Militärgeschichte

und natürlich die Tatsache das die Westfront doch länger hielt und sich in einen schützengraben Krieg verwandelt hatte indem sich eigentlich kaum etwas bewegte. Die Westfront war ziemlich erstarrt womit die Deutschen wohl auch nicht gerechnet hatten. Zumal diese Kräfte ja in der hinsicht für die Ostfront eingeplant waren. Nachdem man Frankreich besiegt hatte. Auch hier ging man von einen schnellen sieg aus
 
Wie dem auch sei, ich bin mal gespannt was in den nächsten 4 Jahren im Rahmen des 100 Jahre "Jubiläums" veranstaltet wird, eventuell wird es in diesem Rahmen ja viele interessante Dokus, Ausstellungen etc. geben.

Ich lese ja gerade "Die Schlafwander", welches sich mit den Ursachen des 1. WK beschäftigt. Vielleicht hat ja jemand noch Tipps für andere gute Bücher/Dokus?

Auf Arte ist der I. WK schon seit einigen Wochen Schwerpunkt-Thema, sowohl im TV, als auch auf der Webseite.

Der Erste Weltkrieg, ein Ereignis auf ARTE › PAGE UNIQUE DE

Besonders interessant war die Doku "Tagebücher des Ersten Weltkrieges", die anhand von 14 Zeitzeugen versucht ein möglichst umfassendes Bild des Krieges zu zeichnen. Besonders interessant dabei ist, dass dort auch Schauplätze beleuchtet werden, die man hierzulande nicht unbedingt mehr so auf dem Schirm hat, wie der Krieg im Osten, in den Alpen, auf dem Balkan oder an den Dardanellen. In Deutschland und Frankreich konzentriert sich das Erinnern doch zumeist auf den Grabenkrieg an der Westfront.

In Stuttgart findet noch bis zum 1. März 2015 die Ausstellung "Fastnacht in der Hölle" statt, die einen sehr interessanten Ansatz verfolgt, und die ich mir auf jeden Fall noch ansehen möchte:

Fastnacht der Hölle - Der erste Weltkrieg und die Sinne - Haus der Geschichte Baden-Württemberg

Jedihammer schrieb:
Was mich allerdings ähnlich wie Dich im Bezug auf das Deutsche Reich interessieren würde, würde mich im Bezug auf das Russische Reich interessieren.
Hätte es ohne den I.WK eine Oktoberrevolution gegeben ?
Hätten die Bolschewisten ohne I.WK die Macht übernommen ?

Ob es jetzt eine bolschewistische Revolution gegeben hätte ist fraglich, aber nicht, dass es in Russland über kurz oder lang zu einem Aufstand gekommen wäre. Dazu waren die Lebensumstände er verarmten Landbevölkerung einfach zu schlecht, und das herrschende feudalistische System zu rückständig.

C.
 
Ob es jetzt eine bolschewistische Revolution gegeben hätte ist fraglich, aber nicht, dass es in Russland über kurz oder lang zu einem Aufstand gekommen wäre. Dazu waren die Lebensumstände er verarmten Landbevölkerung einfach zu schlecht, und das herrschende feudalistische System zu rückständig.

C.

Dem stimme ich zu.
 
Heute vor genau 70.Jahren zündete Stauffenberg in Rastenburg die Bombe die als das berühmstete Attentat vom Adolf Hitler in die Geschichte eingehen sollte.
Aus gegebenen Anlass eine kleine Übersicht über den Militärischen Wiederstand im 3.Reich :

Die Gegner Hitlers waren zum größten Teil zunächst Parteigänger gewesen. Sie stießen sich als Konservative zwar an den Vulgärformen des Nationalsozialismus und fanden wohl auch Hitlers freimütig bekundete Fernziele, soweit sie ernst genommen wurden, unangemessen; sie übersahen dies alles aber, weil das Wieder-wehrhaft-Werden und die Revisionen des Versailler Zwangsvertrags, worauf Hitler zielstrebig steuerte, national erstrebenswert erschienen. So wird verständlich, dass die meisten unter den Reichswehr-Angehörigen die Weimarer Republik abgelehnt und Hitlers Aufkommen begrüßt hatten. Und selbst die Morde der Röhm-Affäre 1934,wobei sich der der ehemalige Reichskanzler und General der Infanterie Kurt von Schleicher unter den Opfern befand, stießen reichswehrintern kaum auf Unwillen, ja wurden insgeheim sogar gefördert, weil die Entmachtung der SA den Anspruch sicherte, der eigentliche Waffenträger der Nation zu bleiben.

Die Geschichte des militärischen Widerstands kann chronologisch dreigeteilt werden: 1) Die Zeit bis zum Krieg; 2) Unerkannt gebliebene Anschläge vor dem 20.07.1944; 3) Der Zwanzigste Juli.

1) Während die Militärs im Allgemeinen Hitlers Kanzlerschaft begrüßten, gab der höchste Soldat nächst dem Reichspräsident und Oberbefehlshaber intern seiner Gegnerschaft Ausdruck.Der damalige General der Infanterie und spätere Generaloberst(Charackter) Kurt von Hammerstein-Equord als Chef der Heeresleitung hatte zuvor bei Hindenburg gegen die Berufung Hitlers interveniert, doch überwogen bei jenem unter Schwanken die gegenläufigen Einflussnahmen. Hammerstein trat nach einem Jahr nationalsozialistischer Herrschaft zurück. Ihm folgte auf seinem Postender damalige General der Artilerie und spätere Generaloberst Werner von Fritsch, dessen Dienststellung 1935 in "Oberbefehlshaber des Heeres“ umbenannt wurde. Fritsch unterstützte anfänglich Hitlers außenpolitischen Kurs ebenso wie der Chef des Truppenamtes ,seit 1935: "Chef des Generalstabs des Heeres",der damalige General der Artillerie und spätere Generaloberst(Charackter) Ludwig Beck. Bedenken von Seiten Fritschs kamen erstmals im November 1937 zum Ausdruck, als Hitler seine Raumpläne und imperialistischen Zielvorstellungen präzisierte ,welche in der sogenanntenHoßbach-Niederschrift festgehalten wurden.. Die Einwände von Fritsch und Kriegsminister Generalfeldmarschall Werner von Blomberg ließen Hitler Gelegenheit suchen, sich von beiden zu trennen. Der erste fiel einer Intrige Görings und Heydrichs wegen angeblicher Homosexualität zum Opfer, beim anderen kam Hitler eine anstößige Heirat entgegen. Fritschs Unschuldsnachweis und Rehabilitierung führten nicht zur Wiedereinsetzung ins Amt (der Nachfolger von Brauchitsch war Hitler gegenüber willfähriger), und das Offizierkorps nahm dies hin.

Generalstabschef Beck wurde spätestens im Frühjahr 1938 zum Gegner Hitlers, als dieser den Angriff auf die Tschechoslowakei ("Fall Grün") vorbereiten ließ. Beck, wie die meisten Militärs, lehnte aufgrund seiner Erziehung den Krieg als Mittel der Politik nicht prinzipiell ab, erkannte aber hier unvermeidlich internationale Verwicklungen und zugleich ungenügende deutsche Rüstung. Sein Abschiedsgesuch - nach Denkschriften ohne Resonanz - fiel in die Sudetenkrise; am 01.09.1938 trat der damalige General der Artillerie und spätere Generaloberst Franz Halder Becks Nachfolge an. In den angespannten Tagen drohender Kriegsgefahr formierte sich erstmals aktiver Widerstand. Im militärischen Hintergrund antreibend war Beck, unterstützt durch den damaligen General der Infanterie und späteren Generalfeldmarschall Erwin von Witzleben, Befehlshaber des militärisch wichtigen Wehrkreises III (Berlin). Scharnierfunktion zwischen militärischer und ziviler Opposition, die in Carl Goerdeler ihre Zentralfigur besaß übte der damalige Oberst und spätere Generalmajor Oster im Nachrichtendienst des OKW ,der Abwehr, unter Admiral Canaris aus. Oster, von Canaris gedeckt, bald auch Leiter der Zentralabteilung, zögerte nicht, den Widerstand gegen das Unrechtssystem über die nationalen Grenzen hin auszudehnen: indem er die Engländer in der Sudetenkrise zu politischen Härte gegen Hitlers Forderungen zu beeinflussen suchte und indem er 1939/40 die Angriffspläne im Westen einem niederländischen Kontaktmann zugehen ließ.

Die Putschpläne im September 1938, für die auch Halder nahezu gewonnen war, gingen dahin, Hitler im Falle eines Einmarschbefehls festzunehmen und die SS zu entmachten. Die politische Fragwürdigkeit des Unternehmens lag in Hitlers ungeheurer Popularität: Wie hätte das Volk selbst bei gelungenem Putsch reagiert? Das Nachgeben der Westmächte in Gestalt des Münchner Abkommens, also Hitlers unblutiger Triumph, fing den Staatsstreich gleichsam noch im Sprunge ab ,wodurch er unerkannt blieb und lähmte die Opposition nachhaltig. Unter den Umständen war eine erneute Koordinierung im September 1939 nicht möglich.

2) Jedes Aufbegehren in einem Zwangsstaat benötigt militärische Mittel, um der Waffengewalt des Staates aussichtsreich entgegenzutreten. Die zivilen Widerstandszirkel im 3. Reich wären ohne die Gesinnungsfreunde in den Streitkräften hilflos gewesen und mussten daher abwarten, wann diese den Zeitpunkt zum Staatsstreich für günstig erachteten. Die Widerständler in der Truppe konnten aber in der Zeit der Blitzsiege nicht putschen, ohne eine neue Dolchstoß-Legende zu fördern. Erst als die Kriegswende Deutschland in die Defensive drängte, wurde der Umsturz-Gedanke von Neuem und nun auf breiterer Grundlage mächtig. Er unterwarf freilich die militärisch Beteiligten der Gewissensnot der "doppelten Front": indem der Kampf gegen den inneren Feind mit der Verteidigung gegen den äußeren einherging. Hierbei wog zusätzlich schwer, dass ein Gelingen des Staatsstreichs für die nüchtern Denkenden nicht einmal mehr befreiende Aussichten bot; denn seit Januar 1943 stand die Formel der Casablanca-Konferenz von der Bedingungslosen Kapitulation im Raum. Die alliierte Deutschland-Politik hätte einem anderen als von Hitler geführten Deutschen Reich keineswegs nachgiebiger gegenübergestanden. Es gehört zur den fragwürdigsten Endscheidungen des Widerstands, dass er unter dieser Belastung entschlossen blieb, Hitler und sein Regime zu beseitigen; mit den Worten Generalmajor Henning von Tresckows: "... es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig."

Der militärische Widerstand konzentrierte sich seit dem Beginn des Russlandfeldzugs in drei Zentren: beim Oberkommando des Ersatzheeres in Berlin um General der Infanterie Friedrich Olbricht, Chef des Allgemeinen Heeresamtes ,Befehlshaber des Ersatzheeres Generaloberst Friedrich Fromm gehörte nicht zum Widerstand, obwohl er dessen Aktivitäten kannte; bei der Abwehr um Oster,der aber im April 1943 amtsenthoben wurde, knapp ein Jahr, bevor das gleiche Canaris geschah; beim 1. Generalstabsoffizier ("Ia") der Heeresgruppe Mitte, von demdamaligen Oberstleutnant und späteren generalmajor Henning vonTresckow, seit November 1943 Chef des Stabes der 2. Armee im gleichen Operationsgebiet. An Tresckows Dienstsitz bei Smolensk wurde das erste militärische Attentat gegen Hitler. Es gelang Tresckow, Generalfeldmarschall Hans-Günther von Kluge zu einer Einladung Hitlers bei der Heeresgruppe Mitte zu überreden. Hitler erschien am 13.03.1943. Die Verschwörer platzierten eine Bombe im Flugzeug, deklariert als "zwei Flaschen Cognac" für den damaligen Oberst und späteren Generalmajor Helmuth Stieff im Führerhauptquartier. Die Cognac-Bombe sollte während des Fluges explodieren, doch der Zünder versagte. Es gelang Tresckow, die Übergabe des "Geschenks" telefonisch aufzuhalten; es sei eine Verwechslung passiert. Von Treschkows Adjutant und Neffe, Leutnant Fabian von Schlabrendorff flog ins Hauptquartier und tauschte das fatale Paket gegen zwei echte Flaschen aus. Der Anschlag blieb unerkannt. Acht Tage später besichtigte Hitler russische Beutestücke im Berliner Zeughaus.Der damalige Oberst und spätere Generalmajor Rudolf-Christoph Freiherr von Gersdorff fand sich zu dem Selbstopfer bereit, sich mit Hitler zusammen in die Luft zu sprengen. Hitler beendete jedoch den Rundgang so rasch, dass der Sprengkörper mit dem kürzest möglichen Zündzeitpunkt von zehn Minuten nicht mehr zur Auslösung kam. Gersdorff gelang es, die Bombe unmittelbar vor der Detonation unschädlich zu machen. Auch dieser Versuch fand keine ungelegenen Mitwisser.

