Nal Hutta, Nar Shaddaa (Y'Toub-System)

[Nar Shaddaa - irgendein Ort in irgendeiner Gasse] Ryan Valen, Etsuko

Der Nautolaner war ein Schleimer und sie konnte ihn schon jetzt nicht leiden. Ein Händedruck wie ein nasser Waschlappen. Bää. Aber die Band kannte sie schon eine Weile - die Rocky Diamonds waren seit Jahren eine feste Größe in Nar Shaddaas Clubs.

"Essengehen klingt gut - noch besser, wenn du mich einlädtst." grinst Etsuko, als sie wieder draussen waren und hakte sich bei Ryan unter. "Weißt du, das war die erste Band, die ich gesehen habe, nachdem ich hier angekommen bin. Damals habe ich noch im Green Sleen gekellnert." Die Balosar lacht vergnügt. Wer hätte gedacht, dass sie mal für die Jungs arbeiten würde? Wobei... da war doch neuerdings eine neue Sängerin dabei. Wie hieß sie doch gleich? Ria?

"Ich finde das übrigens merkwürdig: Die sind noch nie auf Tournee außerhalb Nar Shaddaas gewesen." Fährt Etsuko fort. "Muss an diesem neuen Sternchen liegen. Diese Ria wird ja wahnsinnig gehypt." Während sie die Straße hinabschlenderten, blieben Etsukos Fühler achtsam nach hinten gerichtet. Sie hatte gelernt, vorsichtig zu sein...

Nach einem, für Nar Shaddaas Verhältnisse leckeren Imbiss und mäßigem Alkoholkonsum traten sie recht bald den Rückweg an - schließlich sollte ihr erster Job in aller Frühe beginnen. Zuhause im heimischen Container recherchierte die Balosar noch ein wenig: "Schau mal Ryan..." meinte sie nach einer Weile leise. "Dieser Nautolaner Alasso ist erst seit ein paar Tagen ihr Manager. In den letzten Jahren hatte diesen Job ein gewisser Vartan Quim, Mensch." Etsuko zeigt ihm das Bild eines mittelgroßen Menschenmannes mit dunklen Haaren, die hier und da schon von grauen Strähnen durchzogen sind. Seine Nase ist ein bisschen krumm und sieht aus, als wäre sie schon ein paar mal gebrochen gewesen. "Ob das was mit dem überstürzten Aufbruch zu tun hat...?"

[Nar Shaddaa - Schrottplatz, Etsukos Container] Ryan Valen, Etsuko
 
[Nar Shaddaa - irgendein Ort in irgendeiner Gasse] Ryan Valen, Etsuko

Sein Angebot sie auszuführen, quittierte sie mit einem Grinsen und betonte dabei, dass er sie einlud. Auch erzählte Etsuko, während sie sich bei ihm unterhakte, dass es die erste Band gewesen sei, die sie hier gesehen habe, und dass sie damals im Green Sleen gekellnert habe. ,,Ach, du als Kellnerin? Das kann ich mir irgendwie nicht ganz vorstellen." grinste Ryan. Dann wunderte sich die Balosar darüber, dass die Rocky Diamonds noch nie auf Tournee außerhalb Nar Shaddaas gewesen seien und möglicherweise wegen der gehypten Ria diesen Sprung wagten. ,,Manchmal kommt der Durchbruch halt - bei anderen nicht. Und sie sieht auch nicht schlecht aus" meinte der Söldner erneut grinsend.

Nach mäßigem Alkoholkonsum und einem preiswerten, aber leckeren Imbiss zog es die beiden wieder zum Schrottplatz. Immerhin mussten sie morgen früh aufstehen. In Etsu's Wohncontainer kam seine Freundin nach kurzer Recherche darauf zu sprechen, dass Alasso erst vor kurzem der Manager geworden war.

,,Vielleicht ein paar Konflikte wegen den Karrieren." sagte Ryan und zuckte mit den Schultern. ,,Ich habe 'ne Idee, ich bring dich morgen zum Lokal der Black Sun und danach gehts auf zur Arbeit?" fragte er lächelnd. Die Antwort fiel positiv aus. ,,Tja, dann würde ich mal sagen, Gute Nacht." und schon machte er es sich auf dem Boden bequem, zusammen mit einem Kissen und einer rauen Decke, die Etsuko ihm vorhin gegeben hatte.

[Nar Shaddaa - Schrottplatz - Etsukos Wohncontainer] Ryan Valen, Etsuko
 
[Nar Shaddaa - Schrottplatz - Etsukos Wohncontainer] Ryan Valen, Etsuko

Etsuko begann ihren Tag mit der üblichen Routine: Sie kochte zwei Kannen starken Kaff, von denen sie eine zu ihren Schrottplatzmitbewohnern Jane und Joe hinübertrug. Noch bevor Ryan wieder erwachte, war sie wieder zurück und mußte sich eingestehen, dass sie darüber ein klein wenig erleichtert war. Sicher hätte sie sonst wieder einen Vortrag darüber anhören dürfen, wie leichtsinnig das war, einfach Wesen zu vertrauen, die man kaum kannte.

Irgendwie war es merkwürdig, jemanden wie Ryan um sich zu haben, der sich Gedanken um ihr Wohlergehen machte. Obwohl die Balosar wußte, dass er es nur gut meinte, war ihr das ein bisschen unangenehm und sie kam sich dabei sehr jung und unbedarft vor. Dabei schlug sie sich schon seit ein paar Jahren erfolgreich alleine durch: erst auf Correllia, dann hier auf Nar Shaddaa. Swooprennen zu fahren war zwar nicht ganz ungefährlich, aber recht einträglich, wenn man so gut war wie sie. Hin und wieder erledigte Etsuko für die toydarianische Schrottplatzbesitzerin ein paar Transportjobs: Kleine Pakete, die sie meist eilig auslieferte, ohne sich allzuviele Gedanken um Inhalt und Empfänger zu machen. Alles in allem hatte sie genug zum Leben und manchmal blieb sogar genug übrig, um Jane und Joe ein paar Rationsriegel zu spendieren.

Während sie so vor sich hin sinnierte, war auch Ryan aufgestanden und half ihr die Frühstücksutensilien auf's Containerdach zu tragen. In einvernehmlicher Stille tranken sie den Kaff, jeder mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt. Abschied lag in der Luft. Es war nicht der erste - Ryan blieb immer nur kurze Zeit - aber dieses Mal schien er schwerer zu wiegen. Unwillkürlich neigten sich Etsukos Fühler ein wenig nach unten: Wer weiß, wann und unter welchen Umständen sie sich wiedersehen würden.

"Ich sollte dann los." meinte die Balosar schliesslich. "Und du hast ja dann auch noch einen Termin." Ihr Grinsen hing ein wenig schief und auch nur halb so fröhlich, wie sonst. Ohne sich nochmal umzusehen verschwand sie im Inneren des Containers, um sich ihre Straßenkleidung überzuwerfen, die im Wesentlichen aus einem bordeauxfarbenen schweren Staubmantel und schweren Stiefeln bestand, die ihr bis zum Knie reichten. Der Mantel viel locker über den Gürtel mit den beiden schweren Blastern und warf kaum verräterische Falten - ein geschultes Auge würde jedoch vermutlich kaum Probleme damit haben, ihre Bewaffnung zu erraten. Zum Abschied umarmte sie ihren alten Freund: "Viel Erfolg bei deinem Job, Großer." Dann schwang sie sich auf ihr Swoop und düste zu der Adresse, die ihr Ryan gegeben hatte.

Vor dem "InBlue" zögerte Etsuko einen Moment - was sollte sie sagen? Und vor allem: Zu wem? Außer der Adresse hatte sie kaum mehr Informationen vor Ryan bekommen. Sie wackelte noch einen Moment unentschlossen mit den Fühlern, dann trat sie ein und ging zielstrebig hinüber zur Bar.

