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[Kashyyyk-System - Trandosha - Nordhalbkugel - Irgendwo im Nirgendwo - In der Nähe eines Teiches - Hybris]
Während seine Befehle ausgeführt wurden, stand Hybris einfach nur am Wasserloch bei den Bäumen und dachte nach. Dachte nach und sondierte den Bereich unter sich. Obwohl man die Macht nicht mit Radioaktivität vergleichen konnte, strahlte sie doch irgendwie. Selbst unbelebtes Material konnte daher von ihr durchflutet werden. Nur in den tiefsten Schichten eines toten Planetenkerns, in der Tiefe des Alls oder anderen unbelebten, sternengroßen Objekten gab es Bereiche wo es die Macht nicht gab. Aber immerhin konnte man diese mit dieser erreichen, sie erobern. So jedoch nicht dieser relativ kleine Bereich unter ihnen. Hybris schätzte das dort unten ein kompletter Raum außerhalb der Macht stand und jedem Versuch, in diesen einzudringen, erfolgreich widerstand. Und er ahnte welches Wesen dafür verantwortlich war. Er war ihm bisher nie begegnet, zumindest erinnerte er sich nicht daran, doch aus seinen Studien kannte er es. Es war das genaue Gegenteil von dem was er suchte und für sein Schwert brauchte. Tatsächlich stellte es sogar eine Gefahr für ihn und seine Ziele da. Wer konnte schon sagen was geschah, brachte er sein Seelenschwert in den Einflussbereich dieses Tieres. Allein deshalb muss es schon sterben, war sich Hybris sicher. Kurz war ihm auch der Gedanke gekommen es einzufangen und gegen seine Feinde einzusetzen. Doch dann überwog sein Selbsterhaltungstrieb. Jede Waffe die man sein eigen nannte, konnte auch gegen einen selber eingesetzt werden. Würde er das Seelenschwert nicht für die Unsterblichkeit benötigen, er hätte es niemals in seine Nähe gelassen. Also würde der Ysalamiri sterben.
Irgendwann gesellte sich Deira zu ihm und erzählte ihm ihrer Ansicht über Sklaven. Leider schien sie dabei vergessen oder es nicht richtig verstanden zu haben, was Hybris vorhin gesagt hatte.
„Ja. So kannst du mit irgendwelchen Sklaven verfahren, doch nicht mit diesen hier. Sie kennen den Standort des Versteckes. Folglich werden sie deine Ausbildung nicht überleben. Verstanden?!“
Sie verstand. Und begab sich zu einem Punkt, von wo aus sie ihre Macht demonstrieren konnte. Die Sklaven waren eifrig bei der Arbeit, doch konnten sie sich vereinzelte Seitenblicke nicht verkneifen. Noch ein Grund sie zu töten. Ein guter Sklave schaffte es alles aus dem Augenwinkel zu erkennen und das ohne dabei die Pupillen zu bewegen. Amateure. Hybris drehte sich ein wenig um, sodass die Bäume nun direkt hinter ihm standen. Erfahren wie er war, konnte Deira ihm nicht gefährlich werden, war er vorbereitet. Sollte ihn jedoch ihre gesamte Macht, fokussiert auf einen Punkt, treffen, es würde ihn dennoch vernichten. Deshalb nahm er ihren folgenden Angriff ernst. Im selben Augenblick, in welchem sie ihre Macht in ihre Hand leitete, baute Hybris einen Keil vor sich auf. Dieser war gerade erst fertig geworden, da feuerte seine Schülerin bereits. Der Machtstoß eines ungelernten Schülers konnte genau so vernichtend sein wie der eines Imperators. Letzterer konnte danach jedoch noch etwas anderes tun, minutenlang weiter kämpfen zum Beispiel, aber der Stoß an sich konnte gleich stark sein. Deira nutzte nicht all ihre Macht, das spürte Hybris sofort, doch als die Welle auf ihn zu kam, dachte er weniger daran. Stattdessen konzentrierte er sich auf den Ort auf den er die Macht ableiten wollte. Das Gras zwischen ihr und ihm wurde niedergedrückt, stellenweise ausgerissen und samt Wurzeln mit in seine Richtung geschleudert, Sand und Erde zu den Seiten gedrückt und die Luft selber wie bei einem Sturm durcheinandergewirbelt. Und dann wurde der Lord auch schon getroffen. Mit hoher kinetischer Energie aufgeladene Materie und die Macht selber krachten explosionsartig auf seinen Schildkeil. Dieser schrumpfte sofort zusammen, während er die Energie zu den Seiten hin weg leitete. Die Hände behielt er dabei schön bei sich, denn je näher der Schild an einem Machtnutzer war, desto leichter konnte man ihn aufbauen und aufrechterhalten.
