Lianna

Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Ian und Derya Forlin

Nein? Das hatte ich auch nicht erwartet... murmelte Eowyn und ließ den Löffel wieder sinken. War ihr Hunger schon so groß, dass sie trotzdem weiteressen würde?
Derya unterbrach ihre kurze Überlegung.
Ich werde es mir merken, antwortete sie der Jedi lächelnd. Sie war immer aufmerksam... nur war eben die Frage, worauf man diese Aufmerksamkeit richtete. Aktuell war das sicher nicht ihr Essen... allerdings war das wohl nun das Thema Nummer eins und hatte nun ihre volle Aufmerksamkeit bekommen. Kurzzeitig.
Derya redete weiter, und Eowyn warf ihr einen langen Blick zu.
Vielen Dank auch... brummte sie mit hochgezogenen Augenbrauen. Kurz hatte ich noch überlegt, weiterzuessen... Sie schob das Tablett von sich.

Ihr Einwurf hatte eher das Gegenteil von dem bewirkt, was sie beabsichtigt hatte, und Eowyn unterdrückte ein Seufzen. Sie war einfach nicht gemacht für solche Spielchen, das war es, weshalb sie Politik verabscheute. Direkt und gerade heraus... das war ihr Ding, und sobald sie es einmal nicht so handhaben konnte, machte sie Fehler. So wie jetzt.
Ihre Hoffnungen, dennoch über irgendetwas unverfängliches zu reden, ging völlig unter, als ihre Gegenüber, die Ian absolut nicht aus den Augen ließ, ihr antwortete. Coruscant. Klasse. Wieso antwortete sie mit Coruscant, wenn sie doch nach Lianna fragte... Sie hatte eher an etwas wie... etwaige neue Aufzüge im Neubau, oder... Geschichten über Marvin gedacht. Aber natürlich... wenn ein Sith am Tisch saß, dann erzählte man nichts banales. Da wurde nicht gescherzt oder gelacht... Eowyn sah Ian nicht an, zeigte keine Reaktion, die irgendwie erkennen lassen konnte, dass sie mehr über das Thema wussten als die meisten anderen hier.
Aber es wurde noch besser, und Eowyn war versucht, Ian einen entschuldigenden Blick zuzuwerfen - ihr Einwurf hatte sie ja vom Regen in die Traufe und weiter in einen Wasserfall geführt. Aber ein Blick hätte zu falschen Interpretationen führen können... sie ließ es lieber gleich. Sie hatte schon genug angerichtet.
Offensichtlich war allerdings bisher erst Ian selbst das Ordensgespräch, das war immerhin ein Vorteil. Was sich nach diesem Gespräch hier aber auch ändern konnte... und Eowyn war es plötzlich Leid, sich Gedanken um alles mögliche und jeden zu machen. Sollten sie doch reden,
ihr war es egal, und Ian... nun, Ian vermutlich nicht. Vertrackt.
War das nicht irgendwie auch der Grund, weshalb sie hier saßen?


Ian sagte wenig, aber das, was er sagte, hatte Hand und Fuß, war essenziell. Er gehörte nicht mehr zu den Sith... Wenn schon Gerüchte die Runde machten, dann sollte diese Tatsache aber gefälligst auch mit dazu. Derya erwähnte allerdings auch etwas, das man durchaus misstrauisch beobachten konnte - wenn man nicht wusste, weshalb Ian hier war. Es war frustrierend - sie durften den wahren Grund nicht verraten, und auch, wenn genug Jedi misstrauisch geblieben wären, es wäre einfacher. So aber reihte Ian sich mit Radan in eine Reihe... Oder hatte noch jemand an die Tür der Jedi geklopft?
Ich verstehe das Misstrauen... sagte Eowyn langsam und stützte sich auf ihre Unterarme, die auf dem Tisch auflagen. Jetzt würde sie Klartext reden, kein Drumherum mehr. Ich würde vermutlich dazugehören. Oh nein, nicht nur vermutlich... Aber zumindest was Ian angeht... Eowyn sah ihn bewusst nicht an, sondern hielt ihren Blick auf Derya gerichtet. Er wäre vermutlich nicht einmal mehr hier, hätte ich ihn nicht darum gebeten. Sie bezweifelte, dass Ian diesen Satz klug finden würde, und sicher würde sie sich später etwas anhören dürfen. Aber auch wenn es zusätzlich andere Gründe für sein Hiersein gab - er war geblieben, weil sie ihn gebeten hatte. Und es war besser für alle Jedi, wenn sie sich nicht um Dinge Sorgen machten, die keiner Sorgen bedurften. Ich bin mir absolut sicher, dass sein Hiersein keinen etwaigen Zusammenhang mit Radan und seiner Frau hat. Die Sith mögen vielleicht Pläne haben... bei der Macht, ich kann es nicht ausschließen, eher im Gegenteil. Mich würde es verwundern, wenn es nicht so wäre. Und einen großen Plan kannte sie außerdem. Ian ist aber kein Teil davon. War es gewesen... aber nicht mehr. Und er war sicher kein Teil einer Infiltrationsgruppe. Oder habe ich eine weitere Welle an ehemaligen Sith verpasst, die hier ihr Lager aufgeschlagen haben? Schließlich war sie eine Weile weggewesen, und in den letzten zwei Tagen hatte sie sich wirklich nicht viel um die Basis gekümmert. Hier hätte sonst etwas passiert sein können...

Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Ian und Derya Forlin
 
Lianna-Jedi-Basis- Kantine- Derya, Eowyn und Ian an einem Tisch.

Ihr Kommentar bezüglich des Breies auf dem Teller der Grossmeisterin sorgte dafür, dass jene ihre Mahlzeit grummelnd beendete. Etwas, das Derya nun doch irgendwie leid tat.

"Entschuldigung. "

sagte sie darum rasch und schob ihr ihren eigenen Teller entgegen.

"Ihr könnt von mir nehmen, wenn ihr wollt. Ich hab wohl das selbe bekommen wie euer Begleiter und zumindest erkennt man sowas wie Gemüse darin. Eben, es ist recht gut für unsere Kantine. "

Eigentlich wunderte sie sich etwas darüber, dass die beiden nicht das selbe bekommen hatten. Aber wahrscheinlich war es wirklich ein Versuch des Service-Droiden, den Schlamm doch irgendwie an die Kundschaft zu verfüttern. Wobei es sicher genug Rassen gab, die lieber das als den Gemüseauflauf zu sich nahmen.
Wie dem auch sei, ihre Kommentare über Coruscant und seine Nachbarn schien die Temperatur am Tisch deutlich sinken zu lassen. Offensichtlich fühlten sich die beiden nicht wohl mit dem Thema. Aber wer tat das schon. Als sie auf die anderen Sith zu sprechen kam, blickte der Mann sie beinahe finster an und bemerkte, nicht mehr zu den Sith zu gehören. Derya hob beschwichtigend die Hände .

"Ok, schon gut. Ich habs verstanden."

Nichts desto trotz traute sie ihm nicht über den Weg , etwas, dass die Grossmeisterin nun leicht einlenken lies. Sie würde sie verstehen und würde- unter anderen Umständen- wohl ähnlich reagieren wie Derya. Aber im nächsten Satz nahm sie den Mann wieder in Schutz und gab sogar an, dass der Ex-Sith nur auf ihre Bitte hin hier blieb. Erneut musterte Derya den Mann während sie überlegte, warum seine Anwesenheit wohl so wahnsinnig wichtig war. Gut, solang er nicht mit den anderen zusammen traf, würde er wahrscheinlich eh nicht so dumm sein, irgendwas zu unternehmen. Die Grossmeisterin meinte sogar, dass er garnichts mit den anderen Ex-Sith im Orden zu tun hätte. Zumindest wusste sie wohl ebenfalls davon. Wieviel jedoch an ihren Beschwichtigungen dran war, würde sich wohl erst mit der Zeit zeigen. Vielleicht tauchten ja bald noch mehr Sith in der Basis auf?

"Zumindest bist jetzt sind es nur die,von denen ihr auch gehört habt. "

Derya sah noch einen Augenblick zwischen dem merkwürdigen Pärchen hin und her. Nun gut, solange die Ex-Sith hier im Orden waren , waren sie zumindest unter Aufsicht und konnten nicht einfach so in der Gegend rumstromern und Schaden anrichten. Man sollte schliesslich immer auch die gute Seite sehen. Neugierig geworden, lehnte sich Derya nun doch wieder etwas vor und blickte den Mann mit nun zumindest neutraler Mine an.

"Nun gut. Ich hoffe, ihr versteht mein Misstrauen ebenfalls, Mr. Dice. Ich denke, das auch ein Ex-Jedi im Sith-Orden nicht gleich Freunde findet. Die Sith bringen zu viel Leid über die Galaxie, als das man das mal eben zu Seite schieben könnte. Ich selbst habe soetwas miterlebt und bin deshalb entsprechend vorsichtig. "

Dieses Eingeständnis war - in Deryas Augen- ein grosses Entgegenkommen. Aber so, wie sie die Grossmeisterin verstand, würde zumindest dieser eine Ex-Sith wohl noch etwas länger durch diese Gänge wandern. Also sollte sie sich wohl bemühen, ihn nicht jedes Mal wie Raubkatzen anzufauchen, wenn sie ihm begegnete. Dazu wäre es sicher nicht verkehrt, sich etwas besser kennen zu lernen.

"Und, wie stellt ihr euch eure Zukunft vor? "

fragte sie ihn offen heraus. Es war sicher interessant zu erfahren, ob er sich darüber überhaupt schon Gedanken gemacht hatte.

" Ich meine, nachdem man euch aus der ständigen Überwachung, die ihr hier sicher erdulden müsst, entlässt."

Wenn es für ihn dann nicht ohne Umwege ins Gefängnis ging. Hinrichtungen gab es in der Republik ja nicht so schnell. Aber langjährige Haftstrafen gab es auf alle Fälle. Die Frage war, ob er die dann nicht sogar hier absitzen musste. Derya konnte sich vorstellen, dass viele offizielle Gefängnisse machtsensitive Insassen für zu gefährlich hielten und sie darum lieber in Umgebungen wussten, in denen man sie wirklich unter Kontrolle halten konnte. Doch so oft waren sie ja noch nicht in solch eine Verlegenheit gekommen. Schliesslich stellten sich sonst eher wenige Sith den Jedi und der Justiz der Republik. Etwas, dass sicher Mut bedurfte. Sie hoffte einfach nur, dass die Grossmeisterin recht behielt und die Grosszügigkeit des Rates nicht früher oder später nach hinten los ging.
Sicherlich wäre es Riskant, ihn einfach so gehen zu lassen. Auch, wenn er versprach, friedlich zu bleiben. Vielleicht steckte man ihn in einer der vielen gemeinnützigen Einrichtungen des Ordens. Auf irgendeinem abgelegen Planeten, wo er nicht viel ausrichten konnte. Unter Aufsicht von anderen Jedi, die im Ernstfall eingreifen könnten. Sicherlich kein spannendes Leben aber man könnte sich durchaus damit abfinden und seinen Frieden finden. Und es hätte unter Umständen auch etwas von Wiedergutmachung für die Schäden, die er zuvor unter den Sith angerichtet hatte. Derya beschloss, das Geschehen rund um
Ian Dice weiter im Auge zu behalten. Irgendwie war es ja doch spannend, was der Rat und die Republik mit solch einer Person machten.

Lianna-Jedi-Basis- Kantine- Derya, Eowyn und Ian an einem Tisch.
 
- Lianna - Lianna City - Thalias Wohnung -

Als sie aufwachte, wusste sie sofort, dass sie viel zu kurz geschlafen hatte. Noa hatte lange über Pablos Nachricht gebrütet, hatte zurück geschrieben, Fragen gestellt und sich schließlich rastlos von einer Seite auf die andere gewälzt. Wäre sie alleine gewesen, sie wäre noch lange nicht aufgestanden, doch Thalias Wecker war nicht zu überhören. Das penetrante Klingeln hätte sogar einen Gehörlosen aus dem Bett geworfen. Ein ruhiger, entspannter Morgen sah jedenfalls anders aus, aber was hatte sie erwartet?

"Ich will aber keine Bohnen!"

Ricardo hatte über sein Frühstück gemotzt als Noa ins Badezimmer gegangen war und er motzte noch immer als sie wieder heraus kam. Sie glaubte nicht, dass er überhaupt schon einen Bissen gegessen hatte.

"Ich sage es jetzt zum allerletzten Mal: was auf den Teller kommt wird gegessen."

Thalias Stimme hatte die Art von Strenge, der kein vernünftiger Mensch widersprochen hätte. Nur Ricardo war mutig genug. Er machte sogar Anstalten, vom Tisch aufzustehen.

"Dann will ich gar nichts essen."

Kündigte er an, und der Blick, dem ihm seine Mutter diesmal zuwarf, brachte sogar seinen tapferen Widerstand zum schrumpfen.

"Untersteh dich, Freundchen..."

Das wirkte. Vor der Tür zum Badezimmer angewurzelt, beobachtete Noa, wie Ricardo kleinlaut auf seinen Stuhl zurück kletterte. Sie selbst versuchte, so wenig Aufmerksamkeit wie möglich auf sich zu ziehen, ehe sie auch noch ihr Fett weg bekam, weil sie das Sofa noch nicht abgezogen hatte und die Decke in einem unordentlichen Knäuel auf dem Boden lag, oder weil sie sonst etwas falsch gemacht hatte wovon sie noch nichts wusste. Es war früher Morgen, sie brauchte einen Kaf bevor sie es mit Thalia aufnahm.

"Noa."

Zu spät. Sie hatte sie gesehen.

"Frühstück ist fertig."

"Oh, prima!"

