Lianna

- Lianna - Lola Churich - Raumhafen -

Vor den Toren zum süd-westlichen Eingang des Raumhafens hatte sich ein Unfall ereignet, weshalb der Verkehr leicht stockte. Noa trommelte mit zwei Fingern leicht gegen das Fenster des Gleiters. In seiner Nachricht hatte Cris ihr keinen Grund mitgeliefert, warum er sie hier treffen wollte. Sie hatte damit gerechnet, dass er ihr die Adresse seiner Unterkunft geben würde, von der er erzählt hatte, aber das hier machte wenig Sinn. Wenn überhaupt fiel ihr nur ein einziger Grund ein, was er hier treiben könnte: Selby. Leicht entnervt wickelte Noa ein Bonbon für frischen Atem aus seinem Papier und schob es sich in den Mund. Ihr Verhältnis zu dem anderen Geheimdienstler war zwiegespalten. Auf der einen Seite schien er ein netter und hilfsbereiter Kerl zu sein, auf der anderen aber war er aufgesetzt und übertrieben freundlich und viel zu sehr von seinem eigenen Charme überzeugt. Solche Leute liefen mit ausgebreiteten Armen durch die Welt und waren überzeugt davon davon, dass jeder sie liebte. Tja, bis auf Noa. Bei ihr biss Selby auf Granit und zwar so lange, bis er sich verhielt wie ein normaler Mensch. Sie wusste ja, dass Cris ein sehr gutes Verhältnis zu ihm hatte und dass dieser Mann so etwas wie sein einziger Freund war (was im Übrigen ganz schön traurig war), und deshalb wollte sich Noa gerne Mühe geben mit ihm auszukommen, doch das ging nicht wenn er sie so seltsam affektiert "Süße" nannte - was er, wie sie zugegen musste, bei ihrem letzten Treffen gar nicht mehr gemacht hatte. Da hatte stattdessen Akemi Akanato so genannt... was die Sache auch nicht gerade verbessert hatte. Wenn der "beste Freund" des Freundes unzertrennlich war mit der Ex, dann fühlte man sich als die "Neue" zwangsläufig in der Überzahl, oder nicht? Sie konnte Selby gar nicht über den Weg trauen, aus Angst dass er Akemi Superstar alles über sie erzählte und die beiden einen teuflischen Plan schmiedeten um Noa wieder los zu werden! Das klang paranoid? Bestimmt war es unzähligen Frauen schon genau so passiert!

Nachdem der Verkehr endlich wieder flüssiger wurde, war es gar nicht mehr weit bis zu den Parkbuchten, von denen Noa dann schließlich zu Fuß dem ausgeschilderten Weg zu den eigentlichen Landebuchten folgte. Die allerwichtigste Frage war noch gänzlich ungeklärt: würde sie schon jetzt auf Lorraine treffen oder nicht? Es war ein bisschen früh, dachte Noa. Sie brauchte eigentlich noch ein bisschen Zeit um sich vorzubereiten, nicht dass sie die im Hyperraum bereits ausreichend gehabt hätte, aber da hatte sie schließlich gearbeitet. Mit einem flatterigen Gefühl im Bauch nickte sie dem Beamten an den Schranken zu, als dieser sie nach Vorlegen ihrer ID vorbei gehen ließ. Sie hatte sich in eine ganz schön dumme Situation gebracht. War sie überhaupt bei Verstand gewesen, als sie Cris gesagt hatte, sie wollte eine Beziehung mit ihm trotz dass er eine zwölfjährige Tochter hatte? Zwölf! Die war schon gar kein Kind mehr, sondern ein Teenie! Das war entweder schlimm oder schlimmer. Landebucht 42, da war sie. Noa blieb stehen. Jetzt hatte sie noch einmal die Möglichkeit zur Flucht. Britney hätte ihr dazu geraten, aber was wusste die schon? Sie kannte Cris nicht. So toll wie er konnte Robin gar nicht sein. Und Cloé, was würde sie sagen? Sie würde Noa den Hals rum drehen wenn sie wüsste, dass das vormalige Aus mit Cris schon wieder kein endgültiges Aus gewesen war. Das konnte Noa zumindest ein bisschen verstehen. Es musste ganz schön nervig für Cloé sein, dieses Hin-und-Her mitzuerleben und sich den Mund fusselig zu reden, nur damit Noa am Ende doch nicht das machte, was sie ihr riet. Aber auch Cloé kannte Cris nicht wirklich. Sie hatte ihn ein einziges Mal gesehen. Da reichte einfach nicht. Noa schlug die Möglichkeit zur Flucht in den Wind. Vor einer Beziehung weg zu laufen war genau das was sie nicht mehr wollte. Sie hatte Cris fast verloren und das hatte ihr gezeigt, wie sehr sie ihn wollte.

Es war natürlich die "Empress of Blades", die in der Landebucht lag. Die in Grau und Rot lackierte Horizon Star Yacht war ein tolles Schiff, nicht dass sich Noa ihre Bewunderung jemals hätte anmerken lassen, jedenfalls nicht so lange die Möglichkeit bestand, dass Selby in der Nähe war. Als sie zum ersten Mal ein Schiff dieses Kalibers gesehen hatte, war sie ziemlich aufgeregt gewesen und Noa wünschte sich noch immer, eines Tages fliegen zu lernen, aber das würde wohl ein dummer Traum bleiben, zumal auch vollkommen unnütz. Sie sah Cris, noch bevor er sie sah und wenn sie nicht alles täuschte, dann wartete er auf sie. Er stand mit einem Datenblock vor der Gangway, doch was auch immer er lass oder überprüfte hätte er auch an Bord des Schiffes machen können. Noa lächelte, als er den Kopf hob. 100%ig hatte er auf sie gewartet!


"Ich hing ein bisschen im Verkehr fest."

Sagte sie, als sie vor ihm stand und legte ihm die Arme um den Hals. Da war er wieder und da war sie. Es war ganz schnell gegangen von Naboo bis hierher. Von Selby war nichts zu sehen, noch nicht. Der war irgendwo im Schiffsinneren, keine Frage, aber Lorraine war mit ein bisschen Glück in der Schule. Ganztagseinrichtungen sollten ja sehr bildungsfördernd sein.

"Schön, dich wieder zu sehen."

Noas Gesicht zeigte, wie glücklich sie war.

"War dein Flug so schlimm, dass du Selby überreden willst, dich das nächste Mal wieder mit seiner Luxusyacht zu befördern?"

Erfragte sie den Zwecks ihres Treffens am Raumhafen. Irgendeinen Sinn musste es ja haben, dass Cris sie hierher bestellt hatte. Oder... hatte er etwa schon wieder einen neuen Auftrag und stand kurz vor der nächsten Abreise? Wenn das so war, würde sie ihm hier und jetzt ein blaues Auge schlagen.

- Lianna - Lola Churich - Raumhafen- Landebucht 42 - Mit Cris -
 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn


Erneut musste Ian lachen, als Eowyn erklärte, das er den Großteil des wegen alleine – und nur mit einem Anstupser von ihr – gegangen sei. „Das wollen wir nicht ausdiskutieren“, und da folgte auch erstmals von ihm ein winziger Stupser in die Seite. Sie konnte diesbezüglich sagen, was immer sie wollte, denn sie hatte ihn mehr, als nur aus einem Alptraum geholt. Schließlich hatte sie ihm beigebracht, einen ganzen Haufen Dinge von einer anderen Warte aus zu betrachten. Und nicht zuletzt hatte sie ihn aus dem Alptraum der Einsamkeit und der Gefühllosigkeit geholt.
Was den Namen seines Schiffes betraf, hatte Eowyn vermutlich Recht. Es trug nun schon einige Zeit den Namen und ihn abzuändern? Sicher hätten mehr, als nur eine Handvoll Piloten das als Unheil bringendes Omen gewertet.
Ob er noch immer Märchen erzählen konnte? Es war nahezu zwei Jahrzehnte her, dass er das zuletzt getan hatte. Nicht einmal Tahiri hatte ihn dazu bewegen können, auch nur ein einziges zu erzählen. Hatte er ihr überhaupt davon erzählt? Ian versuchte sich zurück zu erinnern, aber er stellte ein wenig erschreckt fest, dass seine Erinnerung dahingegen verblasste.
„Ich schätze, ich könnte von zwei einsamen Seelen sprechen, die“ und er gab sich besonders theatralisch, „nicht nur auf einem Mond abstürzen, sondern ihn auch noch überleben. Und ich nenne es, “ er überlegte tatsächlich, „ ‚Wie zwei sich verloren um einander zu finden‘?“ Was der beste Beweis dafür war, dass er in seinem Alter eindeutig keine Märchen mehr schreiben sollte. „Vermutlich ist es besser, ich überlasse das Märchenausdenken heute anderen.“ Kindern, Erwachsenen, wem auch immer.

Was die Vielzahl an Sprachen anbelangte, es war seltsam. Obwohl es ihn vielleicht freuen sollte, Eowyns Stolz zu spüren, machte es gerade das noch ein wenig schlimmer. „Viele Probleme entstehen erst, weil die anderen nicht richtig zuhören“, war sein kleiner Widerspruch. Wobei Eowyn durchaus richtig lag, was sie beide betraf. Anfangs hatten sie oft versucht, Dinge mit sich alleine auszumachen, ohne sie zu kommunizieren und so schenkte er ihr letztendlich doch ein bestätigendes Lächeln, nur um, „Keine Ahnung, was du da meinst“, zu sagen und zu zwinkern. Aber meistens war das Problem, dass andere nicht zuhörten. Und wenn da ohnehin schon wenig gesprochen wurde, wurde alles nur noch schlimmer.

„Versprochen!“, sagte er dann, als sein Lächeln sein ganzes Gesicht erfasste. „Glaub mir, so viel brauchst du nicht. Ein bisschen Gehör und meiner Meinung nach Gefühl.“ Und das hatte sie beides. Schließlich ging es ihm nicht darum, eine perfekte Tänzerin aus ihr zu machen. Ohnehin war in seinen Augen eine perfekte Tänzerin nicht diejenige, die ohne einen Fehler tanzte, sondern die, die sich leiten ließ und das nicht allein von ihrem Gehör, sondern von ihrem Gefühl. Dass Eowyn beides hatte – zuhören war schließlich eine ihrer Stärken und den Takt zu zählen sollte ihr gelingen- davon war Ian überzeugt und nicht abzubringen. Die Vorstellung den Wurm singend zu vertreiben, brachte Ian erneut zum Lachen. Bei der Macht, wann hatte er das letzte Mal so oft gelacht? Es war absurd, dass Eowyn das so einfach erreichte. Fast wünschte er sich, sie könnte sich selbst nur einen winzigen Augenblick aus seinen Augen betrachten. All ihre Selbstzweifel hätten sich vermutlich innerhalb von Sekunden unwiederbringlich in Luft aufgelöst. Er verstand nicht, dass ausgerechnet Eowyn derart… ihm fehlte das richtige Wort. Mangelndes Vertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten besaß? Nein, es war nicht allein das. Eigentlich war Eowyn die letzte, die wirklich allerletzt, die nicht wissen konnte, wer sie war. Er hätte so viele Antworten darauf gehabt. Und er hoffte inständig, dass sie bald eine Antwort finden konnte und Ian konnte nicht anders, als sich ebenfalls zu wünschen, dass er dazu beitragen konnte, ihr dabei zu helfen.

Dass sie mit dem Herzen sehen konnte, gehörte auch zu den Dingen, die sie nicht sah oder von denen sie vielleicht nicht glaubte, dass sie sie beherrschte. Ihr Luftholen und ihre Stimme verrieten sie. Es kostete den Dunkelhaarigen einiges an Mühe, ihr nicht sofort zu widersprechen. Er rückte ein wenig näher an sie heran, als sie ihre Stirn erneut an seiner Schulter zum Ruhen brachte. „
Schau“, sagte er leise und streckte mit seiner Hand, auch die ihre aus, ähnlich wie sie es in der Höhle getan hatte. „Hättest du nur mit den Augen gesehen, du hättest niemals, nein, du hättest niemals gesehen, was du gesehen hast. Es wäre nur Licht gewesen, das auf deine Hand fällt. Nur Licht. Nichts besonderes. Die Schönheit in kleinen Dingen zu sehen, Eowyn, das bedeutet, sie mit dem Herzen zu sehen.“ Da führte er seinen und ihren Arm wieder zurück, nahe an seinen Körper heran. „Du hast es nicht verloren, das weiß ich.“ Ja, er wusste es mit absoluter Gewissheit. War nicht er selbst das beste Beispiel dafür?

Schließlich begann auch sie von ihrer Vergangenheit zu erzählen. Tirahnn. Diesen Planeten kannte Ian tatsächlich nicht. Was sie von dort geführt hatte, war der Wunsch, eine Jedi zu werden? Er versuchte sich Eowyn mit sechs Jahren vorzustellen, wie sie, mit den gleichen langen, lockigen Haaren zu ihren Eltern lief um ihnen zu erklären, dass sie unbedingt eine Jedi werden wolle und sofort nach Coruscant müsse. Und gleichzeitig versuchte er sich die Reaktion ihrer Eltern vorzustellen. Einen liebenden Vater, der mit dunkler, rauchiger Stimme lachte und seinem Kind zu erklären versuchte, dass es noch viel zu früh war, zu den Jedi zu gehen. Dann wieder eine kleine Eowyn, die trotzig mit dem Fuß aufstampfte und ‚Ich will aber jetzt nach Coruscant sagte‘. Herzerwärmende Gedanken, bis zu dem Punkt, als Eowyn weiter sprach und von einem Unfall sprach, der ihre Mutter das Leben gekostet und alles verändert hatte. Instinktiv zog er sie ein wenig näher an sich heran, rückte ein wenig hinter sie, so dass sie halb an ihn angelehnt dasaß. „
Das muss schlimm für euch gewesen sein.“ Eigentlich gab es nichts schlimmeres, als einen geliebten Menschen zu verlieren. Selbst wenn Ian keine Ahnung davon hatte, wie liebende Eltern waren. Wie es war, jemanden zu verlieren, den man liebte, wusste er doch. "Wie alt warst du, als das geschehen ist?“, versuchte er sich vorsichtig heranzutasten. „Und sah sie so aus wie du?“ Die Frage musste seltsam klingen und sicher war sie unpassend. „Ich meine…“, es tut mir leid. „Ich möchte dir nicht zu nahe treten.“ Ob er sie mehr erzählen lassen sollte? Ob sie überhaupt mehr erzählen wollte?

