Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
Ordentlich schubsen, ja, bestätigte Eowyn mit einem Nicken. So lange du mich dann auch wieder auffängst, bekommst du auch keinen Ärger... Sonst lerne ich es ja nie! So sicher wie Ian war sie sich nicht, aber vielleicht färbte es ja irgendwann auf sie ab. Zeit. Ganz viel Zeit...
Ich, dir drohen? Unschuldig sah sie Ian an. Das würde mir niemals einfallen. Ich bin doch höchstens... fürsorglich, erinnerst du dich?
Sie wusste genau, weshalb er noch hier war, momentan, und sie war äußerst dankbar dafür. Aber das hielt weder ihn noch sie davon ab, dass sich etwas ändern konnte. Aber nicht würde, schließlich dachte sie jetzt positiv.
Irgendwie.
Ich brauche darüber nicht einmal nachzudenken, murmelte sie, wie konnte sie das vergessen? Und es machte das Akzeptieren ihrer selbst nicht zwingend einfacher.
Ich frage nachher beim Raumhafen nach, ob sie schon da ist. Ian würde es schwerlich tun können, so ganz ohne Kommunikationsgerät. Gedanklich machte sie eine Notiz auf ihrer langen Liste. Ihrer seeeehr langen Liste, und überlegte kurz zweifelnd. Vorsorglich... Aber... erinnere mich, falls ich es vergessen sollte... Kleidung also, fügte sie dann ebenfalls auf ihrer imaginären Liste hinzu, und Ian hatte Recht, seine Sachen passten ihm genauso wenig wie die, die sie selbst gerade trug ihr passten. Seine zu klein, ihre zu groß... Wobei das fast verwunderlich war, waren doch an Bord des Schiffes fast nur große Lebewesen gewesen. Da hatte sich wohl jemand in der Größe ein wenig verschätzt. Wir werden einfach mit Joseline darüber reden. Aber ich habe keine Ahnung, wie bald man das gestatten wird. Im Zweifel muss ich eben ein wenig suchen, das kriegen wir schon hin.
Das Klopfen unterbrach die Minuten der Ruhe und Zweisamkeit, und Eowyn seufzte auf. Wieso klappte es eigentlich nie, dass sie ein wenig ruhige Zeit für sich, füreinander hatten? Auf Va'art waren sie ständig unterwegs gewesen - oder Ian krank. Mehr als ein paar Minuten waren da nicht möglich gewesen. Und nun hatte sie es erst selbst geschafft, die Ruhe und die Gelassenheit zu unterbrechen, und jetzt schon wieder das... Irgendwie war es doch gar kein Wunder, dass sie so unsicher war. Wie sollte sie sich völlig fallen lassen, wenn sie beide noch nicht einmal ein paar Stunden Zeit gemeinsam, ohne Störungen von innen oder außen verbringen konnten? Und würde sich das überhaupt ändern? Irgendwie frustrierte es sie.
Eowyns Gedankengang wurde von Tahn Rumb unterbrochen, und sie begrüßte ihn ebenfalls. Sie nickte, als der Heiler sie höflich vor die Tür hinaus komplimentierte, und blieb dann nach Ians Antwort wiederum unschlüssig im Raum stehen, bevor sie dir Achseln zuckte und sich wieder auf dem Bett niederließ. Der Untersuchung hörte sie nur mit einem halben Ohr zu - Tahn Rumb schien keinen Humor zu haben oder vielleicht auch Vorbehalte, was wusste er eigentlich, was hatte Joseline ihm erzählt? - und folgte wieder ihren eigenen Gedanken. Sie saß am Kopfende des Bettes, und so lehnte sie ihren Kopf an die Wand an und schloss wieder müde die Augen.
Ja, es frustrierte sie. War das egoistisch? War es egoistisch, dass sie sich wünschte, bei Ian sein zu können, mit ihm zu reden, sich an ihn anzulehnen, ihn zu berühren, ihm zuzuhören, abends gemeinsam einzuschlafen und morgens gemeinsam aufzuwachen? Blöde Frage. Natürlich war es das. Die Frage war wohl eher - war dieser Egoismus falsch? Und wenn nicht, wie konnte sie es schaffen, alles unter einen Hut zu bringen? Darauf gab es nur eine Antwort - es war schlicht frustrierend. Anders wäre es, wenn sie nicht hier wären. Nicht in der Basis, sondern irgendwo anders. Völlig egal wo... Auf Tirahnn zum Beispiel. Das Haus ihrer Eltern stand seit Jahren leer. Niemals hatte sie daran gedacht, dort wieder zu wohnen, sie hatte es schließlich nach dem Tod ihres Vaters versucht und war gescheitert. Verkaufen konnte sie es allerdings auch nicht, es war die letzte Verbindung, die sie hatte. Dort zu leben... Diese Vorstellung war seltsam, völlig unrealistisch und utopisch, und doch träumerisch schön, so dass sie ein wenig lächelte, als sie Bilder vor ihrem inneren Auge sah, die von irgendwoher auftraten.
