Mon Calamari (Calamari-System)

Coral City ~ Promise ~ Deck 2 ~ hoffentlich weit entfernt von anderen

Nei fühlte sich überhaupt nicht gut. Obwohl ihr Magen längst nichts mehr herzugeben hatte, konnte sie sich nicht wirklich von der Reeling lösen. Immer wieder quoll die Übelkeit in der Padawan auf, flaute wieder ab und kam wieder hoch.

Nur aus dem Augenwinkel, nahm sie ihre Mitschülerin Rilanja wahr, die sich offensichtlich um sie gesorgt und sie hier wiedergefunden hatte. Nei hatte Schwierigkeiten zu antworten... es kam ihr vor, als stünde sie auf eine riesigen Schaukel. Tatsächlich schien sich das Schiff kaum zu bewegen, aber für die Ruusanerin war der Wellengang unerträglich.


"Ich... denke nicht, dass es... normal ist.",

erwiderte Nei abgehakt und mit zusammengepressten Augen. Sie versuchte tief ein und aus zu atmen, doch es war ihr nicht möglich. Das Herz in ihrer Brust pochte gefühlt unregelmäßig, mal heftiger, mal nicht ganz so stark.


"Ich glaube ich... bin see-... krank."

Gab sie dann schwerfällig zu verstehen. Ihre Arme hingen über die Reeling, ihr Kinn hatte sie direkt auf eben diese abgelegt. Es dauerte nicht lange bis auch Sarid nachgekommen war. Die Rätin schien etwas schneller zu erkennen, was ihrer Padawan zu fehlen schien. Mit ihrem Arm wischte sich Nei den Mund ab, auch wenn das gar nicht nötig gewesen wäre. Tatsächlich sahen ihre Lippen trocken aus... vom dezenten Lippenstift war schon längst nichts mehr übrig und das bisschen Schatten, den sie sich um ihre Augen aufgetragen hatte lief mit Tränen kaum wahrnehmbar ihre Wangen herunter.

"Speeder... Taxi klingt... gut."

Erschöpft richtete Nei sich zögerlich auf und bewegte sich tappsend hinter Sarid und Rilanja her. Ihre Schuhe hatte sich die Ruusanerin längst ausgezogen und trug sie in der Hand. Sie wäre andernfalls umgehend umgeknickt und hätte noch mehr unliebsame Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es war schon schlimm genug, dass ihre Beobachter sie höchstwahrscheinlich für eine Alkohol-Leiche hielten. Einzig positiv anzumerken war wohl nur, dass sie nur wenig Gäste passieren musste und sich häufig im Windschatten ihrer Meisterin verstecken konnte.

"Je früher ich von diesen... ugh... furchtbaren Wellen weg bin... je... besser.",

meinte Nei auf den Vorschlag Sarids hin. Das bisschen Laufen zu den Taxis, hatte ihr schon etwas geholfen wieder geradeaus schauen zu können und einen Teil der Übelkeit abzuschütteln.


"Allein der Anblick von Wasser... macht mich... krank!",

gab sie zu verstehen und wedelte unbeholfen mit der Hand, in der Nei ihre Schuhe hielt in Richtung Ozean. Eine bemitleidenswerte Geste. Sie wollte nur weg von diesem furchtbaren Planeten und hoffte inständig, dass sie nie wieder ein Schiff betreten musste. Raumschiffe und Speeder hatten ihr nie solche Probleme bereitet, notierte Nei geistig.


Coral City ~Speedertaxi ~ mit Rilanja & Sarid
 
Coral City ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin

Das musste also reichen? Sehr schöne Aussichten waren diese Worte Celines Meinung nach nicht. Sie seufzte innerlich, versuchte sich jedoch nach außen hin nichts anmerken zu lassen. Als Anakin dann näher kam und ihr das Schwert aufzudrücken schien, nahm sie es resignierend an sich und ihr erster Eindruck, dass dieses weit Schwerer war als die Stecken, bestätigte sich nur. Dies würde heißen, dass sie sich wirklich auf das konzentrieren musste, was sie tat und sie wusste nur zu gut, dass ihr das immer sehr schwer fiel. Aus seinen Aufmunternden Worten, dass Anakin aufpassen würde, dass nichts passierte, konnte sie keinen wirklichen Trost finden. Natürlich glaubte sie schon, dass er es ernst meinte und auch konnte, jedoch half dies nicht dagegen sich zu blamieren. Celine stellte sich an die Stelle, die ihr Meister ihr gezeigt hatte und nahm die Grundstellung ein, die ihr gezeigt wurde, jedoch brauchte sie ein paar Sekunden um diese korrekt einzunehmen, denn das Lichtschwert, auch wenn es noch nicht aktiviert war, verhielt sich ganz anders als der Stecken und somit musste sie einen anderen Punkt für das Gleichgewicht finden. Als sie diesen endlich gefunden hatte aktivierte sie das Schwert und besah es sogleich mit staunen. Als erstes fiel ihr auf, dass das Schwert eindeutig nicht auf ihre Größe angepasst war und sie auch den Griff, sobald sie dann ihr eigenes baute, schmaler machen würde. Sie regulierte die Länge des Schwertes vorsichtig an dem dafür vorgesehenen Regler und war wirklich froh, dass sie auf Haruun Kal so viel gelesen hatte und somit den Aufbau und die Funktion der Lichtschwerter im groben kannte.

„Na dann wollen wir mal…“

Meinte Celine leise zu sich selbst, in der Hoffnung sich selbst etwas Mut zuzusprechen. Sie begann, ihrer Meinung nach eindeutig viel zu langsam, die einstudierten Bewegungen. Zum Glück hatte sie, nachdem die Meister ihr die Bewegungen gezeigt und beigebracht hatten, fast jeden Tag mit einem Stecken geübt, denn ansonsten würde sie wohl mehr damit beschäftigt sein sich an die Abläufe zu erinnern, als das veränderte Gewicht und somit die Schwerpunkte des Schwertes im Auge beziehungsweise im Sinne zu behalten. Sie schaffte es, mit nur wenigen Fehlern die Grundbewegungen durchzugehen und sah Anakin fragend an. Sie war etwas deprimiert, denn sie war an schnellere Bewegungen gewöhnt, jedoch fiel es ihr mit dieser Waffe um einiges schwerer, warum sie auch kleine Fehler gemacht hatte. Zum Beispiel hatte sie am Anfang das Gewicht falsch verlagert und wäre damit fast zur Seite gestolpert. Aus Respekt vor der Tatsache, dass diese Klinge jedoch weit mehr Schaden anrichten würde, wenn sie abrutschte, als ein Stück Holz, versuchte sie jedoch nicht sich mehr zu beeilen sondern versuchte eher endlich den richtigen Dreh zu bekommen um nicht andauernd überlegen zu müssen wie das Schwert sich in ihren Händen verhielt. Ja, Anakin hatte auf jeden Fall recht, wenn man so seine ersten Übungsstunden absolvierte, würde man wohl nie übersehen, wie gefährlich diese Waffe war.

Coral City ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin
 
Calamari System - Dac - Gewässer vor Coral City - Yacht "The Promise" - Deck 4 - Wellnessbereich - Steven, Tenia, Captain Serik Torfan, Offizier der Schiffssicherheit und Padme



Tenias Frustrationsgrenze schien nicht besonders hoch angesiedelt zu sein, denn es war deutlich spürbar, wie sich Ungeduld und Unmut mit den bereits vorhandenen Emotionen mischten. Das konnte noch heiter werden, dachte sich Padme resigniert.

"Andere Familien, andere Sitten. In meiner Familie ist dagegen normal eine geschlossene Türe als Zeichen zu respektieren. Wenn man Einlaß begehrt, dann klopft man an und wird hereingebeten. Und wenn man nicht hereingebeten wird, bleibt man eben draußen."

Padme wußte nicht von welchem Planeten Tenia nun stammte und es war durchwegs möglich, daß dort eben andere Sitten herrschten. Auch im Orden war es an für sich so, daß man nicht einfach in geschlossene Bereiche, ob nun private Quartiere oder offizielle Räume, eindrang. Wenn Tenia wenigstens dies am heutigen Abend gelernt haben sollte, wäre damit ein kleiner Erfolg zu verbuchen.

"Nun, es mag fahrlässig gewesen sein, diese Tür nicht abzuschließen. Allerdings ist es nicht meine Aufgabe, dieser Fahrlässigkeit nachzugehen. Captain Torfan wird sich um die Ahndung dieser Nachlässigkeit kümmern und sicherlich dafür Sorge tragen, daß hier niemand mehr eindringt."

Padme wollte sich beim besten Willen nicht, in die Angelegenheiten des Geheimdienstes mischen, denn sie war aufrichtig dankbar, daß die beiden Agenten diese Sache mit Fingerspitzengefühl behandelt hatten. Es wären durchwegs denkbar gewesen, die beiden Jedi über Nacht festzusetzen. Die Peinlichkeit, eine Nacht im Arrest zu verbringen, war Steven und Tenia erspart geblieben. Ebenso die Peinlichkeit, daß die Sache damit öffentlicher wurde.

"Unrecht wird nicht zu Recht, nur weil vorher schon Unrecht geschehen ist, Steven. Auge um Auge, Zahn um Zahn, ist nicht die Grundlage unserer Lehren. Du weißt das und Tenia wird es hoffentlich noch lernen."

Padme blickte Steven in die Augen. Es war ein einfaches Prinzip und doch so schwer.

"Ein klein wenig betrunken?"

Padme hob die Augenbraun in die Höhe.

"Wohl eher mehr als nur ein klein wenig betrunken, scheint mir."

Damit war auch klar, was der Captain gemeint hatte, als er von einem unangemessenen Verhalten gesprochen hatte.

"Eurer Vergehen wirkt in der Tat wie ein Luxusproblem, Tenia. Was nicht heißt, daß es auch eines ist."

Die Padawan gab sich jetzt sehr kratzbürstig und machte damit nicht nur sich das Leben schwer.

"Wir sind in vielen Dingen auf die Zusammenarbeit mit dem Geheimdienst angewiesen. Und leider ist es so, daß die meisten bei schlechten Erfahrungen ein gutes Gedächtnis besitzen."

Padme blickte die beiden Jedi nachdenklich an. Die von den beiden ausgehenden Emotionen waren deutlich spürbar und bei weitem nicht die besten.

"Wir sind heute hier, um die fragilen Beziehungen zu verbessern. Es ist äußerst schade, daß ihr einen Zwischenfall provoziert habt, der das Bild, was wir vermitteln wollen, trübt."

Eigentlich hatte Padme darauf gehofft, daß die beiden Schlauköpfe sich von alleine bei den beiden Agenten entschuldigten, aber soweit schien die Einsicht nicht zu gehen. Bedauerlicherweise.
Der Offizier teilte Padme mit, daß sowohl ein Raum zur Verfügung stand, wo sich die Kleidung der beiden Jedi trocknen ließen, als auch, daß die Putzutensilien für Steven bereit standen.


"Nun, Tenia, es ist nur fair, daß Steven eure Wasserschlacht beseitigt."

Padme sparte sich die Erklärung, daß es sich hierbei bei weitem nicht um die Konsequenzen handeln konnte.

"Nun, wenn ihr schon Betrunkene mimen wolltet, erscheint es mir nur fair, daß wir das Spielchen bis zum Ende durchziehen. Eine Nacht in der Ausnüchterungszelle wird eure Erfahrungen in dieser Sache abrunden und verschafft euch Zeit und Muße, in euch zu gehen."

überlegte Padme laut.

"Oder hättet ihr beiden einen besseren Vorschlag zu machen, der dem Vergehen hier angemessener wäre?"

Padme hoffte auf einen guten Vorschlag, allerdings konnte sie nicht verhehlen, daß ihr die möglichen Antworten ein gewisses Bauchweh verursachten. Besonders Tenia schien ihr wie ein Drucktopf, der viel zu lange auf dem Herd gestanden hatte. Die Emotionen der Padawan waren spürbar und die waren leider nicht die besten.


Calamari System - Dac - Gewässer vor Coral City - Yacht "The Promise" - Deck 4 - Wellnessbereich - Steven, Tenia, Captain Serik Torfan, Offizier der Schiffssicherheit und Padme
 

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Diese Rätin übertrieb maßlos und brachte so hinkende Vergleiche, dass Tenia langsam aber sicher der Geduldsfaden riss. Natürlich konnte man sie nun stunden festnageln und versuchen, davon zu überzeugend, wie schwerwiegend ihr Vergehen gewesen war. Doch selbst nüchtern betrachtet war der kleine Ausflug der beiden Jedi nichts weiter, als eine kleine Dummheit von zwei Menschen, die noch nicht ganz erwachsen waren. Wenn man sie hier demnach dafür bestrafen wollte, dass das innere Kind und nicht die Boshaftigkeit gewonnen hatte, war das unangebracht, unfair und zeugte nur davon, dass zumindest Padme ein Übermensch sein musste, der Perfektion in allen Lebenslagen verlangte.
„Ich habe ganz vergessen, dass hinter einer geschlossenen Türe, hinter der sich niemand befindet, auch jemand den Eintritt erlauben kann“, presste Tenia nur mühevoll in angemessener Lautstärke vor. „In der Zwischenzeit habe ich begriffen, dass wir den Bereich nicht hätten betreten sollen, weil der Eintritt verboten war.“ Was sicher kein Zugeständnis und noch weniger eine Entschuldigung sein sollte.

der nächste Wiederspruch Padmes aber, ließ Tenia auflachen, ob sie nun wollte, oder nicht. Auge um Auge, Zahn um Zahn galt im Orden der Jedi nicht? Diese Auffassung war interessant, denn wenn diese Rätin verlangte, dass sie einen Schaden gut machen sollten, den sie angerichtet hatten, entsprach das genau dem gleichem Muster. Pfütze um Putzlappen, Streich um Strafe. „Ich muss nicht lernen mich nicht zu rächen“, schüttelte die Nullianerin wütend den Kopf und warf Padme damit hoffentlich nicht nur indirekt vor, dass sie diejenige war, die Lernbedarf hatte.

