[Nar Shaddaa / Ebene 167H / Vor kleinem Geschäft] mit C4-D8-GE3
Es war ein erbärmlicher kleiner Laden. „Lädchen“ würde seine Mutter jetzt herzallerliebst sagen und dabei die beiden Hände zusammenschlagen. Yilmek aber schüttelte nur den Kopf und lief auf den Laden zu, vor dem ein Landeplatz war. Natürlich stand darauf kein Schiff, wen würde es auch so tief nach unten vertreiben, so dass der Schatten der hohen Gebäude, die Umgebung in ein schummriges Dunkel versetzten, obwohl es Tag war?
Zwei kleinere Schaufenster hatte der Laden, die den Blick auf die anzupreisende Ware freigeben sollten. Im Moment sah man allerdings nur zwei hölzerne Bretter. Auf dem rechten stand in großen roten Buchstaben, mit einem roten Rahmen, als wäre die Schrift mit einem Stempel aufgedrückt worden: „ZU VERKAUFEN!!!“.
Der Laden besaß ein kleines Dach, das wohl noch vom Vorbesitzer stammte, denn dieser hatte alle möglichen Früchte verkauft. Einige mit Früchten gefüllte Kisten hatte er dann auf einem Tisch vor den Laden gestellt. Links neben der schmalen Durastahltür hing noch ein elektrisches Schild mit der Aufschrift „Laden“. Der Caamasi hatte nicht vor dieses abzuhängen, immerhin war es auch sein Plan ein „Geschäft“ zu eröffnen.
Er würde es seinem Vater schon zeigen! Ein großes Geschäft aus dem Boden stampfen… das konnte er auch. Und dieser kleine Laden war bloß der Anfang.
Der Caamasi trat an die schmale Durastahltüre heran und holte den Schlüssel heraus. Hier in den Tiefen Nar Shaddaas erschien der edel gekleidete Caamasi völlig fehl am Platz. Sein rotes Gewand, welches zwei grüne Striche links und rechts besaß, die dazu passende scharlachrote Hose und die Designerschuhe ließen ihn auffallen, wie einen Strauß auf einem imperialen Sternenzerstörer.
Er steckte den Schlüssel in das dazugehörige Schloss. Kurz darauf schwang die Tür quietschend auf.
Iiiiiiieek
Der Caamasi verzog, aufgrund des hässlichen Tones sein Gesicht. Das müsste man schnellstmöglich beheben lassen.
Mit einem schnellen Handgriff an den Lichtschalter gingen die Halogenlampen blinkend und leise klackend an. Das hellblaue, sterile Licht ließ den Raum, obwohl er teilweise ziemlich verdreckt war, wie ein Krankenhauszimmer erscheinen. Oder aber wie das Zimmer, in dem der eine Kriminelle den anderen Kriminellen verhörte. Dazu passte, dass am hintere Ende eines der Lichter ständige an und aus blinkte. Bei diesem Gedanken schlich sich ein Lächeln auf Yilmeks Gesicht.
Logischerweise war der Laden vollkommen leer. Der Boden des Ladens war grau gefliest und die Wände bis auf circa einen Meter Höhe auch, dann gingen sie in ein dreckiges Weiß über. Ganz dringend würde man hier auch streichen müssen. Wahrscheinlich wäre es auch gut die Ecken des Raumes mit Schimmelbekämpfungsmitteln einzusprühen. Oben rechts in einer Ecke prangte ein recht großes Exemplar. Es war wohl einiges zu tun! Der Caamasi schnaubte.
‚Das war nur das was man auf den ersten Blick erkennen kann!‘, dachte er und grauste sich schon vor dem Blick in die kleine Abstellkammer.
Ihm gefiel nicht was er sah. Lieber hätte er einige Schritte weiter oben angefangen, aber es ging erst mal nicht anders. Sein Vermögen müsste er sich erst mal aufsparen, denn so einige Dinge würden noch hinzukommen…
‚Vielleicht lasse ich die Türe erst mal sein…‘, überlegte er und schritt durch den Laden. Die erste Phase war beendet, jetzt musste er sein Geschäft aufbauen und erweitern.
C4! Komm endlich aus der Gasse!
, rief er verärgert seinen Protokolldroiden. Tipp-Tappend kam er, die Arme beide vor dem Brustkorb haltend, in den Laden stolziert. Der Droide der GE3-Serie war zwar nicht mehr der neuste, aber er war sehr nützlich, vor allem jetzt benötigte er ihn wie noch nie. Denn nun würden so einige Dinge kommen, die besser in dem großen melonenartigen Kopf des Droiden gespeichert wurden. Jedenfalls temporär. Forschend schaute sich C4 mit seinen weißen Photorezeptoren in dem kleinen leer stehenden Laden um.
Eine vortreffliche Wahl haben Sie da getroffen, Sir!
, lobte der Droide den Laden. Yilmek sah ihn wütend an. Das Droiden immer solche Schleimer sein mussten! Einer seiner Bekannten hätte sich nie getraut so etwas zu sagen. Alleine aus dem Grund, dass es ja mehr als klar war, dass er log. Er würde wohl den Kommunikationschip neu einstellen müssen. Etwas weniger Redseligkeit würde C4 gut tun! Der Caamasi ließ den überflüssigen Beitrag des Droiden außen vor und kam gleich zum Wesentlichen.
Ich brauche eine Verbindung mit….