[Nar Shaddaa - "InBlue"] Etsuko, NSC
 
[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea Rheym, NSCs im Hintergrund

Es war einer dieser ruhigen Tage. Einer in einer tatsächlich viel zu langen Reihe von ruhigen Tagen, wie Kalea befand. Weder hatte es in den letzten Tagen Barschlägereien gegeben, noch hatte sich jemand erbarmt und ihr sein Herz ausgeschüttet. Nicht das sie auf letzteres besonders erpicht war, es verschaffte ihr jedoch ein wenig das Gefühl eines Normalen Lebens, eines Lebens in dem sie tatsächlich wirklich aufging und das doch irgendwie so ganz anders war als ihre wirkliche Arbeit... als Nerra wurde sie von der Sun oft aufgrund von Einsätzen durch die halbe Galaxis geschickt. Viele Jahre hatte sie diese Rastlosigkeit sehr genossen und auch jetzt gab es nichts befriedigenderes als Sicherheitsbehörden im Regen und potentielle Gefahren abholbereit stehen zu lassen. Mit dem Leben als Barbesitzerin auf Nar Shaddaa hatte sie jedoch eine ganz neue Seite an sich entdeckt. Natürlich trat sie Darga entsprechend seine Summe an dem Etablissement ab und spielte auch hier ihrer einzigen wirklichen Familie in die Hände, ein am Abend so mit Leben und Überschwänglichkeit gefüllter Raum verschaffte ihr ein Gefühl der Genugtuung das ihr niemand nehmen konnte... Dennoch, diese ganze Ruhe wurde langsam langweilig, sie brauchte wieder ein wenig Spaß, die Bar konnte sie für einige Tage Valdera, einer vertrauenswürdigen Angestellten überlassen. Jetzt stand sie in Ermangelung eines neuen Auftrags jedoch wie jeden vergangenen Morgen hinter der Theke und polierte die letzten Gläser, während sie einigen wenigen Bekannten Gesichtern Caf und Frühstück servierte, gekleidet in ein schlichtes Schwarzes top und eine dunkelblaue Hose mit einem militärischen Schnitt und einer Unzahl an Taschen. Wer der Familie treu war und eine Unterkunft für die Nacht auf Nar Shaddaa benötigte, der fand meist in den Tiefen des InBlue Unterschlupf, wenn er nur nett danach fragte.

Noch in ihre Arbeit vertieft sah sie nicht auf als sich die Tür öffnete. Paranoia brauchte sie keine, wer kam um Ärger zu machen, der war schneller durchlöchert als er "Allegious silberner Arsch" sagen konnte. Erst als sie das Glas für sauber befand glitt der Blick der Pantoranerin nach oben und fiel auf ein Unbekanntes Gesicht. Eine kleine Balosar, gekleidet in einen langen Mantel, lehnte am Tresen und schien dem Ausdruck auf ihrem Gesicht nach zu urteilen sich auch selbst nicht wirklich sicher zu sein was sie hier machte. Ganz die Bardame huschte ein warmes lächeln auf das Gesicht der Pantoranerin mit den geflochtenen vieletten Haaren.

"Was darf ich dir bringen meine Süße, Wasser oder einen starken Caf? Suchst du jemanden oder suchst du dich vielleicht selbst?"

Ohne eine Antwort abzuwarten drehte sich Kalea schon einmal um und griff nach einer Tasse, in die sie die aufputschende heiße Flüssigkeit laufen ließ. Auch wenn ihre Besucherin keine Tasse wollte, Sie brauchte einen.

[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund
 
[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund

Das InBlue war nur mäßig mit ein paar müden Gästen verschiedener Spezies gefüllt - etwas, worüber Etsuko keineswegs traurig war. Emotionen großer Ansammlungen von Wesen waren manchmal schwierig zu ignorieren. Aus dem beständigen, für sie beruhigenden Hintergrundrauschen wurde dann mitunter etwas chaotisch-störendes. Aber die Atmosphäre des InBlue zu dieser Stunde war ihr angenehm: Ein ruhiges auf und ab... kleine Wellen, die vor sich hin plätscherten.

Zufrieden damit, erstmal in Ruhe schauen und Eindrücke von diesem Ort sammeln zu können, rutschte sie auf einen Barhocker und sah der blauen Frau hinter dem Tresen dabei zu, wie sie Gläser spülte und polierte. Sie fühlte sich an ihre Zeit auf Corellia zurückversetzt, als sie im Sandpanthers Inn selbst hinter der Theke gestanden und Brants Geschichten gelauscht hatte. Das war nett gewesen... eine Zeitlang. Aber als sie dann mit der Leprechaun aufgebrochen war, war sie nicht traurig, dass es vorbei war. Letzten Endes war sie wohl doch eher für ein etwas aufregenderes Leben geschaffen. Etsuko verzog das Gesicht, als sie die letzten Monate auf Nar Shaddaa Revue passieren ließ. Das war nicht gerade das, was man einen Karrieresprung nennen konnte.

In Gedanken versunken, bakam sie kaum mit, dass die hübsche blaue Bardame fertig war, ihr Glas zu polieren. "Kaf, schwarz, ohne Zucker." antwortete sie automatisch auf die erste Frage. Der zweite Teil war da schon schwieriger: Mit aufmerksam nach vorn gerichteten Fühlern versuchte sie zu ergründen, ob die Frage tatsächlich so metaphysisch gemeint war, wie sie klang. Etsuko blinzelte kurz ratlos und ohne darauf eine Antwort zu finden.

"Eigentlich bin ich auf der Suche nach einem Job. Ein Ryan Valen hat mir das InBlue empfohlen - falls der hier bekannt ist...", trat sie schließlich freundlich grinsend die Flucht nach vorne an.

[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund
 
[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund

Nach dem ersten Kaf folgte also direkt der Zweite, wie auf Bestellung ohne Zucker oder sonstige Veredelungen. Mit einer schwungvollen Drehung brachte Kalea das Getränk vor ihrem neuen Interessensobjekt in Position und stellte ihre eigene Tasse vor sich ab während sie in Erwartung einer Antwort ihre gegenüber noch einmal taxierte. Sie hatte mittlerweile auf einem Barhocker platz genommen der ihre geringe Körpergröße, vielleicht 1,70m aber keinesfalls mehr, kaschierte und nur ungenaue Schätzungen zuließ. Der Mantel war ungewöhnlich weit geschnitten, was in Kaleas Kreisen keine Seltenheit darstellte, so merzte man effizient Konturen etwaiger Bewaffnung aus. Aus ihrer Sitzhaltung ließ sich ein häufiger Aufenthalt auf einem Speeder oder hinter dem Steuer eines Raumschiffs geflogen innerhalb der Atmosphäre erraten... vielleicht war sie sogar im legalen Rennsport tätig, wobei der Balosar dafür ein wenig die Aufmachung fehlte. Schließlich brach diese die träge Stille die sich wieder über den Raum verteilt hatte und verkündete mit einem grinsenden Gesicht, dass sie einen Job suchte... den suchte Kalea auch. Nur leider schien in der Hinsicht im Moment flaute zu sein... Ryan Valen... Valen... der Name sagte Kalea selbst nichts, was nicht bedeutete das er hier nicht bekannt war. Wenn jemand einer Person das InBlue empfahl dann handelte es sich meist um jemanden der um ihre Hintergründe und die der Bar bescheit wusste.

"Bon? Ryan Valen, sagt dir der Name was?", begann Kalea mit etwas lauterer Stimme, ohne die Balosar aus den Augen zu lassen.

Die tiefe Stimme eines Ortolaners ertönte vom anderen Ende der Theke.

"Hatte selbst nie mit ihm zu tun, aber er gehört meines Wissens nach zur Familie."

Damit fiel die erste Misstrauenshürde der Pantoranerin, wenn ein Mitglied der Familie jemand neues herschickte, der noch kein Bechesmy war, dann hieß das meistens, dass sich die Interessen des Schickenden und des Geschickten in gewisser weise deckten. Natürlich würde sich Kalea in ihrem Urteil nicht auf ein kleines Kind der Familie verlassen, der Fakt die Balosar freundlich willkommen zu heißen entschärfte jedoch jegliche weitere Kommunikation... Neulinge konnte man immer gut gebrauchen.

"Anscheinend ist er das.", Kalea lächelte warm und begann nebenbei an ihrem Kaf zu nippen. "Weißt du warum er dich hergeschickt hat? Außer vielleicht mit der Intention das es hier eventuell Arbeit geben könnte?"

Die reichte ihr die Hand über den Tresen.

