Nal Hutta, Nar Shaddaa (Y'Toub-System)

Nar Shaddaa, Julios Palast, in Julios Büro: Sam, Nevis, Arya (nachdem sie von Lucy angerempelt und Beleidigt wurde), Paul, Julio, Bruno, Wachen


Arya folgte der Gruppe. Sie befanden sich bei einem gewissen Julio. Irgendwie gefiel der Twi'lek nicht was sie hier sah. Wachleute mit ihren Händen an den Waffen, dazu noch dieser Mann. Auch dass man sie nicht gerade liebevoll aufnahm. Alles normale Sachen. Das ganze Gespräch über beobachtete Arya das Geschehen. Als Sam sich aber dann auf irgendein Geschäft einließ. Einen Bandenkrieg? Arya wollte kurz protestieren, schwieg dann aber weiter. Sie blieb weiterhin eher im Hintergrund stehen. Hörte zu. Sie wollte Sams Autorität einfach nicht hier vor versammelter Mannschaft untergraben. Dennoch. Trotzdem würden sie reden müssen.

Sobald die Gruppe den Palast verließen, auch weil Nevis stress provozierte schwieg Arya. Wie schon den ganzen Abend. Sie hatte lediglich durch Blicke viele Angebote für ihre "Dienste" abgelehnt. Sobald die Gruppe aber unter sich waren schüttelte Arya den Kopf. Sie schnaubte und ging neben Sam her.

"Ich hoffe... du hast mich nicht mit einbezogen bei diesem Geschäft... Ein Bandenkrieg? Bist du Lebensmüde? Willst du sterben?"


Wie schon vorher durch die Menschenfrau wurde Arya angerempelt. Es war ein Lasat der Arya um einiges überragte. Auch die Beleidigung auf Huttisch welche ihr gerade jetzt ungelegen kam sorgten dafür, dass sie das erste Mal seit sie mit Sam und Nevis unterwegs war die Selbstbeherrschung verlor. Sie trat dem Lasat in die Kniekehle, brachte ihn so zu Fall und hielt ihm ein Messer an den Hals. Langsam führte sie ihre Lippen an sein Ohr und flüsterte leise;

"Pass das nächste mal auf, wen du so Bezeichnest... und mach deine Augen auf..."

Ein nervöses Nicken später stieg Arya von dem Mann runter und stapfte weiter neben den anderen beiden her. Sie hatte schon häufiger diese Techniken in ihrer Tätigkeit verwenden, hatte sie aber nie öffentlich so zur Schau gestellt. Alleine dieser Punkt zeigte schon sehr deutlich, dass die Twi'lek innerlich kochte. Auch wenn sie nach außen hin sehr professionell blieb. Es ging ihr zu weit. Es gab unendlich viele Möglichkeiten, aber Sam nutzte ausgerechnet einen Bandenkrieg der mehr als Lebensmüde war. Ein Bandenkrieg mit dem sie nichts zu tun hatte bisher. Gerade das war der Punkt bisher! Dank Sam würden sie das Wasser bis zum Halse stehen haben. Dazu hatte sie selbst genug Erfahrung mit den Raiders gehabt. Ein nicht geringer Teil ihrer Arbeit war für die Raiders. Diese bezahlten sie wirklich gut. Nun sollte sie sich entscheiden? Niemals! Obwohl... Wusste Nevis worauf die Crew sich da einließ? Und wohin liefen sie überhaupt gerade?



Nar Shaddaa, Julios Palast, in Julios Büro: Sam, Nevis, Arya (nachdem sie von Lucy angerempelt und Beleidigt wurde), Paul, Julio, Bruno, Wachen
 
Nar Shaddaa / Julios Palast / auf dem Weg nach Draußen / Sam, Nevis, Arya, Paul

Sie besiegelten den Deal mit Bier und verließen daraufhin das Büro von Julio. Belustigt konnte Sam beobachten, wie die Kleine den Alkohol wohl etwas unterschätzt hatte und in der Bar beinahe noch eine Schlägerei angefangen hätte. Das hätte die Blondine ja zu gerne gesehen. Das Kind hatte vielleicht schon ein paar interessante Tricks auf Lager, vor allem im Hinblick auf ihre besonderen Fähigkeiten. Dennoch wäre es wahrscheinlich ein ungleicher, aber dennoch unterhaltsamer Kampf geworden. Schade, dass sie sich gleich wieder entschuldigte und davon huschte. Weniger Kleinlaut zeigte sich dagegen Arya. Nachdem ein Alien sie angerempelt hatte, schickte die Twi'lek den deutlich größeren Gegner ohne Probleme zu Boden.

Sam ging zurück zu ihrem Speeder. Die Leute von Julio hatten die Kisten bereits ausgetauscht. Zur Sicherheit öffnete sie eine der neuen Kisten. Zwar vertraute sie Julio, aber das hier war immer noch Nar Shaddaa. Blindes Vertrauen konnte hier tödlich Enden. Sie löste die Schnallen und schob den Deckel ein Stück weit auf. Was sie sah, stimmte sie zufrieden: Fein säuberlich geordnet lachten ihr unzählige Creditchips entgegen. Zufrieden schloss sie die Kiste wieder und befestigte die Plane so, dass man nicht sehen konnte, was und wie viel sich darunter verbarg. Dann schwang sie sich auf den Fahrersitz des Speeders. Sie hatten heute einen Auftrag erledigt, haben dafür sogar mehr Credits bekommen als vereinbart und oben drauf einen neuen Job, bei dem ihnen sichere und regelmäßige Bezahlung zugesagt wurde. Ein guter Tag! Ihre Laune konnte nicht mal Arya trüben, die offensichtlich etwas an ihrem Deal auszusetzen hatte.

"Wenn es dir nicht passt, kannst du jederzeit aussteigen, dann wird unser Anteil größer, während du wieder mit irgendwelchen Typen ins Bett springst und von mysteriösen Auftraggebern auf Selbstmordmission geschickt wirst. Vertrau mir einfach. Wir werden es uns die nächsten Wochen hier auf Nar Shaddaa gut gehen lassen, haben endlich Mal etwas Freizeit und werden von Julio dafür auch noch bezahlt. So leicht hast du noch nie Credits verdient, Süße."

Die Blondine hatte sich mittlerweile ganz gut an Arya gewöhnt. Nachdem sie sich auf dem Hausdach auf Serenno noch gefragt hatte, ob es ein Fehler war, sie nicht einfach umzulegen, hatte die Twi'lek sich als nützliche Helferin entpuppt. Die Tatsache, dass sie ihnen bis hier hin noch nicht in den Rücken gefallen war, konnte Sam als angenehme Überraschung verbuchen. Dennoch: sollte Arya mit dem Deal nicht einverstanden sein, würde Sam ihr keine Träne nachweinen. Sie hatte immer noch Paul und Nevis. Auch wenn die Kleine noch viel lernen musste, hatte sie sich auf Serenno ganz ordentlich geschlagen. Ihre besonderen Fähigkeiten könnten zudem eines Tages hilfreich sein, wenn sie in der Klemme steckten. Es war nie verkehrt, ein Ass im Ärmel zu haben. Vor allem, wenn das Ass ein unscheinbares Kind war. Und Paul hatte zwar durchaus seine Eigenheiten, doch Sam konnte sich ihre Arbeit nicht mehr ohne den Droiden vorstellen.

Sie flogen zurück zur Königin. Sam parkte den Speeder samt Anhänger auf der östlichen Laderampe des Raumschiffes und ließ das Fahrzeug mithilfe des Lifts im Laderaum verschwinden. Die Beute war jetzt sicher an Bord. Sie schlug die Plane zurück, überprüfte nochmal alle Kisten, dann trommelte sie die Crew nochmal im Laderaum zusammen. Die Blondine stellte jedem eine der Kisten vor die Füße. Ein Teil blieb auf dem Repulsoranhänger.

"Das ist der Anteil für jeden. Die Belohnung für den erfüllten Auftrag, der Zuschlag von Julio sowie der Erlös durch den Waffenverkauf geteilt durch vier. Ich habe von jedem Anteil noch etwas abgezogen, das für die Wartung des Schiffes und für Verpflegung gebraucht wird. Das hier", sie legte eine Hand auf die Kiste, die noch auf dem Repulsoranhänger war, "ist der Zuschuss für die Schäden, die an der Königin entstanden sind. Wenn ich in den nächsten Tagen feststelle, dass hiervon etwas fehlt, schneide ich dem ersten dem ich begegne seine gierigen Finger ab."

Sam schaute mit einem finsteren Blick in die Runde um zu unterstreichen, wie ernst ihr es damit war. Die Reparaturen an der Königin waren wichtig und sie hatte keine Lust, auf ihrem eigenen Schiff Detektiv spielen zu müssen um herauszufinden, wer der Dieb war. Das Zufallsprinzip, wen die Strafe treffen würde, musste da als Abschreckung reichen.

"Ansonsten... das ist eine Menge Credits, Leute. Macht was anständiges damit."

Der finstere Blick von Sam verwandelte sich in ein verschmitztes Lächeln. Sie wusste schon, was sie sich gleich als erstes davon kaufen würde. Corellianischer Whiskey und dazu passend corellianische Weißzigaretten. Sie hatte die Dinger nicht vergessen, die Zakev ihr damals auf Galantos als Belohnung gegeben hatte. Doch seitdem hatte Sam keine Credits dafür übrig gehabt. Bei diesen Zigaretten handelte es sich schließlich um Luxusware und an die konnten sie in den vergangenen Monaten nicht einmal denken. Jetzt allerdings drehte sich das Blatt allmählich zum Guten für sie.


Nar Shaddaa / Ghtroc 720 Frachter "Königin" / Steuerbord-Frachtraum / Sam, Nevis, Arya, Paul
 
Nar Shaddaa, vor Julios Palast: Sam, Nevis, Arya


Die Vergangenheit war einfach nur absurd. Eigentlich hatte Arya gedacht, dass Sam und sie mittlerweile auf Augenhöhe gewesen wären. Bei ihren Bedenken und die Antwort von der menschlichen Frau bekam die Twi’lek eine gesunde Gesichtsfarbe welche mehr als nur zeigte wie unzufrieden sie war.

“Ich habe mit der Gegenpartei Geschäfte gemacht und Mich nie mit denen angelegt! Die haben bei mir noch etwas gut. Und glaub mir… beim “ins Bett springen” habe ich mehr als genug Geld dadurch verdient um deinen ranzigen Seelenverkäufer doppelt zu renovieren. Von den anderen Jobs reden wir mal besser nicht! Solche Bandenkriege sind kein Spaziergang Sam! Und wenn du ein Problem mit meinem eigentlichen Beruf hast… Dann frag dich mal wo ich auf Serenno die nötigen Informationen her hatte für deinen Plan!”

Sie war sauer. Richtig sauer. War diese Frau durch ein paar Credits so leicht zu blenden? Auf der anderen Seite erklärte das auch den Überfall auf den Militärkonvoi. Niemand mit so einer kleinen Gruppe und dem Mangel an Wissen hätte einen derartigen Auftrag angenommen wenn er nicht total geil auf ein paar Credits war… oder total wahnsinnig.

“Ihr Menschen seid doch am Ende alle Gleich! Ihr schaut auf alle herab! Wie das Imperium! Wie diese bescheuerten Sklavenhändler! Wie diese ganzen Pseudohelden die sich für etwas besseres halten!”

Sie ballte ihre Fäuste und unweit von ihr platzte ein paar Glühbirnen. Sie schloss ihre Augen, atmete tief durch und so schnell wie es gekommen war, war es auch wieder vorbei. Dann schaute sie Sam noch einmal an. Sie erreichten das Schiff und erhielten ihren Anteil. Dass Sam etwas für das Schiff und die Verpflegung abzog war mehr als gerecht. Tatsächlich zählte die Twi’lek alles in Ruhe nach und brachte ihren Anteil zu einer Bank um es zurück zu legen. Bei der Summe welche sie nun inzwischen hatte könnte manch einer schon neidisch werden. Sie hatte durch ihre Jobs und ihrem “Hobby” sehr viel zurück legen können. Aber irgendwie… Sie seufzte und kehrte zu der Königin zurück wo Arya noch einmal Sam aufsuchte. Sobald sie diese fand versuchte sie das Gespräch noch einmal aufzubauen.

“Sam… Weißt du wirklich worauf du dich da eingelassen hast? Solche Gruppierungen haben Verbindungen. Gerade die Kleinen sind meist Zuarbeiter für größere Syndikate. Wenn man denen was nimmt wird alles angegriffen was dabei helfen kann den Gegner zu stoppen. Das ist schlimmer als Krieg… Denn im Krieg gibt es wenigstens noch Ehre. Diese Bezahlung wird nicht ohne Grund so hoch ausfallen. Nevis ist jung und unerfahren… Sie wird fehler machen… Serenno war schon knapp… aber was uns dann erwartet wird nur schlimmer sein… Ich will nur wissen… ob dir klar ist… wo wir uns da gerade rein manövrieren…? Ich will eigentlich nicht hier sein wenn der Laden hier hoch geht…”

Damit schaute Arya Sam noch einmal in die Augen.

