Onderon, Dxun (Japrael-System)

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Mol schalt sich selbst eine Memme und Biss die Zähne zusammen. Er war grade gegen eine Übermacht angetreten und lebte um die Geschichte zu erzählen, da durfte ein wenig Desinfektionsmittel in seinen Wunden ihn doch nicht stören! Doch es waren so viele… Seine Haut war übersäht mit so vielen Kratzern, Schürf- und Platzwunden, dass sein normalerweise schwarzer Teint rot schimmerte.

Zweifellos, wäre dies hier ein Militärlazarett gewesen, er wäre um einen Besuch im Bactatank nicht umhin gekommen. Doch das hier war ein improvisiertes Krankenlager der Mandalorianer in dem es einfach an allem zu fehlen schien und so blieb es bei zu gleichen Teilen mit Alkohol und Bacta getränkten Verbänden, die man dem Zabrak um Arme und Brust wickelte. Ein wenig mehr und er hätte den Eindruck einer halben Mumie gemacht.

Neben ihm wurde auch
Sliff behandelt, jedoch hatte sein Exoskelett offenbar das gröbste aufgehalten. Auf Mols Frage nach seinem Befinden antwortete er, dass er schon schlimmer zugerichtet gewesen war.


„Hört sich nach einer interessanten Geschichte an. Lust sie mir heute Abend bei nem Gläschen Schnaps – wenn der Goldene auch das stellt – zu erzählen? Im Gegenzug berichte ich dir wie ich mit dreißig Mann die Subjugator geentert habe und fast damit durchgekommen wäre. Verfluchter Darth Zion und seine imperialen Lackaffen“

Obwohl der Zabrak diese Schlacht verloren hatte, musste er bei der Erinnerung dennoch grinsen. Die Gefangennahme von über hundert republikanischen Soldaten war trotz allem einer seiner größten Triumphe gewesen. Und obwohl er einige Männer verloren hatte, dachte er noch immer gerne daran zurück.

Der Kobok äußerte nun die Hoffnung dass man ihnen im Kampf gegen die Trandoshaner Blaster zur Verfügung stellen würde. Ein Wunsch den
Mol gut nachvollziehen konnte. An das Gefühl einer feuernden DH-17 kam so schnell nichts heran.


„Wenn dir das Schießen NOCH mehr liegt, dann können wir ja dich alleine da hoch schicken“

Scherzte der Zabrak und klopfte Sliff auf die chitinbewährte Schulter

„Das war wirklich saubere Arbeit im Ring. Dachte zwischendurch wirklich es wäre um dich geschehen…“

Irgendwie fühlte sich Mol um einiges besser in dem Wissen, dass er nicht alleine in der ersten Reihe stehen würde. Hatte er es bis jetzt noch nicht für möglich gehalten, so wusste er nun, dass Sliff ihm im Zweifel den Rücken freihalten würde. Dieser stellte nun auch fest dass ihm ein Bett sehr gut tun würde und Mol nickte. Grade wollte er sich laut an die anwesenden Mandos wenden ob man sie zu ihrem Quartier, beziehungsweise Wohncontainer führen könne, da gab der Kobok die Frage nach dem Wohlbefinden zurück.

„Ihm geht’s sogar noch übler!“

Sagte plötzlich eine vertraute Stimme laut und übertönte die anderen Mandalorianer im Raum. Kurz hielten die Gespräche inne, wurden dann jedoch fortgeführt. Ungewohnt grob zwängte sich Silar durch die Menge und blieb mit verschränkten Armen vor dem Zabrak und dem Kobok stehen. Mol hatte ihn vorhin beim Kampf bereits ohne Helm gesehen, doch es schien als hätten sich die Linien in dem harten Gesicht seither noch tiefer eingebrannt. Unter dem grau melierten Bart hatte er die Zähne so fest zusammengebissen, dass es schien als könne man ein Knirschen vernehmen, hörte man nur richtig hin. Um das Bild eines von Trauer gezeichneten Mannes zu vollenden hatten sich dunkelblaue Ringe unter die von Hass nur so sprühenden Augen gelegt.

„Er hat sich einen Parasiten eingefangen. Ich wünsche ihm dass er qualvoll dran verreckt“

Mit einem harten griff packte er Mols verletzten Arm und hielt die Wunde ins Licht, auf der noch immer der kleine, braune Panzer saß. Der Arzt der Mol behandelt hatte, hatte nicht einmal den Versuch unternommen ihn zu entfernen

„Das hier ist ein Orbalisk. Faszinierende kleine Biester. Er wird sich vermehren und über den kompletten Körper ausbreiten. Bietet perfekten Schutz gegen so ziemlich alles. Der einzige Nachteil ist, dass sie über Gesicht und Hände wachsen. Und dann ist man so ziemlich am A’rsch. Und das lustige, versuch sie zu entfernen, dann stirbst du. Sie sondern ein Gift ab, das auch entsteht wenn welche sterben also viel Spaß damit!“

Der Mensch grinste bitter und ließ seinen Gegenüber los. Man sah ihm die Schadenfreude deutlich an, doch schien ihm das nicht zu genügen

„Versuch zu verrecken bevor ich dich aufspüre. Und du auch, Quori. Bis ihr geht, habt ihr zwei von mir nichts zu befürchten. Meine Rüstung trägt die Farbe der Pflicht und die ist uns nicht zu schwächen wenn wir in den Kampf ziehen. Doch wenn ihr fort seid, werde ich das Gold anlegen und euch so lange jagen bis Miriam und Beißer gerächt sind. Ihr habt mir das genommen was mir in dieser Welt am Wichtigsten war und, bei Gott, ihr werdet noch früh genug fühlen was ich fühle und noch mehr“

Silar spuckte aus und stürmte, ohne eine Antwort abzuwarten hinaus. Kurz saß Mol regungslos da und dachte über das Gesagte nach. Dieser Orbalisk klang böse, doch war es durchaus möglich, dass der Mensch die Tatsachen schlimmer darstellte als sie waren. Wenn er erst einmal von Dxun geflohen war, würde er einen Spezialisten der Black Sun aufsuchen…

„Scheint als könnte ich nichts tun ohne mir Feinde zu machen…“

Murmelte er und sah dem Menschen nach…

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Sliff Quori war nicht besonders anfällig für Mitgefühl oder ähnliche selbstlose Regungen. Doch was Silar über den Parasiten sagte, den Mol sich eingefangen hatte, erzeugte ein mulmiges Gefühl bei ihm. Er beneidete den Zabrak nicht darum, dass sich irgendein kleines Tier an ihm festgesaugt hatte, das ihn möglicherweise töten würde, wenn er versuchte, es zu entfernen. Es war evolutionsbiologisch nachvollziehbar, aus dem Gesichtspunkt eines denkenden Wesens aber überaus ironisch, dass die Viecher ihn schützen würden, bevor sie ihn letztlich umbrachten. Sofern die Geschichte des Mandalorianers stimmte. Es wäre nicht die erste Krankheit, über die sich abstruse, aber gleichermaßen hartnäckige Gerüchte hielten. Zum Beispiel glaubte Sliff viel von dem nicht, die man sich über die Rakghoul-Seuche auf Taris erzählte. Aber ob es letztlich stimmte oder nicht, offensichtlich war, dass der Mando das glaubte, was er sagte. Silar mochte alles Mögliche sein, aber ein Schwätzer war er nicht. Sliff hatte zeit seines Lebens schon genug Morddrohungen gegen sich oder andere gehört, um zu wissen, wann jemand es damit wirklich und im wahrsten Sinne todernst meinte. Sofern ihn niemand davon abhielt, würde er wohl wirklich einen Rachefeldzug starten. Deshalb glaubte der Kobok ihm auch die Sache mit dem Parasiten: Jemand wie dieser Krieger erzählte keine überzogene Räuberpistole im gleichen Atemzug, in dem er blutige Rache schwor. Sie hatten sich einen Feind gemacht, da hatte Mol Recht. Natürlich konnten sie nichts dafür: Sie hatten sich nicht darum gerissen, gegen Miriam und Beißer zu kämpfen. Die Mandalorianer hatten die Regeln gemacht und sie dazu gezwungen, sich bis aufs Blut zu verteidigen. Aber das änderte nichts daran, dass es nun jemanden gab, der sie töten wollte und dafür wohl auch einige Hebel in Bewegung setzen würde. Der Sith-Jünger beschloss in diesem Augenblick, dass er es darauf nicht ankommen lassen würde. Silar musste einen Unfall haben. Und im Gegensatz zu dem Mando fühlte er sich nicht durch Pflicht oder Ehre daran gebunden, bis nach der Schlacht gegen die Trandoshaner zu warten. Ob Mol sich wohl auf so einen Plan einließ? Oder war es besser, das alleine durchzuziehen?


»Wenn er uns wirklich jagen will, hoffe ich, er fängt bei mir an«, sagte er. Er sah sich kurz um, um sicherzugehen, dass keine anderen Mandos ihnen zuhörten, dann fuhr er fort: »Denn wenn er bewaffnet bei mir zuhause auftaucht, wird er sich wünschen, die Trandoshaner hätten ihn erwischt. Selbst mit einer Armee hinter sich könnte er nichts ausrichten. Wer mich holen will, muss in den Tempel der Sith kommen.«

So war also die Katze aus dem Sack. Damit hatte Kommandant Mol sicher nicht gerechnet. Natürlich war nicht abzusehen, wie er darauf reagieren würde, insbesondere weil er eben erklärt hatte, dass er ziemlich schlechte Erinnerungen an die Begegnung mit einem Sith hatte. Aber Sliff hatte einfach keine Lust mehr auf irgendein Versteckspiel. Er war zu dem Schluss gekommen, dass das Bündnis mit dem Zabrak die beste Chance war, die er hatte. Und er hatte entschieden, dass es das Klügste war, ihm reinen Wein einzuschenken. Wenn sie ein Team werden wollten, das die bevorstehenden Gefahren und Probleme bewältigen wollte, mussten sie mehr darüber wissen, wer der jeweils andere war. Und wenn seine Zugehörigkeit zu den Sith ein Grund für Mol war, die Zusammenarbeit aufzukündigen, war es auch besser, wenn das gleich geschah, als vielleicht später in einer gefährlichen Situation.

»Das ist übrigens auch der Anfang der Geschichte, die du hören willst. Ich erzähl' sie lieber gleich, denn nachher wird mich nichts und niemand mehr aus dem Bett bringen.

Was ich am Anfang erzählt habe, war nicht wirklich eine Lüge. Ich war ursprünglich Kaufmann und habe einigermaßen erfolgreich mit Erzen und Metallen gehandelt. Aber dann bin ich einem Werber der Sith begegnet und mein Leben hat eine andere Richtung genommen. Seit acht Jahren lebe ich jetzt schon im Tempel auf Bastion. Das Schiff, von dem mich die Trandoshaner entführt haben, war ein Kurier des Ordens.

Ich selbst bin kein Sith, auch wenn ich einmal gehofft habe, einer zu werden. Aber ich diene ihnen. Genau genommen gehöre ich seit einigen Jahren zum Wachpersonal des Tempels. Ich muss dir wohl nicht sagen, dass man dafür einigermaßen mit Waffen umgehen können muss. Meine Kampffähigkeiten können sich mit denen eines Dunklen Lords nicht ansatzweise messen, das hast du ja gesehen - die beiden Mistkerle hätten mich vorhin einfach totgeprügelt, wenn ich mein Gift nicht hätte. Aber ich habe gelernt, einen Blaster so zu benutzen, dass er seinen Zweck erfüllt. Und ich habe keine Scheu, das auch zu tun. Beißer war nicht das erste fühlende Wesen, das ich getötet habe, und sicher auch nicht das letzte. Ich habe keinen Spaß am Töten, aber wenn es sein muss, dann scheue ich auch nicht davor zurück. Das Leben im Sith-Tempel ist hart. Das überstehen nur die Starken und Entschlossenen. Denn es ist unsere Philosophie, dass es die Pflicht alles Starken ist, das Schwache zu unterwerfen. Mehrere haben versucht, mich umzubringen. Weil sie meine Stellung einnehmen wollten, weil sie irgendwem etwas beweisen mussten oder weil ihnen einfach mein Aussehen nicht gepasst hat. Du weißt schon: Menschliche Herrenrasse und all das. Deshalb war ich schon näher am Tod als vorhin, aber ich bin noch da, und viele meiner Gegner sind es nicht.«


Noch einmal ließ er den Blick über die Schultern schweifen, wofür er allerdings nicht einmal den Kopf drehen musste. Niemand schien sie zu belauschen.

»Glaub mir, wir sind nicht die einzigen, die sich einen gefährlichen Feind gemacht haben. Ich bin ziemlich sicher, dass Silar nicht weiß, worauf er sich eingelassen hat. Zum Glück gehört er zu den dummdreisten Idioten, die es einem ins Gesicht sagen, bevor sie einen Mordversuch unternehmen. Wahrscheinlich kommt er nichtmal auf die Idee, dass wir ihm dank seiner großspurigen Ankündigung zuvorkommen könnten.«

Bei dieser Andeutung beließ er es erstmal. Falls der Zabrak signalisieren sollte, dass er offen für einen Präventivschlag war, konnte man später konkreter werden.

»Darth Zion kenne ich übrigens. Auch wenn ich glaube, dass er mich nie wirklich wahrgenommen hat. Mich interessiert sehr, was zwischen euch vorgefallen ist. Wenn dir also nach meiner Geschichte nicht die Lust vergangen ist, wäre ich nun gespannt darauf, deine zu hören.«

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Einige Momente herrschte Stille, zumindest wenn man das in dem überfüllten Container so nennen konnte. Mit ausdruckslosem Gesicht beobachtete Mol wie sich der Raum langsam leerte. Wären die Worte Silars nicht gewesen, man hätte auch an den Minen und den gedämpften Stimmen erkennen können, dass grade jemand oder mehrere gegangen waren. Doch so war es sicher. Miriam und Beißer waren tot. Der eine im Schlamm erstickt und die andere vermutlich verblutet – innerlich wie äußerlich. Binnen wenigen Sekunden hatte der Großteil der Mandalorianer den Raum verlassen.

Plötzlich brach Sliff die Stille. Leise verkündete die im ersten Moment absurd klingende Hoffnung, dass Silar ihm bei seinem Rachefeldzug als erstes ins Visier nehmen würde. Der Zabrak wollte nachhaken, doch der andere ließ keinen Raum um zu fragen. Mit einem selbstsicheren Ton, der Mol keine Sekunde an seiner Ernsthaftigkeit zweifeln ließ erklärte er, dass nicht einmal eine Armee ihn in seinem Heim ausheben konnte.