"Aber wo sind meine Manieren, Kalea Rheym. Du darfst mich gern Kalea oder Violett nennen, dass tut hier eigentlich jeder."

[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund
 
[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund

Die komplexen Aromen die dem Kaf vor ihr entstiegen, kitzelten ihre Nase. Obwohl Etsuko heute morgen schon reichlich von diesem Getränk genossen hatte, würde sie auch eine weitere Tasse nicht verschmähen...

Die Frau hinter der Theke musterte die kleine Balosar ausgiebig, während sie selbst ebenfalls eine Tasse Kaf vor sich abstellte. Leute, die Kaf tranken, konnten so verkehrt nicht sein, ging es Etsuko durch den Kopf und sie stellte sich ruhig dem neutral-neugierigen Blick der Blauen, während sie ihre eigenen Beobachtungen anstellte: Blau war unter den menschlichen Rassen keine allzu verbreitete Hautfarbe. Etsuko fielen als erstes die Chiss ein - allerdings hatte sie noch keine Chiss getroffen, die eine gute Barkeeperin abgegeben hätte. Zu reserviert, zu wenig empathisch für den Job und dann diese unheimlichen roten Augen...

Nein. Die Frau vor ihr war etwas anderes. Sie kramte in ihrem Gedächtnis: Unter all den Gesichtern, die sie in Brants Raumfahrerkneipe gesehen hatte, war sicher auch eines mit blauer Haut und goldenen Augen gewesen, aber wie die passende Spezies dazu hieß, wollte ihr partout nicht einfallen. Vielleicht ließ sich später eine entsprechende Frage stellen, ohne daß es unhöflich klang. Etsuko war viel zu neugierig, um solch eine Wissenslücke ungefüllt zu lassen.

Mit Ryan schien die Barkeeperin nicht auf Anhieb etwas anfangen zu können, aber zum Glück konnte wenigstens der Ortolaner den Namen zuordnen. Innerlich seufzte sie erleichtert und nahm leise lächelnd einen ersten Schluck ihres dampfenden Getränks. Die Atmosphäre schien gleich ein wenig wärmer geworden zu sein. "Familie" - das klang für sie in diesem Zusammenhang zwar immer noch nach einem merkwürdigen Euphemismus, aber auch Ryan hatte von der Schwarzen Sonne als Familie gesprochen. Nun ja. Man würde sehen.

Ob es noch einen anderen Grund für Ryan gegeben hatte, sie hierher zu schicken? Die Balosar wackelte nachdenklich mit den Fühlern, trank einen weiteren Schluck und nahm sich Zeit für ihre Antwort:

"Nun, ich denke, es ging ihm tatsächlich in erster Linie darum, mir einen Job zu verschaffen, der mich mehr fordert als die Swooprennen, die ich fahre. Er meinte wohl, ich sei hier gut aufgehoben. Ob Ryan darüber hinaus noch andere Beweggründe hatte weiß ich nicht."

Die über den Tresen gestreckte Hand ergriff die Balosar ohne zu zögern und mit einem erstaulich festen Griff ihrer eigenen schmalen Hand.

"Sehr angenehm, Kalea. Ich bin Etsuko."
meinte sie mit aufrichtigem Lächeln und ein wenig förmlich.

[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund
 
[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund

Swooprennen also, dann hatte sie die Körperhaltung doch nicht getäuscht... und wenn die Balosar sich davon unterfordert fühlte, dann war sie hier definitiv an der richtigen Adresse, gute Piloten konnte die Black Sun immer gebrauchen. Wenn dieser Ryan Valen ein Familienmitglied war, dann dürte ihm das bei seiner Empfehlung durchaus bewusst gewesen sein, in Kriminellen Kreisen war das immerhin so etwas wie ein offenes Geheimnis. Die Frage war ob die gute Etsuko, wie sie sich selbst mit einer kräftigen Erwiderung des Händedrucks vorstellte, bereit war sich fest an die Black Sun zu binden oder ob sie bisher nur eine Gelegenheitsjobberin in dem Fliegermetier war. Bei zweiterem musste man ihr diese Art der Arbeit eben ein wenig schmackhaft machen. Zumal eine Aufnahme in die Sun von vielen als Ehre angesehen wurde und das größte Galaktische Syndikat nun einmal auch für seine neusten Mitglieder sorgte.

"Gleichfalls Etsuko. Du bist also Pilotin wenn ich das richtig verstehe... was genau könnte eine Pilotin denn in einer einfachen Bar für einen Job suchen?"

Eigentlich musste sie die Frage anders stellen:

"Was würde eine Pilotin denn tun um einen Job zu finden der ihren Vorstellungen entspricht... und welche Risiken ist sie bereit zu trage. Natürlich nur rein hypothetisch."

Kalea blieb bei ihrem samtenen Tonfall, ihre Augen jedoch sprachen Bände, erzählten von einem Leben des Nervenkitzels, einem Leben auf der Flucht und doch im größten Überfluss, von fernen Ecken der Galaxis die bisher keinem außer sich selbst Untertan waren. Doch es schwang auch eine Ermahnung darin mit. Hintergehe niemals deine Familie, wenn du diesen Bund schließt bist du auf ewig an ihn gebunden.

"Immerhin ist meine Bar ganz und gar eine Bar für die Mitglieder der Familie. Willkommen im Privaten Club der Black Sun, meine Liebe."

Ein gekicher und getuschel ging durch die Anwesenden Personen, da Kalea das InBlue nur selten in einem Atemzug mit seinem Schirmherren nannte und auch sich selbst nur selten als das zu erkennen gab was sie wirklich war: Die die hier den Ton angab.

[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund
 
[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund

Etsuko ließ entspannt die Beine vom Barhocker baumeln, während sie sich dem weiterhin abschätzenden Blick und den Fragen ihres Gegenübers stellte. Dass es sich hier um ein Bewerbungsgespräch handelte und die freundliche Kalea mit der angenehmen Stimme hier mit ziemlicher Sicherheit mehr war, als nur die Barkeeperin, war ihr vor einigen Augenblicken klar geworden. Im Stillen zollte sie der Blauen Anerkennung für ihre gute Beobachtungsgabe, hatte die Balosar doch Kalea gegenüber gar nicht erwähnt, dass sie eine Pilotin war.

"Kommt auf die Bar an..." antwortete sie mit einem verschmitzten Schmunzeln. Das Versteckspiel war nett und hatte seinen Reiz - aber Kalea wußte, dass sie wußte, dass Kalea wußte... wen und was sie hier suchte. Und das wurde deutlich als diese ihre wohl eher rethorisch gemeinte Frage nocheinmal neu formulierte. Und das brachte Etsuko dazu, erneut darüber nachzudenken, was es denn eigentlich war, was sie wirklich suchte. Welche Risiken war sie bereit zu einzugehen? An dieser Stelle würde es beiden Seiten nicht gut tun, wenn sie sich die Beantwortung dieser Frage allzu leicht machte.

"Es wäre nicht fair, wenn ich behaupten würde, dass ich jedes Risiko eingehen würde, das für die Erledigung eines Jobs nötig sein könnte."
Etsukos blaue Augen schienen für einen Moment tiefer und dunkler zu werden, als sie offen Kaleas Blick begegnete. "Ich habe auch noch nicht jede meiner Grenzen getestet, aber ich bin ziemlich sicher kein Freund von unnötiger Grausamkeit und sinnloser Gewalt. Allerdings würde ich keine Swooprennen fahren, wenn ich risikoscheu wäre..." sie lächelte versonnen, "...wenn ich nicht ein wenig Gefahr und Nervenkitzel hin und wieder genießen würde."

Etsukos Blick ließ bei diesem Bekenntnis keine Unsicherheit erkennen - im Gegenteil: Sie wußte um ihre Fähigkeiten und sie wußte, wie weit sie bereit war zu gehen. Vor Kalea diese Schwäche, diesen Mangel an Härte auszubreiten, bereitete ihr kein Unbehagen. "Rein hypothetisch...", nahm sie Kaleas Worte wieder auf, "...wäre ich jedoch bereit, an jede meiner Grenzen zu gehen." Die Balosar leckte sich leicht über die Lippen. "Und einige vielleicht auch neu zu ziehen." Nicht für Credits, nicht für Ruhm - aber für all die Wunder, die in der Galaxis auf sie warteten.