“Wie viel brauchst du noch um die Königin mit vernünftigen Geschützen auszustatten? Vielleicht kann ich euch dabei helfen… Ich will nicht, dass ihr einfach so drauf geht…”


Es war ein ernst gemeintes Angebot. Arya war zwar froh nicht mehr jeden Kunden nehmen zu müssen um Geld zu verdienen. Aber inzwischen war diese Tätigkeit ein Teil von ihr geworden. Es machte ihr einfach zu viel Spaß. Es war eine Tätigkeit bei der sie sich begehrt fühlte. Attraktiv. Heiß. Sie würde diesen Job aber nicht mehr ewig machen können weswegen sie halt diese Rücklagen gebildet hatte. Alles was sie jetzt verdiente war nur noch zum verbessern ihres Lebensabends.



Nar Shaddaa, Ghtroc 720 Frachter "Königin": Sam, Arya in der Nähe Nevis und Paul
 
|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Vertikale Stadt, nahe Julios Palast || Lucy Dent, NPCs ||


Der Weg war nicht mehr lang. Sie stand schließlich vor dem Palast dieses Hutten. Dieses schleimige widerliche Gestalt von einem Hutten. Die erste Wache kommt auf die junge Frau zu.

“Na? Wen haben wir denn da? Luckless Lu? Willst du dich selbst erschießen?”

Die Wachen lachten gröhlend. Der Gestank billigen Fusels war schon übel… aber die Fresse dieser entstellten Gestallt… Mit einem Mal erstarb das Lachen. Ein Blasterschuss durch den Kopf der Wache. So einfach war das. Bevor die anderen Wachen mit ihren Speeren überhaupt reagierten gingen auch diese zu Boden. Eine Sekunde herrschte Stille, doch dann brach Panik aus. Wesen stürmten panisch umher während Lucy wie ein Fels in der Brandung die schon liquide wirkende Masse an Wesen zerschnitt. Die Wachen kamen so nicht an sie ran. Die Wesen um sie herum waren gegen die Nahkampfwaffen ein gutes Schutzschild. So schlüpfte sie durch als die Sicherheitstür gerade schloss und der schwere Stahl noch ein paar Arme Seelen zerquetschte. Hinter ihr war nun alles verschlossen. Vor ihr ein paar Wachen.

“Du hast echt nerven! Aber nun kannst du nicht mehr weglaufen kleines Menschlein! Wir sind in der Überzahl! Und ich habe meine DE10 Blasterpistole! Ich habe ihr einen besseren Zielaufsatz angebaut! Damit schieße ich einem Insekt wie dir aus 500m Entfernung die Flöhe vom Kopf! Mit dieser Waffe ist es fast unmöglich etwas nicht zu treffen! Die Energiezellen habe ich extra verstärkt damit die Reichweite noch besser wird und den Lauf extra bearbeiten lassen, damit-”


In dem Moment schoss Lucy dem Wesen eine Kugel ins Knie und kurz darauf in die Brust. Er ging schreiend und fluchend zu Boden und krümmte sich dort vor schmerzen.

“Willst du mir das Teil verkaufen? Nein danke… meine Blaster sind gut genug… Diese Dinge müssen nur eines… Treffen. Das wars dann!”

Damit ging sie an ihm vorbei und entlud mehrere Schüsse in dessen Kopf. Sein Freund bekam langsam Angst wegen der Kaltblütigkeit mit der Lucy hier vor ging. Laut ihrem Ruf sollte diese Frau unfähig sein einen Auftrag richtig abzuschließen, jedoch zeigte sich nun, dass sie fähiger war als erwartet. Die Kopfgeldjägerin ging an ihm vorbei. Doch in dem Moment wo der Wächter glaubte sicher zu sein hauchte auch er sein Leben aus. Nun musste sie sich durch den Hauptraum arbeiten. Eine Art Cantina mit verschiedenen Abzweigungen welche in ein Casino führten, sowie einem kleinen Wohnbereich, einem Spa und einem kleinen Bordell, doch am Kopfende dieser Cantina war die Suite von dem Hutten.


Bereits bei ihrem ersten Treffen war ihr aufgefallen, dass dieser Hutte zu arrogant war um mehr als ein Dutzend Wachleute anzustellen. Oder er war geizig. Denn die Meisten seiner Wachen waren zusätzlich nur besseres Kanonenfutter. Die übliche Stangenware von übertrainierten pseudo Kampfsportlern die man für geringes Geld an jeder schäbigen Cantina aufgabeln und für wenig Geld anstellen konnte. Dieser Hutte hielt sich halt für den nächsten Kingpin Nar Shaddaas. Der angehende Gangsterboss der vertikalen Stadt. Sie würde diesem Schleimbrocken alles nehmen. Beim betreten der Cantina fand Lucy nur zwei weitere Wachleute vor. Einer davon noch fast ein Junge und am Zittern. Wie süß… der würde sich mit seinem Vibroschwert eher selbst erstechen als dass er jemandem ernsthaft schaden zufügen würde. Sein Freund könnte dagegen fast sein Großvater sein. Ohne darüber nachzudenken griffen die Beiden Lucy an und gingen noch in dem Moment zu Boden wo sie in den Angriff über wechselten. Kopftreffer. Sie ging nun weiter. Es war erstaunlich wenig Gegenwehr für ein Wesen welches sich ja eigentlich als das Mastermind in der Unterwelt hielt. An dem Tresen der Cantina genehmigte sich Lucy noch ein Ale ehe sie die Wohneinrichtung des Hutten betrat. Am Empfang kauerte eine Sklavin welche Lucy auch ohne zögern von ihrem Leid und traf im Sitzungssaal auf den Hutten mitsamt den verbliebenen 6 Wachen.

“Klopf… Klopf… ist hier die Party des beschissenen Hutten, der mir mein Leben zur Hölle machen will?”

Der erste Wachmann, ein verstoßener Mando wollte einfach angreifen. Schnaubend schoss Lucy auf verschiedene Stellen seines Körpers die nicht durch seine Rüstung geschützt waren.

“Begrüßt man so eine alte Freundin?”


Der Hutte wurde eindeutig nervöser als Lucy es gewöhnt war. Laut Gerüchten war er arrogant, abgehoben und auch sehr jung. Nur dank seinem Elternhaus konnte er Gangsterboss spielen und hat durch seine Familie einfach immer alles bekommen was er wollte. Nun saß er da und wimmerte schon fast. Wie das Häufchen Elend was er schon immer gewesen ist.

“Ihr… Ich habe noch nie… Also… Ihr seid doch immer willkommen…”

Ein Schuss in den Arm des Hutten. Lucy ging langsam auf diesen zu und funkelte ihn bösartig an.

“Verarsch mich noch einmal und der nächste Schuss geht zwischen deine Augen… Lacta… Und jeder deiner Wachen der sich auch nur einmal bewegt, blinzelt oder auch nur atmet sodass ich denken könnte er würde etwas anderes machen als nur brav zu stehen wird fallen! Ich will meine Kohle! Wo ist sie? Ich habe meinen Job gemacht! Bis du meintest wieder alles umzuwerfen! Bis du plötzlich dieses Arschloch doch lebend wolltest…”

Er geriet in Panik. Sein Blick huschte umher zu seinem Safe. Einem Kasten dessen Tür 2 mal 2 Meter hoch war. Wieder ein Zeichen seines Größenwahnsinns.

“Die Kombination ist… 5,2,4,1!”

Wie er das sagte. Lucy schaute zu dem Safe. Es war eine Falle. Er würde sicher dafür sorgen, dass die Wachen sie beim Eingeben angreifen würden. Sie spielte mit. Ging langsam zum Safe, doch anstatt den Code einzugeben schoss sie die verbleibenden Wachen nieder. Sie drehte sich zu dem Hutten und lachte sadistisch.

“Die richtige Kombination… bitte… Und wo ist der richtige Safe? Das hier ist doch nur Alibi oder?”

Der Hutte fühlte sich ertappt.

“Hinter dem Bild meiner geliebten Mutter hinter mir… Die Kombination ist ihr Geburtsdatum…”

“Danke…”

Damit schoss Lucy auch den Hutten Lacta nieder. Sie stellte sich vor das Bild dieser urhässlichen Gestalt von dessen Mutter und schob das Bild zur Seite. Der Safe war deutlich kleiner. Sie gab die Kombination ein. Doch in dessen Inhalt befanden sich nur ein paar Credits, ein Com sowie die Besitzurkunde für irgendein Schiff. Immerhin würde sie nun wieder mobil sein. Auch wenn man den Kahn sicher erst einmal durch eine Grundreinigung schicken musste. Den großen Safe öffnete Lucy mit der Kombination welche in dem kleinen Safe hinterlegt worden ist. Dessen Inhalt war wirklich kaum zu gebrauchen. Ein paar Waffen, wertloser Plunder und allgemein wertloser Kram, der auf den ersten Blick danach aussah als wäre der Hutte vermögend gewesen. Der hätte niemals das Kopfgeld zahlen können welches auf Lucy ausgesetzt war. Mit dem gefundenen Com kontaktierte Lucy die entsprechenden Kopfgeldjäger und zeigte ihnen dass sie verarscht worden waren und ihr Auftraggeber tot war. Sie war damit wieder frei. Zumindest bis die Eltern Lactas von alledem erfuhren. Und selbst dann würden sie sicherlich vorsichtig sein etwas dummes zu tun. Der Pechvogel Nar Shaddaas hatte ein Statement gesetzt. Dass man sie nicht verarschte und dazu… Dass sie mehr war als Luckless Lu. Sie war immer noch eine gefährliche Gegnerin. Damit sollte sie zumindest etwas Respekt zurück bekommen haben.

Mit Credits in der Tasche, sowie einem scheinbar neuen, kleinen Schiffchen verließ Lucy den Palast dessen Cantina sie beim Rausgehen noch in Brand gesteckt hatte. Das war das Ende von Luckless Lu und Lacta dem Hutten, der sich für den Kopf der vertikalen Stadt hielt, aber eigentlich nur ein kleines Lichtlein war, dass Gangster gespielt hatte. Wenn er doch nur nicht beim Personal so verdammt geizig gewesen wäre. Er muss sein ganzes Erspartes in diesen armseligen Palast gesteckt haben. Zumindest war dieser gemessen an die Paläste der meisten Anderen einfach nur absurd winzig gewesen. Einfach nur absurd…



|| Outer Rim Territories || Hutten-Raum || Nar Shaddaa || Vertikale Stadt, nahe Lactas brennendem Palast || Lucy Dent, NPCs ||
 
Nar Shaddaa, vor Julios` Palast auf dem Weg zum Speeder: Sam, Paul, Nevis und Arya


Nevis ging neben Sam, Arya trottete hinterher, holte sie aber plötzlich ein und ging jetzt neben Sam, die nun in der Mitte von ihnen ging. Arya hatte eindeutig etwas auf dem Herzen und machte sich nun Luft. Sie fragte Sam, ob diese lebensmüde wäre. Ein Bandenkrieg?! Und ob Sam sie doch wohl hoffentlich nicht mit einbezogen hätte!? Nevis konnte jedes Wort hören. Arya war empört, wirkte entrüstet, dass sie nicht vorher gefragt worden war. Nun ja, Sam hatte gleich für alle entschieden gehabt. Doch Nevis hatte kein Problem damit. Sam wollte sich den Auftrag, der viel Kohle versprach, nicht durch die Lappen gehen lassen. Und viel Kohle sahen doch alle von ihnen gerne und brauchten es. Wieso machte Arya so einen Aufstand? Nevis konnte das nicht verstehen und nachvollziehen.

Mittlerweile waren sie beim Speeder angelangt und Sam kontrollierte die Kiste mit den Credits, ihre Belohnung. Es schien alles zu stimmen. Sie sagte zu Arya, sie solle ihr mal vertrauen, soll das Geld und ihre Freizeit genießen und nicht alles schlecht reden. Ansonsten kann sie ja aussteigen, dann hätten sie und Nevis einen größeren Anteil. Nevis nickte und grinste begeistert. Sie brauchte viel Geld, um zu ihrer Mutti zu kommen. Mit Schuheputzen würde sie nie so viel verdienen, um auch nur in die Nähe von Bastion, wo sie ihre Mutter vermutete, zu fliegen.

Doch, Arya gab keine Ruhe. Sie würde allen noch die gute Laune vermiesen, dachte Nevis angesäuert. Auf einmal klang das so, als würde sie ihren Hurenjob besser finden, als die Jobs, die Sam und sie so machten. Jetzt sagte Nevis aber auch mal `was und reagierte historisch, denn sie hatte ein gutes Gedächtnis. Dazu ging sie nun rüber zu Arya:


“Toller Job, so ein Hurenjob und sooo viel Money! Ich kann mich da an ganz andere Aussagen von dir erinnern. Wie war das gewesen? Ich bin nicht gerne in dem Bereich? Du sagtest auch, du magst nicht gerne für ein paar Credits, da waren es , ich wiederhole, nur ein paar Credits, solche Typen empfangen und ihre Gelüste befriedigen! Du kannst gar nicht mehr mitzählen, sagtest du, wie oft du ein Messer an der Kehle dabei hattest! Besonders schlimm empfandest du die Hutten. Du hast es als Sumpf bezeichnest und abartig, was du tun musstest! Du wolltest weg von dort! Aufhören damit! Hast du das etwa alles vergessen? Aber jetzt ist das plötzlich so ein toller gut bezahlter Job gewesen! Jaja! Mach dich doch nicht lächerlich!”