Damit hatte sie nicht gerechnet. Noa trat näher und ließ sich auf einen Stuhl neben ihrem Neffen sinken. Das war praktisch, zu allen Mahlzeiten automatisch versorgt zu werden. Man musste sich um nichts mehr kümmern! Aus dem Schlafzimmer der Kinder drang lautes Rufen.

"Maaamaaaa!"

Thalia räumte weg, was sie gerade in der Habd gehalten hatte. Ein Blick auf das Chrono.

"Ihr habt fünf Minuten."

Ihr Blick fixierte vor allem ihren Sohn, der den ersten mürrischen Löffel von seinem Frühstück aß.

"Dann ist dein Teller leer."

"Maaaaaaaamaaaaaaaa!"

"Ich komme!"

Bevor sie Camilla im Schlafzimmer zur Hilfe eilte, schob Thalia auch Noa einen Teller hin. Es gab auch für sie Bohnen. Bohnen und... Pampe. Sie drehte ihren Kopf zu Ricardo, der sie nur mitleidig ansah, mit den Schultern zuckte und sich selbst in sein Schicksal ergab. Na toll, dachte Noa, sie war mitten in die Falle getappt. So viel zur bequemen Nahrungsversorgung. Da fraß sie doch lieber Fast Food vom Imbiss um die Ecke. Cris mochte seine Skrupel dabei haben, Fleisch zu kaufen von dem er nicht wusste wo es her kam (er konnte sich mit Thalia zusammen tun, die beiden hätten herrliche Gesprächsthemen), aber Noa war das furchtbar egal. Essen galt als Genussmittel, das sollte schmecken. Was brachten ihr doofe Bohnen, wenn sie sie runter würgen musste? Sie beobachtete, wie Camilla hinter Thalia her aus dem Schlafzimmer kam, eifrig schnatternd über ein Bild das sie gemalt hatte. Sie verschwanden im Bad, kamen wieder und Ricardo hatte seinen Teller geleert und und begonnen ein Spiel auf ein tragbaren Konsole zu spielen.

"Ricardo, hast du deinen Teller leer gegessen?"

"Jaaa."

"Rucksack gepackt?"

"Jaaa."

"Schuhe an?"

"Nein."

"Wir müssen in drei Minuten los, sonst kommen wir zu spät. Mach das jetzt bitte."

Er rührte sich nicht von der Stelle, aber Camilla fing an zu jammern, dass sie ihre Prinzessinnenstiefel nicht finden konnte. Mit dem perfekten Überblick, den nur eine Mutter haben konnte, zog Thalia sie von unter einem Sessel hervor.

"Noa, fährst du dann gleich zur Basis? Und kannst du Ricardo wie besprochen nach der Schule abholen? Ich kann Camilla mit zum Putzen nehmen, aber er ist zu wild."

"Ja, natürlich."

Noa stand auf und ging um den Tisch herum, während Thalia Camilla in die Stiefel half und Ricardo noch mit seinem Spiel beschäftigt war.

"Ich bring ihn dir dann wieder hier her wenn du fertig bist."

Bestätigte sie ihre Vereinbarung. Thalia nickte, ohne sie anzusehen und Noa öffnete den Müllschacht, wo der restliche Inhalt ihres Tellers hinein wanderte.

"Super. Alles klar."

Ein schlechtes Gewissen hatte sie nicht. Es waren Bohnen gewesen. Die mochte niemand.

"RICARDO CORTINA! Du bist ja immer noch nicht fertig!"

Thalia war aufgesprungen, nahm ihrem Sohn das Spiel ab und zog ihn am Arm hoch.

"Du ziehst dir jetzt sofort die Schuhe an, sonst knallts! Ich sage es nicht noch mal!"

Es folgten Proteste, dass er gerade einen guten Highscore gehabt hatte, gefolgt von Gejammer und Gezeter. Thalia holte seinen Rucksack und ihre Tasche.

"Ich komm nie wieder sooo weit!"

Beschwerte sich Noas Neffe.

"Das ist mir egal. Anziehen."

Schließlich bugsierte Thalia beide Kinder zur Tür hinaus und erst als diese endlich gehorsam die Treppe hinunter marschierten, wandte sie sich noch einmal zu Noa mit einem Blick, der sie wissen ließ, dass jetzt etwas ernstes kam.

"Versuch Rámon für mich zu erreichen, ja?"

Sie hatten darüber gesprochen, was Pablo geschrieben hatte. Viel Reaktion hatte Thalia noch nicht dazu zeigen können. Sie konnte nicht, nicht vor ihren Kindern. Jede Minute brauchten oder wollten Ricardo und Camilla etwas anderes. Als es endlich wieder ruhig in der Wohnung war, spürte Noa, wie dankbar sie nicht nur für die Stille war, sondern auch dafür, endlich noch mal wirklich alleine zu sein. Sie setzte einen Kaf auf, ihr zweites Frühstück, und schaltete das Holonet ein. Coruscants planetarer Schild war aktiviert. Ein- und Ausreisen wurden schwieriger. Es gab gesundheitliche Kontrollen. Die Versorgung des Planeten war angeblich sicher gestellt, dich Noa wusste trotzdem, was das bedeuten würde. Alle Produkte würden teurer werden, reich triumphierte über arm, Medikamente wurden wertvoller und seltener und wenn es hart auf hart kam, würde eine Panik ausbrechen: eine Panik auf einem Planeten, dessen Bewohner sich selbst überrennen würden. Sie schnappte sich ihr Komlink - endlich - und öffnete ihre bereits angefangene Nachricht an Cris. Buchstabe für Buchstabe löschte sie ihren bereits angefangenen Text, um von vorne zu beginnen.

*** Kom-Nachricht an Cris Sheldon ***

Hast du die Nachrichten gehört? Coruscant steht unter Quarantäne. Experten befürchten eine Epidemie.

Ich bin bin bei Thalia. Sie ist zum Glück noch nicht zurück nach Hause geflogen. Räume hier jetzt noch auf und fahre nachher zur Jedi-Basis, um mehr zu erfahren. Was machst du?

Der Kaf schmeckte nicht so gut wie der, den Britney in der Redaktion kochte. Es war eine billige Sorte und wahrscheinlich auch eine billige Maschine, in der er gekocht worden war. Noa trank ihn trotzdem. Mit ihren drei Jobs drehte Thalia wahrscheinlich jeden Credit um. Sie hatte es nicht leicht, deshalb versuchte Noa ihr Versprechen einzulösen und ihren Bruder zu erreichen. Rámon sollte sagen, was Sache war und am besten seinen Arsch hierher bewegen. Ansonsten musste Noa persönlich hin fliegen und ihn in Sicherheit holen - ihn und alle anderen am besten auch.

- Lianna - Lianna City - Thalias Wohnung -
 
Lianna-Jedi-Basis- Kantine- Derya, Eowyn und Ian an einem Tisch.

Eigentlich saß Ian da, wie auf heißen Kohlen. Jedes Gespräch, das sich um Sith oder Coruscant rankte, konnte nur unangenehm sein und jedes andere Gespräch, das auch nur halbwegs unbefangen war, würde nie etwas an dem misstrauen ändern, dass so deutlich, so greifbar zu spüren war. Dabei war das Wissen um das Virus nur ein einziges, großes Hindernis, denn es bedeutete, nie mit offenen Karten spielen zu können, nie wirklich die Wahrheit sagen zu dürfen und das war sicher nichts, was Vertrauen schaffte. Auf der anderen Seite war klar, dass er das Virus nicht erwähnen durfte, zumindest nicht die volle Wahrheit darüber, weil es Panik auslösen konnte. Der Zwiespalt, in dem Ian sich befand, gefiel ihm dennoch ganz und gar nicht. So wenig wie ihm gefiel, dass diese Jedi ihn andauernd ansah und damit sicher nicht die einzige bleiben würde. Ian schwieg, denn beim besten Willen war da nichts, das ihm zu sagen einfiel, aber Eowyn ergriff erneut das Wort und machte die Situation nur wieder unangenehmer. Er war nur hier, weil sie ihn darum gebeten hatte? Abgesehen davon, dass diese Worte nicht einmal der Wahrheit entsprachen – sie hatte nicht ein einziges Mal die Bitte geäußert, das er bei den Jedi bleiben solle – schwächte sie damit doch nur weiter seine Position, unterstrich damit, dass er eigentlich nicht hier sein wollte, machte ihn noch mehr zum Eindringling, als er es ohnehin schon war. Ein peinliches Schweigen wäre dem Dunkelhaarigen tausendmal lieber gewesen. Eowyn jetzt zu widersprechen, kam überhaupt nicht in Frage, so wenig, wie zu ergänzen, dass er freiwillig hier war. Wurde nicht deutlich, wie schlecht er darin war, Konversation zu führen? Als wäre es nicht schwierig genug, überhaupt irgendwelche Gespräche zu beginnen. Dann noch diese verschiedenen Rollen, seine bescheidene Position, oh dieses Gespräch vermochte ja nur noch besser zu werden. Viel besser. Wenigstens behauptete Derya, dass sie verstanden hatte, allerdings hätte sie sich diesen Kommentar sparen können, zu deutlich war, dass sie ihm ohnehin nicht glaubte. Ein Sith war eben ein Sith, auch wenn er das Gegenteil behauptete. Auf der einen Seite verstand Ian das gut, auf der anderen machte es ihn… wütend? Ihre Hände, die sie zur Beschwichtigung erhob, ließen ihn sich auch nicht besser fühlen, aber die Jedi hätte auch deutlich anders reagieren können und so nickte Ian bloß, schob ein leises „Gut,“ an. Ein gut, dass innerhalb der nächsten Sekunde zerplatze, wie eine Seifenblase und das mit der Erwähnung eines einzigen Namens. Einen namens und einem Zusatz.

Radan.

Radan und seine Frau. Ein Faustschlag, mitten in die Magengrube, ein Faustschlag, der Ian jede Farbe aus dem Gesicht weichen ließ. Radan, es konnte nur der Radan sein, den Alisah geheiratet hatte, der Radan, mit dem sie ihn betrogen hatte und das Puzzle in Ians Kopf, fügte sich unweigerlich zusammen. Das Jahr, dass Alisah nicht ausgehalten hätte, ohne ihren Ehemann Radan. Radan, der nicht im Orden war und es für längere Zeit auch nicht sein würde. Ihr gelogenes ‚ich liebe dich‘. Oh sie hatte es sich so einfach gemacht. Radan kein Sith mehr, Radan der nie herausgefunden hätte, dass Alisah ihn betrog, da er bei den Jedi weilte und Alisah, die nach Gutdünken von einem zum anderen wechseln konnte. Worte, die sie nicht hatte hören wollen, weil sie der Wahrheit entsprachen! Der nächste Schlag in den Magen und auf einmal ergab alles fürchterlich Sinn. Die junge Frau, von der Joseline gesprochen hatte, war wirklich Alisah und Ian hatte sich nicht eingebildet, dass er ihre Präsenz auf Coruscant gespürt hatte. Coruscant, auf dem ein tödliches Virus tobte. Alisah war auf Coruscant und wie groß seine Wut auf sie auch sein mochte, wie sehr sie ihn verletzt hatte, nein, das durfte nicht sein, nein, das durfte nicht sein. Jetzt war Ian derjenige, der sich am Tisch festhalten musste, als da eine ganze Welle von Gefühlen, über ihn schwappte. Wut, Sorge, Angst? Sie alle vermischten sich miteinander und ergaben ein einziges Chaos das nach Abschirmung schrie, Abschirmung, die jetzt noch viel unmöglicher war. Radan und Alisah waren verheiratet und allem Anschein nach, waren sie beide zu den Jedi gewechselt und mindestens Alisah war auf Coruscant. Deryas Frage ging unter, in der Hilflosigkeit, die sich in Ian ausbreitete und wenn er bis eben nicht gewusst hatte, was zu sagen, wusste er jetzt nicht einmal mehr, wie er reagieren sollte. Alisah war auf Coruscant, auf dem das Virus tobte und den Tod wünschte er ihr nicht an den Hals.

Durchatmen.

Er musste durchatmen, denn vielleicht war sie nur auf Coruscant, um zu helfen, aber das… konnte nicht sein, denn als er mit Eowyn dort gewesen war, Alisah gespürt hatte, war das Virus noch nicht ausgebrochen, was nur bedeuten konnte… Nein. Vielleicht war sie schon von Coruscant geflogen, vielleicht war sie, genau wie Eowyn und er, in Sicherheit. Was aber, wenn nicht?

Durchatmen und vor allem: Jetzt nicht durchdrehen. Ihm waren die Hände gebunden, da war nichts, was er tun konnte, weil er hier fest saß. Und selbst wenn, er musste sich das sagen, selbst wenn, war da noch immer nicht die Gewissheit, dass er helfen konnte.

„Ich bin nicht hier, um Leid über irgendwen zu bringen,“ fand Ian endlich seine Sprache zurück und sah Derya dabei nicht nur für ein paar Sekunden an, sondern lange genug und vor allem intensiv.
Ich habe vor zu helfen, bei dieser Coruscant-Sache,“, das zu erwähnen war kein großer Geheimnisbruch, die Bitte um Hilfe war schließlich bekannt, „weil ich Heilen kann und ich werde helfen und wenn Ihr noch so sehr darauf bedacht seid, ein Auge auf mich zu werfen, ich werde Euch und keinem anderen Jedi irgendeinen Anlass geben, mir nicht zu glauben, darauf könnt Ihr Euch verlassen. Ich werde helfen und ich werde Dinge richtig machen, ich stelle mir vor, den richtigen Weg zu gehen.“ Sollte sie ihn für einen Sith oder einen Lügner halten, wie sie wollte.


Lianna-Jedi-Basis- Kantine- Derya, Eowyn und Ian an einem Tisch.