Mit leuchtenden Augen nahm sie Kaleas Willkommen zur Kenntnis. Das Versteckspiel war vorbei und offensichtlich war das auch den anderen Gästen eben klar geworden - Etsukos Fühler richteten sich abwechselnd in den jetzt unruhigen Gastraum und wieder nach vorne, um in diesem emotionsgeladenen Augenblick nichts zu verpassen. Bedacht hob sie ihre Kaftasse an den Mund, um zu verbergen, wie aufgeregt sie nun doch plötzlich war. Was würde das jetzt werden? Der Wendepunkt, den sie erhofft hatte?

"Und..? Wie würde es jetzt weitergehen? So rein hypothetisch?"
wollte sie neugierig und mit einem halben, jetzt nicht mehr ganz so sicheren Grinsen wissen.

[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund
 
[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund

Sie war intelligent und verstand das Spiel, keine Frage. Ob sie jedoch auch leisten würde, was sie versprach war für Kalea nur teilweise von Belang. Wer nicht zum Wohl der Familie handelte oder sollte man fester für Darga arbeiten, nicht flexibel genug war, der würde schnell wieder auf der Straße stehen weil er aufgrund körperlicher Beschwerden oder Verwundungen der Familie nicht mehr nützlich sein konnte. Natürlich ging es solchen Verlorenen auch nicht wirklich schlecht, die Black Sun kümmerte sich schließlich auch um ihre Bechesmys aber die meisten gingen ein wie Pflanzen wenn man sie von diesem Leben trennte. Bereit zu sein Neue Erfahrungen zu machen und die Eigenen Grenzen aufs Neue auszuloten konnte schneller von ihr gefordert werden als sich Etsuko jetzt vielleicht vorstellen konnte... aber sie schien es ernst damit zu meinen weitergehen zu wollen, was für den Moment das einzig wichtige darstellte. Kalea lächelte wieder.

"Jetzt, liebe Etsuko, holt uns Bon einige Utensilien die wir für den weiteren Verlauf benötigen. Rein hypothetisch biete ich dir nun einen Pakt an, einen Pakt der dich bindet und dir gleichzeitig neue Freiheiten ermöglicht. Der dich in einer Welt willkommen heißt von deren Existenz du vielleicht nicht einmal gewusst hast und die viel größer und vielschichtiger ist als sie im Ersten Moment erscheint. Du wirst eine Familie besitzen die dir überall in der Galaxis willkommen heißt und auf deren Hilfe du zählen kannst, je mehr du zeigst dass dir etwas an ihr liegt."

Aus einem Hinterzimmer kam der Große Ortolaner mit einem Chirurgischen Set wieder, welches Kalea wortlos reichte und sich dann wieder zurückzog.

"Danke mein Großer."

Sie öffnete die Tasche und rollte sie aus, zückte eine Spritze und eine saubere Kanüle, überprüfte beides auf Rückstände und sah dann der Balosar wieder in die Augen.

"Eins jedoch solltest du wissen: Kein Pakt ist ohne Forderungen. Dieser hier wird mit Blut unterzeichnet, denn Blut ist das was uns am Leben hält und Blut ist das was eine Familie verbindet. Ich werde dir jetzt die Worte vorsprechen und wenn du dir sicher bist, wirst du sie wiederholen und wir werden den Pakt mit einem Fläschchen deines Blutes wirksam werden lassen. Solltest du dir unsicher sein oder ablehnen wollen dann geh, wenn ich jedoch jemals zu Ohren bekommen sollte, dass du über das war hier gesagt wurde ein Wort verlierst wird dich jemand finden. Also dann:

Als Mitglied der Black Sun gilt meine Loyalität
der Organisation, ihren Mitgliedern und ihren Regeln.
Meine Waffe wendet sich niemals gegen Meinesgleichen.
Mein Wissen über die Sache dringt niemals nach außen.
Gesetze bedeuten nichts; der Kodex bedeutet alles."

Kalea blickte Etsuko nun mit einer gewissen Erntshaftigkeit in die Augen, suchte nach Zweifeln und Unsicherheit, die Luft des InBlue schien nun wie elektrisiert zu sein und alles wartete mit Spannung auf die Reaktion der kleinen Balosar. Eine Aufnahme im Beisein einiger Gäste der Bar, war ein Steckenpferd von Kalea und dennoch kam es nicht oft vor. Meistens wurden diese Worte nur in Hinterzimmern ausgeprochen, doch wovor sollte man sich im Schwarzen Herzen von Nar Shaddaa schon fürchten.

[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund
 
[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund

Vielleicht war Ryans Idee doch gar nicht so schlecht gewesen, überlegte Etsuko und strich sich eine blonde Strähne aus der Stirn. Ihr würden sich Möglichkeiten bieten, die ihr andernfalls entgingen. Mit dem eher risikoarmen Leben auf dem Schrottplatz war es dann jedoch erstmal vorbei. Ihre Trauer darüber hielt sich allerdings sehr in Grenzen - zu sehr erfüllte sie der Gedanke an einen Neubeginn mit Vorfreude. Vielleicht würde sie ja tatsächlich wieder richtige Raumschiffe fliegen können...

Die Balosar gab sich alle Mühe nicht ganz so beeindruckt und aufgeregt auszusehen, wie sie sich fühlte, aber als Kalea von den Möglichkeiten des Paktes sprach, konnte sie nicht verhindern, dass man ihr ihre Begeisterung ansah. Die Bedenken, die sie bis zu diesem Augenblick noch gehegt hatte, waren mit einem Mal vergessen. Selbst als der Ortolaner im Hinterzimmer verschwand und kurz darauf mit Spritzen und Kanülen zur Bar zurückkehrte, war ihre größte Sorge nur die, ob es sich dabei auch um ein steriles Besteck handelte.

Als Kalea erklärte, wie der Pakt geschlossen wurde, leuchteten Etsukos blaue Augen mit einer neuen Intensität und ihre Fühler waren ausschließlich auf die Frau vor ihr gerichtet, während diese die Worte des Schwures vorsprach. Das Versprechen ging der jungen Balosar bei aller Bedeutungsschwere leicht von den Lippen: Loyalität, Verschwiegenheit... das waren für sie keine abstrakten Konzepte - damit konnte sie leben. Eine Waffe zog sie ohnehin nicht leichtfertig, daran würde auch der geschlossene Pakt nichts ändern. Ohne zu zögern ließ sie danach ihren Mantel von den schmalen Schultern rutschen und streckte ihrem Gegenüber den linken Arm über den Tresen entgegen.

Ihr Lächeln war zu einem Ausdruck angespannter Erwartung zusammengeschmolzen, nichtsdestotrotz war sie fest entschlossen, den nun eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Die dramatische Stille, die sich über den Gastraum des InBlue gelegt hatte, behagte ihr jedoch gar nicht und in einem Versuch, den unangenehm schwer auf ihr lastenden Pathos der Situation zu brechen, klemmte sie verlegen ihre Unterlippe zwischen die Zähne und meinte schließlich mit einem schalkhaften Grinsen:

"Wenn wir dann Familie sind, macht dich das dann zu meiner... Schwester? Tante? Großcousine?"

[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund
 
[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund

Die Nadel drang in die Ader der Balosar ein, die Kanüle füllte sich und sie wiederholte Wort für Wort das Gelöbnis der Black Sun. Mit sich zufrieden lächelte die Pantoranerin die neue Bechesmy an... sie hatte diese Bezeichnung nie wirklich verstanden oder gemocht: Wanderer oder Freidenker wie es manche übersetzten passte nicht richtig zum Kontext einer Familie und doch wäre Kalea die letzte gewesen, die diese Gedanken am Ende laut gestellt hätte. Es war eben einfach so, es war schon immer so, eine Tradition die niemand wirklich ändern wollte. Passend zum offenen und fast strahlenden Gesichtsausdruck der Balosar glitt dieser ihr Mantel über die Schultern nach unten, ein symbolisches fallen lassen der letzten Mauer auch wenn ihr das so vielleicht nicht bewusst war und als die ganze Prozedur schließlich vorbei war, wartete alles auf eine erste Reaktion der Neuen im Kreis die Kalea ein süffisantes lächeln ins Gesicht trieb als sie so ganz unschuldig fragte wie sie nun zueinander standen, ein kleines Spielchen worauf sich die Blaue gerne einließ. Nach Anspannung folgte Entspannung, eine allgemeine Regel der Biologie.