Arya meckerte weiter. Wieso verglich sie sie, insbesondere Sam, mit dem Imperium? Jetzt kapierte die Kleine gar nichts mehr. Arya ballte sogar die Fäuste. Wollte sie sich etwa mit Sam prügeln? Doch, es geschah etwas Unerwartetes! Ein paar Glühbirnen der Straßenbeleuchtung platzten. Wie entgeistert, wie paralysiert, starrte Nevis Arya an und sprach prompt aus, was sie dachte:

“Du bist ja wie ich! Ist das zum ersten Mal passiert? Es passiert meistens zum ersten Mal, wenn man sich aufregt. Hab keine Angst, du hast auch diese Gabe, um die du mich beneidet hast. ”

Nun lächelte die Kleine Arya versöhnlich an. Es war ein schönes Gefühl, damit nicht allein zu sein. Es war noch jemand in ihrem Umfeld so wie sie! Nevis spürte zu Arya in dem Moment eine große Verbundenheit.

Das Thema schien damit erledigt zu sein. Sie fuhren nach Hause und das war seit langer Zeit die Königin. Dort erhielt Nevis ihren Anteil. Ein Teil des Geldes war für die Königin und Verpflegung und so. Die Drohung von Sam war unnötig. Nevis war vernünftig. Ihr Anteil reichte ihr! Soviel Geld hatte sie noch nie gesehen! Und, das war alles ihrs! Nevis strahlte vor Glück! Sie wusste noch nicht wie, aber sie würde ihre Mutter bald auf Bastion befreien können! Natürlich wollte sich Nevis ein ganz wenig davon nehmen und sich selbst belohnen. Sie dachte an süße oder saure Schnüre zum Naschen. Sie konnte sich einfach nicht entscheiden. Es fiel ihr zu schwer! Saure oder lieber Süße? Doch irgendwann, beim Anblick des vielen Geldes, entschied sie sich, doch lieber beide Sorten zu kaufen. Nevis würde es sich locker leisten können! Sie steckte also einen Creditchip in die Hosentasche und begleitete Arya zur Bank. Sie tat es ihr gleich und wollte ihr Geld dort lassen, denn es gab hier auf diesem Planeten einfach zu viele Diebe. Gut war, dass es sich um eine galaxieweite Bank handelte und Nevis zum Geldabheben nicht immer nach Nar Shaddaa müsste. Nevis eröffnete ein Konto und fühlte sich richtig erwachsen.


Auf dem Rückweg ging sie gezielt am Laden vorbei und holte sich zwei riesige Tüten Schnüre. Sie bot auch Arya, die den Umweg mitmachte, etwas davon an.

Zurück auf der Königin, fing Arya plötzlich wieder mit der alten Laier an. Ihr passte der neue Auftrag überhaupt nicht. Dabei hatte sie doch gerade einen Haufen gut verdientes Geld zur Bank gebracht und gesehen, was Sam für gute Aufträge an Land zog und man ihr trauen konnte!? Aus ihr sprach die blanke Angst! Sie war doch sonst nicht so? Sie machte sich ja wirklich ins Hemd! Als dann auch Nevis`Namen fiel, mischte sie sich ein:


Arya, sei doch nicht so eine Mimose! Iss lieber noch eine Schnur! Sauer oder süß? Sam, willst du auch Eine?”

Nevis war in einem Alter, indem man sich noch nicht so einen Kopf machte und eher übermütig war. Arya wollte die Königin aufrüsten. Sie meinte es wirklich ernst! Nevis konnte ihr da nicht wirklich folgen, weshalb sie so drauf war. Glaubte sie ernsthaft, die Königin könnte hoch gehen? Könnte da etwas Wahres dran sein? War der neue Auftrag ein Selbstmordkommando?


Nar Shaddaa, auf der Königin: Sam, Nevis, Arya und Paul
 
Zuletzt bearbeitet:
Nar Shaddaa-Raumhafen- mit der obersten Schwester Rahona Mamira(NPC)

Drei Jahre hatte Aulona jetzt schon dem Gott Rano voller Hingabe gedient. Ihr Eifer hatte ihr geholfen, schnell zur Vorsteherin der Tempeldienerinnen zu werden. Von dort aus war es nur noch ein kleiner Schritt zur Jungpriesterin gewesen. Sie hatte gelernt, wie sie dem Gott Rano am besten Dienen konnte und wie sie sein Wirken im Grossen und im Kleinen erkennen konnte. Es war überall sichtbar, was Aulonas Gefühl der Verbundenheit mit ihrem Gott nur verstärkte.

Als Priesterin war sie zusammen mit einer der älteren Priesterinnen auf Frachtern unterwegs. Sie waren auf die Wohltätigkeit der Piloten angewiesen. Das bedeutete aber auch, dass sie sich ihrem Ziel nur in Etappen nähern konnten. Wie lange die Reise dauern würde, wussten sie nicht.

Und jetzt: Nar Shaddaa. So absolut das Gegenteil von Molavar und erst recht von dem, was sie über Alderaan wusste. Der letzte Frachterpilot hatte sie nur bis hier her mitnehmen können und jetzt mussten sie sich eine neue Reisemöglichkeit suchen. Aulona sah mit Bewunderung und Neugier auf die Stadt unter sich. Ende und Neuanfang lagen hier dicht beieinander. Das Wirken von Rano auf den ersten Blick erkennbar, auch wenn die Bewohner dieser Welt mit aller Macht dagegen zu halten versuchten.

Nach ihrer Landung sprach Aulona zunächst einmal ein Gebet zu Rano, dankte ihm für seine Werke und bat um Segen und Schutz für ihren Aufenthalt hier. Das Leben hier war so anders als bei ihr zu Hause. Hier schien jeder nur für sich selbst zu schauen und seine egoistischen Wünsche zur Not mit Gewalt zu erfüllen. Gut, dass sie und ihre Ordensschwester eher arm aussahen und nicht wie jemand, bei dem sich ein Raubüberfall lohnen würde. Sie hatten ja auch tatsächlich nichts dabei.

"Hoffentlich heisst Rano unseren Aufenthalt hier gut und ist uns wohlgesonnen."

murmelte sie gerade laut genug, dass Rahona sie hören konnte. Die ältere Frau wirkte in dieser Umgebung aber geradezu euphorisch und legte ihr aufmunternd eine Hand auf den Rücken.

"Rano liebt dich, mein Kind. Wir werden alles finden, was wir brauchen."


antwortete ihre Begleiterin. Wohin sie ihr Weg jetzt führte, war jedoch unklar. Es war unwahrscheinlich, noch heute einen Transport nach Alderaan zu bekommen. Also brauchten sie eine Unterkunft und zumindest eine Mahlzeit. Und die mussten sie sich erstmal suchen, ohne sich dabei zu weit vom Raumhafen und einer möglichen Mitreise-Gelegenheit zu entfernen. Ein nicht ganz einfaches Unterfangen auf einer Welt, in der die ersten Kilometer um den Raumhafen herum nur Bordelle und Casinos zu finden waren. Auf jeden Fall keine Übernachtungsmöglichkeiten für Personen wie sie und Rahona. Das würde ein langer Aufenthalt werden.

Nar Shaddaa-Strassen rund um den Raumhafen- mit der obersten Schwester Rahona Mamira(NPC)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nar Shaddaa / Ghtroc 720 Frachter "Königin" / Küche / Sam, Nevis, Arya, Paul

Es vergingen ein paar Tage und jedes Crewmitglied konnte etwas Zeit für sich in Anspruch nehmen. Sam hatte von dem hart verdienten Geld Ersatzteile für die Königin gekauft und damit begonnen, ihr Raumschiff zu reparieren. Ihre Tage begannen mit Ausschlafen, gefolgt von zwei oder drei Tassen Caf und einer Zigarette, danach machte sie sich an die Arbeit. Gelegentlich wurde sie dabei von Paul unterstützt und auch Nevis schaute ihr hin und wieder über die Schulter und fragte neugierig, was die einzelnen Teile für eine genaue Funktion hatten.

Die einzige, die den wohl verdienten Urlaub störte, war Arya. Sie hatte nun mehrmals bereits betont, dass sie nicht zufrieden damit war, dass Sam einen Deal mit Julio ausgehandelt hatte. Sam war auch nicht entgangen, dass in der Twi'lek scheinbar die selbe Zauberei steckte, wie in der Kleinen. Nicht, dass es Sam störte, im Gegenteil: bisher hatten sich diese besonderen Fähigkeiten von Nevis als sehr nützlich erwiesen. Dennoch fragte Sam sich so langsam, ob sie ein Magnet für solche Leute war. Fest stand zumindest, dass Arya fest dazu entschlossen war, den Streit fortzuführen. Sam war das klar, als die Twi'lek sich plötzlich während einer Kaffeepause in der Küchenecke des Raumschiffs vor ihr aufbaute. Sam überlegte kurz, ob sie sich auf dieses Gespräch überhaupt Lust hatte. Die Blondine hatte dem Miststück bereits mitgeteilt, dass sie jederzeit ihre Koffer packen konnte. Sam würde sie sicher nicht aufhalten.

Als die Twi'lek jedoch den Krieg erwähnte, musste Sam lächeln. Sie verschränkte die Hände hinter dem Kopf, lehnte sich zurück und wartete geduldig, bis Arya die Luft ausging. Zu ihrer Überraschung sprang Nevis ihr zur Seite und betonte zu Recht, dass die Frau nicht so rumheulen sollte. Dankend nahm Sam noch eine der süßen Schnüre an und verputzte die Leckerei, während sie wie ein lauerndes Raubtier Arya musterte.

"Du hast keine Ahnung, von was du da sprichst. Warst du im Krieg? Wohl kaum. Ich allerdings war dort, an vorderster Front. Es gibt dort keine Ehre, Süße. Wenn du den Gegner töten kannst, tötest du ihn. Wenn er dich töten kann, macht er dasselbe. So einfach ist das. Du hast den Luxus, dass du vermutlich nie unter Artilleriebeschuss geraten wirst. Du wirst nie das Beben spüren, wenn rings um dich herum Granaten einschlagen, Dreck und Schrapnell durch die Luft fliegen und du nur daran denkst, dass jeder Augenblick dein letzter sein könnte. Glaub mir, diese Kleinigkeit mit den Raiders ist ein Kindergarten im Vergleich zu den galaktischen Schlachtfeldern. Nevis hat recht, hör auf, so eine Pussy zu sein. Und deine Almosen kannst du behalten, ich bin darauf nicht angewiesen."

Sam war nicht einmal böse auf Arya. Sie freute sich lediglich darüber, der Frau eine Standpauke halten zu können. Woher sollte sie auch wissen, wie es da draußen wirklich war? Sie hatte vermutlich jahrelang als Hure gearbeitet, vielleicht dabei Soldaten kennengelernt, die von ihren "Heldentaten" berichteten. Gepaart mit den Medien konnte da schnell der Eindruck entstehen, dass im Krieg echte Helden geboren wurden. Sam wusste das seit Galantos besser. Der Krieg war schmutzig, er war unfair und in vielen Fällen reine Glückssache. Hier auf Nar Schaddaa jedoch, waren die Dimensionen viel kleiner. Sie mussten sich nicht darauf verlassen, dass eine Division die Linien unter dem Ansturm des Gegners halten konnte. Das hier war viel intimer und persönlicher. Sie würden ein paar Höhlen der Raider ausräuchern, die würden sich dafür rächen und nach ein paar Hin und Hers würde man sich auf einen Waffenstillstand einigen. Immerhin hatten sie beide Seiten mit eigenen Augen gesehen: die Raider bekamen Unterstützung von Serenno und waren gut vernetzt. Aber auch Julio hatte nicht geschlafen und fähige Leute um sich geschart. Für die richtige Ausrüstung dieser Leute hatte Sam selbst gesorgt, hier gab es also keine Zweifel.

Nar Shaddaa / Ghtroc 720 Frachter "Königin" / Küche / Sam, Nevis, Arya, Paul

 

Nar Shaddaa, Ghtroc 720 Frachter "Königin": Sam, Arya in der Nähe Nevis und Paul



Es war nicht zu fassen. Es war einfach nur schlimm… Klar hasste Arya ihren ehemaligen Job. Mehr als alles andere. Aber sie würde sich sicher nicht in den Tod stürzen wie es Nevis und Sam gedachten zu tun. Nevis begriff nicht was die Twi’lek sagen wollte. Sie schüttelte nur mit dem Kopf bei ihren Worten und versuchte es noch einmal ruhiger.