3) Die militärische Fronde, die bei diesen Versuchen in Kauf nahm, dass eigentlich Unschuldige mitgeopfert wurden, und ihre Planungen auch weiterhin durch diese moralische Erschwernis nicht behindern ließ, stieß im Sommer 1943 auf einen entschiedenen Hitler-Gegner und Befürworter von dessen gewaltsamer Beseitigung: Claus Graf Schenk von Stauffenberg, 35 Jahre alt, in Afrika schwer verwundet (Verlust eines Auges, der rechten Hand, zweier Finger der linken). Genesen, wurde er 01.10.1943 Olbrichts Stabschef und zu einer Schlüsselfigur aller Planungen, bei denen Attentat und Staatsstreich koordiniert werden mussten. Olbricht entwickelte eine Möglichkeit, den Umsturz "legal" einzuleiten: dadurch, dass nach gelungenem Anschlag auf Hitler der Alarm für innere Unruhen ("Walküre"), gedacht z.B. bei theoretisch möglicher, praktisch kaum vorstellbarer Rebellion von Zwangsarbeitern, ausgelöst und die dadurch mobilisierte Truppenmacht in den Dienst des militärischen Widerstands gestellt werden sollte. Dazu mussten ergebene Truppenführer in die Schaltstellen lanciert werden. Die Vorbereitungen waren weit gediehen, als Stauffenberg am 01.07.1944 Stabschef beim Befehlshaber des Ersatzheeres wurde und damit Zugang zum Führerhauptquartier erhielt. In dieser Position konnte und wollte er persönlich handeln. Die Zeit drängte, weil immer mehr Einzelne aus dem vor allem zivilen Widerstand heraus verhaftet wurden und die Gestapo noch vor dem entscheidenden Schlag ins Zentrum des Widerstands vordringen könnte. Bei dem wichtigen Versuch, oberste Frontkommandeure zu gewinnen, war eindeutiger Erfolg nur bei Generalfeldmarschall Erwin Rommel an der Invasionsfront erzielt worden; der OB West, Generalfeldmarschall Hans-Günther vonKluge, sympathisierte ohne feste Zusage. Rommel aber wurde am 17.7.1944 schwer verwundet und fiel aus. Am 20.07.1944 unternahm Stauffenberg binnen drei Wochen den dritten Versuch, eine Bombe in Hitlers unmittelbarer Nähe zu platzieren (beim ersten Mal hatten Himmler und Göring gefehlt, beim zweiten Mal hatte Hitler die Lagebesprechung noch vor Zündung der Bombe beendet). Aufgrund unerträglichen Nervenanspannung und der übrigen Gefahren wollte Stauffenberg nicht länger warten, obwohl die äußere Situation ungünstig war: Wegen Reparaturarbeiten fand die "Lage" nicht im Bunker, sondern in einer Holzbaracke statt, wo der Explosionsdruck leicht entweichen konnte. Auch fehlten Himmler und Göring abermals.

Unmittelbar nach Beginn der "Mittagslage" um 12 Uhr 30 setzte Stauffenberg mit Hilfe einer eigens für ihn konstruierten Flachzange in einem der Gästequartiere die Zündung des Sprengkörpers in Gang. Die Laufzeit betrug etwa zehn Minuten. Stauffenberg deponierte die Aktentasche mit der Bombe an der Innenseite des rechten Tischsockels und verließ unter einem Vorwand den Raum, während der Chef der Operationsabteilung des Generalstabes im Oberkommando des Heeres der damalige Generalleutnant und spätere General der Bundeswehr Adolf Heusinger über die Lage im Osten referierte. Ein Teilnehmer stellte die ihn störende Tasche auf die Außenseite des Sockels. Als gleich danach die Bombe detonierte, ging der Hauptdruck zu jener, von Hitler abgelegenen Außenseite: Von den acht Schwerverletzten vier starben befanden sich sieben dort. Hitler erlitt nur leichte Verletzungen, die Baracke war weitgehend zerstört.Vier der Verletzten erlagen ihren Wunden

Stauffenberg hörte den Donnerschlag in der Nähe des Tatortes und hielt Hitler für tot. Mit List und Glück gelangte er durch die drei sofort geschlossenen Sperrkreise, fuhr nach Rastenburg und flog kurz nach 13 Uhr zurück nach Berlin, um dort die Leitung des Staatsstreichs zu übernehmen. War diese Doppelaufgabe, bei zweieinhalb Stunden Flugdauer, schon an sich bedenklich, so verstrich diese kostbare Zeit obendrein ungenutzt: Die Verschwörer in der Bendlerstraße um Olbricht lösten das Codewort "Walküre" nicht aus, weil die erwartete Erfolgsnachricht von verbündeter Seite im Führerhauptquartier,dem General der NachrichtenTruppe Erich Fellgiebel ausblieb. Erst Stauffenberg, zurück aus Ostpreußen, veranlasste "Walküre", wobei er sich von der gerade empfangenen Mitteilung Fromms, dass das Attentat misslungen sei, nicht beirren ließ; Generalfeldmarschall Keitel lüge "wie immer". Fromm, der unter den unklaren Umständen das Stichwort "Walküre" auszugeben verweigerte, wurde mit der Tatsache konfrontiert, dass dies bereits geschehen sei. Als er die Tatbeteiligten festnehmen wollte, wurde er selber inhaftiert.

Die Widerstandsbewegung gab der Auslösung des legalen Stichworts inhaltliche Begründungen bei, die lange vorbereitet waren: Hitler sei tot, "eine gewissenlose Clique frontfremder Parteiführer" habe die Macht übernehmen wollen. Daher habe die Regierung dem Unterzeichnenden - Generalfeldmarschall von Witzleben, der 1942 von Hitler entlassen worden war - die Wehrmacht und die vollziehende Gewalt im Staat unterstellt. Als die sich häufenden "Walküre"-Befehle infolge dringlicher Rückfragen der Empfänger im Führerhauptquartier bekannt wurden, ergingen von dort Gegenbefehle, sodass stundenlang eine Schlacht der Fernschreiber tobte. Das Regime siegte vor allem durch Hitlers Überleben, welches den Absprung in die Illoyalität äußerst erschwerte. Im äußerlichen Ablauf waren darüber hinaus zwei Umstände maßgeblich: Der zentrale Rundfunksender wurde nicht rechtzeitig besetzt und konnte die Nachricht vom Misslingen des Attentats verbreiten; Goebbels ließ den bei ihm erschienenen Kommandeur des Wachbataillons, den damaligen Major und späteren Generalmajor Otto Remer, mit Hitler verbinden, der Remer befahl, den Putsch niederzuschlagen.

Im Lauf des späten Abends kehrten sich die Kräfteverhältnisse in Berlin um. Fromm wurde befreit und ließ Stauffenberg, Olbricht, dessen Stabschef Oberst Merz von Quirnheim sowie Stauffenbergs Adjutant von Haeften erschießen, wohl um sich der Zeugen seiner Mitwisserschaft zu entledigen; er wurde dennoch verhaftet, verurteilt und hingerichtet. Beck schied an Ort und Stelle freiwillig aus dem Leben (er war als neues Staatsoberhaupt vorgesehen gewesen). Tresckow tat in Russland das gleiche. In Paris, dem einzigen Ort, wo der Umsturz wirklich gelungen und die gesamte Gestapo im Gefängnis gelandet war, musste der Militärbefehlshaber General der Infanterie Karl Heinrich von Stülpnagel den errungenen Sieg resignierend wieder aus der Hand geben. Noch in der Nacht sprach Hitler über alle Sender und verkündete: "Diesmal wird nun so abgerechnet, wie wir das als Nationalsozialismus gewohnt sind." Die verbreitete Empörung im Volk über das Attentat gegen Hitler wurde vom Volksgerichtshof unter seinem Präsidenten Freisler zu einem enthemmten Rachefeldzug, zugleich in würdelosen Formen äußerer Erniedrigung, genutzt. Unter den führenden Militärs im Widerstand fielen die meisten den verbissenen Verfolgungen des Regimes kurz vor dessen eigenem Untergang zum Opfer, darunter die Marschälle Rommel und von Witzleben, ferner Canaris, Fellgiebel, von Hase, Oster, von Stülpnagel und zahlreiche weitere hohe Offiziere.

Die Tragik des deutschen Widerstands, militärisch und zivil, lag in seiner doppelten Vergeblichkeit. Selbst ein gelungener Umsturz am 20. Juli hätte nichts mehr an den furchtbaren Verbrechen, die inzwischen geschehen waren, geändert und die wankenden Fronten nicht stärker machen können als sie waren. Dem Patriotismus der Widerständler wäre also, wenn nicht durch Hitler, dann durch die alliierte Kriegszielpolitik Bitternis widerfahren.
 
Heute vorgenau 100 Jahren,am 28.07.1914 wurde die Kriegserklärung Österreich/Ungarns an Serbien übermittelt.
Der 1.Weltkrieg nahm seinen Anfang.
 
Heute jährt sich zum 150. Mal eine der außergewöhnlichsten Schlachten des Amerikanischen Bürgerkrieges. Am 30.7.1864 fand im Zuge der Belagerung des Verkehrsknotenpunktes Petersburg (Virginia) die sogenannte "Kraterschlacht" statt.

Die Vorgeschichte:
Seit dem Ende des Überlandfeldzuges lagen sich seit Mai 1864 die Nord-Virginia-Armee (CSA) und die Potomac-Armee (US) in einem Stellungskrieg gegenüber. Nach erfolglosen Versuchen seitens der Union, die konföderierten Linien zu durchbrechen, ragte ein "Elliot's Salient" genannter Frontvorsprung bis auf 140m an die Stellungen der Union heran. Zudem sah sich der kommandierende General der Potomac-Armee, Generalmajor George Gordon Meade, zu Untätigkeit verdammt, nachdem der Oberbefehlshaber der Unions-Streitkräfte, Ulysses S. Grant, das VI. Korps sowie den Großteil der Kavallerie aus der Front vor Petersburg herausgelöst hatte, um die Südstaatler im Shenandoah-Tal bekämpfen zu lassen, wodurch Meade keine Gelegenheit sah, weiter offensiv gegen den Feind vorzugehen.
Der Kommandeur des 48. Pennsylvania Infanterieregiment, Col. Henry Pleasants, im Zivilberuf Ingenieur im Eisenbahntunnelbau, schlug in diesen Tagen dem Kommandeur des IX. Korps Ambrose E. Burnside einen gewagten Plan vor: Seine Männer würden die Stellungen des Gegners mit einem Stollen unterminieren, diesen mit Sprengstoff füllen und so eine Bresche in die Front der Rebellen sprengen. Meade stimmte diesem Unternehmen - welches er für eine Schnapsidee hielt - wenig begeistert zu, wohl hauptsächlich deshalb, damit die Soldaten beschäftigt sind. Auch Grant war zunächst skeptisch, sah jedoch mit der Fortdauer der Arbeiten an dem Stollen eine gute Möglichkeit Petersburg evtl. einzunehmen. Daher befahl er ein Ablenkungsmanöver auf dem rechten Flügel der Potomacarmee durchzuführen, und tatsächlich wurde Lee gezwungen durch die erste Schlacht bei Deep Bottom Truppen aus den Stellungen vor dem IX. Korps herauszulösen, woraufhin Grant den Angriffsbeginn auf den 30. Juli festlegte.

