S
Sian
Gast
[ Mon Calamari | Coral City | abgesichertes Gebäude | Lobby | Separée | mit C-7DX, Ten Dur (NPC) und Kalma Visari, sowie deren Assistent ]
Das Separée in diesem abgesicherten Gebäude in Coral City - Center, das man dem republikanischen Senat freundlicher Weise zur Verfügung gestellt hatte, war ziemlich schlicht gehalten für die gehobenen Ansprüche eines verwöhnten Politikers. Neben ein paar bequemen Sitzmöglichkeiten, darunter zwei lange Sofas, gab es auch kleine Dekorationsgegenstände wie exotische, prachtvolle Pflanzen und Bilder von bekannten Künstlern. Dazu bot diese winzige Räumlichkeiten maximal Platz für zehn oder zwölf Personen. Im Moment störte sich Sian Nunb an diesen Umständen kaum, denn andere Probleme zogen seine Gedanken in einen festen Bann. Sein derzeitiges Problem war der Senator Eamar Darakis II. und dessen Anschuldigungen gegenüber Verteidigungs- und Innenminister. Er hatte sich einen der Sessel herausgesucht und blickte seine Kollegin an, die ihm zu diesem persönlichen Gespräch eingeladen hatte. Ihr Blick schweifte durch den Raum. Sian kannte sich in den Maßstäben und Gepflogenheiten der Menschen kaum aus. Seine Aufmerksamkeiten galten mehr dem eigenen Volk. Sie verschränkte ihre Hände, während die schlanken Arme auf den Armlehnen ruhten. Im Augenblick schwebte noch seine Frage im Raum, wobei er auch noch mit der inneren Wut zu kämpfen hatte. Er hasste Verrat, aber gehörte dies nicht zum politischen Parkett?
“Ja, die habe ich”, entgegnete die Alderaanerin knapp. “Die Anschuldigungen von Darakis haben nur einen schlichten Grund: Informationsmangel. Weder scheint der ein oder andere überhaupt daran zu denken, das Sie nur wenige Tage im Amt waren, sodass Sie von dieser Sitzung vermutlich erst im aller letzten Moment erfuhren. Noch kann sich irgendjemand, außerhalb der für den Geheimdienst zuständigen Bereiche des Innenministeriums und der vom Geheimdienst involvierten Kreise an dem Debakel auf Naboo auf sichere Quellen berufen. Sie müssen wissen, Colonel Majere hatte von der Kanzlerin die ausdrückliche Weisung keinerlei Informationen weiter zu leiten. Wir beide also werden zu opfern von Machenschaften der Kanzlerin und der Unfähigkeit eines Vorgängers. Und das sollte nicht, unter keinen Umständen, geschehen.”
Einen Augenblick dachte der amtierende Verteidigungsminister über diese Worte nach. Natürlich war Unwissenheit - in Form von Informationsmangel - der Grund für die Anschuldigungen gewesen, aber wie sollten sie dies an die Bevölkerung tragen? Nachdenklich rieb sich der Sullustaner sein Kinn. Er hatte wirklich erst ein paar Tage vorher von dieser “geheimen” Sitzung auf Naboo erfahren und seinen Heimatplaneten sofort verlassen müssen um rechtzeitig zu sein. Sogar sein Konsulatschiff war bei der Schlacht durch die imperialen Angreifer zerstört worden. ‘Auch das wird noch ein Nachspiel haben’, dachte sich Sian grimmig. Natürlich würde der Premierminister von Sullust, sowie der Vorstand der SoroSuub-Gesellschaft da noch ein Wörtchen mitreden wollen. Sein Blick glitt für ein paar Sekunden zu seinem Sekretär und dem Protokolldroiden.
“Sie haben recht, Madame Visari”, stimmte Sian ihr zu, wobei er grüblerisch Klang. “Ich habe noch nicht einmal mein Büro oder gar mein Ministerium besichtigen können. Ich kann Ihnen also nur meine völlige Unterstützung anbieten, denn die Neue Republik braucht Politiker wie Sie und mich. Mein Vorgänger war zu zögerlich mit dem Imperium umgegangen, dadurch haben wir zu viele Niederlagen erleiden müssen. Die Republik hat einen Aufwind bitternötig.”
