Nal Hutta, Nar Shaddaa (Y'Toub-System)

|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Nahe des Vergnügungsviertels || Vor dem Palast der Girano Familie || Lucy Dent ||


Da stand sie nun. Vor ihr dieser dreckige Palast. Dieser Prunkbau der Eltern ihres Nemesis. Lacta war tot. Klar. Man könnte es hier definitiv stehen lassen und einfach weitergehen. Allerdings wäre es ein Wunder, wenn sie jemals ihre Ruhe haben wollte, dann musste sie diesen Palast in Brand stecken. Ohne die Black Sun, Julio, völlig auf sich gestellt, würde sie nicht überleben. Nicht wenn eben besagter Julio sie jagen würde, nachdem sie seine Niederlassung in eine Leichenhalle verwandelt hatte. Was allerdings die Black Sun anging? Da würde Lucy noch am ehesten ihre Ruhe haben. Ein freudloses Lachen entsprang ihrer Kehle. In Frieden sterben oder ruhmreich drauf gehen. Sie würde sich also zum Todesengel der Hutten machen oder bei ihrem Versuch vielleicht als eine Legende sterben. Auf dem Weg zu diesem Palast hatte Lucy noch ein paar Thermaldetonatoren auftreiben können. Sie hatte genug Munition bei sich, um einen Krieg zu gewinnen. Am Ende war ihr Angriff doch genau das. Der möglicherweise letzte große Mittelfinger in ihrem Leben. Sie mochte Silas, selbst Nevis war ihr ein wenig ans Herz gewachsen. Die Kleine hatte wirklich eine große Karriere vor sich.
Einmal die Augen schließen, durchatmen und dann ging es los. Sie rollte einen der Thermaldetonatoren genau vor die Füße der beiden Wachen am Eingang. Ruhig zählte Lucy runter und die Explosionen waren am Ende der Startschuss. Der entstehende Rauch war ein Sichtschutz. Binnen weniger Sekunden sprang sie durch den Rauch und hörte, wie die Angestellten der Hutten panisch durcheinander redeten. Niemand war so verrückt sich ausgerechnet die Girano Familie anzugreifen. Auf der anderen Seite herrschte an mehreren Orten in dieser Stadt gerade Chaos. Man hatte ein paar Leute losgeschickt, um die Lage zu beobachten. Deswegen war in diesem Palast die Menge der Wachen auch im Eingangsbereich etwas reduziert. Zumindest war es das, worauf Lucy gerade pokerte.

Aus den Augenwinkeln nahm Lucy eine Bewegung wahr. Ein Schuss, ein Treffer in den Kopf. Sie befand sich quasi im Eingangsbereich des Casinos, welches das Herz des Palastes bildete. Sie musste sich gerade durch kämpfen und dort durch einen Zugang zu den Wohnungen. Der Rest würde sich dort ergeben. Die Gäste des Casinos rannten unterdessen in Panik umher. Die Weißhaarige nutzte das um sich durch die Spielautomaten und Tische für irgendwelche Kartenspiele und endete vor der Tür welche sie durchschreiten musste. Vor ihr war nun ein Gang, der gesäumt war von verschiedenen Hotelzimmern. An einem Terminal fand Lucy den Plan des Gebäudes. Wie in einem Bunker befand sich die Unterkunft der Hutten im Kern des Palastes. In der Tat hatte die Frau geglaubt, dass ihr Ziel irgendwo weiter oben wäre, jedoch machte auch dieser Aufbau durchaus Sinn.