 
Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Ian und Derya

Lächelnd sah Eowyn Derya an. So war das nicht gemeint... Sie zuckte mit den Achseln. Ich bin wohl selber Schuld, wenn ich nicht "immer und überall aufmerksam" bin. Das bleibt mir eine Lehre... Aber danke für das Angebot. Außerdem sah es nicht so aus, als würde Ian sonderlich viel essen. Im Zweifelsfall würde sie sich ein, zwei Löffel von ihm stibitzen, es kam nicht in Frage, dass die Jedi ihretwegen auf ihr wohlverdientes Mahl verzichtete. Im Übrigen waren sie ohnehin nicht zum Essen hier her gekommen, obwohl der Abstand zum Frühstück gar nicht so unpassend war.

Doch irgendetwas, das Eowyn sagte, löste etwas in Ian aus. Sie spürte genau, wie Ians Gefühle ein ganzes Spektrum durchliefen. Ob es für Derya genauso offensichtlich war? Und was hatte sie gesagt, dass er so reagierte? Oder war es nur Zufall, und er hatte irgendetwas gespürt, war auf irgendeinen Gedanken gekommen? Während Ian mit sich selbst beschäftigt war, redete sie weiter, ließ sich nichts anmerken. Innerlich jedoch war sie besorgt. So aufgewühlt hatte Eowyn ihn nie ohne Grund erlebt... Was steckte dahinter? Jetzt jedoch versuchte sie, sich erst einmal auf das Gespräch zu konzentrieren. Sie würde Ian später fragen. Wäre es irgendetwas Wichtiges, dann würde er es ihr klarmachen... Oder den Raum verlassen. Es hatte also Zeit.
Wenigstens waren offensichtlich keine weiteren Ex-Sith im Orden, das war besser so... nun ja, es kam auf den Standpunkt an, aber von Eowyns Warte aus war es besser, wenn Ian nicht andauernd mit seiner Vergangenheit konfrontiert wurde.
Na klar. Als ob das so nicht dennoch ständig geschah...


Derya wandte sich wieder Ian zu, und Eowyn hatte so ein wenig Luft, noch einmal darüber nachzudenken, was sie gesagt hatte. Sie hatte davon gesprochen, dass sie Ian gebeten hatte zu bleiben... Hatte ihn das so verärgert? Möglich, vor allem nach ihrem vorherigen Gespräch, aber dennoch eher unwahrscheinlich. Dafür war die Reaktion doch zu heftig. Dann war das Thema auf Radan gekommen... Hatte der Name ihn an etwas erinnert? Kannte er Radan? Ebenfalls möglich, bliebe die Frage, weshalb ihn das so berührte. Eowyn hatte das Gefühl, dass da etwas war, das sie übersah, aber sie kam auf die Schnelle nicht darauf. Unwichtig, später. Danach... Was hatte sie danach gesagt... Pläne der Sith. Pläne... Minimal verengten sich ihre Augen, und sie blickte Ian an. War ihm etwas klar geworden? Weitere heimtückische Pläne, die ihm erst jetzt bewusst wurden, ähnlich wie die Sache mit Coruscant?
Jetzt wurde sie unruhiger, aber sie saßen hier mit einer anderen Jedi, und es kam nicht in Frage, plötzlich aufzustehen, ohne einen besonderen Grund zu haben. Plötzlich wünschte sich Eowyn, ihr Kom würde sich melden, so dass sie vorgeben konnte, gerufen zu werden... Aber nein, das war albern. Ian war hier in der Kantine, um sich etwas zu stellen, und sie sollte ihm nicht wegen irgendwelcher vermutlich falschen Vermutungen ins Handwerk pfuschen. Wahrscheinlich war alles nur ganz harmlos und sie übertrieb einmal wieder maßlos, so wie meistens in letzter Zeit. Sie sollte eigentlich mittlerweile gelernt haben, sich in Geduld zu üben.

Ein wenig beruhigte sie das, und Eowyn konnte mit einem nur leichten Unwohlsein Ian weiter zuhören. Deryas Frage war berechtigt gewesen, die Jedi stellte es damit tatsächlich sehr klug an, ihr Misstrauen nach außen hin zu bekämpfen und sich zumindest ein wenig aufgeschlossen zu zeigen. Ob es innerlich so war bezweifelte Eowyn... sie würde sicher nicht nach wenigen Sätzen ihre Vorsicht fallen lassen, und wäre da nicht der gesunde Menschenverstand, der Eowyn das sagte, so waren da noch immer ihre Miene und ihre Blicke. Aber immerhin... sie stand nicht auf und verließ den Tisch wortlos oder dergleichen, wie Ian vielleicht befürchtet haben konnte. Das war doch ein Gewinn.
Bildete sie sich das ein, oder klang Ians Stimme... anders? Oh verflixt noch eins, Geduld, Geduld! Sie würde früh genug erfahren, was los war - wenn Ian es ihr überhaupt sagen würde, wozu er nicht verpflichtet war, aber dann ging es sie auch nichts an. Sie war furchtbar... Kein Wunder, dass Ian hin und wieder ein wenig gereizt reagierte. Eigentlich war er mit ihr doch noch ziemlich geduldig. Beinahe hätte sie in ihren Gedanken abwesend ihren Löffel ergriffen und tatsächlich etwas von Ians Auflauf gegessen - gerade noch rechtzeitig fiel ihr
dieses Mal ein, dass sie im Begriff war, einen Fehler zu machen, und spielte nur ein wenig mit dem Löffel herum, bevor sie ihn wieder ablegte. Diese doch sehr vertraute Geste war momentan vielleicht keine Hilfe - sie würde schon nicht verhungern.
Trotz seines Gefühlsausbruches hatte Ian sich sehr gut im Griff, und er nahm ernst, was er da sagte. Ob Derya es ihm abnahm? Wieder saß Eowyn daneben und fühlte sich ein wenig nutzlos. Was sollte sie schon sagen? "Jaja, das was er sagt, stimmt, Ihr könnt ihm wirklich glauben." Aber sicher doch. Außerdem... mit fast allem, was sie bisher gesagt hatte, hatte sie alles vermutlich nur noch schlimmer gemacht. Wahrscheinlich war es besser, wenn sie jetzt erst einmal schwieg, keine unnötigen Kommentare oder Gesten machte und Ian seinen Kampf ausfechten ließ. Er war kein kleines Kind mehr, er schaffte das schon. Er brauchte sie dafür nicht.


Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Ian und Derya
 
Lianna-Jedi-Basis- Kantine- Derya, Eowyn und Ian an einem Tisch

Irgendetwas war geschehen. Was genau, konnte Derya nicht sagen. Aber sie konnte es fühlen und im Gesicht des Mannes sehen. Ein wahrer Strudel an Gefühlen wirbelte in ihm und auch um ihn herum. Zorn, Angst, ja sogar Verzweiflung. Alarmiert blickte die Tholothianerin zur anderen Jedi, doch der Ex-Sith atmete einmal tief durch und bekam sich wieder unter Kontrolle.
Als er den Blick wieder hob und sie ansah, war sein Blick voller Entschlossenheit. Er beteuerte, dass er nicht hier war, um Unheil anzurichten. Etwas, dass sie noch nicht ganz glauben konnte. Doch was er dann sagte, lies sie erstaunt aufblicken.

"Auf Coruscant wird wohl jede Hilfe gebraucht, die man kriegen kann. Es spricht für euch, dass ihr eure Dienste anbietet. "

Sie musste eingestehen, dass ihm das einen grossen Pluspunkt einbrachte. Die Grossmeisterin, die bis dahin nur unsicher mit ihrem Besteck gespielt hatte, hörte damit plötzlich auf. Sie hegte offensichtlich nicht den geringsten Zweifel an den Motiven des Mannes neben sich. Und auch seine letzten Worte echoten seltsam in ihr.

"Ihr wollt wohl etwas wieder gutmachen, hmm? Das ist eine noble Geste von euch, die wahrscheinlich auch bei der Republik ins Gewicht fallen wird. Es erhöht sicherlich eure Chancen auf ein milderes Urteil. Allerdings schwingt auch eine gehörige Portion Trotz in euren Worten mit. Genau der selbe Trotz, den ihr vorhin als Schutzschild nutzen wolltet, als ihr hier rein kamt. Den Trotz braucht ihr hier nicht. Vielleicht solltet ihr aufhören, hier überall Feinde zu sehen. Ich weiss, dass das schwer sein muss. Aber man spürt eure Ablehnung. Wenn ihr den Jedi gegenüber ebenfalls etwas offener werdet, dann könntet ihr vielleicht weniger als Bedrohung wahrgenommen werden. Und dann kommt irgendwann der Tag, an dem wir euch ansehen können wie eure ... Freundin?"

Derya lächelte der Grossmeisterin zu.

"Ich nehme an, ihr seid nicht nur seine Babysitterin? Mr.Dice kann froh sein, eine solch erfahrene Jedi an seiner Seite zu haben."

Und damit meinte sie nicht nur die Aufgabe, die sich der Ex-Sith selbst gestellt hatte. Auch die anderen Aufgaben, die jetzt mit Sicherheit auf ihn zukamen. Gerichtstermine, Anhörungen. Eigentlich konnte er einem fast leid tun.

"Ich für meinen Teil werde daran arbeiten, euch nicht mehr als Bedrohung zu sehen, Mr. Dice. Ich arbeite zur Zeit in der technischen Abteilung dieser Einrichtung. Wenn ihr für eure Arbeit etwas benötigt, lasst es mich wissen und ich werde sehen, ob ich etwas für euch tun kann. "

Er wollte wirklich helfen, dass hatte sie in seinen Augen gesehen. Also sollte man ihm auch die Chance geben, zu zeigen, was er konnte. Derya wollte nicht diejenige sein, die sich da quer stellte. Auch wenn sie immernoch nicht wusste, ob er wirklich vertrauenswürdig war, wollte sie auch nicht, dass er sich nur abgewiesen fühlte. Das würde ihn vielleicht nur in seiner Ablehnung bestärken und wer wusste schon, auf welche Ideen er dann kam.

Lianna-Jedi-Basis- Kantine- Derya, Eowyn und Ian an einem Tisch
 
Lianna - Jedi-Basis - vorm Trainingsraum mit Raiken, Jeg Harkness, Allison, Ima-Gun und Matthew

Es war dann eben ihr Stil? Jo musste sich sehr zusammen reißen um nicht laut zu lachen! Natürlich hatte Harkness Recht. Jeder ausgebildete Jedi entwickelte seinen eigenen Stil der nicht immer der Ideallinie seines Standartstils entsprach und doch hielt Jo einige ihrer verschliffenen Bewegungen nicht für ihren persönlichen Stil sondern einfach nur für Schlampigkeit. Aber als Ausrede war die Sache mit dem Stil wirklich gut. Sie musste nur darauf Acht geben sich nicht zu sehr auf dieser Ausrede aus zu ruhen. So gesehen war sie nicht abgeneigt von Harkness Vorschlag und bevor sie noch in die Mitte trat, nickte sie ihm zu.

Darauf komme ich gern zurück. Auch wenn ich mein Soresu sehr mag könnte man mich mit recht dumm nennen wenn ich das Angebot, von einem unserer besten Kämpfer ein paar alternative Stile zu lernen, ausschlagen würde.

Verschmitzt grinste sie noch einmal in Harkness Richtung, dann war sie wieder ganz die gesetzte Jedirätin! Hoffentlich!
"ich bin bereit"
Der Satz von Matthew lies Jo kurz ihre Mundwinkel verziehen. Sollte das wirklich alles sein was er von sich gab! Hatte er ihren Hinweis von vorhin nicht verstanden oder wollte er einfach nicht?
Aber egal wieso, Jo würde das nicht durchgehen lassen und obwohl die Anderen sich jetzt, nach Harkness Hinweis auf die Sicherheit, fertig machten und es eigentlich los gehen konnte, senkte Jo ihr bereits erhobenes Lichtschwert und seufzte leise.

Mooment!
Da mein überaus schüchterner Padawan meiner Aufforderung von vorhin doch nicht nach kommt...


Mit zusammengekniffenen Lippen nickte sie in Matthew's Richtung . Es tat ihr zwar etwas leid den zurückhaltenden Jungen ein bisschen vor zu führen, aber da musste er jetzt durch! Er konnte sein Jedidasein nun einmal nicht als einzelgängerischer Eremit fristen.

...werde ich es übernehmen euch vor zu stellen bevor ihr mit einander "arbeiten" werdet.
Dies hier ist also Matthew George Delos ! Wie gerade erwähnt, mein Padawan und im Grunde ein sehr netter junger Mann!
Matthew, das ist Jediritter Raiken Skywalker.
Und dies sind Allison Neldres und Ima-Gun Di.
Ich bin sicher ihr werdet euch gut verstehen.


Zumindest hoffte Jo das, denn mindestens mit Allison würde Matthew in nächster Zeit öfter in Kontakt sein, wenn es sich so entwickelte wie Jo dachte.
Jo's kurzzeitig sehr ernste Miene lockerte sich jetzt wieder auf und sie schenkte jedem ein aufmunterndes Lächeln während sie ebenfalls Harkness Bitte nach kam und kontrollierte, das ihr Trainingslichtschwert auf niedrigster Stufe war. Dann aktivierte sie es und stellte sich, möglichst lehrbuchgerecht in Abwehrposition.


Hey, gib ihnen nicht zu viele Tipps, sonst machen die Drei uns noch fertig!

Lachte sie zwinkernd in Raiken's Richtung und es war klar, dass sie es kaum ernst meinen konnte, doch sie hatte aufkommende Schatten über Raiken's Geist gefühlt und wollte die Situation locker halten.
So standen sie also bereit und erwarteten was die Padawane nun unternehmen würden denn im Moment wirkte es als wollte Keiner von ihnen beginnen.
Eine Strategie? Anerkennend nickte Jo in Allison's Richtung!