Natürlich übersetzte C-7DX die Antwort sofort, da nur wenige Wesen in der Galaxie die sullustanische Sprache beherrschten. Die ganzen Schnatter- und Plapperlaute wirkten für Außenstehende sehr verwirrend, aber da sah Sian seinen großen Vorteil. Natürlich beherrschte er das galaktische Basic und High Galactic, allerdings nutzte er diese Sprachen nur sehr selten. Allmählich stieg die Spannung in ihm. ‘Was hat Kalma nun vor?’, fragte er sich. Wieder fixierten seine großen schwarzen Augen die hübsche Menschenfrau. Sie strahlte Sicherheit aus, weshalb Sian Nunb große Erwartungen an ihre Idee hatte.
“Aber Sie und ich wissen, das wenn wir jetzt dort hinaus gehen und genau diesen Standpunkt vertreten, dieses Verhalten uns nicht anders ausgelegt wird, als der Versuch unsere Köpfe aus den Schlingen zu ziehen”, gab die Innenministerin zu bedenken. “Was ich vorhabe, Senator Nunb, ist eine baldigst angesetzte Rede. Nach all dem Trubel und der aufkommenden Hektik dieser Sitzung. In dieser Rede will und werde ich die Fakten, die letzten Tage und äußeren Umstände - soweit sie keine größere politische Brisanz beziehungsweise Geheimhaltung inne haben - erläutern. Zugleich eine Stellungnahme zu den Geschehnissen auf Naboo…”
“Ein hervorragender Plan, Madame”, sagte der Sullustaner wieder etwas ruhiger. “Ich denke, dass Ihr Ministerium in dieser Sache den größeren Einblick haben dürfte. Trotzdem unterstütze ich Sie sehr gern bei dieser Rede mit Informationen aus dem Verteidigungsministerium. Sollte Quún wirklich der neue Kanzler werden, dann werde ich auch eine Trauerfeier für die Opfer und deren Hinterbliebenen ansprechen. Wir müssen der Bevölkerung in dieser Sache unseren Beistand zeigen, dabei darf es aber nicht geheuchelt wirken. Ich werde mich nachher mit meinem Ministerium in Verbindung setzen und alles in die Wege leiten. Anscheinend wird es ein langer Tag heute…”
Sian Nunb nickte seinem Sekretär, Ten Dhur, zu. Dieser notierte sofort alle Kleinigkeiten und setzte erste Termine an. Wahrscheinlich musste die ganze Planung, die der eifrige Sullustaner schon längst organisiert hatte, über den Haufen geworfen werden. Nachdenklich und leicht gespannt zupfte der kleinwüchsige Politiker an seiner einfachen Kleidung herum. Mit einem knappen Nicken bestätigte Sians Untergebener, dass ein paar Gespräche geführt werden musste. Schweigend verließ Ten Dhur das winzige Separée. Nur einen kurzen Blick verschwendete der amtierende Verteidigungsminister für das Verschwinden von Ten, danach wandte er sich wieder Kalma Visari zu. Sie schien ihre Gedankenzüge noch nicht ganz erklärt zu haben. Mit einem freundlichen Lächeln fuhr die Alderaanerin fort.
“Ich gedenke diese Rede noch heute abzuhalten”, gestand sie mit einer konzentrierten Miene. “Wir haben noch den gesamten Tag vor uns. Und weshalb ich Sie um ein Treffen gebeten habe ist recht simpel, Verteidigungsminister. In dieser Rede, wollte ich Sie mit einschließen, die Umstände wieso Sie nichts unternehmen konnten und das es letztendlich über der Verdienst… das Opfer Ihres Ministeriums war, wieso wir heute alle noch am Leben sind.”
