Der Z-Plan
Zwar kein Jahrestag,hatte aber gerade lust dazu..
Der Z-Plan
Im Winter 1938/1939 legte der damalige Generaladmiral Erich Raeder als Oberbefehlshaber der deutschen Marine Hitler zwei ALternativpläne zum Aufbau einer deutschen Flotte vor. Am 27. Januar 1939 kommt es zur endgültigen Entscheidung über das deutsche Flottenbauprogramm.
Der erste und billigere Plan ist auf den Zufuhrkrieg mit Panzerschiffen und Ubooten ausgerichtet und verhältnissmässig schnell zu verwirklichen. Der zweite Plan verheisst wesentlich weitergehende Einsatzmöglichkeiten, ist aber sehr teuer und nur auf langer Sicht durchführbar. Hitler entscheidet sich für die 2. Alternative, den langen und teuren Plan zum Ausbau der deutschen Flotte: Den Z-Plan.
Er befiehtl den von ihm angeordneten Ausbau der KRiegsmarine allen anderen Aufgaben, einschliesslich der Rüstung von Herr und Luftwaffe und der Exportwirtschaft dem absoluten Vorrang zu geben.
Im Endziel des Z-Planes sollte die Kriegsmarine einen Schiffsbestand von rund 800 Einheiten haben, dazu war ein mindestpersonalbestand von 201.000 Mann zu erreichen.
Für die Jahre 39-45 war dafür ein Budget von 33 Milliarden Reichsmark vorgesehen. Hitler versichert Raeder, dass er bis 46 die Kriegsmarine NICHT für seine politischen Zwecke benötigen wird.
Der Plan enthält eine Anzahl von Schiffstypen, welche die deutsche Kriegsmarine bis dahin nicht besass.
Insbesondere waren es
Schlachtschiffe in einer Grösse von mehr als 62.000ts Typverdrängung mit acht 40,6 cm Geschützen und 12x15cm geschützen,sechs Bordflugzeugen,Motoren mit einer Leistung für eine Höchstgeschwindigkeit von 30kn mit einen Fahrbereich von über 19.000sm.(H-Klasse)
Schlachtkreuzer: O-Klasse:Bestehend aus drei schiffen sollten sie eine Bewaffnung von 6x38cm geschützen in zwillingstürmen haben. Sie entsprechen somit den eigentlichen Entwurf der Scharnhorstklasse. Sie sollten eine maximalgeschwindigkeit von bis zu 36kn entwickeln. und eine Verdrängung von etwa 35.000ts haben.
Panzerschiffevon über 22.000ts Typverdrängung mit sechs 28cm Geschützen und 4 15cm geschützen und einer Motorenleistung für GEschwindigkeiten bis zu 34kn (!).
Diese Schiffe sollten einen Fahrbereich bis zu 25.000sm haben. Zum Vergleich: Die Deutschlandklasse hatte einen Fahrbereich von ca. 20.000sm, was ungemein ungeheuer viel ist!
Flugzeugträger mit 23.000ts typverdrängung und mindestens 40 flugzeugen mit einer maximalgeschwindigkeit von 33,8 kn und einen fahrbereich von 8000sm bei durchschnittsgeschwindigkeiten von etwa 19sm.
Leichte Kreuzer: mit knapp 8000ts mit 8x15cm geschützen als hauptartillerie, 8 torpedorohen und gemischten diesel/turbinenantrieb für geschwindigkeiten bis ca. 35,5kn bei einem durchschnittlichen fahrbereich von 8000sm.
Dazu kommen etliche Zerstörer und Spähkreuzer.
Der strategische Einsatz dieser neuen Flotte zielt auf Englands Abhängigkeit von seinen überseeischen Zufuhren und damit auf seine Achillesferse:
- Im Küstenvorfeld durch den Einsatz von Minen und im weiterern Vorfeld durch den von Ubooten zu führenden Tonnagekrieg
- im Nordseebereich durch die Präsenz von starken Seestreitkräften als "fleet in being", einer Flotte also, die gegnerische Flottenteile von anderen Fronten durch blosse Anwesenheit abziehen soll. (wie damals die Tirpitz in Norwegen)
- im ozeanischen Raum durch den Einsatz von Panzerschiffen und Kreuzern gegen Geleitzüge. Dadurch sollte der Gegner gezwungen werden, zu deren Sicherung schwere Einheiten einzusetzen. GEgen diese Sicherung sollten dann Kampfgruppen aus mehreren Schlachtschiffen der H-Klasse und Flugzeuträgern und Kreuzern angesetzt werden, um die Sicherung wieder zu zerstören und die Geleitzüge so schutzlos gegen die Raider zu machen.
Direkt nach Absegnung des Z-Plans wurde mit dem Bau der H-Klasse und weiterer Flugzeugträger begonnen. Doch bereits Ende September wurde der Z-Plan zugungsten eines Kriegsbauprogramms gestoppt. Der begonnene Flugzeugträger und das begonne Schlachtschiff der H-Klasse wurden abgebrochen um die Werftplätze für den U-Bootbau freizubekommen. Die weitervorangeschrittenen Bauten wie die Graf Zeppelin, Tirpitz und Scharnhorst und diverse Kreuzer sind nicht von diesem Baustopp betroffen.
Fazit: Der Z-Plan und die in ihm vorgesehen Schiffseinheiten hätten einen so grossen BEdarf an Öl gefordert, dass daran gezweifelt werden muss, ob dessen Beschaffung in ausreichenden Mass möglich gewesen wäre, wenn man die wirtschaftliche Lage Deutschlands zur damaligen Zeit betrachtet. Hätte England einfach tatenlos zugesehen und die Ölzufuhr nach Deutschland erlaubt? Wohl kaum. Anders wäre nur durch Krieg an Öl für die Flotte zu kommen gewesen. Und zwar gegen Russland.
MMn war der Z-Plan äusserst utopisch, aber sehr schön auf dem Papier anzusehen!
just my 2 cents ..