So, folgend mein etwas, äh, langes Review:
Zum Cover ist jetzt nicht soo viel zu sagen... typisch Nielsen eben, hat nicht viel mit dem Inhalt gemein, einige Elemente sind gut, andere nicht so toll umgesetzt. Auf dem Buchrücken findet man Jacen wieder, was die Frage aufwirft, wen wir da beim letzten Hardcover sehen werden (VP: Luke, BP: Han, SbS (das HC, beim PB nicht): Leia). Jaina?
Das Buch beginnt mit einer kurzen Zusammenfassung der vorhergehenden 13 Bände, nicht lang, nur etwa eine Seite. Dann geht?s los: Leia und Han fliegen mit dem
Falken nach Bastion, um mit Pellaeon ein Pläuschchen abzuhalten. Begleiten tut sie Dorja, eine imperiale Offizierin, die da zufällig auch hin will. Eigentlich fängt der Roman ganz gut an, Han und Dorja geraten etwas aneinander, was imperiale Vorgehensweisen bei Feindsichtung angeht, alles ganz amüsant geschrieben. Dann aber kommt Teil 2 des ersten Kapitels... der
Falke gerät in einen Hinterhalt und wird von einer Staffel Korallenskipper angegriffen. Er besiegt sie alle mittels eines Manövers (?Solo Slingshot?), das ich nicht ganz verstanden habe, das aber im Verlauf des Buches noch wichtig wird. Naja. Ich weiß, dass Han gut ist, und Leia und Dorja können wohl schießen, aber... ein klein wenig unrealistisch war das schon. Trotzdem, das allein hätte mir das Buch nicht vermiesen können.
Gleich in diesem ersten Kapitel merkt man aber auch schon zwei weniger erfreuliche Punkte, die sich durchs ganze Buch ziehen: zum einen ist Walter Jon Williams? Schreibstil nicht gerade berauschend (finde ich zumindest; Wiederholungen
können ja ein Stilmittel sein, aber wenn in einem Satz vier mal das gleiche Wort auftaucht und selbst
ich diese Anhäufung hätte vermeiden können, kann man kaum mehr von Absicht sprechen) - richtiges SW-Feeling wollte bei mir nur in wenigen Szenen aufkommen, und WJW hat es auch nicht geschafft, mich hinein zu ziehen in ?seine? Welt (im Gegensatz zu Aaron Allston, Troy Denning, stellenweise Elaine Cunningham und natürlich Matthew Woodring Stover, wenn ein Vergleich mit letzterem auch leicht unfair ist) -, und zum anderen hat der Lektor hier wirklich gepennt. Continuity-Fehler, wo man hinschaut. Ein paar habe ich mir rausgeschrieben (mehr oder minder chronologisch):
- WJW behauptet, die Strahlen einer Laserkanone würden sich mit Lichtgeschwindigkeit bewegen (in unserer Welt ja, aber dass dem in der GFFA nicht so ist, merkt man schon in ANH)
- der Falke würde sich angeblich mit 90%iger Lichtgeschwindigkeit bewegen (siehe oben)
- Jag Fels gesamte Staffel besteht plötzlich aus Chiss-Clawcraft
- Corran ist Leiter der Sonderstaffel
- Pellaeon ist plötzlich Großadmiral
- Lowbacca fliegt in Jainas ?Twin Suns?-Staffel mit (hallo, WJW, das ist ein über zwei Meter großer Wookiee!)
- die X-Wings fliegen in einer solcherart gestalteten Formation, dass der eine jeweils 20 km von den anderen entfernt ist
- Tenel Ka hat auf einmal graue Augen
- Vale, Jainas ?Flügelmann? wird erst als Duro, dann als Neimoidianer beschrieben
- Nylykerka, Chef des militärischen Geheimdiensts, darf plötzlich im Hohen Rat mitbestimmen, obwohl er gar nicht drin sitzt
- angeblich sollen nur sechs Voxyn den Sturm auf Myrkr überlebt haben; dass das nicht stimmt, beweist ?Rebel Stand?
- die Schmugglerallianz wurde schon lange vorher aufgelöst, wenn ich mich nicht irre, und hier ist sie wieder putzmunter
- mehrmals wird von Staffeln geredet, wenn eigentlich ?Kampfgruppen? gemeint sind
- Jacen hat am Ende des Romans plötzlich wieder ein Lichtschwert, obwohl er seins doch in SbS verloren und Vergere es ihm in Tr nicht wieder gegeben hat
- Ta'laam Ranth ist eigentlich weiblich
- Tresina Lobi wird als 'mit Rüssel' beschrieben; dann ist sie aber keine Chev, sondern eine Chevin
Und das sind noch längst nicht alle.
Nun denn. Was geschieht weiter? Kaum hat Han die Vong-Staffel aus dem Himmel gepustet, als eine weitere auftaucht, Glücklicherweise kommt in diesem Moment Jag Fel mit seiner Staffel Clawcraft (siehe oben) angebraust, um sie zu retten. An diesem Kapitel hatte ich nicht soo viel auszusetzen, nur fand ich Jag etwas arg out-of-character;
ich zumindest hätte ihn anders geschrieben. Vielleicht verständlich, wenn man weiß, dass DW im Prinzip schon fertig war, als es für die vier Bücher davor noch nicht mal detaillierte ?Outlines? gab, aber trotzdem.
Kapitel 3 führt den Aspekt von DW ein, der mir am meisten gefallen hat: den politischen. Wenn man von dem beeindruckenden ?Cloak of Deception? absieht, gab es seitens den Buch-EU vor DW keinerlei Vorstoß in dieses Gebot, entsprechend erfrischend liest sich das ganze dann. imho hat Williams das auch gut rüber gebracht. Zwei der Senatoren, die hier wichtig werden (Cal Omas und Triebakk), sind übrigens in SbS gestorben, aber gut, man kann immer behaupten, man hätte sich in dem Chaos getäuscht (nur hätte das imho in DW erwähnt werden sollen, wenigstens in einer kleinen Zeile).
