[Mon Calamari – Coral City – im Senat] Peppi, Alyssa, und viele andere Senatoren
Die Com-Nachricht, die Peppi Alyssa noch in der Nacht zuvor geschickt hatte, war von der bandomeerianischen Senatorin nicht beantwortet worden, so dass die Gungan sich fragte, ob sie sich ebenfalls für die Sitze im Flüchtlingsgremium bewerben würde.
Doch das Gespräch während der gestrigen Speederfahrt ließ die Senatorin von Naboo darauf bauen, dass Alyssa mitmachen würde. Sicher war es für sie kein Problem sich auch alleine zu bewerben – doch eine Mitstreiterin an ihrer Seite zu haben, mit der sie sich gut verstand, würde ihr den Einstieg wesentlich leichter machen. Den Vorsitzenden des Flüchtlingsgremiums Aktis T’kla kannte sie noch als Wirtschaftsminister in Eryell Raistlins Kabinett, allerdings hatte sie noch nie persönlich mit ihm gesprochen.
Im Königlichen Flüchtlingskomitee auf Naboo war es ihr trotz der üblichen Vorbehalte besonders von menschlicher Seite aus rasch gelungen, sich zu behaupten und in die Leitung des Komitees aufzusteigen. Doch in den politischen Kreisen von Theed ging es im Vergleich zum galaktischen Senat recht überschaubar zu, so dass Peppi schon im vornherein wusste, mit welchen Leute und Einstellungen sie es zu tun haben würde. Außerdem hatte sie dort ausschließlich mit Menschen von Naboo zu tun gehabt, während sich ihr hier die ganze Arten-Vielfalt der Galaxis darbot.
"Guten Morgen Peppi. Ja, natürlich habe ich sie noch gelesen. Es tut mir Leid, dass ich nicht direkt zurückgeschrieben habe, aber ich wollte noch eine Nacht darüber schlafen und den Rat meiner Eltern einholen. Sie sind begeistert und ich übrigens auch, ich werde mich also auch bewerben. Nun, kann ich dann noch irgendwas für dich tun? Ansonsten sollten wir uns langsam zurück begeben, denn die Sitzung geht weiter und es stehen noch einige wichtige Punkte an, unter anderem die Angelegenheiten der Imperiumsflüchtlinge. Während der Sitzung, wo das Misstrauensvotum an Raistlin gestellt wurde, war eine Senatorin über Holo anwesend, da sie sich auf einer Konsularsmission befindet. Sie setzt sich für ihr Volk auf Ryloth ein, um es von den Ketten der Versklavung zu befreien. Ich bewundere diese Senatorin. Nun wir sollten reingehen,“
antwortete Alyssa auf Peppis Nachfrage während der kurzen Sitzungspause. Also hatte sich ihr Vertrauen in sie doch bestätigt.
„Du meinst bestimmt Senatorin Vao, nicht wahr?“,
fragte sie nach.
„Auf Naboo werden schon lange viele Flüchtlinge von Ryloth aufgenommen und untergebracht, seit dieser unselige Krieg ausgebrochen ist. Von daher ist mir ihr Name ein Begriff, auch wenn ich sie noch nicht persönlich kennen gelernt habe. Ich finde es sehr mutig von ihr, selbst eine Mission auf einen besetzten Planeten durchzuführen. Jedenfalls freue ich mich sehr, dass du dich mit mir bewirbst.“
Noch bevor Peppi zu ihrer Loge zurückkehren konnte, wurde sie von Tion Fey abgefangen. Ihm war kein bisschen anzumerken, dass es auch bei ihm reichlich spät gestern Abend geworden war, obwohl er mit 150 Jahren schon zu den älteren Semestern seiner Spezies gehörte. Also war er wohl doch ein gestandener Party-Löwe
„Guten Morgen, Mr. Fey. Sie waren ja gar nicht bei Ihrer Delegation und ich dachte schon, der Abend gestern wäre Ihnen schon zu lang geworden,“
begrüßte sie den hoch gewachsenen Pau’aner freundlich, aber die kleine Spitze konnte sie sich dennoch nicht verkneifen.
„Ich bin zwar nicht mehr so jung wie Sie, aber man sammelt mit den Jahren eine gewisse Erfahrung, wie man am besten Vergnügen und Pflicht miteinander verbindet,“
entgegnete er charmant wie immer, um den Angriff auf die Partytauglichkeit der ‚Alten Garde’ abzuschmettern und kam zum Grund seines unerwarteten Auftauchens.
