Nal Hutta, Nar Shaddaa (Y'Toub-System)

Nar Shaddaa, im Schiff Kwee-Kunee, in ihrer Kabine: Nevis mit Yui, nebenan auf dem Schiff: Paul und Sam

Nevis machte sich gleich einmal über die Sandwiches her während sie Yui in dem Moment doch ein ganz klein wenig beneidete. Immerhin sahen sie eigentlich sehr gut aus und, das Droidenmädchen vermisste es, etwas schmecken zu können. Doch im Endeffekt auch nicht zu sehr, denn so musste sie auch nicht mehr Hunger und Durst leiden was in ihrer Situation doch sehr praktisch war. Doch ihre kleine Schwester war wohl zu gierig gewesen, da verschluckte sie sich auch schon und bat um etwas zu trinken. Ziemlich im gleichen Moment trat auch Sam in die lounge ein und holte sich selbst etwas zu trinken. Yui füllte ein Glas mit Wasser und reichte es Nevis bevor sie ihre Aufmerksamkeit der ehemaligen Soldatin zuwandte. Auch wenn sie sich darüber beschwerte, dass sie sich über das Essen hergemacht hatten klang sie nicht so als ob es sie richtig störte oder es sie richtig wütend machte. Generell wirkte sie doch ganz gut gelaunt.

Yui wurde nun doch ein klein wenig besorgt. Bei Malan hatten sie dieses Problem nicht gehabt, aber die Situation erinnerte sie jetzt doch damals an Theaterra. Dort wo alles angefangen hatte. Wo sie Zoey vergiftet hatte, weil sie sich in die Enge getrieben gefühlt hatte. Jetzt steuerte die Situation wieder in diese Richtung. Sam rechnete sie mit, als es um ihre Vorräte ging. Sie würde sicher stutzig werden, wenn Yui sich weigerte etwas zu essen oder so. die Aktion damals hatte nichts gebracht außer noch mehr Probleme, also musste so etwas verhindert werden. Yui winkte ab und schüttelte leicht mit dem Kopf.


Danke aber mich braucht ihr nicht miteinzurechnen. Ich kümmere mich um die Sachen, die ich brauche selber. Doch ein paar Klamotten nehme ich gerne.

Eigentlich brauchte Yui ja keine Klamotten, denn kalt würde ihr sowieso nicht werden, doch es würde vielleicht zu komisch rüberkommen und Sam noch misstrauischer machen, als die junge frau sowieso schon war. Sie sagte noch, dass sie ihnen ein paar Dinge zeigen wollte bevor sie in die Nasszelle verschwand und die beiden Mädchen alleine zurück ließ. Yui setzt sich wieder zu ihrer kleinen Schwester an den Tisch und dachte ein wenig nach.

was denkst du? Ist doch irgendwie seltsam, wie gut wir behandelt werden und im Endeffekt nur durch ein Loch im Zaun kriechen sollen um eine Tür zu öffnen. Oder? Denkst du die hat mit uns noch mehr vor?

Die Möglichkeiten waren schier Grenzenlos, aber eine Sache kam Yui aus ihrer Erfahrung sofort in den Sinn. Sklavenhandel, wurden sie gut hergerichtet, dass sie dann weitaus teurer verkauft werden konnten? Wenn sowas der Fall war, dann würde Sam nicht lange genug überleben um den Fehler zu bereuen. Doch auch wenn es eine der ersten Sachen war die Yui einfiel, hielt sie das ganze für unwahrscheinlich. Dazu wirkte die junge frau zu freundlich und gab ihnen zu viel Freiheit. Sklaven mussten im Geiste gebrochen sein, dass sie sich nicht bis zum Tod wehrten. Auf diese Art würde sie das nicht erreichen. Leider hatten die beiden Mädchen auch nicht viel Zeit miteinander zu reden, denn schon kam der Droiden mit den Einkäufen zurück und kurz darauf auch Sam. Yui blieb ruhig sitzen und blickte zwischen den beiden hin und her.

Nar Shaddaa/ 720er Frachter "Kwee-Kunee"/ Lounge/ bei der Küchenzeile/ Sam, Yui, Nevis, Paul
 
Nar Shaddaa, im Schiff Kwee-Kunee, Küche, an Esstheke: Nevis und Yui, Sam und Paul irgendwo hier


Und plötzlich stand Sam in der Küche. Sie grüßte und Nevis konnte nur eine Hand winkend als Antwort heben, denn sie konnte nur husten, nicht sprechen. Nevis hustete nämlich immer noch heftig, da ein paar Krümel im Hals, und ihre Augen tränten. Das käme davon, wenn man sich über zwei Sandwiches hermachen würde, meinte darauf Sam trocken. Erschrocken sah Nevis zu Yui. Wie jetzt? Hätte sie nicht zwei nehmen dürfen? Diese schob ihr ein Glas Wasser zu. Schnell nahm Nevis einen Schluck. Sam sprach schon weiter. So ernst waren ihre Worte dann wohl nicht zu werten, dachte Nevis beruhigt, da auch Yui nicht weiter darauf einging. Sie räusperte sich nochmal und dann ging es wieder und Nevis aß weiter und sie ließ es sich weiter schmecken, was man ihr auch ansehen konnte. Ganz im Gegenteil, Sam sprach nun davon, dass Paul unterwegs wäre, da die Vorräte aufgestockt werden müssten, da sie nun zu viert wären. Dann war das wohl doch in Ordnung mit den zwei Sandwiches!? Das war gut, dass Paul Besorgungen machte, denn Nevis hatte eine Menge nachzuholen, denn sie wollte und musste noch tüchtig wachsen. Und es gab nichts Schlimmeres als Hunger! Und den hatte sie in den letzten Monaten oft verspürt und manchmal kaum schlafen können! Bei Malan hatte es meistens nur eine Mahlzeit täglich gegeben! Er war selbst sehr arm gewesen!

Klamotten sollte er auch mitbringen, fuhr Sam gerade fort! Nevis huschte ein erfreutes Lächeln über ihr kleines Gesichtchen, vor Freude färbte sich ihr Gesicht in ein tiefes leuchtendes Orange, ihre Augen strahlten wie zwei kleine Sterne und ihre Lekkus wackelten vergnügt.

Sam sprach nun davon, dass es nach dem Frühstück und wenn Paul zurück sein würde, gleich losgehen sollte. Sie wollte ihnen etwas zeigen. Klang bisher ziemlich nach einem entspannten Vormittag! Ob sie auch etwas Spielzeit bekommen könnten? Sollte Nevis sie mal danach fragen? Oder besser nicht? Nevis entschied sich, lieber erstmal die Klappe zu halten. Es lief gerade alles ganz gut! Wer weiß, wie sie darauf reagieren würde?


“Hast du selber Kinder?”,

fragte Nevis aber mal nach.

Yui lehnte gerade ihre Essensrationen ab. Sie traf sofort von Nevis ein missbilligender Blick, der so viel sagte, wie, bist du bescheuert. Sie könnte doch immer Nevis ihre Ration schenken! Nevis hatte das Gefühl, nie richtig satt zu werden. Man sah ihr das nicht an, aber in sie passten dicke zwei Portionen rein!

Sam ging wieder hinaus. Sie hatte nur Caff getrunken. Erwachsene wurden ohne einfach nicht munter! Sie hatte noch im Rausgehen gesagt, dass sie sich umziehen sollten, sobald Paul mit den Klamotten kommen würde. Ob ein Droide Geschmack haben würde? Ob er dazu in der Lage war, etwas Anständiges zu besorgen? Hauptsache, er hatte Schuhe aufgetrieben, neue Schuhe?! Schuhe die nicht drückten und auch nicht zu groß waren!? Stiefel oder Turnschuhe!?

Yui setzte sich zu Nevis zurück an den Tisch. Sie sah nachdenklich aus. War sie bedrückt? Nevis wollte sie gerade danach fragen, da kam sie Nevis zuvor. Ob das Nevis seltsam vorkommen würde, da sie so nett und fürsorglich war und das nur für so einen kleinen Auftrag? Nevis bekam große Augen.


“Naja, sie ist sehr freundlich! Zu sehr? Oder, ist das im Grunde normal, doch wir sind es nicht mehr gewöhnt?! Im Jeditempel war man auch freundlich zu mir und es gab tolles Essen und ein weiches Bett! Sahra war freundlich zu mir! Wir machten Ausflüge! Ich hatte Spielzeug! Tante Brianna war auch lieb zu mir! Wir feierten meinen Geburtstag. Es ging in den Vergnügungspark und es gab Eis und alle meine Freunde durften mit! Ich bekam einen Furby in meiner Lieblingsfarbe! Kennst du meine Lieblingsfarbe überhaupt? Ich verrate sie dir! Pink! Sie stand mir gegen meine Vorschullehrerin bei! Ty war immer lieb zu mir! Er gab mir seinen Haifisch und ich gab ihm meinen! Mist, alle meine Spielsachen hat Darth Hybris behalten! Ob wir von ihr neues Spielzeug bekommen? Onkel Wes war so lieb und bastelte mir mein Kinderlichtschwert! Wenigstens das habe ich noch! Malan hat uns von der Straße geholt und war so lieb und gab uns ein Dach über den Kopf! Das Liebste aber ist meine Mami! Wenn sie mich ansah, spürte ich ihre Liebe! Wenn sie mich umarmte, spürte ich es soooo stark! Ich glaube, lieb zu sein, ist normal! Weder Tante Brianna, noch Sahra hatten Hintergedanken! Sie ist nicht Darth Hybris! Allerdings könnte der Auftrag vielleicht etwas gefährlicher sein, als sie uns sagt oder als sie denkt! Hunde?”,

sprudelte es aus ihr heraus. Nevis trank ihr Glas leer und wischte sich mit dem Handrücken die Krümel vom Mund. Da kam Paul total bepackt in die Küche und riss den Kühlschrank auf, nachdem er seine Tüten auf den Tresen abgestellt hatte und lud den Kühlschrank voll, bis nichts mehr hinein ging. Nevis beobachtete das Treiben mit großen Augen. Als er fertig war, krabbelte sie vom Hocker, ging zum Kühlschrank und öffnete ihn, um sich zu vergewissern, dass er wirklich voll war und viel Essen enthielt und sie das nicht geträumt hatte. Sogar Saft stand darin! Nevis konnte sich gar nicht erinnern, wann sie das letzte Mal Saft getrunken hatte!? In dem Moment kam Sam in die Küche und fragte Paul, ob er alles bekommen hätte. Bis jetzt fand Nevis es klasse bei Sam!


Nar Shaddaa, im Schiff Kwee-Kunee, Küche: Nevis und Yui, Sam und Paul
 
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Nar Shaddaa/ 720er Frachter "Kwee-Kunee"/ Lounge/ bei der Küchenzeile/ Sam, Yui, Nevis, Paul

Unter der Dusche hatte sie erst Zeit gehabt, um über ihre Laune nachzudenken. Erst unter dem warmen Wasser kam ihr der zündende Gedanke: Seit mehreren Jahren war Sam brav angezogen gewesen, hatte weitestgehend gehorcht und Befehle befolgt und sich einigermaßen an die Regeln gehalten. Nun hatte sie das alles hinter sich gelassen. Mehr noch: Sie war dabei, sich mit einem Schlag in ihr altes Leben zu katapultieren. Hatte sie in den letzten Jahren maximal etwas aus der Küche gestohlen oder eine Schlägerei angezettelt, würde es heute Abend etwas heißer werden. Wenn sie es geschickt anstellten, würden die Hutten sich nicht allzu ernst mit ihnen befassen. Für das bisschen Diebstahl würden die keinen riesigen Aufwand betreiben. Würde die ganze Sache außer Kontrolle geraten, hatten sie womöglich den ganzen Clan am Hals. Ein Nervenkitzel, den Sam vermisst hatte. Und vor allem: Eine Freiheit, die Sam vermisst hatte. Eigenständiges Handeln war etwas, das ihr beim Militär verwehrt war. Lediglich ihre Zeit mit Zakev im Untergrund hatte ihr etwas Freiraum geboten. Ob der einäugige Scharfschütze noch lebte? Sie hatte die Nachricht gehört, die sich erstaunlich schnell bis in alle Ecken der Galaxie verbreitet hatte. Die Imperiale Flotte hatte sich aus dem Widek-System zurückgezogen. Seitdem tobte der Krieg auf dem Boden. Vermutlich war Sam eine der letzten gewesen, die Widek verlassen hatten, bevor die Aliens die Raumhoheit erlangt hatten. Eine knappe Sache.