Weiterhin ritt Padme auf dem angeblich schlechten Benehmen Stevens und Tenias herum. Wurde sie denn nie müde, ständig das gleiche zu sagen? Glaubte sie, je öfter sie sich wiederholte, desto eingängiger wurde das, was sie hier vermitteln wollte? Fest stand, dass die Rätin ganz sicher nicht Tenias Gewissen erreichte und es ihr nicht gelang, etwas an der Einstellung der Nullianerin zu ändern. Ganz im Gegenteil.
„Bei den Wäldern Nulls“, sagte sie und wurde dabei nun doch eine Nuance lauter, fügte hinzu: „Wir haben niemanden umgebracht.“ Sie hatten zwei Handtücher benutzt und den Pool. Das war nun wirklich ein Vergehen, dass den Ruf des Ordens stark in Mitleidenschaft ziehen würde. Das war lächerlich! „Wenn eine Lappalie wie diese das Bild der Jedi trübt, frage ich mich, welche Fehler sich in der Vergangenheit zugetragen haben. Wenn wir dafür bestraft werden sollen, dass schon vorher irgendwelche Vergehen stattgefunden haben, bitte. Wenn das der Weg der Jedi ist, verstehe ich, warum sie keinen guten Ruf beim Geheimdienst haben. Von wegen Auge um Auge, Zahn um Zahn! Und wenn die Jedi einen Party benötigen, um eine fragile Beziehung zu verbessern, haben sie scheinbar grundlegende Dinge nicht verstanden.“ Als würde ausgerechnet eine Feier wie diese, auf der man aß, trank und lachte, ein getrübtes Bild verschärfen.

Schließlich unterbreitete Padme den Vorschlag, dass die beiden Regelübertreter eine Nacht in der Ausnüchterungszelle verbringen sollten, damit sie Zeit hatten in sich zu gehen. Das Augenrollen das daraufhin von der Waldbewohnerin folgte, war nun kaum mehr zu übersehen.

„Hervorragende Idee. Ich kann zusätzlich auch gerne 150 mal schreiben: Ich betrete keine Räume mehr, zu denen mir der Zutritt verboten wurde.“ Die Arme vor der Brust verschränkend sah sie nun herausfordern von einer Person im Raum, zur anderen. Sicher wäre es besser gewesen, sie hätte sich demütiger gegeben. Auch wenn Tenia nicht betrunken war, hatte der Alkohol doch ihre Zunge gelöst und sorgte nur mehr dafür, dass ihr sonst so stark ausgeprägter Dickkopf sinnbildlich gesehen, zur doppelten Größe angeschwollen war.
„Kann ich meiner Strafe dann endlich entgegen treten, oder wollen wir die Hälfte der Nacht damit verbringen, weiter zu diskutieren?“ Vielleicht hätte Tenia tatsächlich reumütig reagiert, hätte sie ein Vergehen begangen, dass wirklich eines war. Selbst wenn die Nullianerin sich nie entschuldigte, erkannte sie zuweilen doch meistens, wenn sie einen Fehler begangen hatte und bereute diesen, auch wenn sie das kaum laut zugab. Das hier aber war einfach nur lächerlich und jede verstreichende Sekunde unterstrich das weiter. Als sie sich Rosita gegenüber respektlos verhalten hatte, hatte sie ernsthafte Reue empfunden. Doch diese Situation war gänzlich anders zu bewerten.


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[ Mon Calamari – Meer – Yacht „The Promise” – Deck 2 – beim Buffet || Allison mit Mara, und diversen anderen Gästen (Vorin, Emerald) ]

Wie die rothaarige Padawan bemerkte, hatte sie sich in eine peinliche Situation hinein verfrachtet. Ihre zukünftige Meisterin schien ihre höfliche Anrede definitiv abzulehnen, was sie selbst durchaus verstehen konnte, denn immerhin schien Mara noch nicht viel älter als sie selbst zu sein, trotzdem war ihr dieser Moment um einziges lieber. Das junge Mädchen hatte von ihrer Mutter gelernt, dass man Höflichkeit den Älteren immer entgegen bringen sollte und so hatte sie wenigstens niemanden geschadet. Sie hoffte bloß, dass sie trotzdem nicht rot im Gesicht wurde, falls doch rundete sie es jedenfalls mit einem verlegenen Lächeln ab. Eine ihrer Unschlüssigkeiten gegenüber Mara war nun geklärt, was Allison als gut betrachtete, immerhin vereinfachte dass alles.

„Oh, ist gut, das freut mich zu hören. Ich war mir einfach unsicher… ich schätze, daran werde ich wohl selber noch arbeiten müssen. Ich bin um ehrlich zu sein erst sechszehn. Gerade erst neunzehn geworden? Wann hattest du denn Geburtstag?“

Ihr wurde am Ende erst klar, dass sie schon wieder eine persönliche Frage gestellt hatte, was das Mädchen wieder ein wenig verlegen stimmte. Sie hegte schließlich keinerlei Absicht beleidigend zu sein, aber trotz allem wollte sie doch ein bisschen über ihre neue Meisterin erfahren und gerade war der beste Zeitpunkt dafür.

„Ja, das ist mir bereits aufgefallen. Die Versuchung abzutauchen, ist manchmal ziemlich groß. Ich werde mein bestes Versuchen, versprochen“, äußerte sich Allison zielsicher gegenüber ihrer kleinen Schwäche.
Allison sah dem Jedi-Meister und seiner Padawan interessiert zu, während sie auf die Antwort von der blondhaarigen Jedi wartete. Wann hatte sie eigentlich das letzte Mal getanzt? Vielleicht vor drei oder vier Jahren? Möglich, aber sie wusste es nicht mehr, anscheinend hatte sie es nicht als wichtig erachtet und einfach vergessen, oder verdrängt… Bevor die 16-Jährige weiter abschweifen konnte, hörte sie die überaus ausführliche Antwort über ihre Fragen.

Zuerst beantwortete die Jedi ihre Frage über Vorin. Also lag sie doch richtig mit ihrer Einschätzung was ihn betraf. Trotzdem wollte sie dieses Thema erstmals ruhen lassen, mehr brauchte sie nun wirklich nicht zu wissen.
Viel wichtiger war Allison die zweite Frage welche sie der 19-jährigen blonden Frau gestellt hatte. Immerhin hatte dieser Traum einen großen Bestandteil geleistet, dass sie überhaupt zu den Jedi gegangen war. Als sie hörte, dass das durchaus möglich war und das Mara selbst auch schon so etwas zustande gebracht hatte, beruhigte das die angehende Padawan sichtlich. Doch die Frage, worüber sie denn geträumt hat, stellte sie selbst vor einer großen Herausforderung. Das lag keinesfalls daran, dass sie sich unwohl fühlte oder es Mara nicht erzählen wollte, nein ganz und gar nicht. Vielmehr bestand das Problem darin, ihren Traum in Worte zu fassen. Sie rieb sich die Hände, eine Geste die sie nur tat, wenn sie krampfhaft über etwas nachdachte, während sie die nächsten Worte ihrer Meisterin zu hören bekam. Das liebevolle Lächeln, welches sie erhielt, half ihr ein wenig dabei ‚aufzutauen‘, wie sie es ab und zu nannte, und einfach ihre Unsicherheit vorerst abzulegen oder zumindest ihr gegenüber. Es ergab einen Sinn, wenn die Jedi mehr über sie erfahren wollte, dass Schüler-Lehrer-Prinzip bestand doch aus Kommunikation untereinander, wie also sollte es sonst möglich sein? Allerdings über die Frage nach einem besonderen Talent, konnte sie selbst nicht wirklich allzu deutlich etwas sagen… waren denn auftretende Kopfschmerzen ein besonderes Talent? Wohl eher nicht, aber vielleicht hatte das etwas damit zu tun. Jedenfalls beschloss sie, so gut wie möglich ihren „Traum“ zu beschreiben, sowie ihre sonstigen besonderen Vorkommnisse.

„Mhm… das mit dem Traum ist so eine Sache. Er war überaus schwer zu deuten oder einfach ausgedrückt, ich selbst kann es schwer jemand anderen klarmachen, was ich gesehen habe. Na ja… irgendwie stand im Traum nie wirklich das Bild oder der Ort im Vordergrund, eher deren Farbe oder Darstellung. Jedenfalls ist es mir so vorgekommen. Während ich diesen durchlebt habe, veränderten sich immer der Aufenthaltsort und die jeweiligen Farben … es war ziemlich verwirrend, wenn plötzlich der Himmel rot war oder das Gras plötzlich gelb. Abgesehen davon, habe ich nie die Person wirklich voll und ganz gesehen, immer nur kleine Ausschnitte, wie die eigene Hand oder so etwas Ähnliches. Wahrscheinlich war der Traum aus der Ich-Perspektive. Nun ja, das seltsamste an diesem war allerdings, dass ich bei jeden Ortswechsel etwas anderes gefühlt habe… An den genauen Ablauf kann ich mich nicht mehr erinnern, ich weiß bloß, dass das alles ziemlich abrupt und plötzlich war, weswegen ich wahrscheinlich überhaupt zu solch einer Handlung, wie etwas durch die Macht zu bewegen, fähig war.
Zu der Frage, was mir vielleicht schon aufgefallen sei, kann ich nicht allzu viel sagen… nach diesem Traum war ich nicht mehr in der Lage in zu großen Ansammlungen von anderen Lebewesen sein, ich bekam komischerweise immer Migräne und war dadurch ziemlich genervt. Aber sonst, habe ich bloß ein Training in Levitation schon absolviert, Meisterin Diva Minava hat mich dabei unterstützt. Falls das vielleicht irgendwie weiterhilft.“


Nach dieser Erklärung blieb die Padawan still, ja, sie hatte ihr bestes versucht ihre eigenen Erfahrungen in Worte zu fassen, nun lag es an Mara was sie davon hielt. Allison war bloß froh jemand anderen endlich in dieses ‚Geheimnis‘ einzuweihen, doch sie war sich ziemlich sicher, dass sie damit keinen Fehler gemacht hatte.

[ Mon Calamari – Meer – Yacht „The Promise” – Deck 2 – beim Buffet || Allison mit Mara, und diversen anderen Gästen (Vorin, Emerald) ]
 
- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Akemi, Cris, Richard -

Tief durchzuatmen half in vielen Fällen, sich zu sammeln und sich zu beruhigen. Manche Leute schlossen die Augen und zählten rückwärts von zehn hinunter. Noa Chanelle Cortina wusste, dass bei ihr weder das eine noch das andere half und das lag daran, dass sie sich gar nicht beruhigen wollte. Wenn sie wütend war, dann musste sie das heraus lassen und zwar richtig. Das konnte sich auf unterschiedliche Art und Weise zeigen.

Sie stand neben Cris, den sie im Stillen gerade noch dafür gelobt hatte, wie lieb und zuvorkommend er ihr gegenüber doch immer war. Ach wirklich? Viel mehr als eine Masche schien das nicht zu sein. Ihr netter, zärtlicher, höflicher Cris Sheldon war ein Casanova. Wie sonst ließe sich erklären, dass er von allen Frauen in der Galaxis augerechnet mit einem berühmten Holo-TV-Sternchen zusammen gewesen war? Cris und ein Promi. Wie war das möglich? Der Typ wusste doch nicht einmal, wie man „Unterhaltungsindustrie“ buchstabierte! Noas Blick war grimmig. Cris und Akemi. Akemi und Cris. Das war einfach nicht zu fassen. Und wann hatte er bitteschön vor gehabt, ihr davon zu erzählen?!


“Toll. Ganz toll.“

Erwiderte sie beleidigt, als er ihr endlich reinen Wein einschenkte. Gut, es war nicht so, als hätte er sie wochen- monate- oder gar jahrelang belogen (dazu kannten sie sich nicht einmal lange genug), aber er hatte ihr ganz klar ein wichtiges Detail aus seinem Leben verschwiegen. Spätestens als sich näher gekommen waren, hätte er zumindest anreißen können, dass er mal einen berühmten Filmstar gevögelt hatte. So etwas erzählte man doch, und sei es nur um den eigenen Marktwert zu erhöhen! Aber nein, Cris hatte natürlich nichts gesagt. Wie immer. Was wollte sie mit einem Mann, der ihr solche Sachen verschwieg? Und überhaupt... er und Akemi? Was fand er schon an der? Sie mochte ja klein und niedlich sein und bei Männern deren ureigenen Beschützerinstinkt wecken, aber davon abgesehen? Was die konnte, konnte Noa schon lange. Ganz sicher.

“Tja, immerhin weiß ich jetzt Bescheid.“

Sagte Noa schließlich betont heiter und es war nicht besonders schwierig, festzustellen, dass sie dabei ganz und gar nicht gut drauf war.