Aber natürlich ist es in Ordnung!
Wo wären wir ohne Zusammenarbeit!


Und ein wissendes Lächeln ging zu Harkness hinüber. So langsam begannen die Padawane zu verstehen. Nun kam es noch auf die Umsetzung an.

Lianna - Jedi-Basis - vorm Trainingsraum mit Raiken, Jeg Harkness, Allison, Ima-Gun und Matthew
 
Lianna-Jedi-Basis- Kantine- Derya, Eowyn und Ian an einem Tisch

Ian würde sich nie daran gewöhnen, sich rechtfertigen zu müssen, auch wenn ihm hier wohl nichts anderes übrig blieb, als sich damit zu arrangieren. Seien Beweggründe würden noch öfter in Frage gestellt werde, das war sicher, aber nicht minder nervig für ihn. Keinem Jedi außer Joseline und Eowyn war klar, was sein Hiersein überhaupt bedeutete. In beiden Orden so etwas wie ein Verräter zu sein, war dabei nur eine weitere Sache mehr, die ich sich unwohl fühlen ließ, denn eigentlich gab es keinen Ort, an dem er einfach sein und existieren durfte. Außer vielleicht Va’art…

Er wollte wohl etwas wieder gut machen? Ian zog die Augenrbauen nach oben, denn Deryas Worte klangen so, als wolle er nur sein schlechtes Gewissen erleichtern und das war längst nicht der Grund, weshalb Ian helfen wollte. Erleichterung gab es ohnehin nicht und wenn der Dunkelhaarige ehrlich zu sich selbst war, war Erleichterung in dieser Hinsicht auch nichts, was er wirklich wollte. Verstand und Gefühl waren hier auf unterschiedlichen Wegen. Sein Verstand konnte sagen, was auch immer er wollte, Ians Gefühl, sprach eine andere Sprache, machte die Schuldfrage unumgänglich. Deryas nächster Satz bestätigte Ians Vermutung. Schuldmilderung. Als ginge es darum. Ian seufzte und mit ihren folgenden Worten, machte die Jedi alles schlimmer. Warum fühlte sich ein jeder dazu berufen, der Experte für ihn zu sein? Sie kannte ihn nicht einmal, konnte aber sofort von seinem trotz sprechen. Genau das war es, was ihn an Eowyn fuchsteufelswild machte.


„Es geht nicht nur um Widergutmachung und schon gar nicht darum, mir ein milderes Urteil zu erschleichen.“ Gänzlich konnte er seinen Unmut nicht aus seiner Stimme tilgen, aber vielleicht war das auch gar nicht nötig. Schließlich war er nicht hier her gekommen, um die Sanftmut in Person darzustellen – denn die war er nicht. Ihr Ratschlag brachte Ian unweigerlich dazu etwas zu tun, was vermutlich sehr unhöflich war, aber auch das ließ sich im Moment nicht vermeiden. Er lachte auf. „Wisst Ihr, das interessante an der Sache ist, dass ich nicht der einzige bin, dessen Ablehnung deutlich zu spüren ist.“ Der Zeltron hatte mit seinem Blick keinen Hehl daraus gemacht, was er von ihm hielt, der Heiler ebenso wenig. Und Derya? Nun Derya war auch nicht sonderlich begeistert gewesen und ihre Haltung war zu Beginn auch ablehnend, selbst wenn sie sich jetzt bemühte. Trotz und Feindseligkeit hatte sie ihm außerdem vorgeworfen. Interessant. Offensichtlich waren Jedi Meister darin, ihr Gegenüber einzuschätzen und dabei völlig falsch zu liegen. Hätte er wirklich noch Feinde in ihnen gesehen, wäre er kaum in die Basis gekommen. Feindseligkeit war das, was ihn hier erwarten würde, aber sicher nichts, was er für die Jedi übrig hatte. Allerdings war das zu erwähnen, wie Wasser auf einem heißen Stein, also hielt Ian sich zurück. Auch das angebliche Trotz-Schutzschild ließ Ian unkommentiert.

Eowyn, seine Babysitterin? Jedi hatten wirklich eine vortreffliche Weise, sich auszudrücken, so voller Wertschätzung, dass es Ian nur übel werden konnte. Warum fragte sie denn nicht direkt hinaus, was Eowyn und er waren, immerhin war es schon das zweite Mal, dass sie auf sie beide anspielte.

„Eowyn ist nicht nur meine Babysitterin,“ bestätigte er an ihrer statt– immerhin war die erste Andeutung n ihn gerichtet gewesen - und mindestens bei der Erwähnung ihres Namens wurde sein Blick das erste Mal ein wenig weicher. Vor allem sprach Derya das erste Mal etwas an, was halbwegs stimmte: Er war froh, Eowyn an seiner Seite zu haben, mehr als froh, auch wenn das sicher nichts mit ihrem Rang als Großmeisterin zu tun hatte. Ein Lächeln, das kaum zu verhindern war, huschte über Ians Gesicht, so wie ein leises „Das bin ich“, ebenfalls.
Deryas Angebot und ihr Versprechen, an ihrer Sicht auf ihn zu arbeiten, stimmte Ian schlussendlich wieder milder und so nickte er.
„Auch ich arbeite an mir, Meisterin Forlin“, war seinerseits ein Eingeständnis. „Danke für Euer Angebot.“Was er an Hifle benötigte, konnte diese Jedi ihm aber kaum geben und das, was er gerade am meisten benötigte, war eine einfache Information: Befand sich Alisah auf Corusacnt? Joseline war vermutlich diejenige, die darüber Bescheid wusste. Dabei sollte ihm eigentlich egal sein, was mit Alisah war. Was es vermutlicha uch gewesen wäre, wäre sie nciht auf Coruscant.

Lianna-Jedi-Basis- Kantine- Derya, Eowyn und Ian an einem Tisch
 
Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Ian und Derya

Uh oh. Mit dieser Vermutung lag Derya vermutlich eher falsch. Indirekt zu behaupten, dass Ian nur helfen wollte, damit die Republik milder gestimmt war, das war... mutig. Eowyn wusste genau, dass das definitiv nicht seine Absicht war. Wenn schon, dann ging es darum, sich auf einem anderen Weg zurecht zu finden, aber selbst das würde sie vor Ian nicht behaupten.
Und Ian dann auch noch Trotz vorzuwerfen - ja, die Frau hatte tatsächlich Mut, das musste sie anerkennen. Oder sie war doch nicht so schlau, wie Eowyn es gedacht hatte. So oder so - es lag an Ian, darauf zu reagieren. Es blieb dabei, alles, was sie sagen würde, würde es eher schlimmer machen, und ohnehin -
Ian wollte sich behaupten, nicht sie. Sie würde es nicht zerstören.
Auch wenn es ihr in den Fingern juckte. Was erwartete diese Derya denn - dass ein ehemaliger Sith freudig auf die Jedi zulief, sie umarmte? Natürlich war da Ablehnung, natürlich war er nicht offen. Das brauchte Zeit, das wusste selbst Eowyn... und auch Ian, hoffentlich. Mit ihrem letzten Satz übertrieb sie es allerdings mit ihren Vermutungen. Überrascht hob sie die Augenbrauen - war es so offensichtlich? Sicher, sie gingen vertraut miteinander um, aber...
wie sah sie Ian denn an?
Andererseits... vielleicht überinterpretierte sie wieder einmal. Vielleicht meinte Derya tatsächlich nur Freundschaft - und, dass eine solche bestand, das war tatsächlich offensichtlich.

Sie brauchte tatsächlich nicht zu reagieren. Ian machte deutlich genug, was er von den Behauptungen der Jedi hielt, und langsam kam er in Fahrt. Vorbei war es mit der anfänglichen Zurückhaltung. Solange er es dabei nicht übertrieb fand Eowyn das völlig in Ordnung... Und schlussendlich warf er Derya das Gleiche vor wie ihr eben noch draußen vor der Tür. Zu Recht, beschied Eowyn, da
Derya ihm die Ablehnung ja ebenfalls angekreidet hatte. Ablehnung zu überwinden brauchte ebenfalls Zeit... Und man musste überhaupt erst einmal damit anfangen. Und das konnte man nur, wenn einem bewusst war, dass da Ablehnung vorherrschte.

Aber... Babysitterin? Das schlug dem Fass den Boden aus. Babysitterin... Eine Audrucksweise hatte die Tholothianerin! Doch bevor Eowyn protestieren konnte, sprach Ian an ihrer statt, und Eowyn realisierte verwundert, dass er den Ausdruck sogar wiederholte. Vielleicht war sie nur noch immer etwas... dünnhäutig... Dennoch... Sie schüttelte den Kopf. Ich bin überhaupt keine... setzte sie trotz all ihrer Vorsätze, die beiden alleine reden zu lassen, zum Protest an, als sie bemerkte, dass die Jedi schon längst weitergesprochen hatte und Ian darauf antwortete. Seine leise Erwiderung brachte sie abrupt zum Schweigen, und Eowyn wandte ihm zum ersten Mal wieder bewusst den Kopf zu. Das kleine Lächeln, das sich auf sein Gesicht gezaubert hatte - es ließ sie für eine halbe Sekunde vergessen, wo sie eigentlich war, und beinahe hätte sie nach seiner Hand gegriffen. Im letzten Moment fiel ihr ein, dass sie Gesten ebenso wie Worte hatte unterlassen wollen. Verrückt - auf Va'art hatte sie ewig gebraucht, um ihren Impulsen zu folgen, und hier nun war sie bemüht, sie zu unterdrücken...
Es waren kleine Momente wie dieser, die sie in ihrem Kopf behalten wollte, im Gegensatz zu den Diskussionen, die sie hin und wieder führten. Aber in solchen Momenten... da war alles gut, da war alles so, wie es sein sollte. Kleine Momente - aber doch so wichtig. Und nun hatte sie wieder einen mehr von ihnen.
Auch auf ihrem Gesicht war vermutlich ein Lächeln erschienen - sie wusste es nicht. Wenn sie schon kaum Kontrolle über ihre Hände hatte, wie sollte sie dann über ihr Gesicht? Sie konnte nur hoffen, dass es nicht allzu dümmlich aussah.

Doch Derya zeigte tatsächlich Einsicht, und Eowyn schenkte ihr wieder ihre Aufmerksamkeit. Nun, hatte Ian damit nicht erreicht, was er wollte - sich seinen Ängsten gestellt, und erkannt, dass alles nur halb so schlimm war, dass nicht jeder ihn mit Haut und Haaren vollkommen blind verachten würde? Sicher, sie hatten keinen Ryshcate gebacken und ihn gemeinsam geteilt, aber darum war es ja auch nicht gegangen. Ihr Angebot war tatsächlich vermutlich als Friedensangebot zu sehen, und Eowyn schenkte ihr ein tiefes, dankbares Lächeln. Der erste Schritt war gemacht... und vielleicht würde sie den Gerüchten nun hinzufügen können, dass "der Sith" vielleicht doch nicht ganz so angsteinflößend war, wie alle befürchteten.

Das Angebot ist sehr freundlich... Und nun denke ich, Eowyn warf Ian einen fragenden Blick zu, wir möchten Euch nicht weiter stören. Dieses Wand-Ausbesserungs-Material, sie verzog das Gesicht, werde ich wohl nicht mehr essen, und es scheint so, ein weiterer Blick ging auf Ians Auflauf, als ob Ian keinen Hunger hätte... Sie würde sich lieber mit ihren Vorräten auf dem Zimmer über Wasser halten, als hier länger als nötig zu bleiben. Sie wusste nicht, ob Ian genug hatte von seinem Experiment, und wenn er gehen wollte, dann sollten sie gehen. Er würde das vermutlich allerdings nicht ansprechen.
Sie würde es zumindest nicht tun, an seiner Stelle.
Und außerdem war da noch diese Sache vorhin gewesen. Es mochte ja sein, dass da nicht mehr war, aber Eowyn war noch immer beunruhigt. Einfach so hatte Ian keinen solchen Gefühlsausbruch... Was, wenn es etwas war, um das sie sich kümmern sollten?
Falls Ian doch noch bleiben wollte... Dann hatte er jetzt die Gelegenheit, sich zu wehren.


Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Ian und Derya
 
[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Raumhafen, Landebucht 42, Empress of Blades, Badezimmer]- Cris

Es überraschte Cris nicht, dass Lorraine, als er frisch geduscht, abgetrocknet und mit einem um die Hüften gewickelten Handtuch wieder aus dem Badezimmer der Empress kam, immer noch am Dejarik-Spieltisch hockte und offenkundig über ihrem nächsten Zug brütete. Mit einem Seufzen stellte der ehemalige Sturmtruppler zudem fest, dass seine Tochter sich ebenso wenig die Mühe gemacht hatte, ihr Kissen oder ihre Decke von der Couch zurück ins Zimmer zu bringen. Verhalten räusperte er sich.

„Ich bin jetzt fertig. Du kannst ins Bad.“

Eine Reaktion blieb zunächst – erst, als er schon halb seinen Mund geöffnet hatte, um Lorraine etwas energischer darauf hinzuweisen, was er in den nächsten Minuten von ihm erwartete, antwortete das Mädchen.

„Ja-haaaa… nur noch dieser Zug.“

Cris seufzte schwer, doch entweder hörte Lorraine auch das nicht, oder sie wollte es nicht hören. Kopfschüttelnd steuerte er auf seine eigene Kabine zu.

„In zwanzig Minuten fahren wir.“

In seiner Kabine warf er sich schnell ein paar Sachen über – und stellte bei der Gelegenheit fest, dass sein Kleiderschrank so üppig nicht gefüllt war – und checkte rasch sein Comlink, musste aber feststellen, dass von Noa immer noch keine Antwort eingetroffen war. Kurz widmete er sich dem Computerterminal in der Kabine, um zu recherchieren, wo am einfachsten ein Mietgleiter zu bekommen war – was in unmittelbarer Nähe des Raumhafens glücklicherweise kein Problem darstellte. Als er wieder aus seiner Kabine heraustrat war er also frisch angezogen und wusste immerhin, wo er mit Lorraine hin musste. Die saß natürlich immer noch am Dejarik-Tisch.

