Man muss mein Weltbild nicht teilen, aber vielleicht kann der eine oder andere jetzt ein wenig besser nachvollziehen, worauf sich meine Kritik gründet.
Ja, ich kann's nachvollziehen. Danke, dass du diesbezüglich so offen und ehrlich bist
Ich find's auch gar nicht schlimm, ein eher konservatives Weltbild zu pflegen. Problematisch wird es für mich erst dann, wenn damit bestimmte Verhaltensgebote und -verbote einhergehen, welche die inviduelle Freiheit und Selbstverwirklichung von Menschen behindern. Im Sinne von: "Männer/Frauen dürfen dieses oder jenes nicht tun, denn sonst sind sie keine richtigen Männer/Frauen".
Aber derartige Überzeugungen lese ich bei dir ohnehin kein bisschen raus.
Ich kann's nachvollziehen. Aber ich sehe heute einfach so oft diesen gleichen Typ Frau auf dem Monitor. Deswegen schaue ich auch kaum noch amerikanische Produktionen (wenn man von SW absieht), sondern eher koreanische Produktionen, weil da die Frauen wirklich weiblich und süß sind und auf ihre eigene weibliche Art stark sind. Damit kann ich mich identifizieren! Nicht diese Großmäuler, Besserwisser und Hau-Drauf Girls aus dem Westen.
Ich würde sagen, die Mischung machts. Ich sehe beides gern (einerseits die toughe Heldin, die gerne auch körperlich stark sein darf; andererseits aber auch verletzliche, meinetwegen sogar "typisch" weibliche Protagnostinnen, die etwas lebensnahere Facetten von Weiblichkeit repräsentieren).
Wenn ich mir Star Wars, oder auch Marvel-Filme ansehe, rechne ich im Grunde aber schon damit, Figuren mit besonderen Fähigkeiten und Kräften gezeigt zu bekommen und messe diese deshalb nicht am realen Leben, oder anderen Film- und Serienformaten.
Und seien wir mal ehrlich: wie viele männliche Zuschauer können sich denn mit Thor, Superman und den ganzen anderen Helden identifzieren, die übermenschliche stark und dabei zumeist auch noch überdurchschnittlich attraktiv sind?
Die sind doch ebenfalls komplett überzeichnet und unrealistisch - trotzdem erfreuen sie sich großer Beliebtheit und kleine (sowie große) Jungs schlüpfen gerne in deren Rollen (was aber nicht ausschließt, dass sie im echten Leben auch mal heulen, wenn sie sich das Knie aufschlagen
).
Das eine ist nun mal eine imaginäre Fantayswelt, in die man sich (bewusst) hineinträumt, das andere die Realität, in der deutlich mehr Kompromisse und Abstriche zugunsten physischer Grenzen gemacht werden müssen. Beides bietet jede Menge Stoff für berührende und aufregende Geschichten. Weshalb ich, wie gesagt, weder auf das eine, noch das andere verzichten wollte.
Ich könnte mir vorstellen, dass manche Frauen auch deshalb Probleme mit (körperlich) starken Heldinnen haben, weil sie dazu neigen, sich mit diesen zu vergleichen und dabei zwangsläufig den Kürzeren ziehen. Was dann zu dem Gefühl führt, selbst unzureichend zu sein. Dann wird aus einem ermutigenden "Frauen können (auch) stark sein" ganz schnell ein eher erdrückendes "Frauen müssen stark sein". Na ja, die meisten Frauen sind aber nicht stark - zumindest nicht körperlich. Davon kann ich selbst ein Lied singen. Ich hab einen zierlichen Körperbau und selbst wenn ich wollte, würde ich meine Arme und Schultern niemals auf natürlichem Wege auf das Level einer Cara Dune bringen können.
Und ich kann sogar eine Anekdote aus meinem Leben erzählen, die ziemlich gut illustriert, mit welchen Hindernissen (normale) Frauen im Alltag konfrontiert werden: es war ein heißer Tag und ich hatten den ganzen Vormittag nichts getrunken (weil Wasserflasche zuhause vergessen) weshalb ich gegen halbzwölf schon halb verdurstet in den nächsten Supermarkt gelaufen bin, um mir dort eine kalte Coke zu kaufen. Glücklicherweise war kaum was los, weshalb ich schnell zahlen konnte und auf dem Weg nach draußen meinen lang ersehnten, ersten Schluck nehmen wollte....wollte. Leider bekam ich nämlich den Deckel von der Flasche nicht ab. Keine Ahnung, wie lang ich daran herumgefummelt habe. Meine Hände waren schon total rot und aufgeschürft. Ich war schon kurz davor dieses dämliche Teil im hohen Bogen von mir zu schmeißen, so frustriert war ich. Ich wollte doch nur was trinken!
Auf jeden Fall fiel mein frustrierter Blick dann auf einen Mann unweit von mir, der einfach nur so rumstand und ziemlich entspannt dabei wirkte. Ganz sicher aber schien er keinen solchen Durst zu haben wie ich ^^
Also bin ich zu ihm hin und hab ihn (nach einer Millisekunde der Überwindung) gefagt, ob er so nett wäre, mir die Flasche zu öffen...die klemmt irgendwie.
Meine größte Sorge war ja, dass er das als billige Anmache missverstehen könnte ^^ Um zu verdeutlichen, wie ernst ich das meine, habe ich nochmal demonstrativ an diesem störrischen Deckel gedreht, der aber kein bisschen nachgab und dabei entmutigt geseufzt. Er hat sich dann tastächlich erbarmt. Und wie ich tatsächlich erleichtert war zu hören, emfpand auch er den Deckel als ungewöhnlich fest verschlossen (Es lag also nicht nur an mir! ^^). Seinen starken Männerhänden sei Dank macht es dann aber kurz darauf schon "zisch" und die Coke öffente sich. Mir entglitt ein erleichtertes: "Endlich!". Er reichte mir lächelnd die Flasche und für einen kurzen Moment dachte ich wirlich: mein Held!
Weil dann aber eine unangenehme Schweigeminute entstand, sagte ich doch nur schnell "Danke", hab mich umgedreht und bin gegangen ^^
Wie auch immer: Das war die mit Abstand beste Coke, die ich seit langem getrunken hatte
Hast du eigentlich schon mal in die neue Serie "Ms Marvel" auf Diseny+ reingeschaut? Die gefällt mir unter anderem deshalb so gut, weil die Protagonistin bislang ganz ohne diese überzeichneten Klischees auskommt (also weder in die eine, noch die andere Richtung), sondern einen normalen (weiblichen) Teenager verkörpert, der davon träumt, eine Superheldin zu sein, deshalb aber noch lange nicht unbesiegbar stark, übermäßig klug, und auf keinerlei Hilfe mehr angewiesen ist. Sie erhält zwar die ersehnten Kräfte, bleibt aber trotzdem auch "normales" Mädchen mit Problemen und Schwächen.