Nal Hutta, Nar Shaddaa (Y'Toub-System)

Nar Shaddaa, Schrottplatz: Nevis Sam, Paul und Yui

Kaum öffnete sich das Tor und die Lichter gingen aus brach der Teufel los. Warum waren hier so viele Wachen? Bis vor einen Moment hatte alles noch so gut funktioniert. Warum musste es jetzt schiefgehen. Yui erwiderte das Feuer, dass in ihre Richtung kam, mit dem geklauten Blastgewehr und ging in Deckung. Dann konnte sie auch schon den Speeder hören. Jetzt mussten sie nur schauen, dass sie alle schnell hier herauskamen. Yui verfolgte mit ihren Sensoren Nvis und versuchte ihr so gut wie es ging Deckung zu geben und gleichzeitig mehr Verwirrung zu stiften. Immerhin gab es jetzt auf der Seite der Wachleute friendly fire. Doch so einfach war es auch nicht. Yui wurde von einem Streifschuss an der Schulter getroffen. Zum glück nichts schlimmes und sollte in recht kurzer Zeit wieder repariert sein.

Yui überlegte wie sie da jetzt rauskommen sollten, ohne verletzt zu werden. Sie war gut darin hinterhältig wen auszuschalten, ein Feuergefecht, war nicht ihre Stärke. Die Wachen hatten mittlerweile festgestellt, dass einer von ihnen sie verraten hatte also konnte Yui auch die Tarnung nicht mehr wirklich nutzen. Dann erleichterungf Nevis hatte es zu den Generatoren geschafft, jetzt konnte Sam sie gemeinsam mit der Beute ganz leicht rausholen. Nur Yui hatte keine Ahnung wie sie zu dem Speeder gelangen sollte. Die meisten Wachen waren ausgeschaltet doch auf den Wachtürmen waren noch welche. Yui würde es nicht überleben, einfach so über das Feld zu laufen. Sie musste hier anders raus. Am besten war es vielleicht wenn sie zurückgelassen wurde und dann ihren eigenen Weg suchte. Wobei auch das war sehr riskant. In der Dunkelheit zwar nicht wirklich zu sehen, doch die Blasterwunde an ihrer Schulter verriet eindeutig, dass sie zumindest teilweise aus Metall war. Auch konnte sie solange das nicht repariert war den Schaden nicht wirklich verstecken. Sie zog ein wenig an dem verkohlten Gewand, dass es etwas besser verdeckt war doch keine Chance. Sie musste sich was anderes überlegen. So verbarrikadierte sie sich einmal hinter einem Haufen Ersatzteile und versuchte sich einen Überblick zu verschaffen, um dann einen Plan zu fassen.

Doch mit ihren Sensoren konnte sie sehen wie eine Wache versuchte sich an den Speeder zu schleichen wahrscheinlich um diesen zu übernehmen. Sie machte sich keine Sorgen versehentlich wen anderen zu treffen ihre Programme machten sie zu einer echt guten Schützin und so eröffnete sie das Feuer. Kurz darauf war die Person tot, doch Yui stand wieder unter Beschuss. Dieses mal überraschenderweise von Paul. Das machte das Mädchen wütend. Sie dachte gar nicht so daran, dass sie eigentlich wie ein Feind aussah, sie fühlte sich nur in dem Moment betrogen. Als wollte man sie nach getaner Arbeit ausschalten. Ein bisschen Vernunft blieb noch


“Hey kann die hohle Blechbüchse bitte aufhören auf mich zu schießen, ich hab mich nur als Wache verkleidet.“

Es war eindeutig Yuis Stimme doch die arme mit denen sie winkte gehörten definitiv nicht zu einem kleinen Mädchen. Dann wurde Yui getroffen. Im Arm. Wieder nichts Schlimmes, aber nun war sie wirklich wütend. Friendly fire passte ihr gar nicht. Sie bewegte sich in eine andere Deckung und versuchte so schnell wie möglich hier weg zu kommen. Wenn jetzt auch noch Paul auf sie Schoss dann musste sie das Risiko eingehen von den Wachen gesehen und getroffen zu werden. Doch sie hatte Glück alle konzentrierten sich auf den Speeder und Yui schaffte es zurück zu dem Busch wo ihr erstes Opfer lag. Erleichtert änderte sie wieder ihre Gestalt zu der des kleinen Twi’lek Mädchens und zog ihre Kleidung an. Dann zerriss sie das Gewann, dass sie zur Tarnung getragen hatte und machte daraus einen provisorischen Verband für ihre „Wunden“ nicht dass sie ihn brauchte, aber zur Tarnung. Das einzige Problem war nur dass der Verband sehr dreckig war und Blut fehlte. Hoffentlich würde das niemanden auffallen. Dann machte sich Yui wieder auf in Richtung des Loches im Zaun vielleicht konnte sie den Speeder erwischen, wenn er den Schrottplatz verließ.

In Summe war sie aber doch erleichtert, niemand war gestorben und sie hatte es raus geschafft. Für sie gab es ja keine Schmerzen und auch wenn sie Bewegungstechnisch etwas eingeschränkt war würde das auch bald wieder vorbei sein. Jetzt musste sie nur schauen und auf den fliehenden Speeder springen oder sowas. Aber das war ja kein Problem.


Nar Shaddaa, Schrottplatz: Nevis Sam, Paul und Yui
 
Nar Shaddaa, Schrottplatz: Nevis unter Plane -verladen beim Abtransport eines der Generatoren auf Gleiter, Yui, Sam und Paul in der Nähe


Eine Wache näherte sich dem Gleiter. Nevis hielt den Atem an. Sie hatte furchtbare Angst! Dann brach er getroffen zusammen. Gut. Erleichtert lugte sie weiter unter der Plane hervor. Sie wartete auf Yui. Wo steckte sie bloß? Ihre Augen suchten sie in der Dunkelheit!

Der Gleiter schwebte los. Nevis, unter der Plane immer noch verborgen, mit. Immer noch waren sie einem gefährlichen ohrenbetäubenden Blasterhagel ausgesetzt. Ein weiterer Wachmann war gerade dabei sie einzuholen. Oh je! Er kam immer näher! Panik erfasste sie! Er war verdammt schnell! In der Hand einen Blaster! Ängstlich lugte Nevis unter der Plane hervor. Sam oder Paul beschossen ihn. Er schimpfte und war getroffen worden. Ähm, Moment mal, hatte Nevis das gerade richtig verstanden? War das etwa Yui?! Es war ihre Stimme und sie meinte, sie wäre verkleidet, obwohl das arg untertrieben war. Nevis konnte es hören, weil sie draußen auf der Ladefläche war. Aber, ob Sam und Paul das hörten? Besonders bei dem Krach? Konnte das überhaupt möglich sein? Aber, Yui hatte ihr schon mal davon erzählt, dass sie sowas konnte. Nevis hatte es nur noch nie beobachtet! Nevis rief so laut sie konnte:


“Das ist Yui! Hört auf! Das ist doch Yui! Haltet an und hört auf zu schießen!”,

doch ihre Stimme ging bei dem Krach des Blasterhagels unter. Es war so verdammt laut! So laut, dass es schon schmerzte! Nevis konnte nicht ans Führerhaus klopfen. Das Gefährt sauste davon. Immer schneller! Machte gefährliche Kurven! Sie klammerte sich am Generator fest. Dann die Blasterschüsse!

Sam und Paul wollten die Ladung in Sicherheit bringen! Nevis wurde klar, dass sie nicht auf die Kinder gewartet hatten! Sie konnten nicht ahnen, dass Nevis auf dem Gleiter war, oder doch? Hatten sie es bemerkt? Und, was war mit Yui? Nevis fühlte sich schlecht, doch was sollte sie tun? Sie war hier draußen auf dem Transporter! Sie war immer noch fast gänzlich unter der Plane verschwunden und wagte nicht hervor zu kommen. Schüsse sausten nach wie vor über die Plane hinweg. Da blieb sie lieber in Deckung. Daher spürte sie den kühlen Fahrt-bzw. Flugwind nicht. Ihre Augen aber, suchten die Umgebung nach ihrer Schwester ab. Sie konnten sie doch nicht zurücklassen!? Sam war nicht fürsorglich. Sie war so anders als Sarah. Und Paul war ein völlig anderer Droide als Yui! Yui hatte eine Seele.


Plötzlich,wie aus dem Nichts, tauchte Yui in der Dunkelheit auf. Jetzt wieder das kleine Mädchen! Sie sauste wie der Wind! Aufgeregt schob Nevis die Plane zur Seite und feuerte sie aufgeregt an:

Yui! Komm schnell! Yui!”,

obwohl ihr zartes Stimmchen kaum hörbar war. Sie streckte ihr sogar ihre kleine zarte Kinderhand entgegen. Yui holte auf. Sie kam immer näher! Sie rannte nicht wie ein normales Mädchen. Nevis hatte sowas schon bei den Jedi gesehen. Sie hoffte, dass irgendwann auch zu erlernen. Yui konnte das allerdings, weil sie ein Droidenmädchen war.

Mit einem gewaltigen kraftvollen Sprung schaffte sie es auf die Ladefläche zwischen die Generatoren. Es rumpste richtig! Alles wackelte! Auch Nevis hatte es gespürt. Sie hatte sich gut festhalten müssen, weil es sie leicht angehoben hatte. Aber, ihr Gesicht strahlte und sie war so erleichtert. Nevis war so froh! Unbeschreiblich froh!


Yui!”,

stieß sie erleichtert aus. Ehe es sich Yui versah, kroch Nevis hervor und fiel ihr in die Arme.

“Ich hatte solche Angst um dich und das du es nicht zu uns schaffst!”

Wieder schmiegte sie sich noch fester an Yui an. Dann erinnerte sie sich an die Verletzung und löste sich von ihr und sah danach:

Yui, du bist getroffen worden! Tut es sehr weh? Kann ich irgendwas tun?”

Der Verband sah sehr schmutzig aus. Sie zog Yui runter. Sie setzten sich. Die Schüsse waren abgeflaut.

“Warst du das wirklich? Ich meine diesen Wachmann?”,

fragte Nevis nach, denn das war fast unglaublich. Doch, nun sah Nevis, dass sie von Gleitern und Speedern verfolgt worden. Nevis zeigte es entsetzt. Sie war sprachlos vor Schreck und verkrümelte sich rasch wieder unter die Plane. Erste Schüsse fielen wieder. Sie hatten es noch nicht geschafft! Es war noch nicht vorbei! Es waren nicht Wenige! Wie hatte man die so schnell mobilisiert?