Doch statt auf dem Schlachtfeld stand sie nun in einer offenen Küche auf einem vergammelten Raumfrachter mit zwei Kindern und einem Droiden, der gerade den Kühlschrank einräumte. Es war nicht schwer zu erkennen, dass der Droide sich beim Einkaufen nicht zurückgenommen hatte. Die letzten Sachen aus seiner Tüte bekam Paul nur mit Mühe in den eigentlich sehr geräumigen Kühlschrank. Als sie ihm einen Augenblick lang zuschaute stellte sich wieder einmal die Frage: Wie war er finanziell aufgestellt? Bisher hatte sie sich nicht getraut, das zu fragen. Auch aus Angst vor der Gegenfrage, denn Sams Geldreserven waren nur noch hauchdünn. Ein Grund mehr, weshalb sie den Job heute Abend herbeisehnte. Wenn alles klappte, war sie für die nächsten Wochen wieder solide aufgestellt.

"Einen Rat von Frau zu Frau, Kleine: Mach es wie ich und schaff dir so etwas nicht an", antwortete sie beiläufig auf die Frage von Nevis.

Sie schnappte sich eine zweite Tasche, die Paul am Schiffseingang hatte stehen lassen und schaute hinein. Kleidung und Schuhe.

"Hey, schau nicht so gierig da rein, du hast genug gegessen. Hier."

Sie warf Nevis die Tasche zu.

"Zieht das an und trödelt dabei nicht. Na los, es gibt viel zu tun."

Sam nutzte die Zeit, während die Mädchen sich umzogen, um ihr altes Elektrofernglas zu holen, das direkt in den weiten Taschen ihres Mantels verschwand, und um ein paar Worte mit Paul zu wechseln.

"Wie besprochen. Ich zeig denen, was sie heute Nacht tun sollen. Anschließend schaue ich nach den Händlern. Hast du etwas für den Transport entdeckt?"

"Noch nicht, aber ich habe noch eine Idee."

Die Blondine warf ihm einen durchdringenden Blick zu. Sie brauchten ein Transportmittel. Die Hyperraumgeneratoren konnten sie schlecht einfach von Pontos Gelände tragen. Aber Paul wusste das. Oder zumindest hoffte sie es, weswegen sie es bei einem kleinen Seufzer beließ. Mit den Kindern im Schlepptau verließ sie schließlich die Königin.

In den Straßen Nar Shaddass war es nicht schwierig, eine alternative Route zum Schrottplatz zu finden. Etwas, worauf sie wert legte, denn die Echsen waren ihr immer noch nicht aus dem Kopf gegangen. Zwar hallten auch noch die Worte von Yui nach, aber tendenziell traute sie dem Killerinstinkt der Trandoshaner mehr als den vorlauten Worten eines kleinen - wenn auch gruseligen - Kindes. Hinzu kam, dass es auf diesen Ebenen nie verkehrt war, lieber zwei Mal einen Blick über die Schulter zu werfen. Sie war eine Frau mit zwei Kindern. Wenn jemand sie als Opfer aussuchen würde, wäre das zwar ein großer Fehler, aber das war ein Zwischenfall, den sie nun wirklich nicht brauchen konnte. Sam hatte Pläne und ein Ziel vor Augen und wollte sich nicht durch irgendwelche Kleinkriminelle davon ablenken lassen.

"So, hier ist es", sagte sie und lehnte sie lässig an ein Geländer. Sie waren am Rand einer Häuserschlucht angekommen. Von hier hatten sie einen hervorragenden Ausblick auf den unter ihnen liegenden Schrottplatz. Sie holte ihr Elektrofernglas aus der Manteltasche und überflog das Gelände: Es war alles so, wie sie es gestern gesehen hatten. Ein hoher, robust wirkender Zaun, ein Stromgenerator der an Flutlichtern und Kameras angeschlossen war, die Hyperraumgeneratoren in der Mitte des Hofes, vereinzelte Wachen mit Blastergewehren und natürlich die kleine Lücke. Sie kniete sich hin und reichte das Elektrofernglas weiter an die Kinder.

"Das da in der Mitte, da wo die Plane drauf liegt, das sind Hyperraumantriebe. Keine fabrikneuen, aber dafür in gutem Zustand. Die bringen ordentlich Kohle. Damit Paul heute Nacht mit einem Transporter auf's Gelände fahren kann, um die Dinger einzusacken, muss jemand durch diesen Spalt im Zaun schlüpfen, genau da. Der Weg zu der Kontrolleinheit für das Tor ist von da aus nicht mehr weit. Ein zweiter kann sich zeitgleich zu dem Stromgenerator da hinten schleichen. Sobald das Tor offen ist, drehen wir denen den Saft ab. Kein Alarm, kein Licht. Bis die Idioten kapieren was los ist, haben wir euch und die Generatoren schon wieder eingesammelt und sind über alle Berge. Wie ich's gesagt hab: Eine ganz einfache Sache."

Nar Shaddaa/ beim Schrottplatz/ Sam, Yui, Nevis
 
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Nar Shaddaa, im Schiff Kwee-Kunee, Küche: Nevis und Yui, Sam und Paul


Nevis warf schnell die Kühlschranktür zu, als Sam barsch sagte, fast schon schimpfte, dass Nevis genug gegessen hätte und diese schließen sollte. Erschrocken wirbelte Nevis herum, ihre fleischigen Lekkus mit und fing die Tasche auf, die Sam ihr gerade zu warf. Warum war sie denn plötzlich so mies drauf? Sam wechselte ihre Laune immerzu. Es war schwer daher für Nevis, sie richtig einzuschätzen. Auch, wie ernst sie dies und jenes meinte!?

Sie sollten sich rasch umziehen und nicht trödeln, da es viel zu tun gebe, wetterte Sam weiter. Also zog Nevis widerspruchslos mit Yui los, ab in ihre Kabine und Nevis öffnete die Tasche und zog die Sachen heraus, die sich darin befanden. Nevis beäugte alles. Sam kam zwar launisch herüber, doch die Klamotten waren klasse, so dass Nevis zufrieden war. Warum Sam kein eigenes Kind wollte? Womöglich würde sie gar nicht so eine üble Mutter abgeben?! An ihrem Ton und ihren Launen müsste sie noch arbeiten, doch durch die Liebe würde das wohl von selbst geschehen, glaubte Nevis fest.

Am längsten betrachtete Nevis die Schuhe. Es waren Trekkingschuhe oder besser gesagt Wanderschuhe, die knöchelhoch waren. Die könnten passen!? Nevis probierte sie gleich mal an. Sie hatte noch nie solche Schuhe, die man ewig schnüren musste und erst kam das Kind mit ihrem Fuß nicht hinein und musste die Schnürsenkel lockern, dann war alles viel zu locker. Yui hatte in der Zeit passende Kleidung in Nevis`Größe heraus gepickt und ihr den Stapel hingeschoben. Also, Nevis glaubte, dass die Schuhe passten, aber mit der Schnürung war sie immer noch nicht fertig. Sie zog erstmal die Schuhe wieder aus und probierte die anderen Sachen an. Da war eine hellblaue Jeans und auch eine Weiße. Beide passten.


Yui, welche soll ich nehmen? Was sieht schicker aus?”

Dazu bekam sie ein dunkelblaues T-Shirt und statt einer Jacke ein kariertes Hemd in rot-dunkelblau-kariert, welches sie offen ließ.

“Bitte hilfst du mir bei den Schuhen? Ich befürchte sonst, dass ich erst morgen früh damit fertig bin und Sam ungeduldig wird! Ich denke, wenn sie erstmal einmal richtig geschnürt sind, geht es schneller. Ich musste auch noch nie eine Schleife binden. Sie geht bei mir immer wieder auf. Zeigst du es mir, wie es richtig geht?”

… Endlich fertig zogen die Drei los, Sam und die Kinder. Die neuen Schuhe liefen sich ungewohnt. Das Kind hatte ewig die ausgelatschten offenen Schuhe getragen. Sie stolperte schon nach den ersten Metern und hielt sich reflexartig bei Yui schnell fest, ihre Reflexe waren ja gut als Tochter einer Jedi und deren geerbter Machtsensibilität, so dass sie sich noch halten konnte und nicht fiel und hoffte, dass Sam das entgangen war. Nevis trug die Jeans, die Yui ihr empfohlen hatte.

Irgendwann kamen sie am Schrottplatz an. Sie standen am Geländer auf einer Anhöhe und konnten auf ihn drauf gucken. Das war er also! Sam hatte ein Fernglas, welches sie benutzte und dann weiter reichte. In der Mitte würden die Hyperraumantriebe liegen. Sie waren gerade verdeckt durch eine Plane. Nevis nickte. Hyperraumantriebe in der Mitte! Das war leicht zu merken! Diese wollten sie stehlen, denn sie brachten ordentlich Credits! Deshalb mussten sie durch den Zaun klettern. Sam zeigte die Stelle. Ah, da war das Loch! Nevis würde da durch passen, keine Frage. Yui sicher auch!? Paul wollte mit einem Transporter auf das Gelände fahren, denn die Generatoren waren groß und schwer und konnten nicht einfach mal so weg getragen werden. Nevis verstand. Einer von ihnen sollte zur Kontrolleinheit und das Tor öffnen. Das war sicherlich eher etwas für Yui, dachte sich Nevis. Yui war gut darin, etwas anzuzapfen. Sam sprach weiter, was der Zweite von ihnen tun sollte. Zum Stromgenerator und den Strom abstellen! Nevis folgte ihrem Blick und der Richtung ihres Zeigefingers. Das war etwas für Nevis, oder?


“Das könnte ich machen, denke ich. Was muss ich tun? Ist da ein Hebel, den ich umlegen muss oder so? Wie sieht sowas aus?”,

flüsterte sie leise mit fragendem Blick. Das würde dann kein Alarm und kein Licht bedeuten. Das klang nach einem guten Plan. Sie müsste nur warten, bis das Tor geöffnet wurde. Nevis sah durch das Fernglas nach den Wachen. Diese könnten dann nichts sehen und würden hoffentlich gar nichts mitbekommen. Ob es Hunde gab? Nevis suchte danach. Sam schloss gerade ihre Erklärungen mit den Worten ab, dass es eine einfache Sache sein würde. Sah so aus, in der Tat, fand auch Nevis. Hoffentlich übersahen sie nichts?!

“Gibt es Wachhunde oder ähnliches?”,

fragte sie nach und gab das Fernglas an Yui weiter. Diese Frage hatte sie schon neulich beschäftigt!


Nar Shaddaa, auf Anhöhe am Zaun vor Pontos Schrottplatz: Sam, Yui und Nevis beim Observieren
 
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Nar Shaddaa/ beim Schrottplatz/ Sam, Yui, Nevis

Kurz hatte Sam mal wieder vergessen, dass sie es hier mit zwei Gören und keinen Straßenkindern zu tun hatte. Ihre Unwissenheit konnte sie mit diesem Hintergedanken zumindest im Ansatz nachvollziehen und verstehen, doch auf lange Sicht war diese Fragerei nichts, was Sam sich antun wollte. Es war Zeit für eine erzieherische Maßnahme.

"Das wirst du selbst rausfinden müssen. Wenn du hier überleben willst, musst du dich immer wieder auf's Neue den Umständen anpassen. Wird Zeit, dass ihr Beide das lernt. Finde einfach einen Weg, den Generator abzuschalten. Wie, ist mir egal."