“Ich sollte dankbar sein, dass ich es jetzt erfahren habe. Du hättest mich ja auch dumm sterben lassen können!“

Mit dem letzten Teil ihres Kommentars wandte sie sich fast fauchend an Cris. Er hatte gewusst, dass seine alte Flamme – wie ernst und wie lange die beiden was miteinander gehabt hatten, interessierte Noa einen feuchten sonst was – heute Abend hier anwesend war. Spätestens während der Rede des Kanzlers hatte er es erfahren, wie er sogar selbst zu gab und von da an hatte er genug Zeit gehabt, Noa zu warnen und sie einzuweihen! Das gehörte sich so und jeder wusste das. Stattdessen aber hatte er sie einfach geradeaus ins offene Messer laufen lassen. Na, vielen Dank auch! Wären sie an einem Ort gewesen, Noa hätte bereits längst ihre Stimme erhoben. In ihr wütete es und alles, was sie jetzt zurück hielt, Cris auf der Stelle eine Szene zu machen war die Tatsache, dass sie sich nicht nur mitten in der Öffentlichkeit befanden, sondern auch noch inmitten der Elite der Republik. Und trotzdem überlegte Noa, zumindest polternd hinaus zu stürmen. Das war das Mindeste, das er für seine Ignoranz verdient hatte. Obwohl sie sie nicht angesehen hatte, spürte Noa den Blick der Schauspielerin auf sich. Auch Richard Cohn hatte sie angesehen, nicht weiter verwunderlich nach ihrem letzten Kommentar. Noa reckte ihr Kinn leicht nach vorne

“Ach, Akemi, Sie haben gar kein Getränk.“

Stellte sie fest.

“Sie sollten sich schleunigst etwas besorgen, damit wir anstoßen und uns darüber austauschen können, wie Cris im Bett ist.“

Mit einer Stimme voller Sarkasmus vermied es Noa absichtlich, auch nur ansatzweise in Cris' Richtung zu sehen, begegnete dafür aber dem Blick Akemis, deren Augen sich fast ein wenig zu weiten schienen. Tja, Punkt für Noa, was? Richard Cohn hob beide Augenbrauen.

„Eine fabelhafte Idee – abgesehen von dem letzten Teil.“

Erwiderte er ruhig, ohne Noa weitere Aufmerksamkeit zu schenken. Sein suchender Blick glitt durch den Raum, mit erhobener Hand einem der Droiden ein Zeichen gebend.

„Cris, es ist nicht deine Schuld.“

Jetzt sprach Akanato. So leise wie die redete, konnte man fast meinen, sie machte das absichtlich, um noch unschuldiger und beschützenswerter zu wirken. Das war genau die Art Frau, die Noa nicht leiden konnte.

“Du konntest nicht damit rechnen, dass wir uns wirklich hier sehen würden.“

Ja, blablabla, jetzt mussten sie sich nur noch verbünden, alte Gefühle aufwärmen und zusammen verschwinden. Das war großes Kino! Noa sah Cris an.

“Aber du hättest es MIR erzählen können!“

Warf sie ihm vor. Sie erinnerte sich daran, dass Cris ihr von seiner „Freundin“ auf Naboo erzählt hatte.

“Ich habe sogar noch nachgehakt, als du mir von Naboo erzählt hast!“

Rief sie auch ihm jenes Gespräch, das ebenfalls hier auf Mon Calamari statt gefunden hatte, ins Gedächtnis.

“Aber nein, mit keiner Silbe hast du sie erwähnt.Cris Sheldon lässt sich nicht nur alles aus der Nase ziehen, er wartet gleich bis zum großen Showdown!“

Lautlos schnaubend wandte sich Noa ab. Ihre Hände zitterten, ihre Stimme klang bitter, doch wer genau hin gehört hatte, hatte vielleicht auch den leicht verletzten Klang ihrer Worte vernommen. Verwunderlich, eigentlich, dass sie es bisher geschafft hatte, ihr Bierglas fest zu halten und nichts zu verschütten. Und wieder kam ihr der Gedanke, dass sie damit längst schon etwas ganz anderes angestellt hätte, als es nur in der Hand zu halten, wären sie nicht dort gewesen, wo sie nun einmal waren.

- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Akemi, Cris, Richard -
 
- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Noa, Cris, Richard -

Akemis eigene Unsicherheit war nichts gegen den Ärger, der in den Augen von Cris' Begleiterin lauerte. Wer war diese Frau, fragte sie sich, die Cris erst geküsst hatte und ihm nun Vorwürfe machte? Er hatte sie in seinem Arm gehalten, fast so wie er Akemi früher gehalten hatte. Es war seltsam, ihn so sehen. Wann immer Akemi an Cris gedacht hatte, hatte sie sich niemals vorgestellt, dass er eine neue Liebe gefunden haben könnte. Sie hatte ihn immer nur mit sich selbst gesehen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie sein Leben außerhalb des Geheimdienstes wohl aussehen mochte... ohne sie. Jetzt wusste sie es. Brach es ihr das Herz? Akemi horchte tief in sich hinein. Neben ihr hatte Richard sie los gelassen und sich einem der Kellner-Droiden zugewandt. Sie hörte wage, wie er nach der Weinkarte fragte und sah dann aus den Augenwinkeln das schimmernde Aufleuchten eines Holoprojektors. Sie schluckte, während sie noch immer Cris und seiner neuen Freundin gegenüberstand: Noa. Sie war hübsch, hatte dunkles Haar, dunkle, kluge Augen und dichte, schön geschwungene Augenbrauen, die ihren intensiven Blick nur verstärkten. Akemi war jedoch vor ihr zurück gezuckt, als sie mit einer Spur des härtestens Sarkasmus, den Akemi je gehört hatte, vorgeschlagen hatte, sie könnten sich darüber unterhalten, wie Cris so im Bett war. Noa mochte sich in einer unangenehmen Situation befinden, konfrontiert mit der Ex-Freundin ihres Freundes, von der sie bisher nicht einmal etwas geahnt zu haben schien, doch wie konnte sie derart kalt sein? Weder Cris noch Akemi hatten sich ausgesucht, heute hier aufeinander zu treffen. Vor allem nicht Cris. Akemi hatte seinen Blick gesehen, wie er sie in einer Mischung aus Schuld und alter Wehmut angestarrt hatte, wie er Richard fixiert hatte. Für einen Moment hatte sie geglaubt, er würde sich einfach umdrehen und flüchten.

“Noa, seien Sie nicht böse mit Cris. Wir haben das hier nicht geplant.“

Versuchte Akemi es in Cris' Namen. Röte stieg ihr in die Wangen. Das war nicht ihr Kampf.

“Aber ich sollte mich nicht einmischen. Tut mir Leid.“

Sie murmelte eine Entschuldigung, wünschte sich nun selbst, einfach zu gehen und diese unangenehme Begegnung hinter sich zu lassen und wurde sich noch im gleichen Moment bewusst, dass sie damit lediglich Noa meinte und nicht Cris. Er hätte seiner Freundin von Akemi erzählen sollen, so wie Akemi Richard von ihrer ersten großen Liebe erzählt hatte, doch das war kein Grund für sie, unglücklich darüber zu sein, ihn hier wieder zu sehen. Schließlich und endlich hatte er ihr einmal viel bedeutet.

„Hier, trink das.“

Richard hatte Akemi wieder seine volle Aufmerksamkeit zugewandt, in seinen Händen zwei Weingläser. Er wusste genau, wie er sie beruhigen konnte.

„Wie geht es den Soldaten an der Front?“

Fragte er fürsorglich. Es war ein Spiel, das sie oft spielten, wenn sie sich nach einem langen Tag endlich abends sahen. Wenn sie viel erlebt hatten, Akemi geschafft war von der Arbeit oder sie die Stimmung des anderen nicht einschätzen konnten, stellten sie einander Fragen über andere Personen, die sich in zu ihnen passend schwierigen Situationen befanden. „Wie geht es der Bäckersfrau, die den Brottag versalzen hat?“, lautete eine Frage, die Richard einmal gestellt hatte, und Akemi hatte einmal wissen wollen, was der Senator tat, dessen Logenplatz im Theater abgebrannt war. „Er sitzt Zuhause und genießt die Zweisamkeit mit seiner Frau.“, hatte Richards Antwort gelautet, bevor er Akemi an sich gezogen hatte. Bei der Erinnerung musste sie lächeln.

“Sie marschieren.“

Antwortete sie, weil ihr bewusst wurde, dass es nicht nur genau das war, was er hören wollte, sondern auch, dass es das war, was sie tun musste: stark sein im Angesicht einer schwierigen Situation, niemals aufgeben, Probleme meistern. Lächeln.

“Ich bin okay.“

Sagte sie, weil es stimmte. Sie wollte nicht vor Cris flüchten, oder vor seiner wütenden Freundin. Jetzt, wo sie sich schon über den Weg gelaufen waren, wollte sie auch wissen, wie es ihm ging und vielleicht auch, was er so tat... abgesehen davon, dass er Zeit mit der neuen Frau an seiner Seite verbrachte. Ihn so zu sehen war noch immer ungewohnt, aber Akemis Herz hatte ihr eine Antwort auf ihre Frage gegeben: es machte ihr nichts aus. Alles, was sie miteinander gehabt hatten, war längst Geschichte und Cris war, abgesehen von diesem Augenblick, in dem er leibhaftig vor ihr stand, die meiste Zeit über nur ein Schatten ihrer Vergangenheit. Sie tauschte noch einen Blick mit Richard, um zu erfahren, wie er sich dabei fühlte. Wenn er wollte, konnte er eine fast undurchdringliche Miene zur Schau tragen. Diese sah Akemi auch jetzt, wann immer sein Blick Cris traf.

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Coral City ~ Hangar ~ an Bord der Farore ~ mit Celine

Anakin beobachtete aus einiger Entfernung die anfängliche Skepsis seiner Padawan. Sie hatte scheinbar einige Mühe sich an das Gefühl ein echtes Lichtschwert zu halten zu gewöhnen. Dem Ersteindruck widersprechend, hatte sie jedoch keine Probleme sein altes Lichtschwert auf die richtige Länge einzustellen - noch dazu wo der Mechanismus in dieser Waffe weniger offensichtlich verbaut war, als es bei anderen Lichtschwerten gängig war. Der blaue Lichtstrahl, der die Klinge des Lichtschwertes war tauchte das Gesicht von Celine in einen weichen, wenn auch kühlen Blau-Ton, verlieh ihrem Gesichtsausdruck dabei etwas erhabenes, aber vermochte dennoch nicht ganz ihre Unsicherheit zu überspielen.

Sie begann damit, die Standards des Shii-Cho abzurufen. Etwas langsam, aber doch relativ souverän. Der Meinung Anakins nach, sah das schon recht gut aus, obgleich die junge Vahla nicht soviel Sicherheit auszustrahlen schien, wie es ihr eigentlich zustände.


"Vertraue darauf, das deine Instinkte dich leiten.",

sprach Anakin ihr mit ruhigem Tonfall zu.


"Lass das Lichtschwert Teil deines Wesens sein. Hab keine Angst!"

Seine Worte klangen eindringlich aber nicht zwingend. Sie verfehlten nicht ihre Wirkung, aber die Anfängliche Scheu der Padawan wichen trotzdem nicht ganz. Es wäre auch überraschend, wenn Worte allein dabei geholfen hätten, selbst wenn er neidlos anerkennen musste, dass ein gewisses Talent bei Celine unübersehbar war. Vielleicht war sie sogar eher zur Lichtschwertkämpferin geboren als er selbst, dachte Anakin und nickte anerkennend, als wollte er seinem eigenen Gedanken rechtgeben.

Nachdem Celine die ersten paar Lichtschwertübungen des Shii-Cho vorgerführt hatte, ging er hinüber.


"Nochmal.",

sagte Anakin.


"Die Beine ein Stück weiter auseinander."

Er führte eines der Beine von Celine mit seinem Fuß so, dass sich ihr Gewicht nun besser auf beide Beine verteilte.


"Schultern nach vorn!"

Seine Worte klangen etwas bestimmter, als er mit seinen Händen die Haltung ihres Oberkörpers korrigierte, indem er ihre Schultern in die richtige Position brachte.


"So."

Anakin nahm wieder etwas Abstand. Zunächst sollten sie die Grundhaltung noch verbessern, dachte sich der Jedi Rat, obgleich ihre Lehrer auf Haruun Kal gute Arbeit geleistet hatten. Seinem kritischen Auge entgingen jedoch trotzdem keine der nur wenigen Schnitzer in den Ausführungen der Vahla. Es gab eigentlich nicht viel zu meckern. Mit etwas mehr Selbstvertrauen wäre Celine wohl jetzt schon so manchem anderen Padawan im Lichtschwertkampf überlegen. Aus seiner Sicht, gab es jedoch noch viel zu verbessern.

Mit ein, zwei großen Schritten entfernte sich Anakin von seiner Schülerin, bevor er mit einer flüssigen Bewegung nach seinem eigenen Lichtschwert griff und die eisblaue Klinge sich aktivieren ließ. Er nutzte nicht einmal den dafür vorgesehenen Knopf am Griff, sondern nutzte reflexartig die Macht, um seine Waffe für die bevorstehende Übung einsatzbereit zu machen.

Ohne weitere Worte zu verlieren, begann Anakin mit der ersten Serie an Bewegungen, die man im Shii-Cho zu beherrschen hatte. Dabei schenkte er Celine merklich nur wenig Beachtung und erwartete, dass sie seinem Vorbild einfach folgte. Eine kurze Pause später folgte die zweite Abfolge, dann die Dritte. Selbstverständlich nahm er aus dem Augenwinkel und durch die Macht trotzdem jede ihrer Bewegungen wahr. Es half seiner Ansicht nach jedoch nicht, jede einzelne Form zu korrigieren. Die meisten Wesen lernten durch Nachahmen, also wiederholte er unablässig die gängigen Bewegungen des Shii-Cho in der Hoffnung, Celine würde gut aufpassen und versuchen hinterher zu kommen.


