New Brigia

[Weltraum vor New Brigia, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Lieutenant West, Commander Hackett (Holo), Commander Campton (Holo), Aviendha, Nylar, 15t88, Brückenoffiziere

Es erschien Aviendha wenig schicklich, den Beratungen der drei Flottenoffiziere allzu offensichtlich zu lauschen. Als gänzlich Unkundige in militärischen Belangen – abgesehen vielleicht von den Dingen, die sie über die Versorgung einer planetaren Garnison und gewisse Grundzüge imperialer Besatzungsstrategien gelernt hatte – konnte sie nur hoffen, dass die drei formal ranggleichen Offiziere möglichst rasch zu einem Plan gelangten, der ihr aller Überleben zumindest in den Bereich des Möglichen erhob. Ein wenig wunderte sie sich darüber, dass der Enforcer-Kreuzer Azmodan unter dem Kommando von Captain Mengsk noch nicht aufgetaucht war. Mengsk hatte nicht den Eindruck gemacht, sich in ein sinnloses Gefecht verstricken zu wollen – tatsächlich war es schließlich sein Votum gewesen, das für den raschen Abzug der imperialen Truppen gesorgt hatte. Hatte ihn der von den Yevethanern überholte Sternzerstörer also am Ende eingeholt? Oder wurde sein Schiff jederzeit bei New Brigia in den Realraum springen und das Kräfteverhältnis hier im System sehr zu Gunsten der imperialen Flüchtlinge verändern?

„Legatin…“

Nylar war bis auf wenige Schritte an Aviendha herangetreten, ihre Stimme kaum mehr als ein Raunen.

„15t88 hat da einen Funkspruch aufgefangen, der Sie interessieren dürfte…“

Mit einem letzten Blick in Richtung Aaronson und der Hologramme der anderen beiden Kommandanten wandte die Legatin sich ab und trat auf den Droiden zu, der scheinbar immer noch die Crew der Volcanic dabei unterstützte, den Kommunikationsverkehr zu überwachen, auch wenn mittlerweile klar war, dass zumindest von New Brigia keine Nachrichten mehr kommen würden. Die Informationen der Kommandantin der Exogorth waren da recht eindeutig gewesen.

„Du hast etwas für mich, 15t88?“

Mit einem leisen Surren fokussierten die Fotorezeptoren des zuweilen etwas unheimlich wirkenden Droiden sich auf sie.

„Ja, Legatin. Wie es aussieht, ist ein weiteres Schiff hinter uns ins System gesprungen, mit einem Eintrittsvektor, der N’zoth als Ursprungsort vermuten lässt. Es ist jedoch nicht die Azmodan – hören Sie selbst.“

Von der Legatin und der Präfektin ungesehen übermittelte der Droide einen Befehl an den Schiffscomputer der Volcanic, woraufhin ein Funkspruch in gedämpfter Lautstärke abgespielt wurde – laut genug, dass Aviendha und Nylar ihn verstehen konnten, doch leise genug, um die übrigen Besatzungsmitglieder und Offiziere nicht zu stören.

„… wiederhole: hier spricht Captain Adrian Shepard vom CR25 Astute! Ich rufe alle imperialen Einheiten im System, wir haben Überlebende an Bord und schwere Schäden erlitten! Schilde und Sensoren sind ausgefallen, Kommunikation gest…“

Der Funkspruch brach ab, doch Aviendha spürte, wie ihr Herz plötzlich schneller schlug. Shepard hatte es tatsächlich geschafft – irgendwie hatte er sich, seine Männer und womöglich weitere Überlebende von der Oberfläche N’zoths gerettet und es sogar geschafft, das System an Bord eines Raumschiffes zu verlassen. Die Bezeichnung „CR25“ sagte der Legatin im ersten Moment nicht, doch ganz offensichtlich verfügte das Schiff über einen Hyperantrieb. Das musste genügen.

„Wir müssen den Commander informieren…“, wisperte sie der Präfektin zu, genau in dem Augenblick, in dem Lieutenant West wieder neben ihnen erschien und fast dafür gesorgt hätte, dass Aviendha einen erschrockenen Satz zur Seite machte. Etwas verwirrt brauchte die Legatin einen Moment, ehe sie begriff, dass der Soldat zwei Raumanzüge hielt – Schutz gegen das Vakuum und zu einem gewissen Grad auch die eisige Kälte des Weltraums, sollte es zum Äußersten kommen. Bevor sie reagieren konnte, hatte die Chiss bereits zugegriffen.

„Ich habe im Rahmen meines sechsmonatigen Dienstes auf den Werften ein kurzes Null-G-Training absolviert“, erklärte Nylar ihrer Vorgesetzten, ehe sie sich auf West konzentrierte.

„Danke, Lieutenant. Ich werde der Legatin helfen.“

Vorerst der Initiative beraubt blieb Aviendha nichts weiter übrig, als sich zu fügen und unter den Instruktionen der Präfektin den Raumanzug anzulegen. Ihr entging dabei nicht, dass der überwältigende Großteil der Lebewesen auf der Brücke des Dreadnaughts über keinen derartigen Schutz verfügte – natürlich entsprach das zu einem gewissen Grad der Philosophie des Imperiums – nach der sie zu ihrem Glück langfristig weniger entbehrlich war als etwa ein Ensign hinter einem Sensorpult – doch ganz wohl fühlte sie sich mit dieser Feststellung nicht. Viel Zeit, darüber nachzudenken, blieb ihr auch nicht, da die Offiziere in diesem Moment ihre Beratungen abgeschlossen hatten und Commander Aaronson wohl zu dem Schluss gekommen war, dass die Legatin sich in der Tat wie von Commander Campton vorgeschlagen nützlich machen konnte.

„Commander…“

Mittlerweile war ihr wieder eingefallen, warum sie ohnehin mit dem Kommandanten der Volcanic hatte sprechen wollen.

„Ihr Sensoroffizier wird Ihnen bestätigen, dass hinter uns ein weiteres Schiff aus dem Hyperraum gesprungen ist. An Bord befindet sich der ranghöchste überlebende Offizier der planetaren Garnison von N’zoth mit einigen Überlebenden. Sie fliegen einen…“

Hilfesuchend traf ihr Blick 15t88, der sogleich assistierend einstieg.

„Einen CR25-Truppentransporter, die Astute.“

Aviendha nickte bestätigend.

„Offenbar wurde das Schiff während seiner Flucht nicht unerheblich beschädigt. Auch wenn mir klar ist, dass Sie mit der Sicherung Ihres eigenen Schiffes genug zu tun haben, wäre ich Ihnen doch dankbar, es für Ihre Kanoniere, die der Predator und der Exogorth sowie unsere Piloten als freundlich zu markieren.“

Die Legatin räusperte sich. Vermutlich hatte das Aaronson gerade noch gefehlt…

„Ich… ich kümmere mich um die Übermittlung der Daten.“

Sie war recht dankbar dafür, sich mit 15t88 und Nylar in eine Ecke der Brücke zurückziehen zu können, in der sie nicht im Weg stand und auch nicht sonderlich viel mitbekam. Auf das, was jetzt folgen würde, hatte sie so oder so keinen Einfluss.

[Weltraum vor New Brigia, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Lieutenant West, Commander Hackett (Holo), Commander Campton (Holo), Aviendha, Nylar, 15t88, Brückenoffiziere
 
[New Brigia-System, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Aviendha, Nylar, 15t88, Tom West, Holo Commander Hackett, Holo Commander, Melinda Farlander aka Elisabeth Campton, NPC

Tom musste mit sich kämpfen, nichts sofort etwas zu erwidern, als er die Worte von Commander Aaronson hörte. Fast hätte er gelacht. Wenn er wollte hätte er jetzt Commander Aaronson eine ähnliche Erklärung geben können über beschränkte Mittel und Mannschaft an Bord. Tom hatte mehr als 50% Verluste in seinem Zug zu beklagen. Mit 19 Soldaten aus seinem Zug würde er niemals einen Enterversuch, auf die Volcanic, abwehren können. Ein wenig Zeit gewinnen konnte er gewiss aber aufhalten konnte er einer Eroberung die ernsthaft vorgetragen wurde nicht. Tom zwang sich zu einem Nicken "Verstanden Sir" war die ein zigste möglich Antwort für ihn. Viel vorbereiten konnte er wohl nicht. Er würde versuchen weiterhin die Brücke und den Maschinenraum zu verteidigen und die Suchmannschaft aufteilen um die beiden Posten zu verstärken. Die beiden Schweren E-Web würden gute Dienste dabei leisten, bei der Verteidigung. Tom versuchte ruhig zu bleiben und überlegte was für Möglichkeiten er noch zur Verfügung hatte.

Er würde einige Zugänge sperren müssen, am besten lies er gleich einige Türen einfach zu schweißen, auch wenn er dafür einen Wartungstechniker ausleihen musste, aus dem Maschinenraum. Blieben noch seine Leute im Hangar übrig, er würde sie nur ungern dort abziehen, da es der leichteste Zugangspunkt war um die Volcanic zu Stürmen. Ein wenig widerstand wollte er schon leisten und den Zugang an Bord nicht zu leicht machen. Vielleicht konnte man mit den beiden Shuttles dort unten noch etwas anstellen. Leider war der Zugang auch über jede andere Luftschleuse an Bord ebenfalls möglich. Aber um alle Zugänge zu sichern fehlten ihm einfach die Leute. Seine Munition bestand aus nur noch einem Magazin für sein Blastergewehr und bei seinen Leuten sah es wohl nicht besser aus, nahm Tom an. Zumindest die E-Web würden ohne bedenken an Munition Feuern können.

Es war zwar deprimierend aber er würde wohl die Blasterwaffen und die Munition der toten Yevethaner aufsammeln müssen um einige zusätzliche Leute aus der Krankenstation zu bewaffnen. Damit hatte er bestimmt zehn bis fünfzehn zusätzliche Bewaffnete, die er einsetzen konnte. Mit etwas Glück würde für jeden Soldaten ein zweites oder drittes Magazin heraus springen. Aber das alles war nur ein tropfen auf den heißen Stein wenn man sich vor Augen hielt wie viele Soldaten eigentlich ein Dreadnaught an Bord haben sollte. Der ein zigste Lichtblick waren wohl diese Laserkanonen am Heck des Dreadnaughts. Tom fragte sich ob es wohl auch an Bug welche gab und ob diese bemannt und funktionsfähig waren. Mit den Laserkanonen hatten sie bessere Chancen einen Enterangriff abzuwehren als sich den Yevethanern an Bord zu stellen.

Ging Tom durch den Kopf als er Commander Aaronson ernst zunickte zu seiner Antwort. Dann trat er einen Schritt zurück und drehte sich gerade um und sah Aviendha Cain mit dem Notraumanzug in der Hand. Er lies sie nicht gerne alleine zurück auf der Brücke. Sie Wirkte auf ihn verletzlich und angreifbar, was zum Teil wohl an ihrer Verwundung und ein wenig an ihrer zierlichen Figur lag. Und auch wenn er es nicht gerne zugab, er wurde ein wenig neugierig was die Legatin anging. Sein Blick wanderte kurz zu Nylar, nicht unbedingt die freundlichste Person, seiner Meinung nach. Sie war leider Praktisch veranlagt aber sicherte sich ihre Vorteile. Auch wenn er die "nicht Menschin" nicht unbedingt mochte, war Tom ganz froh das sie bei der Legatin blieb.

Er würde auch um eine Feuererlaubnis erbitten müssen, den die interne Kommunikation war noch immer außer betrieb rief er sich ins Gedächtnis und zur Ordnung. Für alles andere war später noch zeit, wenn sie aus dem System gesprungen waren. "Haben wir mit den Lasern freie Feuererlaubnis Sir? Oder Funktioniert die interne Kommunikation wieder?" fragte er Sicherheitshalber nach. Was die Bedienung anging, wie groß konnte er der unterschied schon sein zu einer stationären bodengebunden Geschützstellung sein? Auf einen Schiff war es üblich, das der Kommandierende Offizier die Feuererlaubnis frei gab und um dieses Privileg wollte er Commander Aaronson nicht bringen, wenn schon zumindest ein Waffensystem verfügbar war, mit dem sich die Volcanic erwehren konnte.

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- Neu Brigia-System, Weltraum - Mance Hackett, Brückenbesatzung, Commander Aaronson, Commander Camton (Holo) -

Ungläubig musste Mance nun mitverfolgen, wie seine Pläne von einer jungen und unerfahrenen Frau in Frage gestellt wurden. Eigentlich hatte der stämmige Befehlshaber der "Predator" nur noch auf eine Zustimmung Commander Aaronsons, und natürlich auf das wortlose Fügen der blonden Frau gewartet. Doch was ihm nun vorgesetzt wurde, war das typische Gehabe der neusten Generation der imperialen Offiziere: Ein, sogar in der Theorie wie Utopie erscheinender Plan, in Form von betont-komplizierten und ausschweifenden Ausführungen und einer nerven- sowie zeitraubenden Diktion. Hätte die junge Offizierin ihre Kundmachung kürzer gehalten, so hätte man letztlich vielleicht auch etwas von ihrem Plan gehabt.

"Meine zweite Staffel verfügt über Hyperraumantriebe und wird als Eskorte fungieren."

Kam es letztlich von Hacketts Seite aus. Der extremistische Commander warf einen finsteren Blick in die wild arbeitende Meute seiner Besatzung, welche scheinbar - und zu Mance's Unmut - der Konferenz gelauscht hatte. Symbolisches Nicken, zustimmendes Gemurmel und entschlossene Blicke entgingen ihm hierbei nicht. Der Plan Commander Camptons's stieß auf mehr Zustimmung als der seinige. Die theoretischen und blasphemischen Ideen einer unerfahrenen Frau wurden tatsächlich dem Vorschlag eines langjährigen und erfahrenen imperialen Offiziers der alten Garde vorgezogen - auf dessen Schiff! Commander Hackett konnte nicht fassen, wie sehr die alten Riegen in Vergessenheit gerieten und die wertvollen Substanzen der imperialen Tradition mit vollster Absicht von Unwürdigen penetriert und verseucht wurden. Doch letztlich lag es an Commander Aaronson, dessen Entscheidung Mance in jedem Fall akzeptiert hätte. Schließlich war die Meinung des grauhaarigen Commander der "Volcanic" der des ebenfalls ergrauten Commander Hackett's gleichgestellt, auch wenn letzterer wieder einmal zu vergessen schien, dass die junge und augenscheinlich talentierte Commander Campton den selben Einfluss ausübte, wie er es tat. Ihre Ränge unterschieden sich in keinster Weise, und Mance hatte sich vorerst zu fügen.

Während Mance die Echtzeitdarstellung seines drohenden Untergangs voller Skepsis und Unbehagen musterte, folgte endlich die Entscheidung Aaronsons.

Mit einem grimmigen Nicken trat Mance aus der Konferenz aus, und blickte wieder einmal in die zahlreichen jungen Gesichter seiner Besatzung. War das tatsächlich der Stoff, aus welchem ein Sieg gewebt werden würde? Oder erbärmliche Existenzen welche mit ihrer verweichlichten Inkompetenz nun nicht nur das Schicksal eines Schiffes, nein, gar die Schicksale dreier besudelten? Die drei höchsten Offiziere nach Mance waren die letzte Hoffnung, ebenso dass die professionellen Erläuterungen Camptons's nicht nur heiße Luft gewesen seien.

"Schubumkehr aktivieren, Navigator!"

Dröhnte die dunkle und laut hallende Stimme des erbitterten Mannes durch die Brücke, worauf ein diszipliniertes

"Jawohl, Sir!"

Folgte. Mit einem finsteren, und puren Unmut verbergenden, Lächeln blickte Commander Hackett gen der anrückenden "Murmeln", welche es nun zweifelsohne auf Distanz zu halten galt, ehe die Verstärkung eintreffen würde.

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[New Brigia-System, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Aviendha, Nylar, 15t88, Tom West, Holo Commander Hackett, Holo Commander, Melinda Farlander aka Elisabeth Campton, NPC

Lieutenant https://www.youtube.com/watch?v=YiI_5ORHUkM/Tom West wunderte sich doch sehr, das Commander Hackett so ruhig blieb äußerlich, das alte Schlachtross hielt sich sonst nicht so zurück. Das er auf den Vorschlag einging sprach für Commander Hackett, aber dieser würde diesen Moment eben auch sicherlich nicht so schnell vergessen. Tom war ein wenig hin und hergerissen, was er davon halten sollte. Durch den Plan würden seine Überlebenschancen steigern, was gut war, aber er würde irgendwann auf die Predator zurück und dort auf einen ziemlich wütenden Commander treffen. Trotzdem war es doch irgendwie das gut Gefühl das am ende die Oberhand gewann. Toms Blick wanderte erleichtert über die Brücke, wieder hatten sie ein paar Minuten länger zum leben dazu gewonnen. Mit einem halbwegs guten Gefühl machte sich Tom auf den Weg. Er hatte eine menge vorzubereiten. Respektvoll nickte er Commander Aaronson zu als er dessen Brücke verlassen wollte.

Sein Blick wanderte kurz weiter zu Aviendha und Nylar, als er auf das Schott zu schritt. Die gute Nachricht von weiteren Überlebenden hatte den beiden scheinbar neue Hoffnung gegeben. Mit einem freundlichen Nicken in ihre Richtung verließ Lieutenant Tom West die Brücke. Draußen unterhielt er sich kurz mit der Brückenwache und gab einige Anweisungen. Welche Türen zu versiegeln waren und wo genau der E-Web Repetierblaster aufgestellt werden sollte. Das man einige Stellungen bauen sollte mit allem was man an Material fand und zu Not die Wand und Deckenverkleidung nutzen sollte. Wenn alles fertig war, würde man erst einen langen Gang überwinden müssen bevor man die Brücke erreichen konnte und dort stand hinter improvisierter Deckung der E-Web und würde jeden Ansturm zu einer sehr verlustreichen Angelegenheit machen.