Zufrieden mit sich selbst, krustelte die Blondine in ihrer tiefen Manteltasche nach Zigaretten und Feuerzeug. Sie schnippte die Packung mit einer lässigen Bewegung auf, angelte sich einen der Glimmstängel mit dem Mund und zündete die Zigarette an. War das ihre erste Zigarette auf Nar Shaddaa? Ihre Ankunft, der Ärger mit Ponto, das Treffen mit Paul: Es lagen ereignisreiche Tage zurück, in denen sie das Rauchen fast vergessen hatte. Nachdem sie auf Galantos und später auf Widek ihren Konsum stark zurückfahren und einschränken musste, hatte sie ihre neu gewonnene Freiheit noch kaum genutzt. Deswegen war es an der Zeit, das nun zu ändern. Die beruhigende Wirkung der Glimmstängel hatte sie nach so langer Zeit nicht vergessen.

"Wenn du Pontos Handlanger Hunde nennen willst, dann schon. Schmierige, widerwärtige, dreckige Köter."

Ihr Blick ruhte nun auf dem Schrottplatz, der zu ihren Füßen lag. Vor ihrem geistigen Auge versuchte Sam, den Plan durchzuspielen. Die zwei Mädchen gingen rein, Paul und sie warteten mit dem Transporter vor dem Schrottplatz. Das Tor würde aufgehen, dann die Lichter aus. Sie würden mit dem Transporter rein fahren, die Ladung an ihren Repulsorhänger anschließen, die Kinder einsammeln und wieder davon fahren. Das war zumindest Teil eins des Plans. Der Verkauf der gestohlenen Ware würde nochmal ein eigenes Kapitel sein, um das sie sich heute Nachmittag noch kümmern würde. Was aber konnte hier schief gehen? Sam überlegte und zog dabei ein weiteres Mal an ihrer Zigarette.

"Ihr müsst euch gut koordinieren. Wenn der Strom weg ist, geht die Torsteuerung nicht mehr. Und wenn das Tor nicht aufgeht, kommen Paul und ich nicht rein. Das wäre schlecht."

Sie schnippte den Zigarettenstummel in eine Ecke. Das wäre vor allem für die Mädchen schlecht. Ihr einziger Fluchtweg war dann das Loch im Zaun. Bis sie das erreicht hätten, wären sie alleine auf dem Gelände zusammen mit Pontos Schlägern eingesperrt. Sam und Paul konnten in so einem Fall einfach davon fahren, als wäre nichts passiert. Den Kindern band sie das lieber nicht auf die Nase.

"Ich glaube, ich habe an Bord der Königin noch ein paar alte ComLinks liegen sehen. Das sollte uns die Arbeit heute Nacht vereinfachen."

Vermeintlich einfache Dinge wie Kommunikation und Koordination konnten der Schlüssel zum Erfolg sein. Das hatte sie bei der Armee gelernt. Nur durch präzise Absprachen und eine genaue Ausführung hatten die imperialen Truppen im Untergrund auf Galantos weiter gegen die Yevethaner kämpfen und überleben können. Eine schwierige, aber auch eine lehrreiche Zeit. Alles war bei der Infanterie eben doch nicht schlecht gewesen. Dennoch bereute sie nicht, dass sie dem Laden den Rücken gekehrt hatte. Wenn sie sich jetzt in Gefahr brachte, dann für die eigene Sache und nicht für irgendeinen General, Gouverneur oder Imperator.

"Wir müssen weiter. Es gibt noch etwas, das wir erledigen müssen."

Nar Shaddaa/ beim Schrottplatz/ Sam, Yui, Nevis
 
Nar Shaddaa/ 720er Frachter "Kwee-Kunee"/ Lounge/ bei der Küchenzeile/ Sam, Yui, Nevis, Paul

Die Eltern waren da ja eine ganz andere Sache. Yui waren auch ihre Eltern am liebsten gewesen, drum hatte ihr Verrat ja auch so wehgetan. Sie wollte ja auch gar nicht mehr an die beiden denken. Zoey war jetzt ihre Mutter und die einzige die yui wirklich zu verstehen suchte. Ihr half ohne etwas dafür zu wollen. Das droidenmädchen hoffte sehr, dass Nevis Muter sie zurücknehmen würde, auch nachdem was sie alles erlebt hatte. Alle anderen hatten Yui nur in irgendeiner Form benutzen wollen, zumindest hatte die Kleine dieses Gefühl. Selbst Sareissa die am Anfang so nett war wollte sie irgendwie auseinanderschrauben und entdecken. Ja ihr vielleicht kein Leid zufügen aber trotzdem. Wer ließ schon gerne jemand anderen im eignen Körper herumfummeln. Nevis erzählte ein wenig von der Zeit im Jeditempel doch Yui hatte nie etwas Vergleichbares erlebt und konnte es sich deshalb auch nicht wirklich vorstellen. Auch war sie der Ansicht, dass die Jedi ja eigentlich auch neue Leute haben wollten, die deren Befehle ausführten, also war die Nettigkeit auch nur deshalb weil sie eine Art von Kriegern rekrutieren wollten.

“Ich habe leider gelernt, dass fast alle nur freundlich sind wenn sie etwas wollen. Und meistens ist das nicht so schön. Vor allem für kleine Mädchen wie wir es sind. Wobei ich kann mich sehr gut wehren, du solltest nur wirklich vorsichtig sein.“

Recht viel mehr Rat konnte Yui ihr nicht mehr mit auf den Weg geben, da [color)lightskyblue]Sam[/color] schon wieder zurück war und nun mit ihnen sprach. Kinder. Darüber müsste sich Yui keine Gedanken machen. Sie war sowieso nicht mehr in der Lage Kinder zu bekommen oder sie irgendwie zu zeugen. Sie war ja eigentlich nur mehr aus Metall. Vielleicht konnte sie sich einmal selbst neue Droiden programmieren, die man dann vielleicht als Kinder bezeichnen konnte, doch zu sowas war sie bei weitem noch nicht in der Lage. Die Tasche mit dem Gewand zauberte ein Lächeln auf Yuis Gesicht. Eigentlich brauchte sie ja keine Kleidung, aber sie half auf jeden Fall ihre wahre Gestalt noch besser zu verschleiern. Und die Fetzten die sie im Moment anhatte hielten eh nicht mehr besonders gut zusammen. So machten sich die beiden Mädchen dran die Sachen herauszusuchen. Nevis schien doch sehr unsicher zu sein was sie da eigentlich alles anziehen sollte und machte sich Gedanken darüber was zusammen passte. Jetzt wirklich, Yui kannte sich mit Kleidungsstilen überhaupt nicht aus. Sie nahm, entweder das was ihr gefiel oder das was da war. Außer natürlich wenn sie eine Mission hatte. Da übernahmen dann ihre Programme auch solche Sachen. Tarnkleidung wenn es um Assassination ging oder etwas Aufreizendes für Seduction. Aber trotz allem konnte sie ihrer kleinen Schwester ihre Meinung sagen. Als sie beide mit dem Gewand fertig waren und Yuis Meinung nach beide ganz okay aussahen ging es an die Schuhe. Wieder eine Sache die das Droidenmädchen eigentlich nicht brauchte aber na gut. Sie nahmen sich die Zeit und Yui zeigte Nevis noch wie man eine Schleife band, sodass sie es selbst machen konnte falls sie unterwegs einmal aufgehen sollte. Bei der ganzen Sache hatten die beiden sogar noch etwas Gelegenheit ein wenig miteinander zu reden bevor sie fertig waren und es dann auch schon gleich mit Sam losging.

Sie erreichten das Gelände und die Frau erklärte ihnen den Plan. Dabei merkte Yui schon, dass die beiden Kinder der größten Gefahr ausgesetzt sein würden. Im ersten Moment klang der Plan sehr gut und wenn auch gefährlich durchaus realistisch, doch Yui ließ das ganze ihre Programme noch berechnen. Die kamen auf ein ganz anderes Ergebnis, so waren die Erfolgschancen recht gering. Sie berechnete schnell einige Szenarien. Die Besten Chancen würden sie wohl mit einer ähnlichen aber anderen Vorgehensweise haben.


“Du hast sowas noch nicht gemacht oder? Ich glaube nicht dass das so funktioniert. Mal angenommen wir schaffen es uns zu den Punkten zu schleichen ohne von den Wachen bemerkt zu werden, werden die es sofort bemerken wenn wir das Tor öffnen. Sie werden auf alles schießen was sie bewegt. Selbst wenn sie das nicht bemerken, dann spätestens wenn das Licht ausgeht. Vielelicht kein Alarm, aber schreien können sie ja trotzdem und sie werden uns dann sicher nicht so einfach mit dem Transporter reinlassen. Wir müssen meiner Meinung nach vorher alle Wachen ausschalten. Wenn uns das unbemerkt gelingt, dann merkt keiner den Transporter und den Rest. Ich könnte als erstes reingehen, mich als Wache ausgeben und alle anderen umlegen. Sowas kann ich sehr gut. Während ich die Wachen ausschalte positioniert sich Nevis gleich einmal beim Generator. Da kann man mal schauen wie er abzuschalten aber nichts ausprobieren, nur schauen. Wenn ich mit allen Wachen fertig bin, dann öffne ich das Tor. In der Stille sollte das gut zu hören sein. sobald das Tor offen ist Strom aus und weiter wie nach Plan.“

Der Plan war ja ähnlich zu dem von Sam aber so hatten sie Yuis Ansicht nach eine realistische Chance ohne Verletzungen und Probleme wegzukommen. Außerdem würde so auf den Überwachungskameras zu sehen sein wie eine Wache die anderen umbrachte und kein Verdacht würde auf sie fallen.

“Da fällt mir gerade noch ein. Wir müssen einen Weg für Nevis planen bei dem sie von keiner Kamera gesehen wird. Zumindest bis sie den Strom aus hat. Ich kann mich ja verkleidet frei bewegen.“

Gut dass sie noch von ihren Programmen darauf hingewiesen wurde, das zu sagen. Das hätte sie ja glatt vergessen.

Nar Shaddaa/ beim Schrottplatz/ Sam, Yui, Nevis
 
Nar Shaddaa/ beim Schrottplatz/ Sam, Yui, Nevis

Seufzend blieb Sam stehen, ihre Miene verdunkelte sich. Hatte die Göre sie gerade in Frage gestellt? Das kleine dumme Mädchen meinte sogar, es könnte sich als Wache verkleiden, sich so unbemerkt auf das Gelände schleichen und dort jeden umbringen. Was für eine geistige Störung war das, die Yui mit sich rum trug? Die Blondine atmete hörbar einmal tief durch, bevor sie antwortete, den aufbrausenden Zorn unterdrückend.

"Erstens: Was du glaubst ist mir scheiß egal. Zweitens: Hast du da unten irgendwelche Kinder gesehen? Oder Zwerge? Komm zurück aus deiner Fantasiewelt, in der sich Kinder als ausgewachsene Schläger verkleiden können. Und Drittens: Auf Nar Shaddaa gibt es noch genug andere Kinder, die sich etwas dazu verdienen wollen und dafür weniger dumme Fragen stellen. Wenn du so weiter machst, überlege ich mir das nochmal mit euch und deine Freundin hier kommt nie nach Bastion."

Sam wandte sich mit wehendem Mantel um und ging los. Viel mehr hätte sie nicht mehr sagen können, ohne dabei laut zu werden. Das Mädchen war auch am zweiten Tag ihrer Zusammenarbeit völlig durchgeknallt. Sam hatte gehofft, dass sie gestern Abend einfach etwas empfindlich und übermüdet war. Das hätte ein Grund dafür sein können, weshalb sie Yui als so gruselig und abnormal empfunden hatte. Aber wieder einmal fühlte sie sich darin bestätigt: Mit dem Kind stimmte etwas nicht. Das lag mittlerweile auf der Hand und war nicht mehr zu leugnen. Aber was konnte sie deshalb unternehmen? Sam ging die Liste aller Kontakte durch, die sie jemals auf Nar Shaddaa gehabt hatte. Da waren Schmuggler, Waffen- und Drogenhändler, Buchmacher, Schläger und Killer dabei. Aber niemand von denen kannte sich vermutlich mit durchgeknallten Kindern aus. Aber wie oft konnte sie das Problem mit dem Kind noch vor sich her schieben?