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, vor der Empress]- Cris (Lorraine, R6-C2)

Cris hatte beschlossen, mit dem Datenblock, den Selby ihm überlassen hatte, vor der Gangway der Empress of Blades auf Noa zu warten – die sich bestimmt sofort nach Erhalt der Nachricht auf den Weg gemacht hatte – und so schnellstmöglich die anstehenden Formalitäten zu erledigen. Der Pilot tauchte derweil, nachdem er verschwunden war, um das Sicherheitspersonal von Noas Kommen in Kenntnis zu setzen, nicht wieder auf und Cris vermutete halb, dass er sich diskret zurückgezogen hatte, um ihr Wiedersehen nicht zu stören. Indes hatte der ehemalige Sturmtruppler die finale Transaktion vorgenommen und war nun 40.000 Credits ärmer – was seine Ersparnisse auf eine sehr überschaubare Menge Geld reduziert hatte – und eine Luxusyacht reicher. Bevor den Datenblock jedoch sinken ließ, fiel ihm eine weitere Botschaft auf, die Selby ihm hinterlassen hatte:

Im abgeschirmten Safe im Frachtraum finden Sie ein kleines Geschenk von mir. Er ist auf ihre biometrischen Daten programmiert und wird sich für Sie öffnen. Öffnen Sie ihn aber nur, wenn die Kleine nicht dabei ist. Sie werden verstehen, warum, wenn Sie den Inhalt sehen.

S.


Ob dieser doch etwas kryptischen Botschaft runzelte Cris die Stirn, vergaß sie dann jedoch schnell wieder, als er im Augenwinkel meinte, eine Bewegung zu erkennen – ein Heben seines Kopfes und Senken des Datenblocks eröffnete ihm den Blick auf Noa, deren strahlendes Lächeln er automatisch erwiderte. Sein Herz schlug wie wild – sie war endlich wieder bei ihm.

Anstatt auf ihre abschließende Frage sofort zu antworten, verstaute er rasch den Datenblock, legte ihr seine Hände um die Taille, beugte sich zu ihr vor und gab ihr einen langen, liebevollen Kuss. Er hatte sie die letzte Woche über furchtbar vermisst und brauchte das kribbelnde Gefühl, das ihre weichen Lippen auf den seinen hinterließen.

„Ich kann nicht behaupten, dass der Flug sonderlich angenehm war… ohne dich…“, flüsterte schließlich.

„Aber deswegen bin ich nicht hier.“

Er drückte sie an sich, streichelte dabei sanft ihren Rücken, bevor wieder ein wenig zurückwich, um ihr in ihre braunen Augen sehen zu können. Sie wirkte glücklich darüber, dass sie sich wiedersahen, so sehr, dass er es fast körperlich spüren konnte, und er wartete schon wieder mit Nachrichten auf sie, die man als trübe, wenn nicht gar finster bezeichnen konnte. Cris hoffte, dass man ihm seine Sorge nicht überdeutlich ansah, als er nach Worten suchte, mit denen er ihr von den Entwicklungen der letzten Stunde berichten konnte.

Selby hat am Raumhafen auf mich gewartet.“

Aufmerksam suchte er in ihrem hübschen Gesicht nach einer ersten Reaktion auf den Namen des anderen Agenten. Er hatte immer das leise Gefühl gehabt, dass die beiden mitnichten ein so herzliches Verhältnis zueinander hatten wie Selby und Akemi. Vielleicht war auch die Vertrautheit, die der Pilot auf Mon Calamari gegenüber der Schauspielerin an den Tag gelegt hatte, Teil des Problems.

„Ihm wurde aufgetragen, mir mitzuteilen, was die Geheimdienstführung bezüglich meiner Person entschieden hat.“

Mit einem schweren Seufzen senkte er kurz seinen Blick, bevor er genug Mut angesammelt hatte, um fortzufahren.

„Man hat mich vom Dienst suspendiert, Noa.“

Er presste seine Lippen aufeinander. Plötzlich fühlte er sich wie der schlimmste Versager des Universums – hier war sie, hatte ihm eine weitere Chance gegeben und war sogar bereit, sich auf seine Tochter zu einzulassen, und er hatte nichts Besseres zu tun, als sich von seinem Arbeitgeber praktisch rauswerfen zu lassen.

„Das bedeutet, dass ich die nächsten drei Monate noch den halben Sold bekomme… und danach gar nichts mehr. Außerdem muss ich die Wohnung räumen, die man mir gestellt hat.“

Insgeheim befürchtete er, dass sie in jeder Sekunde damit aufhören würde, ihre Arme um ihn zu legen, dass sie zurückweichen würde… und was sollte er dann machen? Er brauchte ihre Nähe jetzt mehr denn je.

Cris beeilte sich, die einzige positive Information nachzuschieben, die er vorzuweisen hatte:

„Und darum… darum bin ich hier. Selby hat damals, als er die Empress dem Geheimdienst übergeben hat, Arrangements getroffen… Arrangements, die ihm erlauben, das Schiff zu einem Bruchteil seines eigentlichen Werts zurückzukaufen… wenig genug, dass auch meine eigenen Ersparnisse dafür reichten.“

Ein schwaches Lächeln huschte über seine Züge.

„Sie gehört jetzt mir.“

Er zögerte kurz.

„Uns.“

Etwas kläglich zuckte er mit den Achseln.

„Immerhin hab ich also ein Dach über dem Kopf. Jetzt… muss ich mir nur noch einen neuen Job suchen. Dafür bin ich aber nicht an Lianna gebunden.“

Dieser Gedanke ging ihm jetzt erst auf. Er mochte zwar praktisch arbeitslos sein, doch gleichzeitig war er auch vollkommen ungebunden. Er konnte Noa überall hin folgen, sie mit der Empress überall hin bringen. Auch nach Coruscant. Wenn sie das wollte…

„Ich hätte gerne bessere Neuigkeiten für dich gehabt…“, schloss er geknickt.

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, vor der Empress]- Cris, Noa (Lorraine, R6-C2)
 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Nein, das wollten sie nicht ausdiskutieren. Sie war noch immer der Meinung, dass sie sich gegenseitig beeinflusst hatten, seit Nar Shaddaa war Eowyn beinahe ununterbrochen damit beschäftigt gewesen, sich selbst neu zu erkennen. Ihr Verdienst war das sicher nicht alleine gewesen, aber momentan gab es wirklich wichtigere Dinge als die Frage, wer von beidem wem mehr geholfen hatte.
Sie schmunzelte.
Das klingt viel mehr nach einem philosophischen Manifest als nach einem Märchen... Ich schätze, du bist ein wenig aus der Übung. Aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du es wieder lernen könntest. Wenn du wirklich wolltest... Oder ihm schrecklich langweilig war. Wie womöglich in ein paar Tagen... Eowyn hoffte, bis dahin war ihr ein wenig Ablenkung für ihn eingefallen.

Probleme, weil die anderen nicht richtig zuhörten? Vielleicht. Aber dennoch glaubte Eowyn, dass das Zuhören nicht das Einzige Problem war. Vielmehr war es oftmals schwer, zu verstehen, worauf der andere hinauswollte, selbst wenn man zuhörte. Der eigene Standpunkt und die eigene Weltanschauung verhinderte Verständnis so oft - da konnte man zuhören wie viel man wollte, wenn Grundlegendes einfach nicht stimmte. Eowyn war überzeugt, dass dies das Problem zwischen Ian und ihr gewesen war - vielleicht noch immer war. Sie dachte eigentlich, dass sie ihm gut zuhörte, und sie glaubte es auch von ihm, und dennoch hatten sie viele Probleme gehabt.
Vielleicht war es auch ein Mittelding aus beidem.

Ians breites Lächeln machte Eowyn unsicher. Oh, tanzen bedeutete ihm tatsächlich sehr viel... Gut, dass sie es nicht abgeschlagen hatte, aber was, wenn sie ihn enttäuschte? Ach was, sie gab ja schon auf, bevor sie es überhaupt das erste Mal versucht hatte! Sie hatte zuletzt vor über zehn Jahren getanzt, damals war sie noch beinahe ein Kind gewesen, mit zwei linken Füßen und der Angst, bei jedem Schritt etwas falsch zu machen. Diese Angst war jetzt zwar vermutlich nicht völlig verschwunden, aber sie hatte doch ein bisschen Erfahrung - sie würde es doch wohl hinbekommen, ein paar Schritte zu setzen!
Mit ein wenig Verspätung gab sie Ian das Lächeln ein wenig schief zurück.
Das Gehör ist es ja, was mir Sorgen macht, brummte sie dennoch in sich hinein. Aber war es nicht ohnehin so, dass Frauen beim Tanzen ohnehin eher passiv waren? Wobei auch das vermutlich zu einem Problem werden konnte - Ach was. Es würde vielleicht sogar Spaß machen, wenn sie sich darauf einließ. Körpergefühl besaß sie schließlich genug. Und was sollte schon passieren? Vor blauen Füßen hatte sie Ian schließlich gewarnt.

Ian nahm ihre Hand, führte sie, redete weiter auf sie ein. Was er sagte war richtig... Sie verstand es ja. Ein wenig. Es war nur noch viel zu überraschend, zu einfach. Wie konnte etwas, von dem man dachte, es war verschwunden, die ganze Zeit dagewesen sein? Das ergab doch gar keinen Sinn.
Ich glaube dir ja... flüsterte sie. Aber es ist... Sie drückte seine Hand. Es klingt so einfach. So einfach, dass ich mich frage, ob ich nicht wieder etwas übersehe. Sie seufzte. Aber... vergiss es. Ich bin nur etwas verwirrt, in Ordnung? Du hast es einfach mal wieder geschafft. Eowyn zog eine Grimasse. Keinen Tag ohne Ian Dice' psychologische Gutachten... Wenn sie das alles irgendwann einmal verarbeiten wollte brauchte sie Wochen dafür. Monate. Sie hatte vielleicht ein, zwei Mal gestupst, aber das, was Ian machte war, sie komplett auf den Kopf zu stellen, zu schütteln und sie dann wieder umzudrehen, nur um zu gucken, was noch an seinem Platz war und was nicht. Nur würde er ihr das niemals glauben.

Ian zog sie näher an sich, und Eowyn ließ es zu, schmiegte sich an ihn und schloss die Augen. Wann hatte sie zuletzt von ihren Eltern gesprochen oder von ihrer Kindheit? Überhaupt einmal, seit sie bei den Jedi war? Mit Tionne vielleicht... Jedenfalls war es lange, lange her. Das Bild der beiden stand immer in ihrem Zimmer, immer da, immer über sie wachend, eine Zeit festhaltend, in der alles anders gewesen war.
Es war... nicht leicht, nein, sagte sie, während sie an die letzten Jahre zu Hause dachte. Ich war dreizehn, aber ich glaube bis heute, für meinen Vater war es noch schlimmer als für mich. Sie waren so glücklich miteinander, ein so gutes Team, eine Einheit. Als meine Mutter starb, da starb auch ein Teil mit ihm, und das, was übrig blieb versuchte nur noch krampfhaft, mich nicht auch noch zu verlieren. Dabei wollte ich schon damals nach Coruscant. Wir gerieten so oft aneinander, je älter ich wurde, und als ich schließlich wirklich ging... ich glaube, es hat ihm das Herz endgültig gebrochen. Nein, es war keine gute Idee, wenn zwei Sturköpfe aneinander gerieten, ohne einen Puffer zwischen sich zu haben. Wie viel einfacher war es gewesen, als ihre Mutter noch gelebt hatte! Sie hatte immer gewussst, was sie zu ihrem Vater oder zu ihr sagen sollte. Ja, auch da hatte es gekracht, aber das war normal. Er ist auch vor ein paar Jahren gestorben... er sah wohl nicht mehr viel Sinn darin, zu kämpfen. Es wäre anders gewesen, wenn sie noch dagewesen wäre. Das wäre genauso wenig richtig gewesen, sie wusste es, aber sie fragte sich immer wieder, ob es etwas geändert hätte, wenn sie anders auseinander gegangen wären. Mit Sicherheit... aber dafür war es nun unwiederruflich zu spät. Damit musste sie leben.
Nein, es ist in Ordnung, sagte Eowyn leise zu Ian. Sie war... Ja, vielleicht sehe ich ein wenig aus wie sie. Aber sie trug ihre Haare meistens kürzer... und sie waren lockiger, und dunkler. So wie eigentlich auch meine. Und... Sie hatte ein so mitreißendes Lächeln. Wenn sie lachte, musste jeder mitlachen, ob man wollte oder nicht... Sie war so warm, so offen. Sie war einfach... wunderschön. Unwillkürlich hielt Eowyn sich ein wenig fester an Ian fest. Oh, sie vermisste sie, vermisste sie so sehr, dass es schmerzte. Es war nicht fair gewesen, sie so früh zu verlieren, aber andererseits war sie dankbar für die schönen Jahre, die sie gehabt hatte. Sie wusste genug vom Leben um zu wissen, dass es nicht selbstverständlich war, sie brauchte sich außerdem nur Ian anzusehen. Dennoch - es schmerzte, und wenn sie es schaffte, meistens nicht an ihre Eltern zu denken, so war es umso schwieriger, wenn sie es doch einmal tat. Manchmal hätte sie sich nun einmal einfach eine Mutter gewünscht - zum Reden, zum Lachen, zum Sorgen teilen, zum Erfahrungen austauschen. Auch heute wäre wahrscheinlich so manches einfacher, wäre sie noch da. Ich habe ein Holo von beiden, in meinem Zimmer... Ich kann es dir zeigen, wenn du möchtest.