Coral City ~ Hangar ~ an Bord der Farore ~ mit Celine
 
[Dac, Gewässer vor Coral City, The Promise, Deck 2, Buffet]- Noa, Akemi, Richard, Cris, diverse andere Gäste

Zu sagen, dass Noa nicht begeistert war, wäre eine dreiste Untertreibung. Es kostete Cris all seine Selbstbeherrschung, um nicht unter jedem ihrer Worte zusammenzuzucken wie unter einem Elektropeitschenhieb. Während Akemi ihn einfach nur aus ihren großen, braunen Augen ansah, bewies die coruscantische Widerstandskämpferin einmal mehr ihr explosives Temperament, eine Eigenschaft, die er an ihr bewunderte, ja sogar liebte, aber die sich jetzt in ihrer vollen Intensität über ihm entlud. Einen Teil ihrer Vorwürfe empfand er bei aller Zerknirschtheit als unfair – schließlich hatten sie tatsächlich noch nicht so viel Zeit miteinander verbracht und selbst diese unter so unsicheren Vorzeichen, dass die Diskussion über Verflossene auf seiner Prioritätenliste recht weit unten rangiert hatte – doch als sie schließlich Akemi allen Ernstes mit fast bösartiger Stimme vorschlug, bei einem Getränk gewisse Qualitäten zu diskutieren, die er mit sich bringen mochte, meinte er für einen Moment, seinen Ohren nicht trauen zu können.

„Noa… bitte…“

Er konnte die Bestürzung in Akemis Gesicht recht deutlich erkennen und auch sein Gesicht musste bei Noas Worten feuerrot angelaufen sein, nicht nur, weil sie etwas sehr privates angesprochen hatte, sondern auch, weil sie Erinnerungen an die Nächte wachriefen, die er mit diesen beiden so unterschiedlichen Frauen verbracht hatte. Angenehme Erinnerungen – sehr angenehm – doch gleichzeitig machten sie ihm einmal mehr bewusst, dass er die eine für immer verloren hatte, und die andere ihm vermutlich ihr Bierglas nur deswegen nicht ins Gesicht geschüttet oder mit Schwung an den Kopf geworfen hatte, weil sie hier mitten unter Leuten standen. Dass zu allem Überfluss auch noch Richard Cohn der kleinen Szene beiwohnte und sich einen kurzen Kommentar nicht verkneifen konnte, machte die Sache nicht besser.

Umso mehr überraschte es Cris, dass Akemi tatsächlich zu versuchen schien, die Wogen zu glätten, obwohl sie keinen Grund hatte, von dieser zufälligen Begegnung mehr begeistert zu sein als Cris oder Noa. Nicht, dass es einen Unterschied machte – Noa schien es nicht zu scheren, ob Cris dieses Treffen nun absichtlich herbeigeführt hatte oder nicht oder ob Akemi sie darum bat, nicht böse auf ihn zu sein, und als die Coruscanti sich schließlich von ihm abwandte, hörte er aus ihren Worten nicht nur ihre feurige Empörung, sondern echten Schmerz heraus. Ein Kloß bildete sich in seinem Hals – er hatte es also geschafft. Er hatte die Frau verletzt, der er eigentlich sein Herz hatte zu Füßen legen wollen, fast so, wie er Akemi verletzt hatte. Nur dieses Mal war ihm nicht so klar, was er hätte anders machen können. Hätte er gleich mit der Tür ins Haus fallen sollen? Noa erzählen sollen, dass Akemi Akanato seine große Liebe gewesen war, bis er sie durch Eigenverschulden verloren hatte? Unwahrscheinlich, dass Noa sich dann auf ihn eingelassen hätte – wer redete schon von verlorenen Freundinnen, wenn er eigentlich nur Augen für die Frau haben sollte, die ihm derzeit gegenüber saß? Sie hatte schließlich auch nicht von früheren Liebhabern oder ernsteren Beziehungen gesprochen – und er konnte sich nicht vorstellen, dass da keine gewesen waren. Natürlich hatte er sie auch – noch – nicht gefragt. Hätte er das vielleicht auch tun sollen – als Zeichen des Interesses?

Ratlos ließ Cris seinen Blick durch den Raum irren. Akemi hatte von Richard Cohn etwas zu trinken bekommen und schien darüber recht glücklich – der alte Schriftsteller wusste also offenbar, was sie in welcher Situation brauchte, stellte er verbittert fest, sich alle Mühe gebend, das ausdruckslose Gesicht des anderen Mannes zu ignorieren. Das letzte, was Akemi jetzt verdient hatte, war, dass er diesem Mann, von dem sie offenbar viel hielt und der zu allem Überfluss ein literarischer Held der Republik war, eine verpasste.

Noa. Sie stand immer noch mit dem Rücken zu ihm und er meinte zu erkennen, dass sie leicht zitterte. Vorsichtig trat er einen Schritt auf sie zu – er wusste, wenn er jetzt nicht mir ihr redete, dann musste er es auch später nicht mehr versuchen. Ob es jetzt seine Absicht gewesen war oder nicht – sie war seinetwegen in diese Situation geraten.


„Noa…“

Er griff sanft nach ihrem Ellenbogen.

„Noa… sieh mich bitte an…“

Sich durchaus bewusst, dass er Gefahr lief, doch noch Bekanntschaft mit dem Inhalt ihres Glases zu machen, drehte er sie sachte, aber unnachgiebig zu sich um. Seine Stimme hielt er gedämpft, nicht unbedingt wegen Akemi, sondern weil er bestimmt nicht wollte, dass Cohn mehr als nötig von dem mitbekam, was er Noa sagte.

„Ich kann verstehen, dass du sauer bist…“

Er schüttelte leicht mit dem Kopf.

„Ich hätte dir früher von Akemi erzählen sollen, spätestens als wir über Naboo gesprochen haben… es ist nur…“

Hilflos zuckte er mit den Achseln.

„Ich… ich war so glücklich, dich gefunden zu haben… wusste nicht, wie viel Zeit wir miteinander haben sollten… also dachte ich, dass man darüber auch später reden kann.“

Fieberhaft suchte er ihr schönes Gesicht nach Anzeichen ab, doch ihre braunen Augen, die bis in seine Seele zu blicken schienen, blieben für den Moment für ihn unlesbar.

„Ich wollte dir nie etwas verschweigen… oder dir wehtun… das musst du mir glauben.“

Er seufzte gequält.

„Ich will dich nicht wegen eines solchen blöden Fehlers verlieren, Noa. Ich…“

Seine Stimme brach ab. Er sah ihr in die Augen. Und erkannte, dass es da eine Sache gab, die er nicht mehr für sich behalten konnte.

„Ich liebe dich. Und die einzige Frau, für die ich jemals etwas ähnliches empfunden habe, ist dummerweise die, mit der du dich gerade über Dinge unterhalten wolltest, die mich wohl ziemlich in Verlegenheit bringen würden…“

[Dac, Gewässer vor Coral City, The Promise, Deck 2, Buffet]- Noa, Akemi, Richard, Cris, diverse andere Gäste
 
Coral City ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin

Celine bemerkte, dass Anakin sie doch recht genau bobachtete und dies war nicht gerade fördernd, da ihr Unbehagen dadurch noch stieg. Als er dann meinte, dass sie darauf vertrauen solle, dass ihre Instinkte sich leiten, sah sie ihn nur kurz fragend an, nickte allerdings, auch wenn sie nicht ganz wusste, wie sie dies tun sollte. ~keine Angst?~ Fragte sie sich dann im Gedanken selbst, eine sehr belustigende Aussage, denn sie hatte gerade eine potentiell tödliche Waffe in der Hand und das zum ersten Mal in ihrem Leben. Wie sollte sie da bitte keine Angst haben? Dann kam er zu ihr und meinte, sie solle es noch mal machen, was sie nicht gerade ermutigte, außerdem korrigierte er ihre Haltung. Sie seufzte innerlich da sie es anscheinend nicht besonders gut machte, allerdings musste sie zugeben, dass sich diese Haltung wirklich etwas besser anfühlte und sie nicht ganz so sehr mit dem Gleichgewicht zu kämpfen hatte. Jedoch hatte sie dafür nun Probleme damit diese Haltung auch während der Bewegungen beizubehalten und nicht wieder in die Fehler zu fallen. Sie gab sich jedoch Mühe und ertappte sich selbst nicht so oft, wie sie befürchtet hatte, bei Ausrutschern. Als Anakin dann begann ebenfalls Übungen vorzuführen, verstand sie dies so, dass sie diese nachahmen sollte und versuchte dies auch. Jedoch war sie weit langsamer als er, allein schon da er an die Waffe in seiner Hand gewöhnt war und doch um einiges mehr Übung hatte. Dieser Unterschied in der Geschwindigkeit machte sich schon kurz darauf bemerkbar, denn Celine konnte ihrem Meister schon nur noch schwer folgen ohne große Fehler zu machen und sich gleichzeitig auf ihn zu konzentrieren.

Ihr Hauptproblem bei dieser Übung war jedoch nach einer Weile nicht mehr das Folgen der Bewegungen oder die Fehler, welche natürlich noch immer da waren, sondern die Tatsache, dass sie an so etwas nicht gewöhnt war und sie daher auch, für ihren Geschmack blamabel schnell, ermüdete. Sie musste sich immer mehr darauf konzentrieren wenigstens ihre, wenn auch langsame, Geschwindigkeit beizubehalten und nicht noch langsamer zu werden oder große Fehler zu machen. Es war jedoch nicht so, dass sie aufhören oder um eine Pause bitten wollte, mal davon ab, dass es ihr peinlich wäre, machte ihr diese Übung irgendwie Spaß. Es war schwer und anstrengend, jedoch wusste sie, dass sie üben musste, damit es ihr irgendwann leichter fallen würde, wie sagte man doch: Übung macht den Meister. Und außerdem genoss sie die Bewegung, denn auch auf Haruun Kal war das Üben mit dem Stecken ihre Lieblingsbeschäftigung gewesen.

Coral City ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin
 
- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Akemi, Cris, Noa -

Es war das erste Mal, dass Richard Cohn dem Agenten begegnete, mit dem Akemi befreundet gewesen war, bevor sie und Richard sich kennen gelernt hatten. Cris war Akemis erste große Liebe gewesen, der Mann, in den sie sich verliebt hatte, nachdem dieser sie von ihrer Familie entfremdet und sie in die gefährliche Welt des republikanischen Geheimdienstes eingeführt hatte. Sie waren eine Weile zusammen gewesen, hatten wohl beide geglaubt, ihre Beziehung würde für immer halten, bis Cris sich schließlich irgendwann bei Nacht und Nebel davon gemacht hatte. Er war gegangen ohne sich zu erklären, ohne sich zu verabschieden und hatte das junge, unerfahrene Mädchen, das Akemi gewesen war, alleine und verzweifelt zurück gelassen. Bisher war Cris für Richard immer nur ein Name gewesen, vier Buchstaben, die er zwar nicht verachtet, aber zutiefst verurteilt hatte, auch wenn er Akemi gegenüber niemals schlecht über Cris gesprochen hatte. Sie hatte ihn geliebt und Richard respektierte das. Dennoch konnte er nicht verhindern, dass er den Mann, der ihm in diesem Moment gegenüber stand, nicht mochte, denn das war der Mann, der Akemi ihr Herz gebrochen hatte.

Zu seinem eigenen Glück hatte sich Cris Sheldon neu verliebt. Es mochte ein ausgeleihertes Sprichwort sein, doch die Zeit heilte tatsächlich alle Wunden. Das hatte auch Akemi gelernt. Doch über Geschmack, und auch das war eine bekannte Redewendung, ließ sich bekanntlich streiten. Noa, die Journalistin, mit der Cris Sheldon gemeinsam hier war, war sicherlich nett anzusehen, auch wenn sie überhaupt nicht Richards Typ entsprach, und bevor Akemi aufgetaucht war und die Galaxis noch in Ordnung gewirkt hatte, hatte sie einen durchaus soliden und normalen Eindruck gemacht. Alles das hatte sich jedoch geändert, als die Beziehung zwischen Cris und Akemi zu Tage gekommen war, von der Noa bis dato offenbar nichts gewusst hatte. Von diesem Moment an war sie wie verwandelt gewesen. Noa zickte und das nicht zu knapp. Sie spielte sich auf wie eine betrogene Ehefrau, als habe sie Cris und seine Gespielin gerade inflagranti erwischt und nicht, wie es tatsächlich der Fall war, lediglich erfahren, dass ihr Freund nicht im Zölibat gelebt hatte, wie sie vielleicht naiver Weise angenommen hatte. Sie verhielt sich lächerlich, beleidigte Akemi, aber vor allem Cris und sprach mit ihn in einer Art und Weise, in der Richard niemals mit sich reden lassen würde schon gar nicht in der Öffentlichkeit. Sie erinnerte ihn an verwöhntes Einzelkind, das nicht bekommen hatte, was es wollte. Wenn es im Leben eines Mannes so etwas wie eine Bewertungstabelle zwischen seinen Liebhaberinnen gab, dann hatte sich Cris Sheldon auf seinem Weg von Akemi zu dieser Noa massiv verschlechtert. Er hatte eine Frau verlassen, die es verdient hatte, auf Händen getragen zu werden und sich für eine Furie entschieden, die nicht einmal so viel Anstand besaß mit ihren Beleidigungen zu warten, bis sie unter sich waren.


“Mh, der Wein ist gut.“

Befand Richard, noch den Nachgeschmack eines ersten Schluckes kostend. Fragend sah er Akemi an, die bestätigend nickte, ihre Aufmerksamkeit jedoch nicht vollständig von dem streitenden Paar lösen konnte. Richard hatte sich halbwegs abgewandt, nachdem sich Sheldons Stimme gesenkt hatte – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass ihm bewusst war, in welch peinlicher Situation er sich befand und dass ihm lieber war, dass so wenige Leute wie möglich mitbekamen, wie er versuchte, seine Begleiterin zu besänftigen. Vielleicht hätte er sie lieber an den Ohren aus dem Saal ziehen sollen. Wer sich wie ein Kind verhielt, sollte auch wie ein Kind behandelt werden.

„Meinst du, das hat jemand mitbekommen?“

Fragte Akemi ihn nun leise. Richard sah sich prüfend um, schüttelte den Kopf.