Die Blondine führte die Kinder in ein dunkleres Viertel der Ebene. War das Viertel rund um den Schrottplatz durch den naheliegenden Raumhafen noch offen und hell, standen hier die Gebäude dicht an dicht. Die wenigsten Lampen funktionierten hier noch. In den Schatten standen und saßen zwielichtige Gestalten, die genau beobachteten, wer da vorbei kam.

"Bleibt dicht bei mir."

Misstrauisch legte sie eine Hand auf ihren Blaster unter dem Mantel. Gut möglich, dass jemand meinte, er könne es ausnutzen, wenn eine junge Frau und zwei Kinder sich in so eine Gegend wagten. Sie war erleichtert, als sie schließlich ihr Ziel ohne Zwischenfälle erreichten: Ein hohes Backsteinhaus. Schaute man daran empor, konnte man weit oben einen großen Hangar erkennen, aus dem aktuell laute, elektrische Musik wummerte.

"Eins noch, bevor wir da rein gehen: Ihr redet nur, wenn ihr gefragt werdet. Ihr schaut niemanden an, ihr fasst nichts an und ihr weicht nicht von meiner Seite. Ist das klar? Ich kann euch ohne Finger oder Zunge nämlich nicht gebrauchen."

Nachdem das geklärt war, öffnete Sam die Tür, die sich mit lautem Knarzen zur Seite schob. Sie betraten eine große Bar. Die Luft war durch den Zigarettenrauch nur schwer zu atmen, die Sicht war dadurch schlecht. Obwohl es gerade kurz nach Mittag war, hatte sich eine stattliche Anzahl an Gästen bereits eingefunden: Die Kreisrunden Tische in den dunkelsten Ecken waren voll besetzt. Manche spielten Karten, andere rauchten und tranken einfach, ohne sich mit dem Tischnachbarn zu unterhalten. Hier und da lagen Gewehre, Pistolen oder Messer auf den Tischen. Selbstbewusst durchquerte Sam den Raum und stellte sich an die Bar, wohl merkend, dass sie mehrere Blicke auf sich gezogen hatte. Sie fixierte den schmächtigen Barmann mit ihrem Blick.

"Sag Julio, dass Sam ihn sprechen will."

Nar Shaddaa/ Julios Palast/ Sam, Yui, Nevis
 
Nar Shaddaa, auf Anhöhe am Zaun vor Pontos Schrottplatz: Sam, Yui und Nevis beim Observieren


Nevis erhielt von Sam eine rabiate Antwort. Es war ihr egal, wie Nevis das hin bekam. Sie sollte alles selbst herausfinden und irgendwie tun. Erschrocken von der schroffen Art, wich Nevis ein Stück vor ihr zurück. Sam griff zum Glimmstengel und blies Nevis Qualm ins Gesicht. Ob nun Absicht oder nicht, Nevis musste husten und ihre Augen tränten davon. Nevis hatte auch nach Hunden gefragt. Die Antwort war ebenfalls flapsig und der Informationswert tendierte gegen Null. Sie wusste es nicht oder wollte es ihnen nicht sagen, um sie nicht zu beunruhigen. Sie tat so, als würde Nevis nach Dingen fragen, wovor man sich nicht vorsehen oder fürchten bräuchte. Sie wertete es mit ihrem Kommentar mit jedem Wort ab. Sich bissige, gefährliche Hunde oder ähnliches zu halten, war nicht selten! Man hatte das Viehzeug mit speziellem Training “scharf” gemacht. Diese Tiere waren Waffen und nicht unbedenklich!

Plötzlich kam in Nevis ein flaues Gefühl in der Magengegend hoch. Auf was hatten sie sich hier nur eingelassen? Yui schien das wohl genauso zu sehen. Sie sprach unverblümt Sam darauf an. Sie hatte recht. Wenn das Tor aufgehen würde, war für die Wachen in dem Moment spätestens klar, dass etwas faul war und sie würden herum ballern. Doch Yui hatte einen Plan. Der klang gut, allerdings leider zu gut und zu untypisch für ein Kind. Sam wusste ja nicht, wer Yui tatsächlich war. Natürlich klang die Antwort barsch. Sie hielt Yui für völlig durchgeknallt. Vielleicht sollte Yui es ihr besser sagen? Womöglich erleichterte das so manches?! Vielleicht sollte Nevis den Anfang machen? Ihr sagen, dass sie keine gewöhnlichen Kinder waren. Weder Yui, noch Nevis! Allerdings war Yui Nevis momentan um Längen voraus und bei ihr fiel es am meisten auf, jetzt durch ihr Gequatsche, bald durch ihre Taten! Nevis hatte Yui noch nie in anderer Form erlebt. Aber, sie hatte es ihr erzählt. Sie könnte ein Mann sein, eine Frau, groß, klein, dick, dünn, jede Spezies. Sie müsste sie nur einmal gesehen haben. Nevis war gegenüber Yui nur dezent anders und einem normalen Kind viel ähnlicher. Leider, hatte Nevis einige Fähigkeiten wie unter Verschluss! Und kontrollieren konnte sie es auch nicht! Dennoch! Sie waren besondere Kinder! Kinder mit besonderen Gaben! Jetzt drohte Sam auch noch, andere Kinder dafür nehmen zu wollen und das Nevis nie nach Bastion gelangen würde! Verdammt, sie mussten es ihr sagen!


“Wir…!”,

Nevis stockte und hielt wieder inne. Fragend sah sie zu Yui. Sollten sie etwas sagen? Sam war gerade so schroff und unsympathisch. Wer wusste schon wie sie sich noch entpuppte? Vielleicht sollten sie es doch lieber verschweigen? Nevis biss sich lieber auf die Lippen und überließ es Yui.

Yui meinte, dass ein Plan noch für Nevis`Flucht beraten werden müsste. Sam ging darüber hinweg. Sie drehte sich um und lief los. Nevis ergriff Yuis Hand und sie folgten ihr. Sie kamen in einer engen dunklen trostlosen Gasse an, wo kaum Tageslicht hinein fiel und es entsetzlich stank. Hatte Sam es sich anders überlegt und wollte Nevis und Yui umbringen? Wollte sie sie nun lieber loswerden oder was wollten sie hier? Beunruhigt ließ Nevis Sam nicht aus den Augen. Ihre Hand hatte Yuis fester ergriffen als sonst. Die Situation war aber krasser, als das, was Sam ausstrahlte. Die Unruhe legte sich bei Nevis wieder. Gefahr ging keine von ihr aus. Sie war ein normaler Mensch und man müsste es bemerken, selbst mit Pokerface! Sie war keine Sith wie Zoey oder Hybris, die ihre bösen Absichten verschleiern konnten. Ganz im Gegenteil sagte sie fast fürsorglich, dass sie dicht bei ihr bleiben sollten. Nevis sah, wie Sam ihre Hand unter ihrem wehenden Mantel zu ihrem Blaster schob. Gefahr ging für die Mädchen von der Gegend aus, nicht von ihr. Sie kamen an einem Haus an, aus deren oberen Stockwerk laute Musik ertönte. Was wollten sie nochmal hier? Nevis wusste es nicht mehr. Dann machte Sam eine klare Ansage. Nichts sagen, nichts anfassen, kein Augenkontakt und so weiter! Die Typen, die sie im Begriff waren, aufsuchen zu wollen, würden Kindern Zunge und Finger abschneiden, wenn man sie zu blöd angucken würde. Na toll!? Nevis schluckte. Was machte man nicht alles, um nach Bastion zur Mutti zu kommen!

Sie betraten eine Bar, wie sich herausstellte. Die Luft konnte man schneiden, so stark hing Zigarettenqualm in der Luft. Nevis brannten gleich die Augen und ein Hustenreiz machte sich in ihrer Kehle breit, den sie heftig unterdrückte. Nevis sah nach unten. Es roch nach Schnaps. Man glotzte die Drei blöd an. Es war wohl eher selten, dass eine vermeintliche Mutter mit ihren Kindern hier aufkreuzte. Obwohl, Sam fehlten die Lekku! Sie gingen quer durch die Kneipe. Hier befanden sich so viele Waffen griffbereit auf den Tischen, dass Nevis es verfluchte, dass ihr Kinderlichtschwert nicht mehr eine scharfe Waffe war. Sie stellten sich an eine Bar. Sam verlangte einen Julio zu sprechen. Nevis sah sich etwas um, während sie an der Bar hinter Sam standen. Sie nutzte eher ihren zusätzlichen Machtsinn dafür, lugte sonst unter ihren langen dichten Wimpern hervor. Es lag Gefahr in der Luft! Die Anspannung war groß! Nevis war unbehaglich. Ihr Puls raste. Hoffentlich hatten sie einen guten Grund hier zu sein!? Übelstes Pack saß hier herum!



Nar Shaddaa: Nevis, Yui und Sam an der Bar vorm Barkeeper in Julios Palast
 
Nar Shaddaa/ beim Schrottplatz/ Sam, Yui, Nevis

Yui war gerade richtig angepisst. Die Frau hatte doch überhaupt keine Ahnung und spielte sich jetzt groß auf. Von wegen Fantasiewelt Yui wusste was sie konnte und das war für sie ein Leichtes. Und von wegen dumme Fragen, dumm waren die die keine Fragen stellten. Doch vielleicht wollte sie das ja auch, einfach ein paar Kinder haben, die das irgendwie machten und wenn sie dabei drauf gingen dann waren es ja nur ein paar dumme Kinder. Ein solches Spiel würde Yui nicht mitspielen. Auch die Drohung mit, dass sie sonst nie nach Bastion kommen würden empfand Yui als lächerlich. Wenn sie es geschickt anstellten würden sie es auch so schaffen nur wollten sie ja nicht einfach von Malaan weggehen. Sonst wären sie vielleicht sogar schon auf Bastion. Yui war ja schon ohne größere Probleme in der Galaxie herumgekommen. Das hätten sie auch geschafft irgendwie. Doch wie auch immer, Yui wusste nicht ob Sam sie einfach so gehen lassen würde, wenn sie es wollte und deshalb mussten sie einmal mitspielen zumindest um Nevis Willen das Mädchen konnte sich noch nicht so gut verteidigen. Also Mund halten und abwarten. Allerdings hatte sie sich schon dafür entschieden, dass sie sich nicht ad das halten würde was Sam gesagt hatte und wenn sie einbrachen es auf ihre eigene Art machen würde. Nicht diskutieren einfach machen.

Sie machten sich wieder auf den Weg, weg vom Schrottplatz und in die Gassen der Stadt, allerdings in ein sehr heruntergekommenes Viertel. Hier sollte man sich als kleines Mädchen eigentlich nicht aufhalten, sonst konnten schnell sehr schlimme Dinge passieren. Yui zwar nicht, aber trotzdem sollte man hier vielleicht auch nicht zu viel Aufmerksamkeit erregen. Auch wenn sie um sich selbst keine Sorge hatte sorgte sie sich um ihre kleine Schwester. Deshalb hielt sie auch ihre Hand fest während sie sich durch die Gassen arbeiteten.