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
Zuletzt bearbeitet:
- Lianna – Lola Churich – Raumhafen - Landebucht 42 – Mit Cris –

Würde eigentlich jemals irgendetwas mit Cris einfach sein? Drama schien sein zweiter Vorname zu sein. Cris Drama Sheldon. Er hatte gleich zwei Neuigkeiten für Noa, zum einen war er tatsächlich von seinen Vorgesetzten suspendiert worden und zum anderen hatte er sich entschieden, sich eine neue Luxusyacht zuzulegen – WEIL ER JA JETZT ARBEITSLOS WAR UND KEIN GELD MEHR VERDIENTE!

“Sag‘ mal, hast du sie eigentlich noch alle?“

Noa trat einen Schritt zurück, um Cris – mit etwas Abstand zwischen ihnen – besser anschauen zu können.

“Du hast deine ganzen Ersparnisse für ein Raumschiff ausgegeben?“

Entgeistert sah Noa ihn an. Ihr erschloss sich der Sinn dahinter nicht.

“Warum?!“

Um ein Dach über dem Kopf zu haben, hatte er gesagt, doch auch diese Begründung schaffte es nicht, ein Zeichen von Verständnis in Noas Augen zu legen. Schon mal was von Mietwohnungen gehört? Was glaubte er, wo sie die letzten Jahre gelebt hatte? Oder war das etwa unter seiner Würde? Sie schlug sich eine Hand vor den Kopf, einfach weil sie es nicht ertrug. Ein Schiff vom Format der Empress kostete… tausende von Credits, und zwar nicht nur in der Anschaffung, sondern auch im Unterhalt. Wie wollte er das finanzieren? Ob er darüber überhaupt nachgedacht hatte? Streng genommen stand es Noa vermutlich nicht zu, sauer zu sein. Es war sein Geld, sein Leben, seine Entscheidung. Aber war das wirklich so? Vor ein paar Tagen erst hatten sie vereinbart, zusammen sein zu wollen und eine ernste, erwachsene Beziehung zu führen. Das hatte sie doch nicht geträumt, oder? Im Umkehrschluss hieß das, dass er solche Dinge mit ihr besprechen musste. Er konnte nicht einfach machen was er wollte!

“Und wann hattest du bitteschön vor, mir das zu erzählen?“

Pflaumte sie ihn an, nur um noch einen drauf zu setzen. Dass er genau das gerade getan hatte, ließ Noa dabei außer acht. Darum ging es schließlich überhaupt nicht! Es ging darum, dass er eine schätzungsweise sehr große Summe für eine komplette Unsinnigkeit ausgegeben hatte und das auch noch ohne vorher mit ihr zu sprechen. So dringend, dass er nicht auf sie hätte warten können, konnte das kaum gewesen sein. Noch sah er jedenfalls nicht aus wie ein obdachloser Penner, auch wenn er einer hätte sein können, unrasiert wie er war. Na gut, das war jetzt vielleicht ein bisschen unfair. Eigentlich mochte sie es, wenn ein Mann nicht penibel glatt rasiert war. Sie wollte schließlich keine Spiegeleier auf seiner Wange braten. Noa rümpfte die Nase. Heute gefiel es ihr jedoch ganz und gar nicht und das hatte nichts damit zu tun, dass sie sauer auf Cris war. Überhaupt nicht.

“So, und was jetzt?“

Wollte sie wissen, nicht mehr ganz so laut aber dafür nicht weniger pampig.

“Jetzt willst du auf deinem tollen neuen Raumschiff wohnen, ja?“

Wie ein Vagabund. Und dieser Selby lachte sich heimlich ins Fäustchen, weil er bei dem „Arrangement“, das er getroffen hatte, garantiert unter der Hand mit verdient hatte. So lief das doch immer. Da hatte sich Cris ganz schön über’s Ohr hauen lassen. Toll gemacht. Seufzend schüttelte Noa den Kopf. Ja, was also jetzt? So hatte sie sich ihr Wiedersehen nicht vorgestellt, schon gar nicht hatte sie streiten wollen. Sie versuchte wieder runter zu kommen. Dass Cris suspendiert worden war, sah sie als das kleinere Problem, auch wenn sie die Entscheidung nicht verstand. Er hatte sich bereits auf Naboo Sorgen gemacht, weil er sich länger an den Ermittlungen beteiligt hatte als ihm aufgetragen worden war, doch jemanden deswegen gleich rauszuwerfen war ziemlich übertrieben, oder nicht? Alles was man ihm vorwerfen konnte war übermotiviertes Engagement. Albern.

“Wenn dich der Geheimdienst nicht mehr will, hat er halt Pech gehabt.“

Sagte sie schließlich dazu.

“Die hätten wissen müssen, was sie an dir gehabt haben.“

Noa fragte sich, wie traurig Cris über dieses Karriere-Ende tatsächlich war. Eigentlich konnte er nur froh sein. Er hatte nicht ewig Agent sein wollen, oder? Schon gar nicht jetzt, wo er doch Lorraine hatte. Es wurde höchste Zeit für ihn, heraus zu finden, was das Leben noch alles für ihn bereit hielt.

“Ohne den Job bist du ohnehin besser dran. Jetzt kannst du endlich was anderes machen. Ganz ehrlich? Es hätte dir gar nichts besseres passieren können.“

Außer eine Yacht zu kaufen, natürlich. Haha. Haha. Noas Gesicht hatte sich sogleich wieder verfinstert. Wo war Selby überhaupt? Hatte der sich mit seiner Kohle längst aus dem Staub gemacht?

- Lianna – Lola Churich – Raumhafen - Landebucht 42 – Mit Cris –
 
[Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Allison mit Ima-Gun]

Nach ihrem Ausweichmanöver und ihrer darauffolgenden Attacke, reagierte nun ihr Trainingspartner wieder. Ihr gegenüber schien nicht sofort mit so etwas gerechnet zu haben, wenn wunderte es auch, in 'normalen' Kämpfen war es schließlich etwas schwieriger, so auszuweichen, noch dazu musste man bei Freiland immer genau seine Umgebung untersuchen und in Sekunden realisieren, was vorteilhaft war oder nicht. Aber bei einem wirklichen Kampf war das ganze Umfeld sicher anders. Man war nervös, Adrenalin würde durch die Adern strömen und man hatte bestimmt Angst. Jeder hatte bei einem solchen Kampf Angst, oder? Dass wäre sonst etwas seltsam ... Keine Angst um sein Leben zu haben, war wohl etwas schräg oder? Nun bei Sith konnte man ja nie wissen, die waren doch nicht ganz so bei Verstand, nicht wahr? Aber jetzt brauchte sie das nicht zu kümmern, jetzt kämpfte sie gegen einen angehenden Jedi. Noch dazu, einem Anwärter.
Was man aber nicht abstreiten konnte, er war gut, ziemlich gut sogar. Hätten die beiden sich getroffen als Allison in Lianna gerade angekommen war, wäre der Kampf sicher nicht so gewesen. Nein, auf keinen Fall, damals hatte sie weder Ausdauer, noch Kraft, nun ja, vielleicht doch genug Kraft, schließlich musste sie in ihrem alten Job viel tragen. Und anscheinend war das auch gut so, denn der Schlag saß und Ima-Gun verlor fast das Gleichgewicht. Das war schon recht beeindruckend, also dass sie so 'stark' zuschlug, dass er fast umflog. Die Braunhaarige hätte nicht gedacht, dass sie eine solche Kraft besaß, aber umso besser. Sie musste noch einiges aufholen und ihre fehlte eindeutig die Erfahrung was das Kampfen betraf. Dass bemerkte sie sogleich, als er nach ihrer Hand griff, um sie anscheinend ebenso aus dem Gleichgewicht zu bringen. Und das klappte auch ein wenig, denn damit hatte sie nicht sofort gerechnet, zu sehr war sie damit beschäftigt gewesen, sich über ihren vorübergehenden Triumph zu freuen. Ein Fehler, dem eben einem Anfänger geschehen. Trotzdem, da die Padawan eben leicht und agil war, war dies nicht das riesige Problem. Sie brauchte eben ein paar Sekunden, bis sie sich wieder gut aufrichten konnte.
Was auch clever war, denn der Nikto setzte ihr nun mit gezielten Schlägen zu. So genau kannte sie sich nicht mit der Materie aus, aber jedenfalls musste sie ziemlich schnell darauf reagieren und gleichzeitig wachsam sein. Nur weil jemand vordergründig auf Schlagtaktiken setzte, musste es nicht heißen, dass er plötzlich von unten Angriff. Es war nicht einfach mit den Schlägen zurechtzukommen, manchmal hatte sie das Gefühl, der Plastikstock ihres Gegeners kam ihr zu nahe, aber das könnte sie sich auch nur einbilden in der Hitze des Gefechts. Eines wusste das Mädchen dennoch, sie war schneller geworden, also im Laufe ihrer Zeit hier auf Lianna. Ein Effekt ihres Trainings und diesen würde sie hier nutzen, auch wenn sie vielleicht noch nicht ihre Schläge präzise anwenden konnte, würde sie es anderwertig versuchen.
Was sie überraschte, war die Bewegung ihres Gegners. Die ablenkende Bewegung irritierte Allison durchaus und dann kam in Windeseile noch der seitliche Schlag. Uii, da musste sie sich jetzt was einfallen lassen und zwar schnell, sonst wäre es zu spät. Und sie reagierte auch, sie ging auf die Knie und versuchte den Schlag zu parieren. Ein gewagter Versuch, in ihren Augen, aber wer nicht wagt, der nicht gewinnt, oder? Außerdem war dies hier ihr erster Kampf seit einiger Zeit, daher wollte sie austesten, was sie so drauf hatte und noch dazu, wollte sie den Nikto ermutigen. Wenn sie dauernd ausweichen würde, wäre es schließlich langweilig und außerdem war es anstrengend. Das Kräftemessen konnte beginnen.


[Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum - Allison mit Ima-Gun]
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, vor der Empress]- Cris, Noa (Lorraine, R6-C2)

Cris hatte durchaus mit einer ganzen Reihe negativer Reaktionen gerechnet – sie gefürchtet sogar – doch nicht mit dieser schnellen Abfolge an Vorwürfen, die Noa in kürzester Zeit auf ihn einprasseln ließ, nachdem sie tatsächlich ein wenig Distanz zwischen die gebracht hatte. Zunächst kümmerte sie sich auch nicht um die Lautstärke ihrer ohnehin – wenn sie es wollte – sehr durchdringenden Stimme, während Cris selbst nur mit halb offenem Mund dastehen konnte und ohne es wirklich zu wollen selbst einen Schritt zurück wich. Es hatte nicht den Anschein, als würde er in absehbarer Zeit die Erlaubnis bekommen, sich auch nur zu rechtfertigen.

Zu sehr überraschte ihn dann auch der Grund für Noas kleinen Ausbruch – sie schien weniger besorgt zu sein, weil der Geheimdienst ihn suspendiert hatte, sondern kritisierte vielmehr seine Entscheidung, Selbys Angebot anzunehmen und sich die Empress of Blades zu sichern. Ihre ungläubigen Fragen machten deutlich, dass sie es für absurd hielt, an Bord des Schiffes zu wohnen, was wohl auch ein jedwedes Angebot an sie erledigte, das er innerhalb der nächsten Minuten eigentlich hatte aussprechen wollen. Wenn sie sich nicht vorstellen konnte, dass er dauerhaft auf der Yacht lebte, dann konnte sie es für sich selbst wohl auch nicht. Cris schluckte mühsam, während alle provisorischen Pläne, die er bereits für die Zukunft erdacht hatte, vor seinem inneren Auge zusammenfielen wie ein Kartenhaus, das ein leichter Windstoß zum Einsturz gebracht hatte. Nur dass es eben kein leichter Windstoß gewesen war, sondern ein erbarmungsloser Wirbelwind namens Noa Chanelle Cortina.

„Hör mal…“, gelang es ihm schließlich zwei Wörter an sie zu richten und die Tatsache, dass sie ihm nicht sofort wieder das Wort abschnitt, überraschte ihn so sehr, dass eine kurze Pause peinlichen Schweigens eintrat, bevor der die Geistesgegenwart erlangte, fortzufahren.

„Das… das Angebot war wirklich gut.“

Ein wenig ärgerte er sich darüber, wie defensiv er klingen musste. Es war sein Geld, oder nicht? Seine Entscheidung. Nur, weil er in Erwägung gezogen hatte, die Yacht mit ihr zu teilen – ihr sogar ein Mitbestimmungsrecht bezüglich des Raumschiffes einzuräumen – hieß das noch lange nicht, dass sie so ohne weiteres seine Initialentscheidung lächerlich machen durfte!

„Weiß du, wie viel eine Yacht der Horizon-Klasse üblicherweise kostet? Ich musste 40.000 bezahlen… keinen Dezicred mehr!“

Aber offenbar hielt sie ihn für einen totalen Idioten. Mit einer Hand hatte sie gegen ihre eigene Stirn geschlagen, fast so, als wäre er ein kleiner Junge, der gerade auf die harte Tour hatte feststellen müssen, dass es keine gute Idee war, Sandkuchen auch wirklich zu essen. Und wann er vorgehabt hatte, es ihr zu erzählen? Hatte er das nicht gerade, wenige Minuten nach der Transaktion? Was erwartete sie von ihm, dass er sie telepathisch in seine Gedanken einband???