Zunächst dachte der Zabrak er hätte sich verhört. Sliff konnte unmöglich gesagt haben, dass sich sein Zuhause im Tempel der Sith befand! Oder? Sekunden der Stille verstrichen, doch der Kobok verbesserte sich nicht. Mit leicht geöffnetem Mund saß Mol da, völlig baff den anderen anschauend, während in seinem Kopf die Gedanken rasten. Wieder wurde seine Reaktionsschnelligkeit von den Ereignissen überholt.

Die Geschichte, die Sliff vorhin angesprochen hatte, bestätigte das Ungeheuerliche nur noch. Er hatte keine Lüge erzählt, er war tatsächlich einmal Kaufmann gewesen. Einmal. Vor acht Jahren, doch dann war er in den Tempel gekommen und arbeitete dort fortan als Wachmann. Ab einem gewissen Punkt verschwammen seine Worte und wurden von dem dumpfen rauschen aufgeregter Gedanken übertönt.

War sollte er tun? Mol hatte geschworen alle Machtnutzer zu töten – oder es zumindest zu versuchen – denen er begegnete. Doch Sliff war ein Kamerad, er hatte Seite an Seite mit ihm gekämpft, ihre Leben hatten in den Händen des jeweils anderen gelegen. Doch war dies nicht alles nur Charade wenn er doch zu den Sith, diesen manipulativen, grausamen, soziopatischen, irren A’rschlöchern gehörte. Doch er war kein echter Sith, oder? Er war nur ein Wachmann, in einem viel größeren Getriebe. Konnte Mol wirklich seine ‚Menschlichkeit‘ über Bord werfen und einen guten Mann wegen eines dummen Eides vernichten, der nicht einmal vollständig auf ihn anzuwenden war? Er war ratlos, verwirrt und plötzlich von Selbstzweifeln erfüllt.

„Ein andermal vielleicht…“

Murmelte Mol und schloss das erste Mal seinen Mund, seit Sliff verkündet hatte zu den Sith zu gehören. Eine Spur zu schnell erhob er sich und taumelte ein paar Schritte, bevor er sich fing. Mit einem Kopfschütteln versuchte er die Sterne zu verscheuchen die sein überanstrengter Kreislauf vor seine Augen zeichnete, dann ging er los. Er konnte nicht sagen wohin, alles was er wusste, war, dass sein Tunnelblick ihm gebot an die frische Luft zu gehen.

Bevor er wusste wie ihm geschah stand er auf der anderen Seite des Camps und schmetterte seine Rechte mit aller Kraft gegen die Metallwand eines Wohncontainers. Augenblicklich platzen die Krusten an seinen Knöcheln wieder auf und rotes Blut tropfte zu Boden. Ein weiterer Schlag, zwei, nach dem dritten holte ihn der Schmerz wieder in die Wirklichkeit zurück. Schwer atmend sah er sich um, die Sonne Dxuns hatte sich bereits hinter die Bäume zurückgezogen und tauchte die Lichtung in rötlich-oranges Zwielicht. Die Dämmerung schmeckte nach Regen. Es war kühl und feucht, doch das klamme Gefühl um seinen Körper kam nicht vom Wetter.

Mit einem Seufzer rieb der ehemalige Kommandant sich die Schläfen. Warum konnte nichts je einfach sein? Ein – wenn nicht sein – engster Vertrauter verriet ihn und wandte sich Vertretern seiner Spezies zu, die er nicht einmal kannte. Sliff war ein Sith und er hatte sich wieder einen neuen Feind gemacht… Warum hatte er überhaupt von Taris weggehen müssen. Vielleicht waren die letzten zehn Jahre überhaupt ein Fehler gewesen. Möglicherweise hätte er auf seine Eltern hören sollen und etwas ‚brauchbares‘ Studieren sollen, ein hübsches Mädchen heiraten und glücklich bis ans Ende ihrer Tage leben. Mol war beinahe soweit dass er es bereute. Fast.

Doch als er sich klar wurde was er dort dachte, schmetterte er seine Faust ein weiteres Mal gegen den Container. Wütend grunzte er. Er wusste nicht was er tun würde. Vielleicht war es am besten darüber zu schlafen und die nächsten Ereignisse abzuwarten. Sie hatten noch einige Tage bevor er wieder Seite an Seite mit dem Kobok kämpfen würde…oder auch nicht.

Mit schnellen Schritten ging er einem Mandalorianer nach, der grade den sonst menschenleeren Platz überquert hatte und erkundigte sich knapp nach einer Schlafmöglichkeit. Merklich schroff wies ihm die Frau einen Container am anderen Ende des Lagers. Man merkte dass sie ihm das heute Geschehene übel nahm. Doch das war dem Zabrak egal. Mit einem Nicken machte er sich davon, betrat den Raum, entledigte sich von den paar Fetzen die von seiner Kleidung noch geblieben war und nahm eine kalte Dusche in der Nasszelle. Schließlich pfefferte er sich in die untere Pritsche des einzigen Hochbettes, das in dem kleinen Raum Platz hatte.

Seiner Müdigkeit zum Trotz, der Tatsache dass ihm alles wehtat und er sich Schlaf grade mehr als alles andere wünschte, wollte dieser nicht kommen. Sein Magen knurrte und seine Gedanken brummten wie einen Bienenstock. Irgendwann hörte er Sliff hereinkommen, an ihm der Geruch von Essen, doch er rührte sich nicht. Stunde um Stunde verging und schließlich verfiel er in einen lockeren, unruhigen Schlaf.

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Als Mol sich erhob, blieb Sliff ruhig sitzen. Er versuchte nicht, den Zabrak aufzuhalten, und sprach ihn auch nicht mehr an. Das wäre in der aktuellen Situation wohl nicht sinnvoll gewesen. Nach dem harten Tag hatte der Kobok ihm eröffnet, dass er zu den Sith gehörte - das hatte ihn sichtlich überrascht und scheinbar auch ein wenig mitgenommen. Mol brauchte nun vermutlich etwas Zeit, um mit den neuesten Erkenntnissen klarzukommen.

»Na, Ärger im Paradies?« fragte ein Mandalorianer. Er konnte eigentlich nicht gehört haben was gesprochen worden war, hatte aber mitbekommen, dass etwas nicht stimmte.


»Halt's Maul!« antwortete Sliff abfällig. Er hatte jetzt keine Lust auf solche Scherze.

Er blickte dem Zabrak nach, bis dieser um die nächste Ecke verschwunden war. Ob sie jetzt wohl Feinde waren? Es war nicht auszuschließen. Mols Reaktion ließ erahnen, dass in ihm einiges vorging. Womöglich verknüpfte er mit den Sith tatsächlich sehr unschöne Erinnerungen. Nach allem, was er über Darth Zion wusste, würde Sliff das nicht wundern. Insgesamt waren die Sith nicht gerade gut darin, sich Freunde zu machen - es entsprach nicht ihrer Philosophie, freundlich, hilfsbereit oder nachsichtig zu sein. Der Orden hatte eine Menge Gegner in der Galaxis und störte sich auch nicht daran: Feindschaft und Kampf waren in seinen Augen sogar wünschenswert. Aber der Kobok konnte im Augenblick keinen weiteren Feind gebrauchen. Ein verlässlicher Verbündeter wäre wichtig. War es falsch gewesen, sich Mol zu offenbaren? Nein, sicher nicht. Wenn ihre Partnerschaft die Wahrheit nicht verkraften konnte, war es besser, sie endete gleich. Der Jünger wollte nicht gegen ihn kämpfen müssen. Einerseits weil er nicht wusste, wie so eine Konfrontation ausgehen würde, vor allem aber, weil er den Zabrak recht gut leiden konnte, im Gegensatz zu allen anderen Wesen, denen er auf dieser Welt bisher begegnet war. Aber falls es doch unumgänglich sein sollte... dann lieber, solange Mol noch nicht wieder ganz bei Kräften war und die Konfrontation mit den Trandoshanern noch weit genug entfernt war. Wahrscheinlich war es die richtige Entscheidung gewesen. Zurücknehmen ließ sie sich aber sowieso nicht mehr. Um die Information, zu welcher Fraktion der Kobok gehörte, wieder aus dem gehörnten Schädel herauszuquetschen, hätte es eines ganz anderen Zugangs zur Macht bedurft als des kläglichen Bisschens, das er vorzuweisen hatte.


Sliff erhob sich und verließ das Lazarett. Viel hatte man aufgrund seiner nichtmenschlichen Anatomie nicht für ihn tun können, aber das Wundermittel Bacta tat auch bei ihm seine Wirkung. Viel hatten die Mandos nicht und sie gingen nicht verschwenderisch damit um, aber er spürte die wohltuende Wirkung bereits. Zusammen mit dem nötigen Schlaf würde es seine Kräfte bestimmt bald wiederherstellen. Und auch eine nahrhafte Mahlzeit brauchte er. Sein Magen war so leer, dass er fast schon zu verlernen begann, permanent zu knurren. Seine trandoshanischen Gefängniswärter hatten ihn sehr knapp gehalten, was die Rationen anging. Nach vielen Stunden Irrweg durch den Urwald hatte er das halbgare Fleisch in sich hineingestopft, das er mit Mol gebraten hatte. Dann waren sie wieder den ganzen Tag unterwegs gewesen und hatten außer den kalten Resten und ein wenig trübem Wasser nichts bekommen. Die letzte Mahlzeit lag schon wieder viele Stunden zurück. Aber hier musste es ja irgendetwas geben! Große Delikatessen durfe man im Lager der Mandalorianer natürlich nicht erwarten. Doch er würde jetzt alles, wirklich alles essen, sofern es ihm nur ein paar Kalorien bescherte und seinen unterforderten Eingeweiden etwas zu tun gab.


Nach kurzer Suche fand der Kobok einen tatsächlich so etwas wie einen Speisesaal. Eine zähe Pampe, die nach Farbe und Geschmack vermutlich aus alten Rationsriegeln oder etwas Ähnlichem gekocht war, dampfte einsam in einem Topf vor sich hin. Da niemand sie beaufsichtigte, war sie unten angebrannt, und vermutlich war sie auch einmal weniger dick und klebrig gewesen. Aber das war Sliff egal. Er füllte einen nicht sehr sauberen Napf, den er in einem Regal fand, und zog sich mit seiner Beute in eine Ecke zurück. Der Fraß war schlimmer als alles, was man ihm in der Kaserne der Jünger und auf seinen Reisen jemals vorgesetzt hatte, aber unter diesen extremen Umständen war er wirklich kein Kostverächter - er holte sich sogar noch einen Nachschlag. Nur einmal kam ein Mando herein, der ihn zwar da sitzen sah, aber keine Einwände dagegen erhob, dass der Gast-Schrägstrich-Gefangene sich am Essen und dem Geschirr vergriffen hatte. Von dieser kurzen, wortlosen Begegnung abgesehen, war er mit seinen Gedanken allein.

Diese kreisten vor allem darum, wie es nun wohl weiter gehen würde. Alles war im Ungewissen. Noch immer gab es keinen Weg fort von dem Mond und keine Möglichkeit, Verbündete zu kontaktieren. Keines von beidem hatten die Mandalorianer ihnen versprochen oder überhaupt in Aussicht gestellt. Dafür waren sie von Leuten umgeben, die sie eben noch gerade am liebsten hingerichtet hätten, und mindestens einer von ihnen trachtete tatsächlich nach ihrem Leben. Im Wald lauerten überdies die trandoshanischen Jäger, und wer konnte schon sagen, was da noch alles hauste. Nach wie vor war es eine beschissene Situation, obwohl sie der akutesten Lebensgefahr entkommen waren und sich nun sein Magen füllte. Für vernünftige Pläne fehlte jede Grundlage. Es galt nur eine Devise: Überleben um jeden Preis! Ob er dabei wohl noch auf Mol zählen konnte? Ebenso ungewiss.


Als er eine Weile später den kleinen Schlafraum aufsuchte, der für ihn und seinen humanoiden Partner vorgesehen war, lag dieser schon im unteren Bett. Er sagte nichts und regte sich nicht - Sliff wusste nicht, ob er schlief. Kurz zögerte er: Wie gefährlich war es wohl, sich jetzt ebenfalls schlafen zu legen? Falls Mols Feindschaft mit den Sith wirklich tief genug war, um ihn zum Todfeind des Koboks zu machen, wäre dieser ein leichtes Ziel, sobald er erst einmal eingeschalfen war. Wenn er am Morgen nicht aufwachte, würde das die Mandos bestimmt nicht stören. Doch dann erinnerte er sich daran, wie müde er war. Manchmal konnte man eben nicht auf Nummer Sicher gehen, sondern musste Risiken eingehen. Schon in der Nacht zuvor hatte er sich Mol anvertraut und war gut damit gefahren. Und auch jetzt war der Zabrak vermutlich nicht die größte Gefahr. Der brauchte seinen Schlaf immerhin ebenso dringend wie Sliff. Bis zum Morgen würde sich wohl jede Konfrontation aufschieben lassen. Ausgeruht sah die Welt dann vielleicht schon ein wenig anders aus.


Er schlief wie ein Stein. Als er endlich erwachte, war das Lagerleben längst in vollem Gange. Etwas mühsam stieg er vom oberen Bett herunter. Kommandant Mol wachte davon nicht auf. Er schnarchte schwerfällig - vermutlich begünstigt durch die Schläge, die er eingesteckt hatte. Sein kantiges Gesicht wirkte ziemlich angeschwollen. Sliffs Blessuren waren äußerlich kaum zu sehen, aber auch er war nicht ganz schmerzfrei. Aber seine Kräfte waren teilweise regeneriert, er fühlte sich wesentlich besser als am Vorabend. Kräftig genug, um Pläne zu machen. Doch zuerst wollte er mit dem Zabrak reinen Tisch oder zumindest klare Fronten haben. Das war die Grundlage für alle weiteren Überlegungen.


Draußen regnete es in Strömen. Geschützt durch sein Exoskelett wagte er sich dennoch nach draußen. Durch den zähen schwarzen Schlamm, der nun das ganze Lager bedeckte, ging der Kobok dorthin, wo er am Vortag das Essen gefunden hatte. Auf der Kochplatte blubberte derselbe Topf, diesmal aber mit anderem Inhalt. Das undefinierbare Zeug sah ähnlich aus, roch aber süßlich und weniger verbrannt. Erneut bediente er sich am fremden Geschirr und machte zwei Näpfe voll. Mit diesen und einer Plastikflasche voll Wasser kehrte er in den Schlafraum zurück, wo er sie auf dem Boden abstellte. Vermutlich trug der Duft dazu bei, dass Mol erwachte. Als dieser nach wenigen Augenblicken die rot geäderten Augen aufschlug, saß Sliff vor ihm auf dem Fußboden und deutete auf die dampfenden Schüsseln - ein ziemlich offensichtliches Friedensangebot.


