@isabella: Das hab ich 2008 schonmal gemacht und hier gepostet. ich zitier mich einfach mal selbst:
23.-26. Oktober 1944
Die grösste Seeschlacht der Geschichte
Im Rahmen der Landung der Allierten Streitkräfte auf den Philippinen und der darauf folgenden japanischen Reaktion "SHO 1" fand Ende Oktober die gewaltigste Schlacht auf See statt, die es seit Menschengedenken gab. Diese letzte Entscheidungsschlacht im Kampf gegen Japan besiegelte nicht nur die endgültige Niederlage des japanischen Kaiserreichs, sondern führte ausserdem zur nahezu vollständigen Vernichtung der "IJN", der Kaiserlichen Japanischen Marine.
Über 200000 Menschen kämpften auf 282 Kriegsschiffen aus drei Nationen ( Amerika, Japan, Australien) in dieser Schlacht in der unter anderem das grösste Schlachtschiff der Welt, die Musashi, versenkt wurde.
Erstmals wurden im Pazifikkrieg im grossen Stil Kamikazeangriffe auf allierte Flottenverbände geflogen und zum ersten und einzigen Mal wurde ein US-Flugzeugträger durch Artillerie versenkt.
Gegenspieler in dieser Schlacht waren auf der einen Seite die Admiräle Jisaburo Ozawa und Takeo Kurita auf japanischer Seite (es gab noch zwei weitere Flottenführer, dazu später mehr), sowie Admiral William Halsey und Admiral Thomas Kinkaid auf allierter Seite.
Während Ozawa den Oberbefehl über die Trägerkampfgruppe übernahm, leitete Kurita die Schlachtflotte Japans.
Die Gliederung für Operation SHO 1:
Fünfte Flotte, Erster Kampfverband mit dem Gros unter Vizeadmiral Kurita:
Verband A:
Schlachtschiffe: Yamato, Musashi, Nagato
Schwere Kreuzer: Atago (Flaggschiff Kuritas),Takao, Chokai, Maya,Myoko, Haguro
Leichte Kreuzer: Noshiro
Zerstörer: Kishinami, Okinami Haginami, Asashimo, Akishimo, Hamanami, Fujinami, Shimakaze, Hayashimo
Verband B:
Schlachtschiffe: Kongo, Haruna
Schwere Kreuzer, Kumano Suzuya, Chikuma, Tone
Leichte Kreuzer: Yahagi
Zerstörer: Nowaki, Kiyoshimo, Urakaze, Yukikaze, Hamakaze, Isokaze
Verband C (Südverband unter Vizeadmiral Nishimura)
Schlachtschiff: Yamashiro (Flaggschiff), Fuso
Schwere Kreuzer: Mogami
Geleitzerstörer: Shigure, Michishio, Yamagumo, Asagumo
weitere Einheiten unter Vizeadmiral Shima für Verband C:
SChwere Kreuzer: Nachi, Ashigara
Leichte Kreuzer: Abukuma (Flaggschiff)
Zerstörer: Akebono, Ushio, Kasumi, Shiranuhi, Wakabe, Hatsushimo, Hatsuharu
Einsatz-Kampfverband unter Vizeadmiral Ozawa:
Schwere Träger: Zuikaku
Leichte Träger: Zuiho, Chitose, Chiyoda
Schlachtschiffträger: Ise, Hyuga
Leichte Kreuzer: Oyodo, Tama, Isuzu
Zerstörer: Maki, Sugi, Kiri, Kuwa, Hatsuzuki, Akitsuki, Wakatsuki, Shimotsuki
Desweiteren gab es noch einen Trossverband und eine kleinere Transportgruppe aus eher unwichtigen Einheiten..erspar ich euch mal.
Man sieht hier, eine gewaltige Flotte, die trotz jahrelangen Kampfes und gewaltigen Verlusten durch die Schlachte um Midway und im Korallenmeer oder um Guadalcanal mehr Verluste erlitten hat, als die deutsche Kriegsmarine in den Jahren 1918-1945 gebaut hat.
Hier mal die Allierte Streitmacht:
Dritte Flotte unter Admiral Halsey auf dem Schlachtschiff New Jersey.