Wieder gam Sam Anweisungen, diesmal hatte Yui mit ihnen kein Problem. Doch es ärgerte sie, dass sie wieder wie ein Kleinkind behandelt wurde. Sie war 12 verdammt noch mal bei ihrer Spezies hieß das sie war erwachsen. Okay sie verhielt sich nur selten wie eine erwachsene Frau aber trotzdem. Zumindest ein wenig konnte man sie doch dementsprechend behandeln. ‚Als ob mir jemand die Finger abschneiden könnte.‘ sagte Yui zu sich selbst. wegschhmelzen ja aber abschneiden. Wenn sie kein Laserschwert benutzten, dann würde das schwer werden. Doch wie auch immer. Yuis Programme nahmen inzwischen Zeit alle wichtigen Daten ihrer Umgebung auf. Wer war wie bewaffnet, wo gab es Deckung, wo war die größte Gefahr schnelle Fluchtwege, alles was sie halt sollte was passieren brauchen konnte. Sie spürte schon die gierigen blicke von ein zwei Männern, die wohl sehr unanständige Sachen mit ihnen machen wollten. Yui überlegte sich schon fast ob sie sich anbieten sollte und sie dann einfach töten sollte. Solche Männer gehörten ihrer Ansicht nach zu Abschaum wie Piraten und je weniger desto besser. Mal sehen. Auch wenn sie den Kopf gesenkt hatte, hatten ihre Sensoren alles im Blick.


Nar Shaddaa: Nevis, Yui und Sam an der Bar vorm Barkeeper in Julios Palast
 
Nar Shaddaa/ Julios Palast/ Sam, Yui, Nevis

Der Barmann musterte sie einen Moment, dann wanderte sein Blick zu den beiden Kindern. Die Blondine bekam das ungute Gefühl, dass das gleich nicht so einfach werden würde. Was sollten sie tun, wenn jetzt etwas schief lief?

"Hier gibt es keinen Julio, verschwinde. Und nehm' deine Rotznasen mit."

Das hatte Sam befürchtet. Sie konnte dem Typen nicht mal einen Vorwurf machen. An seiner Stelle hätte sie genauso reagiert. Zu einem Mann wie Julio konnte nicht jeder Streuner oder Irre vorgelassen werden. Der Mann hatte vermutlich nicht weniger zu tun, als es früher der Fall war. Allerdings war Sam weder irgendein Streuner noch war sie durchgeknallt. Sie musste nur verdeutlichen, dass ihr Anliegen ernst war. Mit einer fließenden Handbewegung zog sie ihren Blaster und knallte ihn auf die Theke.

"Pass auf Freundchen: Wenn du willst, dass diese Bar morgen noch steht, dann bewegst du deinen Arsch jetzt sofort zu Julio."

Zu Sams Überraschung reagierte der schmächtige Typ alles andere als eingeschüchtert. Irgendwo unter der Bar zog er ebenfalls eine Waffe hervor.

"Versuch's doch, Schlampe."

Tatsächlich war die Blondine versucht, ihren Blaster zu schnappen und den Typen über den Haufen zu schießen. Dann spürte sie plötzlich, wie der Boden erzitterte. Jemand hatte sich hinter ihnen in Stellung gebracht. Sam atmete durch. Sie konnte den Blaster schnappen, einmal abdrücken, dann herumwirbeln und sich den Weg nach draußen frei schießen. Dann brauchte sie aber einen neuen Händler, der mit ihr zusammenarbeiten würde. Ein Problem, denn auf Nar Shaddaa arbeitete nicht jeder mit ihr zusammen, das wusste sie. Als junge Frau musste sie sich erst noch einen Namen auf dem Planeten machen.

"Sam, bist du das? Die kleine Sam?"

"Bruno?"

Sie hatte die Stimme sofort erkannt. Es war ein tiefer, aber angenehmer Singsang, der sich bei ihr stark eingeprägt hatte. Die Blondine drehte sich rum und tatsächlich: Hinter ihr stand ein Hüne. Über zwei Meter hoch, breit wie eine Regentonne. Kein Zweifel, so einen Mann gab es auf diesem Planeten nur einmal.

"Lass gut sein, Henry, die Kleine gehört zu uns. Hast dich ganz schön verändert. Als du da zur Türe reinkamst, war ich mir erst nicht sicher, ob du's wirklich bist."

"Ist auch lange her, Bruno. Du hast dich dafür überhaupt nicht verändert."

Der Hüne lachte, was einem Erdbeben gleich kam.

"Es hat sich einiges getan, seit du weggegangen bist. Aber das will dir Julio sicher selbst erzählen. Ich bring dich zu ihm."

Dann stockte er plötzlich.

"Und wer sind die?"

Scheinbar hatte Bruno erst jetzt die Mädchen bemerkt. Kein Wunder, sie gingen ihm kaum bis zum Gürtel.

"Mitarbeiter von mir."

"Ich merke schon, du hast hier gut aufgepasst. Wir müssen da hinter zum Turbolift."

Sam steckte ihren Blaster wieder ein. Dann warf sie zunächst dem Barmann einen vernichtenden Blick zu, bevor sie den beiden Mädchen zuzwinkerte.

Nar Shaddaa/ Julios Palast/ Sam, Yui, Nevis, Bruno
 
Nar Shaddaa, Julios Palast: Nevis, Yui und Sam an der Bar vorm Barkeeper


Sam fragte nach Julio, zu dem sie dringend wollte. Wirsch wurde sie abgewiesen. Hier gäbe es keinen. Er lügt, wusste Nevis. Sie konnte es spüren! Aber auch die Logik! Immerhin hieß die Spelunke so! Sam sollte verschwinden und ihre Rotznasen mitnehmen. Der Barmann sah kurz zu Nevis. Sie konnte nicht anders, trotz aller Warnungen, und streckte ihm daraufhin die Zunge heraus. Rotznasen!?

Gut, dass es ihn nicht weiter kümmerte, denn sein Augenmerk war wieder auf Sam gerichtet, die sich das nicht gefallen ließ und ihm drohte. Richtig so! Das führte allerdings dazu, dass er seine Waffe hervor holte. Nicht gut! Gar nicht gut! Nevis bekam großes nervöses Magengrummeln, noch mehr als vorher. Ihr Herz pochte wild in ihrer kleinen Kinderbrust. Wozu nochmal war dieser Julio so verdammt wichtig?! Nevis wusste es nicht mehr! Sie war wohl eine schlechte Gaunerin! Ihre Blicke suchten schnell nach Fluchtwegen. Der kürzeste Weg ging zu einer Nasszellentür. Ein Klofenster würde hoffentlich zu öffnen sein!?

Doch plötzlich sagte jemand Sams Namen!? Nanu? Wie Sam wirbelte Nevis herum. Ein Teite stand hinter ihnen, den Sam offensichtlich auch kannte, da sie ihn mit einem erkennenden “Bruno” begrüßte. War das jetzt gut oder eher schlecht? Er beschwichtigte den Barmann und schien etwas zu sagen zu haben, denn es funktionierte. Also war sein Erscheinen etwas Gutes! Sie kannten sich von früher. Kleine Sam? Kannte er sie aus ihrer Kindheit? Stark verändert? War sie noch gewachsen? Er hätte sich hingegen gar nicht verändert. Er lachte daraufhin , dass es fast bebte. Er sprach von selbst gleich von diesem ominösen Julio und wollte sie zu ihm bringen. Nevis würde hier aber nicht alleine warten wollen! Sie würde mitgehen!

Plötzlich entdeckte Bruno sie jetzt erst und fragte Sam nach Nevis und Yui. So klein zum Übersehen waren die Kinder doch nun wirklich nicht mehr!? Sam sagte nur kurz angebunden, dass sie Mitarbeiter von ihr wären. Mitarbeiter?! Das klang irgendwie toll! Belustigt huschte ein kleines flüchtiges Lächeln über Nevis`schmutziges Gesichtchen, als sie Yuis Blick suchte. Dann nickte sie dem Teiten zu.

Dieser zeigte nun zum Turbolift. Sam steckte ihre Knarre wieder ein. Also war wohl alles erstmal ok?! Sie zwinkerte den Kindern nun zu. Das beruhigte Nevis. Die Situation hatte sich entspannt! Sie liefen hinter Sam und ihrem Bruno neben Yui zum Lift. Nevis war gespannt auf Julio!



Nar Shaddaa, Julios Palast: Nevis, Yui und Sam mit Bruno vorm Lift auf dem Weg zu Julio
 
Nar Shaddaa, Julios Palast: Nevis, Yui und Sam mit Bruno vorm Lift auf dem Weg zu Julio

Yui merkte wie sich die Situation zuspitzte. Sie war bereit Nevis unter irgendeinen Tisch zu stoßen und bei einem Feuergefecht mitzumischen. Dabei würde sie wohl ihr Geheimnis verraten, aber was sollte sie tun sie hatte immer noch keinen Blaster. Das musste sie schnellstmöglich ändern. Zum Glück entschärfte sich die Situation als jemand Sam erkannte. Doch es änderte nichts an Yuis Stimmung.

Sam hatte sie jetzt trotz allem Pluspunkte bei Yui verdient. Sie hatte sich nicht einfach rumschubsen lassen, sondern auch eine Waffe gezogen. Gut so sie war ja kein Sklave. Sie hatte sich nichts sagen zu lassen vor allem nicht von solchen Typen. Die erinnerten Yui auch zu sehr an die Piraten die sie so gerne tötete. Das war ein Problem das ihre Adoptivmutter noch hatte, zumindest ihrer Meinung nach. Sie war zu sanft und schaffte Probleme nicht einfach aus dem Weg. Ließ sich von zu vielen Leuten benutzen. Doch das konnte sich jetzt schon geändert haben, wenn Yui es richtig verstanden hatte. Sie war auf dem Weg stärker zu werden.

Yui beobachtete wie die Frau ihre Waffe wieder einsteckte während sie im Aufzug standen. Das war doch etwas leichtsinnig, denn sie waren schon nicht sehr freundlich willkommen geheißen worden. Dass es zu einer Schießerei kommen würde lag durchaus im Bereich des Möglichen. Außerdem hätte Yui wirklich gerne eine Waffe, ja sie war zwar bewaffnet, aber zum Schießen würde sie ihre Tarnung aufgeben müssen und das machte sie nur im Notfall. Da war es besser einen Blaster so in der Hand zu haben, sie konnte ja auch damit umgehen. Hoffentlich würde das jetzt dann alles reibungslos verlaufen.


Nar Shaddaa, Julios Palast: Nevis, Yui und Sam mit Bruno vorm Lift auf dem Weg zu Julio
 
Nar Shaddaa/ Julios Palast/ Sam, Yui, Nevis, Bruno

Mit dem Turbolift fuhr die zusammengewürfelte Gruppe fast bis ins oberste Stockwerk des Gebäudes. Mit jeder Sekunde, die verstrich, wurde auch die Musik lauter: Das leise Wummern, das man noch von der Straße unten gehört hat, schwoll allmählich an. Sam hatte sogar den Eindruck, dass der Boden der Turboliftkabine ebenfalls unter den wuchtigen Bässen erzitterte. Als die Türen schließlich zur Seite glitten, strömte ohrenbetäubender Lärm auf sie ein. Sam widerstand dem Drang, sich die Hände auf die Ohren zu pressen. Jetzt vermisste sie ihren Armeehelm. Damit hatte sie Bombenhagel überstanden, ohne von dem Lärm taub zu werden. Die eingebauten Filter an der Seite schützten die Ohren und das Trommelfell. Jetzt allerdings waren sie schutzlos der lauten Musik ausgesetzt.

Sie konnte erkennen, wie Brunos Lippen sich bewegten. Für Sam war es klar, was es bedeutete. Als Kind war sie oft hier oben gewesen, sie kannte sich aus und verließ deshalb zielstrebig den Turbolift. Die Garage, in der sie nun standen, hatte sich in den Jahren, in denen sie weg war, kaum verändert: Auf der anderen Seite war eine große Öffnung, durch die man hinaus auf die Slums von Nar Shaddaa schauen konnte. In der Garage selbst standen mehrere Speeder. Teilweise waren diese mit Kabeln verbunden, die von der Decke hingen. An manchen wurde gerade sogar noch gearbeitet: Funken flogen, während Männer und Frauen die Karosserien mit Fusionsschneidern bearbeiteten. Die Blondine musste nur kurz Ausschau halten, bis sie den richtigen Mann gefunden hatte: Julio. Ein kräftiger Typ mit dunkler Haut. Erst als Sam näher kam merkte sie jedoch: An ihm ist die Zeit nicht spurlos vorüber gegangen. In seinem Bart und seinen Haaren zeichneten sich vereinzelte graue Stellen ab und als der Mann aufblickte bemerkte sie sofort die Augenklappe, die sein linkes Auge verdeckte. Als Julio Sam bemerkte, weitete sich das übrig gebliebene Auge. Er tippte auf sein Chrono am Handgelenk und die Musik verstummte.