„Hör mal, kleines Fräulein“, begann er – mit einer Phrase, die er wohl irgendwann einmal in einer Holosendung aufgeschnappt haben musste, als ein fiktionaler Vater gegenüber seiner fiktionalen Tochter einen etwas strengeren Ton hatte anschlagen wollen.

„Ich will nicht, dass zu spät in die Schule kommst.“

Unnachgiebig verschränkte er die Arme vor der Brust. Warum war das für sie den plötzlich so ein Problem? Es hatte doch gestern auch geklappt – ganz ohne seine Intervention. Oder war gerade diese Intervention das Problem? Sein Blick fixierte Lorraines Spielpartner, den Astromech.

R6, ich möchte, dass du erst wieder spielst, wenn Lorraine aus der Schule zurückkommt.“

Der Droide rollte augenblicklich vom Tisch zurück – gehorchte er so prompt, weil Cris der neue Besitzer der Empress und somit der „Meister“ des Droiden war? – und gab in Richtung Lorraine ein entschuldigendes Pfeifen von sich. Jetzt endlich reagierte sie und drehte sich ruckartig zu Cris um.

„Oh man, du bist voll doof!“

Und mit diesen Worten stürmte sie dann endlich ebenfalls ins Badezimmer, dessen Tür sie vermutlich, hätte es sich um keine Automatische gehandelt, geräuschvoll hinter sich zugeknallt hätte. Cris schüttelte mit dem Kopf, musste dann aber lächeln. Beruhigte es ihn womöglich, dass Lorraine sich nicht vollkommen bereitwillig vermeintlichen Autoritäten unterordnete und damit eine Eigenschaft aufgewiesen hätte, die ihm an sich selbst nicht wirklich gefiel?

Während aus dem Badezimmer das Plätschern von Wasser zu hören war, sammelte Cris Lorraines Decke und Kissen von der Couch, brachte sie in ihre Kabine und legte sie dort halbwegs ordentlich gefaltet auf ihr Bett. Obwohl er sich damit Zeit ließ, war seine Tochter noch nicht aus dem Bad zurückgekehrt, als er wieder in der Lounge ankam – auch war kein Wassergeräusch mehr zu hören. Er wurde den Verdacht nicht los, dass sie sich in diesem Moment absichtlich Zeit ließ, ein Verdacht, der sich so gut wie bestätigte, als die Tür zum Badezimmer sich schließlich öffnete und Lorraine mit aufreizend langsamer Geschwindigkeit zurück in ihre Kabine trottete, um sich fertig anzuziehen und ihre Schulsachen zu holen. Als sie dann endlich mit ihrem Rucksack und in ihrer ausgewaschenen Denymjacke vor ihm stand, atmete Cris auf.

„Also, können wir dann?“

Ihr Blick verriet ihm sofort, dass irgendetwas nicht stimmte.

„Ich hab Hunger.“

Der anklagende Ton in Lorraines Stimme genügte, um Cris die verlegene Röte ins Gesicht zu treiben.

„Oh.“

Er war schon ein richtig toller Vater, wenn er nicht mal daran dachte, dass ein zwölfjähriges Mädchen am Morgen wohl besser ein reichhaltiges Frühstück zu sich nehmen sollte, bevor sie die Schule aufsuchte.

„Äh… wir holen auf dem Weg was. Okay?“

Im selben Moment zirpte sein Comlink. Noa hatte ihm geantwortet. Lorraine musterte ihn derweil enttäuscht.

„Jetzt schau doch nicht so…“, bat er sie kläglich.

„Du kriegst auch was Schönes, ja?“

„Na guuuut…“

Sie drehte sich um und ging zügig in Richtung der Treppen zum unteren Deck der Empress.

„Ich sag dem Lehrer dann, dass mein Dad getrödelt hat, wenn ich deswegen zu spät komme.“

Cris musste sich fast in die Wange beißen, um eine scharfe Erwiderung herunterzuschlucken, die in dieser Situation wohl vollkommen unangemessen war. Schließlich war ja tatsächlich er es gewesen, der das Frühstück vollkommen vergessen hatte – dabei hatte er selbst auch ein wenig Hunger.

Fünf Minuten später saßen sie in dem Mietgleiter, den Cris sich über das Kommunikationsnetzwerk reserviert hatte, bis sie an einem Café vorbeikamen, das sich in ungefährer Nähe von Lorraines Schule – der Schule, die für die Kinder republikanischer Regierungsangestellter vorbehalten war, die eventuell wegen häufiger Arbeitsplatzwechsel ihrer Eltern öfters den Planeten wechseln mussten – befand. Ein Blick auf sein Chrono verriet Cris, dass Lorraine in 10 Minuten im Unterricht erscheinen musste. Vielleicht schaffte er das ja.

„Ich will Nunaeiomelett und frisch gepressten Sonnenfruchtsaft!“

Schicksalsergeben folgte Cris ihr und erlaubte ihr diese Bestellung, während er sich selbst einen Kaf und ein mit geräuchertem Nerf belegtes Brötchen bestellte. Da seine Tochter damit beschäftigt war, sich über das Omelett herzumachen, fand er – nach einem kurzen, belebenden Schluck Kaf – endlich die Gelegenheit, Noas Nachricht zu lesen.

Deren Inhalt war vollkommen anders, als er es sich vorgestellt hatte. Kein Wort davon, dass sie ihn auch vermisste, oder amüsante Details darüber, was sie selbst am vergangenen Abend gemacht hatte. Stattdessen die Erwähnung einer Epidemie auf Coruscant… Cris spürte, wie ihm sein Herz in die Hosen rutschte, und auch seinem Gesicht musste seine Erschütterung anzusehen sein, da Lorraine in diesem Moment mit dem Essen aufhörte.

„Dad? Alles okay?“

Mühsam zwang Cris sich zu einem Lächeln.

„Alles gut. Iss auf, dann schaffen wir es noch.“

Seine Tochter tat ausnahmsweise, wie ihr geheißen, und Cris beeilte sich, eine schnelle Antwort an Noa zu verfassen:

***Comnachricht an Noa Chanelle Cortina***

Ich habe noch nichts davon gehört. Ich bringe Lorraine gerade in die Schule… danach werde ich Selby fragen, ob er mir diesbezüglich genauere Informationen liefern kann, die nicht durch die Medien und die Distanz nach Coruscant verfälscht wurden. Treffen wir uns in der Basis?

Cris

***Ende der Nachricht***

„Fertig!“

Auch Lorraines strahlendes Lächeln vermochte es nicht, den Schatten der Sorge gänzlich von Cris‘ Herzen zu vertreiben. Eine Epidemie auf Coruscant… das waren sehr schlechte Neuigkeiten. Natürlich bedeutete das, dass Noa und er den Planeten vermutlich nicht würden aufsuchen können – nicht, wenn er unter Quarantäne stand – doch vor allem bedeutete es, dass Noas Familie in Gefahr war. Eine gewisse Erleichterung lag indes in der Information, dass Thalia mit ihren kleinen Kindern offenbar noch nicht hatte abreisen können.

Etwas abgelenkt streichelte Cris Lorraine über das Handgelenk.

„Na komm.“

Seinen Kaf leerte er schnell, sein belegtes Brötchen packte er sich in eine Papiertüte. Der Appetit war ihm plötzlich vergangen.


[Lianna-System, Lianna, Lianna City, Innenstadt, Café]- Cris, Lorraine
 
Lianna-Jedi-Basis- Kantine- Derya, Eowyn und Ian an einem Tisch

Irgendwie waren die Standpunkte wohl zu festgefahren. Der Ex-Sith sah beinahe alles als Kritik an, auch wenn es garnicht so gemeint war. Ok, das war wohl der Grund, warum man sie nie auf diplomatische Missionen schickte. Wahrscheinlich hätten sich bei ihre Talent alle längt den Kopf eingeschlagen.

"Ich meinte damit nicht, dass ihr euch ein milderes Urteil erschleichen wollt, Mr. Dice. Ich habe nur festgestellt , dass eure Hilfsbereitschaft sehr wahrscheinlich Pluspunkte einbringen wird. Es gäbe sicher genug, die statt dessen auch einfach in ihrer Zelle sitzen und dort auf ihr Urteil warten würden. Aber ihr werdet Aktiv und zeigt euren Nutzen. Das war also eher ein Lob als ein Angriff. Es tut mir leid, wenn es als Zweiteres bei euch ankam.

Auch , als er schon beinahe schnaubte, dass er nicht der einzige war, dessen Ablehnung man spüren würde, nickte sie nur.

"Wie ich schon sagte. Ich habe durchaus meine Gründe, einem Sith oder auch Ex-Sith misstrauisch zu begegnen. Mein Meister starb durch die Hand einer eurer Ex-Kollegen. Ich weiss, dass ihr nichts dafür könnt und ich werfe euch hier auch nichts vor. Ich möchte nur, dass ihr meinen Standpunkt auch versteht. Ich kann mir vorstellen, dass diese Umgebung wie auch dieses Gespräch sowieso äusserst unangenehm für euch ist. Aber ihr seid nicht allein damit."

Nachdem sie ihm ihre Hilfe angeboten hatte, bedankten sich die beiden und die Grossmeisterin schien einen eleganten Rückzug einer Fortsetzung des Gesprächs vorzuziehen. Etwas, dass Derya durchaus nachvollziehen konnte. Sie hatte sich nur nicht getraut, so bald zu verschwinden. Im Prinzip war es, wie bei einem Stammtisch, bei dem keiner wirklich den ersten Schritt nach Hause machen wollte. Die Grossmeisterin sprach zum Abschluss nochmal die graue Pampe auf ihrem Teller an und die Tholothianerin grinste.

"Mein Tipp für ungeniessbares Essen: Dort hinten steht ein Kühlschrank mit diversen Desserts. Dort gibt es auch abgepackten Milchreis. Der wird auswertig gekocht und schmeckt relativ gut. Und er macht satt. Wenn es am Ausschank garnichts gibt, nehm ich mir dort 2-3 Becher mit. "

Sie selbst legte die Gabel auf ihr Tablett und erhob sich.

"Ich werde mich auch zurück ziehen. Vielen Dank.."

Ihr Blick wanderte noch einmal zu dem Ex-Sith.

"...für den interessanten Austausch."

Dann verneigte sie sich vor der Grossmeisterin und neigte ebenfalls vor dem Mann den Kopf.

"Einen schönen Tag noch und möge die Macht mit euch sein. "

Damit wandte sie sich ab um ihr Tablett weg zu bringen und ihrer Wege zu gehen. Sie musste dringend meditieren gehen. Die Begegnung mit dem Mann hatte sie mehr aufgewühlt, als es für sie gut war. Hoffentlich wurde der Rest des Tages zumindest etwas einfacher.


Lianna-Jedi-Basis- Kantine- Derya unterwegs-Eowyn und Ian an einem Tisch
 
Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Eowyn und Derya

Ob Derya nur versuchte ihn zu beschwichtigen, oder ob sie ihre Worte nur deshalb noch einmal erklärte, weil sie diese tatsächlich so meinte, war Ian nicht ganz klar, aber er beschloss, an letzterem festzuhalten. Sicher war es nicht hilfreich, vom schlimmsten auszugehen und immerhin startete diese Jedi den Versuch, nicht von Anfang bis Ende auf ihn herab zu sehen, Ablehnung hin oder her. Helfen zu wollen, war dennoch kein Grund für ein Lob, aber auch hier würde Ian wohl lernen müssen, anzunehmen und deshalb erwiderte er nichts, gab weder seine Zustimmung, noch widersprach er. Er würde helfen, das war eine unumstößliche Tatsache, ein ungeschriebenes Gesetz. Sobald Joseline ihm erlaubte, nach Coruscant zu reisen, würde er helfen und bis dahin hatte er Zeit alles, was ihm über Krankheiten und die Physiologie von den verschiedensten Spezies zu lesen erlaubt war, zu lernen. Sicher würde er seine Zeit nicht einfach absitzen und warten, dafür war sie zu kostbar, sein Entschluss zu stark.

Die ihm vorgeworfene Ablehnung konnte Ian hingegen nur als Vorwurf zurückgeben, denn Derya hatte nicht anders reagiert, als er selbst. Auch er hatte seien Gründe, den Jedi zu misstrauen, auch er hatte seinen ersten Meister durch die Jedi verloren. Sie hatten ihn abgelehnt und zurückgelassen. Worte, die er Derya hätte entgegenschmettern können. Aber was hätten sie genutzt? Nichts. Was in der Vergangenheit geschehen war, war Vergangenheit und ob es Ian gefiel oder nicht: Weder Derya noch ein anderer Jedi, der sich in diesem Raum befand, war verantwortlich für das, was früher geschehen war. So wenig wie er verantwortlich für das war, was Derya zugestoßen war. So nickte Ian schlicht, er konnte ihren Standpunkt durchaus nachvollziehen. Sie aber auch den seinen? Wahrscheinlich nicht, denn er wagte zu bezweifeln, dass Jedi sich als Täter sahen. Mit dem Finger auf andere zu deuten war einfach und das war sicher kein Vorurteil, sondern eine Tatsache. So lange jeder in dem jeweils anderen den Bösen sah, würde sich nie etwas ändern und Sith… waren einfach zu speziell. Sicher waren sie nicht alle hartherzig, aber zu viele von ihnen und das verwischte alle Grenzen. Dieses leidige Thema aber, wollte der Dunkelhaarige so schnell nicht wieder aufgreifen, schon gar nicht mit Derya.