Nar Shaddaa, nahe Schrottplatz im Frachtgleiter: im Gleiterführerhaus Sam mit Paul, hinten bei den Generatoren auf offener Ladefläche: Yui und Nevis
 
Nar Shaddaa/ Schrottplatz/ Sam, Paul, Nevis, Yui

Schon lange hatte Sam sich nicht mehr so lebendig gefühlt. Mitten in einer Schießerei, alles oder nichts. Genau für diesen Scheiß war sie nach Nar Shaddaa gekommen. Auf Galantos war es etwas anderes gewesen. Sie hatte für jemand anderes kämpfen müssen. Hier allerdings war sie frei. Es war ihre eigene Entscheidung gewesen, mit wehenden Fahnen wild um sich schießend auf einen Schrottplatz zu rasen um ein paar Generatoren mitgehen zu lassen. Es war die beste Idee, die sie seit langem gehabt hatte. Schwungvoll sprang sie zurück in den Speeder und erwiderte stehend gemeinsam mit Paul die auf sie niederprasselnden Blasterschüsse.

"Zeit abzuhauen! Die Kids hatten genug Zeit!"

Zum Glück reagierte der Droide umgehend und ließ sich nicht zu einer weiteren Diskussion hinreißen. Eine Eigenschaft, die Sam an ihm mittlerweile schätzte. Wenn es darauf ankam, war Paul zielgerichtet und skrupellos. Das Fahren musste er allerdings noch üben. Vielleicht war er über all die Jahre etwas eingerostet? Ruckartig begann ihre Flucht und Sam musste sich an ihrem Sitz festklammern, um nicht vornüber auf die Rückbank zu kippen.

"Vorsichtig, oder du schüttelst entweder mich oder die Generatoren ab", rief sie und feuerte nach der kurzen Unterbrechung weiter auf die anrückenden Handlanger von Ponto. Das triumphierende Grinsen konnte sie sich dabei nicht verkneifen. Heute Nacht hatte sie gewonnen. Der Fettsack sollte bereuen, dass er sich mit ihr angelegt hatte. Er würde dafür bezahlen, dass er sie über den Tisch gezogen und fertig gemacht hat. Niemand ging so mit Sam Cochran um. Absolut niemand.

Mit Vollgas verließ der Speeder mit seiner wertvollen Fracht den Schrottplatz. Sam verschwendete keinen zweiten Blick nach den Kindern. Entweder sie hatten es auf eigene Faust geschafft, sich zu retten, oder sie waren tot. Ihr war es egal. Sie waren Mittel zum Zweck und obendrein irgendwie unheimlich gewesen. Womöglich war es so das Beste, was passieren konnte.

"Wir fahren jetzt zurück zum Palast, damit wir - oh scheiße!"

Schon wieder surrten Blasterschüsse an ihnen vorbei und einer schlug nur knapp neben Sams Ellenbogen ein.

"Die sind hartnäckiger als gedacht. Wir dürfen sie nicht zu Julio führen! Häng sie ab!"

Die ehemalige Soldatin verließ sich darauf, dass Pauls Fahrkünste ausreichen würden. Sie selbst schwang sich auf die Rückbank und zog wieder ihren Blaster, um das Feuer zu erwidern. Auf den ersten Blick konnte sie zwei Gleiter und vier Speederbikes ausfindig machen, die schnell aufholten. Ohne das zusätzliche Gewicht hätten sie die Verfolger vielleicht auf Abstand halten können, doch jetzt holten vor allem die flinken Bikes schnell auf. Sam reagierte sofort und nahm das Bike unter Beschuss, das am nähsten war. Sie musste sich erst auf das bewegliche Ziel einschießen, aber nach ein paar Schüssen ein Volltreffer: Der Fahrer wurde regelrecht von seinem Fahrzeug geschleudert und durch die Dunkelheit konnte sie gerade noch erkennen, wie der leblose Körper wie ein nasser Sack auf die Straße plumpste.

Doch während ihren Zielübungen hatten die anderen drei Bikes aufgeholt und die Fahrer eröffneten nun ebenfalls das Feuer. Sam musste sich ducken, um den roten Blasterschüssen zu entgehen. Dann spürte sie, wie der Speeder einen plötzlichen Schlenker machte und es laut krachte. Die Schüsse erstarben augenblicklich. Als sie über die Rückbank spähte konnte sie nur die Wracks von zwei Bikes erkennen, die in ein altes Fabrikgebäude gekracht waren. Aber wo war der Letzte? Mit einer Vorahnung blickte sie nach oben und konnte gerade noch den Schatten erkennen, der auf sie hinuntersauste. Eine Faust traf sie krachend am Kopf und Sam wurde auf die Sitzbank geschleudert, wobei sie ihren Blaster aus der Hand verlor. Für kurze Zeit sah sie alles um sich herum nur vernebelt. Sie spürte, wie zwei starke Hände sie packten und in die Luft hoben. Dann realisierte die Blondine, was der Angreifer da vorhatte. Sie reagierte umgehend und rammte ihren Ellbogen so fest sie konnte in die Magengrube der Gestalt. Augenblicklich viel sie wieder zurück in die Sitze. Erst jetzt hatte sie Zeit um zu erkennen, wer da auf ihren Speeder gesprungen war: Es war ein massiger Gran, der sie mit seinen drei Augen finster anfunkelte. Schnell übernahm die junge Frau die Initiative und verpasste dem Typen einen Kinnhaken, gefolgt von einem Tritt gegen das Knie. Den Alien beeindruckte das nur kurz: Er nutzte seine Masse und stürzte sich auf Sam, die bei so wenig Platz nicht richtig ausweichen konnte. Die dicken Stummelfinger suchten und fanden schließlich Sams Kehle und drückten zu. Sofort blieb ihr die Luft weg. Röchelnd versuchte sie zu atmen, aber es funktionierte nicht! Panik stieg in ihr hoch. Sie packte die Hände des Gran und versuchte seinen Griff zu lockern, aber er war zu stark. Einen Ausweg hatte sie noch: Mit beiden Händen schlug sie nach den Augen des Aliens und traf zwei Mal voll ins schwarze. Der Typ jaulte auf und ließ von ihr ab. Sam gab ihn liegend noch einen festen Tritt, worauf der Gran sein Gleichgewicht verlor und aus dem Speeder kippte. Den würden sie so schnell nicht wieder sehen. Hustend tastete sie nach ihrem Blaster.

Nar Shaddaa/ Speeder/ auf der Flucht/ Sam, Paul, Nevis, Yui
 
Nar Shaddaa, Schrottplatz: Nevis Sam, Paul und Yui

Yui sprang flog und landete. Es war keine lautlose Landung aber bei den Geschwindigkeiten und anderen Umständen konnte sie sehr zufrieden sein. Nevis fiel ihr sofort in den Arm und sie musste aufpassen, dass sie nicht gemeinsam das Gleichgewicht verloren und noch von dem Anhänger fielen. Yui zog mit ihrem Brauchbaren Arm ein wenig an der Plane, dass sie besser geschützt waren und noch schwerer zu sehen ehe sie sich an die Generatoren lehnte. Sogleich erkundete sich Nevis nach ihren Verletzungen. Ja es sah vielleicht schlimmer aus als es eigentlich war, doch Yui wollte mit den Verbänden nur sicher gehen, dass nicht irgendwer hinter ihr Geheimnis kam. Falls Sam sie zum Beispiel zufällig gesehen hatte. Sanft legte Yui Nevis eine Hand auf ihre Schulter und versuchte sie etwas zu beruhigen.

“Keine Sorge es ist nicht schlimm. Ich spüre keine körperlichen schmerzen. Ich kann nur meinen Arm gerade nicht richtig benutzen.“

IYui schob den verband an ihrer Schulter etwas zur Seite, sodass sie das beschädigte/verschmolzene Metall sehen konnte. Doch was sie auch sehen konnte, waren viele kleine Roboter die wie ganz kleine Käfer herumwuselten und an der Behebung des Schadens arbeiteten.

“Siehst du, ich habe Reperaturbots, die kümmern sich um alles und bald, ist alles genauso wie vorher. Denen kannst du auch nicht helfen.“

Langsam wurde es auch etwas leier und die beiden setzten sich etwas gemütlicher hin während Yui Nevis mit der funktionierenden Hand sanft über Wange und Schulter strich. Es war süß, dass sie sich so viele Gedanken um Yui machte, das kannte sie sonst nur von Zoey und das war auch etwas anderes gewesen. Eigentlich war Yui ja von ihnen beiden die erwachsene. Doch dafür hatte sie noch ein wenig was zu lernen. Bei der Frage nickte Yui.

“Ja das war ich, ich hab einen Umgebracht und mcih als ihn ausgegeben, dadurch hatte ich die Codekarte für die Tür und konnte auch andere Wachen erledigen. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass so viele Wachen dort waren. Auf einem Schrottplatz. Wäre ich allein drinnen gewesen, dann hätte das ganze wohl anders funktioniert, aber wir sind beide Heil raus und das ist das wichtigste.“

Jetzt war aber die frage wie es weiter gehen würde. Yui wusste, was der nächste Schritt aus ihrer Perspektive war und es gefiel ihr überhaupt nicht. Zusätzlich kam noch hinzu, dass sie keineswegs so unbemerkt gewesen waren, wie sie es gehofft hatte. Ja vielleicht waren Yui und Nevis in dem ganzen Trubel etwas untergegangen, aber trotzdem war mehr Aufmerksamkeit auf sie gerichtet, als Yui es wollte. Sie wandte sich ernst zu Nevis.

“Wir müssen uns überlegen wie wir weiter machen. Wie du weitermachen möchtest. Bei solchen Jobs erledigt man eigentlich alle Komplizen, dass keiner reden kann. Es kann gut sein, dass Sam plant uns umzulegen sobald wir in Sicherheit sind. Dagegen wäre die Beste Möglichkeit zu springen und zu schauen, dass wir irgendwohin kommen. Auf der anderen Seite entgeht uns dann jeglicher ‚Anteil an Beute, wenn sie willig ist zu teilen.“

Yui konnte die Frau nicht wirklich einschätzen, deshalb wollte sie auch nicht entscheiden was der Plan war. Sie wusste, dass als Erwachsene sie eigentlich Verantwortung übernehmen musste, entscheiden was das Beste war, doch es fiel ihr in diesem Moment wirklich nicht leicht. Vielleicht würde ihre kleine Schwester sie wieder auf Ideen bringen.

Nar Shaddaa/ Speeder/ auf der Flucht/ Sam, Paul, Nevis, Yui
 
Nar Shaddaa, auf der Flucht im Frachtgleiter: im Gleiterführerhaus Sam mit Paul, hinten bei den Generatoren auf offener Ladefläche: Yui und Nevis


Yui wiegelte in Hinblick auf ihre Verletzung ab. Nevis sah skeptisch auf ihren Verband. Wollte ihre große Schwester sie nur beruhigen oder entsprach dies der Wahrheit? Ehe Nevis versuchen konnte, durch die Macht schlüssig zu werden, obwohl sie darin noch kein Experte war, und es fraglich war, ob das überhaupt bei einem Droidenmädchen erkennbar wäre, machte Yui den Verband ab und zeigte es ihr. Im Dunkeln konnte man jetzt nicht so viel erkennen, es wirkte alles etwas verschmolzen, es roch auch so und das wirkte Angst erzeugend, doch als eine Straßenlaterne darauf schien, erkannte Nevis, dass sie schon beim Heilungsprozess war. Die kleine Togruta strich ihr zärtlich über den anderen Arm und atmete auf.