Der Stollen:
Die Heerespioniere betrachteten Pleasants Plan mit einiger Geringschätzung. Schließlich war es noch nie gelungen, einen Tunnel von mehr als 120m Länge unter die feindlichen Stellungen zu treiben. Doch nicht nur das: Auch mit Unterstützung für Pleasant's Leute geizten die Pioniere, sodaß sich die Tunnelbauer ihre Ausrüstung mühsam selbst organisieren mussten. Doch allen Widirgkeiten zum Trotz gelang es schließlich, einen beachtlichen Stollen von 155m Länge zu graben, der am 17. Juli fertiggestellt war, und der in 3 Seitenarmen endete, die ab dem 23.7. mit insgesamt 3 Tonnen Schwarzpulver gefüllt wurden. Um die Wucht der Explosion nach oben zu richten, wurden anschließend 12 Meter des Stollens wieder verschlossen.
Taktisches Ziel nach dem Schlagen der Bresche war eine ca. 450m hinter den konföderierten Stellungen gelegene Höhenrippe (Cemetery Ridge) von wo aus der direkte Beschuss Petersburgs möglich war.
Den Südstaatlern war unterdessen die Geschäfigkeit auf Seiten des Gegners nicht verborgen geblieben, und so informierte Brigadegeneral Eward P. Alexander bereits am 30. Juni Lee, dass der Feind offenbar versuche, einen Stollen unter die Frontlinie zu treiben. Daraufhin ließ Lee seinerseits Schächte und Horchstollen ausheben, der Tunnel er Union wurde jedoch nicht gefunden. Zudem ging man davon aus, dass das Vorhaben gescheitert sei, als nach dem 23.7. die Grabegeräusche aufhörten. Dennoch gruppierte Alexander - einer der fähigsten Artilleriekommandeure im gesamten Krieg - seine Truppen um. Direkt auf Elliot's Salient beließ er lediglich eine Batterie mit 4 Geschützen, die restlichen Stücke ließ er in höhergelegene Befestigungen links, rechts und hinter dem Frontvorsprung aufstellen, sodaß diese im Ernstfall ihr Feuer auf Elliot's Salient konzentrieren konnten.
Die Unionskommandeure hatten sich nach einigen Querelen zwischen Burnside und Meade auf folgenden Operationsplan geeinigt: Nach der Detonation sollte das IX. Korps mit vier Divisionen angreifen, die Höhenrippe nehmen und anschließend das XVIII. und das V. Korps den entstandenen Brückenkopf nach rechts und links ausweiten. Die Koordination der vier Divisionen sah vor, daß die 1. Div. auf Cemetery Ridge vorstößt, die 2. und 3. Div. den Flankenschutz übernimmt und die 4. Div. über die 1. weiter auf Petersburg vorstößt.
Soweit der Plan...

Der Angriff:
Gegen 3:30h hatten Soldaten des 48. Pennsylvania Inf.-Regiments die Zündschnur entzündet. Als bis 4:00h jedoch keine Detonation erfolgt war, wagte man sich vor in den Stollen, und sah, dass die Lunte ausgegangen war. Es wurde eine neue Zündschnur gelegt und um 4:44h schließlich detonierten die dreieinhalb Tonnen Sprengstoff unter Elliot's Salient. Die Explosion war gewaltig und überraschte die meisten konföderierten Soldaten im Schlaf. Erde, Körper, Körperteile und Ausrütungsgegenstände wurden meterhoch in die Luft geschleudert und Soldaten in ihren Unterständen verschüttet. 278 Konföderierte waren sofort tot, alle 4 Geschütze der Artilleriebatterie gingen verloren und rechts und links der Detonation flohen die Südstaatler in Panik. Zeitgleich setzte Beschuss der Unionsartillerie ein, um die Reorganisation des Gegners zu unterbinden.
Doch nicht nur auf Seiten der Nord-Virginia-Armee hatte die gewaltige Explosion für Panik und Verwirrung gesorgt. Die Soldaten der 1. Division des IX. Korps, die der Detonation am nächsten lagen gerieten ebenfalls in Panik und flohen vor umherfliegenden Erdklumpen in weiter hinten liegende Stellungen, wodurch die Gefechtsordnung durcheinander geriet. Als die Unionstruppen schließlich ohne Gegenwehr auf die Linien des Feindes vorgingen - in den Reihen der Konföderierten klaffte eine ca. 300m breite Lücke - und den Rand des 10m tiefen, 60m breiten und 20m langen Kraters erreichten blieben die ersten Gefechtsreihen stehen und bestaunten das schier unglaubliche Ergebnis der Detonation. Schlimmer noch: Anstatt wie geplant rechts und links des Kraters vorzustoßen, stiegen viele Soldaten direkt in den Krater hinab. Als schließlich auch viele der Offiziere in den Krater hinabstiegen nahmen auch die folgenden Regimenter diesen Weg und bemerkten erst dann, dass sie in der Falle saßen. Die Kraterwände waren viel zu steil, um sie ohne Leitern wieder erklimmen zu können, und da die Truppen keine solchen mitführten war an eine Fortführung des Angriffs nicht zu denken.
Nachdem die Konföderierten den ersten Schock überwunden hatten, begannen sie mit Gegenmaßnahmen. Zunächst eröffneten die zurückverlegten Artillerieeinheiten das Feuer auf die sich annähernde 2. Division und dem jungen Brigadegeneral William Mahone gelang es, die konfusen Einheiten in der Nähe des Kraters zu organisieren und zum Kraterrand vorzudringen. Ein Fiasko bahnte sich an. Da die Konföderierten die Flanken des Kraters recht schnell wieder gesichert hatten, war ein weiteres Vordringen der Union in die Stellungen des Feindes nicht möglich, zudem gerieten die Soldaten im Krater unter mörderisches Feuer von Artillerie und Infanterie. Besonders letztere konnte quasi ungehindert vom Kraterrand auf ihre Gegner feuern, die in dem Erdloch keinerlei Deckung fanden. Anstatt den Angriff abzubrechen, schickte Burnside zudem immer weitere Regimenter in die Schlacht, die als einizige vermeintliche Deckung vor dem Flankenfeuer der Südstaatler lediglich den Krater vorfanden, und ebenfalls in diese Todesfalle gerieten, darunter auch farbige Regimenter, für die der Tag ein extrem bitteres Ende nehmen sollte. Im Gegensatz zu ihren weißen Kameraden fanden die schwarzen Soldaten bei ihren Gegnern keinerlei Gnade, und so wurde der Großteil von ihnen in dem Krater dahingemetzelt, während die weißen Truppen wenigstens noch hoffen konnten, in Gefangenschaft zu geraten. Gegen Abend hatten die Konföderierten ihre Linien wieder stabilisiert. Burnsides Plan war gescheitert.
Die Auswirkungen:
Der Plan hätte bei ordentlicher Umsetzung durchaus für eine Beendigung der Belagerung von Petersburg und damit wohl des gesamten Krieges sorgen können. Gegen Burnside wurde auf Betreiben Meade's hin eine Untersuchung eingeleitet, in deren Folge er gerügt und aus dem aktiven Dienst entlassen wurde. Zwar wurde er Anfang 1865 rehabilitiert, da es Meade selbst war, der Burnside's Angriffsplan kurz vorher noch geändert hatte, aber ein Kommando erhielt der glücklose General (man erinnere sich an Fredericksburg) dennoch nicht mehr. Ebenfalls entlassen wurde Brigadegeneral James H. Ledlie, Kommandant der 1. Division des IX. Korps, da er seinen Truppen zwar im Vorfeld befohlen hatte, den Krater nicht zu betreten, während der Schlacht jedoch nicht einmal seinen sicheren Gefechtsstand verlassen hatte, um sich selbst ein Bild zu machen.

Das Schlachtfeld heute:
Der Ort der Kraterschlacht gehört heute zum Petersburg National Battlefield Park und befindet sich ca. 3km außerhalb des Stadtzentrums von Petersburg. Jährlich besuchen ca. 150.000 Menschen die historischen Stätten. Ein Teil des Stollens ist ebenfalls erhalten geblieben, und wird alljährlich am Jahrestag der Schlacht für Besucher geöffnet.

Eine recht stimmungsvolle filmische Umsetzung der Schlacht bildet die Anfangssequenz des Schmachtfetzens "Unterwegs nach Cold Mountain".

C.
 
Zuletzt bearbeitet:
Als Reaktion auf die am 28.07.1914 erfolgte Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Serbien befahl Zar Nikolaus II heute vor genau 100 Jahren,am 30.07.1914 die Russische Generalmobilmachung.
Russland,weclhes bereits am 25.07.1914
die Teilmobilmachung eingeleitet hatte kam damit seiner Bündnispflich gegenüber Serbien nach. Österreich-Ungarn,daß in der Nacht zuvor bereits Belgrad mit Artillerie und der Donau-Kriegsflotille beschossen hatte weigerte sich die Kampfhandlungen gegen Serbien einzustellen.
Der nächste Schritt zum I.Weltkrieg war getan.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da dachte ich ich schreib auch mal einen Betrag und dann habe ich anscheinend das falsche Datum und bin zu spät dran um den ersten Kampfeinsatz der k.u.k. Kriegsmarine im Ersten Weltkrieg zu posten. Jedihammer du hast nicht zufälligerweise eine gute Internetquelle für den Aktionen am 29./30. Juli 1914 durch die k.u.k. Einheiten?

Aber dieses Jahr gibt es ja noch einige Möglichkeiten, etwas zu Posten.
 
Ich mach das jetzt echt ungern, aber das wäre ein bisschen spät gewesen, oder? :D;);):konfus:

C.

Ach Du weißt doch,die Russen sind nicht die schnellsten So wurde wie Du weißt ja auch die Bitte Prags an Moskau um Truppen aus dem Jahre 1938 erst im Jahre 1968 positiv beschieden:D:D:D:D


Da dachte ich ich schreib auch mal einen Betrag und dann habe ich anscheinend das falsche Datum und bin zu spät dran um den ersten Kampfeinsatz der k.u.k. Kriegsmarine im Ersten Weltkrieg zu posten. Jedihammer du hast nicht zufälligerweise eine gute Internetquelle für den Aktionen am 29./30. Juli 1914 durch die k.u.k. Einheiten?

Hier hätte ich mal auf die Schnbelle etwas für Dich :

https://www.wien.gv.at/kultur/archiv/geschichte/zeugnisse/bodrog.html


29. Juli 1914 - Österreich-ungarische Kriegsschiffe beschiessen Belgrad.


Österreich im Ersten Weltkrieg 1914-1918





So,und jetzt noch mein I.Weltkriegscountdown :
Heute vor 100 Jahren,am 31.07.1914

Östereich-Ungarn erklärt auf Grund der russischen Generalmobilmachung ebenfalls die Generalmobilmachung.

Das Deutsche Reich richtet an Russland ein Ultimatum in dem es Russland auffordert seine Generalmobilmachung einzustellen.

Das Deutsche Reich richtet ein Ultimatum an Ultimatum an Frankreich, und fordert es auf sich neutral zu erklären.
 
So,und jetzt noch mein I.Weltkriegscountdown :
Heute vor 100 Jahren,am 31.07.1914

Östereich-Ungarn erklärt auf Grund der russischen Generalmobilmachung ebenfalls die Generalmobilmachung.

Das Deutsche Reich richtet an Russland ein Ultimatum in dem es Russland auffordert seine Generalmobilmachung einzustellen.

Das Deutsche Reich richtet ein Ultimatum an Ultimatum an Frankreich, und fordert es auf sich neutral zu erklären.

Bezüglich deinem Countdown hätte ich auch noch einen Tipp
den Twitter Account "1914Tweets"
Jedes Ereignis Tages- und stunden aktuell nur 100 Jahre später. Finde ich unglaublich spannend und interessant.
heute zb neben den Großen Vorkommnissen die Jedihammer bereits angesprochen hat:


Berlin. Alle Minister und führende Generäle von Armee & Flotte treffen im Reichskanzlerpalais ein. Davor stetig wachsende Menschenmenge.
Kaiser Wilhelm II gibt Kriegsminister telefonisch den Befehl, "Zustand drohender Kriegsgefahr" auszurufen.
Ministerrunde im Reichskanzlerpalais beschließt nach Art 68 der Reichsverfassung den "Zustand drohender Kriegsgefahr“ auszurufen.
"Seine Majestät der Kaiser haben [...] das Reichsgebiet ohne Bayern im Kriegszustand erklärt.
Für Bayern gilt die gleiche Anordnung."
Nach Artikel 68 der Reichsverfassung geht somit die gesamte Exekutivgewalt von den zivilen auf die militärischen Behörden über.
Alle Zivilverwaltungen und Gemeindebehörden haben ab sofort den Anordnungen der jeweiligen Militärbefehlshaber Folge zu leisten.
Das Deutsche Reich ist jetzt faktisch eine Militärdiktatur.
In Deutschland tritt die Militärzensur in Kraft. Insbesondere verboten sind Nachrichten über Truppenbewegungen und Verteidigungsmittel.