Hinter ihm krachte und splitterte es und als Hybris wieder normal hören konnte, drehte er sich um und betrachtete das Werk seiner Schülerin. Zwei der ewig alten, knochigen Bäume war entwurzelt worden. Womit sie ihre nicht sonderlich langen Wurzeln und die Felsen unter ihnen offenbarten. Sie waren also ohnehin nicht sonderlich fest im Boden verankert gewesen, doch Stürmen, welche hier mit Sicherheit hin und wieder vorbei kamen, hatten sie dennoch trotzen können. Also war Deiras Machtstoß ziemlich stark gewesen. Den dritten, nur angeschlagenen, aber noch stehenden Baum, beachtete der Lord gar nicht erst und drehte sich deshalb wieder um. Seine Schülerin wies noch einen der Sklaven zurecht, dann sah sie ihren Meister an. Der kam langsam auf sie zu. Langsam deshalb, weil der Boden nun einem Minenfeld glich und bedachtes Gehen erforderte. Denn was wäre peinlicher gewesen, als ein Sith Lord der auf schlüpfrigem Boden ausgerutscht wäre? Er hätte alle Anwesenden töten müssen, so viel war klar!
„Gut. Wirklich sehr gut. Übe weiter, vor allem mit starren Objekten wie Druckschleusen oder Frachtcontainern. Kaum etwas demoralisiert eine feindliche Übermacht mehr, als wenn ihr Feind solche Dinge scheinbar mühelos verformen kann. Und wenn dabei auch noch ein Dutzend von ihnen erschlagen wird...“
Hybris nickte deutlich, damit man es auch mit der Kapuze bemerken konnte.
„Für die nächste Technik reicht die Zeit nicht. Ich brauche dich dort unten voll einsatzfähig. Also ruhe dich aus und komm zu Kräften. Während du dies tust, ließ dir etwas über die Macht-Geschwindigkeit durch.“
Die Togruta entfernte sich und Hybris gesellte sich zu den drei Sklaven. Sie schaufelten sich etwa fünfzehn Meter entfernt vom Zentrum der machtabsorbierenden Blase nach unten und obwohl sie sich augenscheinlich ins Zeug legten, waren sie ihm trotzdem zu langsam. Sie anzutreiben wäre aber sinnlos gewesen. Seinem Gespür nach hatten sie noch fast zwanzig Meter vor sich. Und wer wusste schon wie hart der Untergrund noch werden würde. Nun. Yelm konnte es wissen. Hybris zückte seinen Kommunikator.
„Yelm. Wie sieht die Beschaffenheit der ersten zwanzig Meter des Bodens aus? Irgendwelche härteren Schichten?“
„Die Sensoren an Bord der Fury können nur bis zu zehn Meter tief scannen und in diesen sollten ihnen keine dichteren Gesteins- und Erdschichten begegnen.“
„Hm … aber wir haben Spalten und Risse gescannt. Irgendwo hier in der Nähe.“
„Ja. Einen Moment, ich vergleiche ... ... ... Positiv. 78% aller Schichten ab zehn Meter, welche wir durch Spalten haben scannen können, bestanden aus Gra-“
„Ich bin kein Geologe. Sag mir einfach wie um wie viel schwerer es wird sich durch diese hindurch zu schaufeln.“
„Es besteht eine 78% Chance das Sie sich gar nicht mehr „hindurch schaufeln“ können.“
„Gra..nit? Also festes Gestein.“
„Herr. Wenn eure Diener die ersten zehn Meter abgetragen haben, könnte ich tiefer scannen. Womöglich findet sich dadurch ein Weg.“
Hybris überlegte nicht lange und bejahte den Vorschlag einfach. Danach unterbrach er die Verbindung und sah auf die Diener herab. Sie hatten natürlich mitgehört, taten aber so als wären sie taub. Ihr Herr brauchte jedoch Gewissheit und sie würden sie ihm geben.
„Ihr habt es gehört. Mindestens zehn Meter tief. Dann könnt ihr euch ausruhen. Also arbeitet schneller.“
Das taten sie. Das Loch war gerade groß genug um den drei Platz zu bieten, doch als sie etwa bei der Hälfte angekommen waren, standen sie sich doch im Weg. Sie hatten ihren eigenen Arbeitsplatz stetig verkleinert, da sie nie wirklich senkrecht nach unten gegraben hatten und nun fehlte ihnen der Platz. Außerdem war es ein Akt die Erde überhaupt aus dem Loch heraus zu bekommen. Sie waren noch clever genug gewesen, eine Art Schneise anzulegen, sodass man in diese den Dreck werfen konnte, doch hatte sich keiner von sich aus aufgemacht um diese dann wegzuschaffen. Selber denken war eben gefährlich. Doch Hybris verlor die Geduld und wies die Rodianerin an sich darum zu kümmern. Für die nächsten fünf Meter brauchte das Trio doppelt so lange wie für die erste Hälfte, doch Hybris schwieg sich darüber aus. Hätte er sie disziplinieren wollen, weil er sie länger einsetzen wollte, dann hätten sie jetzt geblutet. Doch sie würden ohnehin sterben, also wozu das Trainingsgerät seiner Schülerin zerbrechen? Als die beiden Männer den Granit freigelegt hatten, ließ er sie abtreten. Deira würde sich schon um sie kümmern. Die hatte es sich auch irgendwo im Schiff gemütlich gemacht, war aber trotz der fortgeschrittenen Stunde noch wach. Yelm hatte die Außenbordbeleuchtung aktiviert, doch der Grund des Loches lag dennoch in tiefster Dunkelheit.