Taskforce 38 bestehnd aus
Task Group 38.1:
Schwere Träger: 2
Leichte Träger: 2
Schwere Kreuzer: 3
Zerstörer: 14
Task Group 38.2
Schwere Träger: 3
Leichte Träger: 2
Schlachtschiffe: 2
Leichte Kreuzer: 4
Zerstörer: 18
Task Group 38.3
Schwere Träger: 2
Leichte Träger: 2
Schlachtschiffe: 4
Leichte Kreuzer: 4
Zerstörer: 14
Taskgroup 38.4
Schwere Träger: 2
Leichte Träger: 2
Schwere Kreuzer: 1
Leichte Kreuzer: 1
Zerstörer: 11
Dann die Geleitträgergruppe Task Group 77.4 unter Rear Admiral Thomas L. Sprague mit den Taskunits 77.4.1. 77.4.2 und 77.4.3 welche jeweils aus exakt 6Geleitträger, 3Zerstörer und 5 Geleitzerstörern bestanden (Task Unit 77.4.3 hatte einen Geleitzerstörer weniger)
Desweiteren gab es noch eine Schlachtlinie zur Bewachung der Surigao Strasse unter Rear Admiral Oldendorf bestehnd aus:
6 alten Schlachtschiffen ( 5 wurden in Pearl Harbor damals versenkt/stark beschädigt)
3 schweren Kreuzer, 5 leichten Kreuzern sowie 29 zerstörer und 45 schnellboote.
Wenn man so mal die Zahlen vergleicht, so ist die Allierte Überlegenheit mehr als nur klar. Dazu kommt noch, das auf den japanischen Trägern nur knapp 100 Flugzeuge stationiert waren. Allein in der Taskforce 3 etwa 1200 Flugzeuge.
Die Japaner waren sich vollkommen in klaren, dass sie in der Unterzahl waren. Ihre Trägerkampfgruppe, die Kido Butei, war praktisch ausradiert in den letzten Schlachten und die Piloten hatten nur wenige Trainingsflugstunden absolviert.
Um den allierten Ansturm aufzuhalten, mussten sich die Japaner viel einfallen lassen. Sie wussten im Vorfeld, das hatten alle vorrangegangen schlachten gezeigt, dass das Flugzeug die gefährlichste Waffe im Pazifikkrieg ist. SIe wussten, dass ihre Trägerstreitmacht auf ein, für den pazifikkrieg, mickriges bisschen zusammengeschrumpft waren. Und sie wussten, dass die Allierten nicht genau über die Verluste der japanischen Piloten und Träger Bescheid wussten.
Daher war anzunehmen, dass im Falle eines Angriffes seitens der Japaner auf die Landung der Allierten im Golf von Leyte bei den Philippinen sich die Verteidiger erstmal auf die Trägerkampfgruppe stürzen würde.
Der Plan der Japaner war daher eher simpel aber brillant: Lockt allierte Streitmacht weg von der Landung, opfert dafür die Flugzeugträger. Sobald die Hauptmacht der Allierten die Träger angriff, war die Landungszone "relativ" FLugzeugfrei, lediglich geschützt durch die 18 geleitträger mit rund 310 Flugzeugen sowie einige Zerstörer. Ideales Ziel für die Kanonen der grössten Schlachtschiffe der Welt: Die Yamato und die Musashi.
Auf der anderen Seite "brannte" Admiral Halsey gerade zu darauf, die japanische Marine bzw ihre Träger endgültig auszuschalten..und ging den Japanern auf den Leim.
Am 22. Oktober vereinte sich das Gros der japanischen Schlachtflotte in Brunei und teilte sich auf in Verband A und Verband B (siehe oben). Am 20. Oktober lief die Trägerkampfgruppe unter Ozawa aus der japanischen Binnensee aus. Kurs: Philippinen
Die Verbände A und B so wie Verband C sollten die Invasionsflotte von zwei Seiten in eine Zange nehmen, einkesseln und vernichten. Die Trägerkampfgruppe sollte die Taskforce 3 vom Kampfgeschehen locken und auf sich ziehen. Hierbei wurde die Vernichtung dieser Flotte in Kauf genommen. Man war bereit, grosse Opfer zu bringen um den japanischen Vormarsch aufzuhalten.