Es war keine Zeit für eine Pause. Mehrere Schritte waren zu hören, die nun in Lucys Richtung kamen, mehrere Leute um eine Ecke, worauf Lucy direkt das Feuer eröffnete. Also weiter. Schnell rannte Lucy zum Treppenhaus. Ein Lift war zu riskant. Am Ende würde man den stilllegen und die Weißhaarige würde einfach festhängen. Sie würde wie auf dem Präsentierteller sitzen. Vier Stockwerke. Das war die Menge an Stockwerken, die sie nach oben musste. Scheinbar wartete man darauf, dass die Frau oben war. Denn auf den Treppen war alles ruhig. Auch das Chaos im Casino sollte man langsam im Griff haben. Schließlich stieß sie die Tür auf und es war wieder ruhig. Zu ruhig. Langsam ging Lucy auf die Kreuzung zu, bei der sie nach rechts Abbiegen müsste um dann schon vor dem Thronraum der Hutten stehen würde. Kaum, dass sie um die Ecke bog, flog ein Schuss haarscharf an ihrem Kopf vorbei, sodass Lucy wieder in Deckung ging. Auf die Schnelle hatte sie ein Dutzend Wachen gesehen. Einer davon mit einer beträchtlichen Schnellfeuerwaffe. Lucy nahm einen ihrer Thermaldetonatoren und warf ihn so schnell, so weit wie möglich, den Gang herunter.
Schreie, eine Explosion, gefolgt von Schmerzensschreien. Lucy marschierte vor und schoss die verletzten Wachen nieder. Mit einem Tritt gegen die Doppeltüre schlug diese auf. Vor ihr war der Thronraum mit den beiden Elternteilen von Lacta. Sie starrten auf Lucy und lachten. In dem Moment, wo Lucy ihre Waffen hob, fielen ihr die Geschütztürme und Killer-Droiden auf, die auf die Frau zielten.


“Großartig… Deswegen war die Party bisher so enttäuschend.”


Schnell wich Lucy hinter den Türrahmen, wobei die Schüsse fielen. Ein stechender Schmerz am Oberarm bestätigte, dass Lucy einen Streifschuss abbekommen hatte. Sie versuchte es mit Thermaldetonatoren. Wenigstens ein paar der Droiden zu zerstören wäre ein Fortschritt. So nahm sie zwei von den letzten drei Thermaldetonatoren und warf beide in den Thronsaal, sodass sie ein wenig Abstand zueinander hatten. Wieder Explosionen und tatsächlich waren von sechs Droiden nur noch zwei funktionsfähig. Selbst einer der beiden Geschütztürme war zerstört. Also los. Lucy schoss auf den ersten Droiden und auch dieser ging zu Boden. Jedoch wurde sie abermals fast von dem verbliebenen Droiden und dem Geschützturm getroffen.

“Wie wäre es damit. Ihr gebt einfach auf und ich bringe euch nur schnell und schmerzlos um.”

Als Antwort fielen wieder Schüsse.

“Das nehme ich einfach mal als ein ‘nein’?”

Wieder Schüsse. Sie schnaubte und versuchte wieder zurückzuschießen. Allerdings war der verbliebene Droide gut. Ohne selbst einen Treffer zu kassieren, würde dieser Angriff im Nichts verlaufen. Lucy stürmte um die Ecke und schoss auf den Droiden. Der Geschützturm hatte eindeutig Probleme mit ihr mitzuhalten. Sie schoss den Droiden nieder und spürte dann wie ein plötzlicher Schmerz von ihrem Bein hoch zog. Ein Stolpern und Lucy ging gleichzeitig mit dem Droiden zu Boden. Die Hutten lachten nun hämisch. Der Geschützturm zielte auf Lucy, die auf ihrem Bauch da lag. quasi direkt auf ihrer Hand spürte die Frau den letzten Thermaldetonator.
Ruhmreich drauf gehen. Das war es also. Die Hutten diskutierten. Zwei Wachen kamen nun aus den unteren Bereichen dazu und Lucy hörte, wie man Befehle herum keifte. Die Wachen zerrten die Weißhaarige hoch und wieder redeten die Hutten. Es war klar, dass sie über die Frau scherzten. In diesem Moment ließ die Weißhaarige den Thermaldetonator fallen, den sie mit dem Fuß in Richtung der Hutten kickte.