»Zimmerservice. Sie wollten Frühstück ans Bett«, sagte er. »Dem Geruch nach würde ich sagen, pürierte Zehennägel, gesüßt mit Frostschutzmittel. Du wirst es lieben!«

Er hielt dem Zabrak einen der Näpfe und einen Löffel hin. Dann brachte er das Gespräch ohne weitere Umschweife zum wichtigsten Punkt auf der Tagesordnung:

»Hör zu, die Dinge haben sich seit gestern früh ziemlich geändert, aber in der Scheiße sitzen wir immer noch. Ich muss wissen, woran ich mit dir bin. Hat die Nacht ein paar Antworten gebracht?«

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Bleierne Stille lastete auf seinem Geist. Reglos, traumlos, ohne auch nur die kleinste Bewegung lag Mol in seinem Bett und schlief. Das Gesicht des Zabrak sah schrecklich aus. Dunkel verfärbt, geschwollen, es sah nicht danach aus das er die Auseinandersetzung gewonnen hatte. Und doch er lag hier und regenerierte. Der Kopf eines seiner Kontrahenten sah durchaus schlimmer aus…

Im Nachhinein konnte Mol nicht sagen wann er wachgeworden war. Von einer Sekunde aus die andere dachte er plötzlich und Gedanken füllten seinen leeren Kopf. Doch die eigentliche Leere herrschte in seinem Magen. Er hatte am vergangenen Abend nichts mehr gegessen, obwohl auch dort bereits sein Inneres rebelliert hatte. Jetzt fühlte es sich an als wäre irgendwo unter der Brust von einer Turbolaserbatterie getroffen worden, die seinen Verdauungstrakt einfach atomisierte. Die Leere zog dennoch mit Phantomschmerzen und forderte gefüllt zu werden.

Und als hätte irgendwer seine noch unausgesprochenen Gebete vernommen drang der Geruch nach Essen in seine Nase. Ein wenig an eine Cartoonfigur erinnernd, die von wohlriechenden Dämpfen in die Höhe und hin zur Nahrung getragen wird, richtete der Hüne sich auf und wäre beinahe wieder rücklinks ins Bett gefallen – wäre der starke Drang zur Nahrungsaufnahme nicht gewesen. Alles, aber auch wirklich alles tat ihm weh. Mol war niemand der wenig Sport trieb, doch der Kampf, die Wanderung durch den Dschungel und die letzten beiden Tage generell hatten ihm einen Muskelkater beschert der sich sehen lassen konnte, von seiner stellenweise zerfetzten und mittlerweile dick bandagierten Haut gar nicht zu reden.

Wie ein Zombie rollte der Zabrak sich aus dem Bett, darum bemüht möglichst keine Muskeln zu bewegen, was jedoch natürlich unrealistisch war. Zum Glück war die Schüssel mit Nahrung nicht allzu weit entfernt und so hockte er einen Moment später neben seinem Wohltäter – den er nur am Rande als Sliff registrierte – und schlang den leicht süßlichen Brei mit einem Tempo und einer Hartnäckigkeit herunter, die in der Umgangssprache als ‚panathisches Rundschlagverfahren‘ bekannt war.

Seines primären Bedürfnis zum Trotz schaffte es der Hüne irgendwie dem Kobok zuzuhören, der verständlicherweise Wissen wollte woran er nun mit Mol war. Zwar war dieser sich noch immer nicht genau im Klaren was zu tun war, doch die dringlichste Frage war geklärt – schließlich sahen die Dinge am nächsten Morgen immer ganz anders aus. Doch bevor er antwortete würde er zu Ende essen! Kurz hob er einen Finger um Sliff zu signalisieren, dass er zwar verstanden hatte, jedoch grade beschäftigt war und stürzte sich mit neuerlichem Eifer auf die Schüssel mit dem undefinierbaren Gericht.

Schließlich, als auch das letzte Bröckchen Brei im breiten Mund des Zabraks verschwunden und die Schüssel bis zum letzten ausgekratzt worden war, sah er Sliff direkt an.

„Immerhin eine. Ich werde dich nicht töten…oder es zumindest versuchen“

Begann er und fügte das letzte einen Augenblick später beim Gedanken an den toten Beißer und seinen gelähmten Kameraden hinzu

„Der Rest…bleibt abzuwarten. Ich habe schlechte Erfahrungen mit euch Machtnutzern gemacht und scheine euch darüber hinaus wie Bären der Hong anzuziehen. Darth Zion war nicht der erste Sith dem ich begegnet bin. Ich hatte eine sehr schöne Stellung im republikanischen Militär auf Taris…bis die Jedi Brianna Kae mit ihrer Padawan, sowie der Sith Janus Sturn und sein Wurmfortsatz aufgetaucht sind und mit ihren Aktionen so gut wie alle meine Freunde und Waffenbrüder und –schwestern getötet haben…“

Plötzlich hielt er inne. Vielleicht lag es daran, dass er grade erst aufgestanden war, doch mit einem Mal hatte er die Bilder vor Augen. Kae, die ihn ausgeknockt hatte, der Riesenwurm, der Thessas Bruder einfach zerquetscht hatte…

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Sliff Quori ließ den Zabrak zunächst frühstücken. Er störte ihn dabei nicht mit Fragen, sondern aß lieber selbst den Brei, auch wenn dieser wenig schmackhaft war. Sein Napf war als erster leer. Schweigend beobachtete er den Humanoiden, der gerade die letzten Reste aus seinem kratzte.

Erst jetzt antwortete Mol. Er sagte Sliff zu, dass er nicht versuchen würde, ihn zu töten. Und dann begann er, seine Geschichte zu erzählen, doch er kam nicht weit, bis er sich unterbrach. Er schien entweder Schwierigkeiten zu haben, seine erinnerung zu ordnen, oder es fiel ihm schwer, darüber zu sprechen. Keine schöne Vergangenheit war es, und sowohl Sith als auch Jedi hatten keine gute Rolle darin gespielt. Zwei oder drei Atemzüge lang wartete der Kobok, ob der Kommandant weiter erzählen würde, doch es sah nicht danach aus. Seine Geduld hatte jetzt ein Ende.

»Verdammt, Mol, das genügt mir nicht!« antwortete er ungehalten. »Ich will jetzt wissen, woran ich mit dir bin! Dass du mich nicht töten willst, ist zwar erfreulich, aber das bringt mich und dich echt nicht weiter! Glaubst du, ich bin begeistert, dass mein einziger potentieller Verbündeter hier in der Rebellen-Armee gedient und dann mit den Trandoshaner-Piraten gemeinsame Sache gemacht hat? Nach dem, was gelaufen ist, habe ich genauso viel Grund, dich für das zu hassen, was du bist und wofür du stehst. Aber beim schwarzen Herz des Imperators, das ist einfach nicht der richtige Moment für solche Sentimentalitäten!

Weißt du, warum die Sith seit so vielen Jahrtausenden eine ernstzunehmende Macht sind? Nicht wegen ihrer Kräfte. Sondern weil niemand sonst so gut wie sie darin ist, seinen Vorteil zu nutzen. Ich werde nie die Dunkle Seite der Macht meistern, aber ich habe doch einiges von ihnen gelernt. Wenn du nicht totalen Mist erzählst, hast du auch auf die harte Tour gelernt, was manchmal alles nötig ist, um zu überleben. Aber du suhlst dich stattdessen lieber in Selbstmitleid. Wenn du trotz deiner zweifelhaften Vergangenheit zu denen gehörst, die sich für dämliche Ideale und moralische Bedenken gerne umbringen lassen, dann kannst du das alleine tun!«


Er redete sich in Rage. Ebenso wie seine Herren hatte er starke Emotionen, die er nicht immer in Zaum hielt. Jetzt war ihm eher danach, seinem Frust freie Bahn zu lassen. Er packte die leergegessene Schüssel und warf sie an die nächste Wand. Das raumflugtaugliche Geschirr zerschellte dabei nicht, sondern prallte mit lautem Knall ab und fiel dann klappernd zu Boden.

»Wir haben zwei Möglichkeiten«, sagte er dann, während er sich erhob. »Entweder ziehen wir dein Partner-Ding weiter durch. Dann will ich aber eine klare Ansage haben, dass mit dir zu rechnen ist und wie weit du gehen willst, um hier lebend rauszukommen. Und ich muss mich darauf verlassen können, ohne Wenn und Aber, ohne Vielleicht und ohne Rücksicht auf irgendwelchen Scheiß in deiner Vergangenheit. Die Alternative ist, dass du weiter herumsitzt und dich fragst, ob du mit einem wie mir zusammenarbeiten kannst; dann mache ich meine Pläne aber ohne dich und du kannst selbst sehen wo du bleibst.

Fäll deine Entscheidung. Aber tu's schnell. Beim Essen holen hab' ich den Anführer getroffen. Er sagt, er will uns mit ein paar von seinen Leuten in den Wald schicken. Ein Patrouillengang oder Jagdausflug oder sowas. Bin mir nicht sicher, ob unsere Rückkehr eingeplant ist. Das wäre ein guter Zeitpunkt, um zu wissen, ob man sich auf jemanden verlassen kann.«


Der Kobok wandte sich ab und trat wieder hinaus vor den Container. Der Regen hatte ein wenig nachgelassen, doch der Himmel war noch immer dunkelgrau. Naher Donner grollte. Das Wetter passte hervorragend zur Stimmung.

[Japrael-System | Dxun | Wald | aschebedeckte Lichtung | Camp der Mandalorianer | vor dem Wohncontainer] Sliff Quori, Mol
 
[ Mittlerer Rand / Japrael-System / Dxun / Dschungel / aschebedeckte Lichtung / Camp der Mandalorianer / Wohncontainer ] Mol und Sliff

Einige Sekunden lang breitete sich Stille im Wohncontainer aus, doch als klar wurde, dass Mol nichts weiter sagen würde, explodierte Sliff. Wütend forderte er klare Verhältnisse und stellte klar dass dies keine Zeit für Sentimentalitäten war. Er konnte dem Zabrak aus ähnlichen Gründen misstrauen wie dieser ihm, doch eine Allianz war wichtig.

Während er sprach presste
Mol die leere Schüssel in seinen Fingern zu einem unförmigen Klumpen zusammen und funkelte den Insektoiden nun ebenfalls aufgebracht an. Was fiel Sliff ein ihm vorzuwerfen dass er sich in Selbstmitleid suhlen würde?! Schließlich, nachdem der andere mit einem Quasi-Ultimatum zum Ende gekommen war, erhob Mol sich und schmetterte die Schale mit aller Kraft gegen die Containerwand. Er hatte genug von diesem Planeten!


„Die Partnerschaft bleibt bestehen“

Knurrte er den Kobok an und drehte sich zur Tür

„Nicht mehr, aber auch nicht weniger. Wir werden tun was wir können um uns gegenseitig von diesem Brocken Banthaschei‘ße herunterzukommen. Danach trennen sich unsere Wege, Sith“

Das letzte Wort betonte der Zabrak abfälliger als er es geplant hatte. Der Monolog des Kobok hatte ihn zorniger gemacht als er es wahrhaben wollte. Zwar hätte er es niemals zugegeben, doch die Wut rührte größtenteils daher dass er anerkennen musste, dass der andere Recht hatte. Es war eine neue Erfahrung für Mol, wenn man so wollte. Die ganze Situation war neu für ihn wenn man so wollte. Immer hatte es gegolten einen klar umrissenen Auftrag zu erfüllen mit klar abgegrenzten Feinden und ebenso umrissenen Verbündeten. Mol hätte niemals zugegeben aber die Situation überforderte ihn, sie brach mit allem was er gelernt und erfahren hatte. Er hätte sich lieber alleine einer Horde Rakghoul gestellt als auch nur eine weitere Stunde auf Dxun festzustecken.

Die Scouttruppe von der
Sliff gesprochen hatte, wartete in der Mitte der schwarzen Lichtung. Dicht gefolgt von dem Insektoiden trat Mol auf sie zu und blieb mit verschränkten Armen etwa einen Meter vor Silar stehen, der das halbe Dutzend bunt gerüsteter Krieger offenbar anführen würde. Der Mensch saß bereits auf einem gehörnten Reittier und schaute mit leerem Gesichtsausdruck auf den Zabrak hinab.


„Los. Rauf auf Eure Banthas. Es geht sofort los“

Und tatsächlich. War Sliff sich nicht sicher gewesen was der Ausritt genau sein würde, so stellte er sich bald als Spähtrupp heraus. Ihre Aufgabe war es laut Silar trandoshanische Aktivitäten am Himmel festzustellen, während man selbst im Schutz der Bäume verborgen blieb. Der Goldene hatte entschieden, dass Drexl zu auffällig seien.

Entgegen
Sliffs Vermutung kehrten sie an diesem Abend heim. Auch am nächsten Tag kam es zu keinen Zwischenfällen. Eisige Stille lag über ihnen. Keiner der Mandalorianer sprach mit Mol oder Sliff und auch der Zabrak und der Kobok beschränkten sich auf das nötigste. So heilten ihre Wunden und die Woche verstrich. Bis zu dem Tag bevor der Schlag gegen die Trandoshaner stattfinden sollte.


„Jäger im Anflug!“

Sagte der Mann neben Mol leise und lenkte den Blick seines Begleiters zum Himmel. Mit der Routine einer Woche Scoutdienst drückten sie sich in den nächsten Busch und beobachteten wie ein schwarzer Schatten mit nachfolgendem Kondensstreifen über ihre Köpfe hinweg zog. Die Maschine kam aus der Richtung in der sie die schwebende Plattform vermuteten, war also nichts Besonderes.

„Sollen wir die anderen benachrichtigen?“

Fragte der Mando, doch Mol schüttelte den Kopf

„Die anderen sind nur ein paar Minuten von hier weg. Die sehen den gleich selbst. Außerdem ist es nichts was wir nicht schon ein Dutzend Mal gesehen hätten. Los weiter“

Noch einmal wart Mol einen nervösen Blick gen Himmel und erhob sich dann. Mit einer beiläufigen Bewegung klopfte er Dreck und Blätter von dem zerfledderten Kampfanzug den man ihm zugestanden hatte. Grade wollte er sich zum Gehen wenden, da ertönte ein donnerndes Geräusch aus der Richtung in die der Jäger verschwunden war.

„Was war das?!“

Fragte der Mandalorianer, doch Mol hob die Hand um ihm zu signalisieren dass er ruhig sein sollte. Kurz herrschte Stille, dann zogen zwei weitere Schemen über inzwischen wieder blauen Himmel, nur dass sich dieses Mal dunkle Punkte von ihnen lösten und zu Boden fielen. Hatten die Maschinen grade etwas abgeworfen?

„In Deckung!“

Brüllte Mol plötzlich und riss seinen Kameraden zu Boden. Es blitzte und ein lauter Knall ließ seine Ohren klingen, als ein schwarzes Geschoss nur wenige Meter von ihnen entfernt in die Bäume einschlug und explodierte. Kurz brauchte er bis er sich erholt hatte, dann sah er auf und erstarrte. Eine bläuliche Flüssigkeit tropfte von Blättern und Zweigen und schien an allem zu kleben, was sie berührte. Grüne Flammenzungen leckten aus ihr hervor und breiteten sich in Windeseile über Vegetation und Boden aus.