„Was siehst du?“
„Direkt unter Euch gibt es nur massiven Granit. Es gibt aber einen Tunnel, welcher, sollte er so weiter gehen wie der Teil den die Sensoren erfassen können, irgendwo unter dem Teich herauskommen.“
„Was würde länger dauern? Den Teich trocken legen und ein zweites Loch graben oder sich von hier aus mit dem Lichtschwert durchschneiden?“
„Einen Moment, Berechnung läuft … … … … davon ausgehend das die Sklaven immer langsamer werden würden, wäre die Methode mit dem Lichtschwert schneller. Außer-“
„Reicht mir. Schick Deira raus, nachdem sie sich um die Sklaven gekümmert hat. Und sie soll eine tragbare Lichtquelle mitbringen. Irgendetwas damit wir das Loch ausleuchten können.“
„Sehr wohl, Herr.“
Hybris unterbrach die Verbindung wieder und sah erneut in das Loch. Ein wenig ärgerte es ihn ja schon keine Grabungsequipment besorgt zu haben. Oder es prophylaktisch an Bord zu haben. Doch es jetzt erst irgendwo zu kaufen würde auch nicht schneller gehen. Sie würden sich durch den Granit schneiden und damit hatte es sich. Deira kam zehn Minuten später, einen tragbaren Generator unter dem linken Arm geklemmt und in der Rechten ein Flutlicht. Warum letzteres sich überhaupt an Bord befand, konnte der Lord gar nicht so genau sagen. Wenn er ehrlich sein müsste, dann musste er zugeben, das sicherlich zehn Prozent aller Dinge an Bord der Fury sich dort aus ihm unbekannten Gründen befanden. Rope und Yelm waren für solche Dinge zuständig und so oft wie er die beiden Droiden davon abgehalten hatte, ihm zu erzählen was sie so alles besorgt hatten, brauchte er sich auch nicht wundern. Auf jeden Fall besaß er ein Flutlicht. Aber keinen großen Bohrer. Das wusste er immerhin. Die Togruta baute beides auf, richtete das Licht aus und starrte dann Hybris an, welcher bereits ins Loch gesprungen war. Seine Robe lag am oberen Rand und das Lichtschwert hatte er bereits in der Hand. Ohne nach oben zu sehen sagte er ruhig:
„Wir wechseln uns ab. Die ersten paar Brocken schneide ich raus, du levitierst sie raus. Dann wechseln wir. Sag Bescheid sobald du merkst, dass deine Konzentration nachlässt und du die Steine womöglich fallenlassen könntest.“
Nicht das er sie und die Steine nicht ohnehin permanent mit der Macht beobachten würde...
Deira signalisierte, das sie bereit war und nachdem sie es sich im Schneidersitz vor dem Loch bequem gemacht hatte, hockte Hybris sich hin und aktivierte das Lichtschwert. Das Flutlicht strahlte mit einem kalten Licht auf ihn herab und wurde nun durch das dämonische Rot der Plasmaklinge ergänzt. Der Sith Lord starrte für einen Augenblick wie gebannt in die tödliche Klinge, wurde sich bewusst wie nahe er dem Tod war und setzte sie dann schließlich an. Da er den Boden nicht abtragen konnte, schnitt er Quader in ihn hinein – denn dann wäre ja das untere Ende noch mit dem Rest verbunden -, würde er einen Kegel hinein brennen. Dies bedeutete Mehrarbeit, doch anders ging es gerade nicht. Den Granit mit den Turbolasern zu beschießen würde die Kammer darunter mit ziemlicher Sicherheit einstürzen lassen und jede andere Möglichkeit würde auch nicht schneller gehen. Eine Tatsache die Hybris dennoch keine bessere Laune bescherte. Die Klinge in einem annähernd Fünfundvierzig-Grad-Winkel gehalten, stieß er in den Granit. Wobei stoßen etwas energischer klang als er im Endeffekt vorging. Das Lichtschwert war zwar dazu in der Lage solche Arbeiten zu verrichten, doch dafür gemacht worden war es nicht. Er wollte sie nicht überstrapazieren, wusste er doch auch gar nicht ob man die Energiezelle im Griff überhaupt überfordern konnte. Nachdem die Klinge dann vollständig eingetaucht war, begann er langsam im Entenschritt im Kreis zu gehen, wobei er dabei ständig darauf aufpassen musste nicht auf die glühenden Kanten zu treten. Dies dauerte um die zwei oder drei Minuten und war eigentlich nur wegen der Körperhaltung anstrengend. Bei dem letzten Zentimetern wurde er dann langsamer. Deira war aufmerksam gewesen und breitete nun ihre Macht aus. Sofern Hybris wusste, hatte sie solch ein großes und schweres Objekt noch nie zuvor angehoben. 500 Kilo und mehr mochte es sicherlich wiegen. Doch sie hatte bereits gelernt, dass weder Maße noch Masse gute Ausreden darstellten, versagte man. Sie würde länger als bei einem kleinen Stein brauchen und langsamer sein, das war nur natürlich. Doch sie würde ihn nicht fallen lassen. Hybris überwand also die letzten Zentimeter und deaktivierte dann einfach das Lichtschwert. Deira übernahm sofort und fing an den Stein heraus zu heben. An der Stelle, wo die Schneise für den Dreck in das Loch hinein ragte, gab es etwas mehr Platz und dort wartete Hybris ab bis der Granitkegel sich über seinem Kopf befand. Er sah ihm hinterher und sondierte gleichzeitig seine Schülerin. Man merkte wie schwer sie sich tat. Vermutlich war es auch nicht sonderlich förderlich wenn ihr Meister darunter stand und dieser es als Mordversuch werten könnte, würde sie das Stück fallenlassen. Außerdem war sie deutlich länger „normal“ als machtsensitiv gewesen. Den Gedanken, dass man massereiche und große Objekte schwerer bewegen konnte als kleine und leichte, war fest in ihr verankert. Sich darüber hinwegzusetzen und sich selbst davon zu überzeugen das sie es konnte, war der eigentliche Trick, die eigentliche Hürde. Nervosität und Zweifel brachten sie schlussendlich aber nicht aus der Fassung. Sie levitierte den Kegel über das Loch und ließ ihn nur wenige Zentimeter neben dem Rand aufschlagen.