"Sie mich gerne als eine Große Schwester, eine Schwester mit der man auch schlafen kann."

Kaum hatte sie den Satz ausgesprochen prustete einer der Niktos an einem der hinteren Tische los und die Schwere der Stimmung löste sich nach und nach wieder in befreite Morgenroutine auf. Bon übernahm den Thekendienst während Kalea Etsuko einen kleinen Wink gab sich mit ihr in eine der etwas abseits liegenden Sitzecken zurück zu ziehen. Sie hatte nach einem Job gefragt und wenn Kalea mit ihrer Vermutung richtig lag und die Frau eine gute Pilotin war, dann sprang vielleicht auch für sie etwas bei der ganzen Sache heraus. Darga suchte eine Pilotin der er vertrauen konnte, Etsuko war neu viel also nicht in dieses Raster aber mit ein wenig Charme und Überredungskunst ließ sich Darga eventuell davon überzeugen sie mitzuschicken... sozusagen als Aufpasserin. Er hatte sich in dieser Sache bisher sehr bedeckt gehalten, für einen Vigo nicht ungewöhnlich aber Kalea arbeitete lange genug mit ihm zusammen um zu wissen das da mehr hintersteckte, soviel mehr das es sie neugierig machte. Vorraussetzung war aber dass sie sich nicht geirrt hatte, das schweigen der Balosar zu diesem Punkt erfüllte sie aber mit Zuversicht. Also ließ Kalea sich in eins der gemütlichen Sofas sinken und bedeutete es Etsuko ihr gleich zu tun.

"Jetzt noch einmal offiziell Willkommen bei der Black Sun meine Liebe Bechesmy. Eine Art Titel wenn du so willst der deinen Stand in der Familie verdeutlicht. Du bist hierher gekommen um Arbeit zu finden und eventuell kann ich dir auch welche verschaffen, vorher jedoch müsste ich wissen wonach ich suchen soll. Sieh es als eine Art Bewerbungsgespräch, ich muss wissen was du kannst bevor ich dich mit einer Empfehlung irgendwo hin schicke. Immerhin habe ich hier einen gewissen Ruf von Professionalität zu wahren."

Kalea zwinkerte und breitete die Arme links und rechts auf der Sofalehne aus.

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[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund

Ein wenig abwesend rieb sich Etsuko noch über die Einstichstelle, während ihr durch den Kopf ging, dass sie jetzt eigentlich dringend und trotz der frühen Stunde etwas wesentlich stärkeres als Kaff trinken wollte. Die Anspannung, die in dem kleinen Publikum bis zum Abschluss der Prozedur geherrscht hatte, verebbte und sie stellte sich unwillkürlich die Frage, ob es oft vorkam, das Beitrittskandidaten in letzter Minute einen Rückzieher machten. Oder ob die elektrisierte Stimmung der Besucher des InBlue während des Aufnahmerituals andere Gründe hatte?

Wie auch immer: Ihre Frage löste wie beabsichtigt die Spannung und entlockte der blauen Frau hinter dem Tresen ein selbstzufriedenes Lächeln. Kaleas Antwort hingegen verblüffte Etsuko, deren Mund kurz ein stummes, erstauntes "Oh" bildete, bevor sie breit grinste.

"Gerne. Das ist dann also ein Job mit zusätzlichem Benefit." stellte sie trocken fest.

Die Balosar legte den Kopf leicht zur Seite und betrachtete ihre "Schwester" mit neuem Interesse, als sie dieser in eine Sitzecke folgte, die etwas abgelegener lag und ließ sich neben ihr in die Kissen sinken - gerade so, dass Kaleas Arm auf der Sofalehne beinahe auf ihrer Schulter lag.

"Ich danke für die freundliche Aufnahme." antwortete Etsuko respektvoll auf das etwas förmlichere Willkommen ihrer neuen Chefin, bevor sie die Frage nach ihrem Können beantwortete.

"Abgesehen davon, dass ich so gut wie alles fahren und fliegen kann, habe ich einige Erfahrung im Auffinden und Bewerten von mineralischen Lagerstätten und Rohstoffen. Mit meinen Blastern kann ich sehr sicher umgehen - allerdings fehlt mir die Erfahrung im Kampf, da ich solcher Situationen bisher aus dem Weg gegangen bin." Sie pausierte kurz, nachdenklich mit den Fühlern wippend und sah Kalea schliesslich wieder direkt an:

"Ich weiß, dass ist teilweise recht spezialisiertes Wissen und ich bin mir nicht sicher, ob ich damit von großem Nutzen sein werde. Aber ich lerne schnell und passe mich neuen Herausforderungen an."

[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund
 
[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund

Fahren, fliegen, Mineralchemie und geübter Umgang mit Blastern, wobei letzteres natürlich viele von sich behaupteten und weit weniger als die Hälfte erfüllten dann tatsächlich die selbstgestellten Anforderungen. Das die Frau noch nie hatte um ihr Leben kämpfen müssen konnte man ihr sowohl positiv als auch negativ auslegen und bevor sie sie nicht im Feld gesehen hatte, war Kalea schlau genug sich dazu kein Urteil anzumaßen. Immerhin war das vermeiden von Konflikten durch Überzeugungskraft oder durch eine gewisse Verstohlenheit auch eine Fähigkeit die sich während eines Auftrags als nützlich erweisen konnte. Schnell lernen und sich anpassen können war dann lediglich nur noch eine Grundvorraussetzung um für Darga zu arbeiten. Der Hutte verlangte viel und am besten alles gleichzeitig, ohne Eigeninitiative versagte man im Dienste des Herrn von Nar Shaddaa und landete entweder tot in irgendeinem Drecksloch oder wurde von der Familie hier auf dem Schmugglermond geächtet.

Dass sich die Pantoranerin in ihrer Einschätzung Etsukos als Fliegerin nicht geirrt hatte, stimmte sie zufrieden. Damit konnte sie Darga immerhin eine engagierte Pilotin präsentieren die aufgrund ihrer Stellung noch eine Aufpasserin benötigte, womit sie dann auch endlich mal wieder raus kam.

"Wissen auf sehr speziellen Feldern ist nicht Zwangsweise etwas schlechtes, Spezialisten kann man irgendwann immer gebrauchen also mach dir mal keine Gedanken darüber dass deine Talente hier unter den Tisch fallen. Eine gute Fliegerin zum Beispiel kann mein Boss im Moment sehr gut gebrauchen, natürlich beäugt man dich als Neuzugang eher misstrauisch aber das bekommen wir schon gedeichselt."

Damit zückte Kalea ein kleines Datapad und tippte eine schnelle Nachricht an Dargas Sekretärin, sie habe eine Pilotin aufgetrieben die seinen Anforderungen entspreche und gerade ihre Aufnahme im InBlue vollzogen um dauerhaft auf ihre Fähigkeiten zuzugreifen. Darga vertraute ungerne Bechesmys und genau aus diesem Grund würde er Kalea den Job als Aufpasserin anhängen, in solchen Sachen wusste sie einfach wie ihr Gönner tickte und dieser wiederum wusste das sie ihre Jobs erledigte, also gewannen schlussendlich beide.

"Wir haben derzeit einen simplen Frachtauftrag von hier nach Ord Mantell, in Imperiales Gebiet also. Hinzu kommt, dass Ord Mantell derzeit noch von einem Militärgouverneur regiert wird der die Befriedung der Welt aufgrund der Nachwehen des Kriegs mit dem Eisernen Bund regelt. Ich denke dass Problem an der ganzen Sache ist relativ klar, was wir transportiert haben möchten soll natürlich nicht in Imperiale Hände geraten und muss durch die verschärften Militärischen Kontrollen über Ord Mantell am besten durchrutschen. Wenn der Vigo das ganze bestätigt, dann zeige ich dir den Fuhrpark und du kannst los, außer natürlich du sagst du hast hier auf Nar Shaddaa irgendwelche Verpflichtungen die dich an der Ausführung solcher Aufträge hindern was eher... kontraproduktiv wäre."