„Sie setzen den Wald in Flammen… Sie wollen uns ausräuchern!“

[ Mittlerer Rand / Japrael-System / Dxun / Dschungel ] Mol und Mando, Sliff und der Rest in der Nähe
 
[Japrael-System | Dxun | Dschungel] Sliff Quori, Mol

Durch ihre Reitauflüge in den letzten Tagen hatten Sliff Quori und Kommandant Mol den Wald um das Camp herum kennen gelernt. Sie wussten nun weit mehr über die Topographie dieser Gegend und auch über die Wesen, die da lebten. Dieser Teil von Dxun war ein Ort voller Leben in enormer Vielfalt. Pflanzen, Tiere, Pilze und einige Kreaturen, die sich keiner dieser Kategorien richtig zuordnen ließen, bildeten zusammen ein Ökosystem, das vermutlich einzigartig war in der Galaxis. Allerdings waren viele der Geschöpfe auch nicht ungefährlich. Die Wälder hatten laufende, fliegende, kletternde und lauernde Raubtiere hervorgebracht, die einem Menschen, Kobok oder Zabrak durchaus gefährlich werden konnten. Viele Pflanzen waren giftig und gegen mindestens ein Gewächs hatte Sliff eine Allergie entwickelt, so dass ihm die Atemwege und Facettenaugen zu brennen begannen, wenn er sich in der Nähe aufhielt. An den Gestank der Banthas hatte er ich mittlerweile gewöhnt, aber die großen Tiere waren ihm nach wie vor nicht geheuer und ihr schaukelnder Gang löste Übelkeit bei ihm aus. Dazu kamen die Schwärme von Ungeziefer, die sie ständig umschwirrten, die teils furchteinflößenden Geräusche des Dschungels, unvorhergesehene Wetterumschwünge, seismische Aktivitäten und natürlich die ständige Gefahr, von den trandoshanischen Jägern oder einem übelgelaunten Mandalorianer umgebracht zu werden. Alles in allem hasste der Kobok diese Welt und jeden Tag, den er auf ihr verbringen musste. Zumal die Erfolge bisher ausblieben. Nach der Konfrontation in dem Wohncontainer war das Verhältnis zwischen ihm und Mol kühl geblieben. Keiner hatte bisher versucht, den anderen zu hintergehen, und der Jünger nahm an, dass er seinem Gefährten vertrauen durfte; aber sie sprachen nicht mehr miteinander als nötig und waren sich gegenseitig keine sehr angenehme Gesellschaft. Eine Gelegenheit zur Flucht hatte sich bisher auch noch nicht ergeben: Die Mandalorianer hatten immer ein wachsames Auge auf ihre ›Gäste‹, die eher Gefangene waren, bei denen man großzügigerweise auf Schlösser und Handschellen verzichtete. Der Jünger hatte nach einer Möglichkeit gesucht, Waffen oder Kommunikationsgeräte zu beschaffen, aber das war ihm nicht gelungen. Und auch eine Gelegenheit, sich des rachsüchtigen Kriegers Silar zu entledigen, hatte sich noch nicht ergeben. Er war ihr strengster Bewacher, da er sich die Gelegenheit nicht nehmen lassen wollte, sie zu töten, wenn der Kampf mit den Trandoshanern gewonnen war. Er ließ sie kaum aus dem Blick und machte ihnen gerne das Leben schwer. Vermutlich war es auch ihm zu verdanken, dass das Misstrauen der anderen Mandalorianer ihnen gegenüber nicht nachließ und niemand ihnen einigermaßen freundlich begegnete. Es war wirklich leicht, sich fortzuwünschen.

Schließlich kam der Tag, an dem sie ihren letzten Patrouillengang durchführen sollten. Denn am nächsten Morgen war der Angriff auf die Trandoshaner geplant. Ein letztes Mal sollten sie die Positionen und Bewegungen ihrer Feinde beobachten, um auszuschließen, dass sie in eine Falle liefen. Bisher hatte es aber keine Hinweise auf etwas derartiges gegeben. Überhaupt hatten sich die Gegner recht ruhig verhalten und sich weit mehr um ihre blutigen Jagdspiele als um die Mandalorianer in ihrem abgelegenen, schwer bewaffneten Camp gekümmert. Dieser erneute Rundgang war nach Sliffs Anicht eher so etwas wie Beschäftigungstherapie: Man wollte sie am Tag vor der Schlacht nicht tatenlos herumsitzen lassen, damit sie in ihrer Sorge und Langeweile nicht auf dumme Ideen kamen und doch noch einen Fluchtversuch oder etwas ähnliches unternahmen. Er rechnete damit, dass die nächsten Stunden in der gleichen lästigen Routine ablaufen würden wie in den Vortagen auch: Die Gefahr war ein ständiger Begleiter, wurde aber niemals wirklich konkret. Doch er irrte sich. Der Angriff erfolgte abrupt und unerwartet - er legte Zeugnis darüber ab, dass die Trandoshaner keineswegs untätig gewesen waren und ebenfalls die Gewohnheiten ihrer Feine erkundet hatten. Sie hatten der Patrouille eine Falle gestellt. Und nun stand um sie herum der Wald in Flammen. Mol hatte den Kobok umgestoßen und ihn so vor den Auswirkungen der Druckwelle und herumpritzendem Brandmittel bewahrt. Der Mandalorianer, der sie begleitete, hatte dieses Glück nicht gehabt, aber seine Rüstung hatte ihn vor dem Ärgsten geschützt. Er war schnell wieder auf den Beinen, ignorierte die grün züngelnden Flammen auf seinen Armchienen und befahl:

»Weg hier! Nach Süden, zum Fluss - dort treffen wir uns mit den anderen!«

Sliff Quori zögerte nicht, der Anweisung nachzukommen, denn das Feuer brannte sich erstaunlich schnell durch das Gehölz, obwohl dieses noch feucht vom Morgentau und einem Regenguss am Vortag war. Er wusste nicht, wieviel von dem Zeug die Trandoshaner in der Umgebung verschossen hatten, aber wenn sie diese Gegend nicht rasch verließen, konnten sie leicht den Flammen oder dem beißenden Rauch zum Opfer fallen. Er und Mol setzten sich in Bewegung, um dem Mann zu folgen - zu Fuß, denn sie hatten keine Gelegenheit, die Banthas zu holen, die sie in der Nähe zurückgelassen hatten. Sie waren ebenso wie die Tiere auf sich gestellt. Dass der Krieger ein so klares Ziel vor Augen hatte, deutete darauf hin, dass es Notfallpläne gab, in die man die beiden Gefangenen nicht eingeweiht hatte. Doch während sie durch das Grün hasteten, begann der Kobok sich zu fragen, ob es wirklich in ihrem Interesse war, sich wieder mit den anderen Überlebenden Patrouille zu vereinen. Denn diese Gelegenheit war günstig wie noch nie. Sie konnten sich nun zum ersten Mal seit ihrer Gefangennahme durch Silar, Beißer und Miriam ihren Aufpassern entziehen, und das, ohne Verdacht zu erwecken. Wie leicht ging man verloren, wenn man in diesem unüberschaubaren Dickicht um sein Leben lief! Der Mando war ein paar Meter vor ihnen und verschwand immer wieder aus der Sicht. So einen Moment passte Sliff ab und wandte sich abrupt nach links. Das Krachen der Äste hinter ihm ließ ihn vermuten, dass der schwere Zabrak ihm in derselben Richtung folgte. Da aber keine Rufe, Schüsse oder das Geräusch eines Jetpacks zu hören waren, hatte der mandalorianische Krieger vermutlich noch nicht gemerkt, dass er seinen Anhang verloren hatte - oder es war ihm egal, weil es ihm ebenfalls nur darum ging, dem Inferno zu entkommen.


In welche Richtung sie liefen, war nur schwer einzuschätzen, denn durch das dichte Blätterdach war der Himmel nur selten zu sehen. Aber Quori versuchte, sich möglichst geradeaus zu halten, und vermutete, dass sie sich ungefähr in südwestlicher Richtung bewegten. Auch so mussten sie bald auf den nahen Fluss stoßen, dessen Wasser sie vor dem Feuer bewahren würde. Nach einigen Minuten tat sich der Dschungel vor ihnen auf und das grünlichbraune Wasser glänzte in der Sonne. Den Brand hatten sie vorläufig hinter sich gelassen. Er hoffte, dass es dabei blieb, denn er hatte keine Lust, ans andere Ufer zu schwimmen. Die Strömung war stark und auch im Wasser lebten große Kreaturen, von denen er nicht genau wusste, wie gefährlich sie waren.

»Jetzt haben wir sie erstmal abgehängt«, sagte er zu Mol, als er sich versichert hatte, dass keine Mandalorianer in der Nähe waren. »Sicher nicht für lange: Wenn Silar noch lebt, wird er uns garantiert suchen. Aber wir können leicht behaupten, dass wir aus Versehen verlorengegangen sind. Die trauen uns wenig zu, also werden sie's wahrscheinlich glauben.

Also, was wollen wir nun tun? So wie ich es sehe, ist das die beste Möglichkeit, ihnen endgültig zu entwischen. Wir wissen jetzt, wo das Camp der Trandoshaner ist; vielleicht können wir ihnen eines ihrer Fahrzeuge abnehmen. Oder wir schlagen uns durch, bis wir eine andere Möglichkeit finden, die Außenwelt zu kontaktieren. Dass wir in so kurzer Zeit auf zwei Gruppen gestoßen sind, lässt hoffen, dass es noch mehr gibt. Wie denkst du darüber? Zurück zu den Mandos und deren Plan durchziehen, auf die Gefahr hin dass sie uns danach umlegen, oder lieber in eine andere Richtung weiter?«


[Japrael-System | Dxun | Dschungel | Flussufer] Sliff Quori, Mol
 
[ Mittlerer Rand / Japrael-System / Dxun / Dschungel ] Mol und Mando, Sliff und der Rest in der Nähe

Mit atemberaubender Geschwindigkeit verzehrte das Feuer die blaue Flüssigkeit und sprang wie ein lebendes Wesen auf die umliegenden Bäume über, die binnen Sekunden mit brüllenden Flammen bedeckt waren. Die feuchten Blätter zischten und spuckten, doch sie boten der Hitze keinen Widerstand. Die Feuchtigkeit verdampfte und mischte Weiß in die schwarzen Schwaden die aufstiegen.

So schnell er konnte rappelte
Mol sich auf und sah sich hektisch um. Er hatte nichts von dem brennenden Teufelszeug abbekommen, genauso wenig wie Sliff, doch auf der Brust des Mandalorianers züngelten die Flammen. Doch seine Rüstung schützte ihn und so gab er lediglich die Anweisung zum Fluss zu fliehen, da man sich dort mit den anderen treffen würde.

Und sofort begann die Flucht. Der Mando rannte voran, gefolgt von
Sliff und Mol der die Nachhut bildete. So schnell sie konnten brachen die durch das Dickicht, während sich hinter ihnen das Feuer ausbreitete und pechschwarzer Rauch den Himmel verdunkelte. Wie weit hatten die Trandoshaner wohl den Waldbrand gelegt? Ging es nur darum die Patrouillen auszuschalten oder zielten sie darauf ab das mandalorianische Lager ausfindig zu machen? Wollten sie womöglich den gesamten Bereich des Dschungels niederbrennen?!

Jähe Panik überkam den Zabrak, die er nur mühsam niederkämpfen konnte. Feuer war ein Gegner der sich nicht bekämpfen ließ. Er hatte viele Wesen auf Corellia sterben sehen, brennend und schreiend, angezündet von imperialem Teufelszeug namens Na’Palm. Der Gedanke dass dieses Schicksal nun ihm blühen konnte, bereitete ihm Angst. Angst wie sie weder Mandalorianer noch Trandoshaner bisher hervorgerufen hatten!

Sein einziger Führer in der rauchenden Hölle des Dschungels war
Sliff vor ihm, dem er blind folgte, während hinter ihm der Feuersturm toste. Seine Augen waren auf den gelblichen Rückenpanzer fixiert, darauf vertrauend dass der Kobok ihrem Führer folgend den richtigen Weg kannte. Und tatsächlich. Nach einer Ewigkeit wie es schien lichtete sich der Wald und das Flussufer tat sich vor ihnen auf. Am liebsten wäre er sofort hineingesprungen, doch die Strömung war reißend und ein Tod durch Ertrinken stand auch nicht unbedingt auf seiner Wunschliste für heute. Ein rascher Blick zurück verriet ihm, dass der Brand vorerst hinter ihnen lag. Doch wo war der Mandalorianer?

Die Antwort gab
Sliff. Offenbar war er absichtlich falsch gegangen, um ihnen ein wenig Luft und Handlungsspielraum zu verschaffen. Zufrieden nickte Mol.


„Gute Idee. Ich denke wir sollten uns ein Fahrzeug besorgen und dann zu den Trandos hochfliegen. Die Tatsache dass sie auf ihrer verdammten Plattform hocken macht es nicht unbedingt einfacher, aber die Mandos haben genug Gerät, dass wir uns was holen könnten. Dementsprechend würde ich vorschlagen…wir gehen zurück und nehmen uns in dem Chaos einen Basilisken oder etwas in der Art. Wenn wir Glück haben…“

Plötzlich hielt Mol inne. Hatte er es sich eingebildet oder hatte sich plötzlich ein leises Summen in die Luft gelegt? Es klang ein wenig nach Repulsoren…nein es waren Triebwerke! Hastig blickte er sich um und sah grade noch rechtzeitig wie ein Basilisk über die Baumkronen schwebte. Er war zerkratzt und stellenweise mit Vegetation überwuchert. An einer Stelle züngelten grüne Flammen hin die Höhe, ein deutliches Indiz, dass die Maschine bis vor wenigen Minuten noch im Dschungel gestanden haben musste.

Doch das wirklich Wichtige war der Lenker, der obenauf saß und die beiden Flüchtigen aus mit kalter Wut erfüllten Augen anstarrte. Die grüne Rüstung war noch zerkratzter als noch am Morgen und der Helm war eine Ruine. Der Visor war offenbar geschmolzen und hastig gelöscht worden. Ein großes Loch klaffte in der normalerweise undurchsichtigen Front und gab den blick auf das graubärtige Gesicht
Silars frei.


„HA!“

Brüllte der Mandalorianer als er die verhassten Nichtmenschen erblickte und gab Gas. Mol konnte nur raten was den anderen antrieb grade jetzt zum Angriff zu schreiten – vielleicht dass jetzt ohne Komplikationen und Störung Blut vergossen werden konnte. So schnell er konnte warf er sich hinter den nächsten Baum und heißes Blasterfeuer regnete auf die Stelle nieder an der er grade noch gestanden hatte.