Offizielle Mitteilung: "Seine Majestät der Kaiser wird heute nach Berlin übersiedeln."

Niederlande. Die Königin hat die sofortige Mobilmachung befohlen.
Die Telefonverbindungen nach Frankreich sind zum größten Teil bereits unterbrochen.
Deutsche Reedereien weisen alle ihre Schiffe an, die nächstgelegenen Häfen anzulaufen.
Keine Abfahrten mehr aus Hamburg.
Belgien. Die Regierung hat die Mobilmachung angeordnet.

Wilhelm II fährt im offenen Wagen von Potsdam kommend durch Brandenburger Tor, neben ihm Kaiserin. Menge mit „unbeschreiblichem Jubel“.
Dt. Regierung tagt. Kaiser Wilhelm II jetzt wild zu Krieg entschlossen.
RUS habe allein Schuld an der Eskalation des Konfliktes.

Berlin. Leutnant von Viebahn verkündet Unter den Linden den Kriegszustand.

Berlin. Vor dem Stadtschloss haben sich etwa 25.000 Menschen versammelt.
Hochrufe auf den Kaiser. Stadtschloss. Kaiser Wilhelm II, seine Frau und Prinz Adalbert treten auf den Balkon des Rittersaaals und begrüßen die Menge.
Rede Wilhelm II vom Balkon: Schwere Stunde über D hereingebrochen.
Man drückt uns Schwert in die Hand. Hoffe Frieden zu erhalten.
Enorme Opfer an Gut & Blut würde Krieg v dt Volk fordern, Gegner aber würden wir zeigen, was es heißt, Deutschland anzugreifen.
Jetzt geht in die Kirche, kniet nieder vor Gott und betet für unser braves Heer.
Menschenmenge vor Schloss während und nach der Rede völlig entusiatisch.
Hoch- und Hurrarufe, patriotische Lieder.

Nach der Rede des Kaisers ziehen tausende Unter den Linden zur Wilhelmstr vor Palais des Reichskanzlers.Redet ebenfalls vom Balkon.
Möchte an Worte erinnern "Lasset eure Herzen für Gott schlagen und eure Fäuste auf den Feind!"
Balkonansprache Reichskanzler: Kaiser wirkt in dieser Stunde noch für Frieden. Sollte es zum Kampf kommen, so uns aufgezwungen.
 
Jedihammer schrieb:
Hier hätte ich mal auf die Schnbelle etwas für Dich :

https://www.wien.gv.at/kultur/archiv...se/bodrog.html


29. Juli 1914 - Österreich-ungarische Kriegsschiffe beschiessen Belgrad.


Österreich im Ersten Weltkrieg 1914-1918
Vielen Dank, und die ehemalige 'SMS Bodrog' schwimmt noch immer irgendwie, interessant.

@Hampo: Interessante Idee: Nur habe ich mich mit Twitter noch nie wirklich anfreunden können.


Am 1. und 2. August 1914 erhielt Marinekommandant Admiral Haus die ersten operativen Weisung des Generalstabes der k.u.k. Armee für den Krieg. Die Weisung gab ihm ein hohes Maß an Handlungsspielraum und hatte folgende Kernaussagen:

- Zusammenarbeit laut Marineabkommen mit den Dreibundmächten
- Unterstützung der Armee im Bereich Catarro
- Abriegelung Serbiens und Montenegros
- Sollte ein Zusammenarbeit mit Italien nicht möglich sein, Beschränkung auf die Verteidigung der Adria
 
01.08.1914 :

Nachdem das deutsche Ultimatum vom Vortag ohne Antwort aus Sankt Petersburg verstrichen ist und Russland die Generalmobilmachung nicht zurückgenommen hat leitet auch das Deutsche Reich die Generalmobilmachung ein und erklärt dem Russischen Reich den Krieg.
Noch am selben Abend finden erste Gefechte zwischen russischen und deutschen Grenzverbänden statt.
Der Vorabend des ganz großen Krieges,den eigendlich keiner so Recht gewollt hat war gekommen.
 
02.08.1914 :
Das Deutsche Reich richtet ein Ultimatum an das Königreich Belgien,in dem es Durchmarschrechte für einen Angriff auf Frankreich fordert.

Hier der Wortlaut :

Der kaiserlichen Regierung liegen zuverlässige Nachrichten über einen beabsichtigten Aufmarsch französischer Streitkräfte an der Maas in der Strecke Givet – Namur vor. Sie lassen keinen Zweifel über die Absicht Frankreichs, durch belgisches Gebiet gegen Deutschland vorzugehen. Die kaiserliche Regierung kann sich der Besorgnis nicht erwehren, daß Belgien trotz des besten Willens nicht imstande sein wird, ohne Hilfe den französischen Vormarsch mit so großer Aussicht auf Erfolg abzuwehren, daß darin eine ausreichende Sicherheit gegen die Bedrohung Deutschlands gefunden werden kann. Es ist ein Gebot der Selbsterhaltung für Deutschland, einem feindlichen Angriff zuvorzukommen. Mit dem größten Bedauern würde es daher die deutsche Regierung erfüllen, wenn Belgien einen Akt der Feindschaft gegen sich darin erblicken würde, daß die Maßnahmen seiner Gegner Deutschland zwingen, zur Gegenwehr seinerseits belgisches Gebiet zu betreten. Um jede Mißdeutung auszuschließen, erklärt die kaiserliche Regierung das Folgende:

1. Deutschland beabsichtigt keinerlei Feindseligkeiten gegen Belgien. Ist Belgien gewillt, in dem bevorstehenden Kriege Deutschland gegenüber eine wohlwollende Neutralität einzunehmen, so verpflichtet sich die deutsche Regierung, beim Friedensschluß Besitzstand und Unabhängigkeit des Königreichs im vollen Umfang zu garantieren.
2. Deutschland verpflichtet sich unter obiger Voraussetzung, das Gebiet des Königreichs wieder zu räumen, sobald der Friede geschlossen ist.
3. Bei einer freundschaftlichen Haltung Belgiens ist Deutschland bereit, im Einvernehmen mit den königlich belgischen Behörden alle Bedürfnisse seiner Truppen gegen Barzahlung anzukaufen und jeden Schaden zu ersetzen, der etwa durch deutsche Truppen verursacht werden könnte.

Sollte Belgien den deutschen Truppen feindlich entgegentreten, insbesondere ihrem Vorgehen durch Widerstand der Maas-Befestigungen oder durch Zerstörungen der Eisenbahnen, Straßen, Tunneln oder sonstigen Kunstbauten Schwierigkeiten bereiten, so wird Deutschland zu seinem Bedauern gezwungen sein, das Königreich Belgien als Feind zu betrachten.

Dieses Ultimatum wurde am 02.08.1914 vom deutschen Botschafter in Belgien von Below gegen 19.00 Uhr der belgischen Regierung übergeben und war bis 03.08.1914 terminiert.
Am 08.03.1914 lehnte König Albert I. von Belgien das Ultimatum ab.
In den Morgenstunden des 04.08.1914 rückten deutsche Truppen,die bereits am 02.08.1914 Luxenburg besetzt hatten in Belgien ein,welches sich militärisch zur Wehr setzte.
Ein weitere Schritt zum großen Krieg war getan.
 
03.08.1914 :
Kriegserklärung des Deutschen Reichs an Frankreich.
Generalmobilmachung der Schweiz.
Ultimatum Großbritaniens an das Deutsche Reich.
Nur noch ein kleiner Schritt zum großen Krieg.
 
Das faszinierende und erschreckende am 1. Weltkrieg ist meiner Meinung nach, dass es niemanden so wirklich gibt dem man den schwarzen Peter zuschieben könnte.
Klar, in der Schulbildung wurde leider doch irgendwie die Vorstellung vermittelt, Deutschland sei schuld am Krieg gewesen. Wenn man sich dann aber mal näher mit dem befasst wirkt es eher, als ob ein kollektives Versagen der Politiker in Berlin, Wien, Belgrad, Paris, London und St. Petersburg dazu beigetragen haben. Das Buch "Die Schlafwandler" von Christopher Clark gibt da finde ich einige interessante Einblicke (auch wenn ich meine Hand jetzt nicht dafür ins Feuer lege, dass Jedihammer nicht etwas daran auszusetzen hättte. :D).
Zu denken gibt einem aber zB die Generalmobilmachung Russlands, die Deutschland ja quasi dazu zwang, selbst aktiv zu werden. Das sendete zum gegebenen Zeitpunkt die vollkommen falschen Signale.

Da ja demnächst auch der Kriegseintritt Großbritanniens thematisiert werden wird: Denkt ihr, die Beteiligung der Briten hat dem Verlauf des Krieges eher geschadet oder genutzt. Hätten sich die Briten herausgehalten, wäre der Vormarsch trotzdem so rasch ins stocken geraten und im Schützengraben erstarrt, oder wären die Deutschen dann bis Paris durchmaschiert und der Krieg im Westen tatsächlich in wenigen Wochen beendet anstatt erst in 4 Jahren?

Edit: Manche sehen das Ultimatum an Belgien ja als einen der größten Fehler den das Deutsche Reich zu Beginn des Krieges gemacht hat. Einfach durchmarschieren und sich im Nachhinein entschuldigen wäre wohl die bessere Option gewesen. So hat man sich das Leben unnötig kompliziert gemacht. Interessanterweise scheint GB ja bis kurz vor Kiegseintritt unentschlossen gewesen zu sein, ob die Verletzung der Neutralität Belgiens nun Kriegsgrund ist oder nicht. So hätten die Briten ja glaube ich weniger Probleme gehabt, wenn die Deutschen nur den äußersten Süden des Landes durchquert hätten. Dass die Deutschen durch Belgien und Luxemburg marschieren wollen, war ja auch lange schon kein Geheimnis mehr. Pikanterweise sahen Angriffspläne Frankreichs gegen Deutschland meines Wissens ja auch einen Durchmarsch durch Belgien vor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das faszinierende und erschreckende am 1. Weltkrieg ist meiner Meinung nach, dass es niemanden so wirklich gibt dem man den schwarzen Peter zuschieben könnte

Nicht nur das. Ich denke auch das im Grunde den Krieg auch niemand wirklich wollte.Auch wenn man in Frankreich vom Revangegedanken beseelt war,aber einen Weltenbranbd wie er dann wurde war selbst dort nicht gewollt.


Klar, in der Schulbildung wurde leider doch irgendwie die Vorstellung vermittelt, Deutschland sei schuld am Krieg gewesen.

Von der Alleinschuld des Reiches ist man ja mitlerweile Gott sei dank weitesgehends abgerückt.
Deutschland trifft am Ausbruch des Krieges sicherlich eine große Schuld,vieleicht sogar die Hauptschuld. Aber niemals die Alleinschuld. Der Alleinschuldparagraph im Versaier vertrag war übrigens auch eher als juristischer Akt gedacht.


Wenn man sich dann aber mal näher mit dem befasst wirkt es eher, als ob ein kollektives Versagen der Politiker in Berlin, Wien, Belgrad, Paris, London und St. Petersburg dazu beigetragen haben.

Stimmt.
Den Verantwortlichen in all den Hauptstädten ist irgendwann alles aus der Hand geglitten.
Vorallem Wien konnte und wollte wohl nicht mehr zurück.Leider war Franz Joseph damals schon zu alt und senil und hat sich von seinen politischen und militärischen Führen über den Tisch ziehen lassen. Und auch Nikolaus II. war ein Getriebener seiner Berater. Er hat ja selber an Wilhelm II. geschrieben das er wohl bald Dinge in Gang setzen müsse die er selber gar nicht wolle.Die einzige Großmacht die bis zuletzt wirklich alles versuchte den Krieg zu verhindern war wohl eher GB.

Das Buch "Die Schlafwandler" von Christopher Clark gibt da finde ich einige interessante Einblicke (auch wenn ich meine Hand jetzt nicht dafür ins Feuer lege, dass Jedihammer nicht etwas daran auszusetzen hättte. :D).

Ich habe das Buch noch nicht gelesen.
Ich will es aber spätestens im Herbst erwerben und lesen.


Zu denken gibt einem aber zB die Generalmobilmachung Russlands, die Deutschland ja quasi dazu zwang, selbst aktiv zu werden. Das sendete zum gegebenen Zeitpunkt die vollkommen falschen Signale.

Das ist auf der einen Seite zwar richtig,aber auf der anderen Seite muß auch erwähnt werden daß sich das Russische Reich als Schutzmacht der slawischen Brudervölker verstand und z.B. Serbien auch Garantien gegeben hatte.Daher konnte Russland dem Krieg der Doppelmonarchie gegen Serbien nicht tataenlos zusehen.



