannten Form, bereits woanders ausgemacht zu haben (bei Adar und seinen Orks, welche die Südlande bedrohen).
Obwohl Galadriel also genau weiß, wen sie sucht, versteht sie nicht, was Sauron wirklich darstellt. Ihr fehlt das Bewusstsein für die subtilen und manipulativen Taktiken, die Sauron nach dem Fall Morgoths perfektioniert hat. Saurons neue Herangehensweise, die auf Täuschung und Manipulation statt offener Aggression beruht, ist etwas, gegen das Galadriel unvorbereitet ist. Ihre Erfahrung mit dem direkten und brutalen Schrecken von Morgoth hat sie nicht auf die verschlagene List Saurons vorbereitet.
Für mich ist Halbrand deshalb keine Katastrophe, sondern vielmehr eine geschickte narrative Möglichkeit, die facettenreiche Natur Saurons sowie seinen Einfluss auf selbst so mächtige Figuren wie Galadriel und Celebrimbor
serienkompatibel darzustellen. Diese Charakterisierung ermöglicht es der Serie, Saurons subtile Manipulation und Täuschung auf eine Weise zu erkunden, die sowohl tiefgründig als auch für das Fernsehpublikum zugänglich ist.
Und nicht vergessen: RoP soll insgesamt
fünf Staffeln umffassen. Das, was du als unnötig wirr empfindest, ist vielleicht auch einfach notwendig, um die Geschehnisse nicht innerhalb weniger (wenn dann auch möglichst stringenter) Folgen abzuhandeln.