“Ich sagte nicht, dass es die Erfüllung all meiner Träume war… aber sicherer als das was ich hier zu erwarten habe… Wir riskieren bei jedem Job unseren Arsch… Da sollte man versuchen das Risiko gering zu halten… Und ja… ich kenne die andere Truppe in und auswendig. Ich weiß wozu die fähig sind und wie grausam die sein können wenn sie mich erwischen… Vielleicht habe ich denen mal etwas geklaut okay?”

Als die Glühbirne platzte war sie wie erstarrt. Eine Hexe? Ihr Vater hatte Wesen, die sowas taten als Hexen bezeichnet. Nevis Worte machten klar, dass sie es nicht gewesen und es scheinbar von Arya ausgegangen war. Sie erinnerte sich an das was passiert war als sie mit Nevis unterwegs war und schüttelte mit dem Kopf.

“Es war… sicherlich ein Zufall…”

Am Ende landeten sie wieder auf der Königin. Arya wollte eigentlich nur Fragen ob Sam wusste was los war, hatte aber wohl komplett alles falsch ausgedrückt und sich wieder in Rage geredet. Als Nevis ihr die Schnüre anbot nahm sie eine und brachte nur ein gepresstes gespielt schmollend;

“Ich bin keine Mimose…”

Heraus. Als Sam dann das Wort ergriff lehnte sich die die Twi’lek an eine Wand und senkte den Blick. Sie hörte genau zu und dachte über die Worte nach. Es war eine Standpauke. Und die hatte sich gewaschen. Es stimmte was sie sagte. Sie wusste nichts vom Krieg. Aber dieses Oberlehrermäßige? Naja… sie fasste es nur so auf.

“Sam… Tut mir Leid… Tut mir Leid, dass ich bis vor wenigen Jahren nicht in einem Krieg kämpfen konnte um mir selbst ein Bild zu machen… Ich glaube ich musste währenddessen einem Hutten den Rücken massieren oder die Hornhaut der Bürgerlichen Pseudoelite entfernen…”

Sie musste grinsen. Sie versuchte mit ihrer Mimik klar zu machen, dass sie zum Einen versuchte klar zu machen, dass die Kritik angekommen und zum anderen alles nicht böse gemeint war. Doch es war nichts wo sie mit rein gezogen werden wollte.


“Ich bin nicht die Richtige für diesen Job. Klauen kann ich… Wenn es sein muss mache ich einen Botschafter auf einem offenen Platz nackig und der merkt nicht einmal dass er beklaut wurde… Aber direkt kämpfen? Außerdem… ich glaube wir haben noch andere Probleme.”


Es war eine Sache die Arya seit ihrer Flucht auf Serenno beschäftigt hat. Es war verrückt gewesen. Irre… und doch… Es war klar, wen sie da beklaut hatte. Sie wusste nicht wie man es in Worte packte.

“ich will mich zur Ruhe setzen… Ich habe nun genug zurück gelegt um mich nicht mehr hinlegen zu müssen oder einen Auftrag annehmen der mir nicht sicher genug scheint. Was die Raiders angeht… Sie sind organisiert… Sehr genau dabei… Und wenn ihre Lieferkette noch genauso funktioniert wie damals und die Jahre wo ich mit denen zu tun hatte… Bekommen die alle 10 Tage eine Lieferung auf einer Landeplattform etwa zwei Ebenen und 1000 Standard Meter östlich von hier.”

Damit schaute Arya zu Nevis.

“Du bist mutig… Ich hoffe wir sehen uns nochmal wieder… Pass auf dich auf... und wehe du nimmst bei der Berufswahl ein Beispiel an mich.”

Nun wanderte ihr Blick zu Sam.

“Wenn ihr etwas braucht… kontaktiert mich… Solange ich mich nicht mit einer ganzen Gang anlegen muss…”

Das wars eigentlich schon. Arya ging in den Raum in dem sie ihre Sachen bereits in einem Rucksack gepackt und die letzten Tage geschlafen hatte. Sie zog sich noch einmal um und versuchte irgendwie nicht zu sehr aufzufallen sobald sie die Königin verlassen hatte. Sie erwartete keinen Abschied. Sie wollte nur weiter reisen. Ihr hatte Serenno als Abschluss gereicht. Doch jetzt? Jetzt war sie eine gemachte Frau oder? Sie brauchte nur ein kleines Schiff und könnte sich als Frachterpilotin über Wasser halten. Sie hielt noch einmal inne. Betrachtete die Königin noch einmal ehe sie endgültig zwischen den Wesen auf den Straßen verschwand. Fast als hätte sie nie Existiert.

Trotz Sams Worten hatte Arya dennoch einen kleinen Sack mit Credits im Cockpit zurück gelassen. Genug um zumindest ein paar Waffen und Munition zu kaufen. Auch wenn zumindest Sam wahrscheinlich eher genervt sein würde. Doch es war halt irgendwie ein Ausdruck von Dankbarkeit. Ohne die Truppe hätte sie ihren letzten Job niemals geschafft. In einem Schließfach verstaute Arya schließlich ihre Sachen ehe sie sich den Spaß erlaubte noch einmal wie zu ihrer Zeit als Hure gekleidet durch die Straßen Nar Shaddaa’s zu laufen. So viel Mist sie erlebt und den Job gehasst hatte. Den Stil und das Feeling hatte sie irgendwie gemocht. So endete sie nahe einer Cantina mit einer Zigarette und einem Bier, während sie an einem Geländer gelehnt die Wesen beobachtete die vorbei zogen. Die Fragen danach wie teuer sie wäre beantwortete Arya je nach gefallen mit horrend hohen Summen oder einem Grinsen. Männer… einfach gestrickt und wenn man wollte brauchte man nicht viel tun um ihnen einige Credits aus den Taschen zu ziehen. Diesen Abend wollte Arya genießen ehe sie sich darum sorgen würde wo ihre Reise hingehen würde.




Nar Shaddaa, irgendwo auf den Straßen nahe des Raumhafens, Nähe von einer Cantina; Arya
 
Nar Shaddaa, auf der Königin: Sam, Nevis, Arya und Paul


Ob Sam sehr wütend war oder nur so wirkte, weil sie sich regelrecht in Rage redete, konnte Nevis nicht genau sagen. Sam wies darauf hin, dass sie Soldatin gewesen und sie tatsächlich schon im Kampfeinsatz gewesen war und sie deshalb Expertin im Einschätzen der Lage zum Auftrag war. Nevis vertraute ihr voll und ganz. Sie hatte keinen Grund, es nicht zu tun. Bisher war es immer Sam gewesen, die ihnen die Aufträge an Land geholt hatte.

Arya versuchte sich zu rechtfertigen. Das gelang ihr in Nevis`Augen nicht wirklich, doch sie blieb felsenfest dabei und ließ sich nicht von ihrer Meinung abbringen. Sie meinte, dass so ein Kriegskampf nichts für sie wäre, sie ihre Gegner nämlich kenne und meinte wohl mit anderen Worten, das Sam und Nevis sie unterschätzen würden, und sie nun genug Kohle zusammen gespart hätte, um davon leben zu können und zwar für immer. Jedenfalls verstand Nevis das so, dass sie Frührentnerin werden wollte. Wie alt war sie? Anfang 20? Sie sprach immer davon, sich zur Ruhe setzen zu wollen. Also, einen Altersruhesitz.


“So schlimm, wie du glaubst, wird es schon nicht werden!”

Doch Arya hatte sich entschieden. Nevis hatte sich gerade an sie gewöhnt. Sie ging. Sie verabschiedete sich von Nevis mit den Worten, sie solle einen anderen Beruf wählen, als den Ihren.

“Keine Sorge!”

Dann zog sie los. Nevis sah ihr etwas schockiert hinterher. Sie hatte nicht damit gerechnet. Nevis hasste Abschiede und vermisste sie jetzt schon.

Arya!”

Nevis rannte hinter ihr her und bei ihr angekommen, zog sie sie für eine Umarmung zum Abschied zu sich heran. Dann ließ sie Arya ziehen. Sie sah ihr nach und winkte. Nun war sie erneut mit Paul und Sam alleine, obwohl Paul nicht für Nevis zählte. Also Sam und sie. Es war komisch ohne Arya. Es fühlte sich anders an. Jetzt schon!


Nar Shaddaa, auf der Königin: Sam, Nevis, Paul
 
Nar Shaddaa / Ghtroc 720 Frachter "Königin" / auf dem Dach / Sam

Sam hatte sich nach der Auseinandersetzung mit Arya auf das Dach des Raumschiffs zurückgezogen, wo sie nun rauchend saß und die Twi'lek beobachtete, wie sie mit ihren Sachen den Raumhafen verließ. War sie zu hart mit ihr umgegangen? Nein, das glaubte sie nicht. Sam hatte die Diebin mit Samthandschuhen angefasst, worüber sie froh sein konnte. Sie war ihnen auf Serenno trotz anfänglicher Differenzen eine Hilfe gewesen, hatte aber eigene Probleme und Geheimnisse gehabt. Für Sam war das okay, so lange ihnen diese Probleme und Geheimnisse keinen Ärger bereiteten. Dass sie nun ihren eigenen Weg gehen wollte, war ebenfalls in Ordnung für die Blondine. Es ging hier nur ums Geschäft. Partner kommen und gehen, das war völlig normal. Dennoch hatte sie sich fast schon daran gewöhnt, auf etwas mehr Ressourcen als nur ein Kind und einen Droiden zurückgreifen zu können. Im Prinzip standen sie jetzt wieder da, wo sie vor dem Aufbruch nach Serenno angefangen hatten. Wobei, nicht ganz: sie hatten mittlerweile etwas mehr Credits beisammen und mussten sich aktuell keine Gedanken darüber machen, wie sie das Essen für den morgigen Tag bezahlen konnten. Eine angenehme Abwechslung.

Die ehemalige Soldatin hatte noch nicht zu Ende geraucht, als der HoloTransmitter in ihrer Manteltasche piepte. Sie fischte ihn hervor und aktivierte ihn. In einem bläulichen Licht erschien Julio:

"Sam, es ist soweit! Heute Nacht werden wir den Raiders einen empfindlichen Schlag versetzen. Ich hoffe du hältst dich an unsere Abmachung?"

Sam zog ein letztes Mal an ihrer Zigarette, blies den Rauch gegen das Hologramm und schnippte den Stummel über die Kante des Raumschiffs.

"Na klar. Sag mir nur wann und wo."

"Gut. Wir sammeln uns heute Nacht an der unteren Promenade. Bringt eure Waffen mit."

"Was genau greifen wir an?"

"Erfahrt ihr vor Ort. Bis dann."

Das Hologramm verschwand wieder. Da hatte Arya ein wirklich gutes Timing bewiesen. Sam stand auf, streckte sich und seufzte dabei laut hörbar. Sie hatte sich an den Urlaub eigentlich schon etwas gewöhnt. Über die Dachluke kletterte sie zurück ins Raumschiff und trommelte Nevis und Paul zusammen.

"Julio hat sich gerade gemeldet. Heute Nacht geht es los. Macht euch bereit dafür, wenn ihr noch etwas braucht, besorgt es jetzt sofort. Wir nehmen dann den Speeder."

"Hat der alte Mann erwähnt, was wir zerstören werden?", fragte Paul.

"Leider nicht. Er hat nur den Treffpunkt erwähnt: untere Promenade."

Den restlichen Tag verbrachte Sam damit, ihren E-11 auseinanderzubauen und zu säubern. Auf die Brustpanzerung würde sie dieses Mal verzichten. Auf Serenno hatte die leider einiges abbekommen und Sam hatte noch keine Zeit gehabt, um sie zu reparieren. Ebenfalls auf Funktionalität überprüfte sie den Betäubungsschlagstock. Er hatte ihr auf dem Dach bei dem Überfall auf den Konvoi gute Dienste geleistet und sie wollte bei dem kommenden Einsatz dabei haben.

Paul hatte zudem ein Abschiedsgeschenk von Arya im Cockpit gefunden. Die Twi'lek hatte ihnen trotz klarer Ansage ein paar Credits hier gelassen. Sam hatte daraufhin nur wütend geschnaubt, sich den Sack mit den Credits geschnappt und in die Kiste mit Geld für die Königin gepfeffert. Sie hatten jetzt Wichtigeres zu tun.

Beim Anbruch der Dunkelheit stiegen die drei verbliebenen Crewmitglieder in den Speeder und fuhren hinaus in die Nacht von Nar Shaddaa. Die untere Promenade von Nar Shaddaa war ein typisches Club- und Bar-Viertel. Es war noch zu früh für die Stammbesucher, weswegen sich nur einzelne Feiernde durch die Straßen und über den Marktplatz bewegten. Auf dem Marktplatz selbst hatten sich dafür mehrere Speeder und Swoop-Bikes eingefunden, die von den huttischen Sicherheitskräften misstrauisch beäugt wurden. Sam reihte ihren Speeder ein und stellte sich zu den etwa zwei Dutzend Bewaffneten, die sich um Bruno geschart hatten, der ihr mit einem Lächeln zunickte. Sam ließ ihren Blick über die Menge schweifen: Aliens aller Art und Menschen hatte Julio hier also zusammengetrommelt. Einige Gesichter erkannte sie wieder, die meisten hatte sie in der Bar gesehen. Julio selbst war jedoch nicht da.