„Gerade eben war ich bei Aktis T’kla, dem Vorstand des Flüchtlingsgremiums und er bat mich Ihnen und Miss Valan mitzuteilen, dass er Sie zu sprechen wünscht.“
Peppi war so überrascht, dass sich ihre Hautfarbe kurz ins Dunkelrosa verfärbte. Natürlich hatte er mitbekommen, dass sie den Dresselianer Paavo Gys, den sie gestern abend noch in der Bar getroffen hatte, von ihrer Mitarbeit im Flüchtlingskomitee von Naboo kannte. Dass er gerade heute, als die Vorstandswahlen anstanden, mit T’kla gesprochen hatte, konnte kein Zufall sein.
Sie fragte sich allerdings, ob dieses Gespräch aus reiner Sympathie für die Flüchtlingsarbeit zustande gekommen war, und ob Fey nicht eher aus politischem Kalkül handelte. Wie dem auch wäre, die Senatorin von Naboo würde die Chance jedenfalls nutzen und sie gingen den kurzen Weg zu Alyssas Loge zurück, um ihr Bescheid zu sagen, dass sie mitkommen sollte.
„Die Senatorenrobe steht Ihnen, liebe Kollegin,“
bemerkte der Pau’aner auf dem Weg zu einem Separee in der Lobby des abgesicherten Gebäudes, in dem der Senat der Neuen Republik eine provisorische Heimat gefunden hatte. Die Lobby war bis auf die Wachen und ein paar niederrangige Abgeordnete leer - nach dem Schock durch die überstürzte Flucht von Naboo und der überraschenden Neuordnung durch den Machtwechsel im Kanzleramt, kehrte der Senat wieder allmählich wieder zu seiner eigentlichen Arbeit zurück.
„Vielen Dank, Mr. Fey – dieses Kleidungsstück macht mir erst richtig bewusst, welche Verantwortung ich nun zu tragen habe – was ich aber auf jeden Fall gerne tue. Wie kommt der Vorsitzende T’kla eigentlich auf mich und Senatorin Valan?“,
forschte sie nach – der bleiche Senator sollte am liebsten gleich seine Karten auf den Tisch legen, aber sie bezweifelte, dass er so einfach seine wahren Absichten preisgeben würde.
„Sie haben mir doch selbst öfter von ihrer Flüchtlingsarbeit auf Naboo erzählt – da heute sowieso die Neuwahlen anstehen, dachte ich mir, dass Sie gerne mitarbeiten würden und machte Mr. T’kla auf Sie beide aufmerksam,“
klärte Fey die Gungan im Plauderton auf.
„Das ist sehr freundlich von Ihnen,“
bedankte sich Peppi, während sie sich ihre eigenen Gedanken machte –– wenn er schon gestern darauf verzichten musste zu erfahren wie sie politisch einzuschätzen wäre, war durch diese Fürsprache eine gewisse Verbindlichkeit entstanden – allerdings war sie entschlossen, selbst in diesem Falle ihre Integrität zu bewahren.
Sie trafen Aktis T’kla in einem Separee in der Lobby, wo sie ungestört vor allzu neugierigen Ohren sprechen konnten.
„Mr. T’kla, werte Kolleginnen, Wenn Sie mich nun entschuldigen wollen, ich werde zurück in den Sitzungssaal gehen. Wir sehen uns bestimmt nachher…“
verabschiedete sich Senator Fey mit einem undurchsichtigen Lächeln.
Für humanoide Verhältnisse war der graufellige Caamasi recht hoch gewachsen, wirkte nach Gungan-Standards aber eher klein. Dennoch strahlte T’kla wie kaum ein anderer Erhabenheit und Würde aus, was nicht nur an den dunklen, edlen Stoffen lag, in die er gekleidet war. Er war Vetreter der Exilregierung seines Volkes, das nahezu durch imperiale Angriffe ausgelöscht war und hatte sich bereits als Wirtschaftsminister mit seinen wohl durchdachten Entscheidungen unter Kanzlerin Raistlin hervor getan.
„Senatorin Moss, Senatorin Valan – ich freue mich, dass Sie meiner Einladung konnten und beglückwünsche Sie beide nachträglich zu Ihrer Ernennung als Senatsmitglieder. Bitte setzen Sie sich doch,“
begrüßte er sie und deutete auf die beiden Sessel, die seinem Sitz gegenüber standen. Für Peppi war die Sitzgelegenheit etwas zu niedrig und sie ließ sich besonders vorsichtig nieder, um keinen ungeschickten Eindruck zu hinterlassen.