„Gut. Noch etwa sieben oder acht solcher Blöcke und noch einmal doppelt so vieler kleinerer und wir sind durch.“
Als nächstes schnitt Hybris die Ränder des Kegels ab. Die kleinsten Objekte warf er selber mit der Hand auf die Abraumschneise, die anderen übernahm Deira. Manchmal einzeln, mal auch mehrere gleichzeitig. Zwei mal insgesamt schafften sie es, dann wechselten sie. Weil Deira noch die Übung fehlte, ließ Hybris sie vier weitere Kegel und den Stein drumherum mit dem Lichtschwert heraus schneiden, während er selber die Levitation übernahm. Dann kam, Yelm hatte es nach einer weiteren Anfrage bestätigt, die letzte Schicht. Wie viel Zeit inzwischen vergangen war, wusste Hybris nicht, doch seine Gedanken kreisten ohnehin um das Feld unter ihm. Noch einen halben Meter und er wäre in dem Tunnel der zur Kammer führte. Deira gab den Startschuss, indem sie sich der Macht öffnete. Dieses mal schnitt der Sith Lord jedoch keinen Kegel hinein, sondern einfach nur Quader. Theoretisch würden sie diese auch am Tunnelboden liegenlassen können, doch Hybris wollte kein Risiko eingehen. Eine Minute später waren sie fertig. Hybris stand auf dem letzten verbliebenen Teil und sah in den Tunnel unter ihm. Auf den ersten Blick wirkte er groß genug um darin stehen zu können und war auch gar nicht mal so schmal. Irgendwer hatte ihn in den Granit geschlagen und zumindest von hier aus konnte man keinerlei Stützen erkennen. Meister und Schülerin sahen sich an.
„Erweitere die „Abraumtreppe“ noch ein wenig und komme dann nach. Aber wirf mir vorher noch die Luma zu, die irgendwo in meiner Robe steckt. Ach ja, und bring etwas zu trinken mit.“
Deira verschwand kurz vom Rand, tauchte dann nur auf um ihm die Lampe ins inzwischen fast zwanzig Meter tiefe Loch zu werfen und ging dann wieder. Hybris fing die stabförmige Luma wie ein Kind auf und aktivierte sie mit ähnlich fahrigen Bewegungen. In seinem Bestreben die Macht so wenig wie möglich zu nutzen, hatte er seinen von der dunklen Seite gezeichneten Körper ganz schön belastet, weshalb gefühlt alles inklusive der Knochen wehtat. Doch falls es dort unten etwas gab, etwas das aus der machtabsorbierenden Blase treten und ihn angreifen konnte, dann wollte er auf sein volles Energiereservoir zurückgreifen können. Sein Blick fiel samt weißem Lichtkegel auf den Tunnelboden. Dieser wurde zwar auch noch vom Flutlicht erhellt, doch nun beugte sich der Sith Lord über das Loch und sperrte das obere Licht damit aus. Geschätzte vier oder fünf Meter würde er fallen müssen, was eine ganze Menge war. Also für einen Geheimtunnel. Soweit er sich vorbeugen und alles unter ihm mit der Luma absuchen konnte, tat er es auch und als er dann schließlich runter musste, steckte er sich die Halteschlaufe der Luma in den Mund – denn die Taschen seiner Hose und des Oberteils waren bereits voll -, ging auf die Knie und steckte dann zuerst die Beine durch das Loch der Decke des Tunnels. Dann noch einmal die Bauchmuskulatur angespannt und er schob sich über die Kante, nur noch die Hände am Rand festgeklammert. So hing er dann erst einmal für eine Weile in der Luft und versuchte irgendetwas zu erkennen. Zehn schräge nach unten führende Meter weiter vorne gab es eine Art Torbogen und von dahinter strahlte bläuliches Licht in den Gang. Ansonsten gab es nichts. Keine weiteren Lichtquellen oder Stützbalken. Der blanke Granit. Hybris ließ sich – nachdem er den Boden unter sich nochmals betrachtet hatte – schließlich fallen, federte sich so gut es ging ab – aber es blieb halt unnachgiebiger Granit – und strauchelte dann ein paar Schritte zur Seite. Dort lehnte er sich an die Wand, nahm die Luma wieder in die Hand und atmete erst einmal langsam ein und aus. Die Luft an diesem Ort war … verbraucht. Im Licht der Luna tanzte der Granitstaub, Sand und Erde von oben und wer weiß was noch. Es war stickig, kühl und roch nach … etwas bekanntem, doch Hybris kam nicht darauf.