Aber nur, was das betraf. Verfolger rückten an und das nicht wenige. Nevis bekam es mit der Angst zu tun. Nicht nur um sich selbst, auch um ihre Schwester. Yui meinte plötzlich, Sam und Paul könnten sich der Mitwisser entledigen. Während Schüsse über ihre Köpfe hinweg zischten, wurde Nevis von Yuis Gedanken fast erschlagen.


“Was?”,

fragte Nevis entgeistert und sehr schockiert. Die Worte akustisch gehört, hatte sie sehr wohl. Nevis konnte erstmal gar keinen klaren Gedanken fassen. Auf diesen Gedanken wäre sie selbst niemals gekommen! Ob sie von Bord springen sollten? Könnte Sam das vorhaben? Sie war vom raueren Schlag als Sahra Kenobi oder deren Schwester, aber war sie so hintertrieben und eiskalt? Und, Nevis wollte doch zu ihrer Mutti!

“Hör zu, Yui, wenn wir jetzt springen, hätten wir das Alles umsonst gemacht und uns auf dem Schrottplatz und jetzt unnötig in Gefahr begeben. Ich will jetzt dafür auch meine Belohnung bekommen! Ich wage es. Sicherheit gibt es in dieser Welt hier eh nie. Wir werden auf der Hut sein! Und, ich glaube, Sam und Paul werden mit den Verfolgern nicht alleine fertig! Wir sollten ihnen helfen, eigentlich eher du, denn ich habe keinen Blaster, auch uns selbst zu liebe. Dann überzeugen wir sie doppelt von uns.”,

sagte Nevis dazu, in Deckung bleibend.


Nar Shaddaa, auf der Flucht im Frachtgleiter: im Gleiterführerhaus Sam mit Paul, hinten bei den Generatoren auf offener Ladefläche: Yui und Nevis
 
Nar Shaddaa/ Speeder/ auf der Flucht/ Sam, Paul, Nevis, Yui

Sam zündete sich in der Dunkelheit eine Zigarette an, während sie wartend an der Kante stand. Vor ihr ging es vermutlich mehrere hundert Meter in die Tiefe.

"Die sind weg", hörte sie Paul sagen, der noch immer im Speeder saß. Ob er Schwierigkeiten dabei hatte, ein und auszusteigen? Bestimmt. Der Droide war groß und breit und vermutlich von seinen Machern nicht dafür konzipiert worden, am Steuer eines Speeders zu sitzen. Wobei die Blondine zugeben musste, dass er sich dafür verdammt gut geschlagen hatte. Kaum hatte sie den blinden Passagier von der Rückbank getreten, hatte Paul den verbliebenen Verfolger geschickt ausmanövriert und das Fahrzeug im Schatten einer Häuserblockdurchfahrt versteckt. Schon seit ein paar Minuten lagen sie nun schon hier auf der Lauer und warteten darauf, dass etwas passierte. Dass es zum finalen Showdown kam.

"Wirklich, ich glaube die sind weg."

"Wir warten noch ein bisschen, dann geht es weiter."

Zumindest bis ich fertig mit Rauchen bin, fügte sie gedanklich noch hinzu, während sie sich mit der freien Hand den Hals massierte. Der Gran hatte ordentlich zugelangt, aber alles in allem war Sam mit der heutigen Nacht zufrieden. Sie hatten was sie wollten. Die Verfolger waren - vermutlich - abgeschüttelt. Jetzt mussten sie nur noch bei Julio die Generatoren zu Geld machen und sie hatten für die nächsten Wochen keine Probleme mehr. Sam konnte endlich anfangen, das Schiff zu reparieren und würde nicht mehr jeden Credit umdrehen und sich von einem Droiden durchfüttern lassen müssen. Vor allem letzteres empfand sie mehr als erniedrigend.

Plötzlich raschelte es hinter ihr. Wie ein Blitz schoss Sam herum und zog ihren Blaster. Kam das vom Speeder? Hatte sich da etwa noch ein Typ drauf versteckt gehabt? Eigentlich schier unmöglich. Fragend starrte sie Paul durch die Dunkelheit hindurch an. Hatte der Droide es etwa auch gehört? Mit vorgehaltenem Blaster und dem Zigarettenstummel im Mund näherte sie sich vorsichtig dem Anhänger.

"Raus da."

Die Blondine war entschlossen, jeden über den Haufen zu schießen, der ihr jetzt noch die Generatoren streitig machen würde. Sie hatte hart dafür gearbeitet und Investitionen getätigt, um die Dinger zu klauen. Entschlossen legte sie einen Finger auf den Abzug ihres Blasters. Nur um kurz darauf wieder locker zu werden. Unter der Plane, die immer noch das wertvolle Diebesgut verdeckte, kamen zwei kleine Gestalten hervor.

"Ach ihr seid das", sagte Sam kurz angebunden und steckte den Blaster zurück ins Holster. Die beiden Mädchen hatte sie bei der ganzen Aufregung fast vergessen. Die junge Frau war davon ausgegangen, dass die beiden entweder die Flucht ergriffen hatten, als es zur Schießerei kam, oder umgebracht wurden. Dass sie es irgendwann zwischen der ganzen Hektik und dem Chaos auf den Anhänger geschafft hatten, hatte sie nicht mitbekommen.

"Erstaunlich, dass sie überlebt haben, Sam. Da war ja einiges los."

"Jup", antwortete sie und nahm auf den Schreck einen tiefen Zug ihrer Zigarette, bevor sie sich ihre Ware zum ersten mal genauer anschaute. Tatsächlich hatte die Plane ein paar Schüsse abbekommen. Hoffentlich würde Julio ihr dafür keinen schlechteren Preis machen. Die Generatoren schienen ja weitestgehend unbeschädigt zu sein. Zumindest so weit Sam es hier in der Dunkelheit bewerten konnte. Vorsichtig machte sie die Plane wieder fest, nahm noch einen letzten Zug der Zigarette und schnippte den Stummel anschließend in die Häuserschlucht.

"Dann auf zu Julio. Wollt ihr wieder auf den Anhänger, oder lieber auf die Rückbank vom Speeder?"

Nar Shaddaa/ Speeder/ auf der Flucht/ Sam, Paul, Nevis, Yui
 
Nar Shaddaa, auf der Flucht im Frachtgleiter: im Gleiterführerhaus Sam mit Paul, hinten bei den Generatoren auf offener Ladefläche: Yui und Nevis

Nevis hatte ja Rech, wir hätten dann alles umsonst gemacht. Doch war die Möglichkeit da etwas zu verdienen das eigene Leben oder wieder in die Sklaverei zu fallen wert? Natürlich wollte Yui auch ihre Belohnung bekommen, doch mit was könnten sie die beiden dazu bringen wirklich zu zahlen, oder irgendwas zu tun. Yui könnte versuchen sie zu bedrohen, doch das würde nicht gegen einen anderen Droiden funktionieren. So sah sie sich da ein wenig in einer Sackgasse.

“Du hast Recht, unnötige Gefahr und alles umsonst, aber ich habe Sorge um uns beide. Was hindert Sam die Generatoren zu verkaufen uns danach als Schuldige darzustellen und uns dann noch für eine Belohnung auszuliefern. Sie kassiert damit doppelt. Wir werden dann entweder wieder versklavt oder sogar gleich getötet. Im besten Fall verrotten wir in einem Gefängnis, keine schöne Aussicht.“

Yui blickte vorsichtig unter der Plane hervor und schaute, ob sie irgendwie eine gute Schusslinie hatte. Doch leider erhaben sich nicht wirklich gute Möglichkeiten. Sie waren ja praktisch auch schon alle Verfolger los. Sie hielten in einer dunklen Häuserblockdurchfahrt. Wahrscheinlich, dass sie sich sicher sein konnten, dass sie keine Verfolger mehr hatten. Yui deutete ihrer kleinen Schwester ruhig zu sein, dass sie sich nicht verrieten falls doch noch wer nach ihnen suchte. Damit hatte sich die Sache auch erledigt. Unbemerkt davonstehlen ging jetzt nicht mehr. Jetzt mussten sie mit der Situation fertig werden und hoffen, dass sie nur benutzt wurden und nicht vollkommen ausgenutzt wurden. Es herrschte Stille für eine Weile bis leise Stimmen zu ihnen drangen. Yui konnte in der Dunkelheit das Licht der Zigarette sehen, was zeigte, dass die Situation nun um einiges entspannter war. Sonst würde Sam doch keine Rauchen.

Yui nickte Nevis, dass sie sich auch wieder etwas entspannen konnten. Doch während sie wieder eine angenehmere Position suchten raschelte die Plane ein wenig. Plötzlich stand Sam mit gezogenem Blaster vor ihnen und Yui befürchtete für einen Moment, dass sie jetzt schon gleich ausgeschaltet werden würden, keine Zeugen und so. Doch offensichtlich entschied sie sich doch anders und ließ ihre Hand wieder sinken. Sie konnten den Kommentar von Paul hören und Yui verzog ein wenig die Mine. So leicht waren sie nicht umzubringen der Droide sollte aufpassen was er sagte, immerhin hatte er sie angeschossen. Yui würde ihn wirklich gerne in seine Einzelteile zerlegen, so eine heikle Mission und dann noch friendly fire. Er ist einfach nur eine riesengroße Fehlprogrammierung.

Yui blickte zu Nevis, sie konnt gerne entscheiden, ob sie hier hinten auf dem Anhänger bleiben wollten oder nach vorne auf die Rückbank vom speeder. Das war ihr eigentlich egal. Strategisch gesehen hatte beides Vor und Nachteile. Vorne waren sie bessere Zielscheiben, hinten würde es sie erwischen, wenn sie den Anhänger verloren und der irgendwo Abstürzte. Beides Blöd.


Nar Shaddaa/ Speeder/ auf der Flucht/ Sam, Paul, Nevis, Yui
 
Nar Shaddaa, auf der Flucht im Frachtgleiter: im Gleiterführerhaus Sam mit Paul, hinten bei den Generatoren auf offener Ladefläche: Yui und Nevis


Also nun übertrieb Yui aber völlig, fand Nevis! Ins Gefängnis kommen? Man sollte glauben, Nevis und Yui hätten die riesigen Generatoren geraubt? Nevis wirkte wie höchstens fünf und reichte in einem Gleiter nicht mal sitzend ans Lenkrad! Sie winkte schmunzelnd ab.