Natürlich wurde ihm kurz darauf klar, worauf es ihr tatsächlich ankam. Er hatte eigenwillig eine Entscheidung von äußerster Tragweite getroffen, ohne sie vorher auch nur nach ihrer eigenen Meinung zu fragen. Sie hatte gesagt, dass sie es mit ihm versuchen wollte – doch dazu gehörte wohl auch, gemeinsame Entscheidungen zu treffen. Die Summe von zwei Alleingängen wiederum versprach nur böses Blut und Streit. Cris spürte, wie er rot anlief und sich schämte. Er fand immer noch, dass ihre heftige Reaktion ihm gegenüber ein kleines bisschen unfair war – die Tatsache, dass der Geheimdienst ihn kurzerhand suspendierte, hatte ihn schließlich mit einer Heftigkeit erwischt, die besonnenes Handeln zu einem gewissen Grad erschwerte – doch immerhin war ihm jetzt klar, wie sie sich dabei fühlen musste.

„Ich kann sie immer noch zu üblichen Marktkonditionen verkaufen“. kapitulierte er schließlich verbal, auch wenn er sich ziemlich sicher war, dass er das nicht wollte und dass auch Selby nicht gut auf eine solche Entscheidung reagieren würde. Die Empress of Blades hatte sie beide ein gutes Stück ihres Weges begleitet und war mehr als die Summe ihrer durchaus luxuriösen Einzelteile.

„Aber was ist so verkehrt daran, ein Zuhause zu haben, mit dem man überall hinfliegen kann? Nach Coruscant, nach Lianna, nach Naboo…?“

Dass Noa das Ende seiner Laufbahn beim Geheimdienst einfach so abtat überraschte ihn indes – und tat sogar ein wenig weh. Wusste sie nicht, dass er sich die letzten Jahre über praktisch ausschließlich über seine Arbeit für die Republik definiert hatte? Dass er so versucht hatte, Absolution zu finden? Und jetzt war es plötzlich vorbei. Er hatte viel mehr verloren als nur einen Job, der für ein regelmäßiges Einkommen auf seinem Konto sorgte.

„Dad…?“

Cris zuckte ein wenig zusammen, als es nicht Noas, sondern Lorraines Stimme war, die er plötzlich hören konnte. Seine Tochter stand mit R6, der Noa mit einem fröhlichen Zwitschern begrüßte, am oberen Ende der Gangway und sah die beiden Streitenden etwas verstört an. Das lautstarke – auch Cris hatte während seines ersten Rechtfertigungsversuchs nicht unbedingt geflüstert – Wortgefecht musste sie angelockt haben.

„Man hat dich rausgeworfen?“, fragte seine Tochter leise, während sie mit vorsichtigen Schritten die Gangway hinunter kam, wobei sich ihr Blick fast zwangsläufig auf Noa richtete. Neugierig – aber auch skeptisch.

„Ist das eine Arbeitskollegin von dir?“

Für einen kurzen Augenblick schloss Cris die Augen, bevor er langsam mit dem Kopf schüttelte. Er hatte den Augenblick ein wenig gefürchtet, in dem Noa und Lorraine sich das erste Mal gegenüber stehen würden, und natürlich hatte er damit gerechnet, dass irgendetwas schiefgehen würde? Doch so…?

„Nein, mein Sonnenstrahl… das… das ist Noa. Ich… wir…“

Er hätte sich am liebsten auf die Lippen gebissen.

„Ich hab sie sehr gerne.“

„Ist sie deine Freundin?“

Der vollkommen sachliche Tonfall, in dem Lorraine ihre Frage stellte, war absolute entwaffnend.

„Ja.“

Fragend legte Lorraine ihren Kopf schief und warf Noa einen prüfenden Blick zu.

„Warum schreit sie dich dann an?“

Cris räusperte sich verlegen und vermied es, eine von beiden anzusehen und studierte stattdessen aufmerksam einen bemerkenswert unregelmäßigen Riss im Durabeton zu deinen Füßen.

„Weißt du… manchmal mache ich Sachen, die nicht sonderlich klug und überlegt sind oder die ich vorher mit jemand anderem hätte absprechen sollen und dann… habe ich es wohl ab und an verdient…“

Als er seine Tochter wieder ansah, grinste diese.

„Ja, Selby hat mir schon erzählt, dass du manchmal Probleme hast, das Richtige zum richtigen Zeitpunkt zu sagen.“

Sie wandte sich an Noa und hielt ihr eine Hand hin.

„Hi. Ich bin Lorraine.“

Sogar ein Lächeln hatte sie für Noa übrig.

„Aber wenn du Dads Freundin bist, darfst du Ray zu mir sagen.“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, vor der Empress]- Cris, Noa, Lorraine, R6-C2
 
Lianna – Jedi-Basis – Sitzbank im Eingangsbereich – mit Raiken und Jeg Harkness

Leise atmete Jo tief durch und fragte sich wieso sie es immer schaffte, dass ihre Neugierde sie in die merkwürdigsten Situationen brachte. War es nicht genug, dass sie sich heute um einen abtrünnigen Sith gekümmert hatte?
Aber nicht doch! Sie musste sich gleich noch auf den Weg nach weiteren Komplikationen machen. Das hatte sie schon als Padawan wirklich ausgezeichnet gekonnt und wie es aussah machte sie es im Rang einer Rätin nicht besser. Im Gegenteil, denn es war nun im Grunde genau ihre Aufgabe!
Aber, bei der Macht, musste das unbedingt an ein und demselben Tag sein?
Nur einen winzigen Moment gab sie sich dem Selbstmittleid, wegen ihrer nicht enden wollenden Kopfschmerzen hin, dann rief sie sich selbst zur Ordnung.
Es war ihre Aufgabe!
Und es wäre unfair sich nicht mit voller Aufmerksamkeit dieser Aufgabe zu widmen. Kurz rieb sie mit drei Fingern ihre Stirn während sie Harkness kurzer Zusammenfassung lauschte.
Der Pfad der dunkeln Seite. Ja, der junge Jedi vor ihr hatte ihr klar beschritten.
Doch er war jetzt hier, hatte Harkness sein Schwert übergeben und wenn Jo ihre Wahrnehmungen nicht trügten, war er zu tiefst erschüttert über sein tun.
Er war bereits auf dem Weg zurück und das, allem Anschein nach, ohne zutun Anderer.
Ob ihr das damals gelungen wäre? Was hätte sie getan, wenn damals jener vor ihr gestanden hätte, der die Bombe gelegt hatte, die ihren geliebten Van getötet und ihr das Augenlicht genommen hatte.
Was hätte sie getan wären da nicht Freunde und Mitjedi gewesen...
Ihre Entscheidung stand fest, sie würde Raiken helfen, denn Harkness hatte recht, die Maßregelung konnte warten, der Junge musste erst wieder seine Stärke finden.


Ich bewundere eure Klarsicht Meister Harkness.
Härte ist hier in diesem Fall wirklich nicht angesagt.
Seine Selbstzweifel sind für den Moment Strafe genug...


Und leiser, so dass es Raiken ganz sicher nicht hören konnte fügte sie noch hinzu.

... und gefährlich genug.

Sie unterstrich ihre Worte noch mit einem Nicken bevor sie wieder in normaler Lautstärke sprach.

Ich mache in den Akten einen Vermerk, dass ich vorerst Ansprechparten in Raiken's Angelegenheiten bin. Nur falls es irgendwie geartete offizielle Nachfragen gibt.
Und du Raiken...


Sie trat näher an ihn heran, hockte sich zu ihm so dass sie seine Gesichtshöhe hatte und fixierte ihn als könne sie ihn ansehen, so wie sie es im Grunde gerne tat wenn sie ganz gezielt mit jemandem sprach.

...begleitest mich eine Weile!
Das ist nicht als Strafe gedacht und auch keine Degradierung. Ich hoffe nur dass du mich etwas kennen lernst und Vertrauen fasst damit ich dir, vielleicht helfen darf!
Weißt du, ich habe auch die dunkle Seite gestreift, vor langer Zeit. Nicht sehr stark...


Nicht so stark wie er, aber es hatte ihr gereicht.

...und es waren meine Freunde, meine Familie hier bei den Jedi die mir darüber hinweg geholfen haben.
Ich hoffe dir auch eine Freundin werden zu dürfen.


Sie lächelte ihm zu, nickte und erhob sich dann.

Lass uns ein paar Schritte gehen!

Sie wandte sich Harkness zu und lächelte auch ihn an.

Und ihr Meister, begleitet uns doch sicher auch noch eine Weile?

Lianna – Jedi-Basis – Sitzbank im Eingangsbereich – mit Raiken und Jeg Harkness
 

Sorry, der ist irgendwie absolut scheiße -.-


Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn


Ein philosophisches Manifest? Kurz lachte er auf. Wahrscheinlich wäre seine misanthropische Sicht auf die Geschehnisse der Galaxis sicher nichts, was irgendjemand lesen wollte.
„Ein bisschen Philosophie steckt doch aber häufig in Märchen.“ Wobei man natürlich überall etwas hineininterpretieren konnte, was überhaupt nicht da war. Aus der Übung gekommen war er in jedem Fall, aber wirklich viel lag Ian nicht daran, wirklich wieder Märchen zu erfinden.
Nein, viel mehr lag ihm da schon daran zu Tanzen. Und das Eowyn nicht abgeneigt war, sondern sich bereit erklärte es zu versuchen, machte Ian irgendwie glücklich und er freute sich im Stillen auf den Tag, an dem sie gemeinsam tanzen konnten. Denn Tanzen war für ihn noch einmal eine ganz andere Ebene, auf der man sich wunderbar verstehen konnte. Eben weil keine Worte im Vordergrund standen, sondern Gefühle, Bewegungen, Wahrnehmung. Viel mehr ein Fühlen und sich fallen lassen.
„Das wird schon“, gab er sich daher besonders optimistisch.


Was das Sehen mit dem Herzen betraf, hatte Ian schon verstanden. Sie hatte seine Worte nicht vollkommen abgelehnt, was für sie ein schon fast sicheres Zeichen war, dass sie nicht komplett dagegen war. Er hatte es mal wieder geschafft? Vielleicht sie zu erinnern. Nicht mehr und nicht weniger. „
Alles gut, “ schenkte er Eowyn schließlich ein warmes, aufmunterndes Lächeln. Zu sehr verwirren wollen hatte er sie nicht. Und Ian wusste selbst zu gut, dass es von außen immer leichter war, Dinge zu erkennen oder sie schlicht anders zu beurteilen. Einfach, weil man nicht selbst in der Situation steckte und so vielleicht freier sehen konnte. Ohne persönlich betroffen zu sein, ohne in verstrickten Dingen gefangen zu sein. Was es manchmal aber auch viel schwerer machte, überhaupt etwas zu erkennen und nicht von sich selbst auf andere zu schließen.

Dass der Verlust ihrer Mutter nicht einfach gewesen war, konnte Ian sich mehr, als lebhaft vorstellen. Selbst wenn er alles andere als ideal aufgewachsen war, hatte er doch gesehen, wie seine Mutter mit seinen Brüdern umgegangen war. Auch wenn er sich nicht gerne in auch nur einen von ihnen hinein versetzte: Der Verlust musste tragisch sein. Und für einen Moment überkam Ian die Erinnerung an Telos und den verhängnisvollen Tag, als er den Kindern ihre Väter und den Frauen ihre Männer genommen hatte. Machte die Droge des Vergessens, die Torryn ihnen verabreicht hatte, im Nachhinein nicht alles schlimmer? Gedanken die es besser schnell und sofort zu verdrängen galt. So schluckte er einmal schwer, um seine Aufmerksamkeit wieder völlig auf Eowyn zu richten. Sie war dreizehn gewesen? Demnach hatte sie ihre Mutter richtig kennengelernt, was es vielleicht noch tragischer machte. Nach Hause zu kommen und zu wissen, dass da ein Mensch fehlte, der immer da gewesen war? Furchtbar. Ian nickte verständnisvoll, denn aus eigener Erfahrung wusste er, wie es sich anfühlte, wenn ein Teil von einem verschwand, wegbrach. Wenn quasi ein Teil von einem selbst mit der Person starb. Leise seufzend, hätte Ian hier gerne ein paar tröstende Worte gehabt, aber da wäre nicht einmal eine Floskel gewesen, die ihm eingefallen wäre. Nicht, dass er sie angebracht hätte.

Ob sich Eowyn die Schuld dafür gab, dass ihr Vater erst vor ein paar Jahren gestorben war? Die Vermutung lag so nahe, doch auch hier fehlten Ian jegliche Worte, die auch nur im Ansatz die Kraft besessen hätten, sie zu trösten. Vielleicht brauchte es manchmal einen speziellen, besonderen Menschen. Einen, den man wieder ins sein Herz lassen konnte, um neuen Mut und neue Kraft zu schöpfen. Wie gerne hätte er irgendetwas erwidert. Versucht, Eowyn zu erklären, dass sie vielleicht die allerletzt gewesen wäre, die etwas an seiner Trauer hätte ändern können. Schließlich war sie nicht nur ein Kind gewesen, sondern hatte selbst auch einen Verlust erlitten. Um nicht überhaupt nichts zu sagen, strich Ian Eowyn über die Schulter und hoffte, dass es ihr ausreichte, dass er nichts sagte, sondern einfach nur zuhörte.

Schlussendlich aber stahl sich auch auf Ians Gesicht wieder ein fast trauriges Lächeln.
„Davon bin ich überzeugt“, war das ehrlichste, was er sagen konnte, als Eowyn vom Lachen ihrer Mutter sprach, dass so ansteckend gewesen war. Dennoch verbat er es sich, ausgerechnet jetzt eine Verbindung zu ihr herzustellen. Irgendwie wäre es ihm in diesem Moment nicht richtig vorgekommen. Als Eowyn sich ein wenig fester an ihn schmiegte, intensivierte auch Ian seine Umarmung.
„Ich würde das Holo sehr gerne sehen.“ Und wie gerne hätte er ihre Eltern kennengelernt, sich selbst davon überzeugt, wie das Lachen Eowyns Mutter klang. „Ich hätte sie gerne kennen gelernt“, kam er nicht umhin zu sagen, selbst wenn er von der absoluten Gewissheit ausging, dass sie einen Mann wie ihn, niemals an der Seite ihrer Tochter akzeptiert hätten. "Und weißt du", sagte er dann, "eben gerade, als du von Coruscant gesprochen hast, udnd einem Wunsch eine Jedi zu werden, habe ich mir euch alle drei für einen Moment vorgestellt." Ob das Bild, das seiner Vorstellungskraft entsprang, vielleicht soagr Ähnlichkeiten mit der Wirklichkeit hatte?


Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn

 
Lianna - Lola Curich - Jedibasis - Gärten mit Tenia & Akani
Akani fing an über seine Erfahrungen auf Ruusan zu sprechen und Phil lauschte ob der Chiss noch etwas erzählte das er vor dem Training in der Cantina ausgelassen hatte. Doch er fasste sich wieder kurz, stimmte dem Menschen aber in dem Punkt zu, dass "Böse" ein gutes Wort ist um die Sith zu beschreiben.

„Das heißt, ihr behauptet beide, dass die Sith böse sind, habt aber keine Ahnung weshalb.“


fasste Tenia schliesslich die Aussagen der beiden Schüler zusammen. Phil überlegte kurz etwas zu sagen wusste aber in dem Fall nicht genau was er erwidern sollte. Schliesslich hatte die Jedi-Ritterin recht. Er und Akani wussten nichts über die Sith. Dann antwortete sie noch auf seine Frage ob sie denn schon gegen die Sith gekämpft hatte und Phil entschied, dass ihm die kurze Antwort ausreichte und ging nicht näher auf das Thema ein. Er wollte der Nullianerin ja keine Löcher in den Bauch fragen.

Tenia führte ihre Lehrstunde weiter aus und erzählte ihnen allerhand Dinge in Sachen was ist gut und was ist böse. Sie fragte was eine Handlung böse macht und was böse und gut eigentlich ist und bedeutet. Phil hatte Mühe ihrem Vortrag zu folgen und wahrscheinlich hat er gleich wieder alles vergessen. Trotzdem dachte er ein wenig länger über die Frage nach.

"Ich denke eine Handlung ist erst wirklich böse wenn man sie mit der festen Überzeugung etwas böses oder schmerzhaftes anzurichten ausführt. Was das böse und gut angeht, denke ich liegt das ganz im Auge des Betrachters. Jeder empfindet etwas anderes als gut und böse."

Phil hoffte, dass er mit seiner Antwort auf die Frage der Ritterin nicht vollends daneben lag. Er blickte rüber zum Chiss, welcher nun mit seiner Antwort dran war.

Lianna - Lola Curich - Jedibasis - Gärten mit Tenia & Akani
 
- Lianna - Lola Churich - Raumhafen- Landebucht 42 - Mit Cris -

Und da war sie plötzlich: Lorraine. Sie war wie aus dem Nichts aufgetaucht in genau dem Moment, in dem Noa sie bereits vergessen hatte, weil sie zu beschäftigt damit gewesen war, Cris Vorwürfe zu machen, so wie immer. Weil sie das am besten konnte. Warum schreit sie dich an, Dad? Weil es der kürzeste Weg war, Emotionen auszudrücken. Doch Noa war verstummt. Ihr Blick galt dem Mädchen, das die Gangway hinunter gekommen war. Cris hatte Recht behalten, sie sah ein wenig älter aus als auf dem Foto, doch ansonsten war sie genau die, die sie bis zu diesem Zeitpunkt in Noas Kopf gewesen war... perfekter noch. Lorraine tauschte einen Blick mit ihrem Vater und er nannte sie seinen Sonnenstrahl. Wie sollte sie nur gegen diese Verbindung bestehen, war das erste das ihr durch den Kopf schoss. Noa war eine Außenstehende, eine vollkommen Fremde, und egal was Cris sagen würde, sie fühlte sich schon jetzt wie ein Eindringling. Es würden immer Cris und Lorraine sein auf der einen Seite und Noa auf der anderen. Dabei wollte sie dass es funktionierte, jetzt und für immer. Was musste sie dafür tun?

Von den Antworten, die sie Cris gerne gegeben hätte, konnte Noa keine mehr aussprechen. Mit Lorraines Auftauchen war das Gespräch automatisch beendet worden. 40.000 Credits hatte er für die Empress bezahlt, hatte er gesagt. Das war ein guter Preis, Noa wusste was das Schiff im Neuzustand wert war. Und dennoch... es war eben nicht mehr neu. Hätte Cris ein neues Paar Schuhe gekauft, nur weil sie im Angebot waren und obwohl das Paar an seinen Füßen ihn noch tausende von Kilometern getragen hätte? Das glaubte sie nicht. Sie starrte auf Lorraine, die ihr die Hand hin hielt, der Freundin ihres Vaters. Das war ab sofort ihre neue Rolle. Wollte sie die spielen? Verflixt, was war nur los mit ihr? Warum konnte sie sich nicht einfach freuen Cris zu sehen und warum musste sie gleich einen Streit vom Zaum zu brechen? Der Blick des Mädchens schien Noa zu durchbohren. Sie hatte Augen wie Saphire, zwei tiefe, dunkle Seen bis auf deren Grund man nicht sehen konnte, und ihr Name war Ray. Sie war Cris' Tochter, das Mädchen ohne eine Mutter. Sie war ein Stück weit Noa, denn diesen einen Zustand, den hatten sie gemeinsam. Endlich ergriff Noa die kleine, schmale Hand.


"Hi."

Wie redete man mit einer Zwölfjährigen? Was sagte man??!

"Ich bin Noa."

Das war alles. Mehr fiel ihr nicht ein. Sie steckte ihre Hände in die Taschen ihrer Hose, lässig. Einen tollen ersten Auftritt hatte sie hingelegt, wirklich nachahmenswert. Und wessen Schuld war es gewesen? Cris hätte ihr sagen sollen, dass Lorraine hier war, dann hätte sie nicht so laut gebrüllt (wahrscheinlich) und er hätte auch Lorraine schon vorher über Noa aufklären sollen, dann hätte diese nicht so peinliche Fragen stellen müssen. Ob sie seine Arbeitskollegin war... tssss. Er konnte sie beide doch nicht einfach ohne nachzudenken aufeinander los lassen wie zwei wilde Kath-Hunde! Okay, Lorraine war mehr Welpe als Raubtier, aber das konnte auch täuschen! Noa studierte ihr Gesicht.

"Und?"

Ihr Kopf nickte leicht in Lorraines Richtung und für einen Moment war sie selbst wieder ein Teenager, ging wieder mit Lioba zusammen zur Schule und schrieb Hausaufgaben von den jenen stillen Jungs ab, die froh waren über jedes Mädchen das mit ihnen sprach, und sei es nur um von ihnen ausgenutzt zu werden.

"Was geht?"

Oh ja, sie war sau cool. Als hätte es all die Jahre dazwischen nie gegeben und als wäre sie nie älter geworden. Vielleicht steckte sie auch wieder in der Phase ihrer frühen Zwanziger. Das war die beste Zeit gewesen: Partys mit ihren Kollegen im Studium, Musik bis um fünf Uhr morgens, Bier aus Flaschen trinken und Zigaretten rauchen bis die eigene Stimme nicht wieder zu erkennen war. Sie knutschte mit Kaze und danach mit Lioba, nur aus Spaß weil sie eine Wette verloren hatten. Die Jungs grölten und einer schlug Strippoker vor. Danach waren Kaze und sie ein Paar. Er konnte Bierflaschen mit den Zähnen öffnen und einen Kopfstand machen.

"Willst'n Kaugummi?"

Noa hatte eins in ihrer Hosentasche gefunden. Sie brach den Streifen in zwei Hälften, reichte eine an Lorraine und steckte sich die andere selbst in den Mund.

"Was hörst du denn so für Musik?"

Wollte sie wissen. Sie wusste nicht, ob es klug war ein Gespräch anzufangen, oder ob Ray überhaupt mit ihr reden wollte. Noa aber wollte es. Sie hatte zwar eine Scheíss-Angst, aber sie wollte dass dieses Mädchen sie mochte, unbedingt.

- Lianna - Lola Churich - Raumhafen- Landebucht 42 - Mit Cris und Ray -
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, vor der Empress]- Cris, Noa, Lorraine, R6-C2

Dass er erst einmal auf die Rolle des schweigenden Zuschauers beschränkt war, dämmerte Cris, als Lorraine weiterhin nur Augen für Noa zu haben schien und offenbar neugierig darauf war, was die Journalistin und Widerstandskämpferin ihr zu erzählen hatte. Derweil war R6 langsam ebenfalls die Gangway heruntergerollt, hatte seinen Kopf kurz in Richtung Cris, Noa und Lorraine gedreht und war dann allem Anschein nach zu dem Schluss gekommen, dass in ihrer kleinen Runde nur für Organische interessante Dinge erörtert worden, sodass er sich mit einem leisen Summen weiter unterhalb der Empress bewegte, wohl, um das Schiff routinemäßig zu überprüfen. Alleine der Astromech war schon die 40.000 wert dachte Cris – vielleicht etwas bockig – bei sich und warf Noa einen kurzen Blick zu.

„Och, ich hab ein paar Runden Dejarik gegen R6 gespielt…“, erwiderte Lorraine unterdessen auf Noas‘ Frage und sah dem buntlackierten Droiden kurz hinterher.

„Hab‘ zweimal gewonnen, aber ich glaube er lässt mich manchmal… Droiden machen doch eigentlich keine Fehler, oder? Spielst du Dejarik? Wir haben ein cooles Spielfeld auf dem Schiff!“

Cris runzelte leicht die Stirn, als Noa einen Kaugummi aus ihrer Hosentasche hervorkramte und Lorraine die Hälfte davon anbot. Wenngleich das bestimmt eine gute Idee war, um das Eis – von dem indes nichts zu sehen war – zwischen ihnen zu brechen, was sich auch daran zeigte, dass das Mädchen begeistert zu griff, fühlte er sich dennoch bemüßigt, als fürsorglicher Vater kurzzeitig zu intervenieren.

„Pass auf, dass du dich nicht verschluckst, okay?“

Der Blick, den Lorraine ihm daraufhin zuwarf, verriet ihm, dass er besser den Mund gehalten hätte. Er wirkte nicht einmal genervt – eher mitleidig, als hätte er etwas wirklich Dummes gesagt, ohne tatsächlich etwas dafür zu können beziehungsweise es besser zu wissen.

„Dad, ich bin kein Kleinkind mehr…“

Bildete er sich das ein, oder betonte sie ihre Kaubewegungen jetzt gerade besonders? Machte sie sich etwa über ihn lustig – vor Noa?!?

Wie er fast erwartetet hatte bewies Noa mühelos, dass sie mehr Feingefühl im Umgang mit Heranwachsenden – vielleicht speziell mit heranwachsenden Mädchen – besaß als Cris selbst, da sie Lorraine nach ihrem Musikgeschmack befragte. Er selbst war bisher nicht auf die Idee gekommen, derartiges in Erfahrung zu bringen – er kannte nicht die Lieblingsfilme seiner Tochter, oder ihre Lieblingsfarbe… Klugerweise beschloss er daher, Noas „Verhör“ zunächst einfach nur zuzuhören.

„In meiner Klasse schwärmen grad alle von „One Connection“…“, erwiderte seine Tochter dann auch sogleich freimütig.

„Aber ich find die ziemlich langweilig. Der Sänger ist ganz interessant, mit seinen Zabrakhörnern, aber er singt die ganze Zeit nur davon wie sehr er das eine oder andere Mädchen vermisst… voll öde.“

Lorraines Mimik hellte sich auf.

„Ich find Tylorz’vifft total cool! Die Tattoos auf ihren Lekku sind voll hübsch und sie singt davon, dass Mädchen keine Geschenke von irgendwelchen Jungs brauchen…“

Kurz wanderte ihr Blick in Richtung Cris.

„Oder ihren Vätern. Außerdem kommt sie von Coruscant, so wie ich!“

Neugierig sah Lorraine Noa an.

„Wo kommst du denn her?“

Bevor Noa die Chance hatte, zu antworten, hatte Lorraine bereits aufgeregt nach ihrer Hand gegriffen.

„Uh, soll ich dir unser Schiff zeigen? Das ist total cool und groß… außerdem gibt es da eine Soundanlange, da kann ich dir meine Musik auch vorspielen!“

Cris räusperte sich verhalten. Jetzt war wohl nicht der Zeitpunkt, Lorraine darauf hinzuweisen, dass Noa bereits an Bord der Empress gewesen war – und dass sie an Bord der Yacht eine ihrer leidenschaftlichsten Nächte miteinander verbracht hatten, nach dem Ball auf Mon Calamari. Und zum Thema Leidenschaft… in ihm machte sich die düstere Vorahnung breit, das er gänzlich unabhängig davon, ob Noa und Lorraine sich so gut verstanden, wie es derzeit den Anschein hatte, erst einmal in die Röhre gucken würde…

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, vor der Empress]- Cris, Noa, Lorraine, (R6-C2)
 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Es tat gut, mit jemandem zu reden. Ein wenig war es, als ob ihre Eltern nicht völlig verschwunden waren, als ob Eowyn sie zurückrufen konnte, wenn sie von ihnen redete. Und es tat gut, dass Ian sie hielt und sie sich fallenlassen konnte. Er brauchte nichts zu sagen, sie wusste, dass Ian ihr zuhörte, und das reichte. Das alles war nun schon über zwanzig Jahre her, und sie hatte sich damit zurechtgefunden, so gut es ging. Es wäre wirklich schön gewesen, wenn ihr euch hättet kennenlernen können. Für einen Moment stellte sie sich vor, Ian mit nach Tirahnn mitzunehmen, in das kleine Häuschen, in dem sie aufgewachsen war. Er, in seiner gewohnten dunklen Kleidung am Kaffeetisch mit ihren Eltern; ihr Vater, der ihn stirnrunzelnd, aber gleichzeitig lächelnd beobachtete um ihn einzuschätzen, ihre Mutter, die begeistert versucht hätte, alles über ihn herauszufinden und ihn gleichzeitig mit Kuchen vollstopfte. Diese Vorstellung war so herrlich, dass sie ein wenig wehmütig lächeln musste. Oh, sie wünschte, diese Szene, so absurd sie in ihrem Kopf aussah, wäre irgendwie möglich gewesen.
Ich denke, meine Mutter hätte dich gemocht... meinte sie nachdenklich. Sie hätte es verstanden. Sie hätte alles verstanden. Vielleicht wäre sie, wenn sie ein paar Hintergründe erfahren hätte, ein wenig vorsichtiger geworden, zu Beginn. Sie hätte Zeit gebraucht, ganz sicher. Aber irgendwann... irgendwann hätte sie es verstanden, wenn sie Ian so gekannt hätte, wie Eowyn es tat. Da war sie sich beinahe sicher. Wieder durchzuckte sie ein kleiner Stich, dass das alles nun nicht mehr möglich war. Wie sehr sie sich wünschte, all das mit ihrer Mutter zu teilen...
Ihr Vater hingegen... nun, er vertraute und glaubte ihrer Mutter, und auch er als Skeptiker und Kopfdenker hätte es irgendwann akzeptiert. Ihm wäre gar nichts anderes übrig geblieben.