“Nein, ich glaube nicht. Niemand, den es interessieren würde. Die meisten Leute sind zu sehr mit sich selbst beschäftigt.“

Es stimmte, überall um sie herum standen Gruppen von Gästen, die miteinander sprachen und lachen. Der Geräuschpegel im Saal war dank der vielen Gespräche so laut, dass man kaum mehr als die eigene Unterhaltung verstehen konnte. Richard selbst konnte kein Wort von dem verstehen, was zwei Nichtmenschen, die nur einen Meter von ihm entfernt standen, miteinander besprachen. Was er allerdings gehört hatte war, dass Sheldon seiner Journalistin gerade gesagt hatte, dass er sie liebte. Richard wusste nicht, ob Akemi es gehört hatte. Prüfend sah er sie an. Was zwischen ihr und Cris gewesen war, war Vergangenheit, doch Richard wusste aus eigener Erfahrung, dass es auch Jahre nach dem Ende einer Beziehung noch ein komisches Gefühl sein konnte, den früheren Partner mit jemand anderem zu sehen. Er hatte dies vor vielen Jahren bei Mirande erfahren und auch wenn er schnell gelernt hatte, ihr neues Liebesleben zu akzeptieren und damit umzugehen (heute kam er sogar sehr gut mit ihrem Freund zurecht), so war es am Anfang noch sehr gewöhnungsbedürftig gewesen mitanzusehen, wie sie plötzlich ein anderer Mann berühte, sie küsste und seinen Arm um sie legte. Wenn Akemi dies jetzt genau so seltsam vor kam wie ihm damals, hatte Richard alles Verständnis der Galaxis für sie. Weitaus spannender allerdings war, ob Cris Sheldon es gelingen würde, Noa mit den drei magischen Worten zu besänftigen, oder ob sie noch aufgebrachter sein würde, weil er Akemi quasi direkt im gleichen Satz erwähnt hatte.

- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Akemi, Cris, Noa -
 
Coral City ~ Hangar ~ an Bord der Farore ~ mit Celine

Ein paar Male führte Anakin die üblichen Bewegungen vor. War er einmal mit der Form durch, begann er sie sofort wieder von vorne. Es dauerte eine Weile bis Celine hinterherkam. Als sie sich halbwegs eingetaktet hatte deaktivierte der Jedi sein Lichtschwert, deutete seiner Schülerin jedoch mit einer eindeutigen Geste weiter zu machen. Er befestigte sein Lichtschwert wieder an seinem Gürtel und stellte sich dann der trainierenden Vahla mit verschrenkten Armen gegenüber.

Hin und wieder nickte er anerkennend. Sein Blick ließ eine gewisse Strenge erkennen, aber auch Zufriedenheit. Man merkte, dass diese Übung nicht ganz einfach für Celine war. Auch eine gewisse körperliche Ermüdung konnte Anakin bereits im Ansatz erkennen. Etwas Konditionstraining würden sie beizeiten starten müssen, notierte er geistig. Gleichzeitig bemerkte er aber auch, dass seine Padawan Freude empfand. In ihrem jungen, konzentrierten Gesichtsausdruck erkannte er anhand ihrer Mundwinkel, welche Zufriedenheit sie dabei empfand ein Lichtschwert zu führen. Anakin war gespannt wie es sich verhalten würde, wenn sie erst die anfängliche Angst vor dem Lichtschwert verloren hätte.


"Sehr gut.",

meinte Anakin erneut anerkennend nickend.


"Deine Haltung wirkt sehr natürlich! Du wirst dich sicher schnell an das echte Lichtschwert gewöhnen."

Anakin lächelte auf sein durchaus ernst gemeintes hin, auch wenn Celine noch etwas skeptisch zu sein schien.

"Zeit für den nächsten Schritt."

Anakin aktivierte die Übungssonde, die sich sofort in die Lüfte schwand und zunächst ruhig schwebend vor Celine zu stehen kam.

"Standardformen sind schön und gut, aber leider auch unnütze, wenn man sie nicht in den richtigen Momenten abrufen kann. Konzentrier dich ausschließlich auf die Sonde. Versuche deine Gedanken abzuschalten und deine Umgebung zu vergessen.",

redete Anakin eindringlich auf die Vahla ein, bevor sich schließlich auch die Sonde langsam in Bewegung setzte und den ersten kleinen Lichtblitz in Celines Richtung schickte. Die Sonde war noch auf die einfachste Stufe eingestellt und agierte entsprechend langsam. Dennoch war Anakin gespannt darauf, wie sich die Padawan schlagen würde.


Coral City ~ Hangar ~ an Bord der Farore ~ mit Celine
 
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Wenn Noa sauer war, dann kostete sie das aus. Jeder war in irgendetwas gut und Noa war ein Profi darin, nicht nur einen Streit vom Zaun zu brechen, sondern ihn auch bis auf die Spitze zu treiben. Das funktionierte im Regelfall allerdings nur, wenn ihr Gegenüber mitspielte. Mit Cloé klappte das in der Regel ganz gut und nicht selten auch mit Leandro. Die schlimmsten Streits hatte Noa mit Jerome ausgetragen. Wenn sie aufeinander los gegangen waren, hatte es oft kein Halten mehr gegeben. Sie waren so gut wie immer unterschiedlicher Meinung gewesen, und hatten sich wegen den unsinnigsten Fragen in die Haare bekommen. Nach jedem Streit allerdings, das hatte Noa gelernt, folgte oft auch die schönste Versöhnung und egal was ihr zu schaffen machte, es ging ihr immer besser, wenn sie sich und ihren Gefühlen Luft verschaffte. Streiten war für Noa Chanelle Cortina wie eine Therapie. Bei Cris Sheldon lief sie, was das anging, allerdings gegen eine Wand. Seit sie Cris kannte, war er noch nicht einmal wütend geworden. Cris schimpfte nicht, er ärgerte sich nicht und er machte ihr nicht einmal Vorwürfe. Warum nicht? Gab es denn nichts, das ihn beschäftigte? Er war so verständnisvoll wie immer, als er Noa ansah und zugab, dass er ihr vorher von seiner Beziehung zu Akemi hätte erzählen können. Die Widerstandskämpfeirn konnte noch immer nicht richtig glauben, wie die beiden überhaupt zusammen passten oder jemals gepasst hatten. Cris und eine berühmte Schauspielerin? Allein die Vorstellung war absurd! Nicht, dass Noa Cris nich für in der Lage hielt, die Aufmerksamkeit einer Luxus- und erfolgsverwöhnten Frau für sich zu gewinnen... nun, doch, irgendwie schon. Er zeigte sich jedenfalls einsichtig und das war ein Anfang, versicherte Noa, er habe ihr niemals weh tun wollen und dass es niemals seine Absicht gewesen war ihr etwas zu verschweigen und mit jedem Satz, den er sprach, nahm er Noas Wut den Wind aus den Segeln. Wie sollte sie sauer auf ihn sein, wenn er so viel Reue zeigte und sie einfach so gewinnen ließ? Einerseits war das etwas Gutes. Cris sah ein, dass er der Schuldige war und ließ Noa die Befriedigung zu wissen, dass sie sich im Recht befand. Andererseits jedoch schraubte er einen Deckel auf das Gefäß, in dem sich Noas Gefühle befanden, was es ihr unmöglich machte, sie weiter heraus zu lassen. Sie schwankte zwischen Zufriedenheit und erneutem Ärger, weil alles, das sie sich noch zu sagen überlegt hatte, auf einmal nichtig wurde. Wie konnte sie ihn anmotzen, wenn er nicht zurück schoss? Doch Cris war noch nicht fertig. Er sagte noch mehr und diesmal stockte es Noa beinahe der Atem. Er liebte sie.

Sie hatte keine Ahnung, wann sie damit gerechnet hätte, dass er diese drei wichtigen Worte sagen würde. Bisher hatte sie sich noch gar keine Gedanken darüber gemacht. Es war noch viel zu früh. Mit leicht geöffnetem Mund starrte Noa Cris an. Oh je, was jetzt? Cris liebte sie, hatte er gesagt. Wie ernst war ihm das? Hatte er es nur gesagt, um sie zu beruhigen? Manche Männer schworen auf diese altbewährte Methode. Sage einer Frau, dass du sie liebst und sie wird alles für dich tun. Doch so war Cris nicht. Er meinte es ernst, das konnte Noa in seinen Augen lesen. Sie spürte, wie ihre Handflächen schwitzig wurden und wie jede verstreichende Sekunde, in der sie nichts erwiderte, sich zu einer Ewigkeit auszudehnen schien. Sie musste etwas sagen, musste reagieren! Aber wie?


“Oh, ach so.“

Es war das wohl Dümmste, das sie hätte antworten können. Doch was hätte sie sonst sagen sollen?! Sie war Mitte zwanzig, versuchte gerade in ihrem Job, den sie lange genug vernachlässigt hatte, Fuß zu fassen und kämpfte nebenbei noch für den Widerstand Coruscants. Bei all den Dingen, die sie um die Ohren hatte, war Noa weit, weit entfernt von... von ernsthaften Beziehungen, in denen man über „für immer“ oder „bis ans Ende aller Tage“ sprach. Das war schlicht Zukunftsmusik! Und überhaupt, was hieß das alles schon? Beziehungen gingen kaputt, hin und wieder. Da kam es nicht darauf an, was man sich irgendwann einmal gesagt hatte, oder was nicht. Trennungen kamen in den besten Familien vor und Worte waren lediglich Worte und noch dazu vollkommen überbewertet – jedenfalls in diesem Fall.

“Na, dann ist ja alles klar!“

Noa setzte ein breites Lächeln auf, das zwar heiter aussah, in dem sich aber ebenso ihre Unsicherheit, wie auch ihr Drang, schnellstens das Thema zu wechseln, verbargen. Lässig, beinahe kumpelhaft, schlug sie Cris gegen den Oberarm.

“Sehr schön.“

Am besten, sie vergaßen einfach, worüber sie in den letzten fünf Minuten debattiert hatten. Akemi wer? Das war doch eigentlich auch egal. Sie konnten einfach wieder dort anknüpfen, wo sie aufgehört hatten, bevor die Schauspielerin aufgetaucht war, oder noch besser, bevor Noa sich mit Shana unterhalten hatte. Das war noch besser. Seitdem war nichts passiert: kein Schriftsteller, kein Filmstar, kein Liebesgeständnis. Alle waren zufrieden. Perfekt.

“Hast du noch Durst?“

Es war das erste, das Noa einfiel. Smalltalk war klasse, lockerte Gespräche auf. Sie mussten wegkommen von der Ernsthaftigkeit des Lebens, weg von diesen gefährlichen Themen wie Liebe und Ehrlichkeit, schließlich waren sie hier um sich zu amüsieren. Ungefähr im gleichen Moment erinnerte sie sich daran, dass sie nicht nur noch immer ihr Bierglas in der Hand hielt, sondern dass dieses auch noch fast voll war. Cris hatte gerade die beiden Gläser gerade erst geholt.

“Ach, wir haben ja noch was!“

Laut lachend schlug sich Noa gegen die Stirn.

“Da hatte ich gar nicht mehr dran gedacht! Oh man.“

Sie durfte nicht vergessen, dass sie erst mitte zwanzig war. Ihr ganzes Leben lag praktisch noch offen. Woher sollte sie wissen, wo sie morgen war, oder übermorgen? Vermutlich auf dem Weg zurück nach Corsucant, aber selbst das konnte sich ändern. Es hieß doch immer, dass alles möglich war. So sagten sie es in der Werbung. Und warum auch nicht? Nicht, dass sie wollte, dass etwas unberechenbares geschah, obwohl sie auch nicht sicher war, was sie eigentlich wollte. Es konnte alles mögliche sein: Cris, ein toller Job, Gesundheit, ein befreites Corsucant, Cris... oder eben doch ganz was anderes, von dem sie noch nichts ahnte. Das Leben allein war schon kompliziert, aber Gefühle machten alles nur noch schlimmer.

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[Dac, Gewässer vor Coral City, The Promise, Deck 2, Buffet]- Noa, Akemi, Richard, Cris, diverse andere Gäste

Das war es also. Cris hatte Noa sein Herz mit ein paar unbedachten Worten zu Füßen gelegt, doch sie hatte weder wütend darauf herumgetrampelt, noch es sich mit einem glücklichen Lächeln genommen. Sie hatte es ignoriert und als sich die beißende Enttäuschung erbarmungslos durch Cris hindurchfraß, musste er sich eingestehen, dass diese Alternative, an die er nicht einmal gedacht hatte, mit Abstand am schmerzhaftesten war.

Er hörte nur mit einem halben Ohr, wovon sie sprach, nachdem sie ihn lässig angestoßen hatte, fast so, als hätte er einen gelungenen Witz oder irgendeine geistreiche Bemerkung gemacht, nicht ihr gerade ohne eine Spur Flapsigkeit seine Liebe gestanden. Sie redete irgendetwas von Durst, obwohl sie beide noch gut gefüllte Gläser in ihren Händen hielten, und schien das dann auch selbst zu merken. Ihre Worte ergaben keinerlei Sinn, doch es kostete Cris schon alles an Selbstbeherrschung, um eine möglichst ausdruckslose Miene beizubehalten, bis er sich schließlich sogar zu einem wackligen, fast etwas dümmlichen Grinsen durchringen konnte.