Augenscheinlich hängten Sam und Paul ihre Verfolger ab. Ein Glück! Nevis dachte schon, von der ganzen Knallerei würde sie noch taub werden. Yui nickte ihr zu. Beide noch unter der Plane verborgen. Hieß das, es war vorbei? Offensichtlich. Sam war zu ihnen gekommen und schlug vorsichtig die Plane weg. Die Kippe durfte nicht fehlen. Leider trug sie einen Blaster in der Hand, den sie auf die Kinder richtete. Nevis blieb das Herz stehen. Yui hatte recht gehabt!? Doch, sie schien mit einem blinden Passagier der Gegenseite gerechnet zu haben, denn rasch senkte sie die Waffe und meinte überrascht, dass sie es ja wären. Sie hatte sie also geopfert. Weder auf sie gewartet, nicht im Auge behalten, war in dem Glauben weggefahren, dass ihre Hilfe bei den Kindern nicht lohnte oder dass das Diebesgut mehr wert gewesen war. So genommen, hatte Yui doch recht und Nevis blieb ernüchtert und schockiert sitzen. Das Leben war hart auf Nar Shaddaa, dennoch war es vorher fürsorglicher zugegangen. Sam scherte sich nur um sich! Die Klamotten-alles Fake!

Sam wollte wissen, wo sie weiterfahren wollten. Na vorne! Es war geschützter und bequemer dort und so konnte Sam nichts mit Paul planen, was sie hinten nicht mitbekommen würden.


“Im Fahrerhaus.”

Nevis rappelte sich hoch und meinte nun:

“Bist wohl überrascht, dass wir noch leben?”,

und sprang hinunter und kletterte ins Fahrerhaus auf die Rückbank.


Nar Shaddaa, im Frachtgleiter: im Gleiterführerhaus. Sam, Paul, Yui und Nevis
 
Nar Shaddaa/ Speeder/ auf der Flucht/ Sam, Paul, Nevis, Yui

Dass Yui verletzt war, ist Sam nicht entgangen. Den provisorischen Verband hatte die ehemalige Scharfschützin sofort gesehen, machte darum aber kein Aufheben. Sie war nicht die Mutter oder der Kindergärtner von den Mädchen. Wenn sie ein Problem hatten, sollten sie es möglichst selbst lösen. Sam war froh, dass sich Yui an diesen Leitsatz wohl ebenfalls hielt: Sie verzog keine Miene und erwähnte es nicht einmal. Gut so. Auch wenn das Alienkind gruselig war.

Natürlich wollten die Mädchen auf die Rückbank des Speeders. Die Fahrt hinten auf dem Anhänger musste holprig gewesen sein. Paul hatte sich durch waghalsige Manöver mühe gegeben, die Verfolger abzuschütteln, während Sam sich mit denen ein Feuergefecht geliefert hatte. Aber wann hatten die Kids es dort drauf geschafft? Komisch, dass ihr das entgangen war. Als sie die Ladung gesichert hatte, waren sie bestimmt nicht unter die Plane geschlüpft. Als sie die Repulsoren an der Ladung angebracht hatte, hätte sie die Mädchen auf jeden Fall bemerkt. Wahrscheinlicher war, dass sie während dem Chaos danach es irgendwie geschafft hatten, zu ihnen zu gelangen. Bei den ganzen Blasterschüssen konnte man schnell mal die Übersicht verlieren.

"Wie Paul schon sagte, da war ganz schön was los. Ihr beide gehört eigentlich nicht zu der Sorte, die aus so einer Situation wieder heil rauskommen. Aber vielleicht hab ich mich ja auch in euch getäuscht?"

Während der Droide los flog drehte sich Sam auf ihrem Sitz um, damit sie die Mädchen mustern konnte. Hatte die Blondine die Kinder falsch eingeschätzt? Tatsächlich war das keine schlechte Leistung, die sie da abgeliefert hatten. Sie hatten ihren Teil des Plans erfüllt, auch wenn ein paar unvorhergesehene Probleme aufgetreten war. Sam hatte damit zwar gerechnet, aber die Kinder waren sicher nicht so weitsichtig wie die ehemalige Soldatin gewesen. Dennoch: Sie hatten sich gut geschlagen, wenn sie Pontos Schlägern entkommen sind und eine ausgewachsene Schießerei überstanden haben.

"Ich bringe euch das Schießen bei. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis Ponto auf dumme Gedanken kommt und uns einen Besuch abstattet. Wäre besser für euch, wenn ihr dann vorbereitet seid."

"Hälst du das wirklich für eine gute Idee?", tönte Paul neben ihr.

"Klar. Immerhin hab ich dir auch 'ne Knarre gelassen. Verrückter geht es eh nicht mehr."

"Stimmt", antwortete der Droide, als auch schon Julios Palast näher kam. Das Tor hoch oben stand offen, so wie sie es abgesprochen hatten. Mit einer eleganten Kurve steuerte Paul die Werkstatt an, in der Sam noch vor wenigen Stunden mit dem dunkelhäutigen Einauge verhandelt hatte. Sie war beruhigt darüber, dass auch Julio Vorkehrungen getroffen hatte. An dem Tor selbst erkannte sie bewaffnete Wachen und auch in der Garage selbst war einiges los. Der Hüne Bruno stach wie immer aus der Masse heraus. Als Paul mit dem Speeder zum Stehen kam, sprang Sam aus dem Fahrzeug und eilte auf ihren Geschäftspartner zu.

"Und?", fragte Julio mit seiner kratzigen Stimme.

"Mussten ein paar von den Jungs umlegen, konnten aber alle abschütteln. Meine Bezahlung?"

Julio
gab seinen Leuten ein Zeichen und brachten einen zweiten Repulsorhänger zu ihnen, der dem von Paul stark ähnelte. Die Fracht darauf war deutlich kleiner als die, die sie bis gerade eben noch transportiert hatten, aber das machte nichts. Prüfend öffnete Sam eine der Kisten: Fein säuberlich sortiert lächelten ihr die Credit-Chips entgegen.

"Traust du deinem alten Kumpel nicht, Sam?"

"Nicht mehr und nicht weniger als dem Rest in dieser Galaxie."

Sie reichte ihm die Hand, um den Tausch zu besiegeln.

Nar Shaddaa/ Julios Palast/ Werkstatt/ Sam, Paul, Nevis, Yui, Julio, Bruno, Julios Schläger
 
Nar Shaddaa/ Speeder/ auf der Flucht/ Sam, Paul, Nevis, Yui

Nevis wollte vorne sitzen, dass hätte Yui sich ja eigentlich schon denken können. Sie nickte nur zur Bestätigung bevor sie nun alle gemeinsam im speeder waren. Sie hatte recht, die Menschin war sicher überrascht, dass sie noch am leben waren, das gab sie dann auch gleich zu, als sie sich gemütlich hingesetzt hatten. Doch was Sam da sonst noch so sagte, war eigentlich schon eine Beleidigung. Wie wollte sie bitte wissen zur welcher Sorte Leute die beiden gehörten? Sie hatte keine Ahnung und unterschätzte besodners Yui sehr. Eigentlich freute, das Droidenmädchen über eine solche Situation, es war einfacher seine Ziele auszuschalten, wenn alle einen für ungefährlich hielten, doch wenn es um Zusammenarbeit ging war es mehr ein Hindernis. So beschloss sie das wenigstens richtig zu stellen, denn es sah nicht so aus als würden sie so schnell von der frau wieder loskommen, besonders wenn Nevis die Belohnung haben wollte.

“Hahaha. Du hast keine Ahnung, eigentlich gehöre ich zu der Sorte von Leuten, die nach so einer Aktion ALLE Zeugen umlegt. Und ich bin schon aus ganz anderen Sachen mehr oder weniger Heil herausgekommen.“

Sagte Yui sehr trocken. Sie würde mehr sagen und vielleicht auch irgendwas machen, doch es ging im Moment nicht. Zuerst musste sie warten, dass ihr Arm wieder einsatzbereit war, zur Not hatte sie auch keine Hemmungen Sam hinterücks zu töten, sie musste nur darauf achten, dass danach nicht gegenüber Paul oder wem anderen verwundbar waren. Das war nicht leicht und der Droide hatte sicher auch keine Hemmungen die beiden Kinder niederzuschießen. Also musste sie sich jetzt einmal gedulden und hoffen, dass sich eine gute Gelegenheit bot.

Sam drehte sich zu den beiden Mädchen nach hinten und meinte, dass sie den beiden das Schießen würde beibringen. Ein kurzes Lachen konnte sich Yui dabei nicht verkneifen. Es gab da nicht viel, was ihr in dem Punkt beigebracht werden konnte. Das einzige was ihr wirklich half war ein update für ihre Zielcomputer Software. Doch tatsächlich wäre es für Nevis sicher eine nützliche Sache, also äußerte sie sich nicht weiter dazu. Paul wiedersprach ihr auch gleich schon und der Wortwechsel machte Yui so richtig wütend. Das war in dem Moment vielleicht nicht ganz gerechtfertigt, doch manchmal kochten auch bei Yui die Gefühle über. Immerhin hatte sie ja noch ein Gehirn und war nicht 100% Roboter und somit 100% logisch.


“Stimmt vorallem wenn dieser strohdumme Blech-Schrotthaufen auch noch auf mich schießt. Ja das Loch in meinem Arm ist seine Schuld und beim nächsten Mal zerlege ich ihn in seine Einzelteile. Wenn das ganze gefeuere von den Wachen nicht schon genug war bekommt man noch friendlie fire ab.“

Bei den Worten deutete sich mit ihrem funktionierenden Arm auf den, den sie immer noch nicht bewegen konnte. Ja bald war wieder alles okay und der schaden repariert aber trotzdem war Yui noch immer sehr angepisst deswegen. Da waren die Worten von den beiden vorher Öl das ins Feuer gegossen wurde.

Endlich erreichten sie den Treffpunkt mit Juilo und Sam sprang gleich aus dem Speeder, um das Geschäft abzuwickeln.


Nar Shaddaa/ Julios Palast/ Werkstatt/ Sam, Paul, Nevis, Yui, Julio, Bruno, Julios Schläger
 
Nar Shaddaa, im Frachtgleiter: im Gleiterführerhaus. Sam, Paul, Yui und Nevis


Hatte Nevis richtig gehört?

“...Ihr beide gehört eigentlich nicht zu der Sorte, die aus so einer Situation wieder heil rauskommen. Aber vielleicht hab ich mich ja auch in euch getäuscht?"