"Das glaub ich ja nicht. Sam?"

"Glaubs ruhig, Julio."

Sie umarmten sich herzlich.

"Scheiße, hätte nicht gedacht, dich je wieder zu sehen. Aber kommt in mein Büro, dann können wir in Ruhe reden und die Jungs weiterarbeiten. Gibt wie immer viel zu tun, weißt du."

Die Gruppe folgte Julio durch eine Seitentüre in einen kleinen Raum mit einem unordentlichen Schreibtisch.

"Schnappt euch die Stühle da hinten an der Wand und rückt sie her. Erzähl, wie geht es dir. Hast du dich beim Sternenkorps gelangweilt, oder wieso bist du wieder hier?"

Sam hatte sich einen alten Sessel geschnappt, den sie ebenfalls noch von früher kannte. Als sie sich darauf niederließ entging ihr nicht die Staubwolke, die aus dem Polster drang.

"Ich bin bei der Infanterie gelandet. Beim Sternenkorps bin ich früh rausgeflogen. Hatte eine Auseinandersetzung mit einem Offizier, die nicht so gut für den Mistkerl ausging. Danach hieß es Militärgericht oder Strafversetzung zur Infanterie."

"Verstehe. Dann hast du die Imps also ordentlich aufgemischt?"

"Kann man so sagen. Was ist mit deinem Auge passiert?"

Der Blick des Mannes verfinsterte sich schlagartig.

"Das Geschäft auf Nar Shaddaa ist noch etwas gefährlicher geworden, Sam. Seit in der verfluchten Galaxis Frieden herrscht, konzentrieren sich Republik und Imperium auf andere Dinge. Viele mussten in die neutralen Regionen ausweichen. In den letzten Monaten hat das viele gefährliche Leute hier angeschwemmt, weißt du. In mein Viertel sind ein paar Arschlöcher eingedrungen, die sich Red Rancor Raiders nennen. Haben uns in einen Hinterhalt gelockt. Maurice und Jules haben's nicht geschafft, genau so wie mein Auge."

Etwas beunruhigt ließ Sam diese Neuigkeiten für einen Moment im Raum stehen. Wenn ein abgehärteter Hund wie Julio schon sagte, dass es auf Nar Shaddaa gefährlicher wurde, musste das was heißen. Gleichzeitig gefährdete das aber ihre eigenen Geschäfte.

"Julio, ich brauche deine Hilfe für einen Deal. Ich habe etwa ein Dutzend Hyperraumgeneratoren, fabrikneu, und will die Verkaufen. Du warst die erste Adresse, an die ich denken musste. Du bekommst einen guten Preis."

Nar Shaddaa/ Julios Palast/ Sam, Yui, Nevis, Bruno
 
Nar Shaddaa, Julios Palast, vorm Aufzug: Nevis, Yui und Sam mit Bruno vorm Lift auf dem Weg zu Julio


Der Aufzug war alt. Hoffentlich würde er nicht stecken bleiben!? Hoffentlich war er nicht mit ihnen überladen!? Die Techno-Musik schwoll an. Umso höher der Aufzug kam, umso lauter konnte man sie hören. Nevis gefiel der Rhythmus. Sie merkte gar nicht, dass sie anfing leicht zu tanzen, also so ganz leicht im Takt der Musik wackelte. Ihr Lekku hüpfte in dem Moment verräterisch, als sich die Aufzugtür öffnete. Kraftvoll gingen die Bässe durch Mark und Bein und am liebsten hätte Nevis mal so richtig abgetanzt. In einer anderen Welt hätte Nevis womöglich Tanzunterricht in einem Ballettstudio erhalten.

Doch, was war hier in der obersten Etage? Komisch! Auf jeden Fall kein Ballettstudio! Hier oben befand sich eine Werkstatt?! Sam schien sich hier aus zu kennen. Zumindest wirkte es nicht so, als wäre sie zum ersten Mal hier. Es gab ein rundes riesiges Fenster und hier parkten einige Speeder. Mechaniker und Mechanikerinnen gingen ihrer Arbeit nach, als wenn die Gruppe hier nicht aufgetaucht wäre. Niemand beachtete sie. Sam steuerte auf einen dunkelhäutigen kräftigen Mann, der nicht mehr ganz so jung und einäugig war, zu. Das schien Julio zu sein. Als dieser Sam erblickt hatte, verstummte die Musik, die er über sein Chrono am Handgelenk ausgestellt hatte, was Nevis schade fand. Sie begrüßten sich herzlich, ja, so konnte man das durchaus sagen. So ein Anblick war selten. Deshalb konnte Nevis ihren Blick gar nicht abwenden. Er konnte es nicht glauben, sie zu sehen. Nevis hatte irgendwie mit einem fiesen Typen gerechnet. Doch, er war offenbar ganz nett.

Julio lotste die kleine Gruppe in sein winziges verkramtes unordentliches vollgestopftes Büro. Es roch komisch hier drinnen. Als alle drin waren, war es wirklich voll. Bruno schloss hinter ihnen die Tür. Sie sollten sich alle einen Stuhl schnappen und sich setzen. Nevis zog ihren zum Schreibtisch, klemmte dabei mit ihrer Stuhllehne fast Yuis Finger ein, warf ihr rasch einen entschuldigenden Blick zu, setzte sich schnell und konnte links aus dem Fenster gucken. Ein kleines Fenster mit schmutzigen Scheiben.

Sam erzählte von sich. Sie war erst in einer Truppe beim Militär gewesen, wo es richtig cool war und um das sie wohl viele beneidet hatten, doch sie war frech gewesen und dann wurde sie strafversetzt. Joah, sowas passierte halt. Da Julio nachgefragt hatte, erfuhren sie hier Dinge, die sie sonst wohl Yui und Nevis nicht erzählt hätte.

Nevis`Blick huschte aus dem Fenster. Draußen lief ein Straßenköter an einem Haufen Sperrmüll und leeren Kartons vorbei und schnüffelte an einer Kühleinheit, oder das, was davon übrig geblieben war. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite stand ein Gebäude, was wohl mal ein Kino gewesen sein musste, was man an den größtenteils ein-und abgerissenen Filmpostern erkennen konnte. Die Tür war mit Brettern vernagelt. Die Beleuchtung des Kinonamens war kaputt. Der Name des Kinos war daher nicht eindeutig erkennbar, da Buchstaben fehlten, also abgerissen waren. Daneben stand ein kleines verwaistes Hotel, dessen Gebäude zur Seite eingestürzt war. Die Scheiben fehlten meist in den Fenstern. Die Letzten waren blind. Nevis konnte sich nicht denken, da zu jung, dass es mal ein Stundenhotel gewesen sein könnte, was es nämlich gewesen war. Bei einem Kampf und einer Explosion war es teils zerstört worden, als Zuhälterbanden um die Vorherrschaft gekämpft hatten.

Nebenbei hatte Nevis gehört, wie Julio sein Auge verloren hatte, obwohl er es zu ungenau erzählt hatte. Er hätte ruhig mehr ins Detail gehen können.

Sie sah wieder zu Sam. Diese fragte gerade Julio, ob er ihr das Diebesgut abnehmen könnte. Nun, irgendwo mussten diese großen Geräte hin!? Fragend sah Nevis diesen Julio an, der ganz nett zu sein schien. Ob er auch gut dafür bezahlen würde? Jetzt verstand Nevis, warum sie ihn aufgesucht hatten.



Nar Shaddaa, Julios Palast, in seinem Büro in der obersten Etage: Julio, Sam, Nevis, Yui und Bruno
 
Nar Shaddaa, Julios Palast, in seinem Büro in der obersten Etage: Julio, Sam, Nevis, Yui und Bruno

Die Tatsache, dass Yui ein Droide war und sich deshalb keine Emotionen auf ihrem Gesicht zeigten, außer, wenn sie es wollte, half gerade sehr. Sie traten in das Büro von Julio und Sam wurde gleich recht herzlich begrüßt. Die beiden Kinder wurden bei dem ganzen überhaupt nicht beachtet. Wobei Kinder, unter anderen Umständen würde Yui schon zu dem erwachsenen Zählen. Doch langsam war sie da ja auch schon auf dem richtigen Weg. Sie überlegte einen Moment, ob sie irgendetwas machen oder sagen sollte, doch es war wohl besser, wenn man sie noch für ein gefahrloses Kind hielt und einfach übersah. Unterschätzung des Gegners war eine der Häufigsten Ursachen für Probleme/Tode uns ähnliches. Wer sich zu sicher ist, wird schlampig und macht Fehler. Hochmut kommt vor dem Fall.

Endlich kam auch etwas mehr von Sams Vorgeschichte zu Tage. Yui hatte schon vom Militär gehört. Sie hatte es überhaupt nicht mit Befehlen. Manchmal ein ziemliches Problem, doch sie brauchte auch nur sehr wenig. Sie hatte einen echt guten energiekern und falls sie da doch einmal mehr brauchte, konnte sie sich sehr schnell irgendwo aufladen. Doch es ging ja nicht allen so. Die anderen mussten Essen brauchten Kleidung um nicht zu erfrieren oder sich vor der Sonne zu schützen. Sie mussten Geld verdienen und da war das natürlich eine Option. Nur fehlte es Yui noch an Loyalität. Sie hatte wenige Leute für die sie in den Kampf ziehen würde. Sie war eine Sklavin von Imperialen gewesen. Auch wenn sie diese nicht hasste, wie die Piraten, sie würde nie für sie kämpfen. Die einzigen in der Richtung waren wohl Zoey und Nevis, ja das waren die, die ihr am ‚Herzen‘ lagen. Eigentlich traurig. Sie musste wirklich einmal schauen, mehr Freunde und ähnliches zu finden. Leider ist das ein wenig schwer, wenn ihr erster Impuls ist, alle zu töten die sie kennen, damit sie es nicht weiter verraten, um möglichst unerkannt zu bleiben. Doch war das mittlerweile wirklich noch nötig. Die Galaxie war so groß und es gab so viele Personen, warum sollte man genau nach ihr suchen? Ja sie hatte immer noch das Gefühl gejagt zu werden, aber sowohl Jedi als auch Sith mit denen sie nicht gut umgegangen war, hatten keine Anstalten mehr gemacht sie zu suchen. Sie konnte eigentlich sehr entspannt sein. Weiter vorsichtig bleiben und es würde schon nichts passieren. Die Sache jetzt auch wieder, selbst wenn sie erkannt werden würde, wie sie die Hyperraumantriebe stahl. Es würden sicher keine Jedi losgeschickt werden, um sie zu suchen, und bis die da waren konnte sie schnell mit einem anderen Gesicht, ganz woanders sein. Yui strich sie mit der Hand über ihre Lekku und hörte weiter dem Gespräch zu.

Sam sagte da jetzt auch eine Sache, die ihr überhaupt nicht gefallen wollte. Sie behauptete die Antriebe schon zu haben. Das war riskant. Doch Yui würde ihr nicht wiedersprechen. Sie blickte zu Nevis und überlegte abermals warum sie das ganze eigentlich machten. Bei solchen Sachen konnte ihre Programme auch nicht helfen, sie konnten die Aktion planen und durchführen, aber die Entscheidung es überhaupt zu machen oder einfach wieder zu gehen musste Yui selbst treffen. Na gut dann spielte sie einmal bei allem mit, bis sie etwas gefunden hatte was sie wirklich machen wollte. Nichtstun war das schlimmste überhaupt, das war jetzt auch ein Scheiß, aber wenigstens irgendwas. Ihr Blick landete wieder auf Julio. Hoffentlich würden sie bald zu einem Ende kommen, sie hatte die Uhr genau im Kopf und es würde bald Zeit werden zum Schrottplatz aufzubrechen, dass sich alles ausging.