Im Grunde wollte er nur noch weg. Weg von Akemi, die mit diesem verfluchten, steinalten Schriftsteller so glücklich schien, weg von Noa, die erst wie eine eifersüchtige Xanthippe über ihn herfiel, ihn dann zu Kreuze kriechen ließ und ihm schließlich zeigte, dass seine Gefühle für sie ihr vollkommen egal waren, weg von diesem demütigenden Ball, auf dem er nun nichts mehr hatte, woran er sich hätte erfreuen können, nur verlogene Konversation und gesellschaftliche Zwänge, die ihm Unbehagen bereiteten. Zwänge, die ihn davon abzuhalten, seiner Verzweiflung nachzugeben und sie einfach alle stehen zu lassen, Noa, Akemi und diesen Cohn. Alleine dieses vermeintlichen Volkshelden der Republiktreuen wegen blieb Cris. Er wollte ihm nicht auch noch diesen letzten Triumph gönnen.

Es war ein Fehler gewesen, sich Noa so zu offenbaren. Wahrscheinlich war es schon ein Fehler gewesen, sie überhaupt mit zu diesem Ball einzuladen… sich der Illusion hinzugeben, dass ein paar Abende und ein paar Worte genügten, dass sie ebenso für ihn empfand wie er für sie. Noa passte nicht zu ihm – oder besser: er passte nicht zu Noa. Pablo hatte ihn gewarnt, dass der Zeitpunkt kommen würde, an der er der Widerstandskämpferin die Stirn bieten musste, doch er war wieder eingeknickt, weil er sie nicht verletzen, nicht verlieren wollte. Weil er sie liebte und weil das seine Art war, es zu zeigen. Vielleicht war das das Problem gewesen. Vielleicht wollte Noa niemanden, der sie liebte und stoisch ihre Launen tolerierte, der sie auf Händen trug selbst wenn sie dabei Tritte austeilte. Vielleicht wollte sie jemanden, der sich permanent mit ihr duellierte, sie herausforderte, ihr furchtbare Sachen an den Kopf warf. Doch dieser jemand war nicht Cris – und diese Erkenntnis stimmte ihn hoffnungslos und traurig, da sie nichts an seinen Gefühlen für sie änderte.

Sein Blick wanderte zu Akemi. Bei ihr hatte er gewusst, dass sie ihn liebte, schließlich war sie es gewesen, die als erste das Schweigen gebrochen hatte, aus Angst, er würde ihre Gefühle nicht erwidern. Doch er hatte es und für eine wundervolle Zeit waren sie das glücklichste Paar der Galaxis gewesen, bis zu dem Punkt, an dem er alles zerstört hatte. Als er Noa kennen und lieben gelernt hatte, hatte er sich nichts sehnlicher gewünscht als eine zweite Chance. Die Chance darauf, mit ihr glücklich zu werden. Jetzt wurde ihm langsam klar, dass es manchmal keine zweiten Chancen gab. Er hatte genau eine gehabt und diese hatte er ohne es zu wissen Richard Cohn in die Arme getrieben, hinter dessen ausdrucksloser Miene er immer mehr ein gehässiges, triumphierendes Grinsen vermutete.

Er hatte gar nicht bemerkt, wie er einen kräftigen Schluck aus seinem Bierglas genommen hatte. Ebenso gut hätte er Wasser trinken können – es schmeckte nach nichts und auch den Alkohol, der jetzt sein Blut durchströmen musste, konnte er nicht spüren. Er musste schon ein ziemlich absonderliches Bild abgeben und selbst wenn Akemi und ihr Schriftsteller nicht im Wortlaut mitbekommen hatten, was sich zwischen Noa und ihm abgespielt hatte, so mussten sie doch erkannt haben, dass irgendetwas Seltsames passiert war. Eigentlich gar nichts Seltsames. Er hatte sich zum Narren gemacht. Im Grunde war das der Normalzustand. Er konnte froh sein, dass Noa ihm nicht einfach ins Gesicht gelacht hatte.

Sein Blick ruhte immer noch auf Akemi, einfach, weil er es nicht ertragen konnte, Noa anzusehen, und weil er fürchtete, bei dem Blick Cohns doch noch gewalttätig zu werden, und so beschloss er schließlich, sein Heil in der Fortsetzung eines harmlosen Gesprächs zu suchen, fast so, als wäre nichts in den letzten Minuten geschehen, auch wenn es ihn Mühe kostete, halbwegs normal zu sprechen.

„Du hast es ganz schön weit gebracht, Akemi“, beschied er der Schauspielerin mit einem erzwungenen Lächeln.

„Vom Kanzler persönlich erwähnt zu werden… wie ist es dir ergangen?“


[Dac, Gewässer vor Coral City, The Promise, Deck 2, Buffet]- Noa, Akemi, Richard, Cris, diverse andere Gäste
 
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„Ich glaube, da braut sich etwas zusammen..“

Richard hatte sich leicht zu Akemi vorgebeugt und ihr seine Vermutung über das Gespräch zwischen Noa und Cris, die sich leicht abgewandt hatten, um miteinander zu reden, mitzuteilen.

„Vielleicht sollten wir Ihnen etwas mehr Raum geben um das Problem zu klären. Wenn du mit Cris sprechen möchtest, könnten wir später wieder kommen.“

Schlug er vor. Akemi sah ihn an, doch ihre Aufmerksamkeit galt dem Austausch zwischen Cris und der neuen Frau an seiner Seite. Cris hatte betont leise gesprochen, während er – so hatte es auf sie gewirkt – auf Noa eingeredet hatte, um die Wogen nach der Enthüllung seiner früheren Beziehung wieder zu glätten. Ob ihm das gelungen war, wusste sie nicht einzuschätzen. Die Journalistin lachte nun, wirkte nicht mehr sauer aber... auch nicht überzeugend fröhlich. Der Wechsel zwischen Wut und guter Laune kam zu plötzlich. Akemi hatte beide Augenbrauen zusammen gezogen. Sie bildete sich ein zu verstehen, was die Journalistin beschäftigte. Als Akemi Miranda, Richards Ex-Frau, kennen gelernt hatte, hatte sie sich ähnlich unwohl und überflüssig gefühlt. Da war diese Frau gewesen, die vor langer Zeit ein wichtiger Bestandteil in Richards Leben gewesen war, er hatte sie geliebt, für sie gesorgt, alles mit ihr geteilt. Sie hatten sogar eine Tochter zusammen. Die beiden miteinander zu erleben hatte sich falsch angefühlt, weil es Akemi vorgekommen war, als wäre sie das dritte Rad am Wagen gewesen, als sei sie der Eindringling in eine Intimität, die in Wirklichkeit schon lange nicht mehr exisitierte. Ganz bestimmt fühlte sich Noa ähnlich und sie hatte, anders als Akemi bei Mirande damals, nicht einmal die Möglichkeit gehabt sich darauf vorzubereiten. Was das anging, konnte Akemi also verstehen, dass sie sich überrumpelt gefühlt hatte und – aus einem Mechanismus reinen Selbstschutzes heraus – sauer geworden war. Wie sie allerdings mit Cris umging, dafür gab es weder eine Erklärung noch eine Entschuldigung. Sie stritt mit ihm, als wäre sie die unsympathische Nebendarstellerin in einem Holo-Film, die Ex-Freundin, die nur in den ersten fünf Minuten des Streifens vorkam und der kein einziger Zuschauer hinterher trauerte, wenn sich der Hauptdarsteller endlich von ihr getrennt hatte, um sich schließlich in die süße Bedienung im Café nebenan zu verlieben. Cris jedenfalls litt. Akemi mochte nicht gehört haben, was er zu Noa gesagt hatte, doch sie kannte diesen Blick. Er hatte sie einmal so angesehen, auf Coruscant und jetzt sah er seine Noa so an. Akemi konnte nicht anders, als mit ihm Mitleid zu haben. Zwischen ihnen war viel vor gefallen und er hatte sie sehr verletzt, als er sie damals verlassen hatte, doch sie erinnerte sich auch daran, wie viel er ihr einmal bedeutet hatte. Es wäre einfach gewesen sich zu wünschen, dass ihm jemand genau so sehr weh tat, wie er ihr weh getan hatte, doch Rache war kein Gedanke, mit dem Akemi aufgwachsen war. Er hatte verdient, wieder glücklich zu sein, genau so wie sie.

“Ich bin mir nicht sicher.“

Murmelte sie zu Richard, weil es zwar richtig sein mochte, diskret zu sein, sie Cris in dieser unangenehmen Situation, deren Entstehung sie mitverschuldet hatte – wenn man überhaupt von Schuld sprechen konnte – aber auch nicht alleine lassen wollte. Und dann sprach er sie sogar plötzlich an. Überrascht, weil sie ihn noch im Gespräch mit seiner launischen Freundin gewähnt hatte, wandte Akemi sich ihm ganz zu, und jetzt, da er sie zum ersten Mal an diesem Abend richtig direkt ansprach und ihr eine ganz normale Frage stellte, nahm sie wieder wahr, wie gut Cris aussah und warum sie ihn einmal geliebt hatte: weil er einer der liebsten und zuverlässigsten Menschen war, die ihr je begegnet waren.

“Mir geht es gut, danke.“

Erwiderte sie, ihr Weinglas fest zwischen beiden Händen packend.

“Ich habe noch immer Spaß an der Schauspielerei. Viele sagen, das ist das Wichtigste.“

Sie lächelte. Cris hatte gemeint, sie hätte es weit gebracht, vor allem weil der Kanzler sie in seiner Eröffnungsrede persönlich erwähnt hatte, aber Akemi wusste, dass das nichts hieß.

“Der Kanzler erwähnt alle Leute, die in irgendeiner Form die Republik repräsentieren. Ich habe eine Art Werbevertrag, das ist alles.“

Spielte sie Cris' Anerkennung grinsend herunter, obwohl es natürlich gut tat, dass er gut von ihrem Erfolg zu denken schien. In gewisser Weise war es das, was sich jeder insgeheim wünschte: eine gute Figur abzugeben und glücklich und erfolgreich zu wirken, wenn man auf einen Ex-Partner traf. Es war, als hielte man ein Schild in die Luft, auf dem stand „Schau her, das hast du verpasst“.

“Aber ich kann nicht klagen, das stimmt.“

Automatisch, weil er es war, der sich in großem Maße verantwortlich für ihr Glück zeichnete, schaute Akemi zu Richard. Sie räusperte sich leicht, nun plötzlich doch ein klein wenig verlegen.

“Ich glaube, ihr habt euch vorhin schon kennen gelernt.“

Sagte sie.

“Cris, das ist Richard. Mein Freund.“

Es musste Cris schon klar gewesen sein, dass sie und Richard ein Paar waren, doch irgendwie war es ihr richtig erschienen, es noch einmal ganz direkt auszusprechen, um auch wirklich keine Fragen offen zu lassen, zumindest nicht, was das anging.

“Wir haben uns auf Coruscant kennen gelernt, als ich für eine Weile dort gearbeitet habe.“

Fügte sie an, sich darüber bewusst werdend, dass sie schon mit Richard zusammen gewesen war, als sie Cris das letzte Mal gesehen hatte. Ob er darauf ebenfalls kam? Sie hatte ihm damals nur gesagt, dass es jemand anderen in ihrem Leben gab, aber keinen Namen genannt. Zu dieser Zeit hatten Richard und sie sich noch heimlich getroffen und der einzige, dem Akemi von ihm erzählt hatte, war Adrian gewesen.

“Aber dir geht es auch nicht schlecht, oder?“

Wollte sie wissen und warf einen Seitenblick auf Cris' brünette Begleiterin. Die beiden mochten sich gerade in den Haaren gehabt haben, doch das ließ sich sicherlich wieder kitten. Akemi beschloss, einen Vorstoß zu wagen, um das Gespräch am Laufen zu halten.

“Wie lange seid ihr schon zusammen?“

Wollte sie wissen.

"Oh, und hast du zuletzt mal was von Selby gehört?"

- Mon Calamari – Yacht „The Promise“ - Deck 2 – Großer Ballsaal – Mit Noa, Cris, Richard -
 
[Dac, Gewässer vor Coral City, The Promise, Deck 2, Buffet]- Noa, Akemi, Richard, Cris, diverse andere Gäste

Cris wusste nicht, ob Akemis Lächeln ihm eher gut oder wehtat, ersteres, weil sie offenkundig keinerlei Groll gegen ihn hegte – obwohl Noa sie seinetwegen ziemlich direkt angefahren hatte – und letzteres, weil es dieses Lächeln war, genauer gesagt eine noch innigere, liebevollere Variante, das nicht länger ihm galt, sondern dem Mann, der neben der Schauspielerin stand. Im Großen und Ganzen bestätigten ihre Worte seine Erwartungen – er hatte die Frage schließlich auch im Grunde, wenn auch aus Interesse, dann zum gleichen Teil aus Verlegenheit gestellt und um das Gespräch irgendwie fortzusetzen. Sie war immer noch so bescheiden, wie er sie in Erinnerung hatte, und verzichtete darauf, ihm unter die Nase zu reiben, dass ihre Rolle als Sonderbotschafterin der Republik natürlich ein wenig mehr bedeutete als ein Werbevertrag. Jedes einigermaßen gut aussehende Model oder jede halbwegs annehmbare Schauspielerin bekam solche in der Regel, soviel meinte er in seiner Zeit im Dunstkreis des intergalaktischen Showgeschäfts gelernt zu haben – Akemi war mehr als beides.

Er nickte bestätigend, da sie ausgeführt hatte, dass die Freude an ihrer Tätigkeit wohl das wichtigste war. Sie war für die Schauspielerei bestimmt, für dieses Leben im Rampenlicht, dem er nie viel hatte abgewinnen können –das musste er eingestehen. In der Konsequenz bedeutete dies jedoch auch, dass ihre Trennung letztendlich unvermeidlich gewesen war. Er hätte sie anders vollziehen müssen – bedeutend anders – doch irgendwann hätte Akemi vermutlich gemerkt, dass Cris Sheldon nicht in ihr Leben passte und niemals passen würde. Manchmal fragte er sich, in wessen Leben er wohl jemals passen konnte. Noa…? Er hatte sich Hoffnung gemacht, aber jetzt… Rasch verdrängte er diesen Gedanken, bevor wieder ein düsterer Schatten auf sein Gesicht fiel.