"Die Zeit der Vergeltung ist angebrochen, meine Freunde! Die Raiders haben Blut vergossen, das Blut unserer Brüder und Schwestern. Sie sind in unser Revier eingedrungen und haben unsere Bar angegriffen. Das dürfen wir nicht tolerieren. Blut wird heute Nacht mit Blut bezahlt!"

Bruno legte einen HoloTransmitter in die Mitte der Menge. Eine Blaupause von einem Gebäude erschien.

"Das ist das Hyperraum Casino. Wir wissen, dass es den Raiders gehört. Das Sicherheitsteam besteht aus etwa 20 Leuten, die sich über den gesamten Komplex verteilen. Alle sind nur leicht bewaffnet. Wir haben heute Nacht zwei Ziele: der Tresorraum des Casinos und der Serverraum. Dafür bilden wir drei Teams. Team 1 kümmert sich um die Sicherheitsleute und sichert das gesamte Gebäude. Die Wachen sind allesamt Raiders, also keine Gnade. Team 2 und 3 dringen in die tieferen Ebenen des Casinos vor. Wir müssen uns dafür über den Turbolift-Schacht abseilen. Auf der unteren Ebene angekommen sprengt Team 2 den Tresor und räumt ihn leer. Team 3 bringt Bomben im Serverraum an und jagt ihn hoch. Das sollte den Casinobetrieb für die nächsten Monate unmöglich machen. Ich selbst führe Team 1 an. Sam, du übernimmst Team 2, Tinker Team 3."

Sam zog eine Augenbraue hoch. Damit hatte sie nicht gerechnet. Tinker, offensichtlich ein Ranat, ebenfalls nicht. Das Rattenalien zuckte nervös mit seinem Schwanz und schnupperte aufgeregt.

Nar Shaddaa / Untere Promenade / Marktplatz / Sam, Nevis, Paul, Bruno und Julios Gang
 
- Kom-Nachricht an Sam Cochran -

Etara von der Black Sun hier. Wir hatten vor einer Weile das Vergnügen auf Serenno und meine Leute haben Dir unter die Arme gegriffen. Wenn Du noch in einem Stück bist und Credits brauchen kannst, habe ich ein sehr lukratives Angebot. Geht um einen Job auf dem Schmugglermond - Details von hübschem Angesicht zu hübschem Angesicht. Vorschläge für Zeit und Ort im Anhang. Drinks gehen auf mich.

- Kom-Nachricht an Sam Cochran -
 
Nar Shaddaa, auf der Königin: Sam, Nevis, Paul


Sie fuhren eines Abends bei Anbruch der Dunkelheit los. Das Team war zu zweit ohne Arya, an die sich Nevis schnell und stark gewöhnt hatte und die ihr nun fehlte, zu dritt, wenn man den Blechmann Paul mitzählte, den Nevis nicht mochte. Sam hatte wohl eine Holonachricht erhalten gehabt.

Sie fuhren in das Viertel, indem wohl Arya wieder zu Hause war. Nevis konnte nicht anders und sah sich auf der Fahrt suchend nach ihr um und hatte irgendwie die Hoffnung, sie zu sehen. Natürlich blieb das Wunschdenken. Dafür war es erstens zu früh am Abend, zweitens wollte sie ja ihren alten Job nicht mehr machen, wenn Nevis das richtig verstanden hatte und Arya sich daran hielt, was sie so gesagt hatte. Ihr Treffpunkt lag nämlich im Partybezirk. Nevis kannte sich hier nicht aus, aber dass es der berüchtigte Bezirk war, erkannte man auf Anhieb. Irgendwann parkte Sam und sie stiegen aus. Ah, da gab es eine Traube an Leuten und sie trafen hier auf Bruno, der im Mittelpunkt des Geschehens war. Wenn man kleiner und schmaler als der Rest war, hatte man den Vorteil, sich leichter hindurchschlängeln zu können. Man passte hier und da durch und stand rasch vorne. Das hatte Nevis getan. Sam folgte ihr. Hier bekam man leichter mit, um was es ging und das war ja nicht ganz unerheblich. Schnell wurde aus Brunos Worten klar, dass es heute Abend bzw. Nacht losgehen würde. Der Krieg! Man wollte Vergeltung! Man wollte Rache nehmen! Bruno zeigte ihnen ein Hologramm eines Hauses. Es war nicht irgendein Haus. Es war ein Casino. Und, es lag nicht in irgendeiner Straße oder auf irgendeinem Platz. Es lag im Hyperraum. Was es alles so gab. Jenes gehörte ihren Feinden und sollte daher ihr Ziel werden. Soweit, so gut! Man wollte an drei Punkten angreifen. Dazu sollten 3 Teams gebildet werden. Okay, dachte sich Nevis. Mal schauen, wo wir mitmischen sollen? Am Ende seiner Ausführungen teilte er die Leute ein. Sam sollte Team 2 anführen. Das war der Tresor?! Überrascht und herzklopfend sah Nevis auf.

Sam, hab ich das gerade richtig verstanden? Tresorraum?”

Okay, sie hatten schon einen Tresor geknackt, aber das hier war eine Nummer größer! Es ging um den Tresor eines Casinos, nicht eines Privatmannes. Nevis wurde vor Aufregung schlecht. Sie hatten das Letztens nur geschafft, weil sie die Macht angewendet hatte. Doch, das klappte nicht immer und auf Knopfdruck! Sie hoffte, es gab dafür andere Lösungen. Sie würde sich ansonsten jetzt schon komplett überfordert fühlen. Es wäre schrecklich, wenn alles von ihr abhängen würde. Die Last war einfach zu groß. Sie traute sich nichts zu sagen. Vielleicht plante man sie ja gar nicht ein!? Hoffentlich! Doch, wenn ihr Team nur aus ihnen Dreien weiter bestehen würde, dann würde Nevis schwarz sehen. Das wäre eine Katastrophe! Nevis` Lekkus zitterten merklich und zuckten wild herum. Ihre Gesichtsfarbe hatte sich auffallend lachsfarben gefärbt. Zum Glück war es dunkel.


Nar Shaddaa, Vergnügungsviertel, Treffpunkt mit Bruno und anderen Mitstreitern: Sam, Bruno, Paul und Nevis
 
Nar Shaddaa / Untere Promenade / Marktplatz / Sam, Nevis, Paul, Bruno und Julios Gang

Das Hyperraum Casino also. Sam kannte den Laden. Es war keine übermäßig prächtige Einrichtungen für die Reichen und Schönen, sondern eher etwas für Touristen und Glücksritter, die das Glück schon lange verlassen hatte. Dennoch war davon auszugehen, dass in einem Casino fette Beute gemacht werden konnte. Sollten sie den Tresor wirklich leerräumen können, würde dabei sicher einiges für sie rausspringen. Mit den zerstörten Servern würde den Raiders zudem eine Einnahmequelle wegbrechen, was den Typen sicher nicht gefallen würde. Hinzu kam: 20 leichtbewaffnete Wachen waren ein Kinderspiel für ihre Truppe. Den Konvoi, den sie auf Serenno angegriffen hatte, war ähnlich schwer bewacht gewesen - und da waren sie nur zu viert! Wenn die etwa zwei Dutzend Angreifer mit dem Hyperraum Casino fertig waren, würde da sicher kein Stein mehr auf dem anderen stehen.

Nevis fragte verunsichert, ob sie das mit dem Tresor richtig verstanden hatte. Sam vergaß immer wieder, wie jung und unerfahren die Kleine doch noch war. Gefühlt war die Blondine in diesem Alter schon deutlich weiter gewesen.

"Jep, und jetzt halt die Klappe und hör zu."

Der Hühne war mit seinen Ausführungen nämlich noch nicht fertig. Geduldig wartete er, bis das Gemurmel sich wieder etwas beruhigt hatte.

"Sam, ich teile dir noch Baku, Rattle und Diskk zu. Ihr drei habt den Sprengstoff, den ich euch für den Tresor gegeben habe? Gut. Passt auf damit und jagt euch nicht ausversehen selbst damit in die Luft. Tinker, hier habe ich auch noch ein paar Bomben für dich und dein Team. Wer noch Waffen und Energieclips benötigt, kommt gleich zu meinem Speeder. Teamführer, ich zeichne euch jetzt die direkten Routen zu euren Zielen ein." Bruno drückte auf einen Knopf und drei farbige Linien schlängelten sich plötzlich durch das Hologramm. "Prägt euch das gut ein, hört ihr? Mein Team führt den Angriff an, dicht gefolgt von den anderen. Wir nehmen den Haupteingang und schwärmen dann in der Haupthalle aus. Der Turbolift zu den unteren Ebenen ist hier. Ihr bekommt gleich ein paar Seile von mir, denn die sind nur mit einem Code in Bewegung zu setzen, den wir nicht haben. Sobald ihr unten seid, trennen Team 2 und 3 sich und bringen ihre Sprengsätze an. Sam, du kriegst von mir ein paar große Taschen. Nehmt alles mit, was in diesem Tresor drin ist. Ihr habt noch fünf Minuten, um alles vorzubereiten und dann ab zu euren Speedern. Los jetzt!"

Mit einem Murmeln kam die Menge in Bewegung und zerstreute sich etwas. Sam bekam für ihre Truppe von Bruno Rucksäcke mit Seil, einer Kletterausrüstung und mehreren großen Taschen. Außerdem lernte sie Baku, Rattle und Diskk kennen. Baku war ein hoch gewachsener Mon Calamari mit einem stark vernarbten Kopf. Er trug eine weinrot-braune Kampfrüstung und einen schweren Blaster. Rattle war ein grimmig aussehender Wookiee und bei Diskk handelte es sich um eine Frau mit grüner Haut und mehreren Tattoos im Gesicht. Traumhaft, dachte sich Sam. Ihre Truppe war mit einem Schlag noch etwas schräger geworden. Nachdem sie alle ihre Rucksäcke hatten, trommelte sie ihre kleine Einheit zusammen.

"Also gut, ich will, dass sich jeder an den Plan von Bruno hält. Bis wir am Tresor sind, haben die Bomben höchste Priorität. Sollten wir da unten ankommen und aus irgendeinem Grund fehlen die Dinger, reiße ich dem Nächstbesten den Kopf ab. Baku, richtig? Wenn wir unten sind, wissen wir nicht, was uns da erwartet. Ich gehe von engen Gängen aus. Dein schwerer Blaster kann einen kompletten Korridor mit Laserfeuer ohne Probleme eindecken. Du bist daher unsere Speerspitze. Rattle, du bist mit deiner Größe dagegen eine laufende Zielscheibe. Du bist unsere Nachhut. Bleib in Deckung und gib wenn nötig Feuerschutz. Wenn alles klar ist, dann auf zu den Speedern, es ist soweit."

Während Sam sich hinter das Steuer schwang hörte sie, wie ihr ComLink piepste. Wer zur Hölle wollte denn ausgerechnet jetzt etwas von ihr? Als sie auf den Absender der Nachricht schaute, fluchte sie laut.

- Kom-Nachricht an Sam Cochran -

"Etara von der Black Sun hier. Wir hatten vor einer Weile das Vergnügen auf Serenno und meine Leute haben Dir unter die Arme gegriffen. Wenn Du noch in einem Stück bist und Credits brauchen kannst, habe ich ein sehr lukratives Angebot. Geht um einen Job auf dem Schmugglermond - Details von hübschem Angesicht zu hübschem Angesicht. Vorschläge für Zeit und Ort im Anhang. Drinks gehen auf mich."

- Kom-Nachricht an Sam Cochran -

Mist! Das hatte sie komplett vergessen. Und der Zeitpunkt könnte nicht ungünstiger sein. Sam hatte eigentlich gehofft, dass die Blaue sie mittlerweile nicht mehr auf dem Schirm hatte. Auf der anderen Seite: Credits und ein lukratives Angebot? Sie hatte zwar einen Vertrag mit Julio abgeschlossen, aber es war nie die Rede davon gewesen, dass sie keine anderen Aufträge in der Zwischenzeit annehmen durfte. Zumindest könnte sie sich den Vorschlag von Etara anhören - wenn es denn ein Vorschlag war.

- Kom-Nachricht an Etara -

"Ich hab hier gerade noch so ein Ding am Laufen und muss ein paar Typen in den Arsch treten. Zu kostenlosen Drinks sag ich aber grundsätzlich nie Nein. Eines meiner Prinzipien, du verstehst. Lass dich auf Nar Shaddaa nicht abknallen, ein paar Finger sind hier aktuell etwas nervös."

- Kom-Nachricht an Etara -

Sam schickte die Nachricht ab und steckte das ComLink wieder weg. Sie hatte ihren Speeder mittlerweile gestartet und sich den anderen angeschlossen, die nun auf direktem Weg zum Hyperraum Casino unterwegs waren. Die Speeder von ihren neuen Teammitgliedern waren ihr dicht auf den Fersen.