Im Endeffekt ging dieser Plan im Grunde auf. Allerdings wurde auf den Anmarschweg des Gros in der Sibuyan-See ein schwerer Kreuzer schwer beschädigt nach Hause geschickt und die Musashi versenkt. Admiral Kurita selbst trieb im Wasser, bis er auf der Yamato seine Flagge hissen konnte.
Währenddessen sichtete Admiral Halsey die Trägerflotte unter Ozawa bei Kap Engano. Aufgrund schlechter Absprache und Funkübermittlung nahm Halsey an, dass Admiral Sprague / Oldendorf mit ihren schweren Einheiten die San-Bernhardino Strasse überwachten, während die beiden davon ausgingen, dass Halsey das Gros seiner Schlachtschiffe eben dort zurückliess um diese Strasse zu bewachen (tatsächlich wurde eine neue Einsatzgruppe aufgestellt, bestehend aus schweren Einheiten aus Halseys Flotte, dessen Einsatzbefehl aber nie kam und sich daher fröhlich vom Invasionsverband mit Halsey Gros in Richtung Ozawa entfernte.
Stattdessen wurde nur die Surigao Strasse von Oldendorfs Schlachtflotte bewacht. Dazu kam noch einige kleine Einheiten wie Schnellboote, welche den anrückenden Flotten unter Nishimura und Shima ein klassisches Kanonenduell lieferte und in glänzender Führung den Japanern in ein „Crossing the T“ zwang und vernichtend schlug. Lediglich ein Zerstörer, die Shigure, überlebte die Schlacht in der Surigao Strasse.
Währenddessen dampfte entgegen jeder Erwartung der aufgeweichte harte Kern der japanischen Schlachtflotte unter Kurita unbehelligt durch die San Bernhardino Strasse. Bei Tagesanbruch des 25.Oktober 1944 war die Flotte um das Schlachtschiff Yamato in Sichtweite der Taskgroup 77.4 mit ihren 6 Geleiträgern und Zerstörern.
Der ungleiche Kampf begann. Die wenigen einsatzbereiten amerikanischen Flugzeuge (manche davon ohne Munition oder mit fast leeren Tanks) der Geleitträger zwangen Kurita allerdings dazu, seine Kampfformation aufzulösen und jedes Schiff sich selbst die Ziele zu suchen. Obwohl Kurita mit voller Fahrt angriff, schien es ihn, dass er nicht „näher“ kam. Desweiteren verwendete er, in Annahme amerikanische Flottenträger vor sich zu haben, panzerbrechende Munition. Diese durchschlug die ungepanzerten Geleitträger allerdings und richteten wenig Schaden an. Lediglich ein US-Träger wurde in der 2std11min langen Schlacht versenkt. Demoralisiert, übermüdet und erschöpft bliess Kurita den Angriff ab und zog sich zurück. Während des Rückmarsches verlor er durch amerikanische Flugzeuge vier schwere Kreuzer.
Landgestützte Kamikazejäger setzten die Angriffe fort und konnten noch einige Erfolge verbuchen.
Die Schlacht der US Taskforce 38 unter Admiral Halsey gegen die Trägerflotte unter Admiral Ozawa verlief sehr eindeutig und vorrausschaubar. Die Amerikaner hatten den Köder geschluckt und nahmen ihn zwischen ihre stählernen Kiefer. Alle vier japanische Träger und zwei Zerstörer wurden versenkt. Lediglich die beiden Hybridschlachtschiffe (ironischerweise ohne Flugzeuge an Bord) konnten dem Gemetzel entkommen.
Die kaiserlich-japanische Marine war geschlagen und hatte aufgehört zu existieren. Sie hatte alles auf eine Karte gesetzt, um die Eroberung der Philippinen zu verhindern und ist vernichtend geschlagen worden. Nach dieser Schlacht retteten sich die japanischen Schiffe in verschiedene Stützpunkte und traten niemals wieder als Flotte in Erscheinung. Die kaiserlich-japanische Marine hatte kaum noch Munition und kaum noch Treibstoff. Sie war nur noch zu einigen selbstmörderischen Attacken wie der Amoklauf der Yamato bei Okinawa fähig. Es befanden sich zwar einige Flottenträger im Bau bzw in der Endausrüstung, aber es mangelte seit dem Truthanschiessen bei den Marianen an Piloten und Flugzeugen.
Die Niederlage des japanischen Kaiserreichs war mit dieser 3. Entscheidungsschlacht entschieden.