“Ups…”

Kam es mit einem breiten Grinsen. Die Wachen sprangen in Deckung, wodurch Lucy unsanft auf dem Boden landete. Es folgte die Explosion und Lucy, sowie die Wachen wurden gegen die Wand geschleudert. Eine Weile rang sie um Luft. Kämpfte um das Bewusstsein. Zittrig richtete die Frau ihre Waffen auf die Wachen und schoss auf diese und dann auf die beiden Hutten. Ihr Blick war getrübt. Erfolg. Sie hatte es geschafft. Diese Familie war mehr als ihr Sohn. Sie hatten sich einen Namen gemacht. Hatten ein paar nicht gerade kleine Stücke des Kuchens in ihre Finger bekommen. Jetzt waren sie tot. Langsam kämpfte sich Lucy auf ihre Beine. Erschöpft ging sie auf die Doppeltüren des Thronsaals zu.

“Seid ihr verdammten Blauhäute nun zufrieden? Ihr wolltet Chaos… Da habt ihr Chaos.”

Der Weg nach draußen war beschwerlicher als rein. Die Schusswunden, die Müdigkeit, einfach die gesamte Situation forderte ihren Tribut. Nur vereinzelt versuchten die Wachen, ihr den Weg zu blockieren. Jedoch verstanden sie sehr schnell, dass sie wohl kaum noch ein Gehalt bekommen würden. So setzte sich Lucy auf der entgegen dem Palast gelegenen Hauswand und grinste stumm in sich rein. Die Thermaldetonatoren hatten teilweise kleinere Brände entfacht, die nun immer größer wurden. Mit diesem Anblick vor Augen fielen Lucy die Augen zu. Sie hat es geschafft. Eine Partei war nun verstummt. Für Julio hatte sie am Ende noch ein Scharfschützengewehr. Auf der anderen Seite… wer wusste schon, wie lange er heute noch überlebte? Auch sein Palast stand offen, seine Männer waren ausgedünnt und damit war er ein lohnendes Ziel für jeden, der seinen Kopf wollte. Erfolg. Ein sehr großer Erfolg. Damit sackte ihr Körper zusammen und Lucy schlief langsam ein. Durch ihre schmutzige Kleidung würde man Lucy wohl entweder für eine der hiesigen Obdachlosen halten, oder aber für ein Opfer des Angriffs. So oder so. Sie war erst einmal halbwegs sicher.



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[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Untere Promenade | Apartment 23 C | Etara, Silas

Die ganze Sache war ins Rollen gekommen, jetzt gab es definitiv kein Zurück mehr. Nicht, dass Etara jemand war, der Rückzieher machte. Man konnte der abenteuerlustigen jungen Chiss eine gewisse Flatterhaftigkeit in manchen Dingen vorwerfen, aber wenn sie sich erst einmal einer Sache verschrieben hatte, dann zog sie diese auch gnadenlos durch. Ergo hatte die Verbrecherin von ihrer Kommandozentrale aus wie eine Energiespinne in ihrem Netz die Aktivitäten ihrer Verbündeten verfolgt. Mittlerweile hatte die Black Sun ein recht ordentliches Netz von Informanten aufgebaut und sich Zugang zu dem ein oder anderen Überwachungssystem verschafft, so dass Etara die immer chaotischeren Entwicklungen auf dem Schmugglermond recht genau beobachten konnte.

Und was sie nicht auf diesem Weg erfuhr, flüsterte ihr insbesondere Silas bei ihren Treffen zu, die findige Zabrak war ein echter Gewinn für ihre Truppe gewesen. Wenn sie und die anderen sich weiterhin so wacker schlugen, stand der förmlichen Aufnahme ins Syndikat unter Etaras Fittichen nichts mehr in Wege. Die hübsche Blauhäutige grinste kurz – es war noch gar nicht so lange her, dass sie selbst eine Anwerberin gewesen war. Aber das sprach für die Black Sun: Wer sich mit Herzblut und Verstand einbrachte, konnte es schnell weit bringen und eine Führungsposition bekleiden.