"Unsere Freunde von der Black Sun haben sich gerade gemeldet. Scheinbar haben wir Eindruck hinterlassen. Diese Etara möchte mit mir über einen Job reden, hier auf Nar Shaddaa."

Nar Shaddaa / auf dem Weg zum Hyperraum Casino / Speeder / Sam, Nevis, Paul
 
Nar Shaddaa, Vergnügungsviertel, Treffpunkt mit Bruno und anderen Mitstreitern: Sam, Bruno, Paul und Nevis


Nevis hatte richtig verstanden, was ihr Auftragsziel betraf. Das machte Sam ihr ruppig, wie es ihre Art war, rasch klar. Nevis kannte sie zu gut, um deshalb beleidigt zu sein. Sam hatte nur Angst, etwas von Brunos Ausführungen zum Plan nicht mitzubekommen. Daher hielt Nevis auch sofort die Klappe, wie befohlen, und spannte auch ihre Lauscher auf.

Sie bekamen Verstärkung zugeteilt. Das hatten sie auch bitter nötig. Nevis taxierte die Drei. Sie könnten unterschiedlicher nicht sein und doch hatten alle Drei etwas gemeinsam. Keinem von ihnen wollte Nevis im Dunkeln alleine begegnen. Doch für ihren Auftrag waren sie die Verstärkung, die ihr winziges Team bitter nötig hatte und Nevis konnte nun in diesem Punkt beruhigt sein. Diese Drei sollten Sprengstoff mitführen.

Bruno bot nun an, wer noch Waffen bräuchte, sollte sich danach bei ihm melden. Dann sollten sich alle Teamleiter, also bei ihnen Sam, die Route einprägen, die Bruno jetzt einblendete. Ihr Team würde sich zuerst abseilen müssen und würde dafür alles bekommen. Sie sollten vor Ort dann den Tresor leer räumen. Dazu würden sie große Taschen erhalten. Bruno war mit seinen Erklärungen fertig und ab jetzt gab es 5 min Vorbereitungszeit. Das war nicht viel. Hektik griff um sich.

Sam gab nun im kleinen Team kurz und bündig Anweisungen. Baku sollte Speerspitze sein, Rattle, der Größte, die Nachhut. Beide waren die Dazugekommenen. Dann holte sie die Rucksäcke und die leeren großen Taschen und dann ging es auch schon schnurstracks zum Speeder. Es war verdammt aufregend, ohne Frage. Sie waren Teil von etwas Großem und das ganze lief jetzt an. Nevis Lekkus hörten mit Zittern gar nicht mehr auf.

Kaum im Speeder ging Sams Comlink. Sie fluchte laut. Nanu? Was war los?

“Wer war das? Was ist los?”

Sam sagte es ihr. Die Black Sun? Etara? Nevis erinnerte sich an sie flüchtig. Auch sie hatte einen Auftrag für sie?

“Ist das nicht gerade ein total unpassender Moment?”,

platzte es Nevis heraus. Sie hatten nämlich schon einen und der wurde jetzt ausgeführt. Nevis sah auf die vielen bunten Werbetafeln und - Hologramme, an denen sie vorbei flogen. Es sah schön aus. Nevis sah das aber nur beiläufig. Sie dachte schon an den Auftrag, sah sich in Gedanken abseilen und einen Tresor leer räumen.


Nar Shaddaa, im Speeder durchs Vergnügungsviertel fliegend: Sam, Nevis und Paul
 
Nar Shaddaa / auf dem Weg zum Hyperraum Casino / Speeder / Sam, Nevis, Paul

Es war ein extrem unpassender Moment, da hatte Nevis absolut recht. Sam nickte ihr bedeutungsvoll zu und zuckte dann mit den Schultern. Vermutlich blieb ihnen nichts anderes übrig, als diesen Spagat zu wagen. Zwar hatten sie gerade alle Hände voll zu tun, doch das Angebot der Blauhaut mussten sie sich zumindest anhören. Ein Job auf Nar Shaddaa, an dem die Black Sun beteiligt ist? Wollten die sich jetzt mit den Hutten anlegen, während auf den Straßen sich die Gangster gegenseitig an die Gurgel sprangen? Zugegeben, der Zeitpunkt war nie günstiger. Während Nar Shaddaa und die Hutten mit sich selbst beschäftigt waren, könnte Etara in dem Trubel in Ruhe ein Ding drehen. Wahrscheinlich würde nie auffallen, dass daran die Black Sun beteiligt war, weil das ganze Chaos drum herum die Beweise dafür einfach verschlingen würde.

"Ich denke nicht, dass wir eine Wahl haben werden. Dass die Black Sun etwas im Hutten-Raum plant, macht mich außerdem neugierig. Wir sollten sie zumindest anhören. Ach und nochwas: wir drei sollten schauen, dass wir gleich zusammenbleiben. Ich traue unseren neuen Freunden kein bisschen und erwarte fast schon, dass man mir in einem günstigen Moment in den Rücken schießen wird. Sollte einer von euch etwas komisches bemerken, dann erschießt die Arschlöcher einfach. Ihr tut der Galaxie damit einen gefallen."

Mit diesen Worten passierte der Schwarm an Speedern auch schon die Grenze zum Viertel der Red Rancor Raiders. Es dauerte nicht mehr lange, bis sie die leuchtenden Reklameschilder des Hyperraum Casinos sehen konnten. Es war Wochenende und mittlerweile spät genug für Partygäste, Glücksritter und Verzweifelte, um sich einer Spielhölle hinzugeben. Entsprechend war der Andrang vor dem Casino. Leute standen rauchend davor und unterhielten sich in kleinen Grüppchen miteinander. Andere leerten ihre letzten Flaschen und Gläser lachend zusammen, bevor sie einen hübschen Abend mit dem etwas anderen Nervenkitzel verbrachten. Julios Leute würden dem ganzen einen gehörigen und hässlichen Strich durch die Rechnung machen. Der Speeder von Bruno kam als erstes auf dem Platz vor dem Casinogebäude auf. Der Hühne und seine Mitstreiter zögerten keine Sekunde und zogen ihre Waffen.

"Knallt die Schweine ab!"

Sofort zuckten rote Lichtblitze über den Platz. Die gerade noch lachenden Grüppchen stoben panisch schreiend auseinander und versuchten, sich so schnell wie möglich in Sicherheit zu bringen. Wenige hatten Pech und gingen auf dem Platz mit einer rauchenden Wunde zu Boden.

Sam landete ihren Speeder ebenfalls, sprang heraus und zog ihren E-11. Ihre Blicke suchten Baku, Rattle und Diskk. Sie mussten sich formieren, bevor sie da rein gingen. Neben ihr eröffnete Paul das Feuer auf die Sicherheitskräfte. Die meisten wurden von dem Angriff überrascht und ohne Deckung konnten sie dem ersten Blasterregen nicht standhalten. Der Rest hatte sich zur Eingangstür zurückgezogen und versuchte hastig aus Tischen und Stühlen Barrikaden zu bauen. Bruno schien das erkannt zu haben und stürmte mit seinem Trupp bereits die Treppe hinauf. Vermutlich wusste er, dass dieser Angriff vor allem mit Schnelligkeit gewonnen werden konnte. Bevor die Raiders wussten, was hier eigentlich los war, sollten sie alle wieder in ihren Speedern sitzen.

Endlich fand sie die anderen drei. Sie hatten unweit von ihrer Position hinter einer großen Reklametafel Deckung gesucht und lieferten sich gerade einen Schusswechsel mit zwei Sicherheitsleuten, die scheinbar über einen Seitenausgang des Casinos der Gruppe in die Flanke fallen wollten.

"Kommt mit", sagte sie zu Nevis und Paul und flitzte aus der Deckung hinter dem Speeder. Sie eilte vorbei an leblosen Körpern die Treppe zum Casino hoch, doch statt der Schneise der Verwüstung von Bruno zu folgen, bog sie am Eingang links ab und gelangte so direkt in den Rücken der beiden Sicherheitsleute. Sie legte an und drückte ab. Zwei Schüsse, zwei rauchende Löcher, zwei weitere Tote Raider. Sie gab dem Rest ihres Teams mit einer Handbewegung zu erkennen, dass sie zu ihnen aufschließen sollten. Der Mon Calamari, die Frau und der Wookiee setzten sich daraufhin in Bewegung.

Sam nutzte die Zeit, um die Lage nochmal zu sondieren. Das Team von Bruno war mittlerweile ins Casino vorgedrungen, während Gäste schreiend und mit den Armen über dem Kopf versuchten, den Ausgang zu erreichen. Immer wieder fielen Blasterschüsse. Tinker und sein Team hatten bereits die Empfangshalle und die Halle mit den Spieltischen durchquert und machten sich an den Turboliften zu schaffen. Das bedeutete, dass sie hinterher hinkten.

"Wir dürfen uns nicht abhängen lassen, legt gefälligst einen Zahn zu."

Nar Shaddaa / Hyperraum Casino / beim Eingang / Sam, Nevis, Paul, NPCs: Baku, Diskk, Rattle
 
[Nar Shaddaa | Vergnügungsviertel| Cantina „Raucous Rancor“ | VIP-Bereich | Etara, Spectre, Handlanger aller Art (NSC)

Es war ein verdammt gutes Gefühl, wieder zu Hause zu sein – oder dem, was bei einer so abenteuerlustigen Person wie der Heimat am nächsten kam. Etara erlaubte sich ein beinah nostalgisches Lächeln, als sie den Blick ihrer roten Augen schweifen ließ. Nar Shaddaa hatte sie genau so empfangen, wie sie es einst verlassen hatte: Laut, bunt, grell, verlockend und verdorben zugleich. Eine funkelnde Holoreklame gab der nächsten die Klinke in die Hand, als die junge Chiss ihren Speeder durch das Gewirr von Hochhäusern, Amüsiermeilen, Geschäften, Clubs, Bordellen, Casinos und tausend anderen Orten, die Glück verhießen, vorbei lenkten. Die geschäftige, ruhelose Geräuschkulisse des Schmugglermondes hämmerte in ihren Ort – dort laute Bassmusik, als ein Gast hochkant aus einer der unzähligen Diskotheken flog, begleitet von Verwünschungen des bulligen Türstehers, da das dumpfe Röhren von Triebwerken, als sich Halbstarke mit gestohlenen Swoop-Bikes ein wildes Rennen lieferten, und natürlich Straßenhändler aller Art, die ihre Produkte und Dienstleistungen anpriesen. Etara warf einen kurzen Blick in den von Rauch verdunkelten Himmel, das Licht ferner Sterne kämpfte verzweifelt darum, zur Oberfläche durchzudringen, und verblasste dabei gänzlich angesichts der künstlichen Konkurrenz. Nar Shaddaa mochte an manchen Orten eine veritable Müllhalde sein, aber dieser Mond lebte. Sein Herz schlug im beständigen Takt und das Geräusch lockte Abenteurer, Glücksritter, Geschäftsleute, Kriminelle, Söldner und Vergnügungssüchtige gleichermaßen von überall in der Galaxis her. Nal Hutta mochte die Residenz der Hutten sein, der Kopf ihres Verbrecherimperiums, aber hier auf dem Schmugglermond, gefangen im Orbit, wurden die richtigen Credits verdient, die wichtigen Einnahmen erwirtschaftet. Hier war der Mythos geboren worden, und hier lebte er fort.

Geschickt lenkte Etara ihr elegant-sportliches, in schwarz und rot getauchte Vehikel tiefer, und die Triebwerke röhrten auf, als die Piratin mit einem verwegenen Grinsen noch ein wenig mehr Leistung aus ihnen herauskitzelte. Früher hatte sie ein solches Fahrzeug stehlen müssen, hektisch in der Dunkelheit kurzgeschlossen und dann auf und davon, bevor jemand Alarm schlug. Aber das war früher gewesen. Sie war nicht mehr die kleine Straßenkriminelle von einst, die davon träumte, als Teil einer Gang eine große Nummer zu drehen und die Galaxis erkunden zu können. Die Dinge hatten sich geändert: Die attraktive Blauhäutige war nun ein vollwertiges Mitglied der Black Sun, ein aufstrebender Stern in dem mächtigen Verbrechersyndikat. Als solches besaß sie große Macht, trug aber auch eine Menge Verantwortung. Lebewesen hörten auf ihr Kommando, eine ganze Crew stand unter ihrem Befehl – mochte die „Blue Huntress“ momentan auch in sicherer Distanz ein System entfernt im Verborgenen lauern. Denn Nar Shaddaa gehörte den Hutten. Sie hatten es erobert, sie hatten es gebaut, sie hatten diesen Mond zu dem gemacht, was er heute war. Bestimmt glaubten sie, dass das für alle Zeiten so bleiben würde – aber da irrten sich die fetten Schnecken. Da irrten sie sich ganz gewaltig.