Da ja demnächst auch der Kriegseintritt Großbritanniens thematisiert werden wird: Denkt ihr, die Beteiligung der Briten hat dem Verlauf des Krieges eher geschadet oder genutzt. Hätten sich die Briten herausgehalten, wäre der Vormarsch trotzdem so rasch ins stocken geraten und im Schützengraben erstarrt, oder wären die Deutschen dann bis Paris durchmaschiert und der Krieg im Westen tatsächlich in wenigen Wochen beendet anstatt erst in 4 Jahren?

Ich bin was Kriege angeht wie Du weißt kein Freund der hätte-wäre-wenn-Fragen.
Aber ein Ausbleiben Broßbritanniens hätte mit Sicherheit einen anderen Verlauf des Krieges zur Folge gehabt. Die Fronabschnitte die durch britische Truppen gehalten wurden hätten dann von französichen bzw. belgischen Truppen gehalten werden müssen. Diese hätten dann an anderer Stelle gefehlt.Eine Entlasstungsoffensive wie z.B. an der Somme zur Entlasstung der Front vor Verdun hätte es dann nicht gegeben.Und auch die Seeblockade hätte es nicht gegeben und auch die Kämpfe in den Kolonien nicht.
Wie es aber letzten Endes ausgegangen wäre kann man nicht sagen.


Edit: Manche sehen das Ultimatum an Belgien ja als einen der größten Fehler den das Deutsche Reich zu Beginn des Krieges gemacht hat. Einfach durchmarschieren und sich im Nachhinein entschuldigen wäre wohl die bessere Option gewesen. So hat man sich das Leben unnötig kompliziert gemacht.

Da GB die Garantiemacht Belgiens war denke ich nicht,daß sich mit oder ohne Ultimatum etwas geändert hätte. GB mußte seine Bündnisverpflichtung wohl oder übel erfüllen.


Interessanterweise scheint GB ja bis kurz vor Kiegseintritt unentschlossen gewesen zu sein, ob die Verletzung der Neutralität Belgiens nun Kriegsgrund ist oder nicht.

Die Briten waren zumindest die europäische Großmacht die eher mit wenig Begeisterung in den Krieg gezogen ist.

So hätten die Briten ja glaube ich weniger Probleme gehabt, wenn die Deutschen nur den äußersten Süden des Landes durchquert hätten. .

Das vermag ich nicht zu sagen.


Pikanterweise sahen Angriffspläne Frankreichs gegen Deutschland meines Wissens ja auch einen Durchmarsch durch Belgien vor.

Ähnlich war das ja dann auch mit der "Neutralität" Belgiens und der Niederlande im Vorfeld des Westfeldzuges 1940.

04.08.1914 :
Aufgrund der Verletzung der belgischen Neutralität erklärte das Königreich Belgien an diesem Tag dem Deutschen Reich den Krieg. Nach Ablauf des britischen Ultimatums an Deutschland erklärte auch das Vereinigte Königreich als Schutzmacht Belgiens am selben Tage dem deutschen Reich den Krieg.
Jetzt war er gekommen,der große Krieg.
Am Abend des 03.04.1914 sprach der damalige britische Aussenminister Edward Grey die b erühmten Worte "Heute Nacht gehen In ganz Europa die Lichter aus; wir alle werden sie in unserem Leben nie wieder leuchten sehen."

Der 1.Weltkrieg,die Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts hatte begonnen.
Es sollte der Beginn sein eines Krieges wie ihn die Welt noch nicht gesehen hatte. Milionenheere töteten sich gegenseitig mit maschineler Effektivität.Giftgas wurde eingesetzt,der Flammenwerfer die schrecklichste aller Infabteriewaffen feierte seinen Einstand.
Dieser Kreig brachte ein bis dahin nie gesehenes Leid und Brutalität.Als das Töten nach 4 Jahren vorbei war herrschte in der Welt der Wille "Nie wieder"
Und doch war der I.Weltkrieg nur das Vorspiel zu einer noch größeren Tragödie welche 25 Jahre später übner die Welt hereinbrach und die in den Folgen des I.Weltkriegs ihre Wurzeln hatte. Der II.Weltkrieg mit Völkermord und Massenvernichtungswaffen.
Nach Abschluss des Friedensvertrages von Versailles sprach Maréchal de France Ferdinand Foch folgende Worte "Das ist kein Frieden sondern ein Waffenstillstand auf 20 Jahre." Der Maréchal erlebte es selber nicht mehr,aber er sollte bis auf das Jahr genau Recht behalten.
Der I.Weltkrieg und seine Folgen,sie reichen bis in unsere Zeit hinein.




Übrigens,heute ist auch der 50.Jahrestag des Tonkin-Zwischenfalls
 
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Heute jährt sich zum 150. Mal die Seeschlacht in der Mobile Bay, die am 5. August 1864 als Teil des Amerikanischen Bürgerkrieges stattfand.

Augangslage:
Die Mobile Bay mit der Stadt Mobile in Alabama war nach dem Verlust von New Orleans (Louisiana) und Galveston (Texas) neben Charleston (South Carolina) einer der letzten bedeutenden Tiefwasserhäfen der Konföderation. Hauptanlaufpunkt für Blockadebrecher und wichtige Nachschubbasis für das belagerte Atlanta (Georgia). Mit der Einnahme der Mobile Bay würde die Union mit dem Alabama River eine der wichtigsten verbliebenen Nachschubadern der Konföderation abschneiden und zudem den Bau von Panzerschiffen in den Werften von Mobile unterbinden. Der Plan des Kommandierenden Offiziers der West Gulf Blockadeflotte, Konteradmiras David Glasgow Farragut, sah vor, den Hafen sowie die beiden auf Landzungen gelegenen Forts Gaines und Morgan einzunehmen.
Bereits im Januar 1864 hatte Farragut den Schauplatz auskundschaften lassen, und befunden, dass die Chancen gut standen. Die Konföderation verfügte kaum noch über nennenswerte Seestreitkräfte, die zudem weit verstreut waren, doch für eine Einnahme des Hafens und der Forts benötigte er weitere Panzerschiffe sowie Landungstruppen. Vor allem letztere wurden ihm von Washington verweigert. So musste Farragut tatenlos zusehen, wie die Südstaatler die Hafeneinfahrt zunehmend verminten, das Panzerschiff Tennessee fertigstellten sowie drei hölzerne Kanonenboote (Gaines, Selma und Morgan) in der Mobile Bay stationierten.
Erst ab Mitte Juni lief der Nachschub an Landungstruppen sowie Panzerschiffen, so daß der Beginn des Seeangriffs auf den 3. August festgelegt wurde, was sich jedoch nochmals um 2 Tage verzögerte. Zur Abwehr hatten die Konföderierten zahlreiche Unterwasserminen (die man zu dieser Zeit Torpedos nannte) in der Durchfahrt zwischen den beiden Inseln, auf denen sich die Forts befanden, verlegt. Diese Minen waren auch gegen Panzerschiffe wirksam, und zwangen Angreifer zudem nah an den Forts zu operieren, wollten sie in die Bucht eindringen.

Das Seegfecht:
Farragut befehligte 14 hölzerne Segelschiffe, darunter sein Flaggschiff die USS Hartford sowie 4 Panzerschiffe (USS Tecumseh, USS Manhattan, USS Winnebago, USS Chickasaw). Angeführt wurde die Flotte von der USS Brooklyn, die einen speziellen Schutz gegen Minen besaß und den Weg quasi freisprengen sollte.
Der Angriff begann um 5:30 morgens. Geplant war, dass sich der Verband der Segler und der der Panzerschiffe erst kurz vor der Hafeneinfahrt vereinigen sollten. Die USS Tecumseh war jedoch zu früh am Treffpunkt und konnte sich nicht in den durch die Brooklyn geschützten Verband einreihen. Dadurch lief das Schiff auf eine Mine, welche die komplette Seite aufriß. Der Ironclad sank in nur 25 Sekunden und riss 114 Seeleute der 135 Mann starken Besatzung mit in die Tiefe.
In etwa zeitgleich stellte der Konvoi der Segler fest, dass die Einfahrt zur Bucht noch stärker vermint war, als ursprünglich angenommen, woraufhin die Brooklyn zunächst stoppte. Farragut an Bord der Hartford erkannte jedoch, dass der Verband unbedingt in Bewegung bleiben musste, um nicht von der Festungsartillerie zusammengeschossen zu werden. In dieser Situation tätigte er seinen legendären Ausspruch: "Damn the torpedos, full speed ahead!" (Vergesst die Torpedos, volle Kraft vorraus!). Damit ließ er sein Schiff die Spitze übernehmen und erklomm den Großmast, um im Pulverdampf die Übersicht zu bewahren. Tatsächlich schafften es alle Schiffe mit relativ geringen Schäden die Forts zu passieren und in die Mobile Bay einzudringen.
Einmal in die Bucht eingedrungen konnten die drei hölzernen Kanonenboote der Konföderation schnell ausgeschaltet werden. Die Gaines lief auf eine Sandbank und wurde von er eigenen Besatzung zerstört, die Selma kapitulierte, nachdem ihr Kapitän schwer verwundet worden war und die Morgan suchte ihr Heil in der Flucht. Als härterer Gegner erwieß sich die Tennessee, Flagschiff des konföderierten Admirals Buchanan, die zunächst versuchte, die USS Hartford zu rammen, was jedoch mißlang. Schließlich musste sich aber auch die Tennessee dem starken Beschuss durch die Unionsflotte beugen, und als Admiral Buchanan schwer verwundet wurde hisste sein erster Offizier Johnston die weiße Flagge. Die Seeschlacht war damit beendet. Die CSS Tennessee fiel in die Hände der Union und nahm anschließend eilig instand gesetzt als USS Tennessee an der Belagerung von Fort Morgan teil.

Die Landgefechte:
Die Schlacht an Land hatte bereits am 3.8. mit der Beschießung von Fort Gaines begonnen. Zudem waren Truppen unter Gen. Gordon Granger auf Dauphin Island gelandet und hatten begonnen, das Fort zu belagern und von Nachschub abzuriegeln. 818 Mann Infanterie saßen somit in der Falle. Obwohl er den Befehl erhalten hatte, das Fort unter allen Umständen zu halten, kapitulierte dessesn Kommandeur Charles D. Anderson am 8. August, da er sich und seine Männer nach der Seeschlacht von allen Seiten her eingekreist sah.
Anschließend zog die Unionsstreitmacht weiter, um das gegenüberliegende Fort Morgan zu belagern. 618 Konföderierte standen 5.500 Unionssoldaten gegenüber. Als am 16. August zwei Außenbatterien verloren gingen, konnten die Belagerer bis auf 500m an das Fort heranrücken. Zudem gingen die Vorräte dramatisch zur Neige, sodaß dem Kommandanten der Befestigungsanlage, Gen. Richard L. Page (ein Neffe von Robert E. Lee) am 23. August nichts anderes übrigblieb, als zu kapitulieren. Dabei zerbrach er seinen Degen, anstatt ihn an seinen Gegner zu übergeben.

Folgen der Schlacht:
Durch den Verlust der Mobile Bay verlor die Konföderation den vorletzten Tiefwasserhafen in ihrem Machtbereicht und einen wichtigen Anlaufpunkt für Nachschub in das bedrohte Georgia. In der Folge konnte William T. Sherman den Atlantafeldzug erfolgreich abschließen, was letztliche die Wiederwahl Lincolns im November 1864 sicherte. Die Stadt Mobile blieb zwar bis zum April 1865 in den Händen der Konföderation, war aber abgeschnitten.

Abschließend noch ein paar Worte zu David G. Farragut: Obwohl gebürtiger Südstaatler (* 5.6..1801 in Knoxville, Tennessee) und verheiratet mit einer Frau aus Virginia stellte sich Farragut von Anfang an vollkommen in den Dienst der Union und sollte im Verlauf des Krieges zu dem Seehelden der Nordstaaten werden. So befehligte er die Marineeinheiten beim Fall von New Orleans im April 1862, spielte eine entscheidende Rolle bei der Einnahme von Port Hudson im März 1863, ebenso wie bei der Einnahme von Vicksburg am 4. Juli des gleichen Jahres. Die Schlacht in der Mobile Bay war jedoch seine größte Stunde und sein Torpedo-Ausspruch bis heute ein geflügeltes Wort in den USA. Nach dem Krieg verblieb er im Militärdienst und wurde 1866 der erste Admiral der US Navy. Er starb am 14.8.1870 in Portsmouth, New Hampshire an einem Herzinfarkt.
Neben Straßen, Plätzen und Militäreinrichtungen wurden nach ihm bisher 5 Kriegsschiffe der US Navy benannt, darunter die Typschiffe der Farragut-Klasse von 1934 sowie von 1960.