Eowyn war schließlich die erste, die vorschlug, die Kantine zu verlassen, doch mit der Handlung als solches, kam Derya ihnen zuvor. Mit einer letzten Empfehlung und einer angedeuteten Verbeugung verließ sie den Tisch und machte es damit eigentlich unnötig, sofort zu gehen. Ian tat es ihr gleich, neigte auch seinen Kopf, denn bei allen Vorwürfen, die man ihm machen konnte, gehörte Arroganz sicher nicht dazu. Ein wenig erleichtert, atmete Ian nun doch aus. Das war der erste, kleine Schritt gewesen und viele weitere, würden folgen müssen. Immerhin: Ein kleiner, winziger Erfolg in Sachen Besiege-deine-Angst. Sicher keine Glanztat, doch wenn er das nicht anerkannte, würde er sich nur im Kreis drehen.


Nun alleine am Tisch, ohne Beobachterin direkt gegenüber, schob Ian Eowyn seinen Auflauf hin.
„Das hier ist kein Wand-Ausbesserungsmaterial“, sah er sie nun das erste Mal, seit Betreten der Kabine, wieder richtig an und lächelte. Sie hatte sicher Hunger, da war es sich fast sicher, denn bis auf das Frühstück, das schon einige Stunden zurück lag, hatten sie beide nichts mehr gegessen.
„Du bist also keine Babysitterin, vollendete er schließlich den Satz, mit einem verschmitzten Lächeln, den sie vorhin offen im Raum hatte stehen lassen. Das lenkte ihn ein wenig von seinen Gedanken um Coruscant und Alisah ab. Außerdem… „Ich weiß nicht, warum mir besser gefallen hätte, wenn du gesagt hättest: ‚Er ist überhaupt kein Baby.‘“ Ians Grinsen, das vielleicht ein klein wenig herausfordernd wurde, machte hoffentlich deutlich, dass seien Worte eher scherzhaft zu verstehen waren. „Babysitterin“, wiederholte er das Wort dann aber doch und schüttelte den Kopf.


Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Eowyn
 
Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Ian und Derya

Derya meinte es wirklich gut... Aber langsam begann Eowyn zu begreifen, was Ian meinte, wenn er mit ihr redete. Ja, Derya meinte es gut. Und ihre Sicht war verständlich, Eowyn sah es ähnlich. Aber sie kannte auch Ian, und sie wusste mittlerweile ein wenig, wie er die Dinge sah. Es war... seltsam, dieses Gespräch zu beobachten, sich gleichzeitig an Stelle von Derya zu sehen, sie zu verstehen, und dennoch auch Ian zu verstehen, eine Ahnung dafür zu bekommen, wie es ihm gehen musste, wenn er mit ihr redete. Sie nahm sich fest vor, zukünftig mehr Geduld zu haben - und befürchtete im gleichen Atemzug, dass es vergebens sein würde. Das mit der Geduld war schließlich schon seit Jahren ein tiefsitzendes Problem, es würde sich nicht in wenigen Tagen lösen. Aber wenn sie sich Mühe gab, immer öfter daran dachte - irgendwann zeigte es vielleicht Wirkung, nach und nach. Auch damit musste sie Geduld haben.
Derya hatte ihre Gründe, gegenüber den Sith misstrauisch zu sein, genau wie sie selbst - und wie Ian gegenüber den Jedi. Es war wirklich beinahe, als würde Eowyn ein Spiegel vorgehalten, Deryas Worte hätten, mit kleinen Abwandlungen, auch von ihr stammen können. Hatte sie solch ähnliche Worte nicht sogar draußen genutzt, vorhin? Dieses Mal aber entgegnete Ian nichts. Vermutlich war ihm die Diskussion mit ihr draußen schon genug gewesen, und außerdem war es etwas anderes, sich mit
ihr so tief zu verwickeln, als mit einer fremden Jedi.

Eowyn fand, dass dies ein guter Moment war, um das Gespräch zu beenden und sich zurückzuziehen, und offensichtlich war es an ihr, dies zu tun. Derya würde vermutlich keine Großmeisterin düpieren wollen, und Ian... nein. Wenn sie nicht bis übermorgen hier sitzen wollen, dann musste sie den Aufbruch einleiten. Von Ian kam kein Protest, und Derya... nun, Eowyn bezweifelte irgendwie, dass die Tholothianerin dieses Gespräch genoss.
Zum Abschluss aber gab es noch einmal einen Hinweis der Jedi, und Eowyn legte den Kopf schief. Milchreis? Sicher, sie kannte den Kühlschrank, aber auf den Gedanken, eine Mahlzeit durch Desserts zu ersetzen war sie noch nicht gekommen. Ich werde mir auch das merken... lächelte sie, und bemerkte, dass an Stelle von ihr und Ian sich nun Derya anschickte, zu gehen. Eigentlich hatte sie sie nicht vertreiben wollen... andererseits, es war Deryas Entschluss. Sie neigte ebenso den Kopf. Mit Euch ebenfalls.

Dann war sie fort, und Eowyn wandte sich Ian zu und lächelte vorsichtig. Es schien ihm ein kleines bisschen besser zu gehen - verständlich, schließlich war die von ihm selbst gestellte Probe nun irgendwie gemeistert. Und das sogar ziemlich gut, wie Eowyn fand... Abgesehen von er seltsamen Reaktion vorhin. Aber das würde sie erst einmal auf sich beruhen lassen. Geduld.
Bevor sie allerdings überhaupt etwas sagen konnte, schob er ihr schon seinen Auflauf hin. Und... lächelte. Lächelte...
Eowyn griff nach der noch unbenutzten Gabel und nahm einen Bissen. Mittlerweile war der Auflauf nur noch lauwarm, aber er schmeckte tatsächlich gar nicht so übel - und um Welten besser als
ihr Zeug. Möchtest du nichts?
Sie schüttelte vehemment den Kopf und schob sich eine weitere Portion in den Mund, als Ian auf die Worte Deryas anspielte. Selbstverständlich war sie keine Babysitterin... im nächsten Moment aber verschluckte sie sich. Um ehrlich zu sein... unter diesem Aspekt hatte sie diesen Satz noch gar nicht betrachtet. Hustend griff sie nach dem Wasserglas. Fiesling. Sein Grinsen, während er das sagte, machte klar, dass er sie aufziehen wollte, und das war ihm vollkommen gelungen, so wie eigentlich immer.
Natürlich war er kein Baby. Ganz im Gegenteil... wenn er wollte... es wäre tatsächlich einmal interessant zu wissen, ob sie ihn überhaupt aufhalten könnte, wenn er es ernst meinte. Eigentlich war es sehr schizophren vom Orden, ihm zwar einen Überwacher zur Seite zu stellen, aber eben nur einen - würde das im Ernstfall überhaupt ausreichen? Keine Überlegung, die sich Eowyn ernsthaft stellen musste, da sie nicht im Traum daran dachte, dass Ian von hier verschwinden wollte, aber... nun ja.
Eine Babysitterin mit Gefahrenzulage.
Sie konnte schließlich wieder ruhig atmen und stellte das Wasserglas ab.

Tut mir Leid. Sie grinste und behielt Ian genau im Auge. Vielleicht hätte ich tatsächlich lieber sagen sollen... "Kindergärtnerin passt besser." Schließlich hatte er ein rosa Bantha gemalt und konnte, wenn auch sehr selten, durchaus ausgelassen und albern sein. Sie erinnerte sich da an eine gewisse Kissenschlacht, genauso wie an den See in der Höhle... Einen Moment lang beobachtete sie ihn noch genau, um rechzeitig in Deckung gehen zu können, sollte sie hier etwas ähnliches erwarten.
Dann griff sie mit ihrer linken Hand nach Ians.
Geht's dir jetzt ein bisschen besser? Alles in Ordnung? Das war doch eigentlich... gar nicht so schlecht? Abgesehen von ihren eigenen stümperhaften Versuchen, Konversation zu führen, aber das erwähnte sie lieber nicht.

Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Ian
 
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Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum Jeg Harkness, Joseline, Allison, Ima-Gun , Matthew und Raiken

Einer der Padawane sprach ihn direkt an. Dabei handelte es sich um Allison. Eine sehr begabte Schülerin. Dennoch war ihm der genannte Titel "Meister" sehr unangenehm. Damit konnte er noch nicht wirklich umgehen. Vor allem, da er noch lange kein Meister war. Sie hinterfragte seine Methoden, was ihm ansich recht gut gefiel. Dennoch war diese Unterstellung sehr ungewöhnlich. Er überlegte kurz , wie er darauf antworten sollte.

"Warum sollte ich die Schlagkraft ausgleichen? Das würde keinen Sinn ergeben. Ich habe lediglich darauf geachtet, dass ich nicht stürze. Eure Schläge hatten sehr viel Kraft. Und wenn du meine kleine Verbrennung bemerkt hast, bin auch ich nicht unfehlbar. Ich gebe zu, dass ich euch unterschätzt habe. Aber ihr habt euch schon mal bewiesen. "

Dann wurde der schüchterne Matthew ins kalte Wasser gestoßen. Die Rätin stelle jeden vor, der sich im Raum befand. Raiken verbeugte sich und nickte ihm anerkennend zu. Weiters wollte Allison eine kurze Pause, damit sie sich mit ihren Mitstreitern absprechen konnte. Ihr Wunsch wurde gewährt. Die Zeit verstrich und irgendwie wurde er ungeduldig.

"Aber lasst euch nicht zu lange Zeit. "


Die kleine Gruppe sprach sich ab. Er beobachtete und bemerkte, dass Rätin Joseline bereits in Kampfstellung gegangen war. Dann wandte sie sich an ihn. Worauf er zu ihr flüsterte.

"Keine Sorge. Ich werde nun etwas unerwartetes machen. Ich springe jetzt einfach mal hinter sie und konfrontiere sie mit der Realität. Ich werde nicht angreifen. Ich möchte sie nur erschrecken. "

Dann machte er einen mächtigen Satz über die Padawane und stand nun direkt hinter ihnen auf der anderen Seite.


"Na? Jetzt wäre es mal an der Zeit zu reagieren. Sonst stehen wir morgen noch hier. "


Er grinste sie an und dachte daran, wie dämlich er wohl dabei aussehen würde.


Lianna - Jedi-Basis - Trainingsraum Jeg Harkness, Joseline, Allison, Ima-Gun , Matthew und Raiken


 
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Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Eowyn

Ian schüttelte den Kopf, auch wenn ein Großteil seiner Anspannung vorüber war, Hunger verspürte er dennoch nicht mehr. „Ich werde mir ein paar Desserts mitnehmen.“ Und er würde aufpassen müssen, hier in der Basis nicht seien ganze Fitness zu verlieren. Er würde sich etwas einfallen lassen müssen. Krafttraining war in seiner Zelle möglich, aber Ausdauertraining war nahezu ein Ding der Unmöglichkeit und das, obwohl Joseline es erwähnt hatte. Auf Va’art waren Eowyn und er ständig unterwegs und auf den Beinen gewesen, hier sah die Sachlage doch ein wenig anders aus. Vermutlich durfte er sich hier durch Treppe-Laufen fit halten.

Das Thema Babysitten brachte Eowyn ein wenig aus dem Konzept und Ian musste leise lachen, als sie sich verschluckte. Eigentlich hatten ihm die Worte Deryas alles andere als gefallen, aber zumindest mit Eowyn hatte er die Möglichkeit, darüber zu lachen, denn ernst konnten sie beide das Gesagt wohl nicht nehmen. Natürlich ließ Eowyn das Gesagte nicht auf sich sitzen. Kindergärtnerin wäre also der passendere Begriff gewesen? „
Wird da jemand frech?“ Wurde sie, eindeutig. „Wie gut, dass wir hier in der Kantine sitzen. Zu viele Zeugen.“ Und zu wenige Möglichkeiten, etwas zu tun, das nicht die Aufmerksamkeit aller auf sie gezogen hätte. Aber schon mit ihrer nächsten Geste, verwarf Ian den Gedanken, einen Gegenangriff zu starten. Sie griff nach seiner Hand, was Ian trotz der Umgebung einfach zulassen konnte. Das war anders, als bei den Sith, dort wäre es ein Ding der Unmöglichkeit gewesen, so offen seine Zuneigung zu zeigen. Zumindest dann, wenn man sich nicht mit Konfrontationen auseinandergesetzt sehen wollte. Wobei er Torryn und Iouna damals nicht verboten hatte, ihre Beziehung zu leben, auch wenn gerade ihre Beziehung es gewesen war, die sich unausweichlich zwischen ihn und Torryn gedrängt und nicht nur Misstrauen sondern auch Verrat gesät hatte. Vielleicht war das ein kleiner Vorteil, etwas, was gut an den Jedi war? Das hier nichts dergleichen ablief? Zumindest hoffte Ian, dass seine Beziehung zu Eowyn nicht wiederum ihrer Beziehugn zu Aketos schaden würde. Aber die Verhältnisse waren anders. Iouna war ein Geist aus seiner Vergangenheit gewesen, jemand, der ihm geschadet hatte. Iouna hatte beständig gegen ihn agiert und auch sie hatte ihn absichtlich und im vollem Bewusstsein gequält. Zwischen Aketos und ihm gab es keine solche Verbindung.

