Jedi Basis ~ Bibliothek ~ bei Nackl und Hoodah (Ly'fe?)
Nei fiel die Kinnlade 'runter. Als hätte ihr gerade ein Hutte aus dem Stand die Satzung der Galaktischen Republik auswendig vorgetragen und sie dazu aufgefordert, einmal über ihr Handeln nachzudenken, starrte sie den Sullustaner ungläubig an.
"Ihr macht euch über mich lustig, oder Meister?"
Kopfschüttelnd entfuhr der Ruusanerin der Ansatz eines Lachens. Nervös wechselte sie ihren Stand von dem einen auf das andere Bein, verschrenkte die Arme, ließ sie wieder herunterhängen, wechselte die Hand mit der sie die Karten hielt, die ihr dieser scherzhaft aufgelegte Nackl gerade gegeben hatte. Seine schwarzen Kuhaugen und die aufgeblasen wirkenden Backen - aufgeblasen wie sein Verhalten, dachte sich Nei - verrieten kein Anzeichen jedeweder Form von Humor.
Ob sie seine Worte nicht hörte?! Mehr als deutlich! Aus dem Handgelenk heraus schleuderte Nei die beiden Karten gezielt auf den nächst besten Tisch beugte sich leicht nach vorne, dem Jedi Meister entgegen. Ob sie wenigstens wisse was die Macht ist und ob sie nicht nutzen könne?!
Unterstellte ihr diese Witzfigur von einem Jedi gerade, dass sie blöd und unfähig sei?
Nei begann förmlich zu kochen. Ein dummer Kommentar und der Vulkan, der unter ihrer Haut zu brodeln begonnen hatte, würde explosionsartig ausbrechen. "Ein Aufsatz..." - dieser selbstgefällige Wicht von einem Archivar überlegte, trotz der Bitte der jungen Frau, nach einer handfesteren Hilfe anstelle von unzähligen Seiten an Lektüre, die sie wohl eh nicht voll erfassen konnte, ob er noch irgendwo weitere BÜCHER(!) für sie hatte. Die Pazifistin in Nei war gerade dabei zu sterben.
"Wenn ich die Macht nutzen könnte, wäre ich ja wohl nicht hier!", brach es lautstark aus ihr heraus. "Und JA! Ich weiß was die Macht ist! Und JA! Ich kann lesen!"
Nei fauchte und fokussierte den Blick des hamstergesichtigen Jedi Meisters, dessen graues Ballongesicht zunächst keine Regung zu zeigen schien. Wie auch? Es gab nicht allzu viele Humanoide in der Galaxis die ein so dichtes Netz an Muskeln im Gesicht erhalten hatten, dass nahezu jede Emotion sichtbar machte. So wie bei Nei gerade.
"Was ich NICHT kann, ist mir das Geschwätz von realitätsfremden und desillusionierten Einsiedlern anzuhören, die anstatt ihrem ach so ehrenwerten Kodex folgend den Hilfesuchenden beistehen, sich stattdessen noch über sie lustig machen und versuchen mit Jedigewäsch, dass eh keiner versteht, in Form von Datenkarten, was eigentlich auch nur flache Bücher sind, abzuschütteln."
Dieser Satz hatte sie viel Luft gekostet, aber es hatte so und nicht anders heraus gemusst, wollte sie nicht Gefahr laufen, neben ihren Anfällen die ihr die Macht bereitete, auch noch an einem Geschwür zu leiden. Ihr Puls raste, aber es ging ihr besser. Darüber, was sich dieser sogenannte Jedi Meister dabei dachte, hier jetzt den weißbärtigen Ignoranten zu markieren, war sie jedoch noch nicht hinweg.
Während Nei den Blick weiter fokussiert auf Nackl gerichtet hielt, überkam sie eine Flut der Eindrücke. Sie sah, dass er ungewöhnlicher Weise kein Lichtschwert trug. Er war alt, sehr alt sogar und scheinbar schon sehr lange nicht mehr aus seinem Archiv-Loch heraus gekommen. Nei tappste ein paar Schritte zurück und hielt sich den Kopf, als sie mal wieder dieses überwältigende Gefühl überkam, dass ihre Anfälle ankündigte. Bilder wurden ihr in den Geist geprügelt, während sie hilflos taumelte und für den Moment weder in der Lage war ihre Umgebung deutlich zu erkennen, noch dass zu interpretieren, was sie sah.
Der Spuk klang ab, als Nei sich in einen beistehenden Sessel fallen ließ. Sie schnappte nach Luft. Es hatte ihr die Kehle zugeschnürt und einen Druck wurde auf ihren Brustkorb ausgeübt, als hätte sich jemand großes auf sie gestellt. Offensichtlich hatte ihr Wutanfall in irgendeiner Weise dafür gesorgt, dass die Wahrnehmung durch die Macht völlig unerwartet über sie hereingebrochen war. Der leichte Kopfschmerz, der jedesmal einsetzte, wenn stärkere Anfälle vorübergingen, ließ Nei wieder zur Ruhe kommen.
Eine Erkenntnis zog sie jedoch - warum auch immer... Nackl war scheinbar ein Theoretiker, der über die Jahre der Abschottung in seinen Archiven wohl jegliche Empathie für die Jugend verloren hatte. Sie zweifelte in diesem Moment ernsthaft daran, ob diese Gestalt genügend Verständnis und Geduld hatte, ihr zu helfen.
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