C.
 
Heute vor genau 100 Jahren,am 07.08.1914 wurde die Stadt Lüttich im !.Weltkrieg von deutschen Truppen erobert.
Der Chef des Großen Generalstabes,Generalfeldmarschall Alfred von Schlieffen sah in seiner Denkschrift vom Dezember 1905 vor, einen zukünftigen Krieg gegen Frankreich unter Verletzung der belgischen, luxemburgischen und niederländischen Neutralität zu führen. Die belgischen Festungen an der Maas ,Lüttich und Namur sollten im Rahmen des Vormarsches durch den deutschen „Schwenkungsflügel“ nur blockiert, aber nicht zwingend eingenommen werden.Der Nachfolger Schlieffens, Generaloberst Helmuth Graf von Moltke lehnte allerdings eine Einbeziehung der Niederlande in den deutschen Aufmarschraum aus militärischen und kriegswirtschaftlichen Gründen ab.[Die dadurch eintretende extreme Verengung der Vormarschwege gerade im Bereich der entscheidend wichtigen Armeen des äußersten rechten Flügels machte es zwingend erforderlich, die Stadt Lüttich und die umgebenden Verteidigungswerke so rasch wie möglich einzunehmen, da allein durch die Öffnung der über Lüttich führenden Straßen- und Eisenbahnverbindungen das für angemessen gehaltene Tempo des deutschen Aufmarsches jenseits der Maas sicherzustellen war.[1911 vermerkte Moltke in einer Aktennotiz:
„So unbequem es daher ist, muss der Vormarsch durch Belgien ohne Verletzung der holländischen Gebiete erfolgen. Es wird im wesentlichen nur ausführbar sein, wenn Lüttich in unserem Besitz ist. Diese Festung muss daher sofort genommen werden. Ich halte es für möglich, sich derselben durch Handstreich zu bemächtigen. Eine moderne Festung durch Handstreich zu nehmen, dürfte in der Kriegsgeschichte noch kein Beispiel haben. Es kann aber glücken und muss versucht werden, da der Besitz Lüttichs für unseren Vormarsch die conditio sine qua non ist.“
Vorbereitungen für die überfallartige Besetzung Lüttichs liefen bereits seit 1908. In grenznahen Depots wurde die Ausrüstung der für den Handstreich vorgesehenen Truppen bereitgestellt. Als Touristen getarnte Generalstabsoffiziere erkundeten wiederholt das Gebiet umd die Stadt und ihre Forts. Zu ihnen gehörte 1911 auch der Chef der Aufmarschabteilung des Generalstabes,der damalige Generalmajor und spätere General der Infanterie Erich Ludendorff.Die der Große Generalstab schätzte die zu erwartende Stärke des Gegners auf etwa 9000 Mann. Die Kampfkraft der belgischen Truppen schätzte man auf deutscher eher als gering ein.Vorgesehen war im Grundsatz, nach zügigem Anmarsch über die vermutlich unbefestigten, im Durchschnitt einige hundert Meter breiten Breschen zwischen den äußeren Forts in die Stadt Lüttich einzudringen und die dortige Zitadelle zur Kapitulation zu zwingen. Daraufhin, so hoffte Generaloberst Moltke, würden auch die Außenforts .Tatsächlich aber betrug die Zahl der Truppen, über die der vom belgischen König am 04..081914 mit der Verteidigung der Festung beauftragte Generalleutnant Gérard Leman nach dem schnellen Abschluss der Mobilmachung am 05.08.1914 gebot, fast 40.000 Mann. Die seit dem Morgen des 04.08.1914 aus Bereitstellungsräumen bei Aachen Eupen und Malmedy vorgehende deutsche Angriffsgruppe bestand aus 6 Infanterie-Brigaden sowie 3 Kavallerie-Divisionen.Es handelte sich dabei um die 11,14,27,34,38. sowie die 43.Infanterie-Brigade und die 2.4. sowie die 9. Kavallerie-Division. Zum Kommandeur dieser Truppen wurde der Kommandierende General des X. Armee-Korps General der Infanterie Otto von Emmich ernannt., General von Emmich sollte mit seinen Truppen in der Nacht vom 05. auf den 06.08.1914die Linie der Außenforts durchbrechen und Lüttich besetzen. Das Vordringen auf Lüttich wurde durch zahlreiche Wegesperren und sporadischen belgischen Widerstand in dem dicht besiedelten, von Hecken und Zäunen durchzogenen Gelände behindert, verlief bis zum Abend des 04.08.1914 jedoch planmäßig. Lediglich der äußerste rechte Flügel musste das zunächst besetzte Visé wieder räumen, da der Ort durch die Artillerie der Lütticher Forts beschossen wurde.Am 05.08.1914 sollten die Truppen die Ausgangsstellungen für den Handstreich beziehen. An der Nordflanke setzte die 34. Infanterie-Brigade nach einigen Schwierigkeiten bei Lixheüber die Maas. Auch die anderen Brigaden erreichten im Allgemeinen die vorgesehenen Bereitsschaftsräume. Der dabei angetroffene belgische Widerstand ,den vorallem die 27.Infanterie-Brigade nach einem eigenmächtig vorgetragenen Angriff auf das Fort Barchon zuspüren bekam und der unter dem Feuer der Verteidiger zusammenbrach machte jedoch deutlich, dass mit einer Überraschung der Belgier nicht mehr zu rechnen war. Ein von General von Emmich daraufhin in die Festung gesandter Parlamentär erhielt von Generalleutnant Leman die Antwort: „Frayez-vous le passage.“
Der nächtliche Vorstoß, der am späten Abend des 05.08.1914 begann, wurde von den blegischen Verteidigern unter gr0ßen verlusten für die deutsche Seite abgewiesen.. Die 34. Infanterie-Brigade, die zwischen den Forts Liers und Pontisse nach Lüttich vorrücken sollte, wurde in und bei Herstal in heftige Häuserkämpfe verwickelt und blieb angesichts belgischer Gegenangriffe liegen. In Lüttich eingedrungene Teile eines Jäger-Bataillons wurden völlig aufgerieben. Bis zum Morgen hatte die Brigade fast 1200 Mann verloren. Der Brigadekommandeur,der damalige Generalmajor und spätere General der Infanterie Richard von Kraewel entschloss sich zur Aufgabe der unhaltbaren Stellung und ordnete am Vormittag des 06.08.1914 den Rückzug auf das rechte Maasufer an. Die 27. Infanterie-Brigade stieß in ihrem vermeintlich hindernisfreien Vormarschstreifen zwischen der Maas und den Fort Evegnée und Barchonauf eine geschlossene Drahtsperre. Durch belgisches Flankenfeuer entwickelte sich eine wilde Schießerei, bei der die deutschen Kolonnen zum Teil aufeinander schossen. Auch diese Brigade zog sich nach Tagesanbruch auf die Ausgangsstellungen zurück.Die 11.Infanterie-Brigade konnte gegen heftigen Widerstand das Dorf Romsée nehmen. Aus demselben zog sie sich wegen des unablässigen Flankenfeuers aus den Forts Fléron und Chaudfontaine allerdings wieder zurück.Die Angriffskolonnen der an der Südflanke angesetzten beiden Brigaden ,der 38. und der 43. gerieten in den Wäldern um das Fort Boncelles entweder durcheinander, wurden in örtliche Kämpfe verwickelt oder blieben unter großen Verlusten direkt vor dem Fort liegen. Munitionsmangel und belgische Gegenangriffe führten am Morgen des 06.08.1914 zum allgemeinen Rückzug.Im Mittelabschnitt des Angriffsstreifens war um 01.00Uhr morgens die 14 Infanterie-Brigade angetreten. Bei dieser Brigade hielten sich von Emmich sowie der vom Oberkommando der 2. Armee abgeordnete Erich Ludendorff auf. Nachdem der Brigadekommandeur, Generalmajor Friedrich von Wussow, im belgischen Abwehrfeuer gefallen war, übernahm der damalige Generalmajor und spätere General der Infanterie Erich Ludendorff das Kommando über die Formation. Der Brigade gelang nach der Einnahme des Dorfes Queue-du-Bois am Mittag des 06.08.1941der Durchbruch zum rechten Maasufer gegenüber von Lüttich. Die beiden Brücken über den Fluss waren unzerstört und wurden gegen Abend durch die Deutschen gesichert; die Stadt selbst blieb zunächst unbesetzt. Der abgeschnittene deutsche Verband igelte sich ein.
Am Morgen des 07.08.1914entschloss sich General von Emmich, Lüttich von der nur noch ca..1500 Mann starken Brigade über die Maasbrücken hinweg angreifen zu lassen. Dieser eigentlich selbstmörderische Entschluss führte zu einem überraschenden Erfolg und wendete die Lage völlig. In der Stadt und ihrer Zitadelle stießen die Deutschen zu ihrer nicht geringen Verwunderung nur auf wenige hundert Versprengte und Nachzügler.Generalleutnant Leman hatte bereits am Vortag die Räumung Lüttichs und den Abmarsch der 3. Infanteriedivision angeordnet, da er die Einschließung der Stadt und den Verlust der Division befürchtete.Angesichts des Verlaufs, den die Kampfhandlungen bis zu diesem Zeitpunkt genommen hatten und mit Blick auf das tatsächlich bestehende Kräfteverhältnis vor Ort wird dieser Schritt dem Generalleutnant heute noch als ein militärischer Fehler angerechnet, der die Deutschen doch noch an ihr Ziel brachte. Den Angreifern gelang es anschließend, die bis dahin lückenlose belgische Abwehrfront nach und nach zu überwinden.[Allerdings blieb die Situation für die deutschen Truppen zunächst prekär, da die 14. Infanterie-Brigade und die am Abend des07.08.1914 nachgerückte 11.Infanterie-Brigade in Lüttich praktisch eingeschlossen und zu nachhaltigen Verteidigungs-oder gar Angriffshandlungen nicht mehr in der Lage waren. Die beiden Brigaden bildeten in den folgenden Tagen eine nach Westen ausgerichtete Verteidigungsfront.[Keines der zwölf Forts der Festung Lüttich war erobert worden oder hatte nach dem Fall der Stadt kapituliert. Derlei war mit den vorhandenen Kräften offenkundig auch nicht zu erzwingen. Solange dies so blieb, war auch die deutsche Kontrolle über die Stadt Lüttich nutzlos.Erst am 16.08.1914 fiel das letzte der Aussenforts.
Erich von Ludendorff sollte für einen beitrag an der Eroberung der Stadt Lüttich den höhsten prussischen Orden bekommen,den Pour-le-Merrit.
Später bildete er zusammen mit Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg die 3.Oberste Heeresleitung.

Erich_Ludendorff_1918.jpg




Heute vor genau 80 Jahren,am 07.08.1934 wurde Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg,der Sieger von Tannenberg und Masuren,Chef der 3.Obersten Heeresleitung und Reichspräsident im Tannenbergdenkmal in Ostpruessen zu Grabe getragen.

beerdigunghindenburg.jpg



Paul von Hindenburg war übrigens das einzige Staatoberhaupt deutschlands,welches je vom Volk gewählt wurde.
 
Heute vor genau 100 Jahren,am 11.08.1914 erklärte Frankreich Östereich-Ungarn den Krieg.
Nach der Kriegserklärung Österreich-Ungarns an Russland vom 06.08.1914 und der Kriegserklärung Großbritanniens an Österreich-Ungarn befanden sich mit Ausnahme von Italien alle europäischen Großmächte im Krieg untereinander.

Heute vor genau 110 Jahren,am 11.08,1904 fand die sogenannte "Schlacht am Waterberg" im ehmaligen Deutsch Südwestafrika statt.

