Casia de Lieven
Kanzlerin der Republik a.D.
Calamari System - Dac - Gewässer vor Coral City - Yacht "The Promise" Deck 1 - Sektion A - Navara und Casia
Das Naturschauspiel fand Casia nur mäßig interessant, weil sie dafür den Blickwinkel sehr stark hätte ändern müssen. Und auch wenn sie vollstes Vertrauen in die Wirkung der Tabletten gegen Seeübelkeit hatte, vermied sie tunlichst alles, was eine Verschlechterung darstellen konnte. Dazu gehörte auch das Betrachten des Meeres, so faszinierend es auch sein mochte.
Sie blickte unverwandt auf den Captain, dessen Lekku, sie erinnerte sich wieder an die korrekte Bezeichnung für dieser Sinnesorgane der Twi'leks, zuckten.
Nur leider war damit auch das Ende ihrer Kenntnisse, sie wußte gar nicht, welche Bedeutung dieses Zucken hatte. Es war anzunehmen, daß die Twi'lek untereinander darin lesen konnten wie in einem offenen Buch, aber ihr ging diese Fähigkeit bedauernswerterweise komplett ab. Aber möglichweise hatte der Captain mit der menschlichen Mimik seinerseits Probleme, aber das konnte sie ihn schlecht fragen. Aber hier war es wie überall, der Beginn war eine funktionierende Kommunikation, was allerdings angesichts der Tatsache, daß die Spezies unterschiedliche Kommunikationsarten hatten.
Casia unterdrückte ein Seufzen.
Allerdings fand sie es interessant, daß er ihre Worte bedacht hatte und seinerseits etwas hinzufügte, was sie sehr amüsant fand. Sie lachte hell auf.
"Es ist auch gut, daß es beim Militär autoritärer zugeht als im Senat. Die Imperialen dürften sich sonst über leichte Siege freuen, wenn jede Entscheidung erst einmal durch eine Abstimmung eine Grundlage erhalten müßte."
Casia war durch und durch Vertreterin der Demokratie, aber sie kannte die die Schwächen des politischen Systems. Es war wenig verwunderlich, daß die Angehörigen des Militärs die Politik als etwas durchwegs Suspektes betrachteten.
"Was Pascal anbetrifft, so muß ich gestehen, daß ich in diesem Fall egoistisch denke. Ich kann mich sehr wohl damit anfreunden, wenn er in irgendeinem System die lokale Verteidigung übernimmt und da versauert anstatt an Schlachten teilzunehmen."
erklärte Casia entwaffnend ehrlich und zuckte mit den Schultern.
"Aber ich bin mit Sicherheit nicht die einzige Mutter, die so denkt. Wenn ich die Verlustlisten durchsehe, dann ist mein Mitgefühl mit den betroffenen Familien immer groß."
Gemeinsam schlenderten die beiden über das Oberdeck, um die Treppe zu Deck 2 zu erreichen. Den Weg, den sie vorhin genommen hatten, waren ihnen versperrt, weil sie dann nahe der Bühne herausgekommen wären und das hätte unnötige Aufmerksamkeit erregt.
"Ich schäme mich dann auch für die Erleichterung, daß meine Kinder überlebt haben, während andere einen solchen schweren Verlust hinnehmen müssen."
Dieses Eis war ziemlich dünn, aber ihre politische Karriere hatte ihren Höhepunkt gehabt. Und diesen Höhepunkt hatte sie nicht dadurch erreicht, daß sie sich verstellt hatte. Also gab es auch keinen Grund jetzt damit anzufangen. Ihr Augenmerk lag natürlich auf Corellia, aber ebenso auf der Republik. Aus diesem Grund hatte sie das Thema der corellianischen Systemstreitkräfte angeschnitten.
"Mir ist bewußt, wie heikel solche Themen sind, Captain Ven."
nahm sie seinen Einwand auf.
"Ich bin auch mehr an einer Einschätzung von ihrer Seite interessiert. Die Untersuchungen zu diesem Thema laufen noch und ich bezweifele, daß mir gefallen wird, was dabei herauskommt. Aber das Leben ist eben kein Wunschkonzert."
Energisch riß sie sich am Riemen. Nachher dachte Navara noch, sie wollte ihn volljammern.
"Darf ich fragen, ob sie einmal in der Situation waren, daß eine unter ihrem Kommando stehende Einheit sich nicht weisungsgemäß verhalten hat?"
Sie hatte die Frage bewußt so gestellt, daß er nicht antworten mußte, wenn er nicht wollte oder konnte.