Für Etara war nun aber der Moment gekommen, selber aktiv zu werden und mit anzupacken. Rasch erteilte sie in paar knappe Anweisungen an ihre Handlanger, Techniker und sonstigen Helfer, bevor sie Spectre mit einem stürmischen Kuss und einem neckenden Schlag auf die Wange für einen Sonderauftrag ins Feld schickte. Auf die Scharfschützin konnte sich Etara verlassen, sie würde ihren Teil erledigen. Jetzt war es an der Piratenfürstin, wieder ins Feld zu ziehen. Ein wohliges Kribbeln jagte durch ihren Körper und die roten Augen der Chiss schienen zu strahlen, als sie zu ihrem modifizierten Speeder eilte. Einige Schläger würden folgen, aber für sich nahm Etara in Anspruch, die Speerspitze zu bilden.

Mit einem befriedigenden Röhren und Zittern erwachte der Antrieb des Fahrzeugs zum Leben und Etara gab Gas, souverän lenkte sie das Gefährt zu ihrem Ziel, einem Apartmentkomplex bei der Unteren Promenade. Mit laufendem Motor hielt die Kriminelle an, hupte wie vereinbart zweimal kurz, einmal lang und noch einmal kurz, und steckte sich dann eine Zigarette an. Es dauerte nicht lange, bis Silas auftauchte. Etara schenkte der Zabrak ein amüsiertes Zwinkern, trat die Beifahrertür auf und schnippte ihre Zigarette weg, als die anderen Frau einstieg. Ein kurzes Nicken zur Begrüßung, dann ließ Etara auch schon wieder den Motor aufheulen und dirigierte den kleinen Konvoi weiter. Der Wind zerrte an ihren Haaren und die Chiss genoss das Gefühl, wieder draußen zu sein, durch die Straßen ihrer Heimat zu jagen. Trotz des atemberaubenden Tempos und der haarscharfen Manöver, die sie fuhr, war die Stimme der Blauhäutigen so entspannt, als würde sie über das Mittagessen plaudern.


„Immer rein mit Dir. Hab gehört, Du hast gute Arbeit geleistet, was Voggo anging – ausgezeichnet! Es wird, es wird. Zur Belohnung gibt es eine Spritztour mit der Chefin persönlich. Fest anschnallen. Ich hab gute Laune.“

Die weißen Zähne der Verbrecherin blitzten in einem besonders breiten Lächeln auf, als sie bei ihrer rasenden Fahrt ein Stück Neonreklame mitnahm. Fast wollte ihr Speeder schon protestieren, aber Etara hielt das Tempo und ließ sich von nichts und niemanden aus der Ruhe bringen oder aufhalten. Das nächste Ziel war der Girano-Palast, wo Lucy aktiv war – und das offenbar sehr, sehr fleißig, wie das Chaos beim Gebäude nahelegte. Etara legte den Kopf schief und hielt an, mit einiger Verzögerung kamen auch die anderen Fahrzeuge zum Stehen und die Söldner der Black Sun sprangen heraus und verteilten sich. Einen Moment wartete die Chiss, dann nickte sie Silas zu, stieg schwungvoll aus, zog ihre beiden Blasterpistolen und schritt auf den Palast zu – da entdeckte sie eine zusammengesunkene Gestalt, die auf den ersten Blick wie irgendeine Obdachlose aussah, sich beim genaueren Hinsehen aber als Lucy entpuppte. Etara gab Handzeichen, kam näher heran, ging neben der weißhaarigen Frau in die Hocke und stupste sie mit dem Griff ihrer Blasterpistole kurz an.

„Wach verdammt nochmal, Kleine. Wir müssen einen Schmugglermond abfackeln. Silas, hilf ihr in den Speeder, dann päppeln wir sie wieder auf. Und dann wollen wir doch mal sehen, wo es als nächstes knallt.“

Der Spaß hatte gerade erst begonnen, und Etara war begierig darauf, diesen wilden Ritt bis zum glorreichen Ende durchzuziehen. Der Schmugglermond war reif für Veränderung, und nichts sorgte besser für Veränderung als eine ordentliche Portion Chaos. Gelassen drehte sich die Chiss um und marschierte zurück zu ihrem Speeder, den einst so prächtigen Palast in ihrem Rücken...