Ich zeige dir das Holo bei Gelegenheit, versprach Eowyn. Und dann kannst du mir sagen, wem von beiden ich ähnlicher sehe... Wenn sie es recht überlegte - ihre Eltern mussten auf diesem Bild ungefähr so alt sein, wie sie es nun war. Sogar ein klein wenig jünger... Es war an ihrem dritten Geburtstag aufgenommen worden. Wie die Zeit verging...
Sie lächelte wieder, als Ian von seinen Vorstellungen sprach.
Ich hoffe, ich war in deiner Vorstellung nicht allzu frech. Obwohl das von der Realität vermutlich gar nicht so weit entfernt wäre... überlegte sie sinnierend. Sie war wirklich ein Wirbelwind gewesen. Nicht gemein, nein, das nicht, aber... ziemlich aufgeweckt. In der Hinsicht war es vermutlich gut, dass sie ein Einzelkind war. Mehr von ihrer Sorte... ihre armen Eltern.

Jetzt hatten sie doch die ganze Zeit über sie geredet... Und dabei hatte sie noch so viel von Ian wissen wollen. Niemals würde sie ihn nach seiner Kindheit fragen. Aber was er vorhin erwähnt hatte...
Du hast gesagt, du wärst mit fünfzehn ausgerissen... wo bist du hin? Hast du nur von deinen Übersetzungen gelebt? Und... sie zögerte. Es interessierte sie, sehr sogar, aber wollte er darüber reden? War es komisch für ihn, hier mit ihr zu sitzen, und an sie zu denken? Ich weiß nicht, ob du darüber reden möchtest, und du musst es nicht... Sie drückte kurz Ians Hand. Aber, wie hast du Tahiri kennengelernt? Ich würde gerne mehr über sie erfahren...

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
- Lianna - Raumhafen – Landebucht 42 – Mit Cris und Ray –

Noa konnte gar nicht anders, als sich von Ray mitziehen zu lassen. Überrumpelt warf sie Cris einen hilfesuchenden Blick zu, ehe sie hinter seiner Tochter die Rampe zum Raumschiff hinauf stolperte. Es sah ganz danach aus, als sei ihr Gesprächsversuch erfolgreich gewesen. Ray hatte Noas Fragen fast schon begeistert beantwortet. Sie mochte Musik und spielte gerne Dejarik , während das Thema Jungs noch ein gutes Stück weit weg zu sein schien. Das würde sich irgendwann ändern, klar, aber im Augenblick fand sie Songtexte in denen es um’s Verliebtsein ging noch doof. Öde, hatte sie gesagt. Sie wusste ja gar nicht, was ihr entging.

“Dir gefallen also Tattoos?“

Schloss Noa mit einer harmlosen Frage an das Gespräch über Musik und Lorraines Lieblingssängerin an.

“Hättest du auch gern eins?“

Von Tylorz’vifft hatte Noa sogar schon gehört. Auf Coruscant war die Twi’lek Sängerin eine ziemlich große Nummer. Im Radio spielten sie ständig diesen einen Hit von ihr… blablaba, irgendwas über Freundschaft und Frauen an die Macht. Gar keine schlechte Botschaft. Noa hörte ja lieber etwas härtere Musik, guten beständigen Rock von Sängern mit kratzigen Stimmen oder laute hämmernde Beats zu denen man wie geisteskrank tanzen konnte. In den Mittleren Ebenen mangelte es weder an dem einen noch an dem anderen. Coruscant war berühmt dafür, jeden Geschmack bedienen zu können. „Es gibt nichts, das es nicht gibt.“, sagte man dort oft und kein Sprichwort war zutreffender.

“Ich bin auch von Coruscant.“

In ihrem Kopf hörte sie Cris‘ Stimme: „Meine beiden Lieblings-Coruscanti.“ Jaja, schon klar. Er sollte sich lieber um die Instandhaltung seiner neuen Luxus-Yacht kümmern. Beinahe typisch für ein Mädchen ihres Alters, hatte Lorraine bei ihrer Führung durch das Schiff die langweiligen Parts wie den Maschinenraum und den Hangar erst einmal übergangen und Noa direkt zum zweiten Deck gebracht, wo sie ihr den großzügigen Aufenthaltsraum zeigte, als hätte Noa diesen noch nie gesehen. Gebührend ihrer Rolle tat sie entsprechend begeistert. Ray war so offensichtlich stolz auf die Empress, dass sie ihr den Spaß nicht verderben wollte. Ob sie bereits wusste, dass ihr Vater das Schiff gerade frisch erstanden hatte, oder hatte er noch keine Zeit gehabt, es ihr zu erzählen und Noa war tatsächlich die erste gewesen, die davon erfahren hatte? Für einen Moment erwog Noa, Rays Wissen mit einer Frage zu testen, doch der Schuss konnte auch nach hinten los gehen und dann war Cris nachher noch sauer auf sie, weil sie ihm die Überraschung verdorben hatte. Das wiederrum war nicht akzeptabel für Noa. Sie war noch immer an der Reihe, sauer auf ihn zu sein und damit war sie noch lange nicht fertig, daran änderte auch Lorraines unbeabsichtigtes Ablenkungsmanöver nichts.

“Ich kenne da so nen‘ Club, wo regelmäßig Live-Konzerte gespielt werden. Der ist ziemlich cool. Wenn wir zufällig mal gleichzeitig auf Coruscant sind, können wir ja mal zusammen hin gehen, wenn du willst.“

Noa war Ray zu dem großen Panoramafenster am Bug des Schiffes gefolgt. Jetzt war da natürlich nicht viel zu sehen, doch während eines Fluges hatte man von hier aus einen fantastischen Blick in den dunklen Welt- oder den hypnotisierenden Hyperraum.

“Ich hab dort sogar schon backstage mit den Bands gefeiert.“

Sie klang wie eine blöde Angeberin, doch Noa hatte sich nicht bremsen können. In Lorraines Alter ging es vor allem darum, möglichst cool zu sein. Das war schon zu ihren eigenen Zeiten das A und O gewesen.

“Hey, wow… sieht bestimmt toll aus, wenn man während eines Fluges hier raus guckt, was?“

Tat sie der notwendigen Anerkennung des Raumschiffes genüge.

“Und das da drüben ist die Soundanlage?“

Und schon war Lorraine dort.

- Lianna - Raumhafen – Landebucht 42 – „Empress of Blades“ – Lounge - Mit Ray –
 

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn


Ian lächelte, zwecks Eowyns Bestätigung. Vielleicht hätten ihre Eltern ihn akzeptiert, ohne die lange, elende Geschichte, die mit ihm verknüpft war. Für einen Moment versuchte er sich vorzustellen, wie es sein musste, Eowyns Eltern kennen zu lernen und ihnen zu danken. Für ihre wunderbare Tochter und für die Erlaubnis, sie an seiner Seite wissen zu dürfen.
Eowyn brachte ihn schließlich ein wenig aus dem Konzept, als sie erklärte, dass ihre Mutter ihn sicher gemocht hätte. Einerseits gerührt, anderseits ein wenig schockiert, sah er sie an. Es wäre unfair gewesen, Eowyn nun zu widersprechen, zumal er ihre Mutter überhaupt nicht kannte. Aber die Vorstellung, dass jemand ihn akzeptieren oder gar mögen konnte – wenn er Bescheid wusste – war völlig absurd. Vor allem, wenn es sich bei diesen ‚jemanden‘ um ihre Eltern handelte. Denn war es nicht so, dass sich jeder Elternteil, einen guten Schwiegersohn wünschte? Einen, der Gutes getan hatte und gut war? Wenn Ian sich selbst vorstellte Kinder zu haben, er wäre der letzte gewesen, den er gerne an der Seite seiner Tochter gesehen hätte, wahrlich, der allerletzte. So lächelte er traurig und kam über ein weiteres: „
Das wäre schön“, nicht hinaus, auch wenn er gedanklich, ‚aber völlig absurd‘ hinzufügte.

Dennoch freute er sich, dass Eowyn so bereitwillig über sie erzählt hatte und war gespannt auf das Holo und den Vergleich. Bestimmt hatte sie das Lächeln von ihrer Mutter. Allein nach dem, was sie gesagt hatte, musste es so sein.

„Wie hießen deine Eltern?“, wollte Ian wissen. Ob auch sie einen ähnlich klangvollen Namen gehabt hatten, wie ihre Tochter?

Ein leises Auflachen Ians, war bei Eowyns Vermutung nicht zu verhindern. „
Oh, ich habe mir vorgestellt, wie du versucht hast, deine Eltern zu überreden, dich sofort nach Coruscant zu bringen.“ Es war verrückt, wie deutlich Ian dieses Bild, ohne es zu kennen oder je gesehen zu haben, vor sich sah. „Nur war in meiner Vorstellung dein Vater derjenige, der dunkel und rauchig lachte und versuchte, dich liebevoll zur Vernunft zu bringen.“ Ob er ihn sich so vorstellte, weil er sich selbst einen solchen Vater gewünscht hätte? Oder weil er es für wahrscheinlich gehalten hatte, dass Eowyn einen solchen Vater besaß? Er wusste es nicht. „Frech nicht unbedingt. Aber stur, und mit dem Fuß aufstampfend, kann ich mir dich hervorragend vorstellen.“ Und wieder stellte sich Ian dieses Szenario einen Moment lang vor. Sah Eowyn im zarten Alter von sechs Jahren. Ob sie schon dort versucht hatte, ihre Haare zu bändigen? Ob sie ihr in die Stirn gefallen waren und sie diese mit genervten Ausdruck zurückzustreichen versucht hatte nur um wieder und wieder zu scheitern? Vielleicht reichte Ians Fantasie nicht mehr für Märchen aus, aber sicher für kleinere Szenarien.

„Überall und nirgends. Der Raumhafen war mein Lieblingsort. Dort gab es viele Wesen, viel zu lernen und vor allem viel zu essen. Und nein, ich habe schon dort angefangen, zu reparieren und bei manchen Piloten war ich gerne gesehen.“ Auch wenn es nicht immer leicht gewesen war, sich durchzuschlagen, es hatte funktioniert. Unbeschwert war auch diese Zeit nicht gewesen, aber sie hatte ihm deutlich gemacht, dass da neben Gewalt noch mehr war, für das es sich zu Leben lohnte.

Tahiri?

Ian lächelte. Heute war es nicht mehr so schwer von ihr zu erzählen, zu viele Jahre waren seit ihrem Tod vergangen.
„Das erste Mal sah ich sie, als ich 16 war, auf einem Fest.“ Diese Erinnerung war noch immer nicht verblasst, dafür war sie zu einschneidend gewesen. „Sie hat getanzt, mit geschlossenen Augen und sich kein bisschen für das, was um sie herum geschah, interessiert. Sie hat einfach nur getanzt und es wirkte, als gehe sie völlig in der Musik auf, als sei sie in einer ganz anderen Welt. Irgendwie war sie losgelöst, fast so etwas wie … entrückt und es faszinierte mich, wie sie so selbstvergessen tanzen konnte. Ohne die Blicke der anderen zu beachten oder sich dafür zu interessieren. Als spiele nichts mehr eine Rolle, außer der Musik.“ Er hatte sie beobachtet und seine Augen nicht von ihr lösen können. Dabei hatten die meisten anderen sie völlig ignoriert. „Vielleicht sprach mich das auch deshalb so an, weil ich das durch meine Märchen kannte?“ Er schmunzelte, und vielleicht war es wirklich beides gewesen.
„Als die Musik endete und die meisten gingen, fragte ich sie, wo sie so zu tanzen gelernt hat.“
Leise lachte Ian auf. „Sie wurde rot, vom Scheitel bis zur Sohle. Und ich glaube, ich war der erste, der ihr diese Frage gestellt hat. Wir kamen ins Gespräch… oder besser, ich stellte ihr dutzende Fragen. So erfuhr ich, dass sie zwei Jahre älter war als ich und Kunst studierte.“ Wie ein Schwamm, hatte er jede ihrer Antworten aufgesogen. Eigentlich war das erste Mal, als er auf sie getroffen war auch der Tag gewesen, an dem er sich unsterblich verliebt hatte. „Wir haben uns dann mehr oder weniger aus den Augen verloren, aber vergessen konnte ich sie nicht.“ Oh nein, das hatte er nicht gekonnt und fast keine Nacht war vergangen, in der er nicht von ihr geträumt hatte. Es war seltsam Eowyn davon zu erzählen, aber nicht schlimm. Viel eher machte er sich für einen Moment Sorgen, dass er sie eifersüchtig machen konnte. Doch diesen Gedanken schob er, ad absurdum. „Ein Jahr später traf ich sie durch Zufall wieder und sie konnte sich tatsächlich noch an mich erinnern. Von da an trafen wir uns öfter, dann täglich.“ Nun folgte doch ein Seufzen, denn selbst wenn er längst über sie hinweg war, vergessen würde er sie niemals.

