In meinen Augen ist es sowie alles nicht richtig. Wegen der Liebe zu Frau und Kind einfach mal die ganze Galaxie zu stürzen und alles abzuschlachten ist für mich nicht nachvollziehbar.
Dass er wegen der Liebe zur dunklen Seite wechselt, ist aber auch zu kurz gegriffen. Die Angst um Padmè ist ja keinesfalls der einzige Grund dafür, sondern eher so etwas wie der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Und, in erster Linie, der Hebel den Palpatine ansetzen kann, um Anakin mit verlockenden Versprechungen auf seine Seite zu ziehen.
Der Tod Shmies und dessen Umstände haben ein tiefsitzendes Trauma in ihm ausgelöst, welches ihm im höchsten Maße empfänglich für die Verführungen der dunklen Seite macht.
Zum einen gibt er seinen Rachegelüsten nach und schlachtet das gesamte Dorf der Tusken ab, das ist sein erster Schritt weg vom ehrbaren Jedi, welcher er zu diesem Zeitpunkt aber immer noch ist. Zum anderen erlegt er sich selbst einen Schwur auf, den er unmöglich erfüllen kann: Er nimmt sich vor, alles Leid, ja sogar den Tod von Allen, die ihm etwas bedeuten, fernzuhalten.
Dadurch wird (im nächsten Film) die Sorge um Padmè, ausgelöst durch seine Alpträume/Visionen, zu einer fixen Idee, welche seine Wahrnehmung vernebelt. Unterfüttert und verstärkt wird dies eben durch die zahlreichen weiteren Gründe sich von der hellen Seite der Macht fortzubewegen.
Auf der einen Seite sind dies Gründe, welche aufgrund seiner charakterlichen Schwächen zu Tage treten:
-Übersteigerter Ehrgeiz in Kombination mit Unsicherheit (gefährliche Mischung)
-Trotz
-Die Unfähigkeit Ratschläge anzunehmen
-Ungeduld
-Machtgier (wenn auch auf einer anderen Ebene als bei Palpatine)
Hinzu kommt eine bereits sehr große Neugier auf die Praktiken der dunklen Seite)
Auf der anderen Seite stehen dann die Einflüsse von Außen. Anakins gesamtes Umfeld macht im Umgang mit ihm sehr große Fehler und begünstigt damit seinen Fall auf die dunkle Seite:
-Die Jedi im Allgemeinen: Sie halten ihn zu sehr an der kurzen Leine, demonstrieren ihm ständig ihr Misstrauen, betrauen ihn nur selten mit Missionen, gestehen ihm dadurch kaum Erfolgserlebnisse zu. Sie erdrücken ihn mit ihren Regeln und Dogmen.
-Obi Wan Kenobi im Besonderen: Einerseits hält er Anakin ständig Predigten, Andererseits lässt er ihm dann doch immer zu viel durchgehen. Also Gegängel ohne Konsequenz. Dass beste Beispiel ist das Wiedersehen mit Padmè; erst ermahnt er Anakin, dass er sich nicht auf enge Bindungen einlassen darf, weil er ein Jedi ist, dann aber ermuntert er ihn auch noch ("Sie HAT sich gefreut, uns zu sehen")
-Padmè: Sie hat sie den größten Einfluss auf ihn, nutzt diesen aber nicht, als es am allernötigsten ist. Anakin scheint selbst erkannt zu haben, dass der Mord an den Tusken ein Fehler war, sie untermauert dies aber keineswegs indem sie ihn beschwört so etwas niemals wieder zu tun, sondern tröstet ihn nur. Dadurch bleibt das Tusken-Massaker eine offene Baustelle.
All das zusammengenommen führt dazu, dass Palpatine in der (genialen) Opernszene die Möglichkeit hat mit der Darth Pleigues-Geschichte Anakins "Dunkelseite-Motor" zu aktivieren. Dieser springt dann an, als er sich, nach anfänglichem Gehorsam, dazu entscheidet, Mace Windus Befehl zu ignorieren im Jedi-Tempel zu bleiben und sich in das Büro des Kanzlers begibt, um diesem zu helfen. Aus Eigennützigen Gründen, das war der letzte Schritt auf die dunkle Seite.
Der Ausruf "Was habe ich getan?", war nur noch ein Echo des aufrechten Anakin, der in diesem Moment zu Darth Vader wurde. Sehr passend, dass er genau an dieser Stelle diesen Titel und neuen Namen dann auch verliehen bekam.
Für mich passt das Alles perfekt zusammen.
Ach ja, das Thread-Thema
:
Ich finde; Hayden Christensen bringt dies Alles perfekt und glaubhaft rüber. Ich halte ihn keineswegs für einen schlechten Darsteller und Lucas auch nicht für einen schlechten Regisseur.
Als er nach Shmies Tod von Mitgefühl und Trauer auf Entschlossenheit und Hass umschaltet, hat er zumindest mich in seiner Rolle voll und ganz überzeugt. Während er zu Darth Vader ernannt wird, gibt es eine kurze Sekunde, in welcher er sich angewidert von Sidious abwendet, dann aber zu erkennen scheint, dass es nun kein Zurück mehr gibt. Für mich sind dies absolute Gänsehautmomente, und ich will gar keinen anderen Schauspieler in dieser Rolle sehen.