Irgendwie fühlte sich Nevis beleidigt. Dennoch konnte sie jetzt kaum mit der Wahrheit herausrücken!? Sam war so schwer einschätzbar! Vertrauen konnten sie ihr bisher kaum. Es galt abzuwarten, ob sie ihren Teil des Deals überhaupt einzuhalten gedachte!? Und überhaupt! Wie würde sie auf so eine Nachricht reagieren, wenn sie erfahren würde, dass es sich bei Yui und Nevis um ein Droidenmädchen und einem machtbegabten Mädchen handelte? Womöglich ungläubig? Yui reagierte allerdings auf Sam. Da Sam bisher kaum auf das, was Yui so herausplatzte, groß nach fragte, schien sie sie sicherlich für ein überlautes, freches Hochstaplermädchen zu halten, oder?! Yui bekam von Nevis einen bösen Blick von der Seite zugeworfen. Dazu gab es einen Ellenbogenbuff zwischen die Rippen und einen Tritt auf ihren Fuß. Was sollte das mit den Zeugen? Das war hier völlig fehl am Platz! Wollte sie Sam erst darauf bringen, sie umzubringen?! Sie waren zwar anders als Kinder ihres Alters, doch verletzlich war Nevis zumindest schon! So ein Schuss war schnell abgesetzt! Und Nevis war unausgebildet und würde es wohl eher nicht verhindern können, getroffen zu werden. Yui sollte sich mal zusammenreißen! Das Sam sie dermaßen unterschätzte, war doch ihre Trumpfkarte! Und dennoch, waren ihre Machteinsätze unkontrolliert und unverlässlich. Es war eher ein Überraschungsprodukt!

Dann überraschte Sam Nevis. Sie wollte ihnen das Schießen beibringen!? Yui konnte das perfekt, doch Nevis gar nicht! Und, sie hatte recht. Ob nun wegen Ponto oder anderer zukünftiger Feinde, das konnte nicht schaden!


“Eine super Idee! Ich bin dafür! Sehr nützlich! Ich hatte noch nie einen Blaster in der Hand! Yui muss sicher auch noch etwas üben!”

Nevis warf Yui einen eindringlichen Blick zu und hoffte, sie würde es schnallen, da diese gerade hell aufgelacht hatte. Natürlich wusste Nevis wieso!

“Sei nicht so albern, Yui! Es ist wichtig, Schießen zu üben!”,

versuchte sie die Situation zu retten. Sam wollte ihnen also etwas beibringen, was nicht nur nützlich, sondern auch ihre Überlebenschancen erhöhen würde. Das hieß, sie war nicht an ihrem Tod, sondern an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert. Sie hatte erkannt, dass man ihre geringe Körpergröße und Statur, sowie ihr unscheinbares Äußeres vorteilhaft einsetzen könnte. Mit viel Glück würde sie auch an ihrem Versprechen festhalten und ihre Seite des Deals erfüllen wollen. Nevis lächelte Sam kurz zu. Hoffentlich ging Sam nicht auf das von Yui Gesagte groß ein , sondern überhörte es, sonst würde Yuis wahre Identität schneller auffliegen, als gedacht! Aber, vielleicht wollte im Grunde Yui, dass es Sam und vor allem Paul endlich erfuhren? Fühlte sie sich mit dem Geheimnis unwohl? Würde es Vorteile bringen, wenn die Wahrheit um sie endlich auf den Tisch kam? Nevis konnte sich, was sie selbst betraf, bisher keine Vorteile vorstellen! Nachteile schon! Was bekam man für ein machtsensitives Mädchen auf dem Sklavenmarkt?

Endlich waren sie wieder bei Julio angekommen. Man würde die heiße Ware also gleich wieder loswerden. Gut so! Nevis fand es langweilig. Sam regelte alles mit Julio. Es zog sie währenddessen in den roten Gleiter, der vor der einen Hebebühne stand. Entweder, er war schon fertig repariert oder erst noch dran? Hier stand jedenfalls keiner von Julios Männern herum! Die kleine Togruta huschte leise und unbemerkt dorthin. Nevis`Spieltrieb, der schon so lange unterdrückt werden musste, gewann die Oberhand. Die Kleine setzte sich auf den Fahrersitz und spielte. Sie war so sitzklein, dass man sie nicht sehen konnte. Ihre kleinen Finger versuchten das Lenkrad zu umgreifen. In ihrer Fantasie glitt sie über Lianna. Neben ihr saß im Geiste Ty. Wie er ihr fehlte! Hinten neben Yui saßen Luis und Pectorn. Ja, sogar Letzterer durfte mit. An ihnen glitten Häusermeere vorbei. Sie wollten zu einem Abenteuerspielplatz! Dann sah sie plötzlich auf der anderen Straßenseite ihre Mutti! Sie ging in der untersten Ebene zu Fuß! Sie erkannte sie sofort! An ihrem Gang, ihrem Haar, ihrer Figur! Wie kam die denn dahin? Nicht nur im Traum, sondern auch in echt, sprang Nevis auf und stand auf dem Sitz, denn nur so konnte sie auf die Hupe mitten im Lenkrad drücken. Mit aller Kraft und ohne die Hand wieder runter zu nehmen, hupte sie laut, damit ihre Mutti sie sah. Sie musste den Gleiter unbedingt halten! Doch sie flogen zwei Ebenen bzw. Luftstraßen höher! ...Laut dröhnte die Hupe durch die Halle. Doch Nevis war in einer ganz anderen Welt!



Nar Shaddaa, bei Julio in der Werstatt: Nevis unerlaubt im Gleiter hupend, Yui, Sam, Julio und seine Leute
 
Nar Shaddaa/ Julios Palast/ Werkstatt/ Sam, Paul, Nevis, Yui, Julio, Bruno, Julios Schläger

Mit einem kräftigen Handschlag war der Deal besiegelt und auch Paul begutachtete jetzt den Verdienst. Der Droide schien zufrieden zu sein, denn er wechselte nun das Thema.

"Was mir nicht aus dem Kopf geht: Wann soll ich auf Yui geschossen haben?"

Der Hüne spielte auf das kurze Gespräch im Gleiter an, als sich das Kind mal wieder so gar nicht kindergerecht verhalten hatte. Auch Sam war aufgefallen, dass die Kleine Freundbeschuss beklagte, obwohl sie weit und breit nirgends zu sehen gewesen war. Natürlich, es war dunkel, unübersichtlich und chaotisch gewesen. Aber Sam war sich sicher: Wenn man mit einer Waffe auf ein Kind feuerte, dann fiel das dem Schützen auf. Sie glaubte Paul, dass er nicht auf Yui geschossen hatte. Aber wie kam sie dann zu der Überzeugung?

"Ich weiß was du meinst. Wir sollten ..."

Weiter kam sie nicht mehr. Alle Anwesenden gingen vor Schreck in Deckung, als plötzlich ein unsäglicher Lärm durch die Halle tönte. Was zur Hölle war das? Hektisch schaute sie sich um und zog vorsichtshalber ihren Blaster. Man konnte ja nie wissen. Womöglich war ihnen doch jemand gefolgt. Doch recht schnell konnte die Blondine die Lärmquelle ausmachen: Nevis stand auf dem Fahrersitz eines roten Gleiters und betätigte wie eine Wahnsinnige die Hupe. Was war nur in dieses Mädchen gefahren? Sam steckte den Blaster wieder weg und nutzte die Hände lieber dafür, um sich die Ohren zuzuhalten. Sie tippte mit ihrem Fuß Paul an, der sich ebenfalls die Hände an die Stellen presste, wo ein Mensch seine Ohren hatte. Als der Droide sich endlich Sam zu wandte, stapfte der Koloss sofort los. Er packte das Kind am Kragen und hob es so aus dem Gleiter. Sofort erstarb der Lärm.

"Ich schlage vor, wir nageln deinen Kopf auf die Motorhaube dieses Gleiters und hupen so lange, bis dir die Ohren bluten."

"Das heben wir uns lieber für ein ander Mal auf. Zum Beispiel, wenn wir Ohrschützer bei uns haben. Was ist denn plötzlich in dich gefahren? Bring sie zum Gleiter, ich verabschiede mich noch schnell von Julio."

Der Alte lächelte verschmitzt, als sie wieder zu ihm zurück ging.

"Das willst du bestimmt nicht hören, aber du warst ihr früher sehr ähnlich. Hast immer für Ärger und Chaos gesorgt."

"Du hast Recht, das will ich nicht hören. Wir hauen jetzt ab. Falls du einmal einen Job für uns haben solltest, einfach melden."

Sie gaben sich die Hand, dann eilte Sam zurück zum Gleiter. Draußen hatte bereits die Morgendämmerung begonnen. Die Blondine überprüfte ein letztes Mal den Anhänger mit den Credit-Boxen, dann sprang sie neben Paul auf den Beifahrersitz.

"Du schuldest uns immer noch eine Erklärung, Fräulein. Ach und Yui: Ich und Paul haben beschlossen, dass du kein Blaster-Training bekommst."

Nar Shaddaa/ Julios Palast/ Werkstatt/ Sam, Paul, Nevis, Yui, Julio, Bruno, Julios Schläger
 
Nar Shaddaa, bei Julio: Nevis unerlaubt im Gleiter hupend, Yui, Sam, Julio und seine Leute


Plötzlich wurde Nevis mit einem kräftigen Griff und Ruck gepackt und aus dem Gleiter gerissen, aus ihrem Traum allerdings auch. Sie erschrak. Schnell war klar, wer sie trug. Paul. Er sagte etwas Fieses zu ihr. Festnageln!? Paul stellte sie vor Sam ab. Erstaunlicherweise war Sam sanftmütiger als Paul, als sie fragte, was in sie gefahren wäre. Nevis blieb ihr die Antwort schuldig. Die Frage war wohl auch eher rhetorischer Natur gewesen, denn Nevis sollte zurück in Sams Gleiter. Sam war wohl fertig und wollte sich nur noch von Julio verabschieden.

Paul schob Nevis zum Gleiter. Yui war rasch bei ihr. Sie kuschelte sich an ihre große Schwester und legte ihr kleines Köpfchen erschöpft und traurig auf ihren Schoß.


“Ich hab von Mami geträumt. Weißt du, ich habe gehupt, damit sie mich sieht.”,

vertraute sie ihr an. Ihre Stimme zitterte und eine Träne rann über ihr Gesicht. Es tat weh, wieder in der Realität zu sein! Denn die hieß, ohne Mutti und deren Liebe aufwachsen zu müssen. Die bedeutete, nicht zu wissen, was mit der Mutti geschehen war!? Und so blieb Nevis wieder in Schmerz, Verzweiflung und Wut zurück!

Sam stieg ein. Sie würde ihr noch eine Erklärung schulden! Jetzt war ihre Stimme fordernd, dringlich, resolut und missbilligend! Nevis erschrak erneut. Sie stockte. Wie sollte sie das erklären? Sam fuhr allerdings gleich fort, ehe Nevis etwas herausbringen konnte, dass sie, Sam und Paul, Yui nicht das Blasterschießen beibringen würden!? Nanu? Wie kam es zum Sinneswandel? Nevis setzte sich jetzt spätestens auf und starrte Sam verdattert an. Hatte Paul Yui als Droide entlarvt? Verdattert sah Nevis zu Yui. Ach du Schei.. !



