Am Wochenende bin ich mal wieder auf stilfremden Pfaden gewandelt und habe das Southside Festival mit seiner großen Bandbreite an Musik aus dem Rock, Pop, Punk und (leider) auch Elektrobereich sucht und einige tolle Sachen gehört und gesehen!
Southside steht an sich eigentlich für gute Stimmung, tolles Wetter und gemütliche Atmosphäre mit toller Bandauswahl die auch einige Leckerlies für Liebhaber dabei hat. Mit dem Wetter hat es leider diesmal gar nicht geklappt, denn es war arschkalt und hat 3 Tage durchgeregnet -.- Stimmung und Bands dagegen waren klasse.
Campen: War prima, wir haben in großer Nähe zur Landebahn in der Nähe des Pisswürfels (wer schonmal aufm Southside war, kennt das Teil vermutlich^^) gecampt und da ein größtenreils ruhiges und nettes Lager erwischt
Parken: Ging reibungslos, aber aber der Parkplatz abschüssig und im unteren bereich war alles verschlammt, so dass einige Autos feststeckten. Da hätten die veranstalter vielleicht früher Stroh abladen sollen.
Hier die Bands die ich gesehen hab
Less than jake: Ich mag Ska nicht. Aber ich dachte dass man sich Less than jake bei gutem Wetter geben kann um bisschen Party zu machen. Nun, es hat geregnet, aber trotzdem hat die Band sich redlich bemüht gute Stimmung zu verbreiten...und es auch geschafft
Paolo Nutini: Der Typ kann extrem gut singen und seine folkloristisch angehauchte pop/rockmusik mit einer Extraportion :eidenschaft dargeboten. Ich fand ihn sehr hörbar.
Lilly Allen: Lilly Allen lieferte einen tollen Auftritt ab und man sah ihr an, dass sie trotz miesen Wetters richtig Spaß hatte und den auch auf die Zuhörer übertragen konnte. Außerdem hat sie sich zur Feier des Tages noch besonders bitchig angezogen
, was durchaus ansehbar war, hehe ^^
YouTube - Lily Allen - The Fear
Everlaunch: Von den Jungs hab ich vorher noch nie was gehört und ich wusste auch gar nicht dass die spielen, weil eigentlich Florence and the Machine angekündigt waren. Allerdings erwiesen sich Everlaunch als würdiger Ersatz und schafften es die gute Stimmung im Zelt nicht nur zu erhalten sondern auch weiter zu verbessern. Die Musik bewegte sich im Indierock Bereich und klang sehr britisch angehaucht. Hab danach gehört, dass sie sogar Oasis supportet haben (und das ohne Album). War ein guter Auftritt.
EVERLAUNCH bei MySpace Music - Kostenlos MP3s anhören, Bilder & Musikvideos ansehen
The Asteroid Galaxy Tour: Nach Everlaunch schlich sich ein bisschen Langeweile ein, weil ich mir Fettes Brot sicherlich nicht anschauen wollte und auch Clueso nicht prickelnd fand. Also hab ich mir gedacht, geh ich zur Asteroid Galaxy Tour, allein schon wegen dem dämlichen Namen lohnt sich da ein Besuch. Und es hat sich sehr gelohnt! Mit dem ersten Song stellte sich umgehend feinste 70er Jahre Feel-Good-Atmosphäre ein, kombiniert mit einer großartigen Sängerin, verdammt groovendem Sound und klasse Stimmung. Zudem verdient das Glitzer outfit der blonden Sängerin einen Sonderpreis
Dieser Gig hat einfach Spaß gemacht und einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Groovy Baby!
YouTube - The Asteroids Galaxy Tour - Around The Bend (Official Music Video) + Lyrics YouTube - The Asteroids Galaxy Tour - The Sun Ain't Shining No More
Die Ärzte: Ärzte Fans in Massen können nervig sein. Ärzte Fans in Massen können fanatisch sein. Ärzte Fans in Massen können laut sein? Eher nicht! Ich war überrascht wie still es zeitweise während des Auftritts war, da hätte ich mehr erwartet. Auch von den Ärzten selbst hätte ich mehr erwartet, die spielten ihren Gig nämlich bestenfalls routiniert runter. Die Witze und Scherze kamen zwar ganz gut und waren unterhaltsam, aber trotzdem ließ mich das ganze seltsam kalt - auch die Lightshow konnte man bestenfalls als unpassend bezeichnen. Eine gelunge Aktion war aber das Publikum darauf hinweisen, dass man seine Pfandbecher auch zwecks Spende am Stand einer Initiative abgeben kann, die das dadurch gewonne Geld für die Verbesserung der Wasserzufur und Qualität in Afrika einsetzte. Der Clou war nun, dass das Publikum aufgefordert wurde alle Pfandbecher auf die Bühne zu werfen, was zu einem 5 minütigem Dauerhagel mit Plastikbechern im Nachthimmel ausartete bis die gesamte Bühne übersaht war und erstmal freigeräumt werden musste
Coole Sache
Nick Cave and The Bad Seeds: Nick Cave ist einfach nur mächtig und eine unfassbare Rampensau. Viel mehr kann ich zu dem alten Herren der Rock und Bluesmusik nicht sagen außerdem dass er immer noch gewaltigst Feuer unterm Arsch hat und eine gigantische Soundwand aufzufahren wusste.