Sliff! Zurück in den Dschungel! Zwischen den Bäumen sind wir im Vorteil. Der Rauch wird ihn verwirren!“

Rief er seinem Begleiter zu und spurtete hinter seiner Deckung hervor, grade noch rechtzeitig bevor der Baum unter penetrantem Blasterfeuer wegknickte. Adrenalin pumpte durch seine Adern. Warum konnte auch nichts je einfach sein?!

[ Mittlerer Rand / Japrael-System / Dxun / Dschungel / Flussufer ] Mol, Sliff und Silar (auf seinem Basilisken)

Ich wär dafür wir nehmen uns ein wenig Zeit für diesen Kampf ;D
 
[Japrael-System | Dxun | Dschungel | Flussufer] Sliff Quori, Mol

Mols Vorschlag, sich einen Flieger und vielleicht auch andere Hilfsmittel im Lager der Mandalorianer zu besorgen, klang in der Theorie sehr gut. Das Problem würde die Umsetzung sein. Wenn sich der Angriff der Trandoshaner nur auf diesen Bereich des Dschungels erstreckte und das Camp nicht betroffen war, dann würde es sehr schwierig sein, dort unbemerkt hinzukommen, geschweige denn einzudringen und etwas zu stehlen. Wie wachsam die Mandos waren, hatten sie ja in den letzten Tagen gesehen: Ihnen hatte sich keine Gelegenheit geboten, an Waffen, Kommunikation oder Fahrzeuge zu gelangen. Wenn aber ein Kampf zwischen den Trophäenjägern und den Mandalorianern im Gange war, dann war das der Ort, an dem Sliff Quori im Moment am wenigsten sein wollte. Sie würden Gefahr laufen, zwischen den beiden verfeindeten Parteien, von denen keine Wert auf Sliffs und Mols Überleben legte, zermalmt zu werden. Aber sie hatten nicht viele Alternativen. Der Zabrak war ehemaliger Soldat und sich der Problematiken mit Sicherheit bewusst, dennoch machte er den Eindruck, dass er das Risiko auf sich nehmen wollte. Und auch der Jünger hatte mittlerweile nicht mehr das Gefühl, dass es noch viel zu verlieren gab. Sie mussten es einfach wagen, und zwar so schnell wie möglich, solange die von den Trandoshanern angerichtete Verwirrung noch ein Vorteil für sie war. Seine Gedanken kreisten hektisch um die wenigen Möglichkeiten, die sie hatten, um ihre Chancen zu verbessern. Doch bevor er seine Ideen aussprechen und mit dem Zabrak einen Plan ausarbeiten konnte, wurden sie gestört.


Sobald das Geräusch sich als Triebwerkslärm identifizieren ließ, hatte Sliff eine Vorahnung, mit wem sie es zu tun bekommen würden. Augenblicke darauf bestätigte sie sich. Silar hatte sie aufgespürt - keine Ahnung, wie ihm das so schnell gelungen war. Es ärgerte den Kobok sehr, dass sie nun wieder einen Aufpasser hatten. Einen, der sie nicht aus den Augen lassen und sie sicherlich sofort töten würde, wenn sie versuchten, sich gegen die Mandalorianer zu stellen. Der Versuch, ihnen einen Basilisken zu entwenden, war damit schon im Keim erstickt, bevor sie überhaupt einen Plan gemacht hatten. Doch der Kobok irrte sich, indem er davon ausging, dass Silar sie zurück zum Camp oder der Patrouille bringen wollte. Er war überrascht und reagierte zu langsam, als der Mandalorianer unvermittelt das Feuer eröffnete. Der Lärm der Blaster und Mols Rufe weckten ihn aus der Schreckstarre, in die er für einen Moment verfallen war. Er wandte sich ab und rannte hinter dem Zabrak her, zurück in den Wald.


Dieser verfluchte Silar! Soviel also zu seiner Beteuerung, dass er sie erst töten würde, wenn diese Sache vorüber war. Das angebliche Pflichtbewusstsein war also nur eine Ausrede gewesen. Wahrscheinlich hatte er es einfach nicht gewagt, die ›Gastfreundschaft‹ seines Anführers zu verletzen, indem er die beiden Gefangenen eigenmächtig tötete. Oder er hatte den offenen Kampf gescheut, nachdem er gesehen hatte, was mit Miriam und Beißer passiert war. Doch jetzt sah er offenbar seine Gelegenheit gekommen. Sliff ärgerte sich maßlos darüber, dass er keine Gelegenheit gefunden hatte, dem Krieger zuvorzukommen. Hätte er sich stärker darum bemüht, seinen Plan in die Tat umzusetzen und Silar des nachts oder auf einem Patrouillengang zu meucheln, wären sie jetzt nicht in dieser verdammten Lage! Erneut durch das undurchsichtige Grün um sein Leben rennen zu müssen, ohne zu wissen, ob sie hinter dem nächsten Baumstamm auf Trados, Mandos, Raubtiere oder eine Feuersbrunst treffen würden, war das Gegenteil dessen, was er sich eben noch von diesem Tag versprochen hatte.


Aber er erkannte auch die Chance, die sich ihnen bot. Sie war klein, zweifellos, aber das waren alle anderen schließlich auch. Im Moment waren sie allein mit nur einem Gegner... und einem geeigneten Fahrzeug! Wenn nicht jetzt, wann dann!


»Du wolltest doch einen Basilisken«, rief er seinem Verbündeten keuchend zu, ohne sein Tempo zu verringern. Das Blasterfeuer, das neben ihnen ins Geäst hagelte, kündete davon, dass es ihnen noch nicht gelungen war, Silar abzuhängen. »Da ist einer, den holen wir uns!«

Viel Zeit zum Planen hatten sie natürlich nicht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis der Mando einen Glückstreffer auf einen von ihnen landete. Oder bis er Verstärkung bekam und auch diese Chance verpasst war. Auch ihr Atem war natürlich begrenzt. Aber wenn sie es jetzt geschickt anstellten, konnten sie zwei ihrer größten Probleme auf einmal lösen. Sie beschafften sich ein bewaffnetes Angriffsfahrzeug und entledigten sich ihres stärksten Widersachers. An das, was danach kommen würde, wollte Sliff Quori aber noch nicht denken. Immer eins nach dem anderen.

»Wir müssen uns trennen! Du links, ich rechts, und dann in einem Bogen hierher zurück!«

Einen von ihnen würde Silar verfolgen. Und wenn sie sich wieder begegneten, würde der zweite eine Gelegenheit erhalten. Vielleicht nur diese eine. Sie durften sie nicht verschwenden!

[Japrael-System | Dxun | Dschungel | nahe am Flussufer | erneut auf der Flucht] Sliff Quori, Mol
 
[ Mittlerer Rand / Japrael-System / Dxun / Dschungel / Flussufer ] Mol, Sliff und Silar (auf seinem Basilisken)

Mol rannte. In seinem Kopf herrschte Stille. Seine Gedanken, Gefühle, Emotionen waren wie hinweggefegt, ersetzt durch statisches Rauschen irgendwo im Hintergrund. Alles was er wusste war, dass er hier war. Blätter und Zweige die in sein schwarzes Gesicht klatschten, der Kobok neben ihm und der Tod, der vor ihm, hinter ihm und überall um ihn herum lauerte. Und doch nahm er auch etwas anderes wahr. Ein Gefühl das die Leere überstanden hatte. Das Gefühl am Leben zu sein.

Plötzlich hörte er Sliffs Stimme neben ihm. Ein Kommentar der verwegener klang als vermutlich beabsichtigt, doch er war brennendes Wasser auf die Mühlen des Zabrak. Seine Lippen öffneten sich und formten ein breites Grinsen, das in dem dunklen Gesicht zu glitzern schien. Es war ihm in diesem Moment egal ob er bei dem Versuch sterben würde, doch sie würden Silar von seinem hohen Ross – oder besser gesagt Basilisken – hinabholen.

„Lets‘ rock!“

Zitierte er beinahe unbewusst eine unter Schmugglern häufig gebrauchte Phrase und machte sich daran die Anweisung des Koboks auszuführen. Mit halsbrecherischer Geschwindigkeit wandte er sich nach links, setzte über einen umgestürzten Baum und versuchte sein Tempo noch zu erhöhen. Das Heulen von Blasterfeuer verriet ihm, dass er wohl als erstes zum Ziel erwählt worden war.

Mol nahm sich nicht die Zeit zurückzuschauen. So schnell er konnte kämpfte er sich durch das Unterholz, immer darum bemüht keine Zielscheibe abzugeben. Plötzlich roch er wieder Rauch. Das musste der Waldbrand sein, der sich noch immer in ihre Richtung ausbreitete und tatsächlich. Nach ein paar Schritten sah er die Flammen wieder, die rot glühend von Ast zu Ast hüpften und die Feuchtigkeit des Waldes einfach zu ignorieren schienen.

Kurz sträubte sich etwas in dem Zabrak weiterzurennen, doch das kämpfte er nieder. Wenn ihn das Feuer nicht tötete, würde Silar es tun. Und das würde er sicher, wenn er jetzt stehen blieb. Energisch schüttelte er den Kopf und erhöhte sein Tempo. Funken stoben, Rauch strebte in dicken Schwaden gen Himmel, doch er rannte weiter, stets darum bemüht so wenig wie möglich von den giftigen Schwaden einzuatmen.

Plötzlich stolperte er. Er konnte nicht mehr weit vom vereinbarten Treffpunkt sein und das hatte ihn einen Moment unachtsam werden lassen. Mit der Gewalt eines voranstürmenden Zabrak blieb sein Knöchel an einem Ast hängen und plötzlich war der Boden vor seinem Gesicht. Die Welt drehte sich, Holz knackte und Funken stoben als er ins Unterholz rollte und mit voller Wucht ins qualmende Grün geschleudert wurde. Irgendetwas in den Ästen über ihm brach und ein Regen aus Holz und Funken ging um ihn herum nieder.

Aus dem Augenwinkel sah er den Basilisken heranrasen und in diesem Augenblick wusste er, dass es vorbei war. Er konnte weder vor noch zurück, Holz hatte sich auf Arme und Beine gelegt und Flammen hatten begonnen den zufällig entstandenen Scheiterhaufen anzustecken. Ein Anspannen seiner Muskel verriet dem Zabrak, dass er stark genug war um sich zu befreien, doch nie im Leben rechtzeitig.

Stumm öffnete er den Mund, um ein letztes Stoßgebet an die Zählerin zu senden, die ihn hoffentlich mit offenen Armen empfangen würde.


[ Mittlerer Rand / Japrael-System / Dxun / Dschungel ] Mol, Sliff und Silar (auf seinem Basilisken)
 
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Im selben Moment, in dem Mol sich nach links wandte, stürmte Sliff Quori nach rechts. Das Manöver war fast wie einstudiert - sie waren wirklich ein gutes Team, wenn sie nicht gerade versuchten, sich gegenseitig umzubringen. Vom Glück waren sie bisher nicht gerade verfolgt, aber an ihrem Timing war nichts auszusetzen. Nun musste Silar sich entscheiden, wen von ihnen er verfolgen wollte, und der andere war vorerst in Sicherheit. Die Chancen standen 50:50, und solange der Kobok nicht wusste, welche von beiden Rollen ihm zugefallen war, tat er sein Bestes, ein schwieriges Ziel für die Blaster zu bieten. Er machte sich klein und schlug haken, suchte seinen Weg an den Stellen, an denen der Basilisk es schwer hatte, ihm auf den Fersen zu bleiben. Dann aber wurden die Geräusche von Repulsoren und Schüssen hinter ihm leiser. Also hatte Silar es zuerst auf Mol abgesehen.

Sliffs Leben war nicht mehr akut bedroht. Dieser Zustand gefiel ihm so gut, dass er für einen kurzen Moment darüber nachdachte, den Zabrak seinem Schicksal zu überlassen und sich alleine durchzuschlagen. Aber seine Füße trugen ihn weiter nach rechts, in einem engen Bogen zurück zu der Stelle, an der sie sich getrennt hatten. Noch immer lief er schnell, denn er durfte den richtigen Moment, die einzige sich bietende Gelegenheit, nicht verpassen. Es war schwer für ihn als Städter, sich in dem dichten Urwald zu orientieren, aber die Hetzjagd auf Mol machte genug Lärm, um ihm die ungefähre Richtung zu weisen. Zudem konnte er sicher sein: Solange er Schüsse hörte, war sein Kamerad noch am Leben und sein Vorhaben hatte noch einen Sinn. Erst wenn die Laute der Jagd verstummten, war der Moment gekommen, an dem er wieder auf sich allein gestellt war und besser daran tat, sich zu verstecken, anstatt der Lebensgefahr weiter entgegenzurennen.

Warmer Wind blies ihm den Geruch des Waldbrandes entgegen. Offenbar lief er gleich zwei unschönen Todesarten in die Arme. Aber die Schüsse wurden lauter - es konnte nicht mehr lange dauern, bis sich sein Weg und der des Zabrak wieder kreuzten. Sliff wusste nicht, was er dann tun würde. Nur eins wusste er: Es gab keine Zeit zu verlieren. Er musste handeln. Und zwar in einer Weise, die Silar und den Basilisken mit einem Schlag kampfunfähig machte. Dabei war er selbst unbewaffnet; er besaß nicht mehr als einen runden Stein, den er am Flussufer aufgehoben hatte, einer Gewohnheit folgend, die ihn seit seiner Aussetzung durch die Trandoshaner nun schon die ganze Woche begleitete. Wann immer er die Chance hatte, trug er zumindest einen Stein oder einen Knüppel mit sich herum. Beim Angriff auf einen berittenen Kampfdroiden war das aber lächerlich wenig.