Nar Shaddaa, Julios`Palast, Werkstatt: In Sam`s Gleiter: Nevis mit Yui, Sam und Paul
 
Yui machte e sich in der ganzen Situation einmal einfach und blieb nur im Speeder sitzen während die anderen die Arbeit erledigten. Sie beobachtete das Geschehen und wie Nevis in einen anderen speeder stieg um ein wenig zu spielen. Warum denn nicht, der sah nicht so aus als würde da irgendetwas passieren können. Das laute Hupen überraschte das Droidenmädchen doch ein wenig, aber sie zeigte weiter keine Reaktion. Doch von Sam war dann doch verständlich. Doch Nevis war nicht in Gefahr da musste sie sich schon selbst erklären und sich bei Sam entschuldigen, das würde sie ihr nicht abnehmen. Die drei waren aber auch sehr schnell wieder beim Gleiter in dem Yui noch wartete und die Fahrt konnte bald weiter gehen. Yui saß wieder neben ihr und kuschelte sie sich an sie. Das war eine der wenigen Sachen die Yui wirklich vermisste, sie konnte aus Körperlichen kontakt nicht wohlige Gefühle bekommen. Allerdings legte sie trotzdem mit einem Lächeln einen Arm um ihre kleine Schwester und strich ihr sanft über ihre Lekku.

Sam hatte sich also um entschieden und wollte Yui nun doch nicht im Schießen unterrichten. Das störte das Droidenmädchen gar nicht. sie hielt es sowieso für sehr sinnlos, wenn dann wollte sie etwas lernen was ihre Programme nicht konnten und da gab es ja mehr als genug.

Okay, aber einen Blaster hätte ich trotzdem gerne oder noch besser wäre einmal ein ein gutes Scharfschützengewehr.“

Mit dem könnte yui schon auf große Entfernung Gegner ausschalten, es hätte auch bei der aktion am Schrottplatz gut geholfen. Jetzt stellte sich aber eine ganz andere Frage und das war der Punkt der yui etwas Sorgen machte. Sie hatten die Beute abgeliefert und und das Geld wie genau ging es weiter.

“Und jetzt was ist der Plan.“

Fragte sie Sam, war aber durchaus am Überlegen mit Nevis einfach abzuhauen wenn ihr nicht gefallen sollte was sie hörte.
 
Nar Shaddaa/ Julios Palast/ Werkstatt/ Speeder/ Sam, Paul, Nevis, Yui

Der Speeder düste los in die Morgendämmerung. Ein unglaubliches Gefühl beschlich Sam. Es kam ihr etwas unwirklich vor: Gerade hatte sie erfolgreich ihren ersten, eigenen Job erledigt. Sie hatte ihn selbst an Land gezogen, geplant, durchgeführt und war nun dafür ausbezahlt worden. Die ersten Sonnenstrahlen stießen durch den Smog, der über Nar Shaddaa hing. Jetzt in diesem Moment fühlte die Blondine sich unbesiegbar. Wer konnte ihr jetzt noch das Wasser reichen? Selbst die Hutten schienen nun Gegner zu sein, mit denen sie sich problemlos messen konnte.

Yui hatte die Anordnung von Sam nicht wortlos hingenommen. Eigentlich hatte sie wütenden Protest erwartet, wie es für Kinder üblich war, denen man etwas wegnahm. Dass an der Kleinen irgendetwas nicht stimmte bestätigte sich damit nur ein weiteres Mal.

"Wenn du eine Waffe willst, dann musst du sie dir schon selbst kaufen."

Was das Mädchen wohl mit einem Scharfschützengewehr wollte? Die durchschnittliche Waffe dieser Gattung war vermutlich größer als Yui selbst. Unmöglich, dass das Kind mit so einer Waffe umgehen konnte, sie wäre viel zu schwer und zu komplex zu bedienen. Selbst Sam, als ehemalige Angehörige der imperialen Scharfschützeneinheit, hatte ihre Probleme mit der Waffe gehabt. Man brauchte Geduld, eine ruhige Hand und für die größeren Varianten starke Oberarme. Was Sam mühevoll in der Grundausbildung gelernt hatte, war für die Kleine aktuell nicht zu erreichen. Vielleicht in zehn Jahren.

"Wir fliegen zur Königin, teilen dort die Beute auf und dann ist es mir egal, was ihr macht. Ich werde pennen gehen."

Sie waren lange auf den Beinen gewesen. Sobald das Adrenalin abflaute, würde es ganz schön schwierig werden, sich noch auf den Beinen zu halten. Allerdings konnten sie sich jetzt auf den Credits nicht ausruhen: Die Reparaturen für die Königin konnten jetzt in Angriff genommen werden. Außerdem war sich die Blondine sicher, dass Ponto nach seinen Generatoren und nach den Dieben weitersuchen würde. Sie mussten den Mistkerl und seine Schergen so gut wie möglich umgehen. In dieser Nacht hatten sie bei dem Überfall alle Trümpfe in der Hand, doch einen offenen Krieg gegen den Fettsack konnten sie nicht ausfechten. Schon gar nicht, wenn sich die Hutten einschalten würden.

Elegant landete Paul den Speeder in der Hangarbucht. Sam sprang raus, betrat die Königin und ließ für den Droiden den Steuerbord-Frachtlift hinunter. Wenige Minuten später standen sie im Kreis um den Anhänger, auf dem die Kisten mit den Credits standen. Sam schaute in die Runde.

"Also, bringen wir's hinter uns, damit ich endlich schlafen gehen kann. Der Teil hier für die Aufwandskosten: Speeder, Anhänger, Mini-Repulsoren." Sam nahm zwei Kisten weg und stellte sie zur Seite. "Das ist für die Königin: Dringende Reparaturen, Werkzeug, Treibstoff." Diesmal verschwanden gleich mehrere Kisten vom Anhänger. Die Fläche war nun deutlich leerer. "Der Rest geteilt durch vier." Sie schob die Kisten jeweils in eine Ecke. "Der Fahrplan für die nächsten Wochen wird so laufen: Paul und ich kümmern uns um das Schiff. Die Gute brauch ordentlich Zuwendung, ich denke, das wird uns noch eine Weile beschäftigen. Ihr zwei seid unsere Augen und Ohren. Lohnenswerte Ziele, Informationen oder Gefahren werden sofort bei mir oder Paul gemeldet. Nevis, tägliches Schützentraining morgens um 9 Uhr. Verstanden? Dann ab ins Bett."

Nar Shaddaa/ 720er Frachter "Kwee-Kunee"/ Steuerbord-Frachtraum/ Sam, Paul, Nevis, Yui
 
Nar Shaddaa, in Sam`s Gleiter auf dem Weg von der Werkstatt zur “Königin”: Nevis mit Yui, Sam und Paul


Yui antwortete auf Sams Worte, dass sie nicht am Schießtraining teilnehmen dürfte, in einer Form, an die Nevis nicht gedacht hätte. Sie wollte wenigstens eine Waffe haben und am besten ein Scharfschützengewehr! Das sie immer dermaßen übertreiben musste!? Sam meinte fast beiläufig, dass sie sich das schon selber kaufen müsste. Damit schien die Sache vom Tisch zu sein. Mittlerweile kam es Nevis so vor, dass Sam Yui nicht für voll nahm, auch wenn sie merkte, dass sie was drauf hatte, ihre Sprüche eher als unvernünftig und vorlaut abtat. Sam hinterfragte nämlich nichts. Sie wirkte eher von ihr genervt. Wieder kam Nevis zu dem Schluss, dass es einfacher sein würde, wenn Sam eingeweiht sein würde, zumindest was Yui betraf. Aber, noch waren sich Nevis und Yui unsicher, ob man ihr voll und ganz vertrauen könnte!? Und damit war das einfach noch zu früh! Es sei denn, Yui änderte ihre Meinung!?

Yui fragte nach, wie es weitergehen sollte. Der Plan war simpel. Zuerst sollte die Beute geteilt werden. Dazu sollte es zum Raumschiff zurück gehen. Das klang schon mal klasse und vielversprechend und Sam bekam von Nevis einen geistigen Pluspunkt in Sachen Vertrauen. Sam wollte danach nur noch ins Bett und Nevis ehrlich gesagt auch. Das alles hatte mächtig an den Kräften gezehrt. Sie war fix und fertig! Sie hatte schon mühe, besonders da sie nun auch noch geweint hatte, da der Traum so schön und die Realität so grausam war, nicht schon auf dem Rücksitz des Gleiters einzuschlafen. Apropo Traum, Mutti und Hupen. Sam hakte zum Glück nicht weiter nach. Es wurde draußen schon wieder hell! Jetzt, wo der Stress vorbei war, fielen ihr die Äuglein zu. Ihre Lider wurden immer schwerer.

Sie musste sich noch kurz zusammenreißen. Sie standen um die Beute herum. Sie sollte aufgeteilt werden. Nevis hätte es genau in vier gleichgroße Teile geteilt. Vier Personen, Paul eingerechnet, Yui ja schließlich auch, auch wenn sie mehr war als Paul, und deshalb vier Teile! Logisch, oder!? Doch schnell stellte sich heraus, dass das anders ging! War das so in Ordnung? Nevis sah Yui fragend von der Seite an. Nevis hatte natürlich an die anderen Kosten nicht gedacht! Irgendwie klang das auch logisch! Warum sollte das Sam von ihrem Geld bezahlen?! Das Schiff musste flugtauglich sein! Dies lag Nevis am meisten am Herzen! Schließlich sollten sie so weit wie möglich zur Mutti gebracht werden.

Nevis staunte nicht schlecht, als sie ein dickes Bündel Credits in den Fingern hielt! Wow, war das viel! So viel hatte sie noch nie in den Händen gehabt! Und das hatte sie einmalig verdient! Bei nur einer Sache! Es lohnte sich also bei Sam zu bleiben! Selbst, wenn sie noch ein großes Stück mit einer Passagierfähre nach Bastion reisen müsste, könnte sie das bei Sam zusammenbekommen, eher als bei Malan. Bei ihr war es allerdings auch gefährlicher! Malan hatte ihnen nur eher ungefährliche Aufträge gegeben. Sofern man von ungefährlich reden konnte. Man konnte schließlich nie genau einschätzen, wie etwas verlaufen und ausgehen würde!? Sie dachte nur daran, wie und wann und wobei sie Sam kennengelernt hatten!

Nevis stopfte das Geld in ihren rosa Rucksack, den sie vor Wochen im Müll gefunden hatte. Sie liebte diese Farbe noch immer. Sam hatte die Beute mit ihnen geteilt! Und hatte sich ihrer auch nicht zu entledigen versucht! Man konnte ihr trauen! Doch, das konnte man! Sie hätte versuchen können, mit der ganzen Kohle abzuhauen.

Sam beauftragte die Zwei, Augen und Ohren für sie zu sein!


“Klar doch, machen wir!”