Nar Shaddaa, Julios Palast, in seinem Büro in der obersten Etage: Julio, Sam, Nevis, Yui und Bruno
 
Nar Shaddaa/ Beim Schrottplatz/ Sam, Paul

Ihr Gesicht wurde kurz von dem Feuerzeug erhellt, mit dem sie sich ihre Zigarette ansteckte. Genüsslich nahm sie einen Zug und blies den Rauch in den kalten Nachthimmel von Nar Shaddaa. Sie saß mit Paul in dem Speeder, den der Droide besorgt hatte, während sie bei Julio war und mit ihm einen Deal ausgehandelt hatte: Er würde die Hyperraumgeneratoren verkaufen und sich mit 20 Prozent am Gewinn beteiligen. Nach Sams Geschmack etwas hoch, aber damit musste sie aktuell leben. Sie wusste noch nicht, wem sie auf diesem Planeten ein solchen Geschäft noch zutrauen könnte. Verschwiegenheit war hierbei nämlich das A und O. Ponto würde nach den Generatoren suchen, so viel war klar. Würde er bei Julio auf der Matte stehen, konnte sich Sam darauf verlassen, dass ihr alter Mentor dicht hielt und sie nicht verriet. Auch ein Grund, weshalb sie ihm den großen Anteil gewährt hatte. Je gewinnbringender das Geschäft für den alten Schrauber war, umso mehr würde er im Zweifel zu ihr halten.

"Die Kinder werden mit 82-prozentiger Wahrscheinlichkeit drauf gehen", sagte Paul plötzlich. Der Droide hatte sich als gerissener Geschäftsmann entpuppt: Zum Spottpreis hatte er einen Speeder mit vier Sitzen und einem Repulsoranhänger erworben. Eine Bereicherung für ihre Arbeit. Jetzt waren sie mobil und konnten im Zweifel schwere Lasten - wie etwa ein Dutzend Hyperraumgeneratoren - ohne Probleme transportieren.

"Und wenn schon, dann lassen wir uns eben etwas anderes einfallen, um Ponto eins auszuwischen. Das heute Nacht ist nur ein erster Angriff, die Schlacht gewinnen wir damit so oder so nicht."

Ganz egal, wie sie nach dieser Nummer am Ende da stehen würden, es kamen Konsequenzen auf sie zu: Ponto würde selbstverständlich auch Sam verdächtigen. Seine Verbindungen zu den Hutten machten das besonders gefährlich. Selbst Sam war nicht Irre genug, um sich den Hutten in einem direkten Kräftemessen entgegen zu stellen. Selbst das Imperium hielt sich bei dem Kartell vornehm zurück, das sollte schon etwas heißen.

Ein Blick auf ihr Chrono verriet der Blondine, dass es nun soweit sein musste. Die Kinder sollten nach Plan jetzt am Zaun sein und durch das Loch schlüpfen. Wenn alles glatt lief, würden die Tore demnächst auf und die Lichter aus gehen. Dann kamen sie und Paul ins Spiel. Den Speeder hatten sie in Sichtweite zum Tor geparkt. Sam zog ihren Blaster und überprüfte die Waffe ein letztes Mal.

"Sobald das Tor aufgeht hältst du voll drauf zu und fährst auf die Mitte des Platzes. Dann spring ich raus, befestige die Repulsorheber an der Palette mit den Generatoren und parke das Ding auf unserem Anhänger. Dann gibst du Vollgas und wir sind wieder weg. Das sollte kaum zwei Minuten dauern. Und nicht vergessen: Ponto nicht umlegen. Wir wollen die Hutten nicht unnötig aufregen."

"Und die Kinder?"

"Entweder sie tauchen auf oder sind tot. Nicht unser Problem."

Die Blondine steckte den Blaster wieder weg und schlang den Mantel etwas enger um sich. Es war kühl geworden und einfach nur da sitzen und nichts tun hielt in keinster Weise warm. Ungeduldig warf sie einen weiteren Blick auf das Chrono. Wie viel Zeit sollte sie den Kids überhaupt geben, bevor sie die Sache abbrachen?

Nar Shaddaa/ Beim Schrottplatz/ Sam, Paul
 
Nar Shaddaa, Julios Palast, in seinem Büro in der obersten Etage: Julio, Sam, Nevis, Yui und Bruno


Sam und Julio einigten sich rasch. So konnten sie endlich wieder nach unten fahren und Julios Palast verlassen und sie kamen zu Nevis`Erstaunen auch unbehelligt und im ganzen Stück wieder heraus. Sie liefen wieder die enge Gasse entlang und ihr Weg führte sie auf direktem Weg zurück zum Schrottplatz.

Es war dunkel geworden. Nun wurde es ernst! Diese Gewissheit verursachte eine innere Aufgewühltheit, Herzklopfen und kalte Hände. Weshalb musste Nevis das tun?! Ach, weil sie zu ihrer Mami wollte, nein, musste! Nevis wusste, dass sie gleich ein Verbrechen verüben musste. Sie wollten etwas stehlen. Das kleine Jedikind konnte sich noch immer nicht so richtig damit anfreunden, hatte aber gelernt, dass es auf Nar Shaddaa unabdingbar zum Überleben war. Es war hier eh Gang und Gäbe oder besser gesagt üblich. Sich dem Ganzen anzupassen und sich den Geflogenheiten unterzuordnen, war wichtig für ihre blanke Existenz und in diesem Fall, um hier weg zu kommen, näher zu ihrer Mutter, die sie auf der Welt der Sith vermutete.

Nevis gab Yui ein Zeichen. Sie hielt ihren Daumen hoch. Sie formte mit ihrem Mund ein: "Toi, toi, toi!" Dann warf sie einen letzten kurzen Blick zu Sam, die sie dort hinten im Gleiter wusste. Jeder musste jetzt funktionieren und nach Plan seine Pflicht erfüllen, damit alles reibungslos ablaufen konnte. Ängstlich warf Nevis einen Blick hoch zu den Wachtürmen. Sie war sich der Gefahr bewusst! Nevis schlüpfte behände durch das Loch im Zaun. Sie war klein, zierlich und sportlich und daher war das die leichteste “Übung”. Nun wurde es schwieriger. Nevis hatte sich schon vorher den Weg ausgeguckt, der am schnellsten und sichersten zum Stromkasten führte. Immer in Deckung huschte sie an irgendwelchen Kisten und Tonnen entlang. Ihr Herz klopfte ihr mächtig in der Brust. Sie hatte Angst. Sie machte das hier ungern! Weiter sollte es an einer Kabeltrommel entlang und dann rüber vorbei an einem Bretterhaufen. Nevis sah kurz hoch zum Kontrollturm. Niemand sah direkt zu ihr. Gut!

Plötzlich, wie aus dem Nichts stand da dieser Typ mit dem dicken Bauch in einer Latzhose vor ihr, genau vor dem Bretterstapel, zu dem sie gerade geduckt rüber hechten wollte. Sie riss die Augen weit auf und starrte zurück. Ihr Magen machte einen unangenehmen Hopser. Was nun? Sie war entdeckt worden! Der Typ starrte sie genauso an und wollte gerade den Mund öffnen, um etwas zu rufen, vermutlich ihr zu zu rufen. Wahrscheinlich war er genauso verdutzt wie Nevis!? Wer vermutete schon ein Kind auf dem Gelände?! Sicherlich dachte er, sie spielte hier unberechtigt. Panik peitschte in Nevis hoch. Ihre Lekkus zitterten mächtig. Sie durfte es nicht verpatzen! Blitzschnell war sie in kalten Angstschweiß eingehüllt. Sie hielt instinktiv die Hand hoch und wünschte sich, dass eines der Bretter seinen Kopf treffen möge und ihn aus dem Verkehr ziehen würde, ehe er andere verständigen könnte. Unbewusst griff sie nach etwas Imaginärem und zog daran, und sie traute selber ihren Augen nicht, denn es passierte genau so. Ein Brett schnellte vor und zurück und hatte dabei seine Stirn erwischt. In der Gefahr und nach der langen Zeit, die sie nun von Darth Hybris trennte, hatte sich ihre Blockade wie ein Knoten gelöst und es war etwas passiert, was wie ein Wunder aussah. Die Macht, die in ihr schlummerte, mächtig, aber ungelenk und unkontrolliert, hatte sich mal wieder gezeigt, wie es auch bei anderen Machtsensiblen, die unausgebildet waren, meist in größter Not passierte.

Nevis kam rasch wieder zu sich. Sie musste weiter, ehe der Typ zu sich kam. Er war wohl ohnmächtig. Schnell lief sie weiter, vorbei an kaputten Droideneinheiten und Elektroschrott zum Stromkasten. Ja, hier gab es einen großen Haupthebel. Sie wartete auf Yuis Zeichen, was nichts anderes als die Öffnung des Tores war. Dann sollte sie schnell den Hebel runterziehen. Gebannt starrte sie zum Tor. Sie war angespannt. Ihre eine Hand umklammerte bereits den Hebel. Wann würde es soweit sein? Sie durfte nicht den richtigen Zeitpunkt verpassen! Ihr Nacken war nass geschwitzt. Hoffentlich war der Typ in der Latzhose noch ein Weilchen ohnmächtig, wurde weder gefunden, noch vermisst!? Nevis zitterte leicht bei dem Gedanken. Wo war Yui? Hinter den entsorgten Gleitern?



Nar Shaddaa, Schrottplatz: Nevis vorm Stromkasten, Sam, Paul und Yui auf ihrer Position
 
Nar Shaddaa, Julios Palast, in seinem Büro in der obersten Etage: Julio, Sam, Nevis, Yui und Bruno

Endlich war es soweit und die kleine Gruppe machte sich auf den Weg zum Schrottplatz. Yui war schon gespannt, allerdings nicht wirklich nervös. Für sie waren solche Aktionen eine ganz eigene Sache. Ihre Programme übernahmen nämlich die meiste Arbeit. Sie musste nicht wirklich denken, machte alles automatisch. Ja es würde schon fast mehr wie ein Film sein, bei dem sie einfach nur zuschaute. Auf der anderen Seite war es aber auch gleichzeitig ihr Körper, der alles machte. Vielleicht konnte man es damit vergleichen, wie man beim Fahren von speedern seine Geschwindigkeit an diejenigen anpasste die vor einem fuhren. Beschleunigen und Bremsen machte man automatisch ohne nachzudenken. Ja es war sehr schwierig wirklich gute Vergleiche zu finden zu dem wie Yui ihr Umfeld erlebte und wie sie selbst funktionierte. Doch sie zerbrach sich nicht über solche Sachen den Kopf, auch wenn es ja ihre Programme waren, die die Arbeit erledigten hatte sie das Gefühl es selbst zu leisten. Es machte sie nützlich. Nichts war schlimmer als einfach nur zu existieren und zu wissen nicht in irgendeinem Sinne gebraucht zu werden. So freute sie sich etwas zu tun und vielleicht half es ja in Folge wirklich auch Nevis zu ihrer Mutter nach Hause zurückzukommen.