„Fünf gemeinsame Jahre wurden uns geschenkt, in denen sie mein Leben völlig auf den Kopf stellte. Sie war so anders als ich. Voller Geduld, voller Güte und ich glaube, ich habe viel von ihr gelernt. Über mich, über das Leben. Sie konnte wirklich nichts aus der Ruhe bringen.“ Wieder lachte Ian leise auf, denn das war der vielleicht größte Unterschied zwischen ihnen gewesen. Das und ihr Optimismus. „Sie sah in allem und jedem das Gute, so ähnlich wie du, und davon ließ sie sich niemals abbringen.“ Sie hätte Eowyn sicher gemocht, und Eowyn sie, dessen war er sich sicher. „Und sie war chaotisch und vergesslich, manchmal völlig unbedacht und wann immer sie Unordnung in meiner Werkstatt oder in unserer Wohnung verbreitete, machte mich das völlig verrückt. Einmal stellte sie eine Tasse Kaf auf einen frisch restaurierten Tisch, den ich vorher Stunden lang bearbeitet und abgeschliffen hatte. Sie stellte ihn einfach ob, ohne eine Unterlage.“ Jetzt lachte Ian über diese Erinnerung, aber damals? „Noch nie in meinem Leben war ich – zu dieser Zeit - so unfair, so ungerecht gewesen, wie an diesem Tag. Nur wegen diesem Ring, der im Holz übrig blieb. Ich musste ihn doch nur wieder abschleifen.“ Völlig außer sich vor Zorn, hatte er sie damals zum Weinen gebracht, ihr die absurdesten Dinge an den Kopf geworfen. Erst da hatte das schlechte Gewissen sich gemeldet, aber noch nicht ausgereicht, sich sofort zu entschuldigen. Bedachte er Alisah, wäre damals die richtige Situation gewesen, ihn als ‚Scheißkerl‘ zu betiteln. Erneut seufzte er, lächelte aber dennoch. „Aber sie hat mir verziehen.“


Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Eowyn

 
Lianna-System - Lianna - Lola Curich - Jedi-Basis - Gärten - Tenia, Phil, Akani


Er war also auch auf Ruusan? Was sollte das denn heißen? War seine Meisterin damals ebenfalls auf dem Planeten gewesen?
Akani schob den Gedanken beiseite und konzentrierte sich auf Tenias Worte. Zunächst fasste sie jedoch nur zusammen, dass weder Akani noch Phil sagen konnten,
warum Sith böse waren.
Das ist irgendwie...richtig.
Die Nullianerin gab auf Phils Frage die knappe Antwort, sie hätte Sith sowohl getroffen als auch bekämpft, um dann Akani zu antworten, dass seine Aussage keineswegs provokativ sei, er jedoch den Zusammenhang möglicherweise falsch auslege.

Sie führte aus, dass Machtnutzer ihr Talent für gewöhnlich für einen bestimmten Zweck einsetzten, und nannte als Beispiel die gerade beendete Übung des Machtsprungs. Dann folgerte sie, dass der Unterschied zwischen Jedi und Sith entsprechend darin läge, wofür genau diese die Macht nutzten.

Dann schwenkte sie auf den Lichtschwertkampf um. Sie gab an, dass das Schwert sowohl für Angriffe als auch zur Verteidigung verwendet werden könne. Damit habe man zwar an sich in beiden Fällen dieselbe Tat, aber einen unterschiedlichen Zweck.

Schließlich wechselte sie wieder zur Macht zurück. Sie erklärte, dass beispielsweise der Einsatz des Blitzes einen Gegner kampfunfähig machen konnte, ihm aber auf jeden Fall Schmerzen zufügte und dass eben diese schmerzhafte Wirkung das eigentliche Ziel des Blitzes war. Ein Machtstoß konnte zum Vergleich ebenfalls zur Kampfunfähigkeit führen und tat sicherlich ebenfalls weh, hatte jedoch nicht das Hauptziel, Schmerzen zuzufügen.

Zu guter Letzt richtete sie wieder eine Frage an ihre Lehrlinge. Sie fragte zunächst, was eine Handlung böse machte, dann, was nach der konkreten Meinung Phils und Akanis böse und gut war.
Phil antwortete zuerst.


"Ich denke eine Handlung ist erst wirklich böse wenn man sie mit der festen Überzeugung etwas böses oder schmerzhaftes anzurichten ausführt. Was das böse und gut angeht, denke ich liegt das ganz im Auge des Betrachters. Jeder empfindet etwas anderes als gut und böse."

Akani dachte kurz über die Antwort des Menschen nach. Er verstand durchaus, wie Phil dachte, war jedoch anderer Ansicht.

"Also so ganz kann ich dir da nicht zustimmen. Sicherlich hat jeder eine andere Ansicht darüber, welche Handlungen böse sind und welche nicht, aber wenn ich mir zum Beispiel vorstelle, dass irgendein tyrannischer Herrscher sein Volk versklavt, dann würden die meisten mir wohl zustimmen, dass das böse ist, oder? Besagter Herrscher selbst würde aber mit ziemlicher Sicherheit nicht so denken. Ich weiß nicht, entweder er wäre so gestört im Kopf, dass es in seiner verdrehten Welt wirklich irgendwie eine gute Tat wäre, oder er würde schlicht und ergreifend irgendwelche Rechtfertigungen finden, sodass es also vollkommen in Ordnung wäre, so zu handeln.
Gleichzeitig wäre es ja sogar möglich, dass nicht einmal das versklavte Volk selbst findet, dass die Situation falsch ist. Vielleicht kennen die Bewohner dieses Planeten nichts anderes als Sklaverei, sodass diese in ihren Augen nicht böse, sondern schlichtweg normal wäre. Ist Sklaverei also in Ordnung, nur weil der Herrscher sie nicht in der festen Überzeugung aufrechterhält, etwas böses zu tun?",
schloss der Chiss.

Dann setzte er jedoch nach:

"Im Übrigen weiß ich durchaus, dass das jetzt ein sehr dramatisches Beispiel war. Aber mir ist nichts anderes eingefallen, womit ich hätte deutlich werden können."


Lianna-System - Lianna - Lola Curich - Jedi-Basis - Gärten - Tenia, Phil, Akani
 
~Lorraine~

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, vor der Empress]- Cris, Noa, Lorraine, (R6-C2)

Aufgeregt zog Ray Noa hinter sich die Gangway der Empress of Blades hinauf und achtete dabei zunächst nicht darauf, ob ihr Vater sich dazu entschloss, sich den beiden anzuschließen – warum sollte er auch? Er kannte das Raumschiff ja schon, Noa noch nicht.

Die anfängliche Skepsis, die sie angesichts der plötzlich aufgetauchten Frau empfunden hatte, war wie verflogen. Natürlich hatte sie sich zunächst gewundert, dass da eine wildfremde Person stand und ihren Vater regelrecht anbrüllte, doch schnell hatte sie sich daran erinnerte, dass auch sie bereits – in der kurzen Zeit, die sie sich jetzt kannten – mehr als einmal Grund dafür gehabt hatte, auf ihn sauer zu sein. Zum Beispiel, als er sich während seiner Reise nach Naboo nicht gemeldet hatte. Selbys Erklärungen waren es schließlich gewesen, mit deren Hilfe es ihr gelungen war, ihre Enttäuschung oder ihren Zorn besser einzuordnen – der Pilot hatte ihr klargemacht, dass ihr Vater es nicht zwingend böse meinte, sondern oft schlicht und ergreifend ganz einfach nicht verstand, wie die Dinge, die er tat auf andere wirkten, oder das Gefühl hatte, in einer bestimmten Situation nicht anders handeln zu können. Das bedeutete natürlich nicht, dass Ray bereit war, ihm sofort und immer alles zu verzeihen, doch es erklärte allemal, warum auch seine Freundin ab und an den Drang verspürte, ihm etwas lauter die Meinung zu sagen. Sie meinte es ja vermutlich auch nicht böse. Hoffentlich verstand er das.

Instinktiv hatte Ray beschlossen, dass sie Noa mochte. Die Art, wie die ältere Frau redete, hatte sie sofort an Zuhause denken lassen und mit ihren offenen, dunklen Haaren und den schicken Lederarmbändern erinnerte sie an die toughen Mädchen aus dem neuesten Musikholo ihrer Lieblingssängerin, die den spießigen (und männlichen) Polizisten in Coruscants Straßenschluchten lässig zeigten, was sie von ihren Regeln und ihrem hochnotwichtigen Auftreten hielten.

Auch flippte Noa bei der Erwähnung von Tattoos nicht vollkommen aus sondern fragte sie nicht nur, ob sie ihr gefielen – was Ray ein begeistertes Nicken entlockte – sondern auch, ob sie selbst eins haben wollte. Dazu fiel ihre Reaktion etwas verhaltener aus.

„Ich hab ja leider keine Lekku“, antwortete sie ein wenig enttäuscht. Ein bisschen neidisch war sie schon auf die Twi’lek und die Art, in der ihre Kopftentakel sich beim Tanzen bewegten. Ihre eigenen kurzen Zöpfe waren nichts dagegen.

Vorsichtig spähte sie in Richtung des Zugangs zur Gangway, doch noch war ihr Vater nicht aufgetaucht, weswegen sie sich verschwörerisch zu Noa vorbeugte:

„Außerdem meinte Selby zu mir, dass es Dad wohl nicht gefallen wird- Und alleine darf man sich wohl erst welche machen lassen, wenn man 18 ist.“

Sie zuckte mit den Schultern. Wollte sie wirklich sechs – na ja, bald nur noch fünf! – Jahre warten? Vielleicht brauchte sie gar nicht in der Gesellschaft ihres Vaters zu sein. Noa war doch bestimmt schon älter als 18…?

Dieser Gedanke rückte in den Hintergrund, als Noa Rays vagen Verdacht bestätigte. Sie war tatsächlich auch von Coruscant! Und sie kannte einen Club, in dem man sich live Musiker ansehen konnte? Die älteren Kinder im Waisenhaus hatten immer davon erzählt, auch wenn die, die behauptet hatten, unerlaubt an so einen Ort geschlichen zu sein, wohl einfach nur doofe Angeber gewesen waren, doch Ray selbst hatte sich niemals getraut, sich über das Verbot hinwegzusetzen, das Waisenhaus nachts zu verlassen. Die Aussicht darauf, einen solchen Club besuchen zu dürfen und das auch noch mit so einer coolen Begleitung wie Noa ließ ihre Augen aufleuchten.

„Wow, cool! Meinst du, das geht?“

Und danach hatte Noa sogar mit den Bands gefeiert? Wenn sie auf Coruscant ein so cooles Leben geführt hatte, warum war sie dann hier, auf dem ganz hübschen, aber dennoch eher langweiligen Lianna?

Ray freute sich, dass Noa – obwohl sie auf Coruscant vermutlich so einige aufregende Dinge erlebt hatte – die Empress zu gefallen schien, zumindest die Aufenthaltslounge mit dem Entertainment-System und dem Panoramafenster.

„Ja, Selby ist auch oft hier…“, erläuterte Ray.

„Hört dann immer seine Musik… so langsames, leises Zeug. „Präimperiale Klassik“ nennt er das. Voll öde.“

Sie zuckte mit den Achseln. Die Musik, die der Pilot hörte, war ziemlich langweilig und immer, wenn er sich hierher zurückzog, blockierte er natürlich die Soundanlage. Nicht mal Gesang gab es bei dieser komischen „präimperialen Klassik“!

„Hier, ich spiel dir was vor!“

Eifrig kramte sie eine Datenkarte aus einer Tasche ihrer ausgewaschenen Denymjacke, auf dem unter anderem Tylorz’viffts neuestes Lied gespeichert war, und führte sie in die Soundanlage ein. Sofort spielte das Lied mit fast voller Lautstärke los, was sie rasch mit einem Knopfdruck herunterregelte – schließlich wollte sie sich mit Noa immer noch unterhalten. Es gab so viele Dinge, die sie wissen wollte!

„Wie habt ihr euch eigentlich kennen gelernt?“, fragte sie schließlich.

„Du und Dad?“

[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, Empress of Blades, Lounge]- Noa, Lorraine, (Cris, R6-C2)
 
- Lianna - Raumhafen - Landebucht 42 - "Empress" - Lounge - Mit Ray -

Die ersten Takte der Musik wummerten nur so durch das Schiffsinnere. Jemand hatte die Anlage während der letzten Benutzung auf voller Lautstärke laufen lassen und Noa hatte eine ziemlich genaue Ahnung, wer das gewesen war. Lorraines Sängerin eröffnete ihren Song mit einer temporeichen Strophe, deren Takte gut ins Ohr gingen. Die Melodie hatte Wiedererkennungswert und brannte sich sofort ein und das war wichtig um einen großen Hit zu landen.

"Und du brauchst Lekku, um dich tätowieren zu lassen? Du hast doch Arme und Beine."

Noa grinste, als sie Lorraines Bedenken in den Wind schlug. Tattoos waren einerseits groß in Mode und andererseits in vielen Kulturen wichtige Tradition und Identifikation mit dem eigenen Glauben oder einer bestimmten Lebensrichtung. Noa selbst hatte keins. Sie wusste eigentlich gar nicht, wieso nicht. Es hatte sich nie ergeben, obwohl sie nie abgeneigt war, und jetzt war es sowieso egal. Ihr Körper war hinüber, da half auch keine Verschönerung mehr. Es war eine bittere, schmerzhafte Erkenntnis. Wozu noch Diäten halten? Ein flacher Bauch machte die hässliche Narbenlandschaft auch nicht erträglicher.