Obwohl ihn seine Neugier und nicht zuletzt die Machtgier nach vorne trieb, wartete Hybris auf seine Schülerin. Sie kam eine Weile später und überreichte ihm das Wasser. Während er trank, zückte sie ihr modifiziertes Lichtschwert. Beim Löcher schneiden hatten sie nur Hybris seines verwendet, doch dieses brauchte er nun selber. Das Seelenschwert lag schön außer Reichweite des Ysalamiris und dort würde es bis zum Ende dieses Abenteuers bleiben. Hybris deutete mit einem Kopfnicken in Richtung blauem Licht und ging dann langsam los, die Flasche noch an den Lippen. Er leerte sie komplett und stopfte sie danach in seinen Gürtel. Die glühenden Sith Augen auf ihr Ziel ausgerichtet, hätte ein mit einem Rancor tanzender Hutte ihren Weg kreuzen können, er hätte sie ignoriert. Die Blase des Ysalamiri endete nicht genau am Eingang, was seine - oder man konnte wohl ihre sagen – Wachsamkeit jedoch nicht nachlassen ließ. Nur weil dieser Ort versteckt wurde, hieß das nicht, dass man ihn danach nicht noch gesichert hatte. In dem Granittunnel war nichts gewesen. Doch nun würden sie etwas vorfinden. Irgendetwas technologisches. Denn um einen Ysalamiri am Leben erhalten zu können, brauchte man das eine oder andere. Sie waren verdammte Mimosen, das konnte man wohl sagen. Beide Machtnutzer blieben einen Schritt vor dem Eingang stehen. Ihre Augen suchten alles sichtbare ab, doch man konnte nichts erkennen. Theoretisch konnte jeder kleine Stein der Auslöser einer Falle sein. Oder einfach nur Stein.
„Bleib hinter mir und schau auch nach hinten. Wir haben keine Ahnung wie die Fallen aussehen.“
Wäre Hybris Körper nicht geklont und modifiziert worden, ihm würde jetzt sicherlich der Schweiß auf der Stirn stehen. Seine Augen bewegten sich aber dennoch ruhelos in ihren Höhlen. Sie suchten, tasteten quasi die Oberfläche von allem ab. Das Gehirn verglich alle Sinneseindrücke mit bereits erlebten und versuchte die Falle zu interpretieren BEVOR sie aktiviert wurde. Schritt für Schritt, wobei Hybris Sohlen sich gar nicht vom Boden trennten, sondern über diesen geschoben wurden, näherte er sich dem Eingang. Das Portal sah normal aus. Granitblöcke, welche die selbe graue Farbe und schwarzen Punkt aufwiesen wie der im Tunnel, waren wenig kreativ, dafür aber effektiv aufeinander gestapelt worden. Sie sahen fest aus und wirkten nicht unbedingt so als hätte man in ihnen eine Falle versteckt. Doch dafür wirkte die Konstruktion weniger stabil als der Tunnel. Ein Detail welches Hybris im Hinterkopf behalten würde. Die Schwelle war nicht herausgearbeitet worden. Der Tunnel ging am Boden ohne jeden Absatz oder Spalt einfach in die Kammer über und Hybris konnte beim besten Willen nichts ungewöhnliches entdecken. Dennoch setzte er den Fuß kurz auf diesen Punkt ab und wich dann reflexartig zurück. Doch es geschah nichts und so ging der Sith weiter in die Kammer hinein. Das bläuliche Licht war nun so dominant, das seine einfache Stabluma kaum noch dagegen ankam. Doch noch bevor seine Augen alles erfassen und ihm zum Stehenbleiben bewegen konnten, hielt er automatisch am Rand der Blase an.
Die Kammer war etwa vier bis fünf Meter breit, vielleicht sechs oder sieben tief und fünf – also wie der Tunnel – hoch. Womit die bedeutungslosen Details dieses Raumes auch schon hinter Hybris Verstand lagen. Jetzt wurde es interessant. Direkt vor ihm, am anderen Ende der Kammer, stand eine riesige Kreatur. Bestimmt drei Meter hoch und noch breiter als ein Gamorreaner, schien man ihn regelrecht in die Wand eingelassen zu haben. Wegen des merkwürdigen Lichtes, welches Hybris mindestens genau so nervte wie das Summen, konnte man das nur schwer sagen. Auch um welche Spezies es sich handelte ließ kaum mit Bestimmtheit sagen. Denn sie sah nicht mehr sonderlich gesund aus. Das nächste Detail. Etwa zwei Meter vor diesem schlafenden Wesen stand eine Art Podest und auf diesem lag das bereits vermutete Ysalamiri. Die normalerweise gelbe, braune oder sandfarbene Echse war jetzt genau so blau wie alles andere, wirkte aber lebendig, auch wenn ein Kraftfeld darüber lag und es höchstwahrscheinlich in einer Art Stase hielt. Und von diesem Feld stammte das Summen. Beziehungsweise von dem Generator, welcher irgendwo im Sockel verborgen worden war. An der Echse hatte man eine Reihe von Schläuchen und Drähten befestigt, so viele insgesamt, dass Hybris sich fragte wozu sie alle gut sein mochten. Er verfolgte alle die er verfolgen konnte und entdeckte so acht Boxen. Zwei pro Ecke und dann jeweils am Boden und an der Decke. Diese sahen metallisch und ansonsten unscheinbar aus. Man konnte eine dünne Schrift darauf erkennen, doch Hybris traute sich noch nicht näher heran zu gehen. Ein Job für Rope, dachte er und zückte seinen Kommunikator.