Das Grinsen der Chiss wurde ein wenig breiter, als sie sich die Möglichkeiten in Erinnerung rief, die hier auf sie warteten. Nach der mehr oder weniger verpatzten Sache auf Argai war das ihre Chance, die Scharte auszuwetzen, ihr Talent zu demonstrieren und sich für höhere Aufgaben zu empfehlen. Ihr Ehrgeiz war geweckt worden, und die junge Frau gab sich nicht mit Brotkrumen zufrieden. Sie wollte mehr. Sehr viel mehr. Und genau hier, auf dem Mond, auf dem sie aufgewachsen war, würde sie es sich nehmen. Etara reduzierte ihr Tempo etwas, als sie ihr Fahrzeug durch eine engere Gasse lenkte, und warf einen kurzen Blick auf die Anzeigen – ihre Leute folgten ihr in drei weiteren Speedern mit gebührendem Abstand und auf eine Art und Weise, die verschleierte, dass sie zusammengehörten. Sorgfältig hatte die clevere Verbrecherin aus den Mördern und Schlägern an Bord ihres Schiffes einige der besten Leute ausgewählt und sie – vorläufig – unter Spectres Kommando gestellt. Ihre Freundin erhielt so eine Gelegenheit, sich zu beweisen. Was vielleicht früher notwendig sein würde, als Etara angenommen hatte. Seit sie, unter falscher Identität und getarnt als schlichte Touristin, auf dem Schmugglermond eingetroffen war, hatte sie mehr und mehr Gerüchte aufgeschnappt. Schusswechsel, Überfälle, regelrechte Kommandoaktionen – es brodelte ganz gewaltig auf Nar Shaddaa. Die Gangs rüsteten sich für einen Krieg, und einige von ihnen steckten schon mitten drin. Es standen aufregende Zeiten bevor, daran gab es keinen Zweifel.

Es dauerte nicht lange, bis die Piratin schließlich ihr Ziel erreichte. Schon von weitem sichtbar verkündeten die Neonlichter, dass das „Raoucous Rancor“ auf Gästete wartete. Die Cantina erhob sich als – bemerkenswert elegantes – silberfarbenes Gebäude in die Höhe, die Architektur zeichnete sich durch einen für den Schmugglermond auffällig dezenten Stil aus. Der Name des Etablissements wirkte da fast ein wenig deplatziert. Zumindest, wenn man nicht wusste, was hinter den Mauern vor sich ging, denn Etara war bekannt, dass hier einige der wildesten, teuersten und dekadentesten Feiern auf dem ganzen Schmugglermond stattfanden. Partys, von denen selbst Verbrecherfürsten nur hinter vorgehaltener Hand erzählten, und es hieß, dass es keinen Wunsch gab, der hier nicht erfüllt werden konnte. Damit warben auf Nar Shaddaa natürlich viele, aber diese Cantina konnte in Anspruch nehmen, dass auch Substanz dahinter steckte. Etara parkte ihren Speeder auf einem der dafür ausgewiesenen Plätze, eine moderne Sicherheitsschranke und diskret bewaffnetes Sicherheitspersonal würden dafür sorgen, dass ihr Fahrzeug hier so sicher sein würde, wie es auf dem Schmugglermond nun mal sein konnte. Nahezu geräuschlos klappte die Seitentür auf und Etara schwang ihre langen Beine elegant hinaus, richtete sich auf und schritt mit wehendem dunklen Haar los, wobei sie einige Credits in die Hand eines sichtlich errötenden Mitarbeiters fallen ließ. Die blauhäutige Schönheit trug ein perlweißes Lächeln zur Schau, ihre roten Augen funkelten amüsiert und jeder Schritt ließ ihr eng geschnittenes schwarzes Kleid, das gerade noch genug der Fantasie überließ, noch ein wenig passender aussehen, der über ihre Schultern locker hängende Mantel bewegte sich ein wenig im Abendwind. Kurzum, die Chiss präsentierte sich von ihrer besten Seite und in bester Laune. Scheinbar beiläufig, aber sehr aufmerksam registrierte Etara, dass ihr Spectre und ein Quartett der besten Killer unter ihrem Kommando in sicherem Abstand folgten.


Für zahlungskräftige Gäste – und ein solcher war Etara zweifellos, wie man an Kleidung, Schmuck und Handtasche erkennen konnte – erübrigten sich viele Formalitäten, und so dauerte es nicht lange, bis die Kriminelle von einem adrett gekleideten Angestellten in Empfang genommen wurde. Der Twi´lek führte sie ohne Umschweife vorbei an Restaurants, Bars, Spieltischen und Tanzbereichen und dann über eine Treppe hinauf zu einem Ort, vor dem zwei bullige Trandoshaner und entsprechende Schilder signalisierten, dass Normalsterbliche hier keinen Zugang hatten. Ein Glück, dass Etara keine Normalsterbliche war, für sie wurde die Tür geöffnet und ein Vorhang beiseite geschoben, der den Blick auf ein geschmackvoll eingerichtetes Zimmer freigab. Eine Art Kamin prasselte dezent im Hintergrund und bequeme Sitzecken und Sofas luden dazu ein, es sich bequem zu machen – was die Chiss auch prompt tat. Zufrieden räkelte sie sich auf einer roten Liege und ließ sich vom Tisch aus Getränke und Häppchen reichen, bevor ihr – ausgesprochen höflich – verschiedene Gewürze und andere Drogen angeboten wurden. Etara tippte sich gegen das Kinn, überlegte eine Weile und entschied sich dann für das Hausprodukt, das kurze Zeit auch von einer ausnehmend hübschen Menschenfrau mit lockigen rotbraunen Haaren und nur wenig Stoff am Leib serviert wurde – und dies im wahrsten Sinne des Wortes, denn sie gesellte sich zu der Chiss auf die Liege und bot ihre Haut als Unterlage an. Während Etara sich daran gütlich tat, trat ein großer, kräftiger Mann mit rosafarbener Haut und schwarzen Haaren ein – ein Zeltron, wie unschwer zu erkennen war – und begann, zu Etaras Vergnügen an einer der Stangen in dem Zimmer zu tanzen.

So, fand Etara, ließ es sich ganz hervorragend aushalten und darauf warten, wann diese Sam und ihre Truppe auftauchen würde. Der letzten Nachricht zufolge war die weißblonde Menschenfrau recht beschäftigt, aber so ein interessantes Angebot, wie es die Chiss unterbreitet hatte, würden nur die wenigsten ablehnen. Vor allem jetzt, wo Etara eine kurze, präzise Nachricht an die Söldnerin verschickt hatte. Sie bestand nur aus den Worten: „Ich bin im „Raucous Rancor“ und freue mich auf Dich.“ Etara gestattete sich ein zufriedenes Seufzen, als sie ihr Komlink beiseite legte, sich etwas streckte und sich dann voll und ganz der Qualitätsprüfung der hiesigen Waren widmete...


[Nar Shaddaa | Vergnügungsviertel| Cantina „Raucous Rancor“ | VIP-Bereich | Etara, Spectre, Handlanger aller Art (NSC)
 
Zuletzt bearbeitet:
Nar Shaddaa, im Speeder durchs Vergnügungsviertel fliegend: Sam, Nevis und Paul

Sam gab Nevis in dem Punkt recht, dass der Zeitpunkt nicht gerade günstig war, dass sie sich gerade jetzt gemeldet hatte, machte aber mit ihrer Körpersprache auch klar, dass ihnen nichts anderes übrig blieb oder es egal war, dass gerade etwas ablief oder dass Etara etwas von ihnen wollte. Nevis sah nun weiter in die Nacht mit ihren vielen bunten hellen Lichtern. Sie waren in einem riesigen Convoi unterwegs. Sie alle wollten zum Casino.

Als Sam dann antwortete, lichtete sich alles. Ihnen blieb keine Wahl. Offenbar verscherzte man es sich lieber nicht mit Etara und der Black Sun, schloss Nevis daraus. Zudem war Sam laut ihren Worten neugierig. Zumindest wollte Sam sie anhören. Sie sprach zwar im “Wir”, aber mal ganz ehrlich, Nevis hatte dazu keine eigene Meinung und würde eh das tun, was Sam für gut empfand. Sie waren nun schon so viele Jahre zusammen unterwegs. Doch zuerst würden sie den Plan in die Tat umsetzen. Die Drei sollten zusammen bleiben, mahnte Sam. Nevis nickte rasch. Sie traute ihren neuen Freunden nicht über den Weg. Nevis nickte und schmunzelte dabei, denn ihr ging es ganz genauso. Sam erwartete, dass sie mit Schießen nicht zögern sollten, sollte es brenzlig werden. Wieder nickte Nevis. Sam erwartete das regelrecht. Na, das würde ja aufregend werden. Nevis merkte, wie sich ihr Magen zusammenzog.

Kurz darauf sahen sie ihr Ziel. Grell und groß leuchtete die Werbung schon von Weitem und blinkte. Etwas enttäuscht nahm Nevis zur Kenntnis, dass es sich nicht um ein Casino im Hyperraum handelte. Sie hatte wirklich geglaubt, sie müssten mit dem Raumschiff in den Orbit und da, wo die Hyperraumstraße endete, würde es sein. Nun, es hieß nur so und sie waren schon da. Es würde schneller ernst werden, als es Nevis lieb war. Irgendwie blieb gar keine Zeit sich mental darauf einzustellen. Allerdings wusste Nevis auch nicht wirklich, was sie erwarten würde. Ihre Fantasie reichte dafür nicht ansatzweise aus. Sie würde versuchen, ihre Aufgabe zu erledigen, würde Sam folgen und ihren Befehlen gehorchen und einen wachsamen Blick auf ihre Mitstreiter werfen. Auf gings.

Vorm Casino war es voller Leute. Und nun? Sie näherten sich dem Geschehen und Sam würde gleich parken. Das beunruhigte Nevis ganz schön. Und nun? Plötzlich wurde die Menge auseinander geschossen. Einige fielen tot oder verletzt um, andere suchten das Weite. Nevis war geschockt. Die armen Leute. Die Sicherheitskräfte schossen zurück. Sam griff zur Waffe. Nevis tat es ihr nach. Sam sprang aus dem Wagen, Nevis ebenfalls. Sie blieb dicht bei ihr. Geduckt, gedeckt. Es war hier mega gefährlich, sehr laut und die Kleine hatte richtig Angst. Nevis versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, aber ihre Lekkus verrieten sie, denn sie zuckten wie wild. Doch niemand hatte Zeit auf Nevis zu achten, von daher war es egal. Paul schoss längst zurück. Er kannte keine Gefühle, daher auch keine Angst. Nevis beneidete ihn fast. Dann meinte Sam, Paul und Nevis sollten ihr folgen. Das tat Nevis. Sie rannte nur hinterher. Leute rannten an ihr vorbei in die Gegenrichtung. Hier und da lag jemand. Überall Schüsse und Schreie! Irgendwann blieb Sam abrupt stehen, Nevis wäre ihr um ein Haar in die Hacken gerannt, und Sam erschoss zwei Sicherheitsleute, in dem sie ihnen in den Rücken schoss. Sie hatte sie eiskalt umgenietet. Ohne mit der Wimper zu zucken. Einfach so. Nevis war geschockt.

Überall sah und hörte man kreischende Leute, die um ihr Leben rannten. Diese Leute hatten hier heute nur ihr Vergnügen und Spaß gesucht. Nevis war unwohl bei dem Gedanken.

Sam wiederum spornte sie zur Eile an. Dabei waren sie doch bisher nur gerannt?! Wann und wo würden sie sich abseilen? Auf dem Plan hatte das Ganze irgendwie anders gewirkt als in der Realität, stellte Nevis fest. Die Gänge selber lang zu laufen, war etwas ganz anderes. Und, beim Plan gab es auch die vielen Casinobesucher nicht, die schreiend um ihr Leben flüchteten oder verletzt im Weg oder mausetot und blutüberströmt herum lagen. Das Bild, was sich einem bot, war entsetzlich und Nevis hatte den Überblick schon gleich am Anfang verloren. Wo befanden sie sich gerade? Sie durfte Sam nicht verlieren. Dicht folgte sie ihr auf den Schritt.

Nar Shaddaa, während des Überfalls im Hyperraumcasino: Sam, Nevis, Paul und die ihnen Zugewiesenen, Besucher, Casinomitarbeiter, andere Angreifer
 
Nar Shaddaa / Hyperraum Casino / beim Eingang / Sam, Nevis, Paul, NPCs: Baku, Diskk, Rattle

Endlich rückte der Rest des Teams zu ihr auf. Sie nickte den drei Neuen zu. Keiner von ihnen schien verletzt zu sein. Dann konnte es ja weitergehen. Geduckt huschte Sam um die Ecke und betrat das Casino. Die Schreie ebbten langsam ab, stattdessen machte sich nun ein beißender Geruch von Ozon und verbranntem Plastik und Fleisch breit. Sam kannte diesen Geruch nur zu gut und machte sich nichts weiter draus. Von weitem konnte sie sehen, wie Tinker bereits die Turbolifte betreten hatte. Diese Ratte war wirklich flink. Sam schätzte, dass man mit der Zündung der Sprengsätze nicht auf sie warten würde. Es war nur schwer zu sagen was passierte, wenn die hoch gingen während sie und ihr Team noch da unten waren. Etwas unvorsichtiger wollte sie das Tempo anziehen, doch bekam direkt die Quittung dafür. Wie aus dem nichts tauchten hinter einer Reihe Spielautomaten plötzlich vier weitere Sicherheitsleute auf und eröffneten das Feuer auf sie. Laut fluchend ließ Sam sich zu Boden fallen, während die Blasterschüsse nur knapp an ihr vorbeisurrten und in den Pokertisch hinter ihr einschlugen. Kurz darauf regneten Karten und Spielchips auf sie herab. Solche Mistkerle!