Kalea lächelte der attraktiven Balosar zwar zu aber ihr Tonfall ließ unmissverständlich erkennen, dass man einen angebotenen Job dieser Art nicht ausschlug ohne sich sehr schnell mehr als unbeliebt zu machen.

"Und was etwaige Benefits bei der Arbeit angeht, die Familie verbietet solche Arrangements nicht, es sollte jedoch außer Frage stehen, dass der Auftrag das wichtigste ist, wie du für dich deine restlichen Stufen nach unten anordnest bleibt dir überlassen. In der Hinsicht sind wir eben sehr viel liberaler gestrickt als eine wirkliche Familie."

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Es war eine kurze Pause entstanden, nachdem Etsuko Kalea von den Fähigkeiten, die sie in ihrem bisher doch recht abwechslungsreichen Leben erworben hatte, berichtet hatte. Und nun blubberten in der Balosar Erinnerungen nach oben, wie Luftblasen in einem dunklen Teich: Viel von dem, was sie nun konnte - vom Fliegen einmal abgesehen - hatte sie in ihrer Zeit mit der Besatzung der Leprechaun gelernt. Vasil Kasiri, der große Cathar-Kater, hatte mit Umsicht dafür gesorgt, dass seine kleine Crew nicht nur aus Spezialisten bestand, sondern dass jeder zumindest teilweise die Aufgaben der anderen übernehmen konnte, wenn mal jemand ausfiel. Was auf einer so langen Expedition immer mal wieder vorkommen konnte.

Die Mirialanerin Tris Lorraine und den Rest der siebenköpfigen Crew vermisste sie jedenfalls schmerzlich, wie ihr jetzt bewusst wurde... und Brant, in dessen Kneipe auf Correlia sie eine Weile gearbeitet hatte und der ihr ihren ersten Blaster geschenkt hatte. Ihre Gedanken wanderten weiter und wie immer, wenn sie bei ihrem Heimatplaneten und damit auch bei Lark ankamen, zuckte sie vor der unvermindert schmerzhaften Intensität ihrer enttäuschten Gefühle zurück. Als Reaktion kringelten sich ihre Fühler, bis sie unter den dichten, blonden Haare nicht mehr zu sehen waren. Zu ihrer Erleichterung zückte Kalea nun ihr Datapad und lenkte Etsukos Gedanken in eine andere Richtung, als sie begann eine Nachricht zu schreiben und Etsukos Bedenken hinsichtlich ihres Spezialwissens zu zerstreuen.

Während sich die Fühler langsam wieder aufrichteten, nickte sie vage zustimmend: Gelegenheiten, in denen zusätzliches Wissen von Nutzen war, gab es immer und bis dahin würde sie vermutlich das tun, was ihr am meisten Spaß machte: Fliegen. Ihre neue Chefin erläuterte gerade ihren ersten Auftrag und die Balosar, begann im Geiste schon verschiedene alternative Routen durchzugehen:

"Ord Mantell also... eine Menge Wege führten dahin." meinte Etsuko gedankenverloren. Aber als die gutaussehende blaue Frau neben ihr den Fuhrpark erwähnte, wäre sie vor Aufregung fast von der Couch gehüpft. "Werde ich alleine fliegen oder gibt es eine Crew, die einen Piloten braucht?" Schob sie noch eine Frage nach, die ihr gerade durch den Kopf ging. Beides hatte Vorteile, allerdings hatte sie das Alleinsein so satt, wie den ganzen Schmugglermond und hoffte auf ein wenig nette Gesellschaft.

"Es gibt hier nichts, das ich nicht in dreißig Sekunden verlassen könnte, wenn es nötig ist." versicherte sie Kalea prompt, als diese nach Verpflichtungen auf Nar Shaddaa fragte und meinte es auch so. Es wäre schließlich nicht das erste Mal, dass sie alle Brücken hinter sich abriß - und alles, was ihr jemals etwas bedeuted hatte, lag sowieso schon lange hinter ihr.

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"Eine Menge mögliche Routen ja... ich habe die genauen Logs bisher noch nicht einsehen können, also gehe ich mal davon aus, dass du dir aussuchen kannst wie du fliegst. An sich ist keine wirkliche Crew eingeplant, da werden wir aber improvisieren können denn ich habe eventuell jemanden der mit dir als Co-Pilot und Mädchen für alles mitfliegen kann."

Das ihre Freigabe nicht reichte um den Rattenschwanz an Daten der sich hinter dem Auftrag versteckte, wurmte die Rin'na. Hier lief noch irgendwas anderes, wichtigeres...

"Wenn dich nichts weiter an diesen Ort bindet, dann würde ich sagen, pack dein Zeug und triff mich an dieser Adresse.", sie reichte der Balosar ein Stück Flimsiplast auf dem einige Koordinaten vermerkt waren. Kalea hatte immer ein paar dieser Dinger am Körper, jeder der nicht zur Black Sun gehörte oder dort abgeholt wurde würde nichts weiter vorfinden als ein leerstehendes Appartement, eines von diesen vielen "einmal benutzt und dann einem Cleaner überlassen", nichts was auf Nar Shaddaa weiter auffiel.

"Wir sehen uns meine Hübsche."

Damit erhob sich die Bardame und bedachte die Blonde Balosar noch eines kurzen musternden Blicks bevor sie sich abwandte und den Raum in Richtung der Hinterzimmer durchquerte. An ihrem kleinen Handgelenkspad blinkte eine kleine unscheinbare LED, dass Zeichen dafür dass ER sie sprechen wollte. Darga wartete nicht gern und wenn es um ihre kleine Nachricht ging, dann hatte sie recht gehabt und hier ging mehr vor als es zunächst den Anschein hatte. Im Eiltempo durchquerte sie mehrere Gänge voller Zimmertüren bis sie in eine der Türen einbog und sich in einem kleinen spärllich eingerichteten Einzelzimmer wiederfand. Wenn man nicht wusste, das ein kleiner Fleck der Makellosen Wand mit einer Magnetischen Erkennung gekoppelt war, würde man das Ding nicht finden. Mit ihrem Zeigefinger berührte die Pantoranerin den kalten Beton und der Raum setzte sich in Bewegung, fuhr nach oben bis die Wände verschwanden und Kalea sich in einem großen weiträumigen Loft mit großen Fenstern und im Normalfall einem Ausblick auf die Skyline von Nar Shaddaa wiederfand. Das Blau des Hologramms flutete bereits die abgedunkelte Suite und die Kontur des großen Wurmartigen Wesens zeichnete sich vor Kalea ab. Die Stimme des Hutten war gewöhnungsbedürftig. Viele eckelten sich vor dem Anblick der Einwohner von Nal Hutta, Kalea hatte zu Beginn auch Abscheu empfunden, ihren jetzigen Gönner aber mit der Zeit als sehr vorrausdenkendes und geistreiches Wesen kennengelernt.

"Kalea Reim, meine Shaddaaische Perle, wie mir mitgeteilt wurde hast du dich um eine Pilotin für mich bemüht und auch jemanden auftreiben können. Du weißt ich schätze es nicht solche Aufträge an Neulinge zu vergeben und dennoch tust du das immer wieder... manchmal glaube ich du benötigst mehr Aufmerksamkeit als dir gut tut."

Galant verneigte sich die Pantoranerin.

"Mein Vigo ich entschuldige mich euch damit belästigt zu haben, aber ich halte die Neue wirklich für eine Gute Wahl für..."
, Darga hob die Hand und Kalea stoppte. Sie wusste wann es besser war zu schweigen und es war offensichtlich, dass der Hutte sie diesmal bewusst außen vor gelassen hatte. Um was auch immer es sich bei dem Auftrag handelte, es war für ihn von so hoher Priorität dass er nicht einmal sie ins Vertrauen gezogen hatte und dass obwohl sie seit Jahren gewissenhaft Aufträge für ihn erledigte. Ein kleiner Stich im sonst so makellosen Bild ihres Vorgesetzten und ein wenig eingeschnappt war die Frau mit den rosafarbenen Haaren schon.