Tom überlies die Umsetzung den Soldaten hier vor der Brücke, er hatte keine Zeit zu verlieren und noch einige Aufgaben vor sich. Sein Nächster Weg führte ihn wieder auf die Krankenstation, wo Tom dreißig Leute auswählte, die ihn begleiten sollten. Das gab zwar ein klein wenig murren unter den Auserwählten, aber das stellte Tom schnell ab als er mit der Waffe in der Hand die Flottenvorschriften aus dem Gedächtnis rezitierte. "In Ausnahme Situationen, während Kampfhandlungen, können Zivilisten und Mitglieder der Streitkräfte zur Aufgaben der Verteidigung heran gezogen werden, die nicht ihrem Aufgabengebiet entsprechen. Seite 4356 in den Flottenvorschriften, wer es Nachlesen möchte" und schwenkte den Lauf seiner gesicherten Waffe über seine dreißig Auserwählten "Wirklich Niemand?" fragte er unangenehm freundlich lächelnd nach als das murren daraufhin verstummte "Gut dann0, Abmarsch!" befahl er etwas lauter und mit Nachdruck in der Stimme. Im Eilschritt machten sie sich in Richtung Lebenserhaltung auf und sammelten die Waffen und Munition der toten Yevethaner ein. Der Geruch war hier eindeutig nicht besser geworden. Leicht Schmunzelnd sah Tom wie sich ein Mann übergab als er einen aufgeschlitzten Yevethaner bemerkte, der seine Eingeweide noch immer mit seinen toten Händen versuchte festzuhalten.

Die Leute von der Flotte waren ein wenig verwöhnt in dieser Hinsicht, sie mussten nur auf ein paar Knöpfe drücken und zerstörten einen gesichtslosen Feind. Nachdem sich jeder Bewaffnet hatte bestimmte Tom zehn von ihnen, die mit der Hälfte an überschüssiger Munition und Waffen, zur Verteidigungsstellung vor der Brücke bringen sollten. Mit den restlichen zwanzig Männern ging Lieutenant Tom West weiter, wenn er sich nicht furchtbar täuschte musste sie zwei Decks nach unten um auf die Suchmannschaft zu treffen, von der er sich getrennt hatte, um auf der Brücke einen Bericht abzugeben. Sie hatten Glück und trafen die Soldaten wirklich dort, gerade als diese das Deck verlassen wollten. Um Schwierigkeiten zu vermeiden hatte Tom einen Mann Laut schreiend vor raus gehen lassen, der sie ankündigte. Damit niemand aus versehen das Feuer eröffnete.

Erleichtert das es scheinbar keine weiteren Verluste gegeben hatte, in der zwischen Zeit, sah Tom seine Soldaten an. Viele waren ihm wirklich nicht mehr geblieben dachte er betrübt und trat zu den Sturmtruppen. "Ich möchte sie bitten, ihre Leute aufzuteilen und je einen E-Web vor der Brücke und dem Maschinenraum aufzustellen. Das würde der Brücke auch erlauben über sie mit dem Maschinenraum zu Kommunizieren. Die Bordsprechanlage funktioniert immer noch nicht an Bord der Volcanic" erklärte Tom dem schneeweißen Helm vor sich. Der sich zu Toms Erleichterung aber einsichtig zeigte und zustimmte, auch wenn er wie er bekundete nicht glücklich darüber war, seine Leute aufteilen zu müssen.

[New Brigia-System, DRD Volcanic, Gangstück]- Tom West, NPC

 
[New Brigia-System | Weltraum | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe

Als Kommandant hatte man nicht nur die Aufgabe, die Bewegungen des Feindes zu beobachten und darauf zu reagieren. Es war ebenso von Bedeutung, die Untergebenen und Verbündeten im Blick zu behalten, denn ihre Moral war ein Schlüssel zum Sieg. Das hatte man Gordon Aaronson einst in seiner Offiziersausbildung beigebracht und Vorgesetzte hatten es auch später immer wieder erwähnt. Allerdings war er selbst kein großer Stratege und niemand, der jede seiner Bewegungen, Handlungen und Gedanken immer durchdachte. Vieles von dem was er tat, machte er instinktiv, ohne sich bewusst darüber zu sein, welche Generäle und Philosophen vergangener Tage Leitsätze dazu verfasst hatten. Zum Glück bedeutete das nicht, dass er in dieser Hinsicht völlig unbeholfen war. Vor Antritt des Kommandos über die Volcanic hatte er zwei Jahre lang ein Kanonenboot kommandiert und dort seine Erfahrungen gesammelt. Was ihm an Wissen fehlte, machte er durch Empathie wett, denn er hatte nie zu den Kommandeuren gehört, die sich von ihrer Mannschaft stark distanzierten. Auf den Patrouillenflügen am Rand des imperialen Territoriums hatte er mit den achtzig Männern der Besatzung der Silver Bullet eng zusammengelebt. Er hatte sich Mühe gegeben, aus ihnen eine Einheit zu schmieden, und sich selbst auch als ein Teil davon betrachtet. Auf dem Dreadnaught hatte die Zeit dafür bei weitem nicht ausgereicht und die ersten Ansätze waren von den Umständen zunichte gemacht worden. Aber auch wenn es ihm bisher nicht gelungen war, ein Vertrauensverhältnis zu der neuen (bis dato unvollständigen und in der Not zusammengestückelten) Besatzung aufzubauen, profitierte er doch von seinen Erfahrungen aus der Vergangenheit. Sie halfen ihm zu verstehen, was in den Leuten vorging.

So hatte er erkannt, dass Tom West beinahe losgelacht hätte, als er ihm aufgetragen hatte, sich auf einen Enterangriff vorzubereiten. Es wäre allerdings ein hysterisches, verzweifeltes Lachen gewesen. Gordon hätte es ihm nicht einmal verübelt, denn er selbst befand sich in einer ähnlichen Stimmung und wusste nicht, ob er lachen oder weinen sollte in Anbetracht der gefährlichen Herausforderungen, denen er sich mit einfachsten, völlig unzureichenden Mitteln stellen musste. Doch als er dem Lieutenant bestätigte, dass alle Geschütze Feuerfreigabe hatten, und dieser von Dannen zog, um seinen Befehlen nachzukommen, wusste der Commander: West würde auch im Angesicht der größten Übermacht nicht verzagen, sondern bis zum letzten Atemzug kämpfen. Er war die Art von jungem Offizier, in dessen Wesen sich die Prinzipien des Imperiums in vollem Glanz widerspiegelten. Pflichtbewusstsein, Loyalität, Opferbereitschaft. Mit Männern wie ihm in der ersten Verteidigungslinie war die Volcanic sicher und geschützt, wie sie es unter den derzeitigen Umständen nur sein konnte.


Mance Hackett war von einem ähnlichen Schlag, unterschied sich von dem Lieutenant jedoch vor allem durch seine längere Lebenserfahrung, die ihn womöglich einen Teil seines Idealismus, aber nicht seiner Entschlossenheit gekostet hatte. Aaronson glaubte, auch dessen Gedanken erraten zu können, als er seinen Beschluss verkündete, Commander Camptons Vorschlag zu folgen anstatt dem des männlichen Offiziers. Er war sicherlich verärgert, vielleicht auch in seinem Stolz verletzt. Doch er schluckte diese Emotionen herunter. Er ersparte dem Mygeetaner jedwede weitere Diskussion und wies seine Leute an, Gordons Anweisung augenblicklich umzusetzen. Gehorsam und Ergebenheit, zwei der wichtigsten Tugenden des Offizierscorps, siegten über persönliche Eitelkeiten. Und daraus ergab sich das, was dem Imperium seine Größe und Stärke verlieh: Einigkeit! Obwohl die Umstände extrem und sie ihrer gewohnten Kommandostruktur entrissen waren, zogen die drei Kommandanten an einem Strang. Das steigerte seine Zuversicht in beträchtlicher Weise. Selbst wenn sie dem Feind unterlegen wären, würden sie doch zumindest in der Art untergehen, die er für die einzig richtige hielt: Als vorbildliche Vertreter der Menschheit und des Imperiums, die dessen Ideale lebte und für sie in den Tod ging. Was für ein episches Ende.

Doch wenn es nach ihm ging, war der Tod eigentlich keine Option. Er wollte leben und er wollte, dass sein Schiff und seine Leute überlebten, ebenso wie die auf der Predator und der Exogorth. Es hatte schon genug sinnlosen Tod gegeben und er hielt es nicht für erstrebenswert, ihre Namen den Verlustlisten hinzuzufügen, auch wenn ihr Untergang noch so heldenhaft sein sollte. Sie konnten dem Imperium besser dienen, wenn sie mit dem Leben davon kamen und zudem ihre Schiffe aus dem Sternhaufen und dem Zugriff der Yevethaner retteten. Jeder Überlebende und jeder Zentner Kriegsgerät, die dem Imperium in späteren Kämpfen gegen diesen Feind zur Verfügung standen, waren mehr wert als die Orden, die man ihnen im Fall eines Heldentodes postum verleihen und ihren Verwandten mit ein paar patriotischen Zeilen schicken würde. Deshalb war auch die Nachricht, dass sich weitere Überlebende des Aufstandes auf N'Zoth in das New-Brigia-System gerettet hatten, eine überaus gute. Man sah ihm an, wie aufrichtig er sich über diese Meldung freute, als er Aviendha Cain antwortete:

»Danke, Miss Cain. Uns ist jede Hilfe willkommen und wir leisten ebenso gern jede Hilfe, zu der wir imstande sind. Falls Sie die Kommunikation mit der Astute wiederherstellen können, sagen Sie ihnen, dass sie an unserer Backbord-Luftschleuse festmachen können.«

Der Hangar stand noch immer voll mit Baumaterialien, die für die Überholung der Volcanic vorgesehen gewesen waren. Die zwei Shuttles, mit denen er und die Legatin dort gelandet waren, hatten einen großen Teil des zur Verfügung stehenden Raumes belegt; doch selbst wenn das nicht der Fall gewesen wäre, hätte ein Truppentransporter der CR25-Klasse dort kaum Platz gefunden. Aber Gordon sah durchaus Vorteile darin, wenn das kleinere Schiff stattdessen an seiner Hülle festmachte. Rasch tippte er auf ein paar Knöpfen herum, um sich die Leistungsdaten dieses Schiffstyps anzeigen zu lassen.

»Sie sollen so rasch wie möglich alle Personen und alles brauchbare Material hinüber auf die Volcanic schaffen. Anschließend sollen sie ihre Schilde wieder aktivieren und versuchen, einen so großen Teil unserer Backbordseite damit zu schützen, wie nur möglich. Und sie sollen ihre Turbolaser feuerbereit machen.«

Was Gordon Aaronson im Sinn hatte, war absolut unüblich. Er hatte noch nie davon gehört, dass an Luftschleusen befestigte Schiffe ihre Schilde und Waffen in den Dienst eines Mutterschiffes gestellt hatten. Er war sich auch gar nicht so sicher, ob es funktionieren würde, aber es kam auf den Versuch an. Eine Batterie von Zwillings-Turbolasern und die Schildleistung von 140 SBD waren nicht viel, aber gemessen an dem, was seinem Kreuzer ansonsten zur Verfügung stand, eine signifikante Steigerung. Da er den Angriff der yevethanischen Sphärenschiffe von der Backbordseite erwartete, würden der zusätzliche Schutz und die Feuerkraft - im Zweifelsfall auch die Tatsache, dass die Astute ein wenig Feuer von der Volcanic abhalten würde, bevor sie selbst zerbrach - eine deutliche Verbesserung ihrer Situation darstellen.

Die Minuten verstrichen daraufhin und der Moment der Wahrheit rückte näher. Die beiden Kreuzer drehten ab und schlugen den von Elisabeth Campton vorgeschlagenen Kurs ein, um die Konfrontation mit den feindlichen Schiffen noch so lange wie möglich hinauszuzögern. Diese setzten sich ebenfalls in Bewegung und nahmen die Vergolgung auf: Ihre feindseligen Absichten waren unübersehbar. Die Imperialen waren nicht besonders schnell, denn die Predator musste auf den langsameren Dreadnaught warten. Das ermöglichte aber der Astute, zu ihnen aufzuschließen. Das Andockmanöver war ein kritischer Augenblick, doch es gelang: Der Transporter machte an der linken Seite des Kreuzers fest, der Seite, die dem Feind zugekehrt war. Er konnte sich vorstellen, dass das der Besatzung überhaupt nicht recht war, denn sie wären auf der anderen Seite sicherer gewesen; aber sie mussten das Wohl ihres kleinen Schiffes dem Interesse der Gesamtheit unterordnen. Es dauerte nicht lange, bis mehrere Meldungen eintrafen. Tom West hatte ein paar Leute für seine kleine Verteidigungsstreitmacht requiriert und bewaffnet, um mit ihnen die Brücke, den Maschinenraum und den Hangar zu besetzen - die strategisch elementarsten Sektionen des Kreuzers in seiner derzeitigen Verfassung. Auch die Laserkanonen meldeten Einsatzbereitschaft. Kurz darauf kam die Information herein, dass die Flüchtlinge die Astute verlassen hatten und nur noch so viele Personen an Bord waren, wie zur Bedienung der Turbolaserbatterien notwendig waren. Die Distanz zur Exogorth schrumpfte, leider aber auch die zu den yevethanischen Feindschiffen. Ohne zu wissen, wie groß deren Feuerreichweite war, konnte man unmöglich einschätzen, wie lange es noch dauern würde bis zur unausweichlichen Konfrontation, aber klar war, dass die letzten Minuten abliefen.

»Was können Sie uns mittlerweile über die ›Murmeln‹ sagen?« fragte Gordon seinen Ersten Offizier.

»Sie haben bislang keine Jäger abgesetzt, obwohl es nach taktischen Gesichtspunkten längst ratsam gewesen wäre«, antwortete Wood. »Das lässt mich vermuten, dass sie entweder nicht wissen, wie man sie einsetzt, oder dass sie womöglich nicht über welche verfügen.«

»Beides gefällt mir«, kommentierte der Mygeetaner. »Wenn sie den Jägern der Predator nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen haben, erhöht das unsere Aussichten auf einen Sieg beträchtlich. Wie steht es mit der Bewaffnung?«

»Das ist nach wie vor schwer einzuschätzen. Die Messwerte deuten darauf hin, dass sie relativ starke Schilde und mehrere Geschützbatterien einsatzbereit gemacht haben, allerdings nicht so viele, wie wir auf einem Kriegsschiff vergleichbarer Größe erwarten würden. Wir wissen aber nicht, wie leistungsstark diese Waffen sind. Wenn der Kampf beginnt, werden wir es wissen.«

»Und das wird bald der Fall sein. Haben wir irgendein Lebenszeichen von der Azmodan

»Bedauerlicherweise nicht. Hoffen wir das Beste.«

Das Beste wäre zweifellos, dass der schnelle, schwer bewaffnete Enforcer-Kreuzer plötzlich am Sprungpunkt von N'Zoth und damit im Rücken der Feinde auftauchen würde - womöglich nicht einmal allein, sondern in Begleitung des Cargo-Schiffs Purveyor und der Assassin-Korvette Skidder, die sich ebenfalls noch in imperialer Hand befunden hatten, als die Predator und die Volcanic nach New Brigia gesprungen waren. Diese Vorstellung war nahezu paradiesisch, aber Gordon wusste, dass er sich darauf nicht verlassen konnte. Sie waren auf sich allein gestellt und mussten das Beste daraus machen.

Alle Stationen waren kampfbereit, soweit die Umstände es zuließen. Die Geschütze hatten Feuerfreigabe und die Erlaubnis, nach eigenem Ermessen zu schießen, sobald der Feind in Feuerreichweite war. Die ersten, die diese Gelegenheit hatten, waren die Turbolaser der Predator und der Astute. Doch nur Sekunden später schlug auch der Feind mit ähnlichen Waffen zurück.

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[New Brigia-System, DRD Volcanic, Gangstück]- Tom West, NPC

Nach dem ein Teil der Sturmtruppen aufgebrochen war um die E-Web Repetierblaster zu hohlen, ging Tom derweil weiter. Sein Ziel war diesmal der Hangar, wo er First Sergeant Ernest Papas ein Bild von der Lage gab und ihm anwies, eine Stellung gegen Enterversuche aufzubauen. Mit den wenigen Leuten die hier zurück geblieben waren, war an ein halten nicht zu denken. "Wenn die Stellung nicht zu halten ist, ziehen sie sich zurück Sergeant. Entweder zum Maschinenraum oder in Richtung Brücke. Ziehen sie die beiden Shuttles ruhig in ihre Verteidigung mit ein." Sollte der Hangar überrannt werden konnten sie eh nicht mehr mit den beiden Raumfähren fliehen. Kurz legte Tom West, Sergeant Papas seine Hand auf die Schulter, als aufmunternde Geste. "Die Chance das die Yevethaner uns wirklich entern ist gering denke ich. Aber Befehl ist Befehl" und versuchte positive dabei zu klingen. Auch hier sammelten sie die Waffen der gefallenen Yevethanern ein, die sie offensichtlich nicht mehr brauchten. Tom und seine Leute hingegen sehr wohl.

Der nächste Halt war der Maschinenraum für Lieutenant Tom West. Hier über lies er den Sturmtruppen freie Hand, eine wirksame Verteidigung aufzubauen. Er war sich sicher das sie ihr Handwerk verstanden und jedes gewaltsame eindringen nur für einen immensen Preis an Leben gestatten würden. Nicht umsonst galten sie als Elite Soldaten des Imperiums. Er wies jemanden mit Schweiß Erfahrung an, sich mit einem Elektroschweißer zur Brücke zu begeben, um die dortige Verteidigungsstellung Abzusichern. Alles in allen hatte jetzt jeder der beiden Stellungen je 25 Bewaffnete und einen E-Web zur Verfügung. Das war alles andere als Ausreichend, aber mehr hatten sie nun einmal nicht zur Verfügung. Nach der Flucht sollte er wohl besser um ein wenig Verstärkung von der Exogorth erbitten. Vielleicht konnte sie auch ein wenig mehr Mannschaft zu Verfügung stellen, es waren ja die gleichen Schiffstypen. Das würde die Lage an Bord sicherlich verbessern.