“Auch hier kann ich nur Zustimmung leisten”, pflichtete der Regierungsminister bei. “Ich werde Ihnen in ein paar Stunden eine ausführliche Mittelung schicken, die alle nötigen Informationen von meiner Seite beinhaltet. Nur müssen wir trotz allem die Medien unterrichten…”
Mit diesen Worten beendete der Sullustaner das Gespräch und richtete sich auf. Wieder verneigte er sich vor seiner Kollegin und verließ dann den Raum. C-7DX folgte seinem Meister dabei auf Schritt und Tritt. Draußen stellten sich einige Politiker schon den Fragen der unzähligen Reporter. Ein künstliches Lächeln, das dennoch sympathisch wirkte, zierte plötzlich das nichtmenschliche Gesicht von Sian Nunb als er das provisorische Senatsgebäude verließ. Sofort richteten sich mehrere Holokameras auf den Verteidigungsminister. Beschwichtigend hob er die Hände um noch etwas mehr Aufmerksamkeit unter seiner Person vereinen zu können. Unterschiedliche Journalisten von verschiedenen Medien drangen auf ihn ein, aber die eingreifenden Sicherheitsleute brachten die Masse auf einen angemessenen Abstand. Für den Außenstehende mochte die Szene wie ein Bad in der Menge wirken.
“Verteidigungsminister Nunb, was können Sie uns zu den Anschuldigungen sagen?”, erkundigte sich einer der Reporter ohne lang zu warten.
“Werte Vertreter der Medien, mein Kollege Eamar Darakis II. vom Kol Huro-System hat in dieser Sitzung einen wichtigen Blickwinkel geliefert”, äußerte sich Sian Nunb zu der Frage. “Natürlich ist auch sein Informationsstand zu beachten, denn er hat keinen Einblick in die Bereiche des Innen- und des Verteidigungsministeriums. Aus diesem Grund wird Miss Visari auch im Laufe dieses Tages eine Rede halten. Die Pressemitteilungen werden zu einer späteren Stunde an ihre Redaktionen geschickt. Sie müssen sich also alle noch etwas gedulden.”
“Was hat es mit dem Misstrauensvotum auf sich, Senator Nunb”, erklang die nächste Frage aus einer anderen Ecke. “Ist das ein direkter Angriff auf das republikanische Oberhaupt? Was verfolgen Sie und Ihre Mitstreiter?”
Bei dieser Frage gönnte sich der Sullustaner eine kleine Pause. Mittlerweile waren die meisten Kameras und andere technischen Geräte auf ihn gerichtet. Sein Blick glitt zu seinem menschlichen Konkurrent, den Politiker vom Kol Huro-System. Auch ihm schenkte er für einen Augenblick ein Lächeln. Danach wandte er sich wieder dem Journalisten zu. In den großen schwarzen Augen konnte sich das Gesicht des Reporters spiegeln. Er hatte seine übliche Sicherheit wieder gewonnen, denn bisher war es noch nicht so brisant geworden. Trotzdem durfte er auch bei dieser Frage sein Taktgefühl nicht vernachlässigen.
“Nach dem Naboo-Vorfall waren einige Mitglieder des republikanischen Senats, darunter auch ich, der Ansicht, dass ein Wechsel stattfinden muss”, antwortete der sullustanische Politiker. “Natürlich darf man die Verdienste, die Kanzlerin Raistlin für die Neue Republik erbracht hatte, nicht außer Acht lassen. Aus diesem Grund haben wir das Misstrauensvotum las einzig möglichen Weg gewählt. Der Senat soll entscheiden, ob wir die Führung des derzeitigen Oberhauptes brauchen oder ein Wechsel stattfinden muss. Dabei muss jeder Vertreter zum Wohl der Demokratie entscheiden…”
Danach beantwortete er keine weiteren Fragen mehr. Umringt von den Sicherheitskräften machte sich Sian auf den Weg zu seinem gepanzerten Gleiter. Sein Ziel war das republikanische Ministerium für Verteidigung. Dort wartete eine Menge Arbeit auf ihn, die er schnell erledigt haben wollte. Es war die Zeit gekommen, dass er den Scherbenhaufen seines Vorgängers aufräumte. ‘Hoffentlich kann ich Miss Visari eine Hilfe sein.’ Zusammen mit seinem Protokolldroiden und seinem Sekretär stieg er in das Fahrzeug ein. In einem raschen Tempo verließ der Gleiter den Ort. Während der Fahrt las sich Sian Nunb die Notizen durch, die seine beiden Vertrauten die ganze Zeit gesammelt hatten. Schweigen herrschte im hinteren Teil des Vehikels.
[ Mon Calamari | Coral City | Fahrt zum Ministerium | gepanzerter Gleiter | mit C-7DX und Ten Dur (NPC) ]