"Du hast immer zu meiner Zufriedenheit gehandelt, doch deinen Drang nach Abenteuer und nach Reisen habe ich in all den Jahren niemals bändigen können, nicht einmal dadurch das ich dir das Inblue übergab. Auch wenn du vielleicht hoffst mir sei entgangen wie oft du mir Neulinge zuschusterst um selbst wieder an Bord der Violett Dienst tun zu können, ich bin mir all dieser Manöver durchaus bewusst. Dieses Mal verweigere ich dir eine direkte Teilnahme an der Operation."

Eine versuchte Erwiderung von Kalea erstickte er ebenfalls im Keim.

"Bring deine Pilotin zur Violett und stell ihr Varkur zu Seite. Ich erlaube dir das ganze zu überwachen, mehr nicht. Ein guter Vigo weiß mit seinen Ressourcen zu haushalten und genau aus diesem Grund werde ich dich nicht in einem ersten Testlauf verbrennen. Haben wir eine Übereinkunft Rin'na Reim?"

Mit einem leicht geschockten Ausdruck im Gesicht senkte die Pantoranerin unterwürfig den Kopf "Ja mein Vigo.", wollte dann jedoch nicht so einfach nachgeben, es war ihr Trotz der dafür sorgte dass ihr die nächsten Worte noch über die Lippen kamen bevor sich darga verabschiedete.

"Was genau ist der Grund dieses Frachtauftrags?"

In Erwartung einer weiteren verbalen Schelle hielt Kalea den Kopf gesenkt, ihr war bewusst wie unbeholfen dieser letzte Schritt wirkte und war sich sicher dass Darga ihre Frage einfach unbeantwortet lassen würde, doch der Hutte schnaubte kurz und antwortete ihr tatsächlich noch bevor er die Verbindung kappte.

"Nichts geringeres als das Ende der Kontrolle über unsere Hyperraumrouten, 'Hyperwave inertial momentum sustainer' die restlichen Daten werden wir dir zukommen lassen und jetzt geh mir aus den Augen."

[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue - Kaleas Suite] Kalea, Darga der Hutte
 
[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue] Kalea, Etsuko, NSCs im Hintergrund

"Ah, das ist gut." bemerkte die Balosar zufrieden, als die Rin'na ihr einen Co-Piloten in Aussicht stellte. Es war sehr viel angenehmer, wenn man sich die Arbeit teilen konnte. Allerdings entging ihr auch Kaleas Irritation nicht, als diese ihr Datapad studierte. Fragend wölbte sie eine geschwungene Augenbraue, während sie das Stück Flimsiplast aus Kaleas Hand entgegennahm, nickte jedoch mit einem halben Lächeln. "Bin gleich da. Dauert nicht lang." Schwungvoll warf sie sich ihren Mantel über und war mit einem "Bis später." auch schon fast zur Tür hinaus.

In ihrem Kopf wirbelten tausend enthusiastische Gedanken durcheinander, einer verrückter als der andere, so dass ihr der Heimweg sehr viel kürzer vorkam und sie unversehens wieder vor ihrem heimischen Container stand, die Tür aufriß und sich ihren alten Rucksack schnappte. Während sie ihre wenigen Habseligkeiten zusammensuchte, kam ihr noch eine Idee: Sie schnappte sich die, inzwischen wieder aufgetauchte Thermoskanne und brühte schnell noch einen Kaff auf, ehe sie ihre Packerei fortsetzte. Außer einem Stapel Wechselkleidung und einem kleinen Täschchen Hygienartikel, wanderten noch ein Set mit verschiedenen Werkzeugen, ihr Datapad mit ein paar Datenchips und Ersatzmagazine für die Blaster in den Rucksack. Bedauerlicherweise war dieser dann auch schon voll. Der Rest musste also da bleiben.

Mit einem gleichgültigen Achselzucken füllte Etsuko die Thermoskanne, schnappte sich den Containerschlüssel, schmiss die Tür zu und ließ ihr altes Zuhause hinter sich. Dann marschierte sie eilig zu dem Platz, an dem sich Joe und Jane sich immer ihr Frühstück abholten, stellte die Thermoskanne dorthin und legte den Containerschlüssel darunter. Irgendwer würde sich sowieso ihre zurückgelassenen Sachen holen. Genausogut konnten das Leute kriegen, die es wirklich brauchten und die sie mochte.

Mit einem kleinen wehmütigen Seufzen, schnallte die frischgebackene Bechesmy den schweren Rucksack auf ihr Swoop und schwang sich auf den Sitz. Mit offenem Mantel, wehenden Haaren und Fühlern düste sie zu der Adresse, die ihr Kalea gegeben hatte. Unter all die Vorfreude mischte sich jedoch auch ein winzig kleiner Funke Besorgnis, als sie sich an die merkwürdige Reaktion der Rin'na erinnerte. Das hatte sicher nicht viel zu bedeuten und mußte auch gar nichts mit dem Job zu tun haben... aber wenn doch... Dann wurde es vermutlich eben etwas spannender, beschloß die Balosar diesen Gedankengang und gab nochmal Gas.

Vor einem nichtssagenden Appartementkomplex kam sie zum Stehen. Die Gegend gehörte nicht zu den schlimmsten, die sie auf Nar Shaddaa gesehen hatte, aber auch nicht zu den besseren, aber das interessierte Etsuko im Moment nicht. Sie schob nur ihr Swoop in den Hinterhof, schloß es ab und betrat dann das Gebäude, um nach dem benannten Appartement zu suchen. Als sie es gefunden hatte, klopfte sie ohne weiter zu zögern an.

[Nar Shaddaa - Appartementkomplex] Etsuko, ?
 
[Nar Shaddaa - Black Sun Territorium - Vergnügungsviertel - InBlue - Kaleas Suite] Kalea, Darga der Hutte

Das Blaue Licht erlosch und Kalea atmete spürbar erleichtert aus. Darga war keinesfalls amüsiert gewesen, nicht mal ein wenig aber er hatte sie nur auf ihren Platz verwiesen und sie wissen lassen das er das tat um sie zu schützen... Hyperwave Inertial Momentum Sustainer... sie hatte diese Bezeichnung schon einmal irgendwo gehört und wenn sie die Wortbedeutungen einzeln zusammensetzte dann sorgte dieses Ding dafür das man das einmal aufgebaute Bewegungsmoment im Hyperraum beibehalten konnte selbst wenn... es traf sie wie ein gigantischer Stromschlag. Dieses Teil setzte Gravitationsfelder außer Kraft! Mit zitternden Fingern suchte sie ihren Schreibtisch nach einem ihrer Datapads ab. Es dauerte eine Weile bis sie den Eintrag eines Wissenschaftlers zu dem Thema gefunden hatte, bereits ein paar Jahre war das Symposium her auf dem ein Wissenschaftler der Universität Arkania das Prinzip vorgestellt hatte. Danach war er von der Bildfläche verschwunden und seitdem war das Ganze Thema scheinbar aus der Galaxie getilgt worden... die Black Sun schien gute Arbeit geleistet zu haben. Dieses HIMS wie man es im Fachjargon abkürzte, ermöglichte zwar nicht den Übertritt in den Hyperraum wenn ein Schiff durch Gravitationsanomalien blockiert wurde, verhinderte aber effektiv dass diese ein bereits im Hyperraum befindliches Schiff beeinflussten, das Schiff behielt seinen Intertialdrive bei. Was immer die Balosar da transportieren sollte, es hatte mit den HIMS zu tun. Mit einem Mal ergab auch Dargas Ablehnung Kaleas einen Sinn für die Pantoranerin. Wenn etwas schief lief, dann würden Schiff und Crew nicht mehr existieren, eine solche Technologie durfte keinesfalls bekannt werden. Wenn sie ordnungsgemäß funktionierte würde das denn Schmuggel revolutionieren vorrausgesetzt die Geräte ließen sich in Serie herstellen.