„Rope, komm...“
Hybirs hielt inne und sah sich in seine Hand. Das Stück Handware war tot. Er hob seine Linke und auch die Luma darin war aus. Er probierte den Aktivator sicherheitshalber doch noch einmal aus, doch es tat sich nichts. Die Luma weggesteckt, nahm er sein Lichtschwert und versuchte es damit. Ohne Erfolg.
„Deira? Funktionieren deine Geräte noch?“
Sie, die noch nicht in der Kammer stand, drehte sich um und aktivierte ihr Lichtschwert erfolgreich.
„Verstehe. Okay. Planänderung. Du musst Rope hier her bringen. Er soll den modernsten Scanner mitbringen, den wir haben. Mit der besten Abschirmung. Außerdem soll er sich vorher über Sprengstoff und Bomben aller Art informieren. Die … letzten viertausend Jahre dürften reichen.“
Nachdem die Togruta bestätigte, dass sie verstanden hatte, sprach Hybris weiter.
„Ich bezweifle, dass ich dich in den nächsten Stunden brauchen werde. Übe ein bisschen und studiere weiter, bleib aber einsatzbereit. Kann gut sein das ich nachher dich und deine Levitation brauche.“
Oder ein Opfer, welches ich dieser Wächterkreatur anbieten kann, fügte er stumm hinzu und schickte die Schülerin fort. Dann drehte er sich wieder um und musterte den Raum weiter. Eine vage Ahnung von der Mechanik dieser „Falle“ hatte er schon. Der Ysalamiri verhinderte den Einsatz der Macht und das man mit ihr irgendetwas nehmen oder manipulieren konnte. Tötete man die Echse, dann würden die Sprengsätze hochgehen. Das sie derart offen positioniert worden waren, konnte jedoch wieder vieles bedeuten. Was hätte man davon? Alles würde zerstört werden und wenn man zu solch einem Schritt bereit war, wozu es dann aufbewahren? Diese Kammer wirkte nicht unbedingt wie ein Ort den man immer wieder besuchte. Sondern wie ein Grab. Sollte es also nur eine Prüfung sein? Okay, weiter denken. Hybris würde es also schaffen die Echse zu töten und trotz Störfeld die Bomben nicht explodieren zu lassen. Was dann? Wurde der Wächter, hinter dem wahrscheinlich Hybris eigentliches Ziel lag, aktiv? Vermutlich. Doch so wirklich viel Sinn ergab es nicht. Fand jemand dieses Grab, dann sollte er doch wohl davon abgehalten werden irgendetwas zu zerstören oder die Echse zu töten. Doch so wie sie da vor ihm lag, nur in Stase gehalten, war sie ihm doch beinahe schutzlos ausgeliefert. Der Tunnel vor der Kammer war zu stark geneigt als das man von dort aus auf das Wesen schießen konnte, doch sicher war es deshalb nicht. Was hinderte den Eindringling also daran das Wesen mit einem Stein zu erschlagen? Hybris Blick wanderte nochmals über alle Oberflächen. Gab es einen Schutzschild? Und wenn ja, war es klug etwas gegen ihn zu werfen?
„Ich werde es vermutlich ausprobieren müssen.“murmelte er leise vor sich hin und verließ die Kammer erst einmal wieder. Dabei drehte er ihr jedoch nicht den Rücken zu und ließ die Augen auf den Wächter gerichtet. So ungeschlachten und sithspawnmäßig wie er aussah, bedrohte er Hybris alleine schon durch seine Anwesenheit. Sobald er vor der gedachten Türschwelle stand, versuchte er es noch einmal mit seinem Kommunikator. Doch da war nichts zu machen. Selbst das robuste Lichtschwert, welches ja nun wirklich einiges aushielt, wollte sich nicht wieder aktivieren lassen. Also wartete er und sondierte dabei den unmittelbaren Bereich um die Blase herum. Und fand nichts. Jedes verwendetes Stück Technologie befand sich in diesem Raum. Und falls es etwas hinter dem Wächter gab, dann war es nur ein kleiner Raum. Denn außerhalb des Einflussbereiches des Ysalamiris gab es keine weiteren Kammern. Details, die ihn nicht wirklich weiter brachten.