„Vielen Dank, Vorsitzender T’kla, ich fühlte mich sehr geehrt und bin ehrlich gesagt auch ein wenig überrascht, als Senator Fey mich und Miss Valan zu Ihnen einlud.“
„Nun, er hat eine Empfehlung für Sie ausgesprochen, dass er Sie für eine Mitarbeit im Flüchtlingsgremium geeignet hält - ich möchte mir vor zunächst in einem persönlichen Gespräch eine eigene Meinung über Sie beide bilden. Bitte, Senatorin Moss, erzählen Sie mir ein wenig über Ihren Werdegang und was Sie bewegt, im Flüchtlingskomitee mitarbeiten zu wollen.“
forderte er sie mit sanfter Stimme auf, während ein Protokolldroide Erfrischungen servierte.
„Ich war bereits vor acht Jahren in der Gungan-Vertretung in Theed tätig, bis ich zwei Jahre später zur Königlichen Rätin für Naboo-Gungan-Angelegenheiten ernannt wurde. Außerdem begann ich mich parallel dazu ehrenamtlich in der Flüchtlingshilfe zu engagieren, als viele Kriegsvertriebene Zuflucht auf Naboo suchten. Schließlich wurde mir die Leitung dieses Gremiums übertragen. Aufgrund dieser Erfahrungen berief mich Madam Raistlin als Mitarbeiterin in ihren außenpolitischen Stab, weshalb ich auch an der Organisation des Senatsumzuges nach Naboo beteiligt war, der leider ein solch furchtbares Ende fand.
Schließlich empfahl Madam Raistlin der Königin mir die Nachfolge als Senatorin anzuvertrauen und habe die große Ehre und Verantwortung Naboo und den Chommell-Sektor im Senat zu vertreten.
Meine Gründe im hiesigen Flüchtlingsgremium mitzuarbeiten sind dieselben wie damals in Theed: als Politikerin möchte ich nicht nur Reden darüber schwingen, was der Bevölkerung unserer Galaxis nützen könnte, sondern auch selbst etwas dafür tun, dass das Leid unzähliger Lebewesen wenigstens gelindert werden kann. Einige Kollegen haben das größere Talent im wirtschaftlichen oder militärischen Bereich und ich schätze sie dafür, während es sich gezeigt hat, dass meine Begabung darin liegt, zwischen Lebewesen verschiedener Spezies zu vermitteln.
Das ist mir zunächst in meiner Verbindungsarbeit zwischen den Naboo und Gungans gelegen gekommen – das Verhältnis zwischen unseren Völkern ist zwar weitgehend friedlich, aber oft nicht konfliktfrei und mit einigen Vorurteilen behaftet. Unter anderem fanden durch meine Bestrebungen zum ersten Mal gemeinsame Manöver der Great Gungan Army und der Armee von Naboo statt,“
erzählte Peppi und trank einen Schluck Wasser. Sie hoffte, dass dem friedliebenden Caamasi die Erwähnung militärischer Leistungen nicht unangenehm aufstieß. Ihr war es auch lieber, wenn das Militär nicht zum Einsatz kommen musste, doch persönlich war sie sehr stolz darauf, dass es ihr gelungen war, die beiden doch sehr verschiedenen Armeen zur Zusammenarbeit zu bewegen.
„Schließlich bekam ich durch die Flüchtlingshilfe auch Kontakte zu anderen Spezies, die sich auch erst einmal an eine neue Umgebung und eine fremde Kultur gewöhnen mussten. Es ist allen am besten gedient, wenn sich Einheimische und Flüchtlinge möglichst konfliktfrei miteinander umgehen. Durch die Vertreibung und die Flucht sind die meisten dermaßen traumatisiert, dass sie angemessen unterstützt werden müssen. Man darf sie einfach nicht ihrem Schicksal überlassen, da sonst zusätzlich viel unnötiges Leid entsteht. Ich weiß, dass diese Arbeit nicht einfach ist, es gibt viele Rückschläge, aber wenn ich damit nur einem weiteren Wesen das Überleben sichern kann, soll es mir das wert sein, Vorsitzender T’kla,“
schloss die Gungan-Senatorin – sie war sich zunächst wie bei einer Wahlkampfrede vorgekommen und hatte natürlich ihre Vorzüge unterstrichen, doch zum Ende hin kam sie sich vor, als ob sie einem Vertrauten ihre persönlichen Ansichten dargelegt hätte.
Von Caamasi hieß es, dass sie von Natur aus ein diplomatisches und äußerst mitfühlendes Wesen besaßen – manchmal konnte man sogar lesen, dass sie sogar mit Jedi in eine Art telepathischen Kontakt treten konnten. Jedenfalls fühlte sich Peppi bei Aktis T’kla auf eine seltsame Weise verstanden und gut aufgehoben.
Der Vorsitzende bedankte sich bei ihr – er richtete nun das Wort an Alyssa und stellte ihr dieselben Fragen.
[Mon Calamari – Coral City – Senatsgebäude/Separee in der Lobby] Peppi Moss, Alyssa Valan, Aktis T’kla (NPC)