„Es bedeutet schon etwas mehr, Leute für eine Idee zu begeistern, als für ein Kosmetikprodukt oder ein neues Gleitermodell“, widersprach er ihrem sympathischen Understatement sanft.

„Ich… ich habe die Bilder aus der Kampagne gesehen.“

Es war in Major Al-Jalanis Büro gewesen, der als Mitglied der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit natürlich ein besonderes Interesse an den Maßnahmen der Republik im Bereich der Propaganda an den Tag gelegt hatte. Akemi dort zu sehen hatte ihn wie ein Schlag getroffen, doch Noa war zum Glück zu beschäftigt damit gewesen, dem Major vom Widerstand auf Coruscant zu berichten. Vielleicht wäre es besser gewesen, hätte sie es gemerkt… und hätte er ihr dann schon alles erzählt. Vielleicht hätte sie sich dann nie von ihm küssen lassen. Und er wäre nie so dämlich gewesen, ihr zu sagen, dass er sie liebte.

„Mir haben sie sehr gefallen.“

Ein Lächeln flackerte in seinem Gesicht auf und dieses Mal musste er sich nicht einmal dazu zwingen, obwohl er sich nach wie vor hundsmiserabel fühlte. Obwohl er sie nicht ansah spürte er, dass Noa neben ihm stand, und fragte sich zwangsläufig, was sie wohl gerade denken musste. Störte es sie, wenn er jetzt wieder mit Akemi sprach? Und wenn ja warum, nachdem sie seine letzten Worte an ihn so beiläufig hatte unter den Tisch fallen lassen? Die ganze Situation hatte etwas bizarres, unpassendes, doch Cris sah sich außer Stande, sie wieder aufzulösen. Erst recht nicht, als Akemi ihm Richard Cohn noch einmal offiziell als ihren neuen Freund vorstellte. Natürlich war das offensichtlich gewesen, doch es jetzt noch einmal unveränderlich aus ihrem eigenen Mund zu hören schien dem Ganzen eine vollkommen neue Qualität zu verleihen. Cris spürte, wie seine Kiefernmuskulatur sich sichtbar verspannte, und beschloss, abgesehen von einem knappen Nicken nicht weiter auf den Schriftsteller zu reagieren. Auf Coruscant hatten sie sich also kennen gelernt. Irgendetwas war mit diesem Planeten… obwohl es natürlich Sinn machte, schließlich stammte Cohn von Coruscant. War Akemi öfters dort gewesen? Dort hatten sie schließlich ihre finale Aussprache geführt… hatte sie damals nicht schon angedeutet, dass da jemand neues in ihrem Leben war? Cris wollte nicht weiter darüber nachdenken.

Die Frage danach, wie es ihm nun ging, ließ ihn für einen Moment vorsichtig werden. Wie viel hatte sie Cohn wohl von ihm erzählt und davon, in welchen Kreisen er – und damit auch eine Zeit lang Akemi – sich bewegt hatte?


„Ich… hatte ein paar Probleme mit meinem Arbeitgeber“, sagte er schließlich zaghaft, sich bewusst, dass er ein wenig untertrieb. Aber er konnte schlecht hier, mitten auf dem Ball, lang und breit davon erzählen, wie er von einer bestenfalls inoffiziellen Gruppe innerhalb des Geheimdienstes mit verfassungswidrigen Methoden befragt worden war, weil man ihn für einen potentiellen imperialen Maulwurf oder umprogrammierten Doppelagenten gehalten hatte.

„Jetzt soll ich enger mit den Jedi zusammenarbeiten. Weißt du, ihnen helfen, vertrauensvoll mit der Republik zu kooperieren.“


Über den Orden zu sprechen war sichereres Terrain. Nichts davon konnte man als wirklich streng geheim bezeichnen.


„Daher werde ich nach dem Ball nach Lianna zurückkehren.“

Das erste Mal, seit er sich Akemi zugewandt hatte, warf er Noa einen kurzen Seitenblick zu. Die Widerstandskämpferin würde dann nach Coruscant zurückkehren, zu ihrer Familie, in ihre Heimat. Nach dem heutigen Abend war sie vermutlich der Ansicht, dass er die Mühe nicht wert war, die Distanz zwischen den beiden Planeten zu überwinden. Als hätte Akemi seine Gemütslage irgendwie gespürt, fragte sie ihn in diesem Moment, wie lange er Noa und er bereits zusammen waren. Cris schluckte mühsam.


„Wir kennen uns ein paar Wochen, aber richtig zusammen sind wir wohl erst… ein paar Tage“, antwortete er zögerlich, nach kurzem Nachdenken. War es wirklich erst so kurze Zeit? Und er hatte Noa gerade allen Ernstes gesagt, dass er sie liebte?

„Wir haben uns kennen gelernt, als ich noch auf Coruscant war.“

Plötzlich verspürte er das Bedürfnis, Akemi die Anekdote von ihrem erstem Treffen zu erzählen und davon, wie Noa ihn für einen imperialen Spion gehalten, ihn mit Sauce bespritzt und am liebsten erschossen hätte. Plötzlich war da dieser Drang, aufrichtig und breit zu lächeln. Und plötzlich wollte er nichts lieber tun, als seinen Arm wieder um Noa zu legen, sie an sich zu ziehen und wirklich alles zu vergessen, was sich in jener kurzen Szene zwischen ihnen zugetragen hatte. Er konnte sie jetzt nicht einfach aufgeben. Er konnte nicht.

Selby ist…“, wollte er fortfahren, um ihre letzte Frage zu beantworten und damit absolut unverfängliches Territorium anzusteuern, doch wurde dann jäh unterbrochen.

„… näher als Sie denken!“

Und plötzlich stand der Pilot mitten unter ihnen, neben Cris und gegenüber von Akemi, aufgetaucht aus irgendeiner Personengruppe um sie herum, in der er sich irgendwie verborgen haben musste, wahrscheinlich, um ein Auge darauf zu haben, ob die Situation eskalierte. Jetzt lächelte er breit und strahlte Akemi an.

„Ich grüße die bezaubernde Sonderbotschafterin der Republik!“

[Dac, Gewässer vor Coral City, The Promise, Deck 2, Buffet]- Noa, Akemi, Richard, Cris, diverse andere Gäste
 
|/\/\/|-- Calamari-System -- Mon Calamari -- Gewässer vor Coral City -- Yacht "The Promise" -- Oberdeck -- {Rin} -- mit Miranda unter Leuten --|\/\/\|

Obgleich sich Rin gewiss nach Außen hin nichts anmerken ließ, blickte er Miranda doch voller Unglauben an. War diese Frau eine unfassbar gerissene Spionin, die ihn längst durchaus und ausgekontert hatte? Oder war sie einfach eine Frau, die ihr Herz auf der Zunge trug? Einfach zu haben oder um den Finger zu wickeln schien sie jedenfalls nicht zu sein. Unumwunden hatte sie ihm, einem Fremden, ihre Zuneigung und sogar ... Liebe zu Jibrielle gestanden. Nun, wer weiß was passiert wäre, wenn eine hübsche Frau Miranda angegraben hätte ... aber bei einer solch vertrauensvollen Verkündung ... Vielleicht brauchte Jibrielle letztlich doch nicht beschützt zu werden ...

"Enttäusche ich Sie mit diesem schwülstigen Geständnis Rin?"

fragte Miranda und wirkte, als hätte sie gerade von ihrem zum Geburstag geschenkten Puppenhaus erzählt. Rin zog eine Augenbraue hoch und grinste verschmitzt.

"Um ehrlich zu sein: Ja ..."

sagte Rin und lehnte sich leicht zurück, stützte sich wieder mit beiden Ellenbogen auf die Reling und sah wieder mit recht gleichmütigem, freundlichen Blick zu Miranda herüber.

"Ich hatte gehofft, dass Sie ein wenig mit mir den Balz-Tanz der gepflegten Konversation führen würden. Dieser ist doch schließlich einer der größten Vergnügungen auf diesen Festen oder?"

In seinen Augenwinkeln sah Rin einen bestimmten Kellner vorbeihuschen, verkrampfte Innerlich leicht, blieb nach Außen hin aber entspannt. Er sah in den Himmel, der allmählich die Sterne zum erleuchten brachte.

"Jemanden finden, einen romantischen Abend verbringen, sich abermals verlieben, diese Verliebtheit bis auf den letzten Tropfen auskosten mit all der ehrlichen Zuneigung und Freude, die zwei Wesen teilen können ... und dann weiter ziehen."

sagte Rin und blickte schließlich wieder zu Miranda, besah sie ungeniert von Kopf bis Fuß. Irgendwas war mit ihr. Irgendwas in ihr brodelte doch, oder nicht? Irgendwas verzehrte sich. Irgendwas war da, über das sie sich vielleicht was vormachte.

"Aber Sie sind gewiss keine gewöhnliche Frau und ... haben leider schon ein Abenteuer für diesen Abend gefunden. Darf ich Sie etwas fragen, Fräulein Miranda?"

fragte Rin schließlich und machte einen Schritt auf sie zu - sodass er nun sehr nah an ihr stand. Überdeutlich roch er Mirandas Parfüm. Dass sie nicht vor ihm zurückwich, verriet ihm genug, um weiter zu machen. Als Miranda zu ihm aufblickte, spürte er ihren Atem auf seiner Haut. Als er sprach, erklangen seine Worte sehr leise, wie ein starkes, klangvolles Flüstern. Wow, wenn er doch nur mit jenen so reden könnte, bei denen ihm dies auch etwas brachte.

"Ich spüre intuitiv, dass Sie niemand sind, der viel auf das Oberflächliche gibt, nicht in konventionellen Kategorien denkt ... dass Sie durch ihre Hülle von uns allen schauen können, den Geist und das Fleisch darunter erblicken."

Seine braunen Augen drangen tief in Mirandas Pechschwarze Augen ein.

"Was sehen Sie, wenn sie Jibrielle ansehen? Sehe Sie etwas, dass das Abenteuer lohnt? Vielleicht eine verletztliche Blume, reif zum Pflücken? Oder eine etwas vereinsamte Frau, die aus ihrem Alltags trott gerissen werden muss? Oder ... glauben sie wirklich, dass ihre Verliebtheit über all das hinaus reicht? Dass mehr daraus werden kann? Dass Sie ihrer Abenteuerlust auf Dauer widerstehen können? Dass es sich lohnt? ... Oder ob Sie nicht letztlich auch jemand anderen an diesem Abend beglücken könnten? Jemand, der aufregender ist? Was sehen Sie, wenn sie Jibrielle anblicken?"

wisperte Rin und folgte mit den Augen der Linie ihres Mundes, gab ihr einen kurzen Moment zum Antworten. Er hob seine rechte, noch aus echtem menschlichen Fleisch bestehende Hand und strich Miranda das Haar über die Schulter, fuhr mit seinen Finger an ihrem Hals entlang.

"Ich spüre genau, dass sie eine Abenteuerin sind, Miranda. Genau wie ich. Haben Sie mich nicht längst durchschaut und sehen, was unter diesem Anzug ist? Fühlen Sie das nicht auch? Was sehen Sie, wenn Sie mich anblicken?"

Sanft fuhr Rins Daumen an Mirandas Kehle empor über das Kinn, legte sich sanft auf ihre Wange. Zärtlich schoben sich seine Finger in Mirandas Nacken legten so ihr Gesicht in seine Hand. Im Zeitraffer näherten sich seine Lippen den ihren.

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[Mon Calamari | Coral City | Regierungssviertel | Moors Penthousewohnung] Vilnok Moor (alias Vigo Zula)

Vilnok Moor empfand es als ermüdend, sich mit seinem Neffen auseinanderzusetzen. Denn dieser sah leider wieder einmal Probleme, wo es keine gab, und zeigte sich wenig einsichtig für die Argumentation seines Onkels. Sen Teflan hatte den Senator sofort nach der Veröffentlichung der neuen Wahlumfragen angerufen und sich überaus besorgt, man konnte fast sagen: hysterisch, darüber geäußert, dass sein Regierungsbündnis mit der Partei Freier Chevs an Stimmen verlor. Er sorgte sich um seine Wiederwahl als Präsident, dabei hatte Moor ihm schon hundertmal zu erklären versucht, dass es an dieser nichts zu rütteln galt und ihnen dieses vorübergehende Meinungstief eigentlich nur nützen konnte.

»Wir stehen noch am Anfang des Wahlkampfes«, versuchte er erneut zu erklären. »Bis zur Wahl sind es noch Monate. In dieser Zeit kann und wird viel passieren. Man erwartet, dass die Stimmung sich noch mehrfach verschiebt. Im Moment sind unsere Gegner vornean; aber das wird sich bald wieder ändern.«

»Und wenn nicht?« fragte Sen trotzig. Manchmal klang er wie ein kleines Kind. Und manchmal dachte er auch so.

»Ausgeschlossen!« Der ältere Chevin verlor langsam die Geduld. »Ich sagte dir doch schon, dass wir eine Kampagne gegen Ruurol und Thornek vorbereitet haben. Wenn wir mit ihnen fertig sind, können sie sich in der Politik nicht mehr blicken lassen und müssen noch froh sein, wenn sie nicht eingesperrt werden. Zumindest Thornek hätte es übrigens wirklich verdient... Wenn deine beiden stärksten Konkurrenten diskreditiert sind, schlagen die Umfragen ganz automatisch wieder in deine Richtung aus!«

Das amtierende Staatsoberhaupt von Vinsoth schien noch immer nicht überzeugt zu sein.

»Hoffentlich hast du recht...« murrte er.