Mit 12 Mann zog Lieutenant Tom West weiter in Richtung der Lasergeschütze am Heck der Volcanic. Zwei Soldaten hatte Tom in Richtung der Luftschleusen geschickt, um den ankommenden Truppentransporter im Empfang zu nehmen und zur Brücke zu geleiten. Durch die Verteidigungsmaßnahmen waren einige Zugangsmöglichkeiten nicht mehr gegeben. So das ein wenig Führung ganz hilfreich sein würde, dachte sich Tom. Drei Minuten später erreichten sie die Geschützstellungen. Sechs der Zehn Geschütze waren bereits besetzt konnte man sehen. Die restlichen vier würde er besetzen müssen. Wie hilfreich das sein würde, würde sich noch zeigen, aber Tom würde sein bestes geben. Den er wollte nur eines Überleben.

Niemand seiner Leute hatte jemals ein Geschütz an Bord eines Schiffes bedient. Aber zumindest hatte er neben seinen Kenntnissen noch drei weitere Soldaten, die zumindest bodengebundene Geschütze bedienen konnten. Wie viel anders konnte ein Schiffsgeschütz schon sein? Dachte sich Lieutenant Tom West und sah durch eine Luke in einen leeren Geschützstand hinein. Von dem Geschütz war nichts zu sehen, das befand sich auf der Hülle der Volcanic. Etwa zehn Meter über ihren Köpfen. Kurz entschlossen wählte er die 4 unerfahrensten aus und schickte jeweils einen zu den bereits besetzten Geschützen, damit sie dort ein wenig lernten. Die restlichen acht Leute teilte er auf die vier Geschütze auf.

Begleitet von einem leisen surren seiner Servomotoren, legte Tom seinen Arm auf einen Stuhl und drehte ihn zu sich herum, ehe er sich einfach hinein fallen lies. Es war ein typisch Imperiales Design aus Metall mit ein hauch polsterung. Manchmal fragte sich Tom ob das Imperium absichtlich an Polsterung und Bequemlichkeit an Bord ihre Schiffe sparte um alle an Bord Aggressiv zu halten. Das nächste Problem waren die vielen Blinkenden Lichter und schalter vor ihm.Neugierig beugte sich Tom über die Feuerorgel auf der er spielen wollte. Der Joystick war recht einfach zu erklären und würde die Bedienung einfach gestalten. Zum Glück war alles beschriftet. So das er sich langsam zurecht fand. Seine zwei Begleiter übernahmen die übrig gebliebenen Plätze an der Ortung und Energieversorgung des Geschützes. Nach einigen Suchen fand Tom endlich den richtigen Schalter und erweckte Heckgeschütz 8 zum Leben.

Nach einigen Suchen fand er die nächsten Schalter, der Startsequenz und lies das Lasergeschütz seine Referenzpunkte anfahren. Damit es wieder wusste wohin genau es ausgerichtet war. Zur gleichen zeit hörte Tom wie Energie in die Speicherbänke, einen Raum weiter geladen wurde, um das Lasergeschütz mit Energie zu versorgen. Plötzlich erwachte auch der Bildschirm vor Tom zum Leben. Schwärze in allen ihren Farbenpracht, nur unterbrochen von den glitzernden Sternen die mit aller Macht gegen die Dunkelheit verzweifelt versuchten anzukämpfen. Leider gesellten sich, nach einen Augenblick, zu dem beeindruckenden Anblick, einige weitere Anzeigen wie Energiestatus und ein kleiner Ortungsschirm, an dem er sich grob orientieren konnte.

[New Brigia-System, DRD Volcanic, Heck, Lasergeschütz 8]- Tom West, NPC
 
[New Brigia-System, DRD Volcanic, Heck, Lasergeschütz 8]- Tom West, NPC

Lieutenant https://www.youtube.com/watch?v=dwchfkCvRZs/Tom West fand sich nur langsam auf der Feuerorgel, vor sich, zurecht. Leider war er noch nicht so geübt, das er blind einen Schalter darauf finden würde. Auf dem Bildschirm sah man plötzlich, wie die ersten Lichtblitze versuchten die schwärze des Alls zwischen den Schiffen zu überbrücken. Turbolaserstrahlen zuckten durch das All und suchten nach der Predator und der Volcanic. Auch wenn sie auf diese Entfernung noch kaum eine Chance hatten einen Treffer zu landen. Noch war es nicht viel mehr als ein schönes Feuerwerk. Tom bewunderte die grellen Farben der Turbolaser Schüsse, auch wenn er gegen seinen Instinkt ankämpfen musste, der ihm immer wieder eindringlich sagte das er sich in Deckung werfen sollte. Leider würde das gar nichts nützen und Deckung für die Volcanic konnte ihnen nur die Predator geben. Die sich dankbarer weise schräg hinter die Volcanic gesetzt hatte um die meisten Turbolaser mit ihren Schilden abzufangen. Commander Hackett mochte zwar der Plan nicht gefallen aber er war ein harter Hund, der schon den ein oder anderen Schlag wegstecken konnte und trotzdem Bedienungslos seine Pflicht erfüllen konnte. Trotzdem war Tom sich irgendwie sicher, das Hackett der hübschen Blondine auf irgend eine Art noch klar machen würde, das er so ein eingreifen, von einer Frau, mit weniger Diensterfahrung als er, nicht gerade schätzte.

Noch befanden sie sich die Kugelschiffe nicht im Feuerbereich der Heckgeschütze der Volcanic. Aber ihr Verfolgungskurs trug sie langsam aber sicher in den Feuerbereich hinein. Toms Blick wanderte noch einmal über alle Anzeigen und nickte zufrieden. Alle Werte des Geschützes zeigten Einsatzbereitschaft. Die Speicherbänke waren vollständig geladen, ein schwacher Trost, so wenige Geschütze an Bord zu haben, das sie sich um die Energieversorgung wirklich keine Sorgen machen mussten. Je mehr sie den Abstand verringerten umso näher kamen die Strahlen aus kohärentes Licht, die versuchten nach den beiden Imperialen schiffen zu greifen. Anders als Toms Bodengefechte war dies ein tödlich lautloses Schauspiel, das sich hier abspielte. Mit der Musik im Ohr wirkte es fast ein wenig surreal, als würde er sich einen Film ansehen, anstatt selber mitten in diesem Raumgefecht zu stecken.

Es war in diesen modernen Zeiten irgendwie merkwürdig zu wissen das kein schützendes Schild zwischen einem und dem Feind lag. Nur noch die Panzerung der Außenhaut und das dass Schiff Zäh gebaut wurde, schützte sie vor den ungeheuren Energiemassen die aufeinander geschleudert wurden. Zufrieden sah Tom die Sternenjäger der Predator und beneidete die Piloten nicht wirklich. Bis die Exogorth in Feuerreichweite kam, waren sie die stärkste Waffe der beiden Imperialen Schiffe. Jetzt fing auch der Heckwerfer der Predator mit dem Feuer an, während der Gegner immer weiter aufholte. Endlich befanden sich die Schiffe nun auch im Feuerbereich der Heckwaffen.

Das war der Moment in dem auch Tom dem Feuerknopf durch drückte. Ob er in Reichweite war interessierte Tom dabei weniger. Lichtlanzen stachen von der Volcanic nach den vier Yevethanischen Schiffen und zeigte das auch dieses Imperiale Schiff noch einen Stachel hatte, wenn auch zugegeben einen recht kleinen. Irgendwie fühlte sich Tom gleich besser als er sah wie sein Lasergeschütz einen Schuss nach dem anderen heraus jagte. Er wehrte sich, wie sinnvoll sein bemühen hier bei war, hatte Tom keine Ahnung, aber alles war besser, als wie ein Bantha auf der Schlachtbank, seinem Ende entgegen zu sehen.

Recht schnell merkte Tom das er besonders auf die Jäger und Bomber der Predator achten musste, die wie Blutmücken ein Yevethanisches Schiff umkreisten. Sobald Tom bemerkte das sich eine Staffel einem Feindschiff näherte, wechselte er lieber das Ziel um keine befreundete Maschinen aus versehen zu treffen. Ohne Probleme hielt Tom den Feuerknopf gedrückt und gab Dauerfeuer, Energiemangel gab es nicht an Bord und das trotz des Dauerfeuers. Tom brauchte zugegebener maßen ein paar Schuss mehr um seine Lichtlanzen in ein neues Ziel zu bringen, wenn er ein anderes Schiff aufs Korn nehmen musste. Aber für das erste mal hielt er sich ganz ok, nahm er an. Überrascht zuckte Tom zusammen als direkt vor der Gefechtskamera ein paar Trümmerteile entlang trudelten. Auf dem Bildschirm sah es fast so aus, als würden sie direkt ihn treffen. Anscheinend war die Volcanic irgendwo getroffen worden. Dabei hatte Tom nicht einmal etwas davon gespürt.

[New Brigia-System, DRD Volcanic, Heck, Lasergeschütz 8]- Tom West, NPC
 
[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Neu Brigia-System | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Volcanic und Predator

Commander Hackett schien alles andere als erfreut. War sein Blick vorher schon finster, konnte er mittlerweile einem schwarzen Loch Konkurrenz machen. Aber das konnte Elisabeth Campton herzlich egal sein, befand Melinda, denn es war ihre Aufgabe die Schiffe ihrer Verbündeten zu unterstützen und die eigene Kampfkraft zu erhalten. Beides, glaubte sie zumindest, vereinte ihr vorgeschlagener Schlachtplan. Da es nicht ihre Aufgabe war die anderen imperialen Kommandanten glücklich zu machen, konnte deren Gemütslage ihr relativ egal sein, solange der Plan funktionierte. Erfolg brauchte schließlich keine Rechtfertigung und es würden kaum ihre Lorbeeren werden. Eine junge Kommandantin wie Elisabeth Campton konnte nur im Fahrtwasser einflussreicherer Offiziere bestehen. Sollte der Schlachtplan erfolgreich umgesetzt werden, stand der Ruhm und die Anerkennung sowieso Commander Aaronson zu. Er hatte als dienstältester Offizier den Plan abgesegnet und selbst Commander Hackett - dem zwar jegliche Freude fern schien -war nun an der Durchführung beteiligt. Wenngleich wohl etwas kurz angebunden und unhöflich entfernte er sich aus der Konferenz ohne Kritik zu äußern und stimmte sogar zu, dass seine Jäger die Exogorth in der letzten Phase des Gefechts deckten.


Wenigstens konnte sie wohl beim Kommandanten der Volcanic einige Punkte landen, dieser hielt nicht nur die Verbindung offen, sondern offenbarte auch die Hoffnung, dass ein weiterer imperialer Kreuzer in Kürze eintreffen könnte. Von einem Captain kommandiert würde es auch das Autoritätsgefüge eindeutig bestimmen.


"HSI-Sensoren melden einen weiteren Kontakt. CIC stuft den Kontakt als CR25 ein, Identifizierung durch Volcanic durchgeführt und als Freund eingestuft. Es ist die Astute, sie kommt von N'Zoth und ist schwer beschädigt."

"Danke, XO."

Das folgende Andockmanöver gestaltete sich interessant, die yevethanischen Schiffe näherten sich zielstrebig und es wurde ziemlich eng, doch die Astute musste aus ihrem geschundenen Antrieb rausgeholt haben was nur ging und hatte die Distanz zur Volcanic verkürzt bevor die Murmeln in Feuerreichweite waren. Auch Commander Aaronsons weiteres Vorgehen war unorthodox und Melinda kam nicht umher die Leistung und Improvisationsbereitschaft des ergrauten Kommandanten anzuerkennen. Er hatte nun an einem zentralen Teil des Rumpf ein paar Schilde, sicherlich sie würden nicht lange standhalten, aber es war besser als die schildlose Alternative. Zudem hatte er auch die ihm zur Verfügung stehenden Geschütze erhöht und sich gleichzeitig, um das Wohl der Flüchtlinge gekümmert. Das war dann doch sehr beachtenswert.


Melinda wurde ungeduldig, umso kleiner die Distanz zwischen den Murmeln den imperialen Schiffen wurde. Commander Hackett hatte seine Jäger gestartet und würde wohl in Kürze Angriff durchführen. Diese würden einen ersten Aufschluss über die tatsächliche Kampfstärke der yevethanischen Schiffe liefern. Derzeit gab es nicht viel was man hatte. Über das Sensornetz der Adhoc-Streitmacht leitete das CIC der Exogorth ab, dass die Schildstärke des Feindes wohl über 1000 SBD lag, genaueres würde man aber erst in Erfahrung bringen, wenn die Schilde belastet wurden. Für die Größe der Feindschiffe war es dennoch sehr beachtlich und implizierte ein hohes Technologielevel.


Schließlich eröffneten die Murmeln den Beschuss. Es passte der Kommandantin der Exogorth überhaupt nicht, dass sie derzeit zum Zusehen verdammt war und warf einen weiteren Blick auf das Chronometer, und dann dem Masterplot, der die Feuerbereiche der Schiffe und die Kurse überlagerten. Wie zu erwarten, war die Zielgenauigkeit auf die Maximaldistanz miserabel. Wirklich gut, war es dennoch nicht, da vereinzelte Glückstreffer nicht ausbleiben würden. Die einzig gute Nachricht war, dass die Distanz zu den verbündeten Schiffen weiter stetig schrumpfte und es so aussah, dass die feindlichen Schiffe nicht über Jägerkapazitäten verfügten. Unangenehm war jedoch der Fakt, dass die Murmeln eine Geschwindigkeit von über 40 MGLT an den Tag legten. Aber auch diese Eventualität war im Schlachtplan bedacht und Exogorth änderte nur ihren Kurs leicht. Es lief eigentlich noch alles ziemlich gut, dennoch hatte sie ein ungutes Gefühl. Die Quelle dafür machte Melinda auch aus als sie ihren Blick über die Brückenbesatzung wandern ließ. Jeder arbeitete konzentriert, dennoch war die Anspannung nicht nur die des bevorstehenden Gefechts. Des ersten Gefechts unter Melindas Kommando, noch dazu unter falscher Flagge. Sondern dem aufgestellten Nackenhaar der nichtmenschlichen Lieutenant Commander Weotiar und dem zornigen Blick, den die Cathar der Blondine zuwarf. 'Im Hyperraum kann ich mir bestimmt was anhören. Aber dafür habe ich momentan im besten Willen keine Zeit, erst das Gefecht, alles was danach kommt, kommt danach!' Ihrer Mahnung folgend konzentrierte sie sich auf die Entwicklung des Gefechts.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Neu Brigia-System | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Volcanic
 
[Weltraum vor New Brigia, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Lieutenant West, Commander Hackett (Holo), Commander Campton (Holo), Aviendha, Nylar, 15t88, Brückenoffiziere

Glücklicherweise besaß 15t88 ausreichend Eigeninitiative, um die Anweisungen des Kommandanten der Volcanic in die Tat umzusetzen, noch bevor Aviendha selbst sie ihm noch einmal gegeben hatte – die Kommunikation mit der Astute verlief allem Anschein nach erratisch, doch es gelang dem Droiden, Shepard von Aaronsons Plan in Kenntnis zu setzen, sodass das Andockmanöver schließlich abgewickelt werden konnte, noch bevor das Gefecht mit den vermeintlich yevethanischen Feindschiffen begann. Während also Aaronson sein Schiff in die Schlacht führte und West die Brücke verlassen hatte, um bei der Bemannung der verbliebenen funktionstüchtigen Geschütze des Dreadnaughts zu helfen, konzentrierte die Legatin sich auf die Zusammenstellung der Daten aus 15t88s Speicher und den Datenbänken der Volcanic, die der Exogorth zur Verfügung gestellt werden sollten – wenngleich ein Überblick über die Versorgungssituation des Schiffes, auf dessen Brücke sie sich befand, wohl nach dem Gefecht – so sie es denn überlebten – eine gründliche Inventur nötig machen würde. Hoffentlich war bis dahin wirklich der letzte Yevethaner an Bord entweder inhaftiert oder getötet worden, doch die bisherige Leistung des Lieutenants stimmte sie zumindest in diesem Punkt zuversichtlich.

Ganz anders sah es mit ihren Gedanken in Bezug auf die Raumschlacht aus. Sie zweifelte nicht an Aaronson, nicht an Hackett und nicht einmal an der plötzlich aufgetauchten Campton, obwohl sie all diese Offiziere kaum kannte, doch sie konnte sich zumindest ein Bild davon machen, wie schlecht es um die Volcanic bestellt war. Natürlich war sie was Raumgefechte betraf noch unbedarfter als bei der Analyse von Auseinandersetzungen am Boden, doch einige Bemerkungen der beteiligten Offiziere hatten wenig Spielraum für Interpretation gelassen. Gegen ihren Willen musste Aviendha schmunzeln – Kerrigan hätte vermutlich sofort nach dem Rückfall in den Normalraum eine Transfer auf die wenige beeinträchtigte Predator verlangt (und sich wohl blendend mit deren Kommandanten verstanden), selbst wenn dies die gesamte Operation gefährdet hätte. Die Legatin konnte nur hoffen, dass ihr eigenes Einschreiten zugunsten der Überlebenden auf der Astute nicht ähnlich negative Effekte auf ihre Chancen hatte, die nächsten Minuten zu überstehen, wenngleich Aaronson sich mit beachtenswerter Improvisationsgabe sofort an die neue Situation angepasst hatte.

Just in dem Augenblick, in dem nach Meldung eines Mitglieds der Brückenbesatzung die Kampfhandlungen für Aviendha und Nylar zunächst unsicht- und hörbar begannen, öffneten sich die Türen der Brücke und ein Mann trat ein, den wiederzusehen sie nicht zu träumen gewagt hätte. Shepard trug die komplette Kampfmontur eines imperialen Armeesoldaten und hatte auch seinen Helm an Bord des Dreadnaughts nicht abgesetzt, wirkte dabei abgesehen von ein wenig Schmutz auf seinem Brustpanzer und seinen Stiefeln unverletzt. Gleiches galt für die beiden Soldaten, die ihn begleiteten. Als erste Handlung nach seinem Eintreten legte der Captain eine präzise Ehrenbezeichnung vor dem Kommandanten der Volcanic ab.

„Commander. Captain Adrian Shepard, Garnison von N’zoth.“

Kurz flackerte der gelassen wirkende Gesichtsausdruck des Offiziers. Natürlich wusste er so gut wie jeder andere auf der Brücke, dass diese Garnison de facto aufgehört hatte zu existieren.