Ihre Leute eröffneten sofort das Feuer auf die Sicherheitsleute. Der schwere Blaster von Baku machte sich dabei bezahlt. Der Mon Calamari legte an und entfesselte eine Salve, die gleich zwei der Raider-Männer niederstreckte. Rattle nutzte die darauf aufkommende Panik und beförderte sich mit einem gewaltigen Satz zwischen die beiden verbliebenen Wachleute und zog zwei riesige Macheten, die der Wookiee zuvor auf dem Rücken getragen hatte. Es spritzte eine große Menge Blut. Eine Sekunde später waren die beiden Sicherheitsleute tot. Sie hatten keine Zeit, diesen kleinen Sieg zu feiern.

"Weiter!", rief Sam und stellte fest dass sie ganz schön froh darüber war, dass Rattle auf der Seite von Julio kämpfte. Dieses Tier wollte sie nur ungern gegen sich haben. Sie sprang über einen toten Typen im Smoking und eilte nun zum Turbolift. Tinker und seine Leute waren bereits unten. Immerhin mussten sie sich dadurch nicht mehr um die Seile kümmern.

"Kletterausrüstung anlegen. Paul, du bist zu schwer dafür. Bleib du hier oben und halte uns den Turbolift frei. Das ist der einzige Ausgang für uns, sobald wir da unten sind."

Sam stellte ihren Rucksack ab und holte das Geschirr heraus. Geschickt schlüpfte sie hinein und zurrte den Gurt zu. Als sie bemerkte, dass Nevis damit noch so ihre Probleme hatte, half sie der Kleinen kurz. Der Lärm des Kampfgeschehens schien sich währenddessen in den hintersten Teil des Casinos verlagert zu haben. Bisher schien die Aktion ein voller Erfolg zu sein. Überall lag zerstörtes Mobiliar, Spielmaschinen waren komplett zerschossen. Hologramme mit tanzenden, leicht bekleideten Damen flackerten nur noch traurig und egal wo man hinsah, lagen Leichen. Von diesem Schlag würden sich die Rancor Raiders so schnell nicht erholen, da war Sam sich sicher. Und sie hatten erst angefangen, das Wichtigste lag noch vor ihnen.

"Wie besprochen, Baku, du als Erster. Ich folge dir, dann Nevis, Diskk und Rattle."

Der grimmige Mon Calamari trat vor, klinkte sich in das Seil ein und ließ sich ohne zu zögern in den dunklen Schacht hinabgleiten. Nun trat Sam vor und schaute nach unten. Ganz am Ende des Schachts konnte sie ein paar Lichter erkennen. Sie klinkte sich ein, machte einen Schritt über die Kante und rauschte lautlos in die Tiefe. Sie war immer wieder erstaunt darüber, wie wertvoll diese Ausbildung beim imperialen Militär eigentlich war. Ihre Ausbilder haben sich das vermutlich anders vorgestellt, was sie mit den erworbenen Fähigkeiten alles anstellte, aber dennoch sollte sie denen mal eine Dankeskarte schicken.

Sanft berührten ihre Stiefel den Boden. Sie standen in einem langen Gang mit künstlicher, grellen Beleuchtung. Von der schönen Einrichtung und der geschmackvollen Deko des Casinos hatte es nichts hier runter geschafft. Die Wände waren in einem tristen und schmucklosen grau gehalten. Das einzige, was auffallend war, war das Blut eines Wachmanns an der Wand direkt gegenüber vom Turbolift. Ein zweiter lag daneben, doch scheinbar hatte es auch einen von Tinkers Leuten erwischt.

"Diese Richtung?", fragte plötzlich Baku und deutete mit seinem schweren Blaster nach links. Sam nickte.

Nar Shaddaa / Hyperraum Casino / untere Ebene / Sam, Nevis, Paul, NPCs: Baku, Diskk, Rattle
 
Nar Shaddaa, während des Überfalls im Hyperraumcasino: Sam, Nevis, Paul und die ihnen Zugewiesenen, Besucher, Casinomitarbeiter, andere Angreifer

Das Alles hier war mit nichts vergleichbar, was Nevis vorher je erlebt hatte. Nevis lief in Deckung, leicht gebückt, hinter Sam her, ihre Waffe in der Hand. Sie sah nicht viel. Sie war bestrebt, Sam dicht zu folgen und keinen Blasterschuss abzubekommen. Dadurch war sie etwas orientierungslos. Doch, sie bemerkte schon, als sie das Casino betraten. Ein eigenartiger widerlicher strenger beißender Gestank hatte sich breit gemacht.

Kaum hatten sie den großen Saal betreten, warf sich Sam vor ihr zu Boden und Nevis einen Bruchteil einer Sekunde später auch, gerade noch rechtzeitig. Ein Schuss pfiff nur ein Haarbreit an ihrem Köpfchen vorbei. Puh, dass war dank ihrer angeborenen guten Reflexe gerade nochmal gut gegangen. Auch sie schoss nun zurück. Plötzlich regnete es Karten und Spielchips. Unter anderen Umständen wäre das sicherlich lustig gewesen. Doch hier und jetzt lachte niemand, auch nicht Nevis. Es war ein besonders heikler Auftrag und Aryas warnende Worte machten plötzlich Sinn.

Am Turbolift waren schon Typen von ihnen. Nevis erkannte ihre Gesichter und wusste, wer zu ihrem Team gehörte, hatte aber ihre Namen vergessen. Dann hieß es Kletterausrüstung anlegen. Schnell zog sich Nevis ihren Rucksack von den Schultern und holte die Ausrüstung hervor. Wie herum musste man die anlegen? Es war blöd, wenn alles so schnell gehen musste. Hektisch warf sie einen Blick zu Sam und tat es ihr gleich. Es war das erste Mal, dass Nevis sowas anlegte. Dennoch war sie flink. Ihre Hände zitterten etwas vor Stress. Und, es sollte schnell gehen. Nevis tat, was sie konnte. Sam half ihr am Ende noch etwas und prüfte das Ganze, was besonders wichtig war.

Nevis sollte nach Sam runter. Gut! Nevis war sehr sportlich und nicht ängstlich. Sie würde das schon hinbekommen. Hier oben war es definitiv gefährlicher als da unten, auch wenn sich die Kämpfe gerade von ihnen weg verlagert hatten, was natürlich richtig gut war. Nevis trat als Sam unten angekommen war, an die Kante und drehte sich um und begann das Abseilen, als hätte sie das schon öfters getan. Ihr Herz hämmerte dabei ganz schön, aber sie kam gut unten an.

Hier wirkte alles sehr kühl, kahl und steril, bis auf die riesige Blutlache an der Wand gegenüber, genau da, wo sie nach dem Abseilen alle ankamen bzw. angekommen waren. Das hatte zu bedeuten, dass man hier weder aufatmen konnte, noch dass es hier minder gefährlich war als oben. Nevis nahm schnell wieder ihren Blaster zur Hand und wünschte sich jetzt ein Lichtschwert.

Kaum waren alle unten, ging es weiter. Es gab kein Verschnaufen. Nevis lief wieder hinter Sam und es ging jetzt nach links. Gut, dass die Anderen, insbesondere Sam, wussten, wo es langging. Nevis versuchte sich den Weg vom Schacht einzuprägen. Irgendetwas sagte ihr, dass das wichtig sein könnte.


Nar Shaddaa, während des Überfalls im Hyperraumcasino, im Keller des Gebäudes: Nevis mit Sam und anderen Teamkollegen
 
[Nar Shaddaa | Vergnügungsviertel| Cantina „Raucous Rancor“ | VIP-Bereich | Etara, Spectre, Handlanger aller Art (NSC)

An der Spitze der Nahrungskette – oder dem, was diesem Zustand verdammt nahe kam – ließ es sich bemerkenswert gut aushalten. Vorbei waren die Zeiten, in denen Etara sich mit Charme und Cleverness in irgendeinen Nachtclub hatte schleichen müssen, für den sie damals selbst gemäß der extrem lockeren Vorschriften des Schmugglermonds eindeutig zu jung gewesen war. Und auch Credits musste die hübsche Chiss mittlerweile nicht mehr zweimal umdrehen. Das um allerhand Diebesgut aufgebesserte Taschengeld von damals wirkte im Vergleich zu heute noch schmaler, als es tatsächlich gewesen war. Die Erinnerung ließ die Blauhäutige versonnen schmunzeln und ein wenig abwesend streichelte sie durch das rotbraune Haar der Menschenfrau, die gehorsam neben der Sitzecke kniete, auf der sich Etara genüsslich räkelte. Die exzellenten, reinen Gewürze, die im „Raucous Rancor“ serviert wurden, hatten ihren Weg von der Haut der Angestellten in den Kreislauf der abenteuerlustigen Kriminellen gefunden und begonnen, dort seine Wirkung zu entfalten. Ein Zustand wohliger höchster Aufmerksamkeit und körperlicher Feinfühligkeit war die Folge – alles um Etara herum wirkte intensiver, jede Berührung, jede Farbe, jeder Geruch. Mit einem leisen Kichern hielt die Verbrecherin ihre Hand vor sich in die Höhe und betrachtete ihre blaue Haut, die jetzt etwas zu glitzern und zu verfließen schien.

Gemächlich streckte sich die Chiss schließlich etwas und gönnte sich eine der Früchte, die auf einer silbernen Platte auf dem Tisch neben ihr lagen, und ließ sich den Geschmack auf der Zunge zergehen. Großzügig reichte sie schließlich auch der knienden Menschenfrau einen kleinen Bissen und strich ihr über das Kinn, wobei sie das Prickeln auf ihren Fingerspitzen genoss. Etara verharrte einen Augenblick und drehte sich dann zur Seite, entspannt stützte sie ihren Kopf auf ihre Hand und betrachtete den wohl proportionierten Zeltron, dessen rosafarbene Haut zu glühen schien, als er sich geschickt um eine der Stangen bewegte, die in diesem VIP-Raum aufgestellt worden waren. Der Service und das Personal waren in diesem Club ausgezeichnet – und auch die Musik entsprach ganz Etaras Wünschen, ein wummernder Bass ließ ihre Ohren angenehm vibrieren. Die Piratin grinste kokett und winkte die Menschenfrau zu sich, gehorsam folgte sie und eine Handbewegung später gesellte sich auch der Zeltron zu ihnen.


„Du bist wirklich hübsch...“


Verkündete Etara neckisch und strich an unsichtbaren Linien an Gesicht und Hals der Frau entlang, hauchte ihr einen Kuss – flankiert von einem sanften Biss – in ein Ohr und wandte sich dann dem jungen Mann zu, der ohne große Umschweife neben der Chiss Platz nahm und ebenso geschickt wie routiniert begann, ihre Schultern zu massieren.

Du...auch...“


Diese Aussage wurde begleitet von einem zufriedenen, tiefen Seufzen, und Etara schloss ihre roten Augen und lehnte sich gegen den kräftigen Oberkörper des Zeltron, über den sie spielerisch eine Hand wandern ließ. So ließ sich die Wartezeit hervorragend überbrücken. Die Piratin hatte es nicht furchtbar eilig, Sam und ihre bunte Truppe zu treffen – die Situation auf dem Schmugglermond würde sehr wahrscheinlich auch ein paar Stunden noch die selbe sein. Aber sie war neugierig, was diese weißblonde Menschin so alles angestellt hatte und, wichtiger noch, ob sie geneigt war, ihr Angebot anzunehmen. Talent war in dieser Galaxis nicht leicht zu finden und noch schwieriger zu halten, und die Black Sun konnte fähige Leute immer gut gebrauchen. Sollte es gelingen, den fetten Schnecken den Schmugglermond zumindest streitig zu machen, wäre das ein gewaltiger Erfolg. Den Hutten Nar Shaddaa abzunehmen – nun, das war zwar äußerst verlockend, aber nicht wirklich realistisch. Ein Fuß in der Tür schon eher. Und wenn die Zeit reif war, konnte man selbige Tür auch eintreten und sich nehmen, was man wollte. Etara grinste zufrieden in sich hinein, öffnete ihre Augen...und setzte den Gedanken in kleinerem Rahmen in die Tat um.


[Nar Shaddaa | Vergnügungsviertel| Cantina „Raucous Rancor“ | VIP-Bereich | Etara, Spectre, Handlanger aller Art (NSC)
 
Zurück
Oben