YouTube - Nick Cave & The Bad Seeds - Dig, Lazarus, Dig!!!
The Sounds: Spielten eine Mischung aus Elektro und Rock, wobei die Rocksongs ganz gut kamen und die Elektro Songs absolut ********. Die Band hätte besseres Wetter nötig gehabt um wirklich zu zünden, so bleibt das Fazit, dass die Sängern hübsche lange Beine hat und sich gerne auszieht. Da wird die (gute) Stimme gleich zur Nebensache
Brand New: Boten eine Mischung aus Hardcore und Punkrock der melancholischen Sorte und konnten damit die Masse überzeugen und phasenweise begeistern. Was die Jungs allerdings geraucht haben und bei ihren Ansagen so dermaßen fertig auszusehen und lustlos will ich gar nicht wissen.
YouTube - Brand New - The Quiet Things That No One Ever Knows YouTube - Brand New - Seventy Times 7
Anti-Flag: Ich hielt es für angebracht mal kurz bei Anti-Flag vorbeizuschauen um mich zu versichern, dass ich sie live genauso mies und nervtötend finde wie auf Konserve. Ich würde überrascht: Sie waren noch schlechter.
Eagles Of Death Metal: Auf die Eagles hab ich mich schon sehr gefragt, leider konnte ich den Südstaatlern nur eine halbe Stunde lauschen, was sehr schade war, denn die überzeugten Oberlippenbartträger feuerten ein Feuerwerk aus Rock und Rockabilly, dass sich gewaschen hatte! Gute Laune und Party garantiert, thanks boys.
YouTube - Eagles of Death Metal "Wanna Be In LA" - standard versions YouTube - Eagles Of Death Metal - Only Want You
Franz Ferdinand: Nach der ewig langen Tour zum ersten Album und auch zum zweitem Album stellten sich bei FF langsam Ermüdungserscheinungen und leicht divenhaftes Verhalten ein. Deswegen war man gespannt wie die Band wohl heute drauf sein würde, denn wenn FF Bock haben macht ihnen im Indierock Bereich so schnell keiner was vor. Und man hatte Glück, sie HATTEN Bock und pfefferten Hit nach Hit raus, was im Publikum zu einer einzigen Hüpf und Tanzorgie führte. Zudem bewies die Band beim Jammen mitten in 40 Feet ihre musikalische Klasse. Auch Songs vom neuen Album wie Ulysses wurden prima aufgenommen und abgefeiert.
YouTube - Franz Ferdinand - Ulysses - Official Music Video YouTube - Franz Ferdinand - Outsiders YouTube - Franz Ferdinand - Take me Out
Disturbed: Nach FF dann schnell rüber zu Disturbed. So wirklich hat sich das aber nicht gelohnt, denn die Jungs rund um David Draiman waren ziemlich lahm und bewegungsarm. Zudem war der Sound nicht optimal und Draiman war stimmlich nicht sehr gut. Das Publikum hatte aber trotzdem Spaß und auch ich liess mich der trotz der obigen Umstände gerne von "Ten Thousand Fists in the Air" mitreissen.
Kings Of Leon: Sie sind momentan die Band der Stunde, werden von der Kritik und den Fans gleichermaßen abgefeiert und bleiben trotzdem bodenständig und bescheiden. Eine Mischung die den rasanten Aufstieg bis hin zum Tages Headliner von Southside/Hurricane erklären kann. Viel hab ich leider nicht von denen gesehen, aber was ich gesehen hab, hinterließ einen soliden Eindruck. Die Musik ist sowieso über allen Zweifel erhaben (wenn man was für die Mischung aus Alternative, Southern und Indierock übrig hat) und die Show sah schön aus. Trotzdem kam mir die ganze Chose zeitweise etwas leidenschaftslos vor.
YouTube - kings of leon / Sex on fire
Nine Inch Nails: NIN? Öh, Industrial, komische Computerbeats und Frontmemme Trent Reznor? Na, da war ich gespannt, warum diese Bands so viele Fans hat. Und jetzt kann ich es irgendwie verstehen. Kaum gehen die Lichter an demonstriert die Band pure Agressivität und zeigt sich von ihrer härtesten und wütendsten Seite. Dazu kam eine NIN exklusive mächtige Lightshow die die Blue Stage ein hin und herzuckendes Lichtermehr tauchte und für ein ansprechendes Gesamterlebnis sorgte.