Yilmek stockte, als er einen Gleiter landen hörte. Wer würde sich hier her wagen? Laut dem vorherigen Besitzer war so gut wie nie ein Schiff hier gelandet. Der Caamasi drehte sich um und schaute durch die geöffnete Tür auf die Landefläche. Dort setzte gerade ein hellgrüner XJ-2 Luftgleiter auf. Der Caamasi biss die Zähne knirschend zusammen. Das konnte nur einer sein: Sein Vater.
Er schmiss ihn aus der Firma, dem Haus und jetzt wo er sein eigenes „Reich“ aufbauen wollte, da spionierte er ihm wieder hinterher! Vielleicht sollte er doch jemanden auf ihn ansetzen… Dann müsste er sicherlich nicht mehr so genau auf die Credits schauen.
Seht nur! Da ist Master Uls…!
, begann der Protokolldroide feierlich die Ankunft seines Vaters zu verkünden und holte den Caamasi unschön aus seinen Gedanken. Yilmke warf ihm einen bösen Blick zu und der Droide verstummte.
Ich weiß, wer das ist!... Und tu mir den Gefallen und bleib still!
, meinte er noch scharf und ballte die Hände zu Fäusten. Von allen hätte er ihn gerade am aller wenigsten gebraucht.
Sein Vater trat in den alten Laden ein und Yilmek legte ein gekünsteltes Lächeln auf, während er scheinbar freudig seine Arme ausbreitete.
Vater!
Dieser schenkte ihm ein Lächeln und umarmte seinen Sohn kurz. So schnell wie es ihm möglich war, löste der Caamasi die Umarmung mit seinem Vater wieder und trat einen Schritt zurück. Ulsram musterte unterdessen den kleinen Laden.
So weit ist es also schon gekommen…
Enttäuscht sah ihn sein Vater an. Yilmek hätte ihm am liebsten den Hals umgedreht. Wegen ihm stand er überhaupt in diesem Laden! Hätte er ihm nur etwas Freiheit gegeben! Eine Halle erworben und da eine Tochterfirma angemeldet… Die Kontrolle über eine Abteilung überlassen… Aber nein. Er war ja nicht bereit dafür!
‚Ich habe da ein schlechtes Gefühl‘. Seine ersten Worte auf seinen Vorschlag. Das würde er nie vergessen!
Gib mir etwas Geld und ich stehe morgen nicht mehr hier…
, sprach er sauer, aber wusste schon die Antwort. An sich wollte er sein Geld auch gar nicht mehr. Er schaffte das auch ohne ihn und dann würde Ulsram Orii schön staunen! Allein der Gesichtsausdruck seines Vaters, wenn er die Millionen hatte, war es wert ihn nicht umlegen zu lassen.
Dass musst du alleine durchstehen.
Der Caamasi hob abwehrend die Hand und sah mit einem traurigen Gesichtsausdruck zu Boden.
Und was… Mein Sohn… Gedenkst du mit diesem Laden zu machen? Etwa Früchte verkaufen? Einen Second Hand Laden?
, fragte ihn sein Vater herausfordernd und sah ihn wieder an. Yilmek grinste breit und machte seine Anspielungen damit zunichte.
Jedenfalls werde ich keine Hyperraumantriebe produzieren…, antwortete er trocken und behielt seine Pläne für sich, Was willst du hier, Vater? Dich an meiner Situation laben? Aus gutem Gewissen bist du jedenfalls nicht hier…
, fragte Yilmek und wischte mit einem mal das breite Grinsen von seinem Gesicht. Ernst und mit keinem Funken Freundlichkeit sah er seinen Vater an. Was hatte er auch hier zu suchen? Wollte er ihm schon hinterher spionieren, bevor er erst wirklich in Fahrt gekommen war?
Lass diesen Schwachsinn sein! Bewirb dich irgendwo… Nimm einen Job an… Aber das... Ulsram machte eine winkende Geste mit seiner Hand durch den Raum, Ist Unsinn!
Wie wenig sein Vater doch von ihm wusste! Er hatte keine Ahnung von seinen Fähigkeiten. Oder hatte er etwa Angst? Machte es den alten Milliardär etwa unruhig, dass es sein Sohn auch nach ganz oben schaffen konnte? Das zauberte ein kleines Lächeln auf sein Gesicht.
Wie wär’s wenn du mich meine Sachen machen lässt?
, meinte er herausfordernd und ließ dabei unterschwellig mitklingen, dass sein Vater endlich verschwinden sollte. Er hielt ihn hier immerhin auf!
Ulsram schüttelte wenig begeistert den Kopf und drehte sich wieder Richtung Ausgang, dabei sprach er.
Ich hoffe nur ich finde dich nicht irgendwann in irgendeiner Gosse wieder… Oder hinter Gittern…
Damit verschwand der ältere Caamasi wieder aus dem ramponierten Laden und kletterte in seinen Luftgleiter.
Sein Vater hatte aber schon recht. Es war ein hartes Pflaster hier und Yilmek musste schnell hochrangige Kontakte knüpfen, sonst würde er schnell untergehen und wirklich in einer Gosse liegen.
Mit einem prüfenden Blick spähte er nach draußen auf die Landefläche, ob sein Vater wirklich weg war und schaute anschließend zu seinem Protokolldroiden. Es war noch einiges zu tun!
[Nar Shaddaa / Ebene 167H / In kleinem Geschäft] mit C4-D8-GE3