„Ich möchte Ihnen meinen Dank für die rasche Unterstützung der Astute aussprechen.“

Jetzt huschte ein schmales Lächeln über seine Züge.

„Und für die Gewährleistung der Sicherheit der Legatin. Mit Ihrer Erlaubnis werden meine Männer Ihnen diese Aufgabe jetzt abnehmen. Ich habe mir außerdem die Freiheit genommen, die übrigen Einsatzkräfte auf der Astute, sofern nicht verwundet, zur Unterstützung Ihrer Crew einzuteilen.“

Mit einem knappen Nicken orientierte der Armeeoffizier sich schließlich, gefolgt von seinen Männern, in Richtung der Nische, in die sich Aviendha mit Nylar und dem Droiden zurückgezogen hatte. Nachvollziehbarerweise verspürte er wohl nicht das Bedürfnis, den Commander länger als nötig von seinen Pflichten abzulenken. Als er sich der amtierenden Statthalterin des verlorenen N’zoth näherte, wurde sein Blick ein wenig weicher. Zweifelsohne war ihm ihre Verletzung nicht entgangen.

„Legatin.“

Er räusperte sich.

„Ich nehme an, meine Männer bei Ihnen hatten weniger Glück als Sie und die Präfektin?“

Aviendha nickte langsam.

„Sie sind tot, Captain. Sergeant Toorr ist schwer verwundet – aus Gründen, die sie vermutlich verstehen, hat man ihn zudem in Gewahrsam genommen. Ich weiß nicht, was danach mit ihm passiert ist.“

„Ich werde nach ihm sehen, sobald ich kann. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er in diesen Aufstand verwickelt ist.“

Der Ernst wich ein wenig aus der Mimik des Captain.

„Und als kleine Vorwarnung: Präfekt Ellis war auf der Astute und hat angekündigt, Sie aufsuchen zu wollen, sobald er sich medizinisch hat durchchecken lassen.“

Shepard schnaubte verächtlich.

„Nicht, dass man bei ihm irgendetwas finden wird, als seine üblichen Probleme.“

Aviendha unterdrückte ein leichtes Seufzen und begnügte sich mit einem Nicken. Es war wohl zu viel verlangt gewesen, anzunehmen, dass die Yevethaner sich zumindest alle Speichellecker des verblichenen Gouverneurs geschnappt hatten. Kurz lief ihr ein Schauer über den Rücken. Im Grunde war das ein schauerlicher Gedanke – niemand hatte verdient, in die Hände dieser Bestien zu fallen, nicht einmal Kerrigan und sein Kreis an Günstlingen.

„Wie geht es Ihnen?“

Die Sorge, die aus der Stimme des Soldaten klang, war der Legatin fast ein wenig unangenehm.

„Ich habe gehört, Sie und der Commander sind nur knapp mit dem Leben davon gekommen… dank eines Lieutenant… West, war es?“

„Lieutenant Tom West“, bestätigte Aviendha.

„Ein Offizier der Bodentruppen der Predator.“

„Sein Sanitäter war es, der die Wunden der Legatin erstversorgt hat“, warf Nylar ein.

„Und er selbst war so freundlich, uns diese Raumanzüge zur Verfügung zu stellen.“

„Hoffen wir, dass wir Sie so schnell wie möglich in ein richtiges Krankenhaus bringen können“, erwiderte Shepard.

„Mir geht es gut“, wehrte die Legatin schwach ab, auch wenn es ihr nach wie vor schwer fiel, das ihre Gliedmaßen sporadisch heimsuchende Zittern zu unterbinden. Und dann war da noch der pochende Schmerz – offenbar ließen die Schmerzmittel, die West ihr gegeben hatte, bereits nach.

„Nun.“

Kurz war Shepard einen Blick auf die in ihre Arbeit versunkene Brückenbesatzung, während draußen, im kalten All, wohl derzeit unglaubliche Maßen an todbringender Energie zwischen den Schiffen hin und her geschleudert worden. Ein leichtes Erbeben der Volcanic unterstrich diese Vermutung. Ein Treffer.

„Ich werde sehen, wo ich mich nützlich machen kann. Lieutenant Valerii und Corporal Judson bleiben bei Ihnen.“

Fast als erwartete er einen Widerspruch hob der Captain eine Hand.

„Als der ranghöchste Offizier der Garnison von N’zoth muss ich darauf bestehen, Legatin.“

Dann grinste er, fast ein wenig herausfordernd.

„Sollte Ihnen das nicht gefallen, müssen Sie wohl ein Disziplinarverfahren einleiten, sobald wir hier raus sind.“

[Weltraum vor New Brigia, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Aviendha, Nylar, 15t88, Captain Shepard, Soldaten, Brückenoffiziere
 
[New Brigia-System | Weltraum | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe

Die ersten Salven aller am Kampf beteiligten Schiffe verfehlten ihr jeweiliges Ziel. Das lag vor allem daran, dass die Kanoniere es nicht abwarten konnten, bis sie nah genug waren, um sicher zu zielen. Sie feuerten, sobald auch nur der hauch einer Chance bestand, einen Glückstreffer zu erzielen. Gordon Aaronson hätte von seinen Leuten nichts anderes verlangt. Denn auch wenn die tatsächliche Gefährlichkeit eines solchen Distanzfeuers gegen Null ging, der psychologische Effekt war doch nicht zu verachten. Wenn die Yevethaner durch den offensichtlichen Widerstand zögerten, welbst wenn es nur ein kleines Bisschen war, verschaffte ihnen das einen Vorteil. Das, was er bisher von diesem ehemaligen Sklavenvolk gehört und gesehen hatte, deutete zwar nicht darauf hin, dass der Feind sich abschrecken ließ, aber auch eine leichte Irritation konnte schon den Unterschied zwischen Sieg und Niederlage ausmachen. Als ›Sieg‹ für die imperiale Seite definierte der Commander einen ziemlich bescheidenen Minimalerfolg: Überleben! Sie mussten aus dem New-Brigia-System heraus und an einen sicheren Ort gelangen, wo auch immer das war. Wenn sie das schafften, wollte er zufrieden sein. Auf dem Weg zu diesem minimalen und zugleich ultimativen Ziel musste er sich auf die Belastbarkeit von zwei Dingen verlassen: Des Plans von Commander Campton, sowie der Hülle der Volcanic, die dem Turbolaserbeschuss lange genug standhalten musste, um ihn durchzuführen.

Die Tür zur Brücke öffnete sich und der Mygeetaner blickte sich um. Der Mann in Armeeuniform, der seine Kommandozentrale betrat, war ein Fremder. Er trug die Abzeichen eines Captains und bekleidete damit einen höheren Rang als Lieutenant West, der bisher der Erste unter den Soldaten der Volcanic gewesen war; er musste also mit der CR25 Astute gekommen sein. Obwohl er eigentlich schwer beschäftigt damit war, das beginnende Gefecht im Auge zu behalten, nahm er sich einen Augenblick, um den Gruß des Mannes entgegenzunehmen. Und auch dessen Dank dafür, dass er den Flüchtlingen ermöglicht hatte, von dem Transporter auf den Kreuzer überzuwechseln. Dass sie vielleicht vom Regen in die Traufe gekommen waren, musste er auf seinem Weg hierher bereits bemerkt haben; dennoch war ein Dreadnaught mit seiner robusten Hüllenpanzerung und der Tatsache, dass er schon allein durch seine Größe eine Menge Feuer wegstecken konnte, dem kleinen corellianischen Schiff vorzuziehen.

»Ich bin Commander Aaronson«, stellte er sich vor. »Willkommen auf der Volcanic. Sie können sich übrigens erkenntlich zeigen, indem Sie nach Kräften mithelfen, dass wir alle lebend aus dieser Situation herauskommen, Captain. Die Beteiligung an der Abwehr eventueller Enterangriffe wäre einiges wert. Noch besser wäre es aber, wenn Sie Leute haben, die ein Kriegsschiff fliegen können; wir sind hier chronisch unterbesetzt. Ich denke aber, es wird Ihnen leicht fallen, eine Beschäftigung zu finden; zu tun gibt es an Bord mehr als genug! ...Entschuldigen Sie mich.« Er wandte sich wieder den Brückenoffizieren zu. »Steuermann, korrigieren Sie unseren Kurs um zwei Grad nach Steuerbord, sonst haben unsere Heckwaffen gleich keine Schusslinie mehr. Kommunikation, geben Sie auch den Leuten auf der Astute Feuerfreigabe nach eigenem Ermessen. Sie sollen nicht geizen.«

Denn wofür hätte man Ressourcen aufsparen sollen? Für spätere Gefechte? Die würden sie gar nicht erleben, wenn sie nicht alles was sie hatten jetzt in die Waagschale warfen.

Langsam aber sicher kamen die Verfolger näher. Nach und nach schalteten sich weitere Waffen in das Gefecht ein, als das Ziel auch in ihre Reichweite kam. Der Feind feuerte unentwegt mit einer großen zahl von Turbolasern, über die die Volcanic derzeit nicht verfügte, aber endlich konnten auch ihre Laserkanonen feuern, und die Astute brachte ihre eigenen Geschütze in das Gefecht mit ein. Gordon war froh darüber, dass sich Leute gefunden hatten, die mutig genug waren, an Bord des vergleichsweise zerbrechlichen Transporters zu bleiben und das ihre zu dem Kampf beizutragen. Während das gegenseitige Feuer heftiger wurde, erlitt der Dreadnaught die ersten Treffer. Da sie nicht über Schilde verfügte, außer in dem begrenzten Bereich, in dem die Astute festgemacht hatte, musste jede Ladung einen Teil der Hülle verglühen lassen, so dass Krater in der Panzerung entstanden oder Stücke aus ihr heraus gerissen wurden. Genaue Schadensberichte würde er so schnell allerdings nicht bekommen, denn der größte Teil des Kreuzers war gar nicht überwacht, weder elektronisch noch durch Besatzungsmitglieder. Auf der Silver Bullet hätte er schon anhand der Geräusche und Vibrationen gewusst, wie groß der Schaden war, aber hier wollte ihm das nicht gelingen. Vielleicht weil die Volcanic so viel größer war, vor allem aber, weil er mit ihr längst nicht so vertraut war. Nach und nach würde es den Feinden gelingen, den Rumpf zu zerschneiden, und dann würde irgend etwas explodieren - Treibstoff, Munition, der Hauptreaktor, die Sauerstoffreserven - oder alle an Bord würden an Dekompression oder Rauchvergiftung verenden. Aber nicht so schnell. Noch konnte der Plan aufgehen. Solange die Feinde keine Verstärkung bekamen und solange sie keine Jäger ausschleusten, so dass die Staffeln der Predator sich beinahe ungehemmt am Feind austoben konnten, hatten sie eine echte Chance.

Und während er auf den Bildschirmen die ersten guten Detailaufnahmen der gegnerischen Schiffe begutachtete und in Echtzeit mit ansah, wie deren Schilde im Laserfeuer aufleuchteten, fragte er sich wieder, woher diese Dinger wohl kamen. Dass die Crew aus Yevethanern bestehen musste, war unter den gegebenen Umständen beinahe sicher. Aber wie waren die Sklaven, die eigentlich in gut bewachten Lagern auf N'Zoth und ein paar anderen Planeten hausten und nur unter Aufsicht in Fabriken und Werften gelassen wurden, in den Besitz solcher Militärtechnologie gekommen, die es wagen konnte, mehrere imperiale Kreuzer herauszufordern? Er hatte diese Art von Kriegsschiffen noch niemals gesehen, da war er sicher. Keine ihm bekannte Macht, die militärisches Material für den freien Handel, den Schwarzmarkt oder die Rebellen produzierte, hatte so etwas in ihrem Sortiment. Sie schienen aus dem Nichts aufgetaucht zu sein, ebenso wie die Yevethaner aus dem Nichts zugeschlagen und die Besatzer im Handstreich überwunden hatten, so dass man als Mensch im Koornacht-Sternhaufen nun schon glücklich und zufrieden sein musste, überhaupt mit dem Leben davonzukommen. Ihm wurde immer klarer, dass das, was hier geschehen war, nicht hätte geschehen dürfen. War sein geliebtes Imperium wirklich so blind gewesen, dass ihm die Vorbereitung auf einen so massiven und gut organisierten Aufstand, einschließlich der Anschaffung oder Produktion von mindestens vier großen Kriegsschiffen, komplett entgangen war? Und wenn es auf diesem Auge blind war, auf wie vielen Welten drohten dann wohl ähnliche Vorfälle wie hier?



[New Brigia-System | Weltraum | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe
 
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[New Brigia-System, DRD Volcanic, Heck, Lasergeschütz 8]- Tom West, NPC

Es war Lieutenant Tom West erstes Weltraumgefecht, an dem er irgendwie aktiv teilnehmen konnte. Alle früheren Weltraumgefechte hatte Tom irgendwo tief im Bauch eines Schiffes verbracht, wo er einfach nur abwarten konnte, ob er Überlebt oder nicht. Dieses Gefecht war irgendwie leichter durchzustehen. Immer wenn er abdrückte fiel ein kleiner Teil seiner inneren Anspannung von ihm ab. Die er früher immer in sich gespürt hatte, während andere um sein Leben kämpften. So eine Raumschlacht war weniger aufregend als Tom gedacht hatte, vor allem sehr viel stiller. Zumindest die Farbenpracht, der tödlichen, Turbolaser und Ionenkanonen wirkten durchaus beeindruckend auf Tom. Hier wurde mit Energien um sich geworfen, die mehr als ausreichten ganze Städte den Erdboden gleich zu machen. Es war wie ein prächtiges Feuerwerk am Nachthimmel, leider waren ein Teil der Explosionen, die Jäger und Bomber der Predator, die vereinzelt dem Abwehrfeuer der Kugelschiffe erlagen und in grellen roten Explosionen vergingen, als sich der Sauerstoffvorrat an Bord entzündete.

Diesmal spürte auch Tom eine leichte Erschütterung als die Volcanic erneut getroffen wurde. Gleißend hell war ein Turbolaserstrahl, am Heck des Schiffes entlang gewandert und hatten einen Teil der Panzerung einfach verdampfen lassen. Wie ein Krater zog sich der Treffer an der Triebwerksabdeckung entlang, bis zu den Stellungen der Laserkanonen. Geschütz Neun meldete nur noch einen eingeschränkten Feuerbereich. ihr Geschützturm war mit der Außenhaut verschweißt worden, beim letzten Treffer eben. Das war ärgerlich, aber dagegen war nicht viel zu machen, während eines Gefechtes. Da änderte sich auf einmal die Anzeige eines der Kugelschiffe. Die Bomber und Sternenjäger, der Predator, hatten die Schilde eines der Kugelschiffe fast zum Kollabieren gebracht. Nicht mehr viel und sie würden zusammen brechen. Leider lag nun auch das Feuer des Gegners genauer im Ziel, den ihre Entfernung war immer weiter geschrumpft und hatte sie nun in eine Entfernung erreichen lassen, wo die Treffergenauigkeit langsam greifbare Größen annahm. Trotzdem schöpfte Tom ein wenig Hoffnung in dieser Situation, auch sie schwächten den Gegner. Vielleicht konnten die Staffeln der Predator ja eines der Kugelschiffe zum Abdrehen bewegen.

Tom wurde schon ein wenig unruhig, die Predator fing immer noch das meiste Feindfeuer ab, aber wie lange konnte sie das noch durchhalten? Auch die Schilde der Predator würden nicht ewig dem Feuer von vier Kreuzern gleichzeitig widerstehen können. Die Feindlichen Schiffe waren immer noch am aufholen und schoben sich immer näher an die Volcanic und die Predator heran. Da endlich, tauchte ihre Rettung auch auf Toms eingeschränkter Ortungsanzeige auf. Es würde leider noch eine kleine weile dauern bis die Exogorth in effektiver Schussreichweite heran kam. Aber ihre Rettung war zumindest schon einmal auf dem Sichtschirm zu sehen Wieder wurde die Volcanic durch gerüttelt. Der nächste Treffer auf der Volcanic sah leider beeindruckend aus. Ein Turbolaser fand eine schwache stelle in der Außenhaut des Schiffes und schlug ins innere durch. Der Feueralarm auf der Brücke ging los, als die vernichttende energie des Treffers irgend etwas an Bord in Brand setzte. Eine drei Meter lange Flammenzunge wurde durch das enstandene Loch in den Weltraum hinaus gezogen. Durch die Beschleunigung des Schiffes, schlängelten sich die Flammen an der Außenhaut entlang, in Richtung Heck. Nach etwa zwei oder Drei Minute ließen die Flammen endlich nach, als der Sauerstoff in diesem Bereich endgültig verbraucht war.

Die Leute an den Heckgeschützen merkten wohl Commander Aaronson Bemühungen ihre Lasergeschütze im Ziel zu halten. Immer wieder musste der Commander den Kurs anpassen, auch um das Zielen für den Gegner zu erschweren. Tom beklagte sich bestimmt nicht darüber das er das Feuer immer wieder anpassen und nachkorrigieren musste. Die Vorstellung hier im System zu stranden mit der Volcanic war grausam, waren sie doch aus N'Zoth gerade so eben erst, mit viel Glück entkommen. Wenn er hier irgendwie heil heraus kam, würde er erst ein mal Urlaub beantragen, nahm er sich vor. Tom wollte schon lange ein mal nach Bastion, dem Zentrum des Imperiums reisen und dort einen drauf machen. Aber das waren Zukunftsträume die er sich gerade nicht leisten konnte nachzuhängen.

Nach einem kleinen internen Rüffel und Anschiss an sich selber, jagte Tom konzentriert, Schuss um Schuss, in die bereits geschwächten Schilde des feindlichen Kugelschiffes und hoffte doch nur, das die Sekunden schneller verstrichen. Den jede Sekunde brachte die Exogorth ein kleines Stück näher an sie heran.

[New Brigia-System, DRD Volcanic, Heck, Lasergeschütz 8]- Tom West, NPC

 
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Was Tom nicht auffiel während des Raumgefechtes, war die wirklich schlechte Zusammenarbeit der Feindschiffe. Teilweise behinderten sie sich sogar Gegenseitig. Eines der Kugelschiffe hatte sich sogar vor die anderen Gesetzt und bildete mit den anderen ein schiefes Tetraeder. Sie flogen auch in sehr dichter Formation und begrenzte dadurch teilweise den Waffeneinsatz der anderen Schiffe. Trotzdem wurden wild Schüsse ausgetauscht, zwischen den Imperialen und Yevethanischen Schiffen. Die Kugelschiffe sahen in der Zieloptik wirklich bedrohlich aus, leider zeigte sich auch, das die Kugelschiffe nicht nur mit Turbolasern und Ionenkanonen bewaffnet waren. Jetzt wo die Schiffe nahe genug heran waren eröffnete das Führungsschiff auch mit Raketenwerfern das Feuer. Zum Glück behinderten das Führungsschiff die anderen soweit, das nur das eine Schiff Raketen einsetzen konnten.

Tom bemerkte das Raketenfeuer erst bei der zweiten Salve des Feindes, als eine Rakete keine 50 Meter vor dem Schiff von einer anderen Laserkanone abgefangen wurde. Eine Sekunden blendete der Blitz der Explosion die Sensoren des Schiffes. Auf dem Bildschirm zeigten sich danach neue kleine Symbole, die sich immer wieder schnell näherten. Lieutenant West brauchte nicht lange zu überlegen und verlegte sein Feuer von den feindlichen Schiffen, auf die anfliegenden Raketen. Sie abzufangen hatte oberste Priorität für das Überleben des Schiffes und auch für das seine.

Tom drehte sich nicht um als er laut rief "Privat Jones, sagen sie den anderen Schützen, das sie die Raketen abfangen sollen" Angespannt sah er auf den Bildschirm vor sich und konzentrierte sich auf eine der anfliegenden Raketen. Bei seinem ersten versuch, verfehlte er die Rakete mit drei Schüssen. Abgefangen wurde die Rakete dennoch, aber von Lasergeschütz 3 der Volcanic. Aber das waren auch eine ausgebildete Geschützmannschaft der Imperialen Flotte, keine Anfänger, wie Tom und seine Leute. Jetzt wo das Gefecht wirklich entbrannt war, startete die Predator auch die zwei zusätzlichen Staffeln, die sie an Bord hatten. Es hatte wohl eine weile gedauert sie Gefechtsbereit zu machen und zu bewaffnen. Mit enormer Geschwindigkeit, jagten die Tie Interceptoren dem Kampf mit aller Gewalt entgegen, gefolgt von den etwas langsameren Scimitar Bombern.

Die Schilde des einen Kugelschiffes veränderten sich auf der Sensoranzeige von Rot zu Schwarz, ehe die Anzeige endlich ganz verschwand. Endlich waren die Schilde des einen Schiffes ganz zusammen gebrochen. Wirklich gut stand es aber auch nicht um die Predator. Ihre Schilde hatten schon einigen Beschuss einstecken müssen. Die Zeit lief ihnen davon, allzu lange würden sie das nicht mehr aushalten können. Das machte das frisch erwachte Raketenfeuer nur noch gefährlicher. Gerade an der Schildlosen Volcanic konnten die Raketen unter um ständen üble Schäden anrichten, wenn der Antrieb getroffen wurde, konnten sie in diesen erbärmlichen System sogar stranden. Alle Lasergeschütze mit Toms Männern versuchten verzweifelt die anfliegenden Raketen abzufangen.

Es war zu einem hektischer Kampf geworden, für Tom und die anderen Schützen. Die Raketen flogen zwar in gerader Linie an, aber ihre enorme Geschwindigkeit, machten sie trotzdem zu extrem schwer zu treffenden Zielen. Am einfachsten waren die Raketen kurz nach dem Start abzufangen, wenn die Raketen ihre Endgeschwindigkeit noch nicht ganz erreicht hatten. Zumindest theoretisch, praktisch war es eher eine Glückssache. Ob sie eine Rakete abfangen konnten oder nicht. Der überwiegende Teil davon würde wohl durchkommen. Dann erzielten die Geschwader der Predator einen ersten wichtigen Erfolg dieser Schlacht und beschädigten den Antrieb des nun Schildlosen Führungsschiffes, das Rasch an Schubkraft verlor daraufhin. Die anderen drei Kugelschiffe waren gezwungen aus der dichten Formation auszubrechen, damit sie das Führungsschiff nicht Rammten. Eines der Yevethanischen Schiffe wählte dabei einen Kurs, das sie näher an die Exogorth heran brachte. Anscheinend hatte sich dieses Kugelschiff einen neuen Feind gewählt, auf den er nun mit ganzer Schubkraft zuhielt.


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Das Feuergefecht entwickelte sich annähernd wie man es angenommen hatte und offenbarte auch einige interessante Details die weitere Spekulationen zuließen. Die Schiffe agierten zwar im Verbund, aber nicht wirklich als Einheit. Der Vorteil als Division zu agieren lag nicht nur in der gegenseitigen Deckung und Feuerunterstützung, sondern insbesondere das koordinierte Vorgehen gegen unterschiedliche Bedrohungen, nichts davon konnten die Feindschiffe umsetzen, es war als agierten sie einzeln und versuchten dennoch in Formation zu bleiben. Die Yevethaner schienen sich zwar einige Kreuzer zusammengebaut zu haben, doch fehlte ihnen die militärische Disziplin und Wissen, um sie so effizient wie möglich einzusetzen. Das konnte Melinda nur Recht sein, es war vielleicht der entscheidende taktische Vorteil.

"Waffenreichweite in sechzig Sekunden. Alle Geschütze vermelden Kampfbereitschaft."

Mit einem Nicken vernahm die Blondine die Meldung ihres ersten Offiziers, Exogorth war bereits seit fast einer Stunde Gefechtsbereit, schon bevor die imperialen Kreuzer im System auftauchten. Ihr Blick lag konzentriert auf dem Masterplot - in Ermangelung eines taktischen Hologramms. Dank der Einbindung in das Sensor- und Kommunikationsnetz erhielt man die Zieldaten von Predator und Volcanic, was die eigene Telemetrie entsprechend verarbeitete und an die Waffenkontrolle weitergab. Man musste sich somit nicht auf die eigenen Sensoren verlassen, die sonst auf die maximale Feuerreichweite möglicherweise minimalste Abweichungen hervorrufen würden. Bei den gegebenen Distanzen würden sonst auch kleinste Abweichungen für Fehlschüsse sorgen. So aber tauschten sich alle imperialen Schiffe aus und konnten anhand ihrer unterschiedlichen Positionierung im System eine Triangulation vornehmen und die exakte Position mit absoluter Sicherheit bestimmen.

"Waffenstation: Primärziel für Cresh eins bis sieben ist die Antriebssektion von Aurek 1."

Die leichten Vierlingsturbolaser konnten einen stetigen Strom der Zerstörung entfesseln und durch ihre hohe Feuerrate einen nicht zu unterschätzenden psychologischen Effekt entwickeln. Ebenso war die Wahrscheinlichkeit dadurch höher den verletzlichen Teil des Schiffs zu treffen, da die Rumpfpanzerung selbst scheinbar einiges an Beschuss stand hielt. Es ging hier vorläufig darum, dass Aurek 1 kampfunfähig wurde, ohne Antrieb würden sie schnell abfallen und keine aktive Bedrohung mehr darstellen.


"Ziel für Batterien Cresh acht bis zwölf und dreizehn bis sechszehn ist Aurek 3. Feuern nach eigenem Ermessen zur Reichweitenfindung."



Melindas XO und Waffenoffizer gaben die Anweisung entsprechend weiter. Lieutenant Ardinn würde es sich auch nicht nehmen lassen bereits die Backbordbatterien eine Waffenübung mit den echten Zieldaten durchzuführen. Die derzeitigen Feuerbefehle ließen zwar Aurek 2 unbehelligt, das einzelne Schiff, dass sich der Exogorth näherte, aber die Brückenbesatzung und auch die Kommandantin war sich der Bedrohung durchaus bewusst. Es wäre einfach den Rest der Schlacht auszublenden und sich auf die augenscheinliche Bedrohung zu konzentrieren, aber das würde weder der Volcanic, noch der Predator helfen. Und der Schutz der beiden imperialen Kreuzer, insbesondere der des angeschlagenen Schwesterschiffs war in Melindas Fokus gerutscht. Sie wusste wie es war auf einem waidwund geschossenen Schiff ums nackte Überleben zu kämpfen und auch wenn Volcanic noch nicht an diesem Punkt angekommen war, war sie doch der offensichtliche Schwachpunkt. Melinda warf einen Blick auf das Hologramm, das Commander Aaronson zeigte, er war ebenfalls auf den Verlauf der Schlacht konzentriert und gab Befehle, um das Überleben seiner Besatzung zu sichern.


Man kannte sich nicht, dennoch fühlte die Blondine eine Verbundenheit zu dem gealterten Kommandanten, er machte gerade ähnliche Erfahrungen wie sie über Denon auf der Star Dust. Egal was er tat, es würden welche von seinen Leuten sterben. Alles was er tun konnte, war die Verluste so gut es ging zu minimieren und auf das Beste hoffen.

Der erste Treffer durch den yevethanischen Angreifer, rief die junge Kommandantin unvermittelt ins hier und jetzt zurück. Ihr grimmiger Blick und die stählerne Entschlossenheit die sich in ihren Zügen abzeichnete wollte so gar nicht zu der sonst so leichtherzigen Frau passen und doch war es ein Teil von ihr.

Die Steuerbordbatterien- und Geschütze der Exogorth beantworteten den Beschuss, dabei ignorierten sie den eigenen Angreifer. Stattdessen schoss man sich auf die Aggressoren der Volcanic ein und ertrug stoisch das Feuer der Zwillingsturbolaser des yevethanischen Kreuzers. Die Stalwart, oder vielmehr Exogarth, wie sie unter imperialer Flagge hieß, war dazu entworfen Breitseiten mit Schlachtschiffen und Schlachtkreuzern auszutauschen. Ein einzelner Kreuzer schreckte somit weder die Besatzung, noch die Kommandantin. Und es war nun wirklich nicht so, als hätte man im Hinblick auf den einzelnen Angreifer keine Optionen.


[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Neu Brigia-System | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Volcanic
 
[New Brigia-System, DRD Volcanic, Heck, Lasergeschütz 8]- Tom West, NPC

Lieutenant Tom West merkte eines recht deutlich, das er für das Abfangen von Raketen wirklich keine große Begabung hatte. Nicht einmal ein Glückstreffer gelang ihm und er versuchte es wirklich ernsthaft. Dabei gab es sogar mehr als genug Ziele für ihn, den noch immer wurden Raketen in schneller folge auf die Volvanic und die Predator abgefeuert und jagten scheinbar unaufhaltsam auf die beiden Imperialen Schiffe zu. Tom presste die Lippen zusammen und sah überrascht wie plötzlich massives Turbolaserfeuer in die Schilde der beiden verbliebenen Kugelschiff einschlugen. Etliche Schüsse gingen zwar auch vorbei, doch das meiste der zweiten Salve saß gut im Ziel. Ganz anders als das anfängliche Waffenfeuer der Yevethaner. Die Exogorth war wohl ein kampferprobter Imperialer Kreuzer, Tom Meinung nach.

Die Jagdflieger und Bomber stoppten nun ihren Angriff auf das langsam immer weiter zurückfallende Schiff. Zumindest dieses eine Kugelschiff war aus diesem Kampf, so gut wie, ausgeschieden. Jetzt gab es für die Piloten des Trägerschiff wichtigeres zu tun, sie hatten ihr Mutterschiff zu schützen, den selbst alle anderen Imperialen Schiffe zusammen konnten die Sternenjäger der Predator, nicht einmal zur Hälfte aufnehmen. Die TIE/sa Bomber und Scimitar Jagdbomber wendeten abrupt und nahmen eine Angriffsformation ein. Ihr neues Ziel war nun ganz klar Aurek 3. Die zwanzig verbliebenen Bomber nahmen das Heck von Aurek 3 ins Visier und begannen mit ihrem Zielanflug. Die Jäger hingegen zogen mit hoher Geschwindigkeit an den Bombern schnell vorbei und begannen mit ihren Bordwaffen die Schilde des Kugelschiffes zu schwächen. Es war schon bewundernswert, wie die Jäger Aurek 3 umschwärmten wie kleine Insekten und trotzdem dabei nicht in die Feuerbereiche der Bomber und der Exogorth hinein flogen. Da hörte Tom einen Ruf hinter sich, der ihn kurz erstarren lies. Von der Ortungsstation her meldete sich einer seiner Leute zu Wort "Sir, die Schilde der Predator sind so eben zusammen gebrochen!"

Jetzt waren beide Imperialen Schiffe Schutzlos dem Waffenfeuer ihrer Verfolger ausgeliefert. Mit bedauern sah Tom dabei zu, wie die Predator sich nun ein wenig mehr Distanz zur Volcanic suchte, ehe sie wieder auf Parallelkurs ging. Das war es dann wohl mit dem letztem kleinen Schutzpolster, was der Volcanic noch geblieben war. Zumindest zwang dieses das Manöver die beiden Kugelschiffe, nun ihr Waffenfeuer zwischen der Volcanic und der Predator aufzuteilen. Trotzdem schien Tom das Blitzgewitter an Tödlicher Energie das ausgetauscht wurde kaum geringer zu werden. Tom kniff die Lippen zusammen als er bemerken musste, wie der Turm neben seiner Laserkanone, direkt von einer Ionenkanone getroffen wurde. Entladungsblitze tobten wie Starkstrom über den ganzen Turm, der mitten in der Bewegung stoppte und sich nicht mehr rührte.

Zumindest war jetzt die Exogorth in Reichweite gekommen und deckte die beiden Kugelschiffe mit einer Turbolaser Breitseite ein. Besonders Aurek 3 musste einiges einstecken als neben dem Turbolaser Bombardement der Exogorth, auch die beiden Bomberstaffeln ihre Tödliche Fracht, in Form von Raketen und Torpedos, dem Ziel entgegen warf. Jubelnd schrie Tom auf, als auf seiner Anzeige die Flugkörper, der Bomber, auf seiner Ortungsanzeige erschienen. Die Schilde des Kugelschiffes Aurek 3 versuchten der enormen Energien zu absorbieren. Die mit einem Schlag auf sie einwirkten.

Tom West musste unwillkürlich an Commander Elisabeth Campton denken, als in diesem Moment, das nächste Lied begann. Sie war wohl nicht nur äußerst Hübsch, sondern auch noch dazu eine Fähige Kommandantin, wie er jetzt feststellen konnte. Kam sie doch genau im richtigen Moment und griff in die Schlacht ein um sie alle zu retten. Leider bemerkte Tom aber auch, kurz darauf, auch wie kleinere Explosionen aufblühten, auf der Außenhaut der Predator, die von einigen Turbolasertreffern zeugten. Doch mit störrischer ruhe blieb die Predator auf Höhe der Volcanic, obwohl sie leicht davon ziehen konnte, mit ihrem Beschleunigungsvermögen. Das rechnete Tom, Commander Hackett hoch an, er konnte zwar ein Arsch sein, aber als Feige konnte man den Mann wirklich nicht bezeichnen.

[New Brigia-System, DRD Volcanic, Heck, Lasergeschütz 8]- Tom West, NPC
 
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[New Brigia-System | Weltraum | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe

Längst war der Kampf in seine heiße Phase übergegangen, denn die Yevethaner hielten sich nicht mit Vorgeplänkel auf. Ihrem Verhalten war deutlich anzumerken, dass sie kein Interesse daran hatten, die Stärke ihrer Gegner auszutesten. Auch Bestrebungen, sie in eine bestimmte Richtung zu drängen, gab es nicht, ebenso wenig wie erkennbare Versuche, die eigene Feuerkraft und Schildleistung bestmöglich zu koordinieren. Nur ein einziges Motiv schien die Rebellen anzutreiben: Sie wollten kämpfen, wollten ihre Feinde in Stücke reißen, am liebsten mit den bloßen Händen. Das war genau das blutrünstige, rücksichtslose und selbstzerstörerische Verhalten, das Gordon Aaronson und viele andere auch im direkten Kampf Mann gegen Alien erlebt hatten. Vielleicht war das der Schlüssel zum Sieg oder wenigstens zum Entkommen, denn die Sphärenschiffe vergaben eine Menge Möglichkeiten, indem sie jedes für sich operierten, ohne auf die Flugkurse und Schusslinien ihrer Verbündeten Rücksicht zu nehmen. Aber natürlich konnte es auch sein, dass die rabiate Strategie letzten Endes ausging und es ihnen gelang, die imperialen Kreuzer mit schierer Gewalt zu überwinden, so wie es schlecht ausgerüsteten Dockarbeitern auch auf und über N'Zoth gelungen war, weit besser ausgerüstete und ausgebildete Sicherheitskräfte und sogar Sturmtruppen zu überrennen. Die Volcanic erhielt ein Loch nach dem anderen. Jede Wolke aus verglühenden Metallteilchen, die von Laserschüssen aus dem Metall geschlagen wurden, jede explodierende Rakete und jede Alarmmeldung auf der Brücke fühlten sich für Gordon an wie ein Dolch, der in sein Fleisch gestoßen wurde. Seine Besatzung starb, ebenso wie sein Schiff, und er hatte so wenige Möglichkeiten, etwas dagegen zu tun!

»Feueralarm auf Deck Drei, nahe den Antriebssektionen, Sir!«

Den Mann, der das sagte, kannte Gordon nicht. Entweder gehörte er zu den Leuten, die Tom Wests Team bei der Durchsuchung des Schiffes zusammengetrommelt hatte, oder er war mit der Astute von Bord gekommen. Der Commander hatte jedenfalls nicht bemerkt, dass er auf die Brücke gekommen war und hier eine der freien Konsolen besetzt hatte. So wenige Leute, und es gelang ihm dennoch nicht, den Überblick zu behalten.

»Sind Personen in dem betroffenen Bereich?« fragte er den dunkelhäutigen Menschen, der das vierzigste Lebensjahr wohl schon hinter sich hatte. Rangabzeichen, die eine ordentliche Anrede möglich gemacht hätten, erkannte er an dessen Kleidung nicht.

»Kann ich nicht genau sagen... wahrscheinlich nicht.«

»Wahrscheinlich? ...Wir haben keine Wahl, riegeln Sie den Bereich ab. Das Feuer darf sich keinesfalls ausbreiten! Hoffentlich wird die Löschanlage damit fertig.«

Feuerlöschsysteme hatte die Volcanic - sie gehörten zu den paar Anlagen, die man nicht ausgebaut hatte. Denn Brandschutz spielte auch im Dock und während der Umbauarbeiten eine Rolle, vielleicht sogar eine noch größere als im dauerhaften Betrieb. Mit einem kleinen Schwelbrand, der durch menschliches oder technisches Versagen ausgelöst wurde, wären sie auch rasch fertig geworden, aber es war fraglich, inwiefern das auch für ein durch Kampfschäden verursachtes Feuer galt. Wenn der Rumpf aufgesprengt worden war, dann waren womöglich auch die Sensoren, Leitungen und Steuerelemente beschädigt worden, die für die Funktion des Brandbekämpfungssystems unerlässlich waren. Irgendwann würde das Feuer zweifellos auch von alleine verlöschen, indem es seinen Sauerstoffvorrat verzehrte, aber das konnte es nur, wenn nicht ständig Nachschub kam. Deshalb war es unbedingt notwendig, die Schutztore zwischen dieser und anderen Sektionen zu verriegeln. Sofern das Feuer nicht auf Treibstoffvorräte oder Sauerstoffleitungen übergriff, die es weiter nährten, war es nicht existenzbedrohend für die Volcanic. Ein Schiff der Dreadnaught-Klasse konnte eine Menge solcher Löcher davontragen, bevor es auseinanderbrach. Aber falls der Fremde Mann Unrecht hatte mit seiner kaum fundierten Einschätzung, dass sich niemand in dem Betroffenen Bereich aufhielt... dann gab es jetzt weitere Todesopfer zu beklagen. Denn es dauerte eine ganze Weile, bis das Feuer schließlich erlosch. In einer Sektion, deren Luftvorrat sich zugleich durch einen Brand und ein Leck erschöpfte, konnte es kaum Überlebende geben.

Unterdessen hatten die Feindschiffe auch mit einem Raketenbeschuss der imperialen Kreuzer begonnen. Die Abwehrgeschütze waren zu dünn gesäht, um die Schwärme von Flugkörpern vollständig abzufangen, so dass einige davon in den Rumpf der Volcanic einschlugen oder auf den schwächer werdenden Schilden der Predator zerplatzten. Nur zu gerne hätte Gordon es ihnen in gleicher Münze zurückgezahlt, aber dass auch sein Schiff einmal über einen Raketenwerfer verfügen sollte, war reine Zukunftsmusik. Aus einer Zukunft, die nur dann überhaupt stattfinden konnte, wenn das Schlachtenglück noch ein paar Minuten mit ihnen war.

Noch immer wartete der Mygeetaner vergeblich darauf, dass Captain Mengsk und die Azmodan ein zweites Mal als Retter in der Not auftauchten. Bislang vergeblich, und in seinem Hinterkopf steigerte sich die Sorge um den grimmigen Kommandanten und sein pfeilschnelles Schiff. Der kleine, vom Zufall zusammengestellte Verband war auf sich allein gestellt. Die größten Hoffnungen setzte Gordon Aaronson in die Exogorth. Als diese endlich zur Rettung heranflog und mit ihren schweren Geschützen das Feuer eröffnete, fiel ihm zum ersten Mal auf, wieviel Schönheit ein kampfbereiter Dreadnaught besaß. Dieser Schiffsklasse fehlte es an der Eleganz und Schnittigkeit vieler anderer Entwürfe, die im Imperium gebräuchlich waren, aber gerade durch ihre Massivität strahlten sie etwas ungemein Ästhetisches aus - wenn auch auf ziemlich urtümliche Weise. Zu der Zeit, als er noch mit der Silver Bullet Patrouille im Grenzgebiet geflogen war, hatte er mehrmals Gelegenheit gehabt, Schiffen in Not zu Hilfe zu kommen. Nun wusste er, welch erhebendes und erleichterndes Gefühl es war, wenn plötzlich ein Kriegsschiff der imperialen Flotte auf einen zukam, um in großer Not beizustehen. Trotz der Verzweiflung, die ihn und seine Leute zu erfassen drohte, war das ein großartiger Moment - einer, der ihn stolz machte.


»Commander, die Schilde der Predator sind ausgefallen!«

Das wiederum war eine üble Nachricht. Aaronson beobachtete, wie der Gladiator-Kreuzer sich ein Stück weit von der Volcanic zurückzog. Mance Hacketts Schiff hatte dem schildlosen Kreuzer Deckung gegeben und sich selbst als Ziel angeboten, solange das möglich gewesen war. Nun waren sie in derselben misslichen Lage. Dennoch blieben Sie an der Seite des Dreadnaughts, obwohl sie die Möglichkeit gehabt hätten, sich dem Kampf zu entziehen und die eigenen Leben zu retten. Die Lage war noch nicht verzweifelt genug, dass die Flottendoktrinen ihnen ein so egoistisches Verhalten erlaubt hätten; trotzdem wusste Gordon, wie wenig selbstverständlich es war, dass sie den intensiven Beschuss der verfolgenden Kugelschiffe weiterhin so bereitwillig ertrugen. Obwohl es in der aktuellen Situation zweifellos andere Prioritäten geben sollte, war es ihm ungemein wichtig, dem bärbeißigen Commander Hackett dafür seine Anerkennung auszusprechen.

»Predator, meinen Aufrichtigen Dank!« ließ er an den Gladiator übertragen. »Sie haben getan was Sie konnten und wir stehen tief in Ihrer Schuld!«

Der Kampf ums Überleben ging weiter.

Die nächste Meldung, die ihn erreichte, war wieder positiverer Art. Ein zweites yevethanisches Schubschiff hatte unter dem intensiven Feuer der Exogorth seine Schilde eingebüßt. Auch die Jäger und Bomber der Predator hatten abermals ihren Anteil dazu beigetragen. Da die Rebellen offenbar selbst nicht über vergleichbare Waffensysteme verfügten, operierten die Sternenjäger weitgehend unbehelligt und konnten ihre gesamte zerstörerische Energie auf die Kugelschiffe richten, die sichtlich darunter litten. Auch dieses Kriegsschiff hatte bald Löcher im Rumpf, aus denen Flammen züngelten - ein Anblick, der für Gordon und seine Untergebenen eine große Genugtuung war. Allerdings machte der Feind keine Anstalten, sich zurückfallen zu lassen. Ebenso wie die yevethanischen Krieger vorhin im Frachtraum einfach todesverachtend in das Blasterfeuer hineingelaufen und dabei über die Leichen ihrer Kameraden gesprungen waren, schien es sich mit den Kriegsschiffen zu verhalten. Commander Aaronson gab alle Hoffnung auf, dass es ihnen gelingen würde, den Angriff zurückzuschlagen oder sich zumindest etwas Raum zu verschaffen. Solange nicht alle vier Murmeln zerstört oder bewegungsunfähig waren, würden sie die Verfolgung nicht aufgeben. Diese Blutrünstigkeit war eine Eigenschaft, die diese Rebellen deutlich von denen der Neuen Republik unterschied. Deren Kampf gegen das Imperium war früher von Guerillataktiken bestimmt gewesen, von schnellen Angriffen aus dem Hinterhalt und ebenso raschen Rückzügen, um eigene Verluste zu vermeiden. Heute kämpfte die Flotte von Mon Calamari und seinen Verbündeten vor allem nach strategischen Gesichtspunkten und Kosten-Nutzen-Rechnungen, wie es auch das Imperium tat. Diesem Feind jedoch schien das eigene Leben weniger wert zu sein als die Aussicht, den Gegner zu zerschmettern. Unbedingter, selbstzerstörerischer Hass. Gordon lief es kalt den Rücken hinunter - nicht zum ersten Mal an diesem Tag.

»Wir haben einen Kurs nach Galantos ermitteln können, Sir! In ein paar Minuten können wir springen!«

»Ich verspreche Ihnen, dass Sie diese Minuten bekommen!« antwortete Gordon. Einen Hinweis darauf, dass die Navigatoren sich beeilen sollten, konnte er sich und ihnen ersparen. Es wäre närrisch gewesen, in der aktuellen Situation etwas anderes anzunehmen, als dass sie bereits hundertzehn Prozent gaben. Denn jeder an Bord wusste, dass es ums nackte Überleben ging, und im Gegensatz zu den Yevethanern spielte das für die Besatzung der Volcanic durchaus noch eine Rolle.

Er ordnete an, das Schiff entlang der Längsachse um hundertachtzig Grad zu drehen. Auf diese Weise hielt es den feindlichen Geschützen und Raketen eine Seite hin, die bisher noch kaum in Mitleidenschaft gezogen war. Vielleicht gewannen sie dadurch die paar kostbaren Minuten, die er gerade versprochen hatte. Zudem wurde auf diese Weise auch die Astute aus der Schusslinie genommen. Deren Geschütze waren bereits verstummt - da es keine dauernde Datenverbindung zwischen ihr und der Brücke der Volcanic gab, war unmöglich zu sagen, wieviel von dem Transporter noch übrig war. Womöglich war diese Maßnahme für die tapferen Leute, die dort hinter schwachen Schilden und einer viel zu dünnen Panzerung an den Geschützen gesessen hatten, bereits zu spät gekommen.

Noch einmal richtete Gordon Aaronson sich an die hübsche Kommandantin der Exogorth.

»Commander Campton, wir haben einen Weg aus dem System und sogar aus dem ganzen Sternhaufen heraus. Wahrscheinlich wären wir dort zumindest vorerst in Sicherheit. In spätestens fünf Minuten wird die Predator ihre Jäger wieder an Bord nehmen müssen, um sie nicht hier zurückzulassen; ich schlage vor, dass Sie sich bis dahin ebenfalls auf einen geordneten Rückzug vorbereiten.«

Er wollte niemanden hier zurücklassen. Auf N'Zoth war die Azmodan zurückgeblieben, um ihren Rückzug zu decken und ein paar andere Schiffe zu schützen, die noch nicht weit genug vom Planeten entfernt gewesen waren für einen Sprung aus dem System. Keines von ihnen war mittlerweile hier eingetroffen. Mittlerweile wusste man wohl mit dem Schlimmsten rechnen. Falls sie tatsächlich allesamt zerstört worden waren, ging dies auf eine Entscheidung von Captain Mengsk zurück, die er im Bewusstsein der Risiken für sich und sein Schiff getroffen hatte. Gordon hatte seine Befehle akzeptiert. Aber nun trug er die Verantwortung und musste für die Folgen seiner Entscheidungen einstehen. Er wollte nicht erlauben, dass weitere Leben auf diese Weise geopfert wurden und Seine Majestät ein weiteres Kriegsschiff verlor, das bei kommenden Gefechten dringend benötigt wurde. Er hoffte, dass Elisabeth Campton an ihrem Leben hing und auch ihre Besatzung heil nach hause bringen wollte. Falls sie es jedoch vorzog, sich auf heroische Weise in vermeidbare Gefahr zu bringen, wie Mengsk es getan hatte, dann würde er ihr zur Not auch den direkten Befehl zum Rückzug erteilen. Nur falls sie diesen auch ignorierte, gingen ihm langsam die Möglichkeiten aus.

[New Brigia-System | Weltraum | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe
 
[Weltraum vor New Brigia, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Aviendha, Nylar, 15t88, Captain Shepard, Soldaten, Brückenoffiziere

Die Offiziere der Volcanic bei der Verrichtung ihrer Pflichten unter Gefechtsstress zu beobachten, ohne selbst einen wirklichen Überblick darüber zu haben, wie sich die Dinge im System entwickelten, stellte sich als recht entnervend heraus. Shepard hatte die Brücke auf Empfehlung Aaronsons längst verlassen, um einen Ort an Bord zu finden, an dem er sich – seinen Fähigkeiten entsprechend – nützlich machen konnte und die beiden Soldaten, die er zu Aviendhas Bewachung zurückgelassen hatte, machten nicht den Eindruck, als könnten sie einer militärischen Laiin einen Grundkurs in Raumschifftaktik verpassen. Womöglich waren sie ebenso ahnungslos wie die Legatin selbst.

Einige Dinge sprachen natürlich für sich – die Volcanic musste Treffer um Treffer einstecken, etwas, das wohl jeder auf der Brücke auch physisch spüren konnte, und auch die Meldungen über Brände und Schäden an Bord ließen kaum mehrere Interpretationen zu. Doch wie war es um die anderen imperialen Schiffe bestellt? Um die Feinde? Irgendwann schnappte Aviendha auf, dass die Schilde der Predator ausgefallen waren, doch was bedeutete das? Waren sie kurz davor, von den yevethanischen Aufständischen in ihren mysteriösen Schiffen aufgerieben zu werden? Oder trennten sie nur noch Minuten vor ihrem nächsten, hoffentlich letzten Sprung durch die Lichtmauer?

„Wo haben die Yevethaner diese Schiffe her?“, fragte Nylar plötzlich in die Stille hinein, vermutlich, weil der Chiss das drückende Schweigen in der Ecke, in die sie sich mit ihrer Vorgesetzten, dem Droiden und den zwei Bewachern zurückgezogen hatte, zu unerträglich geworden war. Sie sprach Aviendha damit freilich aus der Seele – auch wenn immer noch nicht einwandfrei belegt worden war, dass sich tatsächlich Yevethaner auf den Kugelschiffen befanden, so wäre alles andere doch ein recht abenteuerlicher Zufall. Ganz offensichtlich hatten diese Schiffe sich mit den Aufständischen von N’zoth koordiniert – wie sonst hätten sie New Brigia zerstören und auf einer Position lauern können, die ihnen erlaubte, mit einiger Exaktheit Flüchtlinge von N’zoth abzufangen?

„Die mir zur Verfügung stehenden Daten entsprechen keinem Design, das in meiner Datenbank hinterlegt wurde“, brachte 15t88 sich ein.

„Weder im Arsenal des Imperiums, noch in dem der Republik. Auch meine zugegebenermaßen beschränkten Informationen zu den Flotten des Korporationssektors und der Mandalorianer geben keinerlei Hinweis auf den Ursprung dieser Schiffe.“

Die Fotorezeptoren des Droiden flackerten leicht.

„Ich muss allerdings darauf hinweisen, dass die Analyse von militärischen Situationen und Kriegsschiffen nicht zu meinen Primärfunktionen gehört.“

Aviendha musste schmunzeln, obwohl ihr überhaupt nicht danach war.

„Schon gut, 15t88. Unsere ist es auch nicht.“

Trotzdem wurde man nicht nur im imperialen Oberkommando, sondern auch in der Sektorverwaltung Fragen haben. Kerrigan war tot, der Gouverneur von New Brigia war allem Anschein nach tot – an wen würde man diese Fragen wohl richten? Irgendwie hatten die Yevethaner es geschafft, eine eigene Streitmacht aufzubauen, die imperialen Besatzer herauszufordern und sogar zu vertreiben. N’zoth war der Heimatplanet dieses Volkes – bei wem, wenn nicht beim örtlichen Statthalter, würde man auf Bastion und im Sektorhauptquartier die Verantwortung suchen? Bei ihm – oder eben bei seiner Stellvertreterin. Mit jeder Sekunde, die Aviendha gegen alle Wahrscheinlichkeiten überlebte, gestatteten sich ihre Gedanken, mehr und mehr um die Frage zu kreisen, wofür sie eigentlich überlebte. Wenn sie Glück hatte für eine harsche Zurechtweisung und die Versetzung auf einen Posten, der noch unattraktiver war als ihre Position auf N’zoth – wenn sie Pech hatte, dann für eine peinliche Befragung durch das ISB. Und die würden sich nicht damit zufriedengeben, dass es Kerrigan gewesen war, der ihrer Meinung nach fahrlässig gehandelt hatte. Denn Kerrigan war tot – und irgendein Kopf musste rollen. Dazu kannte sie die Machtpolitik der imperialen Verwaltung gut genug.

Ein freudloses Lachen entglitt der Kehle der Legatin. Vielleicht war es tatsächlich zu früh, sich den Luxus zu leisten, über ihre weitere Karriere nachzudenken. Sie zweifelte keine Sekunde daran, dass Commander Aaronson seine Kapazitäten kaum an derartige (im Vergleich) profane Dinge verschwendete. Doch dann hatte der ergraute Kommandant des Dreadnaughts auch genügend andere Dinge zu tun…

„Legatin…?“

Nylars Blick ließ darauf schließen, dass die Präfektin damit rechnete, dass ihre Vorgesetzte jeden Augenblick zusammenbrach.

„Nichts… ich frage mich nur langsam, was ich wohl in meinem Bericht schreiben soll.“

Ihr Blick verlor sich.

„Auch wenn ich wohl dankbar sein könnte, wäre das meine dringendste Sorge…“

Dann, gänzlich unerwartet, hörte sie etwas, womit sie trotz ihrer in die Zukunft gerichteten Überlegungen im Grunde nicht mehr wirklich gerechnet hätte. Es war eine Zahl – besser eine Zeitabgabe – vage, doch immerhin spezifischer als alles, was bisher zu diesem Thema gesagt wurde. Minuten. Minuten bis zum Sprung. Minuten bis zum Ende dieses Gefechts. Minuten, bis die mysteriösen Kugelschiffe und ihre todbringende Bewaffnung nur noch ein Problem für ihren Bericht waren, nicht aber für ihr Leib und Leben. Zumindest nicht unmittelbar.

Mit ein paar Schritten stand Aviendha neben Aaronson, der in diesem Moment Commander Campton von dieser Entwicklung in Kenntnis setzte und ihr empfahl, den Rückzug vorzubereiten. Sie glaubte, zu wissen, warum der ältere Offizier dies tat – bei N’zoth war Captain Mengsk mit seinem Schiff zurückgeblieben, um ihren Rückzug zu decken – auch wenn er abgelehnt hatte, aktiv weitere Überlebende zu retten, wobei die gelungene Flucht der Astute womöglich bedeutete, dass er es doch getan hatte – und vielleicht wollte Aaronson vermeiden, dass die Kommandantin der Exogorth eine ähnliche Entscheidung traf.

„Commander…“

Kurz warf die Legatin Aaronson einen entschuldigen Blick dafür zu, sich ungefragt eingemischt zu haben.

„Aufgrund der ausbleibenden Kommunikation von New Brigia und der dortigen Zerstörung muss ich davon ausgehen, dass dort niemand mehr am Leben ist. Als somit ranghöchste Angehörige der imperialen Sektorverwaltung im System möchte ich Sie daher darauf hinweisen, dass es aus meiner Sicht keinen Grund gibt, die militärische Präsenz hier länger als nötig aufrechtzuerhalten. New Brigia und N’zoth sind verloren und weder Sie, noch Commander Aaronson tragen dafür die Verantwortung, auch und besonders dann nicht, wenn Sie im Sinne Ihrer Schiffe handeln und sich so schnell wie möglich auf befestigtes imperiales Territorium zurückziehen.“

Der Blick der Legatin wanderte zwischen der holographischen Kommandantin und ihrem Pendant aus Fleisch und Blut hin und her.

„Wenn Sie wünschen, kann ich diese Einschätzung auch in Schriftform für Ihre Vorgesetzten aufsetzen.“

[Weltraum vor New Brigia, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Aviendha, Nylar, 15t88, Soldaten, Brückenoffiziere
 
[New Brigia-System | Weltraum | Pracht von N'Zoth] Eri Braan, Kez Duull, Yevethaner; auf dem Weg zur Exogorth

Eri Braan sah wütend auf das Gefechtsholo der Brücke und schrie seine Wut heraus. "Arrrrrhhhhhhhhhhh!" Er konnte einfach nicht glauben, was gerade geschah, so hatte es noch niemand gewagt ihn zu behandeln. Dieses Ungeziefer wagte es doch wirklich ihn und sein Schiff zu ignorieren. Dabei hatten sie doch mit allen Turbolasern und Ionenkanonen das Feuer auf den Imperialen Dreadnaught eröffnet. Diese Situation war in keinster weise zu akzeptieren für Eri Braan. Viele Raketen hatten sie leider nicht an Bord. Ihr Aufbruch war etwas überstürzt gewesen und nicht jedes Schiff hatte mit vollen Muitionsbunkern starten können. Die Sternenjäger zum Beispiel, würden erst in einer Woche an Bord verlegt werden. Ihren Auftrag, der von Kal Fraan persönlich stammte, hatten sie aber bereits erfüllt und die Ungeziefer Kolonie ausgerottet. Der ein zigste Lichtblick für Eri Braan an diesem Tag bisher.

Doch all das half Eri Braan gerade nur wenig weiter. Sein Schubschiff hatte gerade einmal 16 Raketen in den Bunkern gelagert und das für seine insgesamt vier Raketenwerfer an Bord. Seine untergebenen machten sich klein und duckten sich, als sie Eri Braans Wut sahen. Er neigte dazu seine Wut gerne an anderen auszulassen und ihr Lebensblut zu vergießen. "Feuert auf der Stelle alle Raketen auf das elende Ungeziefer ab!" knurrte der Kommandierende Offizier aufgebracht. Vor lauter Wut hatte er seine Klauen ausgefahren und war aufgesprungen von seinem Thronsitz. Als hätte er seinen Gegner direkt vor sich und nicht nur das Gefechtsholo. "Wie können sie es nur wagen" sagte er mit unversöhnlichen Hass in der Stimme.

Doch dann kam ihn ein Gedanke, wie sie ihn ganz gewiss nicht mehr Ignorieren konnten. Ein gemeines fast schon wahnsinniges Funkeln trat in Eri Braans Augen. Gerade konnte er, mit einer gewissen Befriedigung sehen, wie die ersten vier Raketen starteten und zielstrebig auf den Imperialen Dreadnaught zuhielten. Braan sah zu seinem Steuermann und sagte mit Zorn erfüllter Stimme "Kez Duull, setzen sie einen Kollisionskurs direkt auf den Imperialen Dreadnaught, bis wir auf 5000 Meter heran sind, dann ziehen wir hinter dem Heck des Schiffes vorbei" befahl er. Mal sehen ob sie es jetzt immer noch wagten ihn zu ignorieren.

Damit zwang er den Dreadnaught hoffentlich dazu ihn nicht mehr zu ignorieren. Noch immer Feuerte die Pracht von N'Zoth mit allen ihr zur Verfügung stehenden Waffen auf das verhasste Imperiale Schiff von Melinsa Farlander. Eri Braan setzte sich wieder langsam auf seinem Stuhl zurück, der erhöht über allen, in der Mitte der Brücke thronte. Die Brücke war eindeutig Yevethanisch gestaltet, aber man sah doch unterschwellig den Imperialen Einfluss im Design. Mittlerweile war die dritte Raketen Salve gestartet und die letzten vier Raketen wurden gerade in die Werfer geladen.

Auf einen Befehl der Predator hin, drehte die Staffel Scimitar Jagdbomber ab und nahm direkten Kurs in Richtung der Exogorth. "Exogorth, hier Staffel Brujah. Wir sollen ihnen bei der Flucht behilflich sein und befinden uns auf dem Weg zu ihnen. ETA in zwei ein halb Minuten" meldete sich der Staffelführer über Funk. Es war ein wild zusammengewürfelter Haufen Piloten, die gerade so entkommen waren von N'Zoth. Daher waren sie auch leider noch kein wirklich perfekt eingespieltes Team. Aber sie würden ihr bestes geben und ihr Leben teuer verkaufen.

[New Brigia-System | Weltraum | Pracht von N'Zoth] Eri Braan, Kez Duull, Yevethaner; auf dem Weg zur Exogorth
 
Crossroads

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Neu Brigia-System | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Volcanic

"Die agieren nicht im Verbund.", brummelte Melinda und schüttelte ungläubig den Kopf, für einen Moment vergessend, dass Commander Aaronson und auch Legatin Cain jede ihrer Handlungen mitbekamen. Die Yevethaner verfügten zwar über ordentliche Kriegsschiffe, hatten bisher aber nicht gelernt sie wirkungsvoll einzusetzen. Glück für die imperialen Schiffe. Erst als der ergraute Kommandant sie direkt ansprach, wandte sie ihren Blick vom Taktikplot.

"Wir geben ihnen bis zum Sprung Deckung.", erwiderte sie zunächst bedächtig. Als sich auch die Legatin einschaltete und ihr eine Art Absicherung für ihre Vorgehensweise, insbesondere einen Rückzug auszustellen, nickte sie dankbar. "Dafür wäre ich ihnen sehr dankbar, Legatin Cain."
Es entstand eine kleine Pause in der die blonde Kommandantin wohl eine Entscheidung abwog und dann nochmals die Stimme erhebt.
"Mein Zögern hat aber einen anderen Grund, unser ursprünglicher Kurs hätte einen Sprung nach Doornik-881 ermöglicht. Dort gibt eine kleine Farmwelt, Kutag, mit imperialer Präsenz. Es war meine ursprüngliche Intention die Bevölkerung dort zu warnen und möglicherweise eine Evakuierung zu decken. Bedauerlicherweise haben wir nicht die Kapazitäten die etwa 10000 Lebewesen zu transportieren und was an Frachtern vor Ort vorhanden ist wird ebenfalls kaum die nötigen Lebenserhaltungssysteme aufweisen." Die Transporter, die man bei Kutag gesichtet hatte waren zwar teilweise recht groß, aber waren sie zum Transport von Korn und anderen Erzeugnissen der Agrarwelt ausgelegt und nicht etwa Lebewesen.

"Vom militärischen Standpunkt aus ist ein Rückzug nach Galantos mehr als sinnvoll, aber wenn wir die Gelegenheit haben diese Wesen dort zu warnen oder gegebenenfalls sogar retten, würde ich das vorziehen. Dabei hat einzig die Volcanic - zumindest in der Theorie - die Kapazitäten die Leute zu transportieren, ob das dem Schiff zumutbar ist, muss Commander Aaronson beurteilen. Diese Unternehmung stellt aber auch ein beträchtliches Risiko dar.", fasste Elisabeth die Situation und was sie beschäftigte zusammen. Man hatte das System auf dem Weg nach New Brigia passiert.

"Dabei gehe ich davon aus, dass die Yevethaner nicht über eine ausreichend große Flotte verfügen, um mehr als die Fluchtwege von N'Zoth zu decken. Sollte ich falsch liegen, könnte es durchaus schon zu spät sein, aber auf unserem Weg nach New Brigia entdeckten wir bei Kutag keine Unregelmäßigkeiten und ich denke es ist eine berechtigte Hoffnung, dass die Leute dort noch am Leben sind. Wenn wir nichts tun werden sie wohl das gleiche Schicksal erleiden wie die Bevölkerung von New Brigia. Ich würde das gerne verhindern."
Der Weg über Doornik-881 hatte natürlich seine Risiken, auch wenn er auch aus dem Sternenhaufen hinaus führte. Melinda würde sich dafür einsetzen dort die Nachhut zu übernehmen und ihr Shuttle für die Evakuierung bereitstellen.
"Verzeihen sie es mir, wenn ich ihnen Beiden diese Entscheidung auferlege, aber Commander Aaronson ist der dienstälteste Offizier und sie das ranghöchste Mitglied der Verwaltung. Mir steht es somit nicht zu hierbei eigenmächtig zu handeln und werde mich ihrer Entscheidung fügen."

Gordon Aaronson hatte einer Verpflichtung seinem Schiff und seiner Besatzung gegenüber. Aber auch er hatte geschworen das Imperium zu beschützen und zumindest für Melindas Verständnis war das Imperium nicht nur seine Institutionen, sondern insbesondere die Wesen. Die Entscheidung würde viel über den Mann aussagen, der die Volcanic kommandierte.
Der Raketenalarm riss die junge Kommandantin aus ihren Überlegungen und beanspruchte mit einem mal alle Aufmerksamkeit. Dem Masterplot konnte sie entnehmen, dass vier schwere Marschflugkörper gleichzeitig vom Angreifer gestartet wurden. Während der Kurs der Raketen berechnet, angezeigt und korrigiert wurde gesellten sich vier weitere Schiff zu Schiffraketen hinzu und auch dabei blieb es nicht, sondern insgesamt wurden es sechzehn Raketen.


"Flugleitkontrolle, weisen sie die Wild Cards an die Raketen abzufangen."

Die vier Tie-Interceptor der Exogorth hatten bisher das Mutterschiff an der dem Gefecht abgewandten Seite begleitet und Melinda warf sie nur ungern in die Schlacht, aber mit Tinya Fox verfügte sie über eine sehr geschickte TIE-Pilotin welche in den letzten Wochen drei ihrer Kollegen unterwiesen hatte, auf imperiale Maschinen umzusteigen. Und so nahmen die vier TIEs Geschwindkeit auf und tauchten unter dem Durastahlkoloss hindurch und peitschten den Marschflugkörpern entgegen. Der Abfangmoment selbst war dabei verschwindend gering, die Schüsse mussten sitzen. Aus der ersten Welle kamen zwei durch, aus der Zweiten drei, bei Welle drei und vier wieder jeweils zwei. Elf Marschflugkörper durch, sieben abgefangen. Die Exogorth verfügte nicht über Geschütze, um sich solcher schnellen Zielobjekte anzunehmen. Nur durch Zufall geriet eine der Raketen in die Schussbahn einer Turbolaserbatterie und wurde zerrissen. Blieben noch zehn.

"Auf Einschlag vorbereiten!", erhob ihr XO die tiefe Stimme, während ihr Blick weiterhin auf dem Masterplot lag. Brujah war gerade weit genug weg, um in die Abfangbemühungen nicht einzugreifen zu können. Mit flinken Fingern setzte Melinda einen neuen Punkt - Omega - auf die Sternenkarte, welche das imperiale Taktiknetz verwendete. "Flugleitkontrolle, weisen sie Brujah an Navpunkt Omega anzusteuern. Sie sollen es so aussehen lassen als würden sie versuchen die Raketen abzufangen."

Das sollte sie aus der Beobachtung des feindlichen Kommandanten nehmen. "Ruder, Kurs auf null-sieben-neun korrigieren und 180 Grad um die eigene Längsachse rotieren."

In dem Moment prüften die ersten Raketen die Partikelschilde der Exogorth und Melinda warf einen prüfenden Blick auf ihr Display. Die Schilde hielten vorerst. Da es üblich war alle Marschflugkörper auf den gleichen Zielbereich abzufeuern würden sie so leicht vom Kurs abkommen, sicherlich im letzten Moment würden sie erneut versuchen zu korrigieren, aber die Chance bestand, dass sie so vom eigentlichen Loch, was normalerweise spätestens in der dritten Salve entstehen würde, abweichen und ebenfalls harmlos an den Schilden verglühten, statt Panzerplatten und Aufbauten zu zerstören. Die zweite Welle Raketen hatte es in sich und riss ein Loch in die lokalen Schilde, sie hatten die gleiche Stelle an der Steuerbordseite getroffen wie die ersten beiden Raketen. Doch der schwere Kreuzer wandte den restlichen Raketen gerade die 'Bauchseite' zu, wo die restlichen fünf Raketen ebenfalls Löcher in das lokale Schild schlugen. Hätte es sich nur um die Raketen gehandelt wäre die Exogorth ohne Schäden davongekommen, jedoch verfügte der Angreifer auch über Turbolaser und Ionenkanonen. Und während die Turbolaser sich erst durch die schweren Panzerplatten der Exogorth nagen mussten, richteten die Ionenkanonen direkt Schäden an.

"Ausfall von Cresh acht und zehn. Melden Ionisierungsschaden. Drei bis sechs vermelden geminderte Leistungsfähigkeit."

Das Display kündete von weiteren Ausfällen jedoch handelte es sich dabei um nicht kritische Systeme, so dass es für den Moment zu verschmerzen war. Zumal sich Ionisierungsschäden vergleichsweise leicht beheben ließen.

"Schadenkontrollteams einsetzen.", raunte Melinda ihrem XO zu der diesen Befehl entsprechend weitergab an die Operationsoffizierin, welche sich um die Koordinierung der Teams kümmern würde. Die leichten Ionisierungen sollten sich bereits im Gefecht beheben lassen.

Das Ruder vermeldete, "Rotation vollendet."

Die Exogorth hing nun sozusagen Kopfüber im Raum zumindest im Vergleich zu den yevethanischen Angreifern und der Predator - die Volcanic hatte bereits das gleiche Manöver vollzogen.

"Neues Primärziel: Angreifer Aurek 3. Mister Webber, Feuerplan Baker Three."

Man konnte leicht annehmen, dass sich die Kanoniere der Backbordseite erst auf das Ziel einschießen müssten, doch hatte Mister Webber - eigentlich Lieutenant Ardinn - schon während des bisherigen Gefechts die Kanoniere simulierte Übungen anhand der echten Zieldaten vornehmen lassen, so dass sie auf den Punkt zielgenau waren. In einer richtigen Schlacht war so eine Verwendung nicht üblich, da es zu viele Ziele gab, aber in diesem kleinen Scharmützel - wie man es in den Geschichtsbüchern wohl nennen würde - war es durchaus praktikabel. Feuerplan Baker Three selbst war von Lieutenant Ardinn einstudiert worden und diente der Maximierung von schweren Salven. Die Geschütze der Exogorth wiesen unterschiedliche Feuerraten auf. Die leichten Vierlingsturbolaser gaben einen stetigen Strom von sich, wohingegen die Turbolaserbatterien länger brauchten um den nächsten Schuss abzusetzen. Die Turbolaserkanonen waren irgendwo dazwischen angesiedelt. Baker Three synchronisierte schwere Salven, so dass alle Geschütze und Batterien gleichzeitig eine Breitseite abgaben und den gleichen Punkt im Schild des Feindes beanspruchte und erlaubte gleichzeitig den schneller feuernden Geschützen zwischen den schweren Breitseiten ihren Beschuss aufrecht zu erhalten und übertragend nicht auf die schweren Batterien oder Kanonen zu warten. Vor jeder schweren Breitseite schwiegen die Geschütze für wenige Sekunden, bevor der nächste 'Paukenschlag' anstand. Das konnte und würde schnell Löcher in Schilde und danach die darunterliegenden Panzerplatten reißen. Exakt jenes Problem mit der sich der yevethanische Kreuzer auseinandersetzen musste.

Den Kollisionskurs von Aurek 3 nahm Melinda sehr ernst und betrachtete mit wachsendem Unbehagen die schrumpfende Distanz. Die Frontschilde des Angreifers wurden seit einigen Minuten dem Härtetest unterzogen und hielten bisher. Darauf hatte die blonde Kommandantin gesetzt.

"Flugleitkontrolle, neues Ziel für Brujah. Antriebssektion von Aurek 3." Ihr Angreifer war so darauf bedacht ihrem Kommando gefährlich zu werden, und im Feuer des Dreadnaughts bestehen zu können, musste er die Frontschilde gestärkt haben - zu Kosten der Schilde die am wenigsten gefährdet waren. Die Heck- und im geringeren Maß die Seitenschilde. Die Seitenschilde brauchte man wenn man längs Breitseiten tauschte, aber dem Feind den Rücken zuwenden ging immer gegen den Instinkt und gegen die gute Form. Brujah hatte Melinda durch den vorgetäuschten Abfangkurs der Raketen mit Navpunkt Omega in Position gebracht und diese schlugen nun zu. Deren Torpedos durchschlugen die geschwächten Heckschilde und vermeldeten kurz darauf die totale Zerstörung des Antriebs. Die Murmel behielt zwar ihren Kurs und ihre Geschwindigkeit bei, aber navigieren war nicht mehr drin. Also gab Melinda die Order über die relative Höhe des yevethanischen Kreuzers zu steigen und die Backbordgeschütze konzentrierten sich wieder auf die Angreifer bei Volcanic und Predator. Die Scimitarbomber entluden noch ihre letzten Raketen und Torpedos ins Heck der Murmel und kehrten dann zu ihrem Trägerschiff zurück.