»Du solltest dich einmal reden hören!« schalt sein Onkel ihn. »Früher warst du nicht so zaghaft. Haben die Macht und der Wohlstand dich so weich gemacht? Vinsoth und die Galaxis gehören denen, die ihr Schicksal in die Hand nehmen! Das haben wir bei der letzten Wahl getan und werden es wieder tun. Ist deine Erinnerung schon so verzerrt, dass du vergessen hast, wie du letztes Mal an die Macht gekommen bist? Du kannst doch unmöglich glauben, dass du legitim gewählt bist, oder etwa doch? Die Umfrageergebnisse haben überhaupt nichts mit dem Ausgang zu tun - ebenso wenig wie der Willen der Wähler. Also hör mit dem Gejammer auf und spiel deine Rolle ordentlich, dann kann auch nichts schiefgehen. Den Rest kannst du mir überlassen.

Und jetzt vergeude nicht länger meine Zeit; ich bekomme gerade eine dringliche Nachricht. Wir sprechen uns nach deinem nächsten Wahlkampfauftritt.«


Noch nie hatte der Senator und Vigo einen so harschen Ton gegen seinen Neffen angeschlagen, und als er die Wut in dessen Augen sah, begann er es schon beinahe zu bereuen. Er konnte es sich nicht leisten, Sen Teflan gegen sich aufzubringen. Er spielte eine zu bedeutende Rolle in seinen Plänen, was die Herrschaft über Vinsoth anging. Wenn er ihn zu sehr verärgerte und der sich daraufhin von seinem Onkel abzunabeln begann, drohte Moor die Kontrolle über seine Marionettenregierung zu verlieren. Es war auch so manchmal schwer genug, sie aufrecht zu erhalten. Zu einem späteren Zeitpunkt musste er die Wogen wieder glätten - zum Glück war Teflan weder besonders nachtragend noch besonders schlau.

Doch im Moment hatte er Anderes zu tun. Denn die eintreffende Nachricht war kein Vorwand gewesen, sondern die Realität. Er hatte kurz nacheinander zwei Signale empfangen; auf seinem verschlüsselten, mehrfach gesicherten Comlink, auf dem ihn für gewöhnlich nur hochrangige Black-Sun-Mitarbeiter kontaktierten. Die erste stammte vom Oberhaupt der Organisation, Ba'vodu Malor Gale.


.::.Nachrichtenübertragung an alle Vigos der Black Sun.::.

Brüder und Schwestern der Black Sun,
schwere Zeiten stehen uns allen bevor, die Hutten erstarken und ziehen gegen uns, die Neue Republik schlägt das Imperium in jeder Schlacht in der sie aufeinander treffen. Veränderungen sind notwendig, die Anpassung an neue Begebenheiten. Trefft euch alle auf The Wheel zu einer Konferenz. Im Anhang befinden sich die notwendigen Codes und Daten damit ihr durch die Sicherheitskontrollen gelassen werdet.

Gesetze bedeuten nichts, der Kodex bedeutet alles.
Gez. Ba'vodu Malor Gale

.::.Ende der Übertragung.::.

Der oberste Boss wendete sich nicht alle Tage an seine Vigos, schon allein das zeigte, dass die Angelegenheit wichtig war. Der Inhalt der Nachricht bestätigte das natürlich. Ein Treffen aller Oberhäupter zu einer Konferenz, in der Umwälzungen ihrer galaxisweiten Organisation diskutiert oder zumindest bekanntgegeben werden sollten. Das war eine selten eintretende Situation, die Vilnok Moors - besser gesagt Vigo Zulas - persönliche Anwesenheit auf The Wheel nötig machte.

Die zweite Nachricht stammte von Goma. Die junge Chevin lebte auf The Wheel und arbeitete dort offiziell im Management eines der ansässigen Unterhaltungsbetriebe; tatsächlich bestand ihre vorrangige Aufgabe jedoch darin, den Kontakt zwischen dem Ba'vodu und Zula zu halten. Sie war, auch wenn das kaum jemand wusste, seine Tochter. Dass er ihr vertraute, hing damit kaum zusammen; es gab genug Verwandte, die er niemals in seine Pläne eingeweiht hätte. Doch sie hatte sich als arbeitsam und zuverlässig erwiesen, und dazu als wesentlich intelligenter, als man es von Sen Teflan behaupten konnte. So war sie zu einem Mitverschwörer geworden, der über die meisten seiner Geheimnisse bescheid wusste. Und zudem hatte ihre Position auf The Wheel den großen Vorteil, dass sie aus der Öffentlichkeit verschwunden war. Die Entdeckung, dass der geachtete Senator von Vinsoth eine uneheliche Tochter hatte, war die Art von Skandal, die Moor nicht gebrauchen konnte.

Sie schrieb:


»Lieber Vater,

du wirst die Nachricht des Ba'vodu mittlerweile empfangen haben. Er hat mich über das bevorstehende Treffen in Kenntnis gesetzt, auch wenn ich bisher noch keine Details kenne. Ich habe bereits alles für deine Ankunft vorbereitet; du wirst wie gewohnt eine angemessene Unterkunft und die entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen vorfinden.

Liebe Grüße,
Goma«​

Sie schrieb meist in diesem vertrauten Umgangston, der jedoch nicht darüber hinwegtäuschen konnte, dass das Verhältnis zwischen Vater und Tochter eher professionell als herzlich war. Daher bewertete er den Ihnalt der Nachricht höher als die Formulierung. Auf The Wheel war bereits alles bereit; man erwartete, dass er bald aufbrach. Leider bedeutete das, viel Arbeit auf Mon Calamari und Vinsoth liegen zu lassen. Aber man musste eben Prioritäten setzen. Eine Einladung des Ba'vodu konnte er unmöglich ausschlagen, und noch weniger konnte er es dulden, dass er bei einem so wichtigen Treffen nicht mitreden konnte. Was die Black Sun betraf, das betraf meist auch seine persönlichen Angelegenheiten.

Er stellte nun eine Verbindung zu seiner Gehilfin Jepha Uln her.


»Jepha, lass mein Schiff startklar machen«, sagte er. »Die Bow Wave. Sie soll noch heute starten.«

Dass er nicht nach dem Corellianischen Shuttle Reformer verlangte, war bereits eine deutliche Aussage darüber, um welche Art von Reise es sich handelte. Denn im Gegensatz zu dieser war die Bow Wave, ein Frachter der Aurore-Klasse, nicht offiziell als diplomatisches Schiff der Regierung von Vinsoth oder der Republik markiert. Sie war weniger luxuriös, aber vor allem unauffällig. Es war also eine jener Gelegenheiten, bei denen er verschleiern wollte, dass der Senator von Vinsoth Mon Calamari verlassen hatte. Üblicherweise schob er in einem solchen Fall eine Ausrede vor, warum er dennoch keine Termine wahrnehmen und zu keinen Sitzungen des Senates kommen konnte. Darüber konnte er sich ja während des Packens noch Gedanken machen.

[Mon Calamari | Coral City | Regierungssviertel | Moors Penthousewohnung] Vilnok Moor (alias Vigo Zula)
 
~ Mon Calamari ~ Coral City ~ Yacht "The Promise" ~ Deck 4 - Wellnessbereich ~ Steven & Tenia, Cpt. Torfan + Sicherheitsbeamter, Padme ~


Ein Crant gibt nicht auf. Schon gar nicht wenn er weiß, das er im Recht ist. Doch diesmal war die Sache ein wenig komplizierte, es würde taktisch sinnvoller sein, seine vielleicht nicht ganz so gerechte Strafe einfach anzutreten. Doch diese Strafe sollte eine Nacht in der Ausnüchterungszelle darstellen. Eine Nacht in Gefangenschaft!? Was würde sein Vater nur dazu sagen, wenn er hören würde was ihm für eine Strafe bevorsteht. Aber das wäre sowieso egal, Stevens Vater verachtete die Jedi und ihre "ach so edlen Ideale" vom tiefsten Herzen. Wenn Steven darüber nachdachte, fragte er sich manchmal wie seine Eltern überhaupt zusammengefunden haben, immerhin waren sie sich so unglaublich verschieden. Doch Gegensätze ziehen sich an. So war es auch ein wenig in der jetzigen Situation.

Tenia stellte eher den lauten, rebellischen Part in dieser Diskussion mit Rätin Master dar, wohingegen Steven gerade versuchte von seiner aufmüpfigen Art weg zukommen und den diplomatischen Teil zu spielen.

"Eine Nacht? In der Ausnüchterungszelle?"

fragte der Jedi-Ritter ganz bewusst und betont ungläubig.
Was das denn die einzige Möglichkeit? Steven ging in diesem Moment viele Dinge durch den Kopf. Wie unehrenhaft es war in einer Ausnüchterungszelle zu schlafen oder das Tenia ihm diesen Abend wohl nie verzeihen werden würde. Und das wäre wirklich schade, hatte der Ritter doch gehofft, die Padawan auch nach dem Ball noch einmal wiederzusehen, nicht im Orden und nicht im Auftrag der Jedi, sondern wenn schon dann privat, im Auftrag der Macht selbst, die sie erneut zueinander führt.

"Rätin Master, wenn ihr das für die angemessene Strafe haltet, dann werde ich sie wohl oder übel hinnehmen müssen. Auch wenn mir nichts besseres einfällt würde ich vieles einer Ausnüchterungszelle vorziehen."

Er sollte sich seine Strafe selber aussuchen? Den Vorschlag den Tenia machte, der wäre gut. Steven kannte noch aus seiner Schulzeit wie es war Sätze oft und wiederholt an die Tafel schreiben zu müssen.
Der Ritter wusste nun endgültig nicht mehr wie er sich verhalten sollte, immer noch zerriss der innere Konflikt von Schuld und Unschuld seine Brust und der Vorschlag der Strafe der Rätin tat sein übriges dazu.


~ Mon Calamari ~ Coral City ~ Yacht "The Promise" ~ Deck 4 - Wellnessbereich ~ Steven & Tenia, Cpt. Torfan + Sicherheitsbeamter, Padme ~
 
Coral City ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin

Celine wusste nicht, ob sie schneller oder Anakin langsamer geworden war, jedoch merkte sie, dass sie besser hinterher kam. Vielleicht lag es auch daran, dass sie sich die Bewegungen langsam merkte und somit nicht mehr so sehr auf Anakin achten musste sondern sich mehr auf die Bewegungen selbst konzentrieren konnte. Als Anakin dann sein Lichtschwert deaktivierte, stockte sie kurz deutete seinen Blick jedoch so, dass sie weiter machen sollte, was sie nach nicht einmal einer Sekunde auch tat. Die junge Vahla überging das ‚Kompliment‘ ihres Meisters einfach, da sie sich nicht sicher war, wie ernst er es meinte und wie viel sie Aufmuntern oder ermutigen sollte. Sie führte Einfach die Bewegungen fort, bis er dann sagte, dass es Zeit für den nächsten Schritt war. Celine stützte sich ein paar Sekunden auf ihre Knie, nachdem sie das Lichtschwert deaktiviert hatte, sah ihn dabei aber etwas skeptisch an. Sie hatte doch gerade mal angefangen!

„Die…nächste Stufe?“

Fragte sie daher, jedoch erklärte er dann auch schon, was er damit meinte. Celine betrachtete die Sonde und seufzte leicht. Sie hatte gehört und gesehen wie Jedi Schüsse von Sonden und sogar von Blastern mit dem Lichtschwert abwehrten, doch wie sollte das gehen? Sie war viel zu langsam für so etwas, also wie sollte sie dies jetzt schon können? Sie wurde wohl sichtlich nervös, als die Sonde begann sich zu bewegen, also aktivierte sie ihr Lichtschwert und ging einen Schritt zurück. Sie beobachtete die Sonde genau, doch als diese dann einen Blitz ausstieß, hatte sie ihre Hand kaum bewegt, als sie schon getroffen wurde.

„Autsch…“

Sagte sie und sah die Sonde leicht genervt an. Das tat mehr weh, als sie gedacht hatte. Sie hoffte nur, dass sie nicht so oft getroffen wurde, dass man es ihr sofort auf Grund von blauen Flecken ansehen würde. Celine versuchte das zu tun, was Anakin ihr gesagt hatte und zwar die Gedanken abzuschalten und nur auf die Sonde zu achten. Wirklich viel Erfolg hatte dies jedoch nicht gebracht, außer, dass sie dieses Mal dazu kam, das Lichtschwert einen Millimeter in die richtige Richtung zu bewegen. Sie biss die Zähne zusammen um nicht wieder zu fluchen, tat jedoch genau dies innerlich. –Sie sah die Sonde wieder an und versuchte sich zu beruhigen, schloss dann kurz die Augen um ihre Gefühle irgendwie unter Kontrolle zu bringen, auch wenn dies bedeutete, dass sie gleich noch einen Blitz abbekam welchen sie aber vollkommen ignorierte. Sie atmete einmal tief durch und öffnete dann wieder ihre Augen, gerade rechtzeitig, um den nächsten blitz abzubekommen. Langsam tat es wirklich weh, aber sie ignorierte es so gut sie konnte um sich weiterhin auf die Sonde konzentrieren zu können. Als die Sonde den nächsten Blitz abschoss hätte sie diesen sogar fast mit dem Lichtschwert getroffen, aber eben nur fast, der Blitz traf ihre Hand und das Schwert fiel aus eben dieser. Sie wusste nicht genau wie, aber sie hatte es sogar noch geschafft es zu deaktivieren, bevor es ihr aus der Hand fiel und ihr den Oberkörper durchschnitt.

„Mist…“

Sagte sie nur und sah Anakin entschuldigend an und rieb dabei ihre Hand, welche weit mehr weh tat als die anderen stellen wo sie getroffen wurde.

Coral City ~ an Bord der Farore ~ mit Anakin
 
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