Da mussten sie sich auch schon trennen, während Sam beim Transporter wartete um, dann gleich losfahren zu können, wenn sie die Aufgabe erledigt hatten, machten sich die beiden Kinder auf dem Weg zum Loch im Zaun. Dann konnte ihre Aktion losgehen. Sie hatten ja in letzter Zeit sich schon mehr kennen gelernt und aufeinander abgestimmt. So eine große Sache hatten sie noch nie gemacht, aber die kleineren waren ja auch alle in Teamarbeit geschehen. So konnten sie sich ganz gut einfache Zeichen geben. Yui machte sich gleich auf den Weg durch den Zaun. Sie hatte bei der letzten Beobachtung gespeichert welche Routen die Wachen gehen würden und so war es ein leichtes sie zu vermeiden, oder besser gesagt auszuschalten. Als eine Wache an einem Busch vorbei ging in dem sie gerade hockte, schnellten ihre Arme hervor und der Mann verschwand im Busch. Die einzigen Geräusche, die zu hören waren, war das Knacken als sein Genick brach und das Rascheln als er im Busch verschwand. Kurz darauf stand der Wachman wieder auf um seine Runde fortzusetzten. Zumindest sah es so aus, Yui hatte sich sehr gut getarnt. Sie ging weiter und konnte nun auch durch die Lichtkegel der Flutlichtanlagen gehen. Sie würde nicht auffallen. Wenig später kam sie an einem anderen Wachmann vorbei sie klopfte ihm einmal auf die Schulter und beide gingen wieder ihrer Wege, aber nicht lange. Nicht viel später sackte der Wachmann tot zu Boden ja die eine Berührung hatte gereicht um das tödliche Gift zu injizieren. Etwa zur gleichen Zeit konnte Yui zufrieden feststellen, dass Nevis ihre Position praktisch erreicht hatte. Sie machte sich doch etwas sorgen als ihre Sensoren registrierten, dass sich eine weitere Person auf ihre Schwester zubewegte, doch sie konnte von ihrer Position aus nichts machen. Sie musste einen Zahn zulegen. So beschloss sie Vorsicht einmal zurückzulassen und ging sehr flotten Schrittes auf einen weiteren Wachmann zu dieser drehte sich verwirrt zu ihr und wollte Fragen was sein Kollege wollte als sich eine Eiserne Hand um seine Kehle schloss, er konnte kein Wort herausbringen und sich auch nicht wehren als Yuis Nervengift ihn auch lahmlegte. Allerdings war diese Aktion nun schon gar nicht mehr unauffällig und auch von den Überwachungskameras aufgezeichnet worden. Wenigstens würde die ganze Aktion auf den Wachmann geschoben werden, der schon tot im Busch lag.

Yui erreichte das Tor und war sehr erleichtert, sie hatte mitbekommen, dass ihre kleine Schwester die unerwartete Person ausgeschaltet hatte. Doch ihnen konnte durchaus passieren, dass noch mehr Wachen von irgendwoher (von drinnen) kamen. Yui hielt also die Waffe, die sie dem einen Wachmann geklaut hat Schussbereit während sie mit der anderen Hand gemütlich die Sicherheitstüren öffnete. Es war wirklich von Vorteil eine Key-card zu haben. Ein leichtes summe konnte über den Schrottplatz gehört werden, während das große Tor aufging.


Nar Shaddaa, Schrottplatz: Nevis vorm Stromkasten, Sam, Paul und Yui auf ihrer Position
 
Nar Shaddaa, Schrottplatz: Nevis vorm Stromkasten, Sam, Paul und Yui auf ihrer Position


Ihre verschwitzten Hände rutschten immer wieder vom kalten stählernen Hebel ab, den sie schon mal ergriffen hatte. Nevis konzentrierte sich auf das Tor und ob sich jemand näherte. Sie wartete. Die Zeit kam ihr endlos lang vor. Yui war genauso schlecht dran wie Nevis und war ebenso großer Gefahr ausgesetzt. Es gab nur einen kleinen Unterschied. Das Kind aus Fleisch und Blut war verletzlicher als das Droidenkind.

Endlich ging das Tor auf und Nevis zog sofort, fast zeitgleich, an dem Hebel, der auch recht hoch war, doch der rührte sich nicht! Ihre kleinen Hände rutschten unverrichteter Dinge ab. Verdammter Mist! Entsetzt nahm das Kind das zur Kenntnis und versuchte in der aufsteigenden Panik einen Weg aus der Misere zu finden. Schnell hängte sich das Kind mit Schwung und ganzer Körperkraft an den Hebel und endlich bewegte er sich und legte ihn glücklicherweise um. Das Licht ging wie geplant aus und hüllte alles ins Dunkel der Nacht.

Man konnte die Panik der Wachen hören. Rufe, Schüsse. Ein Schuss fiel krachend über ihren Kopf und schien im Metallkasten zu landen. Sie zuckte zusammen. Nevis duckte sich schnell und lief gebückt davon. Ihre Knie zitterten. Sie hatte Todesangst. Natürlich schossen die Wachen zum Stromkasten, da sie dort jemanden wussten. Sie schossen aber auch aufs Tor. Man schoss aber auch ungelenk durch die Gegend. Das Chaos war perfekt. Nevis lief in Richtung Tor, da der Weg zum Loch im Zaun im Dunkeln zu schwer zu finden war. Sam hatte ihr keine Luma gegeben und selbst wenn, wäre sie damit ja zur Zielscheibe geworden. Schüsse peitschten um ihren Kopf. In Nevis erstarben die Schreie, die sie gerne ausgestoßen hätte. Sie war total geschockt. Nevis stolperte über einige defekte Protokolldroidenbeine, die hier einzeln herumlagen. Sie hielt sich ihr Bein. Das hatte weh getan!

Männer kamen mit Knick-Lumas und Taschenlampen. Schnell verbarg sich die Kleine zwischen den kaputten Droiden. Tonnen wurden angezündet, brannten und spendeten Licht. Ihr Herz pochte wie verrückt. Sie hatte Angst! Hunde wurden losgelassen und Hundedroiden. Jetzt wurde es richtig brenzlig. Es war verdammt weit bis zum Tor. Sie hörte sie bellen und näher kommen. Sie hatte noch so einen weiten Weg vor sich! Zu weit! Aber, nicht bis zur Mitte. Und dort waren die Antriebe, die abgedeckt waren, die Sam holen und haben wollte. Nevis`Augen passten sich an die Dunkelheit an. Sie sah den Gleiter kommen und rannte los. Mit einem Satz war Nevis unter der Plane. Gerade im richtigen Moment. Das Licht ging wieder an. Jemand hatte das Licht wieder eingeschaltet. Etwas, was nicht im Plan bedacht worden war. Ob man den Hebel am Stromkasten wieder umgelegt hatte oder ob das Notstrom war, tja, das wussten wohl nur die, die es eingeschaltet hatten!? Nevis war so klein und so zierlich, dass man sie nicht unter der Plane vermutete. Sie klemmte sich eng an einen Generator, suchte Deckung, stand auf dem Sockel und hielt schützend ihre dünnen Arme über ihren Kopf und wurde mit ihm auf den Frachtgleiter gehoben. Sie spürte, wie sie mit verladen wurde. Nevis hoffte, dass sie so hier raus und weit weg gebracht werden würde, denn sie wollte hier nur noch weg. Immer noch fielen ohrenbetäubende krachende Schüsse. Schüsse, die töten konnten! Yui!? Wo steckte ihre Schwester gerade? Hoffentlich konnte sie sich in Sicherheit bringen! Was taten sie hier nur? Nevis`Mutter hätte nie gewollt, dass Nevis sich einer solchen Gefahr aussetzen würde! Wenn sie noch lebte, dann glaubte sie ihre kleine Tochter sicherlich gut behütet auf Lianna im Internat oder bei den Jedi. Aber ganz gewiss nicht hier und in solch` einer Situation!



Nar Shaddaa, Schrottplatz: Nevis unter Plane -verladen beim Abtransport eines der Generatoren auf Gleiter, Yui, Sam und Paul in der Nähe
 
Nar Shaddaa/ Beim Schrottplatz/ Sam, Paul

"Da, schau."

Mit einer kurzen Handbewegung machte Paul seine Kollegin darauf aufmerksam, dass sich das mechanische Tor langsam öffnete. Die Kids hatten es tatsächlich geschafft. Sam war fast schon etwas überrascht. Irgendwo tief in ihrem Inneren hatte sie sich schon damit abgefunden, dass der Plan nicht aufgehen und die beiden Kinder dabei drauf gehen würden. Wäre irgendwie schade gewesen, aber damit hätte sie leben können. Doch jetzt, wo sich das Tor tatsächlich öffnete, war sie voller Tatendrang.

"Halte dich bereit, gleich sollten auch die Lichter ausgehen."

Und tatsächlich: Die hellen Strahler, die rund um den Schrottplatz verteilt waren und das komplette Viertel erhellten, gingen mit einem Schlag aus. Sie befanden sich in kompletter Finsternis. Sam konnte nur noch die gelben Augen des Droiden und die Anzeigen des Speeders erkennen, die das Cockpit in ein gespenstisches Licht einwobten.

"Los, jetzt!"

Mit einem lauten Röhren erwachten die Motoren und die Scheinwerfer des Speeders zum Leben. Paul gab Vollgas und erreichte in nur wenigen Sekunden das Tor. Auf dem Gelände selbst war Chaos ausgebrochen: Hier und da leuchteten Blasterschüsse auf und Sam konnte auch ein paar Handlampen erspähen. Dann rummste es kurz.

"Was war das?"

"Ein Hund", sagte Paul kurz angebunden, während er den Speeder auf die Mitte des Schrottplatzes lenkte.

"Fahr ihn dicht ran. Ja, das passt. Geb mir falls nötig Deckung, verstanden?"

Schwungvoll sprang Sam aus dem Speeder und eilte geduckt durch die Dunkelheit auf ihr Ziel zu: Die Generatoren. Sie standen noch genau da, wo sie von der Späherin am Nachmittag entdeckt wurden. Die Blondine griff in ihre Tasche und holte einen kleinen Repulsorantrieb heraus. In ärmeren Regionen, wo man sich keine schweren Maschinen leisten konnte, wurden diese benutzt, um schwere Fracht zu verladen. Sam machte sich an der ersten Ecke der Plattform zu schaffen und befestigte dort den ersten Antrieb. Gleichzeitig versuchte sie, ihre Umgebung im Auge zu behalten: Immer noch war es stockdunkel und nur in einiger Entfernung gab es vereinzelte Lichtstrahlen. Sie präparierte die nächste Ecke mit einem zweiten Antrieb, wollte dann schnell weiter und stieß gegen jemanden.

"Du bist das!"

Die Stimme erkannte sie sofort: Der Schläger, der sie am Raumhafen verprügelt hatte. Sam dachte nicht lange darüber nach. Mit einer flüssigen Bewegung zog sie ihren Blaster und schoss zwei Mal auf das dunkle Schemen, das ihre scharfen Augen gerade so noch erkennen konnten. Mit einem dumpfen Schlag sackte der Körper zu Boden.

"Das werden die mitbekommen haben", murmelte sie zu sich selbst. Sie musste sich beeilen. Schnell befestigte sie den dritten Antrieb, dann ging plötzlich wieder das Licht an.

"Fuck!"

Sam wirbelte herum.

"Fuck!"

In der Dunkelheit hatten sich drei Gangster an sie herangeschlichen. Dass deren geheimer Vorstoß so plötzlich enttarnt wurde, schien die Männer jedoch genau so zu schockieren wie Sam selbst. Kurz waren alle wie erstarrt und die Blondine war die erste, die sich aus dieser Schockstarre lösen konnte. Die Reflexe der Infanterie übernahmen ab jetzt. Mit drei Schüssen streckte sie einen bulligen Typen nieder und konnte gerade rechtzeitig noch hinter dem Generatoren verschwinden, bevor seine beiden Kollegen das Feuer eröffneten. Die Blasterschüsse pfiffen haarscharf an ihr vorbei.

"Paul, verdammte Scheiße! Mach die Wichser platt!"

Als hätte der verfluchte Droide nur darauf gewartet, eröffnete er vom Fahrersitz des Speeders mit seinem E-5-Blastergewehr. Die Luft war wieder rein. Schnell befestigte Sam den letzten Antrieb. Dann aktivierte sie die Repulsoren, die summend zum Leben erwachten.

"Warum hat das so lange gedauert? Ich sagte dir doch, du sollst mir Deckung geben", rief Sam, während sie mithilfe der Repulsoren die Plattform hoch hob und auf den Anhänger schob.

"Ich hab nach den Kindern ausschau gehalten", sagte Paul und schoss auf einen Typen, der sich hinter einem Haufen Ersatzteile verbarrikadiert hatte. Sie mussten echt einen Zahn zulegen.

Nar Shaddaa/ Schrottplatz/ Sam, Paul, Nevis, Yui
 
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