Die Kanoniere der Steuerbordgeschütze der Exogorth freuten sich auch, als sie den treibenden Kreuzer wieder in ihren Feuerbereich bekamen, nachdem er unter dem Dreadnaught hindurchgedriftet war und fokussierten das Feuer auf den bereits angeschlagenen Heckbereich. Zwei Angreifer manövrierunfähig und Aurek 3 sollten die Geschütze der Exogorth auch noch zerstört bekommen, bevor man den Sprungpunkt erreichte. Ob man sich dabei jedoch nach Galantos oder Doornik-881 wenden würde, war nicht Melindas Entscheidung. Ihre eigenen vier Jagdmaschinen bereiteten sich darauf vor eingeholt zu werden. Und zum ersten Mal seit Beginn des Gefechts spürte die Blondine die Last auf ihren Schultern.

[Kernwelten | Farlax-Sektor | Koornacht-Cluster | Neu Brigia-System | DRD Exogorth | Brücke] CDR Melinda Farlander aka Elisabeth Campton per Holoverbindung zur Volcanic
 
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[Weltraum vor New Brigia, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Aviendha, Nylar, 15t88, Soldaten, Brückenoffiziere

Aviendha musste feststellen, dass sie Commander Camptons Einwand bezüglich des möglichen Rückzugsortes leicht überraschte. Als Legatin war ihr Aufgabengebiet auf N’zoth beschränkt gewesen, doch natürlich hatte sie sich im Vorfeld ihrer neuen Aufgabe mit den Strukturen der imperialen Präsenz im Koornacht-Sternenhaufen wie auch im gesamten Sektor vertraut gemacht, nicht zuletzt, weil sie die Stellvertreterin des Gouverneurs gewesen war, der wohl eine der wichtigsten Welten Koornachts kontrollierte. Oder besser: kontrolliert hatte. Trotzdem konnte sie mit den Begriffen Doornik-881 und Kutag nicht sofort etwas anfangen – es gab zu viele kleine imperiale Kolonien im Sternenhaufen, die zum Teil noch unbedeutender waren als New Brigia mit seiner bescheidenen Chromit-Bergbauoperation. Indes konnte sie kaum verhehlen, dass die Aussicht, einen imperialen Außenposten vor der Ankunft der Yevethaner vor dem Schicksal der Menschen auf N’zoth und New Brigia zu bewahren, ungeachtet ihrer persönlichen misslichen Lage gewisse Resonanz in ihrem Herzen fand. Und dabei ging es nicht darum, dass sie sich erhoffte, in ihrem Bericht zumindest einen kleinen Erfolg verbuchen zu können – sie wusste schlicht und ergreifend, welches Schicksal die Arbeiter, Soldaten und Beamten auf Kutag erwartete, wenn man sie dem yevethanischen Wahnsinn überließ.

Kurz streifte der Blick der Verwalterin den grauhaarigen Offizier neben ihr, an den Camptons Vorschlag ebenso gerichtet gewesen war wie an sie selbst. Aaronson hatte seine Pflicht bereits über alle Erwartungen hinausgehend erfüllt. Sein Schiff war schon vor dem Gefecht gegen die rätselhaften Kugelschiffe zwar kein Wrack, doch entscheidend in seiner Schlagkraft beeinträchtigt gewesen, und die Kampfhandlungen hatten ihren Tribut gefordert. Wenn er die Situation rein als Schiffskommandant betrachtete, dann stand seine Entscheidung in Aviendhas Augen fest. Warum auch sollte er die Leben seiner Besatzungsmitglieder, nachdem er sie gerade erst aus dieser Hölle gerettet hatte, auf Basis einer frommen Hoffnung erneut aufs Spiel setzen? Eine solche Entscheidung entbehrte jeglicher Logik – es sei denn, Aaronson zog noch andere Faktoren heran, um seinen Entschluss zu fassen. Man könnte argumentieren, dass es die Pflicht eines imperialen Offiziers war, imperiale Bürger und auch imperiales Eigentum zu schützen, wann immer sich die Notwendigkeit dazu ergab. Doch Aviendha war keine solche Zynikerin, dem Kommandanten der Volcanic solche Phrasen vorzuhalten, nach all dem, was sie seit der Entführung ihres Shuttles in den Hangar des Dreadnaughts durchgemacht hatten. Es war seine Entscheidung – alles, was sie beisteuern konnte, war eine Einschätzung. Doch dazu brauchte sie Informationen.

Während die beiden Offiziere für den Moment wieder von den Kampfhandlungen und wohl dem letzten Versuch der Yevethaner, ihre Flucht zu verhindern, beansprucht wurden, zog die Legatin sich wieder in Richtung des Rests ihres Beraterstabes zurück und richtete ihre Aufmerksamkeit auf den Verwaltungsdroiden. Wenn jemand an Bord der Volcanic detaillierte Informationen zu Doornik-881 anbieten konnte, dann war es 15t88.

15t88, was kannst du mir über Kutag erzählen?“

Eine kurze Pause entstand, während derer ein stetiges Flackern der Fotorezeptoren des Droiden verriet, dass er die zur Beantwortung der Frage seiner Meisterin nötigen Daten sammelte. Aviendha machte sich innerlich eine Notiz, der treuen Maschine eine längst überfällige Wartung zu verpassen, sobald sich dafür die Gelegenheit bot.

„Kutag, Doornik-881-System. Eine auf agrarökonomische Erzeugnisse spezialisierte Welt, bestehend aus hochtechnisierten Fabrikfarmen. Auch N’zoth hat einen Teil seiner Nahrungsmittelimporte von dort bezogen. Ranghöchster Verwalter ist Präfekt Garon Stant, vor Ort ist außerdem eine Einheit von ungefähr einhundert Soldaten stationiert. Dazu eine kleine Kolonie aus Arbeitern, Unterstützungspersonal, deren Familien und Droiden. Ein planetarer Raumhafen, die Jägerbestückung der Garnison beschränkt sich auf vier Jäger, nach derzeitigem Informationsstand vier TIE-Interceptor.“

Aviendhas Lippen kräuselten sich leicht. Die Befestigung Kutags war reinen Gewissens als jämmerlich zu bezeichnen – allerdings hatte man bei der Planung wohl kaum die Möglichkeit eines yevethanischen Aufstandes in Betracht gezogen.

„Wie viele Lebewesen?“, stellte sie die entscheidende Frage.

„Die letzte Datenaktualisierung an das Sektorhauptquartier gab eine Anzahl von 10.237 Lebewesen an, größtenteils Menschen.“

Nach einer kurzen Pause fügte der Droide hinzu:

„Auf Kutag wurden keine yevethanischen Zwangs- oder freiwilligen Hilfsarbeiter eingesetzt.“

Die Legatin nickte langsam. Diese Informationen machten ihre Entscheidung nicht leichter – denn alle Fakten, die 15t88 ihr geliefert hatten, sprachen eher für eine Hilfsaktion bei Doornik-881, insbesondere der Hinweis auf das Fehlen einer jedweden a priori-Präsenz der Yevethaner auf dem Planeten. Kutag war kein priorisiertes Ziel – doch seine Nahrungsmittelproduktion war ein wichtiges Zahnrad in der Maschine des Koornacht-Sternenhaufens. Die Yevethaner würden zweifelsohne dort auftauchen, sobald sie die nötigen Kapazitäten hatten – also sobald die imperiale Flotte vollends aufgerieben oder aus dem Sternenhaufen vertrieben worden war.

„Danke, 15t88.“

Mit langsamen Schritten orientierte sie sich wieder in Richtung Aaronsons. Das Zeitfenster, in dem eine Entscheidung schadlos getroffen werden konnte, wurde immer kleiner. Vielleicht hatte sich der ältere Mann auch längst entschieden. Sie konnte es ihm kaum verübeln.

„Commander…“

Vorsichtig suchte sie in Aaronsons Mimik nach irgendeinem verräterischen Anzeichen dafür, was der Offizier wohl denken mochte.

„Ich kann und will Ihnen die militärische Einschätzung der Lage nicht abnehmen. Alles, was ich Ihnen anbieten kann, ist eine Bestätigung dessen, was Commander Campton bereits vorgetragen hat. Wenn wir die Grundprämisse akzeptieren, dass sich die Kapazitäten der Yevethaner in den Operationen, deren Zeugen wir bereits gewesen sind, erschöpfen, dann halte ich es für recht unwahrscheinlich, dass Doornik-881 bereits von ihnen heimgesucht wurde.“

Sie schluckte mühsam.

„Und das bedeutet, dass 10.237 Seelen immer noch gerettet werden könnten.“


[Weltraum vor New Brigia, DRD Volcanic, Brücke]- Commander Aaronson, Commander Campton (Holo), Aviendha, Nylar, 15t88, Soldaten, Brückenoffiziere
 
[New Brigia-System | Weltraum | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe

Der Kampf tobte mit aller Härte und forderte seinen Tribut - bei Freund und Feind gleichermaßen. Seitens der Yevethaner waren es vor allem die Raketenwerfer, mit denen sie den Imperialen schwer zu schaffen machten. Nicht nur die Volcanic wies mittlerweile einige hässliche Löcher in der äußeren Panzerung auf. Da die Raketenangriffe aus kurzer Distanz erfolgten, hatte man kaum Zeit, die Flügkörper abzufangen, und ihnen daher wenig entgegenzusetzen. Umgekehrt waren es die Jäger der Predator, die dem Feind am meisten zusetzten, denn diesen fehlte etwas Gleichwertiges, um sie zu beschäftigen. Jede der kleinen Maschinen verfügte über Laserkanonen, die meisten auch über Sprengkörper, und dank ihrer Schnelligkeit konnten sie rasch auf Veränderungen und Gelegenheiten reagieren. Das setzte allerdings ein gewisses Maß an Koordination voraus; dass sie so erfolgreich eingesetzt wurden, war das Verdienst von Mance Hackett und seinen Leuten. Gordon Aaronson musste sich eingestehen, dass er nicht das Zeug dazu hätte, sie so effizient zu befehligen. Dazu fehlte es ihm einfach an Erfahrung. Überhaupt hatte sich seine Zuständigkeit bisher auf die achtzig Mann starke Besatzung eines Kanonenbootes beschränkt, und nun war er plötzlich zum provisorischen Befehlshaber einer Kreuzergruppe geworden. Er hatte sich stets gewünscht, auf der Karriereleiter voranzukommen, vielleicht einmal Commodore zu sein - nun nahm er durch eine unvorhergesehene Fügung des Schicksals die Aufgabe eines solchen wahr, doch war er darauf nicht im mindesten vorbereitet. Man hätte es als Chance ansehen können, sich zu beweisen; seinen Vorgesetzten zu zeigen, dass er für Höheres geboren war als nur das Kommando eines einzelnen Schiffes. Aber wenn man den grauhaarigen Mygeetaner jetzt gefragt hätte, ob er die vom Zufall zugedachte Macht und Verantwortung behalten wollte, hätte er augenblicklich abgelehnt und wohl lieber den Dienst quittiert, als sich befördern zu lassen. Er wollte nur noch, dass die Dinge wieder normal wurden. Dass er die Pflichten, die über das normalerweise zugedachte Maß eines Schiffskommandanten hinausgingen, an jemanden abgeben konnte, der mehr davon verstand. Er wollte sich um die Volcanic kümmern und um ihre Besatzung, und nebenbei auch um sich selbst. Nicht um Zehntausende andere Leben; diese wollte er gerne wieder in andere Hände legen. Er wollte, dass ihm wieder jemand sagte, was seine Aufgaben waren, und sich darauf beschränkten, diese bestmöglich zu erfüllen. Deshalb konnte er es kaum erwarten, bis sie endlich unterwegs nach Galantos waren. Er wurde mit jeder Sekunde nervöser und fieberte dem Sprungpunkt regelrecht entgegen. Doch gerade als es schien, als wäre es fast geschafft, und sie würden der Todesfalle New Brigia mit allen Schiffen und akzeptablen Verlusten entkommen, änderten sich die Umstände wieder. Commander Campton brachte Doornik-881 ins Gespräch, eine von menschen bewohnte Agrarwelt. Plötzlich tat sich eine weitere Option auf, eine weitere Entscheidung, die Gordon zu fällen hatte. Das eigene Schiff - besser gesagt: Die drei Kreuzer unter seinem provisorischen Kommando - mitsamt den Flüchtlingen und der Legatin so rasch wie möglich in Sicherheit bringen? Oder noch einmal ins Ungewisse springen, in der Hoffnung, Unschuldige vor einem Genozid wie dem auf New Brigia retten zu können? Diese Wahl wog wirklich schwer. Er versuchte gar nicht mehr zu verbergen, dass er der Verzweiflung nahe war, als er Campton und Legatin Cain antwortete:

»Sie bürden mir also die Verantwortung für weitere zehntausend Leben auf. Ich wünschte wirklich, Sie hätten das nicht getan.«

Es war eine wirklich schwierige Lage. Entschied er sich dagegen, nach Doornik-881 zu springen, musste er sich hinterher den Vorwurf gefallen lassen, dass er die Leute dort wider besseres Wissen im Stich gelassen hatte: Schließlich hatten die beiden Frauen ihn ja auf die Möglichkeit hingewiesen, dort helfend einzugreifen. Selbst wenn ihm niemand juristisch oder dienstrechtlich einen Vorwurf daraus machen würde, musste er künftig damit leben, schuld an der Vernichtung einer ganzen Kolonie zu sein. Er war kein gewissenloser Mensch - an dieser Last würde er vielleicht zerbrechen. Aber andererseits gab es keine Garantie dafür, dass sie auf Kutag wirklich etwas ausrichten konnten. Was, wenn sie dorthin sprangen und etwas Ähnliches vorfanden wie auf New Brigia - wenn alles zu spät war und sie mit dem sinnlosen Versuch ihre eigene Chance auf ein Heil in der Flucht endgültig zunichte machten? Oder wenn die Sphärenschiffe ihnen folgten, wenn sie diese selbst nach Kutag führten und so die Menschen, die sie retten wollten, erst in den Konflikt hineinzogen? So oder so, er würde später den Kopf dafür hinhalten müssen, denn sein Dienstalter hatte allen anderen die Möglichkeit gegeben, die Verantwortung auf ihn abzuwälzen. Niemand würde Aviendha Cain, Elisabeth Campton oder Mance Hackett zur Rechenschaft ziehen. Nein, Gordon allein stand mit seiner Karriere, seiner Freiheit, seinem Leben und Gewissen dafür ein.

Er spürte ein Stechen in der Brust. Es war der Stress, der sich nun körperlich bemerkbar machte. Sicherlich wirkte er ein volles Jahrzehnt älter als er wirklich war, als er - mit hängenden Schultern und in die Lehne eines Stuhls verkrampfter Rechter - seinen Entschluss kundtat:

»Alle Schiffe, Kurs setzen auf Doornik-881! Commander Hackett, nehmen Sie Ihre Jäger an Bord, aber lassen Sie sie einsatzbereit. Wir werden sie vielleicht ein weiteres Mal brauchen, bevor der Tag vorüber ist.«

Er wandte sich an 15t88 und befahl:

»Droide, du wirst festhalten und später bei Bedarf bestätigen, dass ich die Entscheidung gefällt habe, nach Kutag zu fliegen. Die Legatin und Commander Campton haben lediglich einen Vorschlag unterbreitet. Ich übernehme die volle Verantwortung. ...Was bleibt mir auch anderes übrig?« fügte er resigniert hinzu.

»Kommunikation, ich muss eine Durchsage machen. Schalten Sie mich auf die Schiffslautsprecher.

Achtung, an alle - hier spricht Commander Aaronson.
Wir werden in Kürze das New Brigia-System verlassen. Unser Sprung führt uns noch nicht aus dem Koornacht-Sternhaufen hinaus, sondern nach Kutag, wo wir versuchen werden, eine bedrohte Kolonie zu schützen. Was uns dort erwartet oder einholt, ist nicht vorhersehbar. Im Jägerhangar steht ein hyperraumfähiges Shuttle bereit, das sofort nach unserem Eintreffen in Doornik-881-System ablegen und auf dem kürzesten Weg den Sternhaufen verlassen wird. Diejenigen, die zum Betrieb der Volcanic nichts beitragen können, werden auf diese Weise evakuiert. Das Platzangebot ist begrenzt, also haben Kinder und Schwerverletzte Vorrang, außerdem Menschen vor Nichtmenschen. Bewahren Sie Ruhe und vermeiden Sie Tumulte. Meine Soldaten erhalten hiermit den Befehl, jeden Versuch, unerlaubt zu dem Shuttle zu gelangen, notfalls mit Waffengewalt zu verhindern. Wer an Bord bleibt, darf sich hiermit als dienstverpflichtet betrachten. Wer technische Kenntnisse hat, meldet sich im Maschinenraum, jeder mit medizinischer Ausbildung auf der Krankenstation, alle Piloten auf der Brücke. Der Rest versammelt sich im Frachtraum zwei und wartet auf Anweisungen.
Aaronson, Ende!

Miss Cain... Wir halten kein weiteres Gefecht mehr durch. Wenn uns bei Kutag etwas Ähnliches begegnet wie hier, ist es vorbei. Es ist nicht nötig, dass Sie Ihr Leben dabei verschwenden. Es ist Ihr Shuttle - es steht Ihnen frei, an Bord zu gehen.«


Eine weitere Explosion erinnerte daran, dass die Flucht von New Brigia noch nicht geglückt war. Doch der Sprungpunkt war nah und es zeichnete sich ab, dass sie es schaffen würden. Hätte Gordon eine andere Wahl gefällt, wären sie schon bald aus dem Einflussbereich der Yevethaner heraus und in Sicherheit, die Lebewesen gleichermaßen wie die Schiffe. Aber er hatte den Weg des Ungewissen gewählt. Zehntausend Menschen gab es auf der Kolonie, über dreißigtausend auf den drei Kreuzern. Für jedes Leben, das er retten wollte, riskierte er drei andere. Das war nur durch einen Erfolg zu rechtfertigen. Wenn er sich verkalkulierte... er wollte nicht weiter darüber nachdenken. Schweiß stand auf seiner von Sorgenfalten zerfurchten Stirn und seine Hände zitterten.

[New Brigia-System | Weltraum | DRD Volcanic] Gordon Aaronson, Aviendha Cain, Tom West; Mance Hackett (Predator) und Melinda Farlander alias Elisabeth Campton (Exogorth) in der Nähe

OP: Bringt uns ruhig schon nach Kutag und schildert, was wir dort vorfinden.
 
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