Solche Aufgaben waren für sie kein Problem. Man zog durch die Straßen des Viertels, hing hier und da mal ab und schon hörte man dies und das.

Schützentraining um neun Uhr! Nevis wurde es vor Vorfreude richtig heiß auf den Wangen und ihre Gesichtsfarbe wurde dunkelorange, fast lachsfarben, ihre Augen leuchteten und ihre Lekkus zitterten. Sie freute sich darauf. Die kleine Togruta würde dann bald zu den Großen zählen! Nur die Kleinsten konnten auf Nar Shaddaa nicht schießen.

"Gute Nacht!",

sagte sie allen zuversichtlich und glücklich.
Sie schlief rasch ein, tief und fest. Es war ein langer erlebnisreicher anstrengender Tag gewesen. Gegen Morgen träumte das Kind schon vom Schützentraining. Sie feuerte immerzu auf eine Pappwand mit Darth Hybris drauf und traf ihn immer mitten ins Herz! Sam lobte sie und war begeistert von ihrem Talent. Und, sie träumte davon, in eine richtige Schule zu gehen. Ja, plötzlich war sie in ihrer Schule auf Lianna. Sie träumte von einem ganz normalen Schultag und von Luis, der immer der Schlauste sein wollte und es auch war. Sogar Yui ging in ihre Klasse. Ty war auch da. Sie hatten gerade Pause und spielten Verstecken. Pec musste sie alle suchen. …

Am nächsten Morgen stand sie zeitig auf und war überpünktlich zum Training bereit…



Nar Shaddaa, auf der “Königin”: Nevis, Yui, Sam und Paul
 
[ Hutt-Raum | Nar Shaddaa | Raumhafen | Privathangar ] - Aren Vayliuar, Oliver Moor, Ryan Wyner, Vogga Jiramma

Das Empfangskomitee, dass ihn auf Nar Shaddaa erwartete, überraschte Aren doch ein wenig. Seine Mitarbeiter und auch der Botschafter hatten anscheinend ganze Arbeit geleistet. Als sich die Luke seiner Yacht geöffnet hatte und die Gardisten der Gouverneurs Garde sich vor dem Eingang positioniert hatten, stieg auch Aren aus, gekleidet in die besonders herausgeputzte Gouverneursuniform, die er noch mit einem nicht besonders langen Umhang versehen hatte, da dies die Uniform in Arens Augen doch noch ein wenig individualisierte und aufwertete, etwas, was auf der doch als recht dekadent geltenden Welt Nar Shaddaa bestimmt nicht schaden konnte. In dem Hangar warteten bereits Oliver Moor, der ihm von der ansässigen Imperialen Botschaft als Adjutant bereit gestellt worden war, Ryan Wyner, ein Vertreter der Fourb-Gruppe im Hutten-Raum und Vogga der Hutte, aus dem Jiramma-Clan. Mit dem Jiramma-Clan unterhielt die Fourb-Gruppe bereits seit längerer Zeit ausgezeichnete Beziehungen und sie hatten sich schon oft gegenseitig unterstützt. Das Droga, das Oberhaupt des Clans, aber seinen Neffen zu Arens Begrüßung persönlich schickte, damit hatte er nicht gerechnet. Wyner und Vogga wurden jeweils noch von einigen Sicherheitsleuten begleitet und auch Moor hatte eine Wache neben sich stehen. Dies alles trug dazu bei, dass das eigentlich bereits nicht besonders kleine Hangar nun fast schon überfüllt wirkte.

Als Aren die Rampe seines Schiffes herabschritt, traten ihm sofort Moor und Wyner entgegen. Letzterer richtete als erster das Wort an ihn.

,,Sir, Herr stellvertretender Generaldirektor, es ist mir eine Ehre, sie hier auf Nar Shaddaa zu begrüßen. Wir ließen bereits alles in die Wege leiten, dass ihre Arbeit hier so erfolgversprechend wie möglich verlaufen kann."

Dabei deutete er auch auf Vogga.

,,Wir ersuchten sofort, als wir von eurer baldigen Ankunft erfuhren, die Unterstützung des mächtigen Jiramma-Clans, der sich dazu bereit erklärte, euch soweit wie möglich bei euren Angelegenheiten zu helfen."

Der Hutt, der sich auf seiner Repulsor-Liege nach wie vor im Hintergrund hielt, deutete leicht eine Verbeugung an und ein Protokolldroide übersetzte die Worte des Hutten.

,,Jiramma der Hutte heißt euch im Namen seines Clanes und seines mächtigen Onkels Droga dem Hutten in seiner Heimat, dem Hutten-Raum Willkommen. Mit seiner Unterstützung sollte es euch leicht fallen, eure Erledigungen schnell und erfolgreich zu beenden."

Aren erwiderte die angedeutete Verbeugung. Die Unterstützung der Hutten konnte ein überaus mächtiges Werkzeug sein. Doch wusste Aren auch nur zu gut, dass die Hutten nichts aus Nächstenliebe tun würden. Er hatte nicht vor, dem Jiramma-Clan in Zukunft zu viel zu Schulden, er würde sich also probieren zurückzuhalten, auch wenn sie wahrscheinlich die bestmöglichste Unterstützung liefern würden.

Zuletzt kam noch der Adjutant auf ihn zu.

,,Oliver Moor, eine Ehre ihnen bei ihrer Arbeit behilflich zu sein. Ich bin bereits mit den nötigsten Informationen versorgt und war so frei, erste Anlaufstellen aufzutreiben. Es gibt zwar noch nichts wirklich dingfestes, aber ich bin doch recht zuversichtlich, dass unsere Bemühungen von Erfolg gekrönt sein werden, vor allem, wenn man sich auch die anderen Unterstützer anschaut."

Aren konnte sich wirklich nur all zu glücklich schätzen. So wie es aussah, würde sein Aufenthalt hier wirklich etwas bewegen können. Die Terroristen würden beseitigt werden, ehe sie sich versahen.

,,Ich danke ihnen allen für die hervorragende Unterstützung und alleine schon für ihre Anwesenheit. Ich bin ebenfalls mehr als zuversichtlich, dass meine Aufgaben hier recht schnell zum erliegen kommen werden und ich ihre Gastfreundschaft nicht überstrapazieren muss."

, meinte Aren an alle Anwesenden gewandt. Er würde schnell in seinem Hotel einchecken und sich dann sofort mit seinen Berater zusammen setzten. Die Kontaktmänner der Terroristen würden aufgescheucht werden und ihm sagen, was er wissen wollte, dessen war er sich mittlerweile mehr als sicher. Mister Wyner, der sich um Hotel und alles gekümmert hatte, ging voraus und wandte dabei das Wort nochmals an ihn.

,,Ein Gleiter wartet bereits auf sie. Das ,,Avalonia" ist eines der besten Hotels des Planeten. Eine Suite wurde für sie bereits reservierte."

Aren nickte zufrieden, dass hörte sich doch wirklich nicht schlecht an.

[ Hutt-Raum | Nar Shaddaa | Raumhafen | Privathangar ] - Aren Vayliuar, Oliver Moor, Ryan Wyner, Vogga Jiramma
 
Nar Shaddaa/ 720er Frachter "Kwee-Kunee"/ Sam, Paul, Nevis, Yui

Zwei Jahre vergingen wie im Flug. Zwei Jahre, in denen die beiden Mädchen gemeinsam mit Sam und Paul auf der Königin lebten und arbeiteten. Vor allem Sam hatte in dieser Zeit viel Arbeit in den alten Frachter gesteckt: Mit dem Geld von Julio hatte sie Werkzeug und Ersatzteile kaufen können, mit denen sie nach und nach das Schiff auf Vordermann brachte. Das war allerdings mit dem ein oder anderem Rückschlag verbunden. Nicht zu vergessen der kleine Brand, den sie durch eine falsche Verkabelung im Maschinenraum verursacht hatte und den sie nur zu viert wieder in Griff bekamen. Die Folge davon war ein verrußter Maschinenraum sowie mehrere verschmorte Kabel, Schaltkreise und Paneelen. Die Arbeiten wurden damit um Monate zurückgeworfen. Ohne Paul wäre sie bei den Reparaturen ohnehin aufgeschmissen gewesen. Sie hatte sich zwar viel Wissen während ihrer Kindheit auf der Straße und später bei der Armee angeeignet, aber die Feinheiten der Raumschifftechnologie waren ihr doch manchmal eine Nummer zu hoch. Der Droide konnte diese Wissenslücken oftmals ausgleichen. Wusste er mal nicht weiter, ging Sam auf einen Drink in Julios Palast. Dort war immer jemand, der ihr bei einer Runde Kartenspiel weiterhelfen konnte.

Was in diesen zwei Jahren eher enttäuschend war, war die Auftragslage. Wobei es vermutlich auch klug war, sich nach dem Coup gegen Ponto zunächst bedeckt zu halten. Sie hatten alle Hände voll zu tun und mussten sich zusätzlich mit den Schlägern des Schrotthändlers herumärgern, die ihnen immer wieder auf die Pelle rückten. Der Fettsack konnte es zwar nicht beweisen aber er hatte den klaren Verdacht, dass Sam irgendwie mit dem Verschwinden seiner wertvollen Generatoren zu tun hatte. Lediglich die Mädchen zogen hin und wieder einen Auftrag an Land, indem sie sich auf Märkten oder in belebten Gassen umhörten. Es gab immer jemanden, der ein Problem hatte und dieses gerne abgeben würde. Gegen Credits, verstand sich. Oftmals handelte es sich dabei um Geld eintreiben, Geschäftspartner einschüchtern oder das Vermitteln an Dritte. Nichts, was viel Planung benötigte und Sam oder Paul nicht auch alleine erledigen konnten. Je nachdem, wer gerade mehr Zeit hatte.

Wer in diesen zwei Jahren am meisten Fortschritte machte, war Nevis. Wie versprochen übte Sam mit ihr fast jeden Morgen Schießen. Anfangs stellte sich die Kleine noch dumm an und war zögerlich, doch nach wenigen Wochen konnte sie schon sicher mit dem Blaster umgehen. Nach einem Jahr war aus ihr sogar eine passable Schützin geworden und mittlerweile reichte sie sogar Sam das Wasser. Natürlich waren die Bedingungen in einem echten Kampf nochmal deutlich aufregender als auf ihrem provisorischen Schießstand, den sie hinter der Königin aufgebaut hatten. Auch wenn die Blondine am Anfang skeptisch war: Mittlerweile hatte sie ein gutes Gefühl dabei, dass ihr im Notfall die Kleine Rückendeckung geben konnte und sie wusste, wo bei der Waffe vorne und hinten war. Lediglich aus Yui war Sam auch nach dieser langen Zeit immer noch nicht schlau geworden. Das Kind schien sich nichts daraus zu machen, dass Sam nicht mit ihr übte. Außerdem war ihr aufgefallen, dass die Essensrationen ungewöhnlich lang hielten. Sie kauften für vier - Paul bestand darauf - obwohl sie nur drei Personen waren, die wirklich essen und trinken mussten. Trotz dieser Differenz hielten die Vorräte ungewöhnlich lang. Doch obwohl Sam das Mädchen scharf beobachtete, war ihr noch nicht eingefallen, was da nicht stimmen könnte. Sie war neben Ponto der Grund, weshalb Sam immer noch mit dem Blaster unterm Kopfkissen schlief.