„Ich mache mir Sorgen, gab Ian sehr leise zu, denn er wusste, dass Eowyn sein kleines Gefühlschaos von eben, sicher nicht entgangen war. Außerdem schätze er es, dass er ehrlich sein konnte und etwas anderes zu behaupten, wäre seinerseits eine Lüge gewesen.
Radan“, sagte er dann, diesmal ohne offenen Groll in der Stimme, „ist Alisahs Mann und ich bin sicher, dass sie auf Coruscant ist.“ Ian flüsterte mehr, als das er laut sprach, da war zwar niemand am Tisch, der etwas mitbekommen konnte, dennoch fühlte er sich so wohler.
„Das sie dort war, als es passiert ist.“ Der Ausbruch des Virus, Ian musste das nicht flüstern, Eowyn würde wissen, dass er genau das meinte. Die nächsten Worte kamen einfach so und ihre Ehrlichkeit verwunderten Ian. „Ich hoffe, es geht ihr gut.“ Seine Wut auf sie war sicher nicht verraucht, nicht, wenn er sich daran erinnerte, wie sie ihn bezeichnet, wie sie reagiert, was sie getan hatte und dennoch, dennoch hoffte er, dass sie vom Virus verschont geblieben war. Selbst wenn es gerechte Strafen gab – und Ian war längst davon abgekommen, über gerecht und ungerecht entscheiden zu wollen – etwas Derartiges hatte sie nicht verdient. So etwas verdiente niemand, außer vielleicht der Initiator selbst. Alisah und Radan bei den Jedi – nicht einmal diese Tatsache erschütterte ihn mehr, als die fast bestätigte Ahnung, dass sie entweder in Lebensgefahr schwebte oder darin schweben würde. Und das, obwohl er ihr entgegnet hatte, sie zu hassen, obwohl er ihrem Mann viel mehr den Tod an den Hals gewünscht hatte.

Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Eowyn
 
Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Ian

Natürlich musste Ian lachen, als sie sich verschluckte. Umso wichtiger war es, dass Eowyn seine Worte nicht auf sich sitzen ließ. Frech? Suchend sah Eowyn sich um. Ich sehe niemanden, der frech wird. Spitzbübisch lächelte sie ihm zu. Aha, keine Zeugen waren ihm lieber. Da kann ich wohl dankbar sein, was? Sonst würde er wohl wieder ein Kissen nach ihr werfen.
Sie wurde ernster, griff nach seiner Hand. Obgleich sie neben Ian saß - es war etwas anderes, jemanden zu berühren.
Eowyn runzelte die Stirn. Ian sprach so ernst... Sorgen. War es das, was ihn vorhin durcheinander gebracht hatte? So leise, wie er plötzlich sprach, vermutlich damit möglichst niemand sie hörte... Starr vor Schreck sah sie ihn dann an, als ihr klar wurde, was er da soeben gesagt hatte. Jetzt legte sich auch das letzte Puzzleteil an seinen Platz, und etwas, das ihr schon längst hätte klar sein müssen, stand ihr plötzlich vor Augen. An diesem schicksalhaften Abend, da hatte Ian doch schon von einem Radan geredet - sie hätte eins und eins zusammenzählen müssen. Sie hätte nachhaken müssen... Sie war doch schon fast dran gewesen! Aber das war Unsinn, denn was hätte es genutzt, wenn Ian schon auf Va'art davon gewusst hätte? Nichts, rein gar nichts. Selbst jetzt... Coruscant. Coruscant... Sie konnten nichts tun.


Eowyn schloss die Augen. Es tut mir Leid... flüsterte sie, und öffnete ihre Augen wieder. Ich hätte... Stop. Das brachte nichts. Hier ging es nicht um sie. Es tut mir Leid, wiederholte sie, dieses Mal meinte sie allerdings etwas anderes, wandte sich ihm voll zu und ergriff auch Ians zweite Hand. Ihre Stimme blieb ebenso leise wie Ians zuvor. Warum denkst du, dass sie auf Coruscant sind? Vielleicht können wir Joseline fragen, vielleicht irrst du... Er irrte nicht. Eowyn blickte ihm in die Augen, er irrte nicht. Er war sich so sicher... Wie auch immer er darauf kam. In Ordnung, vergiss es... Ja, der Virus war furchtbar, für alle, aber es machte immer einen großen Unterschied, wenn Leute in Gefahr waren, die man kannte... und erst Recht welche, die man einmal geliebt hatte. Eowyn ignorierte den kleinen Stich gekonnt, es ging jetzt nicht um solche Kleinigkeiten und Befindlichkeiten. Selbstverständlich hoffte Ian, dass es ihr gut ging, auch wenn sie ihn hatte sitzen lassen... im Prinzip wusste Eowyn noch nicht einmal genau, was zwischen ihnen beiden vorgefallen war. Und das er so fühlte war auch richtig so, es zeigte doch nur, dass Ian empathisch war, dass er keinen Groll gegen sie hegte, zumindest nicht so tief.

Hilflos blickte sie Ian an. Jetzt etwas Schlaues sagen... Fieberhaft dachte sie nach. Wenn Alisah und Radan auf Coruscant waren, dann doch vermutlich mit anderen Jedi. Man hätte sie nicht einfach alleine gehen lassen, genauso wenig wie Ian. Wes... Wes war vermutlich auf Coruscant. Radan war sein Padawan gewesen... Langsam fügte sich das Bild zusammen, und Eowyn hätte sich ohrfeigen können, dass sie es nicht früher erkannt hatte.
Radan war Wes' Padawan... sagte sie langsam, während sie weiter überlegte und ihre Gedanken kurz vom Weg abkamen. Die Mission, auf der Eowyn Radan getroffen hatte war wirr gewesen, völlig wirr; es war jene gewesen, auf der Wes die relativ wohlschmeckenden Energieriegel gehabt hatte, jene, auf der sie Sahra kurz wiedergetroffen hatte - und jene Mission, die Eowyns letzte geworden war, bevor sie die Jedi verlassen hatte. Und ich vermute, Wes ist auf Coruscant. Wenn das der Fall ist, vielleicht weiß jemand im Rat Bescheid, vielleicht gibt es Statusberichte der Anwesenden... Sie konnten nachfragen, wenn Ian das wollte. Fraglich war nur, ob er wollte, dass jemand momentan von dieser Verbindung zu Alisah erfuhr. Anders konnten sie nicht nachfragen.
Fest sah sie dann Ian an.
Es geht ihr sicher gut. Bestimmt. Coruscant ist groß, und sie waren vermutlich nur im Tempel, sie sollten die Aufbauarbeiten einleiten... Es ist unwahrscheinlich, dass sie sich dort angesteckt haben... Sie brach ab. Unwahrscheinlich... aber nicht unmöglich. Was, wenn doch?
Wieder schloss Eowyn ganz kurz verzweifelt die Augen, bevor sie Ian ansah und erneut flüsterte.
Wenn ich dir irgendwie helfen kann... Sehr witzig. Wie sollte sie helfen? Sie saßen hier, zur Untätigkeit verbannt. Die einzige Möglichkeit, falls niemand im Orden Bescheid wusste, bestand darin, nun selbst, alleine, nach Coruscant zu fliegen. Aber selbst dann, was sollte sie tun? Sie besaß nicht Ians Heilfähigkeiten, sollte Alisah tatsächlich krank sein, es würde nichts nutzen - und Ian würde sich um zwei Personen Sorgen machen.

Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Ian
 
- Lianna – Lianna City – Thalias Wohnung –

Noa putzte nicht gerne. Eigentlich war sie nicht zimperlich, aber nasse Lappen, an denen Staub und Haare klebten fand sie ziemlich ekelhaft. Trotzdem gab sie sich Mühe, gründlich zu sein, da Thalia andernfalls noch einmal über alles drüber geputzt hätte. Genau das wollte Noa aber nicht. Sie wollte ihre Schwägerin entlasten. Sie hatte Cris‘ Nachricht gelesen, als sie gerade heißes Wasser in einen Eimer gefüllt hatte, und ihm rasch die ungefähre Uhrzeit geschrieben, wann sie an der Basis sein wollte. Ob das so klappen würde wusste sie nicht, denn sie konnte nur schwer einschätzen, wie lange sie zum Ordnung schaffen brauchen würde – sie hatte einfach keine Erfahrung darin. In ihrer eigenen kleinen Wohnung auf Coruscant hatte Noa es mit der Sauberkeit nicht so eng gesehen. Es gab einfach Wichtigeres. Sie wusch den benutzten Lappen unter fließendem Wasser und wrang ihn dann ordentlich aus, dabei kreisten ihre Gedanken die ganze Zeit um die Zustände in ihrer Heimat. Am liebsten würde sie den nächsten Flug buchen und sofort nach Hause fliegen. Wie sonst sollte sie für ihre Familie da sein? Dass das so einfach aber nicht sein würde, wusste sie spätestens seit sie erfahren hatte, dass Coruscants planetare Schilde aktiviert waren und das Militär das Geschehen zu kontrollieren schien. Einerseits war das beruhigend, immerhin zeigte es, dass sich die Republik kümmerte, andererseits aber war es auch alarmierend, weil es einen Hinweis darauf gab, wie ernst die Situation war. Rámon würde zweifellos wollen, dass sie auf Lianna blieb und sich um Thalia kümmerte und auch die anderen würden sie niemals bitten zu kommen. Mit Verstand betrachtet war es auch richtig, sie würde nichts ändern können. Trotzdem hatte sie das Gefühl, etwas tun zu müssen.

Sie lag gut in der Zeit, als sie die Appartementtür hinter sich zu zog und sich auf den Weg nach unten machte, um Cris an der Jedi-Basis zu treffen, und dass obwohl sie in einem Anfall von aufopferungsbereiter Hilfsbereitschaft sogar das Badezimmer (inklusive Toilette) geputzt hatte. Wie eine Heldin fühlte sie sich deswegen trotzdem nicht. Es gab nur wenige Dinge die Noa noch schlimmer fand als Klos zu schrubben. Der Verkehr ließ sie immerhin gut durchkommen und als sie die Basis erreichte, war von Cris noch nichts zu sehen. Das Ratszimmer allerdings war leer, wie sie kurz darauf feststellen musste. Wo auch immer sich Jedi wie Rätin Chesara oder Rat Elliundi aufhalten mochten, es war nicht hier. Wer würde ihr wohl sonst noch Auskunft geben können? Im Prinzip konnte sie jeden fragen, überlegte Noa, das kostete schließlich nichts. Sie unternahm einen Schlenker zur Kantine der Basis, bevor sie wieder vor die Tür ging um auf Cris zu warten. Als sie nach draußen kam, hatte sie eine mit Fruchtmus gefüllte Teigtasche in der Hand. Von ihrem ersten Frühstück war sie dummerweise nicht satt geworden. Zwei dicke Servietten verhinderten, dass die cremige Masse nicht an den Seiten hinaus tropfte. Es war eine heikle Esserei, aber es schmeckte göttlich. Solche kleinen Sünden ließen die großen Probleme nicht verschwinden, aber sie machten sie ein bisschen erträglicher.


- Lianna – Lianna City – Vor der Jedi Basis –
 
Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Eowyn

Eowyn sah sich suchend um, was nur noch mehr dazu beitrug, das Ian leise lachend den Kopf schüttelte. Natürlich sah sie niemanden, der frech wurde. „Bald kaufe ich mir einen Handspiegel und werde dir die Person zeigen, die ich meine“, war Ians Kommentar, ehe sie beide ernst wurden, ehe Eowyn nachfragte, ob alles in Ordnung war und da kam seine Sorge um Alisah zurück. Es dauerte nur einen bruchteil von Sekunden, ehe Eowyn begriff und auch ihr Gesichtsausdruck sich veränderte. Ein paar weitere Sekunden, bis er sich erneut veränderte und sie nicht weiter versuchte, ihn zu beruhigen. Denn Ian war absolut sicher, dass sich Alisah auf Coruscant befand, ihre Anwesenheit war für ein paar Atemzüge überdeutlich spürbar gewesen. Es tat auf seltsame Weise unheimlich gut, als Eowyn auch nach Ians zweiten Hand griff und kurz sah er ihr, aus einer Mischung von Betroffenheit und Dankbarkeit entgegen. Er musste Joseline nicht fragen und ob sich Radan auch auf Corusacant befand spielte… Nein, er konnte nicht einmal sagen, dass es keine Rolle spielte, aber es war längst nicht so wichtig, wie die andere Tatsache. Dabei war es absurd, so zu empfinden, vor Monaten noch hatte er anders gedacht, anders gefühlt. Dachte er jetzt an Radan, kam da nicht einmal mehr Groll auf und dachte er an Alisah, war da keine Wut, sondern Sorge. Zumindest jetzt und diese Sorge war begründet. Das Virus, das Virus, von dem Ian wusste. Das Virus, dass, so sehr er sich auch dagegen sträuben wollte, doch auch in Verbindung mit ihm stand. Eigentlich war es so schon furchtbar genug, zu wissen, dass ein Virus, das einer Seuche gleich kam, sein Unwesen trieb. Aber mit Alisah bekamen die Opfer ein Gesicht, waren nicht mehr fremd, nicht mehr namenlos und das löste weitaus mehr, als nur Unwohlsein und ein leichtes Gefühl von Schuld aus. Vielleicht aber, ging es ihr gut. Denn würde er nicht vielleicht spüren, wenn ihr etwas Schlimmes zustieß? Er war längst nicht mehr für sie verantwortlich und dennoch war da ein winziger Stich. Das nagende Gefühl der Schuld. Weder das eine, noch das andere wollte Ian. Aber wann fragten Gefühle schon danach, ob sie auftauchen durften?