Ihr fiel plötzlich auf, dass es im Zimmer ruhig geworden war, das Hintergrundmurmeln war verstummt, und Eowyn öffnete gegen großen Widerstand die Augen. War sie eben halb weggenickt? Tahn Rumb sah sie erwartungsvoll an, und das erste, was Eowyn hervorbrachte war ein fragendes, nicht sonderlich höfliches "Hm?", bevor sie versuchte, ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen. Hatte er mit ihr geredet? Anscheinend. 'Ob Ihr Euch schon einer Untersuchung unterzogen habt, wollte ich wissen', half der Sullustaner ihr höflich, aber mit einem gewissen tadelnden Unterton auf die Sprünge.
"Oh, mir geht es gut", antwortete Eowyn mit einem Kopfschütteln. "Ich bin nicht..." Der Jedi starrte sie an, und auch wenn Eowyn den Ausdruck eines Sullustaner absolut nicht deuten konnte hatte sie das Gefühl, wie ein Padawan getadelt und zurechtgewiesen zu werden. Wie machte er das? "Nein, habe ich nicht", gab sie ihm schließlich kleinlaut und nachgebend Auskunft. Wann denn auch, bitteschön? Mühsam erhob sie sich seufzend und nahm auf dem anderen Stuhl am Tisch Platz, denn es bedurfte keiner Worte, worauf Tahn Rumb hinauswollte. Sie unterlief wohl die gleiche Prozedur wie Ian, zumindest vermutete sie das, nachdem sie davon nicht sonderlich viel mitbekommen hatte. Bei ihrer ehemaligen Wunde am Arm meinte sie, ein leichtes, enttäuschtes Kopfschütteln des Heilers zu sehen - vermutlich war er der Meinung, wenn sie gleich zu ihm gekommen wäre, dann hätte sie nun keine leichte Narbe auf ihrem Arm.
Sehr witzig.
Sie wäre wirklich auch sehr gerne gleich zu einem Heiler gegangen. Aber vielleicht verstand sie ihn auch falsch und tat ihm Unrecht.
Eowyn ließ die Untersuchung weiter über sich ergehen und atmete erleichtert auf, als der Sullustaner schlussendlich sein letztes... was auch immer in einen Koffer packte. Fragend hob sie die Augenbrauen. "Und?" Sie vermied es, ihn nach seinem Urteil zu fragen - er schien tatsächlich ein wenig von der humorlosen Sorte zu sein. Seinen Job hingegen machte er sehr gewissenhaft, und sie würde sich hüten, ihn irgendwie zu verärgern. Sein Gesicht verzog sich irgendwie, ob zu dem Äquivalent eines Lächelns, eines bösen Blicks, eines Stirnrunzelns oder einer völlig anderen Grimasse konnte sie nicht sagen. 'Euch scheint es ebenfalls gut zu gehen, aber...' Der Einwand hielt sie gerade noch davon ab, bestätigend zu nicken und ihm einen "Ich habs ja gesagt"-Blick zuzuwerfen. '...aber manchmal trügt der Schein eben auch.' Eowyn runzelte die Stirn. Was wollte er damit denn bitteschön sagen? Musstem sie sich Sorgen machen? "Mir geht es wirklich gut", warf sie ein. 'Das mag sein', antwortete Tahn Rumb, 'aber ihr wisst auch nicht, was Euer Körper dafür tut, dass es Euch gut geht.' Verwirrt blickte sie den Jedi an. Das ergab keinen Sinn. 'Ihr habt Anzeichen einer starken Erkältung', klärte der Sullustaner sie schlussendlich auf, und Eowyn war kurz davor, mit den Augen zu rollen. Sie begann schon, sich Sorgen zu machen, und dann das. Anzeichen einer Erkältung! Lächerlich. Sie war tagelang durch Regen gewatet, hatte Nächte durchgemacht, und er machte sich Sorgen wegen "Anzeichen einer Erkältung"! Ach. Wie... überraschend. Das hätte sie ihm auch so sagen können, schließlich hatte sie tagelang immer einmal wieder abwechselnd Husten, Schnupfen, Kopfschmerzen und alles mögliche andere gehabt. Und der Regen war nicht immer freundlich gewesen. Nur der Respekt, den sie grundsätzlich vor anderen Jedi hatte, hielt sie davon ab, laut herauszulachen. 'Also gilt für Euch das Gleiche - bitte schont Euch ein wenig. Gebt Eurem Körper Zeit. Ich lasse Euch ebenfalls ein paar Tropfen da.' Schonen. Ja aber sicher.
Ergeben nickte sie mit dem Kopf, anstatt ihn zu schütteln, und dankte Tahn Rumb, der sich verabschiedete. Sie brauchte nicht mit ihm zu diskutieren - das führte ohnehin höchstens dazu, dass er sie mit in die Krankenstation nahm, um dafür zu sorgen, dass sie sich wirklich "schonte", so intelligent war sie. Ha. Da konnte er lange warten. Und wieso hatte sie nur das Gefühl, dass der Heiler nicht so unglücklich darüber war, diesen Raum verlassen zu können?
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian