[Nar Shaddaa | Vergnügungsviertel| Cantina „Raucous Rancor“ | VIP-Bereich | Etara, Spectre, Sam, Nevis, Handlanger aller Art, Paul, Jila (NSC)
Allein für die Dynamik zwischen Jila und Spectre hatte sich die Rückkehr auf den Schmugglermond bereits gelohnt. Etara musste sich einige Male auf die Unterlippe beißen, um sich ein Lachen zu verkneifen, ganz besonders, als die andere Chiss ihre alte Flamme angemessen frostig daran erinnerte, dass die Black Sun in einer ganz anderen Liga spielte als die Gangs von Nar Shaddaa. Etara warf ihrer Freundin einen halb amüsierten, halb tadelnden Blick zu, dann lächelte sie versöhnlich, um die nervös auf ihrer Sitzgelegenheit herum rutschenden Jila zu beruhigen. Die Piratin hätte schwören können, dass es Spectre Spaß machte, die Menschenfrau etwas in die Mangel zu nehmen, damit sie ja nicht auf dumme Ideen irgendeiner Art kam. Etara zuckte fast ein wenig entschuldigend mit Schultern und grinste dann doch, die Sache war einfach zu unterhaltsam. Als ihre früher Freundin schließlich wissen wollte, wer denn Spectre eigentlich war, schenkte Etara ihr einen kurzen Augenaufschlag, strich sich über den Hals und öffnete den Mund, um zu antworten, doch die ehemalige Imperiale war schneller und offenbar bestrebt, die Frage selbst zu klären. Bündig und auf die absolut notwendigen Informationen reduziert beschrieb die Chiss die Aufgaben, die sie für Etara erfüllte, und machte deutlich, dass die Vergangenheit abgehakt war. Jila wölbte als Reaktion eine Augenbraue und betrachtete die Leibwächterin noch einmal eingehend, bevor sie zu Etara sah, doch diese legte lediglich den Kopf schickte, nickte und tippte sich mit dem Zeigefinger gegen ihr Kinn. Ihre alte Bekannte war nicht dumm, wahrscheinlich konnte sie zwischen den Zeilen lesen, und das musste im Moment genügen. Schließlich war Etara nicht bloß zum Vergnügen hier, sondern, um Arbeit für das Syndikat zu erledigen. Mit etwas Glück konnte man das Chaos nutzen, um hier, auf der Hochburg der Hutten, einen Fuß in die Tür zu bekommen.
„Spectre nimmt ihre Aufgaben und meine Sicherheit sehr, sehr ernst.“
Meinte die hübsche Blauhäutige also lediglich in einem lockeren Tonfall, ihr Basic gefärbt vom melodiösen Akzent ihrer Muttersprache. Jila blickte noch einmal kurz zu der Scharfschützin, dann zu Etara, dann nickte sie und lehnte sich ein wenig zurück, um sich ihre Gedanken zu machen. Viel Zeit dafür blieb allerdings nicht, denn es kam Bewegung in den Nachtklub, Geräusche von der Tür, Schritte, die näher kam. Etara gönnte sich einen kräftigen Schluck ihres Drinks und stützte sich auf ihrer Hand auf, machte aber keine Anstalten, sich zur Quelle des Trubels umzudrehen. In der Unterwelt ging es viel um Show, um Machtdemonstrationen, und mit ihrer sichtlichen Gleichgültigkeit zeigte die schlanke Blauhäutige, dass sie sich nicht fürchtete oder sich Sorgen machte. Dazu bestand wohl auch tatsächlich kein Anlass, denn die Personen, die nun ohne große Förmlichkeiten – eigentlich ohne irgendwelche Förmlichkeiten – herein rauschten, hatte sie erwartet. Etara schloss halb ihre roten Augen und genoss noch einmal das Prickeln des Alkohols in ihrem Mund, bevor sie sich auf ihre Gäste konzentrierte. Ein – soweit das Droiden sein konnten – etwas konsterniert aussehender mechanischer Assistent (Paul), eine junge, recht große Togruta (Nevis) und eine blonde, etwas kleinere Menschenfrau (Sam). Die Gäste waren eingetroffen, und besonders ihre Anführerin machte deutlich, dass sie wenig Lust auf ausschweifende Etikette legte, geräuschvoll ließ sie eine Tasche zu Boden fallen und das verräterische Klimpern von Credits erklang, bevor sie sich auf einen Sessel warf, die Füße hochlegte und sich eine Zigarette anzündete. Etara ließ sie gewähren und beobachtete das Schauspiel mit der Neugier eines satten Nexu, ihren Kopf leicht schief gelegt und auf ihre Hand gestützt. Als die Anführerin der Neuankömmlinge, nachdem sie etwas Rauch in die Luft geblasen hatte, sprach, tat sie es rau und unverfälscht, mit der ruppigen Direktheit, für die die Bewohner des Schmugglermonds berühmt-berüchtigt waren.
Etara ließ die Worte für einige Augenblicke im Raum stehen, bevor sie sich gemütlich ein wenig aufrichtete, sich zufrieden auf ihrer bequemen Couch räkelte und ihre langen Beine streckte, ein schmales Lächeln zupfte an ihren Mundwinkeln und ihre roten Augen vermittelten ein Gefühl von gelassener Autorität, die sich amüsierte und nicht durch irgendwelche flotten Sprüche aus der Reserve locken ließ. Gut möglich, dass die appetitlich anzusehende Menschenfrau erst einmal ein wenig testete, wie weit sie gehen konnte. Etara nahm sich die Zeit, um ihre Begleiter und sie in aller Ruhe zu mustern. Der Droide war weniger interessant und die Togruta ein bisschen jung, allerdings auch nicht älter als sie beim Start ihrer Verbrecherkarriere, und so konzentrierte sich Etaras Aufmerksamkeit schlussendlich auf die Blondine mit den blauen Augen und der Attitüde „Die Galaxis kann mich mal“. Schweißerlen rannen über ihre Haut und ihr Haar hing ihr immer noch teilweise im Gesicht, in der Luft mischte sich der Geruch des Qualms mit dem markanten Aroma von abgefeuerten Blastern – sie und ihre Begleiter hatten eindeutig gerade Ärger gehabt oder anderen bereitet. Etara spielte nachlässig mit einer Strähne ihres schwarzen Haares, dann erst ließ sie sich zu einer Antwort bewegen, ihre Stimme ruhig – dieses Mal aber ließ sie den unverwechselbaren Akzent ihrer Heimatwelt Nar Shaddaa sehr deutlich zum Zuge kommen, ein spöttisches Halblächeln auf ihrem Gesicht. Sie war auf dem Schmugglermond geboren worden und aufgewachsen, diese Welt lag in ihrem Blut. Etara war keine Fremde, der man erst zeigen musste, wie hier das Bantha lief.
„Dein Planet? Dann hat wohl mehr als gedacht verändert, seit ich hier fort bin. Da waren nämlich noch die Hutten am Drücker. Muss wohl daran liegen, dass ich Euch ohne Eure Krone und Euer Ballkleid nicht erkannt habe, Nechaska. Oder doch lieber ein anderer Titel?“
Bei dem huttischen Wort für „Prinzessin“ wurde das Lächeln auf Etaras Lippen ein wenig breiter und sie fuhr sich durchaus etwas herausfordernd mit der Zunge über ihre perlweißen Zähne, kniff ihre roten Augen zusammen...und lachte dann schallend, während sie mit einer Hand abwinkte.
„Entspannt euch, entspannt euch. Schön, dass ihr endlich hier seid. Uns wurde schon ein wenig langweilig. Hm...euch wohl nicht. So, wie ihr ausseht und riecht, habt ihr es ordentlich krachen lassen. Das ist gut. Solche Leute brauche ich. Und ihr braucht einen Drink. Oder mehrere. Also, raus mit der Sprache, was ihr wollt, und ihr kriegt es auch. Rechnung geht auf mich. Auf, nicht so schüchtern, die haben gutes Zeug hier!“
Die Chiss klatschte kurz in die Hände und sah dann der gehorsam davoneilenden Bedienung nach, die ihre Bestellungen aufnahm und kurze Zeit später mit einem gut gefüllten Tablett zurückkehrte. Etara hob ihren Drink und trank, bevor sie sich an den auf dem Tisch vor ihr ausgebreiteten Gewürzen zu schaffen machte und ein wenig ihre Nase massierte, sich aufsetzte, zurücklehnte und das Trio vor ihr noch einmal in Augenschein nahm.
„Immer noch Sam, huh? Wer sind der Droide und die Kleine gleich? Ich mach es kurz, ihr könnt mich Etara nennen. Das ist hier Spectre und sie nennt man Jila. Wenn wir ins Geschäft kommen, reagiere ich auch auf „Chef“, „Boss“ oder „Captain“. Auf „Süße“ nur, wenn wir uns richtig gut verstehen sollten.“
Etara fletschte in einem breiten Lächeln ihre Zähne, zwinkerte kokett und machte eine kurze Pause, um einen weiteren Schluck zu trinken und die ersten Reaktionen ihrer Gegenüber einzuschätzen. Die Sache hier war heikel, da konnte und wollte sie nicht irgendwelche Sleemos an Bord holen, die nachher nur für Schwierigkeiten sorgten.
„Zeit ist Geld, also komme ich gleich zur Sache. Hört erst mal in Ruhe zu und denkt euch euren Teil, dann entscheidet, ob ihr Interesse habt. Ihr lebt wohl nicht unter einem Stein, also habt ihr wohl mitbekommen, dass es derzeit ordentlich knallt. Die Gangs haben aufgerüstet und gehen sich mit Freude an die Gurgel, die Hutten sitzen nicht mehr so fest im Sattel wie früher. Eine Chance für wagemutige Leute, sich ein Stück des Kuchens zu sichern und ordentlich abzukassieren. Da komme ich ins Spiel. Ich will mein Stück von Nar Shaddaa, mein eigenes kleines Reich, in dem keine fette Schnecke irgendwas zu sagen hat. Alle, die mir dabei helfen, kriegen eine fest vereinbarte Belohnung, anteilig vor und nach Erledigung des Jobs, sowie einen Bonus, wenn es besonders gut läuft. Wir reden hier von sechsstelligen Summen, um euch mal eine grobe Orientierung zu geben. Natürlich könnt ihr alles, was ihr bei einem Einsatz abgreift und tragen könnt, behalten. Klingt schon mal gut, hm?“
Die Piratin machte eine weitere Kunstpause und hob einen Finger, warf einen kurzen Blick zu Spectre und Jila und nickte dann, als sie fortfuhr.
„Jetzt der Haken: Ich rede hier nicht von kleinen Sachen. Ich rede von Überfällen, Attentaten, Raubzügen und Chaos. Und davon, sich mit den Hutten und ihren Handlangern anzulegen. Wenn ihr darauf keine Lust habt, wenn euch die Nummer zu groß oder zu gefährlich ist, kein Problem. Da ist die Tür, ich lass euch unbehelligt gehen. Wenn ihr glaubt, die Hutten warnen zu wollen, bitte, nur zu. Wird ihnen nichts nützen und sie werden früh genug mitkriegen, dass ich hier bin. Tja...und wenn ihr glaubt, mich tot oder lebendig zu ihnen zu schleifen, versucht euer Glück. Ich kann momentan nur mit Gewürzen werfen, Spectre hingegen...hm, die ist schnell. Sehr, sehr schnell. Aber...wenn ihr den Mumm und den Schneid habt und die Nase voll von kleinen Jobs für kleines Geld, wenn ihr bereit seid, bei den Großen mitzuspielen und euch ein Stück vom Schmugglermond zu sichern, dann kann ich euch gebrauchen. Dann kommen wir ins Geschäft. Und dann...fängt der Spaß erst richtig an.“
Etara hatte sich nach vorne gebeugt, was angesichts ihres knappen schwarzen Kleids einen interessanten Ausblick ermöglichte, die Hände aneinander gelegt und zunächst ruhig und bedächtig und dann immer energischer und mitreißender gesprochen. Mit ihren Worten schuf sie Bilder von Reichtum, Macht und Ruhm, einer glänzenden Zukunft für alle, die bereit waren, sie sich zu erkämpfen. Gehörte dieses kuriose Trio dazu? Das würde sich zeigen...
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