Radan war also erst ein Jedi gewesen, dann ein Sith geworden und nun wieder ein Jedi. Eine Information, die diesen Mann nicht gerade in besseres Licht rückte. Zu wissen, dass sie beide Jedi waren war mindestens genauso seltsam, aber die Angst, auf beide zu treffen, konnte sich nicht ausbreiten, nicht durch die Angst, das Alisah längst infiziert sein konnte. Sein konnte. Genau das war es auch, was Eowyn versuchte: Ihn auf die Möglichkeit Hinweisen, dass Alisah sich nicht zwangsläufig angesteckt haben musste. „Ich hoffe, du hast recht“, erwiderte Ian leise, erinnerte sich zurück, an jenen verhängnisvollen Nachmittag, als Alisah so viel Wut in ihm ausgelöst hatte, wie selten ein Mensch zuvor. Der Nachmittag, an dem er sich kaum mehr hatte zurückhalten können. Die geplatzte Narbe an seinem Oberarm würde ihn wohl immer daran erinnern. Die Tatsache, dass Alisah auf Coruscant gewesen war oder vielleicht noch immer dort verweilte, rief aber noch etwas anderes zurück in Ians Gedächtnis. Teile der Diskussion, die er vorhin mit Eowyn geführt hatte Das herrschende Imperium. War das Virus nicht der perfekte Beweis dafür, dass Allegious nicht nur mit Macht sondern auch mit aller Grausamkeit herrschte? Eine Frage, die Ian sich nicht einmal stellen musste, denn die Antwort war zu deutlich, sie war unüberbrückbar vor ihm. Schon als Allegious ihn zu sich gerufen hatte, spätestens, als er seien kleine Demonstration abgehalten, eine Warnung hervorgebracht hatte, war deutlich geworden, was Ian nie hatte wahr haben wollen. Das Imperium nutzte grausame Methoden. Nicht nur die Sith, nein. Allegious nahm willentlich in Kauf, dass unter seiner Machtgier jeder litt, der seiner eigenen Auffassung nach, unwürdig war und nicht nur das. Er nahm billigend in Kauf, dass Millionen starben, um seine perfiden Pläne, seinen Anspruch auf Allmacht zu verwirklichen. Eigentlich tat Allegious damit genau das, wogegen Ian gekämpft hatte, gegen das er eingestanden war. Machtmissbrauch. Wie hatte Ian so blind sein können?
Kurz heftete Ian seinen Blick auf die Tischplatte. Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, sich mit Vorwürfen zu überhäufen – überhaupt gab es dafür keinen richtigen Zeitpunkt. Er bereute schon längst und er würde es nur schlimmer machen, wenn er sich ständig fragte, wie er so blind hatte sein können. Jetzt war Ian es nicht mehr und irgendwie musste er lernen, damit umzugehen. Lernen, zu begreifen, dass der Schritt, den er gemacht hatte, der Weg, den er jetzt ging, zwar nichts rückgängig machen konnte, aber doch Auswirkungen haben würde. Positive Auswirkungen. Keine Widergutmachung, aber eben doch etwas in diese Richtung. Keine groben Fehler mehr. Das war es.
Leise seufzte er, lächelte leicht, flüstere ein „
Danke.“ Dann erhöhte er leicht den Druck auf ihre Hände. „Irgendwie wird alles gut gehen.“ Das musste er sich einreden, vielleicht mussten sie das sogar beide und damit war nicht nur Alisahs Anwesenheit auf Coruscant gemeint.
„Vielleicht gehen wir – wenn du fertig bist?“

Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Eowyn
 
Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Ian

Es war zu wenig. Sie musste doch irgendetwas tun können... Ian trösten, beruhigen, aufmuntern, ihm Mut machen? Nur war das schwer, wenn Eowyn hilflos bedachte, um was es ging. Das hier war nun einmal etwas ernster als zwei Wochen Sportverbot oder die Diagnose eines Hustens oder ähnlichen Dingen... das hier war todernst. Auf Coruscant musste mittlerweile die Hölle los sein, zumindest war sie das laut den Nachrichten. Inklusive einer Blockade... von der Ian noch nichts wusste, wie ihr in dem Moment klar wurde, weil er keine Nachrichten abrufen konnte. Wunderbar.
Danke... wofür? Sie versuchte sich an einem Lächeln.
Bestimmt. Bestimmt geht alles gut... und bestimmt sind wir auch bald unterwegs. Dann wirst du dich selber überzeugen können. Eowyn warf einen Blick auf den halb aufgegessenen Auflauf. Ja, ich bin fertig... Ihr war der Appetit nun auch vergangen. Solche Nachrichten schlugen auf den Magen, wie konnte sie im nächsten Moment dasitzen und fertigessen? Lass uns gehen.
Sie stand auf, ergriff das Tablett und brachte es zur Rückgabe, dann griff sie beim Hinausgehen, wie Ian es angedeutet hatte, ebenfalls in den Kühlschrank und nahm sich tatsächlich eine der Milchreis-Packungen mit. Vielleicht hatte sie später noch Hunger... Vermutlich sogar.

Mit der anderen Hand griff sie nach Ians, als sie wieder den Flur ansteuerte, der in den Garten führte. Wie anders verließen sie jetzt die Kantine, als sie sie vorher betreten hatten? Jedenfalls sollten sie vermutlich Yaro einsammeln, ebenso wie ihre Tasche, bevor sie... ja, bevor sie was? Eowyn seufzte. Nein, sie würde jetzt definitiv nicht durch die Gärten wandern. Was sonst? Es war einfach viel zu selten, dass sie so viel Zeit hatte. Und Zeit zu zweit ohnehin. Und Zeit zu zweit nach einer solchen Erkenntnis... Andererseits, sich jetzt einfach in Ians Zimmer zurückzubegeben - nein. Das ging nicht, so lange sie keine Pflichten hatte, mussten sie die Zeit nutzen und ein wenig frische Luft schnappen.
Hast du irgendwelche Pläne? Möchtest du... zurück in dein Zimmer, hattest du schon die Möglichkeit, dir die Daten anzusehen? Eowyn hatte keine Ahnung, ob er die Daten über das Virus schon bekommen hatte. Wenn ja, vielleicht würde er nun erst Recht alles daran setzen wollen, irgendetwas herauszufinden.
Sie waren im Teil des Gartens angekommen, in dem sie Yaro zurückgelassen hatten. Da lag noch ihre Tasche, genau so, wie Eowyn sie abgelegt hatte, nur Yaro... Yaro war natürlich nicht zu sehen.
Yaro? Suchend sah sie sich um. Wo hatte sich der kleine Kerl schon wieder versteckt... oder besser gesagt, wo trieb er sich herum?
In diesem Moment piepste ihr Kom, und Eowyn unterbrach, Unheil ahnend, ihre Suche. Ian konnte sich schließlich auch noch um das Fellknäuel kümmern, immerhin war
er jetzt die Bezugsperson...

Es gab hunderte Möglichkeiten, weshalb ihr Kom piepen konnte, aber Eowyn konnte momentan nur an die negativen denken. Bloß keine neue Mission oder dergleichen... Aber dem war nicht so, und erleichtert blickte sie schließlich von ihrem Komlink auf, das ihr die schriftliche Nachricht angezeigt hatte.
Ich hätte da noch eine Alternative anzubieten... Sie lächelte vorsichtig. Dein Schiff ist wohlbehalten im Hangar angekommen, also wenn du einen Spaziergang außerhalb der Basis möchtest... Wir können das aber auch auf morgen verschieben. Wir haben ja Zeit... Sie verzog das Gesicht. Ja, sie hatten Zeit. Während den Bewohnern auf Coruscant jene weglief... es war so albern, sie saßen hier fest, vergeudeten diese kostbare Zeit, und dort starben Leute.
Dummerweise hatte Eowyn keine Ahnung, wie weit der Hangar wirklich von der Basis entfernt war. Ansonsten hätten sie die Gelegenheit nutzen und ein wenig trainieren können... zumindest für Ian war es ja vermutlich die einzige Gelegenheit, ein wenig herauszukommen. Noch in diesen Gedanken vertieft bemerkte Eowyn die Warnung durch die Macht erst in letzter Sekunde, aber immerhin rechtzeitig, damit Yaro dieses Mal nicht auf ihr landete. Zwar hatte er ihren Kopf angezielt, aber sanft fing sie das Tierchen mit der Macht auf und levitierte ihn auf ihren Arm. Na, du Kleiner? Hast du den Auslauf genossen? murmelte sie und streichelte ihn über sein merkwürdiges Fell. Das mit dem mich erschrecken... weißt du, das könntest du langsam einmal lassen, oder? Oder zur Abwechslung mal auf Ian draufspringen, in Ordnung?

Lianna, Jedi-Basis, Gärten, mit Ian und Yaro
 
Lianna, Jedi-Basis, Kantine, mit Eowyn

Auch Ian hoffte, dass er bald die Erlaubnis bekommen würde, nach Coruscant zu reisen. Andernfalls, nun andernfalls würde er Eowyn nicht länger aufhalten, sie war hier wegen ihm und Ian wusste, dass auch ihr viel daran lag zu helfen. Bloß wegen ihm, saß sie auch hier fest. Was einen weiteren zweispalt in dem Dunkelhaarigen auslöste. Er hatte gesagt, dass er wollte, dass sie nach Coruscant ging. Auf der anderen Seite war da natürlich die nicht unberechtigte Sorge, dass sie auf Coruscant in Gefahr schwebte. Immerhin hatte Ian keine Ahnung, welche Sicherheitsvorkehrungen man getroffen hatte. So wenig wie er wusste, wie das Virus überhaupt übertragen wurde. Eigentlich wusste er nichts, denn sein Weg zur Information war mit dem Verbot und der eingeschränkten Kommunikation ebenfalls eingeschränkt. Was auf Coruscant geschah, wusste er demnach nicht und auch wenn er wissen wollte, ob Alisah sich vielleicht angesteckt hatte… „Ehrlich gesagt, weiß ich nicht einmal, ob ich sie überhaupt sehen möchte.“ Sie sollte gesund sein, aber auf sie treffen? Oder gar auf sie und ihren Mann? Kein Szenario, welches Ian sich wirklich ausmalen wollte, was kaum daran lag, dass er die Befürchtung hegte, dass sich etwaige Geschehnisse wiederholen könnten. Das auf keinen Fall. Aber sie sehen? Nach dem, was geschehen war? Sie und Radan? Nein, denn Ian wusste weder, wie er, noch wie sie reagieren würde und heraufbeschwören wollte Ian nichts. Weder etwas, was darauf hinauslief, dass sie ihn um Verzeihung bat, noch etwas, das darauf hinaus lief, dass sie ihn beleidigte. Jedi hin oder her, letzteres war ihr zuzutrauen, denn Alisahs Stärke war es nie gewesen, Fehler einzusehen. Nein, viel eher war Alisah gewillt, Schuld zu verschieben und sich als armes Opfer darzustellen. Er wollte sie nicht sehen und wenn er nur ein wenig in sich hinein horchte, wollte er auch nicht, das Eowyn und sie aufeinander trafen. Sicher war es nicht gutes, dass sie Eowyn über ihn erzählen würde und Ian hatte eine genaue Vorstellung davon, wie sich Alisah ausdrücken würde. In ihrer Sicht war sicher er derjenige, der sie ausgenutzt und verführt hatte. Nein, am besten war es, wenn Eowyn von dieser ganzen leidigen Geschichte überhaupt nichts erfuhr.

Die Kantine verlassend, griff Ian nach zwei Gläsern der angepriesenen Süßspeise, ehe er mit Eowyn wieder nach draußen ging. Pläne? Ideen hätte er zur Genüge gehabt, aber leider standen ihm alle auferlegten Regeln dafür im Weg und noch kannte Ian sich nicht gut genug in dieser Basis aus, um irgendeinen besonderen Platz vorzuschlagen, den sie aufsuchen sollten.
„Auf keinen Fall ins Zimmer,“ beeilte er sich dennoch zu sagen. „Bisher habe ich auch keine Daten erhalten.“ Selbst wenn, hätte er sich ausgerechnet heute auch nicht damit beschäftigen wollen. „Nicht so schnell von dir weg“, gab er dann leise und mit klopfendem Herzen zu, denn das war für heute sein Plan. Hatte er morgen die Daten, würde er sich gewissenhaft daran setzen. Aber heute? Nein. Heute nicht.

Ihr Weg führte sie zurück in den Garten und Eowyn war die erste, die nach Yaro Ausschau hielt und Ian tat es ihr gleich, nutzte dann die Macht um genauer Ausschau zu halten und da – piepte Eowyns Kom und für ein paar Sekunden galt seine Aufmerksamkeit völlig ihr. Vielleicht war es Aketos, von der Eowyn sich eine Nachricht erhoffte? Vielleicht unterrichtete sie Eowyn von ihrem Erfolg bei der Kristallsuche? Ganz sicher war Ian nicht, ob er sie beim Lesen beobachten sollte, oder nicht. Sich für ersteres entscheidend, hoffte er irgendwie für sie, dass es Aketos war, hoffte gleichzeitig aber auch, dass ihre Padawan nun kein Treffen vorschlug, sofern sich seine Idee, dass sie von ihrer Mission zurückkehrte, bestätigte. Da bot Eowyn eine Alternative an und Ian verwarf den Gedanken an Aketos. Ein gemeinsames Treffen wäre schließlich keine wirkliche Alternative gewesen… Zumindest nicht für jetzt. Ihr Lächeln ließ ihn hoffen und als Eowyn sein Schiff erwähnte, lächelte auch Ian. Immerhin eine gute Nachricht, zugegeben, eine sehr gute.

„Ich bin eindeutig für die Alternative.“ Die bedeutete, sich um das Lichtschwert zu kümmern. Etwas, was Ian wichtig war, sehr wichtig sogar. Als hätte Yaro geahnt, dass nun der perfekte Zeitpunkt zum auftauchen war, erschien er, in ähnlciher Manier wie auf Va’art. Von einem Baum, sprang er direkt auf Eowyn, die ihn direkt in ihre Arme levitierte.
„Ich habe dir gesagt, dass er dich liebt“, wandte er sich an Eowyn, ehe er Yaro einen Blick zuwarf und auch eine Begrüßung für ihn parat hatte: „Verräter.“

Lianna, Jedi-Basis, Gärten, mit Eowyn und Yaro

 
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