YouTube - Nine Inch Nails - Wish
No Use For A Name: Skate Punkrock, solide dargeboten und sogar der einzige Gig des Festivals bei dem die Sonne schien. Mehr kann ich dazu nicht sagen^^
YouTube - No Use For A Name - international you day
The Wombats: Very british, die Liverpooler. Der muntere Indierock wusste zu gefallen und animierte das Publikum ein ums andere Mal zum Tanzen und Spaß haben. Ich fand allerdings, dass die Shootings Stars auf der riesigen Green Stage etwas verloren wirkten, da fehlt einfach (noch) die Erfahrung für. Dennoch gut!
YouTube - The Wombats - Let's Dance To Joy Division
Ska-P: Ich mag kein Ska. Aber Ska-P wollt ich trotzdem anschauen weil mir deren live qualitäten sehr oft angepriesen worden. Um endlich ein fundiertes Urteil bilden zu können hab ich mir das bunte Treiben auf der Bühne dann angeschaut und fands bestenfalls langweilig und schlimmstenfalls peinlich. Das politische Gesülze ging mir auch auf den Nerv und das obwohl ich kein spanisch spreche
Allenfalls Intifada fand ich annehmbar. Insgesamt: Nee, danke.
YouTube - Intifada-Ska-p
Katy Perry: She kissed a girl and she liked it. Und außerdem sieht sie richtig gut aus. Kann man ja mal mitnehmen, hab ich mir gedacht und bin rüber zur Blue Stage wo sich auch haufenweise Leute mit eindeutigen Motiven versammelt hatten: "Katy, come in my tent" war so z.b. auf großen Bannern zu lesen und ein paar einfallsreiche Jungs hatten einen 2 Meter Aufblas-Penis dabei, inklusive Gummipuppe. Großes Kino
Nach 2-3 Songs wars mir dann allerdings zu bunt und ich bin nach Hot and Cold wieder gegangen (-> der song ist allerdings gar nicht mal so schlecht). Das Publikum hatte auch ne Gaudi, aber ernstgenommen hat den Auftritt natürlich niemand. Wäre das Wetter gut, es hätte echt richtig lustig werden können.
YouTube - Kate Perry - Hot n' Cold - SUPER HOT
The Mars Volta: Ich finde dass es eine Verschwendung ist eine großartige Band wie Mars Volta auf nem Spot mit Tageslicht zu verheizen! Die 8 talentierten Südamerikaner um Ausnahmegitarrist omar rodriguez lopez bewiesen ordentliche Power und gaben richtig Gas. Respekt, ich war absolut überzeugt.
YouTube - The Mars Volta - L'Via L'Viaquez
Duffy: Duffy ist bezaubernd! Kleine Frau, ganz große Stimme und viel Gefühl für musikalische Arrangements. Dazu ist die Soul-Sängerin natürlich auch eine echte Schönheit und bewegte sich lässig und routiniert für ihre 26 Jahre auf der Bühne.Und dabei kommt sie sogar ohne Alkoholexzesse aus (siehe Amy Whinehouse). Hat sich gelohnt.
YouTube - Duffy - Mercy(Official Music Video)
Social Distortion: Mike Ness hat die Coolness mit Suppenkellen gefressen und hat Präsenz wie kaum ein anderer auf der Bühne. Was bleibt zu sagen außer Don't drag me down Motherfucker? Geiles Erlebnis, leider mit 75 Minuten für mich viel zu kurz. Hellyeah ^^
YouTube - Social Distortion-Don't Drag Me Down
Kraftwerk: Kraftwerk sind möglicherweise eine der einflussreichsten deutschen Bands aller Zeiten und die Gelegenheit mir das mal anzuschauen wollte ich mir nicht entgehen lassen. Die Show war sehr eindrucksvoll und obwohl ich elektro und Techno so gar nicht leiden kann, muss ich zugeben dass ich das, was Kraftwerk da zeigte durchaus interessant fand.
Von Faith No More hab ich mir dann nicht mehr viel angesehen, 1. weil ich fahren musste, 2. weil ich die Band ziemlich langweilig finde...
Alles in Allem war es ein tolles Festival mit großer stilistischter Bandbreite, Regen ohne Ende und kuscheligen 15°^^ Ich hoffe allerdings, dass das Southside im Zukunft weniger elektronisches Zeugs bucht und es ja nicht zur Gewohnheit werden lässt Pop Schmarrn wie Katy Perry zu buchen. Einmal ist das ja ganz witzig, aber für die Knete hätte man auch ne geile Rockband kriegen können.