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[Nar Shaddaa | Schattenstadt | Untere Promenade | Apartment 23 C | Etara, Silas

Plötzlich klopfte es an der Tür, ein bekanntes Muster, dass Etara immer nutze und als Silas nach einigen Minuten nachsah, fand sie unter einer losen Platte im Eingangsbereich einen Holostick. Sie steckte ihn in ihr verschlüsseltes Lesegerät. Eine verzerrte Stimme verkündete:

"War vormittags da. Keiner Kann Lange Klopfen. Komme morgen wieder. Hoffe die Gasse ist endlich sauber."

Silas musste grinsen als sie die Nachricht sah. Keine würde hier misstrauisch werden und doch war die Nachricht offensichtlich. Morgen Vormittag würde Etara in der Gasse warten, um Silas abzuholen. Vermutlich hupt sie, zweimal kurz, einmal lang und nochmal kurz. 'Ich werde vorbereitet sein', dachte Silas.

Am nächsten Tag war die junge Zabrak sichtlich nervös. Sie wusste, sie hatte ihren Job gut gemacht und war alleine erfolgreich. Doch jetzt musste sie es vermutlich direkt beweisen. Zusammen mit Etara und vielleicht auch den anderen vier. Hoffentlich war bei ihnen alles gut gelaufen. Besonders Lucy war ihr ans Herz gewachsen, weil sie eine wahre Powerfrau war und sich niemals aufhalten ließ. Sie war tief in den Gedanken versunken, als sie von draußen das ausgemachte Signal vernahm. Silas sprang auf, warf ihren Mantel über und machte sich auf den Weg zum Speeder.

Etara empfing sie mit ihrem gewohnt faszinierenden Lächeln und winkte sie in den Speeder. Kaum saß sie, brauste Etara auch schon davon. Wie angekündigt wurde die Fahrt rasant. Ein paar Werbeschilder und und Leuchtreklame fielen der Fahrt zum Opfer, doch niemand konnte die Chiss auf ihrem wilden Ritt aufhalten. Es ging scheinbar Richtung Vergnügungsviertel, doch die Ecke kannte Silas bislang noch nicht.

Dann kam das Ziel ihrer Fahrt in Sicht, ein bunt erleuchtetes Gebäude, dass mehr einem schicken Kasino ähnelte, als einem Huttenpalastes. Und Etara hatte gleich eine Überraschung parat, als neben ihnen weitere Fahrzeuge zum stehen kam. Scheinbar hatte die Chiss die Kavallerie organisiert, um den Palast zu stürmen.


"Na das sieht nach einer Menge Spaß aus." sagte Silas und zog ihre Messer, um gemeinsam mit Etara in den Palast zu stürmen. Doch ihre Augen erblickten eine bekannte Gestalt, wenn auch in armseligem Zustand. Noch bevor Silas reagieren konnte hatte auch Etara sie erblickt. Dort kauert Lucy, schwer verletzt und bewusstlos. Etara wieß sie an, Lucy in den Speeder zu bringen.

Silas steckte die Messer zurück an ihren Platz und zog ihre Freundin Richtung Speeder. Mit etwas Mühe hob sie sie auf den Rücksitz und schnallte sie an. Auch Etara kam zu ihnen und ging Richtung Fahrerseite, sprang hinein und startete den Motor.


"Scheint so als ob Lucy hier bereits aufgeräumt hätte. Den Rest machen die Söldner. Päppeln wir die kleine mal wieder auf, es gibt noch genug Arbeit."

Es ging eilig Richtung Geheimversteck, ein frisches Bett, ein wenig Bakta und Lucy würde bald wieder wie neu sein, hoffte Silas.