"Dem Senat wurde mitgeteilt, daß die corellianischen Sicherheitskräfte Teil der imperialen Streitkräfte waren, aber zunächst signalisiert hätten, daß sie nicht in den Kampf eingreifen wollten, nur um danach doch auf imperialer Seite in den Kampf einzugreifen"
faßte Casia kurz zusammen.
"Ich frage mich, ob es nicht von Anfang an, eine Finte gewesen sein könnte. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß die systeminternen Streitkräfte einfach ihre Neutralität bekunden können und das Imperium dabei seelenruhig zusieht. Vor allem nicht, weil ich weiß, daß die Führungsriegen der Sicherheitskräfte neu besetzt wurden. Viele fanden bei dieser Säuberung nach der Eroberung den Tod, sofern sie nicht das Glück hatten, untertauchen zu können."
erklärte sie ihre Gedanken zu diesem Thema.
"Die Tatsache, daß die Systemstreitkräfte, nachdem die republikanischen Flotte die Oberhoheit erringen konnte, auf die republikanische Linie umgeschwenkt sind, läßt sich auch nicht wirklich gut ins Bild integrieren. Wir hatten angenommen, daß die Säuberungen so nachhaltig waren, daß zumindest die Führungsriegen der imperialen Doktrin gehorchend bis zum Untergang kämpfen würden."
Casia fiel auf, daß es unter Umständen so klingen könnte, als wäre sie mit dem Umstand, daß genau dies nicht der Fall gewesen war, leidlich unzufrieden.
"Verstehen Sie mich nicht falsch, Captain Ven, ich bin für jedes Leben, das gerettet wurde, dankbar. Nur habe ich Mühe die Begebenheiten richtig einzuordnen. Deswegen hatte ich gehofft, daß sie mir ihre Eindrücke zu dieser Sache schildern könnten."
Die Berichte würden sowieso auf ihren Schreibtisch landen, ebenso wie wahrscheinlich war, daß sie selbst nach Corellia reisen würde, um sich ein Bild vor Ort zu machen.
Aber die Meinung von Navara war deswegen so wertvoll, weil er eine neutralere Position innehatte, aber auch den notwendigen Background hatte, um die Situation noch größere, persönliche Vorbehalte beurteilen zu können.
Die beiden hatten mittlerweile den Ballsaal erreicht und traten ein. Ein wenig hatte sich der Saal nach der Ansprache geleert, aber die allermeisten wohnten den militärischen Ehrungen noch bei.
Calamari System - Dac - Gewässer vor Coral City - Yacht "The Promise" Deck 2 - "Großer Ballsaal" - Navara und Casia
Das Naturschauspiel fand Casia nur mäßig interessant, weil sie dafür den Blickwinkel sehr stark hätte ändern müssen. Und auch wenn sie vollstes Vertrauen in die Wirkung der Tabletten gegen Seeübelkeit hatte, vermied sie tunlichst alles, was eine Verschlechterung darstellen konnte. Dazu gehörte auch das Betrachten des Meeres, so faszinierend es auch sein mochte.
Sie blickte unverwandt auf den Captain, dessen Lekku, sie erinnerte sich wieder an die korrekte Bezeichnung für dieser Sinnesorgane der Twi'leks, zuckten.
Nur leider war damit auch das Ende ihrer Kenntnisse, sie wußte gar nicht, welche Bedeutung dieses Zucken hatte. Es war anzunehmen, daß die Twi'lek untereinander darin lesen konnten wie in einem offenen Buch, aber ihr ging diese Fähigkeit bedauernswerterweise komplett ab. Aber möglichweise hatte der Captain mit der menschlichen Mimik seinerseits Probleme, aber das konnte sie ihn schlecht fragen. Aber hier war es wie überall, der Beginn war eine funktionierende Kommunikation, was allerdings angesichts der Tatsache, daß die Spezies unterschiedliche Kommunikationsarten hatten.
Casia unterdrückte ein Seufzen.
Allerdings fand sie es interessant, daß er ihre Worte bedacht hatte und seinerseits etwas hinzufügte, was sie sehr amüsant fand. Sie lachte hell auf.
"Es ist auch gut, daß es beim Militär autoritärer zugeht als im Senat. Die Imperialen dürften sich sonst über leichte Siege freuen, wenn jede Entscheidung erst einmal durch eine Abstimmung eine Grundlage erhalten müßte."
Casia war durch und durch Vertreterin der Demokratie, aber sie kannte die die Schwächen des politischen Systems. Es war wenig verwunderlich, daß die Angehörigen des Militärs die Politik als etwas durchwegs Suspektes betrachteten.
"Was Pascal anbetrifft, so muß ich gestehen, daß ich in diesem Fall egoistisch denke. Ich kann mich sehr wohl damit anfreunden, wenn er in irgendeinem System die lokale Verteidigung übernimmt und da versauert anstatt an Schlachten teilzunehmen."
erklärte Casia entwaffnend ehrlich und zuckte mit den Schultern.
