@Sir Ben Kenobi II : Würdest du denn das Gleichgewicht als etwas objektiv Gutes und Erstrebenswertes ansehen oder ist es das deiner Meinung nach nur nach subjektiven Maßstäben? Ich habe durch die Filme schon das Gefühl vermittelt bekommen, dass es objektiv gesehen gut für die Galaxis ist, wenn ein Gleichgewicht besteht. Demnach wären dann die Sith auch aus objektiven Gründen böse oder zumindest problematisch. Immer vorausgesetzt, die Prophezeiung ist überhaupt von den Jedi richtig überliefert und interpretiert worden.
Ich denke, etwas objektiv gutes gibt es gar nicht. Gut und böse oder richtig und falsch sind meines Erachtens rein subjektive Begriffe, die nichts reales bezeichnen, sondern etwas, das nur in der menschlichen Gedankenwelt existiert.
Die Macht sehe ich nicht etwa als eine Art Wesen, das denkt, etwas will/nicht will oder etwas gut/schlecht findet.
(Wenn es heißt, jemand solle sich von der Macht leiten lassen, dann denke ich, dass die Macht nicht tatsächlich zeigt/vorgibt, was er tun soll, sondern der Machtnutzer erlangt Informationen, die er vielleicht nicht bewusst wahrnimmt, die ihm aber ein Gefühl vermitteln, das er dann interpretieren kann.) Ich sehe sie eher als eine Art physikalisches Phänomen
(wie Schwerkraft usw.), wenn auch ein ganz besonderes. Dieses Phänomen wird nicht durch Taten, die wir als gut oder böse ansehen, aus dem Gleichgewicht gebracht, sondern durch etwas, das seine Funktionsweise stört. Die Sith haben so eine Störung herbeigeführt
(und sind darum das "Geschwür") aber meiner Meinung nach nicht durch Töten oder ähnliches, sondern durch ihre Manipulation der Macht. Eine grundgute Person, die aber diese Manipulationen vornimmt, würde also ebenfalls ein Ungleichgewicht bewirken und ein "Geschwür" darstellen. Ein Massenmörder, der diese Manipulationen
nicht vornimmt, würde dem Gleichgewicht nicht schaden. Er würde allgemein als böse bezeichnet werden, wäre aber trotzdem im Bezug auf die Macht kein "Geschwür".
Da die Macht (angeblich) alles durchdringt und die Galaxie zusammenhält, ist es gut möglich, dass eine "Funktionsstörung"
(also das Ungleichgewicht) derselben einen "objektiven" Schaden anrichtet. Dieser könnte vielleicht darin bestehen, die Verbindung von Lebewesen zur Macht zu stört
(Wobei man sich natürlich auch hier fragen kann, ob das so schlimm ist.). Er könnte aber auch die Existenz selbst betreffen. Vielleicht würde die Galaxie ab einem gewissen Maß an Ungleichgewicht der Macht ja "zerfallen".
Die meisten Menschen würden die Vernichtung der Galaxie natürlich als etwas böses ansehen und folglich auch die Sith so bewerten. Aber der Grund dafür wäre eben das Herbeiführen des Ungleichgewichts, was wie gesagt nicht zwangsläufig durch das Unterwerfen und Töten von Personen bewirkt wird. Und objektiv ist es aus meiner Sicht auch nicht. Ich würde das eher "größtmöglichen Konsens" nennen.
Ich denke, Lucas wird sich das Gleichgewicht vermutlich als etwas vorgestellt haben, dass die meisten Menschen als gut beschreiben würden. Also könnte man es schon grob so sagen, dass das Gleichgewicht gut ist und die Sith böse sind. Aber wenn man nur die Filme oder auch den ganzen Kanon betrachtet, dann hat man, soweit ich weiß, keine Information darüber, wodurch Ungleichgewicht verursacht wird und was es bewirkt. Also könnte es im Kanon wohl genauso gut sein, dass das Gleichgewicht nur für die Jedi wichtig ist. Und vielleicht ist es das nichtmal aus praktischen Gründen
(Das hieße, dass sowas wie die Verbindung zur Macht oder ähnliches davon nicht beeinflusst wird.), sondern hat einen rein ideologischen Wert, weil die Jedi diesen Zustand, den sie Gleichgewicht nennen, halt toll finden.