"Was kommt als nächstes? Ein wenig Action am Raumhafen? Wird Zeit das Julio ein Schiff verliert als Rache für das Schiff von Sam und Nevis. Oder ist dein Adeliger jetzt dran? Egal was es ist, ich bin bereit."

Silas musste die Worte beinahe schreien, so schnell wie Etara fuhr. Doch sie war voll Enthusiasmus und Tatendrang und nach der Sache mit Voggo hatte sie Blut geleckt.

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Eine Weile lag Lucy einfach da. Unbeachtet von jeglichen Wesen, die an ihr vorbei liefen. Am Ende war sie aus Sicht eines Passanten nur eine weitere Obdachlose oder niedergeschossene Gaunerin, die verdiente im Dreck zu verrecken. Lucy grinste bei dem Gedanken. Nur etwas Ruhe, das würde helfen. Danach? Weiß der Imperator, was als nächstes kam. Irgendwann hörte Lucy eine Stimme. Sie solle aufwachen? Schmugglermond abfackeln? Silas? Worte die erst einmal keinen Sinn zu machen schienen. Dann zog man sie hoch und Lucys Verstand konnte nun auch endlich entziffern, was da gerade passierte. Angeschlagen und mit trüben Blick schaute Lucy die Chiss an. Etara. Silas stützte sie.

“Also der scheiß Palast brennt schon…”

Lucys Stimme war mehr ein heiseres Krächzen, als dass sie wirklich sprach und als wollte die Galaxie ihre Worte bestätigen, platzte eines der Fenster des Palastes und man konnte sehen, dass es in den mittleren Stockwerken tatsächlich angefangen hatte zu brennen.

“Diese verdammten Schnecken gehen mir einfach auf den Geist… Ach nee… gingen mir auf den Geist…”

So verfrachtete man Lucy in einen Speeder, bei dem sich die Weißhaarige erst einmal fragte, wo der überhaupt herkam. Sie hatte wirklich tief geschlafen. So sackte Lucy etwas zusammen und schaute recht benommen aus dem Fenster des Speeders. Bei Silas Fragen lachte Lucy ein wenig.

“Julio erwartet eine schöne Überraschung… Ich bin aufgeflogen und habe auf dem Weg nach draußen jeden umgelegt, der mich aufhalten wollte… Der hat also seine Palastwachen und sein tolles Tagebuch verloren. Ich hoffe, dass es angekommen ist…”

Lucy schaute träge nach vorne.

“Hat jemand Bacta dabei? Ein paar Verbände? Dann flicke ich mich wieder zusammen. Nach den letzten zwei Tagen sollte ich sehen, dass ich den Planeten möglichst schnell verlasse. Glaube da wollen ein paar Leute meinen Kopf… Und alleine kann ich mich nicht mit den Resten der Schneckenfamilie und Julios Schaufelköpfen verteidigen. Ich würde gerne mal eine Nacht in Ruhe schlafen können.”

Die Lage war genau betrachtet nun eher schlimmer als besser. Sie hatte die Reste von Julio und seinen Leuten am Hintern, dazu noch die Freunde der Schnecken. Oder kurz… Lucy hatte nicht darüber nachgedacht, dass ihre Aktionen dazu führen würden, dass ein Haufen verschiedenster Wesen in der Unterwelt sauer werden könnten, da niemand mehr ihre Gehälter zahlt. Und Julio? Der war sicherlich auch nicht glücklich. Sie musste schnell wieder Einsatzfähig werden. Wenn Silas und Etara wirklich den Raumhafen angreifen wollten, könnte Lucy mitziehen und sich selbst etwas Kleines klauen und zumindest fürs Erste ihren Arsch in Sicherheit bringen. Das war wahrscheinlich der letzte große Schritt, um dieses Kapitel zu beenden, oder? Sie musste in den Raum der Republik fliehen. Das Imperium war besser, weiterhin davon überzeugt, dass Lucy quasi im Einsatz gefallen war. Da war der Raum der Republik die beste Option. Am Ende war sie schließlich nur eine Art freischaffende Soldatin. Der Schutz, den sie bis hierhin genoss, hatte also ein Verfallsdatum. Das hieß also, dass die Söldnerin ihre Extraktion aus diesem Gebiet vorbereiten musste.