Gar nicht mal so viel später kam Deira mit Rope in den Tunnel. Letzterer hatte wegen des steilen Tunnels zu kämpfen, doch da die Apprentice alles an mitgebrachter Technologie schleppte, ging es gut. Rope, der offenbar mindestens genau so unverschämt wie neugierig sein konnte, vielleicht aber auch wegen der Neigung nicht mehr stoppen konnte, wollte gleich in die Kammer hinein laufen, doch Hybris hielt ihn auf.
„Stehenbleiben. Schau dir das Ding zuerst an. Wieso funktioniert sie nicht mehr?“
Rope warf einen Photorezeptoren-Blick auf die Luma, fingerte kurz daran herum und wusste es dann auch schon.
„Sie ist entladen worden. Ansonsten aber funktionstüchtig.“
„Habt ihr Ersatzenergiezellen dabei“ fragte er eigentlich Rope, doch Deira antwortete indirekt indem sie ihm eine reichte. Hybris nahm sie jedoch nicht an, sondern reicht ihr sein eigenes Lichtschwert.
„Tausch sie aus und gib mir den Scanner. Rope, kann er Störfelder wie dieses registrieren?“
„Falls es sich nicht um eines der neueren Modelle handeln sollte, dann ja.“
Deira und Hybris tauschten ihre Hardware aus und während letzterer sich sogleich umdrehte, tat die überqualifizierte Schülerin was man ihr aufgetragen hatte. Der Butlerdroide, welcher um das mangelnde Technologieverständnis und Wissen seines Herren wusste, stellte sich neben diesem und deutete stumm auf die Felder die er auf dem Touchscreen drücken musste. Der militärisch anmutende Scanner trällerte und piepste vor sich hin, dann warf er ein Ergebnis heraus: Störfeld unbekannt. Das Gerät war aber kundenfreundlich, denn es riet wenigstens worum es sich handelte bzw. welches bekannte elektromagnetische oder sonstige Feld diesem vor ihnen ähnelte. Und die drei, welche es taten, entluden auch Energiezellen. Und da Hybris der Name des Störfeldes vor ihm herzlich egal war, reichte es ihm zu wissen wie weit es reichte. Und das konnte er sich anzeigen lassen, was er auch tat. Es endete fast bündig an der Schwelle, schloss also den kompletten Raum ein. Hybris deutete auf die hintere linke Ecke.
„Dort oben Rope. Der Kasten. Schau ihn dir an. Dort müsste ein Schriftzug zu erkennen sein.“
Da er dem Droiden zutraute, selbst auf einer komplett ebenen Fläche ins Stolpern zu geraten, packte er ihn von hinten an den Schultern und brachte ihn dann mit ein wenig Körpereinsatz so dicht wie möglich an das Feld heran. Der brauchte nur wenige Sekunden, dann verkündete er mit einem beinahe schon stolzem Unterton:
„Die Bezeichnung deutet auf einen auf Collapsium basierenden Sprengstoff hin. Zumindest hat der Hersteller dieses bei ihrer Produktion genutzt.“
„Und jetzt für jemanden der sich nicht damit auskennt.“
„Collapsium wurde und wird in Kombination mit flüssigem Baradium in Seismischen Bomben eingesetzt. Sollte es sich hierbei um eine solche Vorrichtung handeln, würden sie die Fury und alles in einem Umkreis von mehreren hundert Metern umgraben.“
„Umgraben?“
„Seismische Bomben und Minen arbeiten weniger mit Explosionen. Ihre Schockwelle kann sich kreis- und nicht nur kugelförmig ausbreiten. Dafür ist die Reichweite enorm und sie durchbricht mühelos Dutzende Schichten von Gestein. Ich rate zur allerhöchsten Vorsicht.“
„Verstanden. Sonst noch etwas? Erkennst du den Störfeldgenerator oder den, der das Stasefeld mit Energie versorgt?“
„Einen Moment, Herr... bestätige. Es gibt einen Generator, direkt unter dieser Kreatur. Sie scheint mit diesem und den Sprengvorrichtungen verbunden zu sein.“
„Könnte also gut sein, dass hier alles hochgeht, deaktivieren wir auch nur den Generator?“
Rope, der inzwischen nicht mehr direkt gehalten wurde, drehte sich um und entfernte sich gleichzeitig vom Störfeld. Hätte er ein richtiges Gesicht besessen, es hätte jetzt sicherlich Erstaunen und oder Bestürzung ausgedrückt.
„Aber ja, Herr. Davon kann man ausgehen. Die Wahr-“
„Gut. Reicht. Sonst noch etwas?“
„Nun, Herr. Die Lichtquellen befinden sich offenbar in den Wänden und scheinen nicht mit dem Rest verbunden zu sein. Eine erfreuliche Nachricht, denke ich.“
„Hm. Rope, haben wir die nötige Technologie um mit dieser Falle fertig zu werden?“
„Oh nein, Herr. Ganz bestimmt nicht. Aber ihre Macht ist erstaunlich. Vielleicht könnt ihr damit etwas erreichen.“
„Die Kreatur dort, sie blockiert den Machteinsatz im gesamten Raum. Diese Tatsache mit einkalkulierend, können wir etwas machen?“
„Nein. Meine Daten geben zumindest nichts dergleichen her.“
„Verstehe. Deira, Selbststudium wird verschoben. Geh nach oben und lass Yelm die Fury auf diesem Loch landen. Und falls du selber keine Idee mehr hast, wie wir weiter machen sollen, werde ich dir deine nächste Technik zeigen. Das könnte hier länger dauern.“
Zuerst konnte sie nur mit den Schultern zucken. Dann sah sich noch einmal alles genauer an, Hybris wartete derweilen geduldig, doch sie kam auch danach zu keiner Lösung.