"Es kommt auch immer auf den Planeten und die gesetzlichen Regelungen vor Ort an."

Merkte sie an.

"Mancherorts gehören Tattoos so zum gesellschaftlichen Leben, dass es scheíss egal ist, wie alt du bist."

Sie zuckte mit den Schultern. Natürlich hätte Cris etwas dagegen. Die meisten Väter hatten das, oder nicht? Wie gesagt, zumindest in ihrer Kultur. Matteo und Pilar Cortina waren ebenso wenig begeistert gewesen, als Leandro sich sein erstes Bild von einem Kumpel hatte stechen lassen. Es war aber auch ein wirklich hässliches Motiv gewesen. Heute war er übersät mit
Tattoos. An seinem rechten Arm war kaum noch eine freie Stelle.


"Hey, das Lied ist echt cool. Das macht voll gute Laune."

Bildete sie es sich nur ein, oder schaffte sie es allmählich, lockerer mit Lorraine zu reden? Es war gar nicht so schwierig, wenn man sie einfach ganz normal behandelte und nicht wie ein Kind. Noa tippte ihren Fuß leicht im Takt der Musik auf den Boden.

"Was hört Selby? Präimperiale Klassik?"

Noa rümpfte die Nase. Sie hatte nichts anderes von diesem Typen erwartet.

"So was haben vielleicht meine Großeltern gehört..."

Und Cris? Sie fragte sich, was er hören würde, wenn er sich einfach mal die Zeit nehmen würde, seinen eigenen Geschmack zu erkunden. Er hatte ihr mal gesagt, dass er keine Hobbies hatte und es war mit eine der traurigsten Aussagen gewesen, die sie jemals gehört hatte. Vielleicht konnte er das ändern, jetzt wo er diesen alles einnehmenden Job nicht mehr hatte. Es war eine richtige Chance für ihn. Gerade dass sie an ihn gedacht hatte, fragte Ray auch schon nach ihm. Wenn man an den Teufel dachte... oh verdammt, sie wollte wissen wie sie sich kennen gelernt hatten?

"Öhm, also..."

Denk nach, denk nach!

"Das ist eine ziemlich lange Geschichte."

Die Standard Antwort, wenn man etwas nicht erzählen wollte, oder aber auf Zeit spielte.

"Es war auf Coruscant, dein Dad hatte beruflich da zu tun und... ja, wir sind uns einfach irgendwann begegnet. Es war mitten in der Nacht, ich war betrunken, er hatte sich... verlaufen. Tja und dann hab' ich ihm den Weg gezeigt. Ich kannte mich ja aus und so."

Das war gefährliches Terrain, gaaanz gefährlich. Noa suchte nach einer Ablenkung. Ein Themenwechsel musste her, irgendwas...

"Hast du noch mehr Songs?"

Sie deutete auf die Anlage. Warum hatte sie noch gleich gedacht, mit Ray zu reden wäre einfach?

- Lianna - Raumhafen - Landebucht 42 - "Empress" - Lounge - Mit Ray -
 

Lianna-System - Lianna - Lola Curich - Jedi-Basis - Gärten - Tenia, Phil, Akani


Phils Ansicht über Gut und Böse war interessant. Tenia erinnerte sich, wie sie ein ähnliches Gespräch mit Anakin geführt hatte, dass leider ganz und gar nicht zufriedenstellend für sie ausgefallen war. Bis heute hatte sie keine Antwort darauf gefunden. Was war, wenn das Böse einen irgendwie faszinierte? Man wusste, dass es böse war, man sich dagegen auch wehrte, aber ein Teil danach strebte. Wie konnte sie dagegen ankämpfen? Vielleicht sollte sie mit Steven darüber reden, aber Tenia fürchtete sich davor, dass sie ihn dann verschrecken konnte. Sie wusste ja selbst, dass ihre Gedanken hin und wieder sicher nicht dem Jedi-Kodex entsprachen. Aber… sie konnte sie nicht verhindern. Und Arica, ob böse oder nicht, war faszinierend gewesen. Der Gedanke, eine solche Aura zu haben, auch. Sie wusste ja, dass dieser Gedanke verwerflich war. Was war dann also sie? Eine geheuchelte Gute?
Akanis Antwort war anders, als die von Phil, er widersprach dem Mensch sogar und brachte ein gutes Beispiel ein. Allerdings benannte er mit keiner Silbe, was seiner Meinung nach gut und was es eben nicht war.

„Eigentlich sehen wir alle drei, dass die Antwort darauf, was Gut und was Böse ist alles andere als leicht ist und fast ein bisschen individuell zu beantworten scheint.“
Was es einfach noch mal viel schwerer machte. Auch die Grenzen zu erkennen.
„Ich glaube, was Sith vor allem ausmacht und ich sage extra nur, dass ich g l a u b e, ist, dass sie selbstsüchtig handeln. Es geht ihnen nicht nur darum, die Macht für sich zu nutzen, sondern an Stärke und Kraft zu kommen und das um jeden Preis. Sie gehen sprichwörtlich über Leichen und sie handeln stets, um ihren Vorteil weiter auszubauen. Dafür nutzen sie Lügen oder Halbwahrheiten. Und sie interessieren sich nicht für andere, nur für sich selbst. Jedi hingegen sind oder sollen eher aufopfernd sein und ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zurückstellen.“
Akanis Beispiel war eigentlich ziemlich gut, denn es zeigte einen weiteren Konflikt auf.
„Wenn man etwas vermeintlich böses tut, ohne es selbst als das zu sehen, wie in Akanis Beispiel, ist man dann böse? Ist Unwissenheit eine Ausrede oder Entschuldigung? Wie ist es, mit anderen Weltanschauungen, wie die, die Akani beschrieben hat?“ Die Nullianerin seufzte.

„Ich würde gerne eine Antwort geben, aber ich glaube, ich kenne sie nicht. Nur meine eigene. Aber das beweist vielleicht, dass wir vorsichtig sein müssen, wenn wir andere beurteilen und es heißt genauso, dass wir vorsichtig sein müssen, wie wir selbst handeln.“ Was noch längst nicht alles war.
„In jedem Fall ist die Dunkle Seite verführerisch. Sich gehen zu lassen, den Zorn siegen zu lassen. Rache und all das.“ Ihr Herz begann schneller zu schlagen, denn war es nicht doch Rache, die sie an Zion nehmen wollte? Für die Narbe? „Es sind Dinge, die auf den falschen Weg führen.“ Ja, sie wusste es, bloß brachte die Erkenntnis nicht ein, dass sie von ihrem Gedanken abkam. Was sagte das wieder aus? In jedem Fall, dass es besser war, es nicht darauf ankommen zu lassen, Zion wieder zu treffen. Aber… Kein Aber! Tenia atmete einmal tief durch.
„Was letztendlich der Anfang allen Böses ist, sind Gedanken die dann zu Handlungen werden und irgendwann zu Alltäglichkeiten.“ Sollte sie ehrlich sein und ein wenig mehr verraten? Über Gedanken, die sicher nicht gut waren?

„Manchmal wünscht man sich vielleicht, etwas zu tun, von dem man weiß, dass es nicht richtig ist. Deswegen glaube ich, dass es wichtig ist, solche Gedanken mit anderen zu teilen.“ Klang ja wirklich klug, wie gut, dass sie das schon getan hatte… Aber sobald sie auf Steven traf, würde sie mit ihm sprechen und vielleicht verstand er und hatte einen Rat.


„Konntet ihr jetzt irgendetwas damit anfangen?“ Was für eine Frage, was für eine blöde Frage! Klang auch das nicht danach, als hätte sie absolut keine Ahnung von dem, was sie da verzählte? Gab es überhaupt eine richtige Antwort? Tenia wusste es nicht.Aber vielleicht war es am klügsten zu sagen, dass das Herz eben ausschlaggebend war. Es konnte einen verraten, oder etwa nicht?


Lianna-System - Lianna - Lola Curich - Jedi-Basis - Gärten - Tenia, Phil, Akani

 
Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian

Halet und Frea. Sie lächelte in Vorausschau auf Ians mögliche Reaktion. Ja, ich weiß, manche Namen auf Tirahnn können.... ungewöhnlich klingen. Die Galaxis war groß, und die Namensvielfalt der Kulturen noch viel größer. Dennoch war es faszinierend, dass manche Namen gewöhnlicher klangen als andere.
Sie musste lachen, als Ian von seinen Vorstellungen redete.
So ähnlich könnte es gewesen sein, ja... ich kann mich an dieses Gespräch leider nicht mehr wirklich erinnern, aber mein Vater hatte durchaus ein herzhaftes Lachen. Und gut möglich, dass ich mich wahnsinnig geärgert habe, weil er mich nicht ernst nimmt... Ich zumindest hätte mich nicht ernst genommen. Also... vielleicht lagst du ganz richtig. Schade, sie konnte sich wirklich nicht mehr daran erinnern, wie ihre Eltern reagiert hatten, als sie ihnen von ihrem... Ziel? Wunsch? Vorhaben? erzählt hatte. Dieser Gedanke hatte so lange zu ihr gehört, aber an ein erstes Gespräch erinnerte sie sich wirklich nicht.

Genau wie Ian sich offensichtlich sie als Kind vorstellen konnte, so konnte auch sie sich vorstellen, dass Ian gut in diese Raumhafenwelt gepasst hatte. Handwerkliche, ehrliche Arbeit, die Möglichkeit, für sich zu sein und trotzdem auch viele neue Erfahrungen und viel neues Wissen. Die Zeit war sicher sehr lehrreich gewesen.
Glücklicherweise war Ians Reaktion nicht so, wie sie es sich im schlimmsten Falle ausgemalt hatte. Nein, im Gegenteil. Gebannt lauschte sie, als er von Tahiri erzählte. Wie er von ihr redete... Sie hatte seit Anbeginn gewusst, dass er sie innig geliebt hatte, aber hätte sie es nicht, so wäre es spätestens jetzt vollkommen klar gewesen. Vom ersten Moment an hatte sie ihn in ihren Bann gezogen, und offenbar hatte sie ihn danach nicht mehr losgelassen. Es klang so wundervoll, so... ja, eigentlich so romantisch, umso schlimmer, dass alles auf diese Art und Weise hatte enden müssen. Es hatte ihn nicht nur damals fasziniert, auch in seiner Erinnerung war Ian noch immer von Tahiris Tanz gefangen, Eowyn sah es deutlich an seinem Blick.
Sie muss eine wunderbare Tänzerin gewesen sein... ich wünschte, ich hätte sie tanzen sehen können. Nicht nur sie, auch Ian mit ihr gemeinsam. Es hatte die beiden vermutlich verbunden wie nichts anderes sonst, und einen Moment lang war sie noch unsicherer, was ihre in der Zukunft liegenden Tanzversuche anging. Es war ihre gemeinsame Sache gewesen... Würde sie sich nicht dazwischendrängen, es womöglich für Ian kaputtmachen? Aber diese Gedanken konnte sie sich auch später noch machen,wenn sie alleine war.
Fünf Jahre... das war so viel, und gleichzeitig doch so wenig im Vergleich dazu, wie lange ein Leben andauern konnte. Fünf Jahre nur für etwas, das Jahrzehnte hätte andauern sollen, wenn das Universum es zugelassen hätte. Konnte man so etwas überhaupt verkraften? Ihr Vater hatte es nicht... und die Umstände waren bei Weitem nicht so schlimm gewesen.

Wie Ian Tahiri beschrieb klang so wundervoll, so innig und so vertraulich, sie kam sich schon beinahe wie ein Eindringling in deren perfekte Welt vor. Selbst ihre kleinen Schwächen machten sie nur noch sympathischer, und für ein paar Momente packten Eowyn ganz selbstsüchtige Gedanken - würde Ian irgendwann auch von ihr so denken, sie so sehr lieben können? Tahiri klang so vollkommen anders, als sie es war. Geduldig, musikalisch, voller Güte... chaotisch. War es überhaupt möglich, zwei Mal so intensiv zu lieben, und dann auch noch so unterschiedliche Menschen? Vermutlich kaum, und sie wäre auch damit zufrieden, wenn es nur beinahe so wäre. Aber sie hatten Zeit, jeder Tag, jede Stunde war ein Geschenk, und sie durfte sie nicht verschwenden an derlei Gedanken. Es würde kommen, was auch immer kam.
Sie klingt sehr... sympathisch, lächelte sie, als Ian seine kleine Geschichte erzählte. Ich wäre wohl zugegebenermaßen aber ähnlich durchgedreht wie du... Na, das konnte ja zukünftig noch etwas werden. Und natürlich hat sie dir verziehen... Eowyn legte ihre Hand auf die seine. Sie hat dich geliebt, sagte sie schlicht. Sie kannte Tahiri nicht - aber dessen konnte sie sich vermutlich ziemlich sicher sein. So, wie er von ihr sprach - unmöglich, dass es anders gewesen wäre. Ich wünschte wirklich, ich hätte sie kennenlernen können... Auch wenn das bedeutet hätte, dass das, was sie mit Ian hatte, dann nicht da wäre. Tahiri klang wie die perfekte Frau für Ian, genau sein Gegenstück, seine Ergänzung, die Person, die ihn so gut machte wie nur irgendwie möglich. Wenn etwas so deutlich war, dann war es so bestimmt. Und Ian wäre, wenn sie noch lebte, niemals in den Abwärtsstrudel geraten.
Eowyn lächelte.
Ich bin mir sicher, es hätte viel Spaß gemacht, mit ihr über dich zu... reden. Und sei es nur auf freundschaftlicher Ebene. Wie sah sie aus? Hast du ein Bild von ihr? Sportlich vermutlich, wenn sie so viel getanzt hatte... Ich meine, wenn du es mir zeigen möchtest, natürlich.

Lianna – Jedi-Basis, Arrestzelle, mit Ian
 
Zurück
Oben