Hier ein kurzer Überblick über die Geschenisse :

.. Nach hier eingetroffenen Telegrammen haben die Hereros durch Einschließung Okahandja und durch die Zerstörung der Eisenbahnbrücken bei Osona, etwa drei Kilometer südöstlich von Okahandja, sowie durch Unterbrechung der Telegraphenverbindungen mit Windhuk die Feindseligkeiten eröffnet ... Wegen der durch den Ernst der Lage sofort gebotenen Maßnahmen schweben zwischen den beteiligten Ressorts Verhandlungen." Dieses durch das "Wolffsche Bureau" veröffentlichte Telegramm schreckte wie ein Blitz aus heiterem Himmel in der Frühe des 14. Januar 1904 die Gemüter in Deutschland höchst unbehaglich aus ihrer kolonialen Gleichgültigkeit auf. "Wie ist das möglich? Wo liegen die Ursachen zu dieser so unerwartet kommenden Empörung?" Das war in der Heimat die allgemeine Frage die bei diesen so unerwartet kommenden Nachrichten. Verständlich waren sie nur dem Kenner der geschichtlichen Entwicklung der eingeborenen Bewohner Südwestafrikas.

Ursprünglich war Südwestafrika (das heutige Namibia) von Buschmännern und Bergdamaras bewohnt. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts erfolgte von Nordosten her, über den Okawangofluß, die Einwanderung der Hereros. Kurz darauf erfolgte von Süden her, über den Oranje, in mehreren Zügen die Einwanderung der Hottentottenstämme. Der Name "Hottentotten" ist eine zeitgenössische Bezeichnung für das Volk der Nama. Holländische Siedler gaben ihnen, ihrer eigentümlichen Sprache wegen, den Namen "Hottentotten" (Stotterer). Sie selbst bezeichnen sich als Khoi-Khoi (die wahren Menschen) oder als Nama - nach ihrem Siedlungsgebiet Namaqualand, das wiederum nach einem Herrscher aus grauer Vorzeit benannt ist. Zu Begin des 19. Jahrhunderts folgten die Afrikaner-, Bersabaer- und Witboi-Hottentotten. Den kriegerischen Stämmen der Einwanderer gelang es schnell die ursprünglichen Bewohner des Landes zu unterjochen und teilweise auszurotten. Zwischen den Hereros und den "Hottentotten" kam es zu jahrzehntelangen Kriegen. Anfangs waren die Hereros im Vorteil, als aber Ende der 60er Jahre des 19. Jahrhunderts Hendrik Witbooi die Führung übernahm, konnten die "Hottentotten" das Gleichgewicht einigermaßen wieder herstellen.
1897
Die Rinderpest, von Südafrika eingeschleppt, wütet im Lande. Rund 60% des Viehbestandes der Einheimischen und 30% der Weißen gehen verloren. Händler und Spekulanten kaufen Farmland auf, wofür die Reichsregierung in Berlin auch den Ankauf von Hereroland erlaubt. Im Lande herrscht große Teuerung; u. a. steigen die Preise für Rindfleisch auf das Dreifache (45 Pfennig für 500g). Wer seine Schulden nicht zurückzahlen kann, verliert erst das Vieh und dann das Land. Besonders die Hereros leiden unter dieser Politik.

1899-1902:
Aus den Niederlanden stammende Siedler (Buren) hatten im Süden Afrikas zwei unabhängige Staaten, Transvaal und den Oranje-Freistaat, gegründet. Als große Goldfunde immer mehr britische Einwanderer aus der Kapkolonie nach Transvaal lockten, verschlechterten sich die Beziehungen zusehends. Zudem hatte Großbritannien stets Sorge, die deutschfreundlichen Buren-Republiken würden auch enge militärische Verbündete des Hauptkonkurrenten Deutschland werden. Als britische Soldaten die Goldgebiete besetzten, forderten die Burenrepubliken ultimativ den Rückzug des Militärs. Da die Briten nicht reagierten, kam es im Oktober 1899 zum Krieg. Nach anfänglichen militärischen Erfolgen der Buren gerieten diese Anfang 1900 in die Defensive und gingen zu einem Guerillakrieg über. Der Führer der britischen Armee, Lord Kitchener, antwortet mit der Taktik der verbrannten Erde, rund 30 000 burische Farmen wurden zerstört und die dort lebenden Bewohner wurden in "concentration camp" (die ersten Konzentrationslager) gesperrt. Infolge der unwürdigen Lebensbedingungen in diesen Lagern starben dort über 42 000 Menschen (hauptsächlich Frauen und Kinder). Großbritannien verlor in diesem Krieg über 22 000 Soldaten, die Buren 7 000 Kämpfer. Der Krieg wurde finanziell und moralisch zum Debakel für Großbritannien, da die Weltöffentlichkeit aufseiten der Buren stand. Die niederländische Königin Wilhelmina bat sogar Kaiser Wilhelm II. im Interesse der Buren zu intervenieren, was dieser aber aus verständlichen Gründen ablehnte. Im Mai 1902 mussten sich die Buren endgültig geschlagen geben. Nach diesem Krieg waren in Südafrika sehr große Mengen an Waffen und Munition vorhanden. Später verkauften britische Händler u.a. 20 000 - 30 000 moderne Gewehre an die Hereros in Deutsch-Südwestafrika.
Hereroaufstand

Beginn des Hereroaufstandes Anfang 1904
Zu Beginn des Jahres 1904 leben nicht mehr als 4500 Weiße (mehr als die Hälfte von ihnen waren Deutsche) in Deutsch-Südwestafrika, einem Land, das 1½-mal so groß wie das Deutsche Reich war. 1897 vernichtete eine große Rinderpest nahezu den gesamten Viehbestand der Einheimischen. Dadurch ging den Hereros ihre wirtschaftliche Grundlage vorübergehend verloren. Da die Viehherden der weißen Siedler rechtzeitig geimpft wurden, waren deren Verluste an Vieh wesentlich geringer. Die Hereros, als erfahrene Viehzüchter, hatten jedoch die überlebenden Tiere geschickt im Land verteilten und so erholten sich die Viehbestände relativ schnell. Zwischenzeitlich verkauften einige Kapitäne der Hereros im Norden der Kolonie große Landflächen an Händler und Spekulanten. Nun war der Konflikt vorprogrammiert, da die Hereros die verkauften Flächen auch weiterhin für ihre ihre großen Vieherden als Weideland nutzten. Siedler schossen daraufhin auf die Rinder der Hereros und immer öfter kam es sogar zu Schießereien zwischen den Hereros und den Einwanderern. Gouverneur Leutwein berichtete dem Kolonialamt in Berlin von den Sorgen und Problemen, aber nichts tat sich. Noch einmal wanden sich "Herero-Großleute" an den deutschen Gouverneur, mit der Bitte, ein großes Hereroreservat von Otjituepa bis Omitava zu bilden. Mit der Losung "Ich kämpfe - tötet alle Deutschen!" begann der Aufstand, erst zwei Tage später änderte Hererokapitän Samuel Maharero seinen Befehl um in: "... tötet keine Frauen, Kinder oder Missionare, keine Buren und Engländer". Es kam zu Plünderungen deutscher Siedlungen und teilweise brutalen Morden an rund 150 (mache Quellen schreiben von 123) Deutschen, darunter auch 5 Frauen. Deutsche Soldaten wurden unter "viehischen Martern zu Tode gebracht", so beschreibt das Buch "Rust: Krieg und Frieden im Hereroland" die Ermordung eines gefangenen deutschen Offiziers durch Hereros folgendermaßen: "... dann kamen die Ohren an die Reihe, und als sie diese abgeschnitten, stachen sie dem noch Lebenden die Augen aus ..." Ebenfalls wurden durch die Hereros viele Angehörige des im Norden lebenden Damara-Volkes ermordet.
Anfangs versuchen die Schutztruppen vergeblich den Hereros Herr zu werden. Nur 766 deutsche Soldaten standen einigen tausend gut bewaffneten Kämpfern der Hereros entgegen. Die Hereros gingen sogar in die Offensive, schlossen zeitweise Okahandja und Windhuk ein, zerstörten die Eisenbahnbrücke bei Osana und brachten den Deutschen eine Niederlage nach der anderen bei. Von außerhalb des Schutzgebietes war für absehbare Zeit keine Hilfe zu erwarten. An Kriegsschiffen befand sich nur das Kanonenboot S.M.S. Habicht in erreichbarer Nähe. Bei einer Besatzungsstärke von 130 Mann und mangels Ausrüstung mit eigentlichen Landungsgeschützen konnte das Eingreifen des Schiffes jedoch keine entscheidende Wirkung haben. Die aus Einheimischen bestehende Schutztruppe in Kamerun war zur Hilfeleistung nicht geeignet, vermochte aber wenigstens mit Waffen, Munition und sonstigen Vorräten auszuhelfen. In der Heimat bestand eine zur schnellen Unterstützung der Schutztruppe geeignete Formation nicht. Außerordentliche Verstärkungen mussten, ebenso wie der alljährliche Ersatz, erst durch ein Aufgebot von Freiwilligen aus der ganzen Armee zusammengestellt werden, was nicht ohne Zeitverlust und andere Nachteile geschehen konnte. Schneller verwendungsbereit waren die beiden Seebataillone, die aber nach Stärke und Organisation nicht ausreichend und nicht genügend geschult waren für überseeische Unternehmungen größeren Stils. So war die Kolonie zunächst für längere Zeit auf ihre eigenen militärischen Hilfsmittel angewiesen. Gouverneur Leutwein übertrug die militärische Führung Hauptmann Franke.

In Berlin schrillten die Alarmglocken und man stellte ein Marineexpeditionskorps zusammen. Insgesamt wurden 15 000 Soldaten nach Deutsch-Südwestafrika herangezogen, von denen aber kaum mehr als 3000 an militärischen Aktionen Vorort beteilig waren.


Schlacht am Waterberg

11. und 12. August 1904

Der Waterberg ist in Wirklichkeit ein 20 km breites und 50 km langes Plateau östlich von Otjiwarongo erhebt sich rund 200 Meter aus der umgebenden Ebene und besteht aus porösem Sandstein. Die Umgebung besteht zudem aus unübersichtlichem Buschland.

Am Waterberg gab es keine Schlacht, es gab isolierte, viele Kilometer auseinander liegende Gefechte mit unterschiedlichem Erfolg. Bei Hamakari wäre eines dieser Gefechte fast in eine Katastrophe für die Schutztruppe geendet. Die Deutschen hatten am Waterberg-Plateau circa 1600 Soldaten. Auf deutscher Seite kämpften auch "Witbois-Hottentotten" und "Bastards", auch andere Stammesangehörige befanden sich unter den Hilfstruppen. Nach eigenen Angaben waren die Verluste unter den Truppen "verhältnismäßig groß". Teilweise waren ganze Abteilungen zeitweise eingeschlossen. Die Artillerie blieb meistens im unwegsamen Gelände stecken, kam nur selten zum Einsatz und schoss manchmal sogar auf die eigenen Leute. Nach Schätzungen des Vorort anwesenden Hauptmann Bayer waren 3000 - 5000 Hereros in der Umgebung des Waterberg-Plateaus versammelt. Sie verloren ihre Kämpfer mehr durch Krankheiten und Gefangennahme, weniger im Kampf mit der Schutztruppe selbst. Die Kämpfe zogen sich über zwei Tage hin, teilweise gingen die Hereros sogar zu Gegenangriffen über. Nach mehreren Gefechten unbesiegt, brachen sie auf und zogen mit ihren Familien (nach realistischen Schätzungen 12 000 - 30 000 Menschen) und Vieherden nach allen Seiten ab. Die kaiserlichen Truppen waren nicht in der Lage sie aufzuhalten, geschweige denn sie zu verfolgen, da der größte Teil der Soldaten seine Pferde verloren hatte, erschöpft oder erkrankt war. Viele deutsche Soldaten litten in jenen Tagen an Typhus und Cholera. Der vorgesehene Einschließungsring war längst nicht geschlossen, zudem wurden die Absichten der Deutschen von den Hereros schon frühzeitig durchschaut. Da die Briten den Hereros Asyl, unter der Bedingung, dass sie die Kämpfe nicht in ihre Kolonien tragen würden, zugesagt hatten, wollte die Mehrheit der am Waterberg versammelten Hereros ins 300-400 km entfernte britische Betschuanaland (heutiges Botswana) und so zogen sie, mitten in der Trockenzeit, in Etappen und in Gruppen getrennt nach Süden und Südosten. Nur 20 Tote wurden in den verlassen Stellungen von den Deutschen gefunden.

General von Trotha sieht am 12. August von einer Verfolgung der Hereros vorerst ab, vielmehr hoffte er"...daß der Feind, wenn er nicht allzu scharf gedrängt würde, sich vielleicht am Omuramba-u-Omatoko wieder setzen und es dann möglich sein würde, ihn bald von neuem zu fassen."