Er kam gerade rechtzeitig, um zu sehen, wie Mol stürzte. Die Verfolgungsjagd durch das Dickicht war offenbar vorbei. Direkt über der Stelle, an die der Zabrak gerollt war, explodierte ein ganzer Baum im Waffenfeuer des Basilisken; rauchende Holzstücke fielen herab. Sliff Quori hatte keine Ahnung, ob sein Kamerad noch lebte. Und auch Silar wusste wohl nicht genau, ob er seinen Feind endgültig erledigt hatte. Er umkreiste die Stelle einmal und landete dann sein Fahrzeug. Auf allen Vieren wie das Reptil, dem er äußerlich nachempfunden war, stapfte der Basilisk dem Trümmerhaufen entgegen, unter dem sich vermutlich Kommandant Mol befand, vielleicht auch nur seine Leiche. Der Kobok verstand: Silar war ein Genießer. Effizienter wäre es gewesen, einfach so lange in die Richtung zu schießen, bis er sicher sein konnte, seinen Gegner restlos eingeäschert zu haben. Aber er wollte es offenbar langsam tun, aus nächster Nähe und von Angesicht zu Angesicht. Viele Sith bevorzugten diese persönlichere Art des Tötens. Aber Sliff wusste, dass sie sich damit auch eine Blöße gaben. Das galt auch für den Mandalorianer. Hätte dieser sein künstliches Reittier in größerer Höhe gehalten, hätte Sliff keine Chance gehabt, ihn zu erreichen. Aber Silar fühlte sich zu sicher. Die Möglichkeit eines Gegenangriffs zog er offensichtlich gar nicht in Betracht. Der Kobok sprang aus dem Dickicht und rannte auf den Basilisken zu. Mit zwei weiten Sprüngen hatte er ihn erreicht. Der Mando merkte im letzten Moment, dass etwas auf ihn zu kam, und hob den Arm, um irgendeine Waffe auf ihn abzufeuern. Aber im selben Augenblick bemerkte auch der Kampfdroide, dass etwas vor sich ging, und wandte sich um. Diese plötzliche Bewegung genügte, um das, was auch immer die Handgelenkswaffe auf ihn abgefeuert hatte, vorbei gehen zu lassen. Ein weiterer Sprung, und Sliffs chitingepanzerter Körper prallte direkt gegen Silars Rüstung. Mit dem Schwung, den er aus der Bewegung mitgenommen hatte, ließ er die Faust mit dem Stein gegen das Helmvisier krachen.


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Durch ein Loch in den qualmenden Holztrümmern betrachtete Mol sein Verderben. Der Basilisk schoss auf ihn zu und er erwartete in jeder Sekunde das Aufblitzen von Blasterfeuer zu sehen, das ihn aus diesem Leben blasen würde. Bruchteile von Sekunden verstrichen und wie ein Kaninchen vor der aufgerichteten Schlange lag er wie erstarrt. Plötzlich berührten die stählernen Beine der Maschine den Boden.

Was hatte Silar vor? Noch einmal erhöhten sich Pulsfrequenz und Adrenalinspiegel des Zabrak als er beobachtete wie er immer langsam näher kam, anstatt zu schießen. Wollte er ihn etwa aus nächster Nähe töten?! Er spannte seine Muskeln an, vielleicht bot sich ja doch noch eine Überlebenschance! Ihm war klar, dass er bald hier herausmusste. Sein ganzer Körper fühlte sich heiß an. Die Glut die auf ihn niedergegangen war wurde noch von einem Kampfanzug abgehalten, doch lange würde dieser es auch nicht mehr machen.

Langsam kam der Mandalorianer näher. Fast hatte er ihn erreicht. Ein tiefes Brummen entrang sich Mols Brust. Ein Stückchen noch… Plötzlich kam ein brauner Blitz wie aus dem nichts geschossen und landete auf der Maschine, die herumzuckte. Ein Schuss löste sich, doch anscheinend war Sliff nicht getroffen worden, denn im nächsten Moment schmetterte er einen Stein gegen das aufgeschmolzene Helmvisier Silars. Das war seine Chance!

Der hünenhafte Zabrak brüllte auf und riss sich an einem tiefhängenden Ast in die Höhe. Brennendes Holz, Asche und Funken wurden in alle Richtungen geschossen und beleuchteten die Szenerie in einem schmutzigen Rotorange. Das Gesicht Mols war vor Anstrengung zu einer Grimasse verzerrt, was den Eindruck des sich aufrichtenden Höllenwesens nur verstärkte. Mit einem Knurren warf er sich nach vorne um seinem Kameraden beizustehen, doch es war bereits zu spät.

Obwohl der Schlag gesessen hatte, hatte auch er einstecken müssen. Ein Faustschlag in die Magengegend hatte ihn rücklings von dem Basilisken katapultiert, wo er in einem lichterloh brennenden Busch gelandet war. Silar legte an, um ihm den Rest zu geben, doch dann hatte Mol ihn erreicht. Mit aller Kraft schwang der Hüne seine Faust gegen den gepanzerten Waffenarm des Mandalorianers und schaffte es ihn derart in die Höhe zu katapultieren, dass der Schuss in den Himmel ging, anstatt den Kopf des Kobok.

Silar hatte grade noch Zeit den Kopf zu drehen, da hatte Mol sich schon auf seinen Rücken geworfen. So schnell er konnte versuchte er den Menschen zu packen, doch nicht schnell genug. Der andere hatte noch Zeit in seinen Gürtel zu greifen und in der nächsten Sekunde bohrte sich kalter Vibrostahl in Mols linken Oberschenkel. Dieser knurrte auf, bekam dann jedoch die Arme des Mandalorianers zu fassen, der sich zwar als überraschend stark erwies, doch nicht ganz so stark wie sein Angreifer. Eine Art Patt entwickelte sich, während Mensch und Zabrak auf der Maschine rangen, die wild entschlossen zu sein schien einen von beiden – oder beide – abzuwerfen. Wild trampelte sie auf der Lichtung umher, die inzwischen von einem brüllenden Feuerring eingeschlossen war.

Sliff!“

Brüllte Mol und kassierte prompt den harten Helm Silars im Gesicht. Ein metallischer Geschmack und zähe Flüssigkeit breitete sich in seinem Mund aus, als einer seiner Zähne splitterte. Fast schon beiläufig spuckte er Splitter und einen Schwall blutgetränkten Speichels

„Schlag zu! Schlag zu! SCHLAG ZU!“

Knurrte er und versuchte seinen Gegner so still wie möglich zu halten, was sich als schwerer als erwartet erwies.


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[Japrael-System | Dxun | Dschungel | Zwischen Flussufer und Waldbrand] Sliff Quori, Mol, Silar und sein Basilisk

Der heftige Schlag gegen den Körper musste den Kobok an einer empfindlichen Stelle getroffen haben, von der er gar nicht gewusst hatte, dass sie existierte. Irgendwie hatte der Hieb sein Nervensystem beeinträchtigt. Für kostbare Sekunden war er völlig weggetreten und wurde sich nicht einmal sofort bewusst, dass das Gestrüpp, in dem er lag, in Flammen stand. Der ekelhafte Geruch von verbranntem Chitin holte ihn in die Wirklichkeit zurück. Er erinnerte sich an die Sekunden während seines verzweifelten Angriffs auf den berittenen Basilisken. Er hatte mit dem Stein auf Silar eingeschlagen, doch die Rüstung hatte ihn geschützt. Mol hatte sich aus dem Scheiterhaufen befreit und war, in Funken gehüllt wie ein Komet, herangeschossen. Aber Sliff hatte diesen furchtbaren Treffer abbekommen und war davongeschleudert worden wie von der Faust eines Savrip getroffen. Er befreite sich aus den Zweigen und Flammen und blickte dann an sich hinab. Um die Stelle an seinem Bauchpanzer, wo Silars Schlag getroffen hatte, war die Chitinhülle verschmort, als wäre sie vom Blitz getroffen. Ein in die Rüstung integrierter Elektroschocker vielleicht; das erklärte auch, warum er für ein paar Augenblicke außer Gefecht gewesen war. Dass er auch jetzt noch nicht ganz bei Sinnen war, zeigte sich dadurch, dass er nicht sofort wieder in den Kampf eingriff. Erst als er Mol rufen hörte, raffte er sich zu einem erneuten Angriff auf. Sein Stein war irgendwo im Unterholz gelandet und er hatte keine Zeit, einen neuen zu suchen. Stattdessen griff er nach einem brennenden Ast. Der war ebenfalls keine gute Waffe gegen den gerüsteten Mandalorianer und seine künstliche Reitbestie: Sie sah mehr aus wie etwas, womit man ein wildes Tier verscheuchte. Aber er hatte nichts Besseres und konnte es sich nicht leisten, wählerisch zu sein.

Es war schwer, an die Kämpfenden heranzukommen, denn der Basilisk gebärdete sich wie eine wilde Bestie. Er bäumte sich auf, schlug um sich und feuerte auch seine Waffen grob in Sliffs Richtung ab. Doch der Droide war offenbar ein wenig überfordert mit dem, was sich auf seinem Rücken abspielte. Der schmale, flinke Kobok konnte nah genug herankommen, um kurz nach Mols dritter Aufforderung seinen Treffer zu landen. Der Ast krachte gegen Silars Rücken und zerbrach daran. Er hätte wohl besser erneut auf den Kopf gezielt: Durch das Raketentriebwerk und den Rückenpanzer hindurch hatte der Krieger bestimmt nicht viel gespürt. Aber immerhin genügte die Wucht, um ihn aus dem Sattel zu werfen. Zusammen mit dem Zabrak landete er auf dem Waldboden, wo die beiden ein Knäuel bildeten, das mit etwas so Sportlichem und Geordnetem wie einem Ringkampf unmöglich verglichen werden konnte. Der Basilisk richtete sofort alle Waffen auf sie, aber er feuerte nicht; wohl weil seine Programmierung es nicht vorsah, seinen Herrn als Kollateralschaden zu betrachten. Sliff Quori wurde in diesem Moment bewusst, wo die Schwäche ihres Plans lag. So ein Basilisk war kein Speederbike oder Sturmboot, dem es egal war, wer es steuerte. Er hatte ein Droidengehirn und so etwas wie ein Bewusstsein, wenn auch nicht auf sehr hohem Niveau. Aber die Maschine wusste, auf welcher Seite sie stand! Man konnte sich nicht einfach ans Steuer setzen oder einen Befehl eintippen. Wie zum Teufel sollten sie das stählerne Monstrum dazu bringen, zu tun, was sie von ihm wollten?

Als hätte er seinen Gedanken gelesen, wandte der Kampfdroide seinen Kopf nun dem Insektoiden zu. Und natürlich erkannte er, dass es sich um einen Feind handelte, gegen den er vorgehen konnte, ohne seinen Besitzer zu gefährden.

»Verflucht, wie schaltet man so einen Droiden ab?« rief Sliff, doch er erwartete keine Antwort. Mol konnte ihm nicht helfen, er hatte selbst genug Probleme. Das konnte jetzt nur Geschwindigkeit. Im nächsten Moment hatte er sich schon umgedreht und lief erneut mit Höchstgeschwindigkeit durch das Gestrüpp, während hinter ihm die Repulsoren und Triebwerke wieder aufheulten. Neben ihm ging ein großes, korallenähnliches Gewächs in Rauch und Flammen auf.

Während er versuchte, möglichst viel Raum zwischen sich und die mörderische Maschine zu bringen, bevor diese voll beschleunigte, trauerte er der verpassten Gelegenheit nach, auf seinen Kameraden zu pfeifen und sich in Sicherheit zu bringen. Er war beinahe sicher, dass der Basilisk ihn umbringen würde. Jeden Augenblick konnte sein Leben zu Ende sein. Wenn das Schicksal es gut mit ihrem merkwürdigen Team meinte, würde er den Droiden aber ein Stück vom Kampfplatz weglocken können, bevor der ihn erwischte. Mols Chancen, Silar zu besiegen, standen vielleicht ungefähr 50:50; der Zabrak war angeschlagen und unbewaffnet, kämpfte aber wie ein Berserker. Vielleicht würde zumindest er sich retten können, während der Basilisk noch auf Kobok-Jagd war. Es war eine merkwürdige Vorstellung, auf diese Weise zu sterben. Sliff hätte seit seiner Ankunft im Sith-Tempel viele Gelegenheiten zum Sterben gehabt. Aber niemals hätte man es ihm als eine Art selbstloses Opfer auslgegen können. Was für ein verrückter Tag, um draufzugehen!


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[ Mittlerer Rand / Japrael-System / Dxun / Dschungel ] Mol, Sliff und Silar

Silar wand sich wie eine Schlange im harten Griff Mols. Trotz oder grade wegen der harten und glatten Rüstung war es schwer den Menschen gepackt zu halten, der wild darum kämpfte eine Schwäche in der Verteidigung des Zabrak zu finden. Aus den Augenwinkeln beobachtete er, wie Sliff sich langsam aufrichtete. Offenbar hatte es den Kobok schlimmer erwischt als es zunächst den Anschein gehabt hatte.

Wie ein Tier knurrte Mol, als der Basilisk erneut Bockte und er beinahe den Halt verloren hätte. Plötzlich saß er nicht mehr hinter dem Menschen, sondern neben ihm, die Arme noch immer fest in einer mörderischen Umarmung um ihn geschlungen. Endlich kam Sliff dazu. Er hatte einen glimmenden Ast gepackt und schlug zu. Mit einer Wucht die er dem anderen gar nicht zugetraut hätte, traf Holz auf Metall und plötzlich drehte sich die Welt um sich selbst.

Hart schlugen sie auf dem Boden auf, aus dem Sattel geschleudert von dem einen Faktor der noch gefehlt hatte und plötzlich war Silar oben auf. Eine stahlharte Faust krachte in Mols Gesicht und ließ seine restlichen Zähne erzittern. Ein zweiter Schlag war genug um ihn Sterne sehen zu lassen, doch es war noch nicht vorbei. Mit einem Grunzen riss er den Kopf nach oben und verpasste dem schwächeren Menschen eine Kopfnuss, die diesen nach hinten taumeln ließ. Fest packte er ihn bei den Armen und in der nächsten Sekunde war wieder ein erbitterter Ringkampf entbrannt.

Nur am Rand bekam Mol mit wie der Kampfdroide sich Sliff zuwandte, der irgendetwas schrie und sich dann zur Flucht wandte. Doch dann wurde seine Aufmerksamkeit wieder ganz von Silar beansprucht. Wie bekämpfte man unbewaffnet einen Mann, dessen ganzer Körper in Eisen gekleidet war und dessen Rüstung zu allem Überfluss noch Dutzende versteckte Überraschungen in sich trug?!

Mit einem schrillen Kreischen aktivierte sich eine winzige Kreissäge im Handgelenk des Menschen und schoss auf das dunkle Gesicht seines Gegners zu. Grade noch rechtzeitig stieß dieser den anderen von sich, dessen Gesicht sich zu einem höhnischen Grinsen verzog.

„Großer Fehler…großer Fehler…“

Verkündete er lispelnd – auch an ihm war der Kampf nicht spurenlos vorübergegangen – und hob die Rechte. Mol fluchte leise. Er hatte den Handgelenkblaster vergessen und sich ihm mit der letzten Aktion quasi selbst ausgeliefert. Leicht geduckt stand er ihm gegenüber, den Schuss erwartend und hoffend sich in der letzten Sekunde zur Seite werfen zu können. Eine Sekunde, zwei, verstrichen, in denen Silar die Genugtuung noch einmal zu genießen schien. Dann trat wieder kalte Entschlossenheit in sein Gesicht und der Schuss löste sich just in dem Augenblick, als ein weiteres Erdbeben, die in der letzten Woche omnipräsent gewesen waren, die Erde erschütterte.