"Aber ich bin mit Sicherheit nicht die einzige Mutter, die so denkt. Wenn ich die Verlustlisten durchsehe, dann ist mein Mitgefühl mit den betroffenen Familien immer groß."
Gemeinsam schlenderten die beiden über das Oberdeck, um die Treppe zu Deck 2 zu erreichen. Den Weg, den sie vorhin genommen hatten, waren ihnen versperrt, weil sie dann nahe der Bühne herausgekommen wären und das hätte unnötige Aufmerksamkeit erregt.
"Ich schäme mich dann auch für die Erleichterung, daß meine Kinder überlebt haben, während andere einen solchen schweren Verlust hinnehmen müssen."
Dieses Eis war ziemlich dünn, aber ihre politische Karriere hatte ihren Höhepunkt gehabt. Und diesen Höhepunkt hatte sie nicht dadurch erreicht, daß sie sich verstellt hatte. Also gab es auch keinen Grund jetzt damit anzufangen. Ihr Augenmerk lag natürlich auf Corellia, aber ebenso auf der Republik. Aus diesem Grund hatte sie das Thema der corellianischen Systemstreitkräfte angeschnitten.
"Mir ist bewußt, wie heikel solche Themen sind, Captain Ven."
nahm sie seinen Einwand auf.
"Ich bin auch mehr an einer Einschätzung von ihrer Seite interessiert. Die Untersuchungen zu diesem Thema laufen noch und ich bezweifele, daß mir gefallen wird, was dabei herauskommt. Aber das Leben ist eben kein Wunschkonzert."
Energisch riß sie sich am Riemen. Nachher dachte Navara noch, sie wollte ihn volljammern.
"Darf ich fragen, ob sie einmal in der Situation waren, daß eine unter ihrem Kommando stehende Einheit sich nicht weisungsgemäß verhalten hat?"
Sie hatte die Frage bewußt so gestellt, daß er nicht antworten mußte, wenn er nicht wollte oder konnte.
"Dem Senat wurde mitgeteilt, daß die corellianischen Sicherheitskräfte Teil der imperialen Streitkräfte waren, aber zunächst signalisiert hätten, daß sie nicht in den Kampf eingreifen wollten, nur um danach doch auf imperialer Seite in den Kampf einzugreifen"
faßte Casia kurz zusammen.
"Ich frage mich, ob es nicht von Anfang an, eine Finte gewesen sein könnte. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, daß die systeminternen Streitkräfte einfach ihre Neutralität bekunden können und das Imperium dabei seelenruhig zusieht. Vor allem nicht, weil ich weiß, daß die Führungsriegen der Sicherheitskräfte neu besetzt wurden. Viele fanden bei dieser Säuberung nach der Eroberung den Tod, sofern sie nicht das Glück hatten, untertauchen zu können."
erklärte sie ihre Gedanken zu diesem Thema.
"Die Tatsache, daß die Systemstreitkräfte, nachdem die republikanischen Flotte die Oberhoheit erringen konnte, auf die republikanische Linie umgeschwenkt sind, läßt sich auch nicht wirklich gut ins Bild integrieren. Wir hatten angenommen, daß die Säuberungen so nachhaltig waren, daß zumindest die Führungsriegen der imperialen Doktrin gehorchend bis zum Untergang kämpfen würden."
Casia fiel auf, daß es unter Umständen so klingen könnte, als wäre sie mit dem Umstand, daß genau dies nicht der Fall gewesen war, leidlich unzufrieden.
"Verstehen Sie mich nicht falsch, Captain Ven, ich bin für jedes Leben, das gerettet wurde, dankbar. Nur habe ich Mühe die Begebenheiten richtig einzuordnen. Deswegen hatte ich gehofft, daß sie mir ihre Eindrücke zu dieser Sache schildern könnten."
Die Berichte würden sowieso auf ihren Schreibtisch landen, ebenso wie wahrscheinlich war, daß sie selbst nach Corellia reisen würde, um sich ein Bild vor Ort zu machen.
Aber die Meinung von Navara war deswegen so wertvoll, weil er eine neutralere Position innehatte, aber auch den notwendigen Background hatte, um die Situation noch größere, persönliche Vorbehalte beurteilen zu können.
Die beiden hatten mittlerweile den Ballsaal erreicht und traten ein. Ein wenig hatte sich der Saal nach der Ansprache geleert, aber die allermeisten wohnten den militärischen Ehrungen noch bei.
Calamari System - Dac - Gewässer vor Coral City - Yacht "The Promise" Deck 2 - "Großer Ballsaal" - Navara und Casia