Am 13. August schicke von Trotha einzelne Abteilungen Kundschafter aus, der General "hatte verboten, Frauen und Kinder zu töten, allen Männern jedoch, die bewaffnet der Truppe in die Hände fielen, hatten ihre letzte Stunde geschlagen." Die, auf deutscher Seite, unter Leutnant von Berneck kämpfenden "Witbois-Hottentotten" spürten lediglich eine kleine Gruppe versprengter Hereros auf und es kam zu einem kurzen Feuergefecht.

Am 14. August "stiegen ernste Zweifel auf, ob es überhaupt gelingen würde, mit den aufs äußerste erschöpften Pferden in dieser Gegend ohne Wasser und Weide den in rastloser Eile fliehenden Gegner noch einzuholen"..."Der mit Sicherheit drohende Verlust an Mannschaften und Vieh stand in keinem Verhältnis zu dem an sich wenig wahrscheinlichen, völlig ungewissen Erfolg."

Am 15. August wurde die Abteilung Estroff-Heyde bei Omatupa "plötzlich von drei Seiten von starken Hereromassen angegriffen, die in dem außerordentlich dichten Busch unbemerkt an die Sicherungsposten herangekommen waren."..."Das Gefecht hatte den Deutschen fünf Tote und sieben Verwundete gekostet, darunter zwei Offiziere von diesen kamen zwei Tote und sechs Verwundete auf die nur noch 26 Reiter zählende 5. Kompanie."

Am 16. August marschierte Major von Estorff in südliche Richtung, nach kurzem Kampf erbeutete er "300 Stück Rinder und 600 Stück Kleinvieh. An den Wasserstellen lag zahlreiches verendetes Vieh und wie Gefangene aussagten, hatten die Hereros trotz eifrigsten Grabens daselbst kein Wasser finden können. Auch die deutsche Abteilung fand keines und mußte daher noch am selben Tage nach Omatupa zurückmarschieren."

So endeten die Kämpfe am Waterberg.

Der Verlauf der Kämpfe war ein ganz anderer, als er von der obersten deutschen Führung beabsichtigt worden war. General Trotha schrieb in seinem Bericht: "Der unseren Truppen ungewohnte Kampf im dichten Dornbusch ... einem Gegner gegenüber, der mit dem Gelände genau vertraut ist und sich vorzüglich zu decken weiß, und der durch seine Überlegenheit an Zahl und durch seine Unabhängigkeit von der Sorge um Staffeln und Verwundete fast stets in der Lage ist, unsere Schützenlinien zu umfassen und unter Kreuzfeuer zu nehmen - der Kampf mit einem solchen Gegner stellt an die physischen und moralischen Eigenschaften unserer Offiziere und Mannschaften ganz bedeutende Anforderungen. Aus eigener Anschauung und aus den mir gemachten Meldungen der Truppenführer kann ich das Urteil ableiten, daß das Verhalten unserer braven Truppen ein selten ausgezeichnetes war. Sie zeigten eine Festigkeit der Disziplin, die auch in den allerschwierigsten Lage nie versagte. Daß die Verluste an Offizieren, trotzdem sie die gleiche Verkleidung und Ausrüsten wie die Mannschaften trugen, verhältnismäßig groß waren, erklärt sich auch ihrem braven Verhalten im Gefecht, das sie, wenn auch auf Kosten der eigenen Deckung, verleitete, sich stellenweise zur besseren eigenen Orientierung über die Lage beim Feinde oder bei den eigenen Truppen in ganzer Figur aufzurichten."

Erst nach 2 Wochen waren die Schutztruppe in der Lage den Hereros zu folgen. Es gab somit keine "Verfolgung", man blieb lediglich "auf den Spuren der Hereros". Es gab auch kein aktives "Abdrängen der Hereros ins Sandfeld" (diese waren in Etappen und in Gruppen getrennt), auch wenn von Trotha dies in seinen Berichten immer mal wieder gerne vorgab. Er hatte die Chance dazu nie gehabt; sein sehnlichster Wunsch war zudem "die ehrenvolle siegreiche Schlacht". Selbst heute, noch dazu mit einer angeschlagenen Reiterarmee (letztendlich waren es sogar nur 3 Abteilungen), wäre es schwer vorstellbar so viele, zudem in Etappen und in Gruppen getrennt marschierenden Menschen, in die Omaheke zu treiben. Das Gebiet der Wüste ist weit größer als Bayern. Zunächst hatten die deutschen Abteilungen auch überhaupt "keine Feindberührung".

Erst am 19. September erhielt man "Nachricht über den Feind: Diese ergaben, daß starke Hereroabteilungen mit viel Vieh sich am Epukiro bei Otjimanangombe-Ganas sowie am Eiseb in der Gegend von Spata und nordöstlich davon angesammelt hatten. Der Gegner hatte sich also ehe er sich entschließen konnte, das Durstgebiet der Omaheke-Wüste zu betreten, an deren Rande noch einmal gesetzt."

Am 28. September marschieren 3 Abteilungen unter Führung von General von Trotha auf Spata. "Bereits nach kurzem Gefecht floh indessen der Gegner, ohne nennenswerten Widerstand geleistet zu haben."..."Es macht den Eindruck," schreibt General von Trotha in seinem Bericht, "daß die Kraft des Feindes völlig zusammengebrochen ist". Gefangen genommene Hereros sagen aus, daß "die Mehrzahl der Hererokapitäne und das gesamte Volk des Krieges müde seinen. Sie wüßten jetzt nicht mehr, wohin sie gehen und was sie machen sollten, jede Leitung habe aufgehört, da die meisten Kapitäne, darunter auch Samuel, bereits weiter östlich in das Sandfeld geflüchtet seien. Menschen und Vieh litten fürchterlichen Durst."

Am 29. September unternahmen die Schutztruppen einen Vorstoß in die Wüste, da man Meldungen über "starke feindliche Kräfte" erhalten hatte. "Um 1.00 Uhr nachts wurde angetreten und um 7.00 Uhr früh eine das ganze umliegende Gelände weit beherrschende Anhöhe erreicht, von der aus man in weiter Ferne am Horizont gewaltige Subwolken das hastig nach Norden und Nordosten flüchtenden Feindes bemerkte. Eine gut berittene Abteilung unter Hauptmann von Oertzen eilte, so schnell sie konnte, hinter ihm her, doch gelang es ihr nicht, ihn einzuholen. Es war klar: der Feind stellte sich nicht mehr, er war tief in das wasserlose Sandfeld geworfen und ging einem fürchterlichen Schicksal entgegen. Eine weitere Verfolgung der Hereros in das Sandfeld war unmöglich, wollte man nicht die deutschen Truppen der Gefahr aussetzen, einem ähnlichen Schicksal zu verfallen, wie es jetzt den Hereros drohte. Da die Abteilungen seit dem frühen Morgen ohne jedes Wasser waren und feindwärts weit und breit keines mehr zu finden war, befahlt General von Trotha am Nachmittage den Rückmarsch nach Osombo-Windimbe." Offensichtlich waren die deutschen Abteilungen lediglich auf Gruppen bzw. einen Teil der fliehenden Hereros getroffen waren.
Am 2. Oktober 1904, also zwei Monate nach den Kämpfen am Waterberg, verkündet der übermotivierte und bis dato erfolglose Kommandant (den es gelang ihm eben nicht die Hereros in einer Schlacht zu schlagen) General Lothar von Trotha im zeitgenössischen, pathetischen Vokabular den "Aufruf an das Volk der Herero". Dieser eingeschränkte Schießbefehl wird heute als "Vernichtungsbefehl" definiert, auch wird meist der zweite, einschränkende Teil des Textes weggelassen:
Bereits wenige Wochen später wurde der Befehl wieder zurückgezogen. In Deutschland kam es im Reichstag, insbesondere von den Sozialdemokraten, zu massiven Protesten, selbst Kaiser Wilhelm II. und Reichskanzler Bernhard Fürst von Bülow kritisierten die verbalen Ausfälle. Auch der Gouverneur von Deutsch-Südwestafrika Theodor von Leutwein wandte sich scharf gegen von Trothas Absichten.

Die Zahl der Todesopfer des Hereroaufstandes ist nicht bekannt.
Die häufig angegebenen Opferzahlen beruhen auf dem im August 1918 erschienen britischen "Blaubuch". Dieses Buch diente lediglich dazu, zu beweisen, dass das Deutsche Reich nicht in der Lage sei, Kolonien zu unterhalten, um somit einen offiziellen Vorwand zu haben, diese sich selbst einzuverleiben, was ja nach den Bestimmungen des Versailler Vertrages 1919 auch geschah. 1926 wurde das Blaubuch, endgültig als Kriegspropaganda entlarvt, sogar offiziell zurückgezogen. Eine Volkszählung der Volksgruppe der Hereros vor 1904 hatte es nie gegeben, die für 1904 häufig angegeben 80 000 Menschen sind grobe und sehr großzügige Schätzungen von Missionaren. Diese gaben aber (auch damals) gerne ihre Gemeindezahlen viel zu hoch an, um so mehr Gelder zu erhalten. Der deutsche Gouverneur Theodor Leutwein schätzte die Zahl der bewaffneten Hereros im März 1904 auf 3500 - 4000, seriöse Hochrechnungen kommen so auf eine Gesamtzahl von ungefähr 35 000 - 45 000 Hereros vor den Kämpfen. 1905 erließ der neue Gouverneur Friedrich von Lindequist eine Proklamation, in der allen Hereros das Leben zugesichert wurde, sofern sie nicht nachweisbar einen Mord begangen hatten. Rund 14 000 Rückkehrer "sammelte" man so in Deutsch-Südwestafrika wieder ein, insgesamt zählte man 1905 rund 24 000 Stammesangehörige der Hereros, zusätzlich waren rund Tausend ins britische Betschuanaland (heutiges Botswana) geflohen und mehrere Tausend nach Norden zu anderen Stämmen. Auch hatten die Deutschen zunächst Zweifel, "...ob den Hereros überhaupt ernstere Verluste beigebracht worden seinen...". Alle Zahlenangaben zu den Verlusten der Hereros sind also reine Spekulationen. Trotzdem kann kein Zweifel darüber bestehen, dass die Hereros in dieser Zeit ein schlimmes Schicksal erlitten, sie in der Überwindung langer Durststrecken fast alles Vieh verloren und viele Opfer zu beklagen hatten.

Quelle :Hereroaufstand - Schlacht am Waterberg


Hier den Aufruf des Generalleutnants von Trotha an die Hereros :

Aufruf an das Volk der Herero

Abschrift zu O.K. 17290 Osombo-Windembe, den 2.10.1904
Kommando der Schutztruppe.
J.Nr. 3737

Ich der große General der deutschen Soldaten sende diesen Brief an das Volk der Herero. Die Hereros sind nicht mehr deutsche Untertanen. Sie haben gemordet und gestohlen, haben verwundeten Soldaten Ohren und Nasen und andere Körperteile abgeschnitten, und wollen jetzt aus Feigheit nicht mehr kämpfen. Ich sage dem Volk: Jeder der einen der Kapitäne an eine meiner Stationen als Gefangenen abliefert, erhält 1000 Mark, wer Samuel Maharero bringt, erhält 5000 Mark. Das Volk der Herero muß jedoch das Land verlassen.
Wenn das Volk dies nicht tut, so werde ich es mit dem Groot Rohr dazu zwingen. Innerhalb der Deutschen Grenze wird jeder Herero mit und ohne Gewehr, mit oder ohne Vieh erschossen, ich nehme keine Weiber und Kinder mehr auf, treibe sie zu ihrem Volke zurück oder lasse auf sie schießen. Dies sind meine Worte an das Volk der Hereros.
Der große General des mächtigen deutschen Kaisers.

Dieser Erlaß ist bei den Appells der Truppen mitzuteilen mit dem Hinzufügen, daß auch der Truppe, die einen der Kapitänen fängt, die entsprechende Belohnung zuteil wird und das Schießen auf Weiber und Kinder so zu verstehen ist, daß über sie hinweggeschossen wird, um sie zum Laufen zu zwingen. Ich nehme mit Bestimmtheit an, daß dieser Erlaß dazu führen wird, keine männlichen Gefangenen mehr zu machen, aber nicht zu Grausamkeiten gegen Weiber und Kinder ausartet. Diese werden schon fortlaufen, wenn zweimal über sie hinweggeschossen wird. Die Truppe wird sich des guten Rufes des Deutschen Soldaten bewußt bleiben.

der Kommandeur
gez. v. Trotha, Generalleutnant.
 
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