Von der plötzlichen seismischen Aktivität auf dem falschen Fuß erwischt, wurden die beiden Kontrahenten zu Boden geschleudert und der Schuss verging im lodernden Wald. Das Feuer schien noch einmal aufzubrüllen als das Beben durch den Wald fegte und bereits durch den Brand geschwächte Bäume zum Bersten brachte. Sekunden verstrichen und das Schütteln schien nicht enden zu wollen. Langsam erhob sich Mol, die Arme ausgestreckt um das Gleichgewicht halten zu können. Das Beben war seine Chance um den Kampf noch einmal zu wenden. Mit einem Knurren warf er sich nach vorne, doch soweit er kam nicht.

Wieder krachte es, doch war es diesmal kein Holz das barst, sondern Stein. Wie eine Wunde klaffte der Boden auf und gelbes Gas schoss in die Höhe. Selbst aus zwei Metern Entfernung und mit dem Waldbrand im Rücken, spürte Mol die Hitze, die der Erde entströmte und Silar nach hinten warf, der viel näher dran gewesen war als sein Gegner. Fauliger Gestank erfüllte die Mols Nase, als er tief Luft holte, bevor er eine Entscheidung traf. Der sich öffnenden Erde ins Gesicht lachend und der Konsequenzen spottend stürmte er nach vorne und warf sich mit geschlossenen Augen durch den kochend heißen Vorhang aus Gas.

Stechender Schmerz meldete sich an seinen ungeschützten Armen, doch dann war er durch. Wieder landete er bäuchlings auf dem Menschen, doch diesmal ließ er sich auf keinen Ringkampf ein. Seine überlegene Körperkraft ausnutzend packte er Silar bei den Schultern und riss ihn herum. So hart er konnte schlug er zu, als der andere sich wehren wollte, doch im nächsten Moment hatte er es geschafft.

Silar schrie auf, als sein gerüsteter Kopf das heiße Gas berührte. Wie wild versuchte er sich aus Mols Griff zu befreien, doch unerbittlich drückte dieser auf das Metall, das nach wenigen Sekunden begonnen hatte zu glühen. Dumpf grunzte er unter den Schlägen des Menschen, die sich in seinen Oberkörper gruben, doch er gab nicht nach. Die Schreie des anderen wurden lauter, sein Helm leuchtete heller, und in seinen Augen spiegelte sich die Qual bei lebendigem Leib gekocht zu werden.

Von einem Moment auf den anderen wurde es still. Die Erde beruhigte sich und auch Silar regte sich nicht mehr. Mit einem erleichterten Seufzen kippte Mol nach hinten, weg von der tödlichen Hitze, die erbarmungslos fortfuhr die nun reglose Leiche zu verschmoren. Irgendwo in der Richtung in die Sliff geflohen war erklang ein markerschütternder, metallischer Klagelaut. Hätte Mol es nicht besser gewusst, hätte er gedacht dass der Basilisk den Tod seines Meisters beschrie…

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Dass Sliff Quori wegrannte, war reiner Überlebensinstinkt. Hätte sein Kopf anstelle seines Rückenmarks die Entscheidung gefällt, hätte er sich das erspart, wäre einfach stehen geblieben und hätte einen kurzen, hoffentlich schmerzlosen Tod durch einen sauberen Schuss des Basilisken akzeptiert. Denn er hatte das Gefühl, dass er durch die Flucht die Sache nur unnötig hinauszögerte. Er stand an der Schwelle zum Tod, davon war er überzeugt. Man sagte, dass man in den letzten Augenblicken noch einmal sein Leben vor dem inneren Auge vorbeiziehen sah. Doch was Sliff erlebte, war ganz anders. Wer er war und was er in der Vergangenheit erlebt hatte, schien nun überhaupt keine Rolle mehr zu spielen. Stattdessen erlebte er die Gegenwart so intensiv wie noch nie zuvor. Alle Sinne schienen geschärft zu wein, während sich seine Wahrnehmung der Wirklichkeit auf merkwürdige Weise verschob. Den Schmerz in seinen Beinen und anderen Körperteilen nahm er kaum noch wahr. Das Waffenfeuer hörte und sah er nicht mehr und auch die Rauchschwaden des nahen Waldbrandes waren gänzlich aus seiner Wahrnehmung verschwunden. Stattdessen wurde er sich der Umwelt um ihn herum bewusst. Er spürte Zweige und Grashalme über seine Chitinhülle streichen, den moos- und pilzbewachsenen Boden unter seinen Füßen nachgeben. Er roch die harzigen und modrigen Aromen des Waldes und den süßen Duft großer Blumen, an denen er vorbei lief. Er hörte Insekten summen und Wasser von großen Blättern tropfen. Er bemerkte eine Schlange mit geschecktem Pelz, die sich mit eleganter Bewegung auf einen höheren Ast flüchtete. Ein kleiner Schwarm vogelähnlicher Wesen stieg aus einem Dickicht auf, als er sich näherte. Er konnte die schwarz-blaue Musterung ihres Gefieders genauestens erkennen und, was noch merkwürdiger war, sich über ihren hübschen Anblick freuen. Sein Rundumblick offenbarte ihm eine Schönheit von Dxuns Wäldern, die ihm in viel ruhigeren, entspannteren Situationen niemals aufgefallen war; eine Seite dieser Welt, für die er keinen Blick gehabt hatte. Ausgerechnet jetzt, als jeder Herzschlag sein letzter sein sollte, konnte er die üppige Natur genießen. Als ihn eine Druckwelle fasste und von den Beinen riss, als Himmel und Erdboden sich plötzlich um ihn drehten und sein Blick sich trübte, fühlte er sich so gelassen und ausgeglichen wie seit Jahren nicht mehr. [khaki]›Das war's‹[/khaki], dachte er nur. Kein Bedauern, kein Bereuen. Tiefe Ruhe wie in einem traumlosen Schlaf umfing ihn.

Dann kam er wieder zu sich und stellte irritiert fest, dass er doch noch nicht am Ende des Weges angekommen war. Er war noch immer auf Dxun und steckte in seinem Körper, nur lief dieser nicht mehr, sondern lag auf dem Boden, eingekeilt zwischen Stamm und Ästen eines gigantischen Baumes. Noch immer nahm er die Gerüche und Laute um ihn herum sehr deutlich wahr, aber auch der Schmerz war wiedergekommen - allerdings überlagert vom Adrenalin. Kurz fragte er sich, ob er nicht einfach liegen bleiben und noch ein wenig schlafen sollte, dann verflog diese merkwürdige Anwandlung und er arbeitete sich unter dem Holz hervor. Er konnte seine schlanke Gestalt durch eine Lücke pressen und stand schließlich keuchend neben dem Stamm. Irritiert blickte er sich um und versuchte zu verstehen oder sich zu erinnern, was geschehen war. Mehrere der großen Bäume waren umgestürzt und hatten kleinere mit sich gerissen. Ein gewaltiger Riss ging durch den Erdboden - er schien sich auf einer Seite fast zwei Meter gehoben oder auf der anderen gesenkt zu haben. Der Geruch des Waldbrandes mischte sich mit dem fauligen Dunst von Schwefelwasserstoff. Keine Waffe, die auf ein Vehikel wie den Basilisken montiert war - überhaupt keine, die kleiner war als ein Schiffsgeschütz - konnte so etwas anrichten! Als ein Vibrieren durch den Boden ging und Sliff nach einem Ast greifen musste, um das Gleichgewicht zu halten, verstand er. Keine Waffenexplosion, sondern ein heftiges Erdbeben hatte seine Flucht beendet.

Humpelnd und noch immer benommen suchte er das verwüstete Waldstück ab und fand kurz darauf den Basilisken. Der Kampfdroide war ebenfalls von einem Baumstamm erfasst und darunter eingeklemmt worden. Doch im Gegensatz zu Sliffs schmaler Gestalt hatte er nicht in eine Lücke zwischen Astwerk und Erdboden gepasst. Er war auf die Hälfte zusammengedrückt worden; eine Schrottpresse hätte es nicht viel gründlicher machen können. Noch immer funktionierten Teile von ihm - ein Bein bewegte sich, ein optischer Sensor leuchtete, ein Triebwerk versuchte stotternd zu zünden und verkohlte dabei die moosbewachsene Borke des gefallenen Riesen - doch das waren nur Todeszuckungen. Von der Maschine ging keine Gefahr mehr aus.

»Ich glaube, das hast du genauso wenig kommen sehen wie ich«, sagte er zu dem Droiden. »Wir sehen uns in der Hölle wieder. Lass mich dann wissen wie's war.«

Doch ganz am Ende war der Basilisk wohl noch nicht. Vielleicht war es Zufall, vielleicht aber auch eine Reaktion auf die Worte des Kobok: Die Kriegsmaschine versuchte sich aufzubäumen. Der tonnenschwere Stamm bewegte sich keinen Millimeter, aber das Metall verzog sich weiter. Mit einem Laut, der klang wie der Todesschrei eines mit Nägeln gefüllten Blecheimers, zerknüllten die kräftigen Mechaniken sich selbst.

Sliff erinnerte sich an den Hochmut, mit dem sich Silar dem scheinbar besiegten Mol genähert hatte, und erkannte, dass er sich genauso dumm und unvorsichtig verhalten hatte. Woher sollte er denn wissen, ob der Basilisk nicht doch noch eine funktionsfähige Waffe hatte, mit der er in seine Richtung schießen konnte. Oder ob das schmorende Wrack gleich explodieren würde. Es brachte nichts, das schaurig-schöne Schauspiel, das der unterlegene Gegner bot, weiter mit anzusehen. Er wandte sich ab und machte er sich auf den Rückweg. Ziemlich planlos stolperte er in die Richtung, in der er seinen Kameraden vermutete. Dabei kam er schlecht voran: Sein linker Fuß wollte sein Gewicht nicht tragen. Er blickte an sich herab und erschrak bei dem Anblick. Das Exoskelett war zusammengedrückt worden; es wies knapp über dem verdrehten Fußgelenk auf der Schenkelinnenseite einen deutlichen Knick und außen einen langen Riss auf, aus dem Blut sickerte und unter dem die nackten Muskeln zu sehen waren. Sliff Quori fragte sich, wie es überhaupt möglich war, dass der Fuß ihn bis hierher getragen hatte, und im selben Augenblick kam der überwältigende Schmerz. Der Kobok fiel um und konnte nicht einmal einen Versuch unternehmen, wieder aufzustehen. Erst entwich ihm ein Keuchen, dann ein hysterisches Lachen. Hätte er nicht in dem Moment übernatürlicher Klarheit draufgehen können, anstatt jetzt unter Schmerzen im Wald zu verrecken?


»Mol!« rief er so laut, dass seine Stimme sich überschlug. Er wusste nicht, ob der Zabrak ihn hörte - ob er überhaupt noch lebte. Vielleicht machte er mit dem Geschrei nur Silar, andere Mandalorianer oder die trandoshanischen Jäger auf sich aufmerksam. Aber das wäre immer noch besser, als hier zu liegen, bis der Waldbrand oder ein wildes Tier ihn holte. »Moooool!«

[Japrael-System | Dxun | Dschungel | Zwischen Flussufer und Waldbrand] Sliff Quori; Mol in der Nähe
 
[ Mittlerer Rand / Japrael-System / Dxun / Dschungel ] Mol und Silar (tot)

Mol würgte und spuckte aus. Sein Magen verkrampfte sich und seine Glieder begannen zu zittern. Obwohl er gewonnen hatte, ließ der Sieg ihn kraftlos zurück. Wer immer von süßem Sieg sprach log. Er schmeckte bitter, nach Asche und Blut. Ausgelaugt und verletzt war er, mitten auf einer zerrissenen Lichtung, die von einem tobenden Brand umgeben war. Er wusste nicht was er tun sollte, aufstehen und gehen vermutlich, doch wohin? Nach der wilden Jagd und dem Kampf gegen Silar hatte er die Richtung verloren. Er hatte keine Ahnung wo es zum Fluss zurückging.

Überhaupt, war Sliff noch am Leben? Hatte ihn der Basilisk erwischt, oder war er ihm entkommen? Sollte er ihn suchen? Der Zabrak wusste es nicht. Doch er konnte hier auch nicht einfach liegen bleiben und darauf warten, dass die Flammen ihn erreichten. Zitternd versuchte er sich zu erheben, doch sein linker Arm gab nach und so stürzte er wenig elegant wieder zu Boden. Wieder verkrampfte sich sein Magen und er erbrach sich neben die inzwischen kopflose Leiche des Menschen neben ihm. Der Geruch nach verbranntem Fleisch und der Gestank des gelben Gases war einfach zu viel für ihn gewesen. Ein Wimmern entrang sich seiner Kehle, dass jedoch das Knistern der Flammen um ihn herum kaum übertönte.

Wieder würgte er, doch es war nichts mehr in meinem Magen, dass er erbrechen konnte. Nur blutiger Speichel tropfte aus seinem Mund und benetzte die Grashalme unter ihm mit pinker Flüssigkeit. Noch einmal versuchte er sich aufzurappeln und schaffte es diesmal, sich wie ein betrunkener torkelnd zu erheben. Ein scharfer Schmerz ging durch sein linkes Bein und stellte fest, dass der Vibrodolch Silars noch immer tief in seinem Oberschenkel steckte. Ohne nachzudenken packte er den mit Leder umwickelten Griff und zog. Unwillkürlich schrie Mol auf und ein Schwall Blut tränkte den zerfledderten Kampfanzug. Zitternd holte er Luft, wankte, doch er blieb stehen. Er musste weiter…durfte jetzt nicht aufgeben.

Kraftlos glitt der Dolch aus seinen Händen und er begann zu laufen. Aufs Geratewohl taumelte er los und rammte mit der Schulter einen brennenden Ast zur Seite, der funkensprühend zu Boden ging. Rauch kratzte in seiner Lunge und schon nach wenigen Momenten begannen Schweißtropfen Linien über sein rußiges Gesicht zu ziehen. Ohne nachzudenken stolperte er voran, immer weiter, vorbei an Tieren die vor den Flammen flüchteten, oder bereits von ihnen eingekreist waren. Ein überraschend klarer Gedanke zog durch seinen Schädel…dies würde auch sein Schicksal werden. Er würde es niemals rechtzeitig zum Fluss schaffen, bevor sich der Wald endgültig in ein tosendes Flammenmeer verwandeln würde.

Plötzlich schien eine Stimme sich unter die knisternden Zweige und zischenden Blätter zu mischen. Im ersten Moment dachte Mol es sei seine Einbildung oder der stinkende Qualm, der ihm einen Streich spielte doch dann wiederholte sich der Schrei, lauter und klarer als zuvor. Das war Sliffs Stimme! Der Zabrak fuhr herum und wäre beinahe gestürzt. Schneller als zuvor humpelte er in die Richtung, aus der er den Laut gehört zu haben glaubte, mit jedem Schritt vor Schmerzen aufstöhnend.

Es dauerte nicht lange und er hatte den Kobok erreicht. Sein Freund hockte auf dem Waldboden und schien nicht mehr weiterzukönnen. Rasch kniete Mol sich neben ihn.