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Nar Shaddaa, Aufmarschgebiet zur ersten Kampflinie, auf dem Weg zur Bar auf verschlungenen Pfaden: Sam, Nevis und Paul


Sie waren wie meistens oder fast immer zu dritt unterwegs. Nevis hatte Sam unmissverständlich deutlich gemacht, dass sie auch dieses Mal mitgehen würde. Dabei war natürlich auch Paulchen. Ja, Paulchen! Nevis mochte ihn deutlich lieber als es früher der Fall gewesen war. Das war schleichend gekommen.

Sie wollten zu einer gewissen Bar namens Underground Six. Sam kannte sich hier in jenem Stadtviertel bestens aus, denn sie war hier groß geworden. Sam dirigierte sie geschickt am Krieg vorbei. Ihr Plan war, nicht irgendwo herum zu kämpfen, sondern Julio zu töten. Dafür würden sie ihre ganze Kraft brauchen, ob nun mental oder körperlich.

Als sie an der Bar ankamen, merkte Nevis sofort, dass kein Licht brannte. Die Werbung, der Kneipenname, war unbeleuchtet. Offenbar waren die Vögelchen längst ausgeflogen. Das war doch gut, oder etwa nicht? Sam rüttelte an der Tür. Es war abgeschlossen. Die Bar war in der Tat zu, wie Nevis längst angenommen hatte, ohne ihre Fühler ausstrecken zu müssen. Nevis sendete aber dennoch ihre Fühler jetzt aus. Sie wollte wissen, ob sich jemand innen eingeschlossen oder verbarrikadiert hatte. Schnell sah sie mit ihrem siebten Sinn hindurch und tastete sich durch die Räumlichkeiten. Sie hatte das damals bei einer Jedi Colar gelernt gehabt. Allerdings ging sie ziemlich hektisch heran und so oft machte sie es nicht. Also ihre Hand würde sie nicht dafür ins Feuer legen wollen!


“Scheint keiner drin zu sein!”

Aber Sam gab schon Anweisungen. Sam und Paul würden Wache schieben. Sie sollte das Schloss knacken. Nun, es war kein Tresor, nur eine verdammte Tür, das sollte rasch erledigt sein. Aber meistens, wenn man so dachte, wurde es kompliziert! Verflixt, aber auch! Der Typ hatte natürlich auf High Tech gesetzt. Wer dachte das bei so einer schäbigen Bar!? Doch Nevis würde das schon hinkriegen. Sie setzte auch hier ihre Macht ein. So gut es eben ging. Meist eher unbewusst instinktiv. Das konnte man nicht erklären. Sie fühlte sich da so hinein. Einen Alarm konnten sie jedenfalls hier nicht gebrauchen. Dafür musste Nevis total herunterkommen, mit sich im Reinen sein, nur im Hier und Jetzt sein und sich einfühlen. Natürlich war Nevis nicht täglich gleich gut drauf. Heute fiel es ihr schwerer. Dieser Krieg und seine ohrenbetäubenden Geräusche musste sie dazu ausblenden. Das war nicht so einfach. Dazu kam, dass jemand kam. Diese Hektik! Sam meinte, sie solle sich beeilen. Das war natürlich wenig förderlich. Dennoch trug ein gewisser Druck manchmal dazu bei, dass es dennoch funktionierte. Während Nevis versuchte, die Alarmanlage auszuschalten und den richtigen Code einzugeben, zischte sie entnervt zurück:

“Manno, ich tue was ich kann! Stress nicht so!”

Aber genau in dem Moment hatte sie es und die Tür ging auf.

“Fertig!”,

grinste sie stolz.

“Los, los, los, schnell rein hier!”


Nar Shaddaa, Julios Territorium, in der Bar "Underground Six": Sam, Nevis und Paul“
 
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