„Nicht zu ändern. Geh. Ich kümmere mich um Rope.“
Die Togruta ging vor und ihr Meister plus der Droiden folgten. Letzterer wurde dabei von hinten gestützt und schließlich aus dem Loch in der Decke nach draußen levitiert. Danach verließ auch Hybris den Tunnel, blieb aber so lange unten, bis die Fury über ihm gelandet und die Grabungsstätte verborgen hatte. Ein paar Minuten später trafen sich die beiden Machtnutzer vor der Laderampe des Raumschiffes. Noch, und man betone das noch, war Hybris ruhig. Doch in seinem Inneren brodelte es bereits. Nicht aber etwa weil man ihn aufhielt. Das war normal, damit hatte er gerechnet. Doch das er unfähig war die Lösung innerhalb von Sekunden zu finden, wurmte ihn. Er war doch cleverer als dieser längst tote Bastard! Es gab einen Weg, da war er sich absolut sicher. Und diesen nicht sofort gefunden zu haben, nagte an ihm. Und nicht etwa in Form von kleinen Nagern. Diese Zähne gehörten zu einem Kathhund. Aber er war ein Meister der Macht. Er stand über seinen Emotionen. Wenn seine Schülerin sich beherrschen konnte, dann auch er.
„Meine vorherigen Schüler habe ich binnen kürzester Zeit durch die Grundlagen getrieben. Da ich dabei nur gemischte Ergebnisse erhalten habe und vielleicht diese Ungeduld zu Sharos Koma führte, gebe ich dir ein wenig mehr Zeit. Also. Macht-Geschwindigkeit. Du hast dich ja bereits belesen. Wir konzentrieren uns jetzt aber nur auf jene, welche dich im Kampf schneller machen, womit dein Körper dann endlich ein geeignetes Werkzeug für deine Reflexe wird. Die, die dich wie einen Speeder über die Landschaft rennen lässt, brauchst du vorerst nicht. Setz dich und konzentriere dich auf dich selber. Und vergewissere dich, dass deine Arme die volle Bewegungsfreiheit besitzen.“
Als sie saß, die Arme auf ihren Beinen abgelegt, sprach Hybris weiter.
„Jetzt entwickelst du deine bisherigen Kenntnisse weiter. Wieder musst du die Macht durch deinen Körper leiten. Nur nicht mehr nur an einen Punkt, sondern in deine beiden Arme. Und zwar gleichmäßig. Lass deine Extremitäten so leicht werden als wärst du unter Wasser. Für den Anfang reicht es wenn du deine Muskeln unterstützt, sodass sie diese Bewegungen überhaupt mitmachen. Die Macht erlaubt dir zwar so schnell zu sein, dass keiner von deiner Spezies dem folgen kann, doch dein Körper kommt damit nur schwer klar. Schütze ihn vor den Auswirkungen dieser unnatürlich schnellen Bewegungen und vergesse niemals: Nur weil du schnell bist, ist deine Haut nicht plötzlich aus Durastahl. Deine Knochen brechen immer noch so leicht wie zuvor. Erst später, wenn du deinen Körper wie selbstverständlich vollständig mit der Macht durchdringen kannst, kannst du einem Rancor einen Schlag gegen den Kiefer verpassen und dich dabei nicht selbst umbringen. Sobald du also der Meinung bist, dass du deine Arme ausreichend geschützt hast, versuche dich in Schattenboxen. Die Macht schützt dich, lässt dich deinen Körper wie von einem Machtstoß getroffen beschleunigen und abbremsen, doch es bedarf viel Übung und anfangs auch Konzentration. Es ist beinahe sicher das du dich bei dieser Übung verletzen wirst. Ausgerenkte Gelenke, aufgeplatzte Haut, gebrochene Knochen. Versuch wenigstens letztere zu vermeiden. Und nun beginn.“
Wer den Machtstoß und levitieren konnte, der verstand auch wie man die Macht in die Arme umleitete. Deira bewies es ebenfalls. Doch ab diesem Punkt kam etwas neues hinzu. Sie levitierte ihre Arme ja nicht, boxte sie die Luft. Und wegstoßen wie bei einem Machtstoß war auch etwas anderes. Hybris war mit den Gedanken aber eigentlich woanders. Er sah seiner Schülerin zwar zu, doch eigentlich dachte er nur an diese Kammer. Was kontraproduktiv war. Denn seine Frustration wuchs dadurch. Und zwar ohne jeden Nutzen...
[Kashyyyk-System - Trandosha - Nordhalbkugel - Irgendwo im Nirgendwo - In der Nähe eines Teiches - Deira und Hybris]
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