Der Blick aufs Chrono verriet ihr dass sie sich beeilen musste, also schnappte sich die Nerra einen ihrer vorgepackten Rucksäcke und verließ ihre Wohnung in Richtung der Adresse die sie der Balosar zugesteckt hatte. Etwas gehetzt eilte sie durch die Neon beleuchteten Straßen des Schmugglermondes, atmete die Stickige Luft der Massen und fügte sie ein, sie war ganz in ihrem Element, eine von ihnen. Jemand unbedeutendes der einfach so neben den anderen her existierte, genau das machte eine gute Agentin des allmächtigen Syndikats aus, ein Schatten trotz aller Auffälligkeiten. Dann schließlich erreichte sie den Wohnblock und betrat den Flur sie zu der Eingangstür der kleinen leeren Wohnungstür bringen sollte vor der eine Balosar mit Blonder Mähne stand und klopfte. Kalea lächelte und schritt näher an die Wartende heran.

"Es wird dir niemand öffnen, denn das wohin wir wollen liegt nicht hinter dieser Tür."

Damit schob sie die Neue zur Seite und legte ihre Hand auf eine glatte leicht andersfarbige Stelle im Muster der Wand neben der Tür was das Schott dazu brachte sich zu öffnen und den Blick auf einen leeren Raum freizugeben. Einen augenscheinlich leeren Raum, denn Kalea hielt Etsuko zurück und betrat in einer fließenden Begegnung den Raum und ging Zielstrebig auf eine Wand zu an der sie beide Hände auflegte sich dann wieder herum drehte und etwas belustigt grinste während sie den Rückweg antrat.

"Schau nicht so irritiert, komm folge mir."

Hinter Kalea schoss sich das Schott wieder, was sie an ihre erste Begegnung mit diesem Türmechanismus erinnert hatte. Die Black Sun war gut darin Türen und Räume sowie deren Eingänge so zu verbergen das selbst Kriminelle die danach suchten lange brauchten um sie zu verstehen. Jetzt hielten sie auf den nächstgelegenen Fahrstuhl zu der nach dem betreten plötzlich ein Geschoss mehr nach unten anzeigte. Ohne zu zögern wählte Kalea den Eingang zum Hangar aus und die Türen schlossen sich. Erst jetzt betrachtete sie Etsuko und ihren Rucksack näher.

"Gibt es Güter die dir wichtig sind die ich für dich von deiner Unterkunft verschieben lassen soll? Immerhin sind wir hier auf Nar Shaddaa und du wirst einige Wochen weg sein."

[Nar Shaddaa - Appartementkomplex - Fahrstuhl] Kalea, Etsuko
 
[Nar Shaddaa - Appartementkomplex] Kalea, Etsuko

Hinter der Tür blieb es nach ihrem Klopfen still. Vermutlich war sie ein wenig zu früh. Etsuko wollte sich gerade neben der Tür an die Wand lehnen, als ihre Fühler mit einem zarten Zittern auf die Präsenz eines weiteren Wesens reagierten, welches unbemerkt das Appartement betreten hatte und jetzt sehr nah war. Ein langsamer Atemzug füllte ihre Lungen mit der schalen Luft des offenbar unbewohnten Gebäudes, bevor sie sich umdrehte, um wie erwartet Kalea vor sich stehen zu sehen. Mit einem Lächeln registrierte die Balosar den Rucksack über der Schulter der Pantoranerin.


"Hast Du auch eine Reise vor?"


Etsuko fragte neugierig und mit dem kleinen hoffnungsvollen Hintergedanken, dass die Blaue sie doch noch auf dieser Reise begleiten würde. Die schlanke Balosar ließ sich unbekümmert von der Nerra zur Seite schieben und beobachtete interessiert, wie diese eine unauffällige Stelle an der Wand berührte. Dass das Ziel ihres Ausflugs nicht innerhalb dieses Wohnblocks lag, war klar. Ein Hangar im ersten Stock eines Mietshauses war unwahrscheinlich, aber was genau wollten sie dann hier? Kalea bedeutete ihr, an der Tür zu warten, durchquerte den Raum und kehrte kurz darauf wieder zurück. Etsuko mußte wohl ein sehr verdutztes Gesicht gemacht haben, so wie die Blaue sie angrinste. Die Balosar hatte tatsächlich voller Staunen zugesehen, wie sie die Mechanismen in dem Raum bediente und darauf gewartet, dass irgendetwas Spektakuläres passierte.

Erst als die beiden den Fahrstuhl betraten, zeigte sich, dass auf der Anzeige nun noch ein weiteres Stockwerk zu sehen war. "Es gibt tatsächlich noch etwas, das ich nicht gerne verlieren würde." meinte sie, erfreut über Kaleas Angebot.

"Im Hinterhof dieses Gebäudes steht mein Swoopbike. Ich wäre wirklich froh, es in Sicherheit zu wissen."

Ungewollt mußte sich Etsuko eingestehen, dass sie an diesem Stück Altmetall, an dem schon so oft Teile ausgetauscht worden waren, dass sich wohl keine einzige originale Schraube mehr daran finden lassen würde, so sehr hing, dass es ihr wirklich nahegehen würde, es zu verlieren. Als der Fahrstuhl nach unten rauschte, zog sie unbewußt die Träger ihres Rucksacks nach: Die Balosar hatte ihn eine Weile nicht getragen und das nicht unbeträchtliche Gewicht begann sich gerade als störend zu erweisen. Aber zum Glück würde sie es ja wohl nicht lange tragen müssen.

Der Fahrstuhl kam mit einem kleinen Ruck zum Stehen und die Türen öffneten sich in eine weite Halle, in der große und kleine Frachter unterschiedlichster Bauart in mehreren Reihen standen und Techniker und Droiden mit zielstrebiger Geschäftigkeit zwischen den Schiffen herumwuselten. "Das ist ja unglaublich!" entfuhr es der überwältigten Balosar, die mit großen blauen Augen die ihr vertrauten Gerüche und Geräusche eines Hangars in sich aufnahm. Beinahe ehrfürchtig ging sie die ersten Schritte in die riesige Halle, bevor sie sich wieder zu Kalea umwandte: "Mit welchem Schiff werde ich fliegen?" strahlte sie die Nerra begeistert an.

[Nar Shaddaa - Appartementkomplex - BS-Hangar] Kalea, Etsuko, NSC
 
[Nar Shaddaa - Appartementkomplex - Fahrstuhl] Kalea, Etsuko

"Könnte man sagen.", Kalea zwinkerte einmal kurz, "Ich nutze die Gelegenheit und lasse mich von dir nach Hause bringen."

Ohne weitere Worte zu verschwenden, requirierte Kalea per Datenverbindung jemanden der sich um das Bike der Balosar kümmern würde. Natürlich tat sie das nicht einfach nur aus reiner Freundlichkeit. Hinter der ganzen Gefälligkeit steckte die reine Kalkül die Blonde schneller und einfacher an ihren neuen Arbeitgeber zu binden und zu zeigen wie freundlich und gönnerhaft die Black Sun war... natürlich nur solange man im Namen des Syndikats gute Ergebnisse erzielte und ein kleiner Ansporn war da natürlich nie schlecht. Als sich dann die Hangartüren öffneten und den Blick auf die Große Halle freigaben, war sich Kalea sicher, Etsuko auf ihrer Seite zu haben. Die nämlich sah so fasziniert aus wie ein Kind das man gerade in einem Spielzeugparadis ausgesetzt hatte.

"Naja unglaublich würde ich es nicht nennen, aber es bleibt eindrucksvoll da gebe ich dir recht. Mit welchem Schiff du fliegst bleibt dir überlassen, die Fracht nehmen wir bei Koordinaten an Bord die ich dir nennen werden, wenn wir im Orbit sind also lass dir Zeit und sieh dich um. Wenn dir ein Schiff gefällt dann laden wir ein und fliegen ab, ich warte so lange hier."

Damit steuerte Kalea auf ein kleines Arrangement von Sitzgelegenheiten zu und ließ ihrer frisch eingestellten Pilotin den Freiraum sich mit den Gegebenheiten vertraut zu machen. Bereits in ihrer Kindheit hatte Kalea verstanden, dass die Auswahl eines Schiffes für einen Flieger immer etwas sehr persönliches darstellte und das richtige Schiff für die Richtige Person einiges zur Gesamtleistung beitrug, sie hatte also nicht die Absicht der Balosar eine Entscheidung aufzuzwingen oder sie einzuschränken.

[Nar Shaddaa - Appartementkomplex - BS-Hangar] Kalea, Etsuko
 
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