Es war früh am Morgen. Die Schießübungen mit Nevis lagen schon wieder einige Minuten zurück und die Mädchen waren danach in die Stadt gegangen. Paul wollte heute einen Job für irgendeinen Hutten erledigen und hatte ebenfalls früh das Schiff verlassen. Für Sam hatten sich diese Momente zur schönsten Tageszeit entwickelt. Sie war alleine, hatte ihre Ruhe und konnte im Idealfall ein paar morgendliche Sonnenstrahlen einfallen, die durch den Smog und die Häuserschluchten auf die Königin fielen. Sie zog ihre Arbeitshose und ein schwarzes Top an, legte den Werkzeuggürtel um, zog Handschuhe über und kletterte über einen Wartungsschacht auf die Hülle des 720er Frachters. Dann machte sie sich an die Arbeit. Das neue Kommunikationssystem des Raumschiffs war nicht ganz auf dem neuesten Stand aber verdammt nah dran. Ein echtes Schnäppchen, bei dem Sam etwas Glück gehabt hatte. Die Herstellerfirma hatte gerade eine neue Version auf den Markt gebracht und alle Händler hatten seitdem Mühe gehabt, den Vorgänger los zu bringen. Allerdings waren noch einige Kalibrierungen nicht korrekt. Beim abendlichen Routinecheck am Vorabend hatte das System der Königin gleich mehrere Fehlermeldungen angezeigt. Vor allem die Langstreckenkommunikation schien noch alles andere als optimal zu laufen. Sam lief über das Raumschiff auf die Satellitenschüssel zu und öffnete mit einem kleinen Schrauber die Wartungsbox.

"Das sieht doch eigentlich richtig aus."

Sie fummelte an den Kabeln herum, überprüfte die Kontaktstellen und ließ das Diagnoseprogramm nach der Fehlerquelle suchen. Das Ergebnis: nichts. Sam seufzte laut. Sie sah schon kommen, dass sie den ganzen Tag mit der Fehlersuche beschäftigt sein würde.

"Guten Morgen! Wie ist die Lage da oben?"

Das war Bruno! Sam hatte die brummige Stimme des Hünen sofort erkannt.

"Guten Morgen, Bruno! Du kennst dich nicht zufällig mit BT-S7 Kommunikationseinheiten aus, oder?"

"Vielleicht. Wenn du einen Caf für mich hättest, sogar sehr wahrscheinlich."

Sam lachte und bewegte sich zurück zum Wartungsschacht.

"Ich komm runter und mach dir auf."

Nar Shaddaa/ 720er Frachter "Kwee-Kunee"/ Sam, Bruno
 
Nar Shaddaa, auf der “Königin”: Nevis, Yui, Sam und Paul


Nevis hatte lange Beine bekommen. Sie waren immer noch oder erst recht wie Streichhölzer, aber deutlich länger. Und, sie war viel klüger und geschickter geworden, was Flugtechnik und das Blasterschießen betraf. Mittlerweile war sie etwas über elf Jahre alt. Nicht mehr ganz elf, aber auch noch nicht 11,5. Und, seit zwei geschlagenen Jahren hatte sie sowas wie Schule. Zuerst übte sie täglich das Schießen. Ein regelmäßiges Ritual könnte man sagen. Zugegeben, sie fand es toll. Sie war eine richtig gute Schützin geworden. Und, besaß auch einen eigenen Blaster. Er lag ihr gut in der Hand und war für kleinere zarte Hände konzipiert worden. Es war eine Q2 Blasterpistole und natürlich hing sie im Halfter an ihrem Gürtel um ihrer schlanken Taille. Ihre Figur war noch sehr jünglingshaft und noch nichts ließ auf weibliche Rundungen deuten. Nevis war extrem schlank, aber unglaublich fit, schnell und sportlich, wie sie es auch schon als kleines Kind war.

Zwei Jahre lang hatten sie alle Vier versucht, die Königin startklar zu machen. Ein schwieriges Unterfangen. Es funktionierte so gut wie nichts an Bord. Es war rein alles kaputt! Und, manchmal war zwar das Geld da, doch es gab für die alte Rostlaube einfach keine Ersatzteile mehr. Nevis kannte sich mittlerweile gut mit der Königin aus. Oftmals suchten Yui und sie auf dem Schrottplatz nach etwas Geeignetem. Mit Flugtechnik kannte sie sich mittlerweile wirklich aus. Sie war ein kleiner Raumflugmechaniker geworden. Es machte Nevis Spaß, wenn sie merkte, dass es irgendwann wieder funktionierte und, sie hatte natürlich immer noch ihr Ziel vor Augen und dazu musste die Königin fliegen können. Gab es mehr Motivation als Mutti?!

Ab und an gab es auch mal einen kleinen Auftrag zu erledigen. Keine große Sache für die Mädchen. Sie hatten sich gut eingelebt und kannten etliche Pappenheimer auf Nar Shaddaa und deren Geflogenheiten und Tücken. Um Einige von ihnen machte man lieber einen großen Bogen.

Manchmal fehlten Nevis gleichaltrige Mädchen. Ok, Yui war da, aber sie hatte keinen Sinn für Nagellack, Sammelkarten und hübsche Klamotten. Nevis hätte manchmal schon gerne wieder ganz normale Schultage gehabt. Schule, wie normale Kinder sie auf anderen Planeten wie Lianna hatten. Aber, sie war kein normales Kind, hatte kein normales Leben mit einer Familie und war halt auf Nar Shaddaa gelandet und dieser Planet war einfach nur krass, was seine Bewohner betraf. Doch, sie konnte nicht klagen. Ihre Ersatzfamilie war ganz ok. Sie fühlte sich wohl und war wieder viel selbstbewusster geworden. Dieses praktische Lernen gefiel ihr sehr und das passte auch besser zu ihr. Hier hatte sie keine Lese-Rechtschreib-Schwäche. Auch, wenn Sahra ihr ja geholfen hatte, dies zu überwinden. Dennoch, hier auf Nar Shaddaa war sie jemand, die überhaupt Lesen und Schreiben konnte!

Okay, einmal war es vor einem Imbiss zum Streit mit einigen älteren Jugendlichen gekommen und dann war da etwas passiert. Seit dem hatten die Angst, auch vor Nevis, nicht nur vor Yui....

Heute hatte sie ihr Schießtraining schon absolviert. Es war später Vormittag und Yui und sie waren in der Stadt unterwegs gewesen. Sich mal wieder etwas Umhören. Informationen gehörten hier auf Nar Shaddaa zum Tagesgeschäft und waren das A und O, um hier klar zu kommen oder sollte man sagen, um zu überleben?! Sie hatten dort Neuigkeiten aufgeschnappt. Als sie zurückkamen, suchte Nevis daher sofort Sam auf. Sie fand Sam mit Bruno, der ihr mittlerweile vertraut war, in der Küche, wenn man das so nennen wollte. Sie tranken gerade Caf.


“Kriege ich auch Einen? Hallo, Bruno!”,

sagte Nevis, als sie eintrat.

“In der Stadt reden alle von Serenno! Liroy und Pheadra Dickens wollen da auch hin.”


Nar Shaddaa, auf der “Königin”: Nevis(11), Yui, Sam und Bruno
 
Nar Shaddaa/ 720er Frachter "Kwee-Kunee"/ Sam, Bruno

Für Bruno war das nervige Kommunikationssystem ein Kinderspiel. Er rekalibrierte alle Frequenzen, setzte eine neue Synchronisierung auf und wenige Minuten später empfing die Kwee-Kunee ein glasklares Signal. Dafür bekam der Hüne selbstverständlich auch den versprochenen Caf. Sie hatten es sich gerade in der provisorischen Küche bequem gemacht, als Nevis zurück kam. Wer nicht gerade den Frachtlift als Eingang benutzte, kam zwangsweise an der kleinen Kaffeeküche vorbei.

"Hallo, Kleine. Na, was gibt's Neues?"

Die Kinder hatten mittlerweile Übung darin, Informationen zu beschaffen. Sie hatten andere Kinder kennengelernt, mit denen sie sich austauschen konnten und wussten genau, an welchen Ständen auf dem Markt sie die Ohren genau spitzen mussten, um wertvolle Details über das Geschäftsleben auf Nar Shaddaa mitzubekommen. Bisher war das noch nicht allzu ertragreich gewesen: Kleinere Jobs hatten sie mit den Informationen erledigen können, aber der große Wurf war noch nicht dabei. Das machte aber nichts. Sam war klar, dass ein möglichst umfassender Einblick in die Unterwelt dieses Planeten sich früher oder später auszahlen würde. Aber vielleicht war der Zeitpunkt jetzt gekommen. Bei dem Wort "Serenno" hatte Sam sofort einen riesigen Haufen Credits vor Augen. Der Planet war für seinen Reichtum in der ganzen Galaxie bekannt.

"Weißt du etwas darüber, Bruno?"

Der Hüne grinste.

"Genau deshalb bin ich hier. Julio hat 'nen Job für dich. Über Serenno sind seit kurzer Zeit viele Gerüchte im Umlauf. Irgendetwas brodelt dort und alle Gangster von hier bis nach Polis Massa sind mächtig nervös deswegen. Eins von den Gerüchten lautet: Die Red Rancor Raiders erwarten eine große Waffenlieferung aus Serenno. Du erinnerst dich an die Typen?"

Das erste Mal hatte Julio ihr von dieser Gang erzählt. Musste ziemlich genau zwei Jahre her sein als er berichtete, wie er bei einem Hinterhalt der Raiders sein Auge verloren hatte.

"Bin ihnen sogar schon mal begegnet. Bei einem Ding draußen in den Industriestraßen bin ich einer Gruppe von denen fast in die Arme gelaufen. Die Typen sind jetzt schon gefährlich. Ich will ehrlich gesagt nicht heraus finden was hier los ist, wenn die Waffen in die Hand bekommen, die geradeaus schießen können."

"Das hat Julio auch gesagt. Er will, dass du nach Serenno fliegst, die Gerüchte überprüfst und notfalls verhinderst, dass die Waffen in die Hände der Raiders fallen. Du bekommst in jedem Fall eine ordentliche Bezahlung und einen dicken Bonus, wenn du denen in irgendeiner Weise schaden kannst. Denkst du, du bekommst dafür dein Raumschiff in den nächsten Tagen startklar?"

Nar Shaddaa/ 720er Frachter "Kwee-Kunee"/ Sam, Bruno, Nevis
 
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