Auf zu Kapitel 4: Auf Jainas Vorschlag hin hat sich eine recht große Angriffsgruppe der NR bei Obroa-Skai in den Hinterhalt gelegt, um einen Konvoi abzufangen, in dem sich angeblich Supreme Overlord Shimmra persönlich befindet. Er ist es nicht, aber trotzdem ist die folgende Schlacht meiner Meinung nach die am besten geschriebene im ganzen Buch, wenn auch - wie alle anderen - etwas zu lang für meinen Geschmack. Und wie bei jeder dieser Schlachten kommen die Vong zwar nicht ganz so dumm rüber wie in manch anderen Romanen, aber sonderlich intelligent stellen die Piloten sich auch nicht an, ausgeschalteter Yammosk hin oder her. Leider tritt hier Punkt-der-sich-durchzieht Nr. 3 zu Tage: Williams hat sich durch eine Menge Literatur gelesen, bevor und während er DW schrieb, weil er, bevor er diesen Job bekam, nur die Filme kannte. Und er bringt eine Menge Anspielungen darauf ein (teilweise gar ironischer Natur, wie das Gespräch zwischen Dorja und Han am Anfang). Wie auch bei Lucenos ?Agents of Chaos?-Duologie wird man aber fast schon erschlagen von den ganzen Details, was auch nicht Zweck der Sache sein kann. Weiterhin ist ein wichtiger General im Verlauf des Buches niemand geringeres als Keyan Farlander, einer der wenigen Überlebenden der Schlacht von Yavin, der vorher exakt ein mal erwähnt wurde, im PC-Spiel ?X-Wing? nämlich. Schon klar, dass nicht immer die gleichen alte Leute in Führungspositionen sein müssen, aber warum ausgerechnet jemand wie Farlander? Auch, wenn das jetzt seltsam klingt, jemand neues wäre mir lieber gewesen. Unrealistisch dann wieder, dass Bel Iblis immer noch in Action ist... ich meine, wie alt ist der inzwischen? 90? (Ja, ich weiß, dass daran die anderen Autoren schuld sind, aber trotzdem.)
Kapitel 6 bringt Vergere wieder mit ins Spiel, die imho zunehmend verliert während des Buchverlaufs. Das mag durchaus absichtlich geschehen sein (siehe dazu später), aber trotzdem...
Die Geschichte, die sie erzählt, wie sie zu den Vong kam, ist interessant, eine meiner Lieblingsstellen in DW. Aber ich habe - Zonama Sekot bezüglich - immer noch so meine Zweifel. Wir werden in der ?Force Heretic?-Trilogie sehen, was es wirklich damit auf sich hat.
Kapitel 10 bringt die Vong endlich wieder ein, unter anderem jemanden, auf den ich lange gewartet habe: Supreme Overlord Shimrra. Leider wurde ich eher enttäuscht. Statt des Teufels höchstpersönlich machen wir nur die Bekanntschaft eines mehr oder weniger mächtigen Mini-Belzebubs, der einen irgendwie an Joruus C?baoth und eine bestimmte literatur-historische Persönlichkeit erinnert (an die ich mich gerade nicht erinnern kann

). Ein interessanter Charakter, zweifelsohne, aber... ich hatte mir mehr versprochen, keinen bösen König, sondern ein aus dem Dunkel agierendes, teuflisches Superhirn, dessen wahre Gestalt man nie zu sehen bekommt. ?Alas?, würde der Engländer sagen, es hat nicht sollen sein.
Die Vong halten ein großes Treffen ab, eine Art Ratsversammlung unter Führung Shimrras, mit Vertretern aus allen Kasten. Nicht nur wird hier deutlich, dass die Vong gar nicht so menschenunähnlich sind, wie man denken könnte (eine Weiterführung dieses mit ?Edge of Victory? begonnenen Prozesses), auch die Idee mit Jacens Beeinflussung des Weltgehirns wird wieder aufgenommen; leider nur insoweit entwickelt, dass das Hirn den Vong einige Unannehmlichkeiten bereitet (eine Art Windpocken z.B., und während einer wichtigen Zeremonie gibt es einen kleinen ?Unfall? innerhalb des ?Exkrementaufbereitungsorgans?, der dazu führt, dass der Platz mit, nun, Sch... überfließt). Ich hoffe da auf mehr in den nächsten Bänden. Tsavong Lah, der hier auch wieder auftritt, ist imho übrigens mehr schlecht als recht dargestellt und macht irgendwie eine schlechtere Figur als in früheren Bänden. Sein Fanatismus war ein klein wenig übertrieben gezeigt, finde ich.
Zurück zu Han und Leia. Bis dahin hatte mir das Buch mehr oder weniger gut gefallen, danach ging es imho jedoch abwärts. Das fängt schon mit der Darstellung von Pellaeon und dem Imperium an: Der Imperiale Rand ist auf einmal ein totalitäres Regime, das Nichtmenschen hasst und überhaupt dem Imperium aus den Filmen so ähnlich ist, dass es schmerzt; die 20 Jahre dazwischen fallen einfach unter den Tisch. Weiterhin wird Pellaeon wie ein böser, intriganter, Politiker dargestellt, dem Macht über alles geht und der als Quasi-Dikator über die imperialen Welten herrscht (obwohl in Ruin explizit was ganz anderes gesagt wird). Pöh. Die schlimmste out-of-character-Darstellung überhaupt in dem Buch.