„Hey, alles in Ordnung bei dir? Bist du verletzt?“

Fragte er leise und sein Blick fiel auf das linke Bein Sliffs, das definitiv nicht mehr funktionstüchtig aussah – selbst für jemanden, der mit der insektoiden Anatomie nicht vertraut war.

„Ach du Scheiße…“

Murmelte er und strich sich mit der Hand über den kahlen Schädel und verschmierte den Ruß dabei nur noch mehr. Kurz überlegte er, dann legte er einen Arm um Sliffs Oberkörper, den anderen um seine Beine und hob ihn in die Höhe. Er dachte gar nicht daran ihn zurückzulassen. Er dachte auch nicht mehr daran, dass er ein Sith war. Der Kobok war in diesem Moment nur ein Kamerad - wenn nicht schon Freund - mit dem er durch die Hölle ging und der sterben würde, ließe er ihn zurück. Dass sie ohnehin die nächste Stunde wahrscheinlich nicht überleben würden, ignorierte er bei dieser Überlegung. Irgendwie hatte es bisher immer funktioniert…

„Komm…wir müssen hier weg…“

Sagte er leise und setzte sich mit dem überraschend schweren Kobok in Bewegung. Sein gebrochener linker Arm ziepte und schien das Gewicht nicht tragen zu wollen, doch Mol zwang sich das zu ignorieren. Langsam humpelte er los, zwar nicht in dieselbe Richtung in die er vorher gegangen war, doch darauf achtete er nicht. Langsam rückte der Brand näher, die Flammen wurden dichter und schwerer zu vermeiden. Die Augen des Zabraks tränten und an seinen Beinen mischte sich Schweiß mit Blut. Dann brachen sie durch ein weiteres Gebüsch und standen plötzlich ein weiteres Mal auf einer Lichtung, oder besser etwas dass erst vor wenigen Minuten dazu geworden sein musste.

Ein riesiger Baum war umgestürzt und lag nun lichterloh brennend am Boden. Grade wollte Mol einfach weitergehen, da tat sich eine Lücke in dem dichten Qualm auf und gab den Blick auf einen Drexl frei, der wild flügelschlagend versuchte abzuheben, es jedoch nicht zu können schien. Auf seinem Rücken saß ein Mandalorianer, oder besser gesagt, was einmal ein Mandalorianer gewesen war. Die saphirblaue Rüstung war im Brustbereich eingedrückt und feine Flammen züngelten daran in die Höhe. Er hatte seinen Helm verloren und der eingeschlagene Schädel brannte lichterloh und hatte inzwischen alle Haut eingebüßt.

„Vielleicht sind wir doch noch nicht am Ende, Sliff

Sagte Mol lauter als beabsichtig, wie um sich selbst davon zu überzeugen. Sie mussten den Drexl aus einem flammenden Baum befreien und dann hoffen, dass er sie hier herausbringen konnte… Doch eine Chance war immerhin besser als keine…

„Wir müssen ihn nur irgendwie befreien… nur irgendwie…“

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[Japrael-System | Dxun | Dschungel | Zwischen Flussufer und Waldbrand] Sliff Quori; Mol in der Nähe

Wenn Sliff Quori mit menschlichen Tränendrüsen ausgestattet wäre, hätte er beim Anblick von Mol womöglich geweint. Er war ein Wesen mit intensiven Gefühlen - ganz im Sinne der Lehren der Sith. Nun überwältigte ihn neben der Mischung aus Schmerz, Todesangst und allem, was damit einherging, auch noch die unendliche Erleichterung darüber, seinen Kameraden zu sehen. Der Zabrak sah nicht gut aus: Er hatte seinen Sieg über Silar offenbar teuer bezahlt. Auch sein linkes Bein hatte es erwischt, doch er konnte gehen. Er taumelte zwar, doch vor seiner Masse mussten Zweige und Äste weichen, in denen der zierlichere Kobok sich unlösbar verfangen hätte. Die Hilfe war da!


Aber konnte er da überhaupt sicher sein? Ein Zweifel stellte sich ein. Seit ihrer überdeutlichen Aussprache vor ein paar Tagen waren die beiden nur noch Zweckverbündete, die lediglich zusammenhielten, weil ihre sie gemeinsame Feinde und einen Nutzen von ihrer Allianz hatten. Nun hatten sich die Dinge grundlegend geändert. In seiner aktuellen Verfassung war Sliff nicht mehr nützlich, sondern nur ärgerlicher Ballast. Verdammt, er konnte ja nicht einmal aus eigener Kraft aufstehen! Welchen Grund sollte Mol haben, ihm, dem Diener seiner Feinde zu helfen, wenn er dadurch selbst noch langsamer vorankam? Wenn er das Bündnis jetzt löste, war Sliff am Ende und seine Geschichte würde in dem Waldbrand ihr Ende finden. Schwach reckte er in einer bittenden Geste eine Hand in Mols Richtung, aber er brachte es nicht über sich, zu flehen. Die Jahre im Tempel der Sith hatten ihn gelehrt, dass nur die Starken überleben durften, und wer um sein Leben winselte, war schwach. Diesen und andere Leitsätze der Philosophie seiner Herren hatte er so verinnerlicht, dass er gar nicht in der Lage war, sich über sie hinwegzusetzen. Wenn sich der Zabrak jetzt einfach abwandte und ihn seinem Schicksal überließ, könnte er ihm nicht einmal böse sein deswegen.


Doch Mol ließ ihn nicht liegen. Er kam näher, fragte ihn nach Verletzungen... und als er sah, dass der Kobok nicht aufstehen konnte, packte er ihn mit seinen muskelbepackten Armen und hob ihn auf wie ein Kind. Mehr denn je fühlte sich der Kobok kraftlos und ausgeliefert, mehr noch als in der winzigen Gefängniszelle an Bord des trandoshanischen Schiffes. Aber diesmal war er nicht in der Gewalt von rücksichtslosen Wesen, die ihm schaden wollten. Er erfuhr das Gegenteil davon: Echte Selbstlosigkeit. Obwohl der Zabrak selbst verwundet und entkräftet war, schenkte er einen Teil seiner begrenzten Energiereserven seinem verwundeten Kameraden. Zu dem inneren Aufruhr mischten sich nun auch noch Schuldgefühle, denn er bezweifelte, dass er genauso gehandelt hätte. Mehr als einmal war er in der Versuchung gewesen, Mol zurückzulassen, und wenn er echte Erfolgschancen in einem Alleingang gesehen hätte, dann hätte er es vermutlich auch getan. Und jetzt zeigte ihm ausgerechnet dieser ungeschlachte, halbwilde Kerl, der früher zu den Rebellen gehörte und jetzt ein unbedeutender Krimineller war, dass dieser zu etwas Besserem imstande war. Dümmer, zweifellos, aber besser. Sliff Quori sagte nichts. Er hatte keine passenden Worte.


Schließlich fanden sie den Drexl, und neue Hoffnung keimte auf. Endlich schien etwas richtig zu laufen nach all den grauenvollen Entwicklungen an diesem Tag. Nein, der Kobok korrigierte sich innerlich: Es war schon eine ganze Menge richtig gelaufen. Allein das Erdbeben, das ihn vor dem Basilisken bewahrt hatte, war schon ein mittelprächtiges Wunder gewesen. Wenn sich hier nun noch ein Weg zur Flucht bot, konnte der Tag eigentlich kaum noch besser werden. Wieder bot sich ihnen eine unverhoffte und eigentlich auch unverdiente Chance; sie mussten sie nur nutzen. Viel Zeit hatten sie nicht, denn der Baum, in dem sich der Drexl verfangen hatte, stand in Flammen. Den Reiter hatten sie längst erfasst. Nicht mehr lange, und auch die Flugbestie würde so stark verletzt sein, dass sie nicht mehr fliegen konnte. Oder so in Panik vor Schmerz und Angst, dass sie niemanden mehr auf sich reiten lassen würde. Wie sollten sie die Kreatur aus ihrer Lage befreien? Trotz der Schmerzen und der Erschöpfung arbeitete Sliffs Geist fieberhaft und zielgerichtet: Sein Überlebenswille war noch nicht gebrochen und trieb ihn an, einen Ausweg zu suchen. Schließlich erkannte er die Rüstung des Mandalorianers.


»Ich glaube, das war Bordkin oder wie er hieß«, sagte er. Sie hatten mehrere Tage im Lager der Krieger zugebracht und ein paar von ihnen flüchtig kennengelernt, wenn auch nicht in Freundschaft. Zwar war Bordkin durch das Feuer völlig entstellt, aber die einzigartige Lackierung seines Kampfanzuges machte es möglich, ihn zu identifizieren.


»Der hat doch immer diese riesige Vibro-Axt mit sich rumgeschleppt. Wenn die hier in der Nähe liegt, können wir den Drexl damit befreien! Lass mich runter!«


Mol löste den Griff und vorsichtig setzte Sliff den gesunden rechten Fuß auf den Boden. Allein die Erschütterung genügte schon für eine erneute Schmerzwelle, aber er riss sich zusammen. Er achtete darauf, dass der linke Fuß nicht den Boden berührte.


»Ich brauche den Ast da...«


Nun hatte er eine behelfsmäßige Krücke. So könnte er niemals aus dem brennenden Wald fliehen, aber sich auf den kruden Stab zu stützen, half dabei, stehen zu bleiben, ohne dass Mol ihn halten musste. Nur sehr mühsam konnte er nun ein wenig umherhumpeln, zumindest dort, wo der Boden eben war und keine Wurzeln oder Sträucher Hindernisse bildeten. Eilig suchten sie die nähere Umgebung ab, und tatsächlich fanden sie nach kurzer zeit die Vibroaxt. Die riesige Waffe war ebenso wie die Rüstung in bunten Farben lackiert und deshalb war ihr Schaft, der aus einem korallenähnlichen Gewächs ragte, nur schwer zu übersehen.


»Zu groß für mich«, musste der Sith-Jünger eingestehen. »Du musst das machen. Warte, ich binde den Drexl fest, damit er nicht gleich ohne uns verschwindet!«


Beim zweiten Versuch bekam er den Zügel zu fassen, der vom Zaumzeug des Tieres herabhing, und den es in seinem Bemühen, sich zu befreien, wie eine peitsche herumschleuderte. Das Material war dafür geschaffen, ein Wesen dieser Größe und Stärke festzuhalten, und hatte durch das Feuer hoffentlich noch keinen allzu großen Schaden genommen. Sliff musste seine Krücke fallen lassen, weil er beide Hände brauchte. Ein gedehnter Schmerzenslaut drang zwischen seinen Mandibeln hervor, als er es nicht mehr schaffte, den kaputten Fuß in der Luft zu halten. Aber er nahm sich noch einmal zusammen. Mit einigem Geschick, das er sich in den Kerkern und Folterkellern der Sith angeeignet hatte, fesselte er das Reittier an einen massiven Ast. Den Knoten konnte er mit einem simplen Handgriff lösen, doch der Drexl konnte zerren soviel er wollte, er würde den Zügel zerreißen oder den Ast abbrechen müssen, um sich zu befreien. Erschöpft ließ sich der Kobok auf den Ast sinken.

»Jetzt! Hack ihn los, dann sehen wir, ob er uns trägt. ...Er muss einfach!«


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[ Mittlerer Rand / Japrael-System / Dxun / Dschungel ] Mol und Sliff

Wie lebende Wesen tanzten die Flammen über die bläuliche Rüstung des Mandalorianers, gruben sich in ihre aufgebrochenen Stellen und verwandelten das Fleisch darunter in dicken, schwarzen, fettigen Qualm, der sich weiter oben in den Rauch des brennenden Waldes mischte. Es war ein faszinierender, jedoch auch verstörender Anblick, wie solch ein komplexes Wesen auf nichts weiter als seine chemischen Bestandteile heruntergebrochen wurde.

Doch es war weder der Zeit noch der Ort sich über solche tief philosophischen Fragen den Kopf zu zerbrechen. Gegen jede Wahrscheinlichkeiten hatten sie eine weitere Chance bekommen lebend aus dieser Hölle zu entkommen. Plötzlich meldete sich Sliff zu Wort und verriet sich an den Namen des Mandalorianers, Bordkin, zu erinnern und noch viel wichtiger: dass dieser immer eine Vibroaxt bei sich getragen hatte.

Wie geheißen setzten Mol den anderen so sanft er konnte ab und reichte ihm einen Ast, auf den er sich stützten konnte. Dann wandten sie sich der Suche zu und tatsächlich war sie schnell gefunden. Es bedurfte eines starken Rucks um die Waffe aus dem Gewächs zu ziehen, doch dann hatte er sie in der Hand. Sliff band die Zügel des Drexls fest um zu verhindern, dass er einfach so ohne sie losflog, dann hob der Zabrak die Axt.

Mit aller Kraft die er noch aufbringen konnte sauste das Metall herab und grub sich tief in das Holz des brennenden Baumes. Ein weiterer Schlag und noch einer, dann konnte die Flugbestie endlich ihre Fesseln abschütteln und nur noch die Zügel hielten sie am Boden. Mol jubelte auf und riss die Leiche Bordkins aus dem Sattel, die mit einem flammenden Schweif ins Gras fiel. Es war also am Ende doch ein Mandalorianer der sie gerettet hatte.

So schnell er konnte hob er seinen Kameraden auf den Drexl, entknotete die Zügel und schwang sich ebenfalls hinauf. Er musste der Flugbestie garnicht erst befehlen abzuheben. Einen erleichterten Schrei aussoßend breitete sie die Flügel aus und erhob sich pfeilschnell in die Lüfte, die Lichtung ohne einen zweiten Blick auf ihren toten Meister hinter sich lassend. Binnen Sekunden waren sie hoch über den Bäumen und sahen erst in ihrem ganzen Ausmaß.

Beinahe soweit sie blicken konnten brannte der Dschungel lichterloh und sandte schwarze Qualmsäulen wie mahnende Finger in den rötlich-schwarzen Himmel. In der Ferne war der Berg zu einem Leuchtfeuer geworden. Der nun offensichtliche Vulkan war ausgebrochen und schickte Asche und Lavabrocken, Funken gleich, in den Himmel. Glühende Ströme flossen seine Flanken hinab und taten das Ihrige um das Inferno zu seinen Füßen noch anzufachen. Es war ein Bild totaler Zerstörung das sich ihnen bot und doch eines von solcher Schönheit und Intensität, dass Mol für einen Moment die Schmerzen vergaß, die seinen ganzen Körper auszufüllen schienen.

Er brauchte einen Moment bis er sich davon losreißen konnte. Leicht zog er an den Zügeln und lenkte die Flugbestie in die Richtung, in der sich die riesige Plattform befand, um die mittlerweile eine erbitterte Schlacht tobte. Ein einzelner, goldener Sonnenstrahl war durch die dicken Wolken gebrochen und beleuchtete winzige Gestalten, die sich gegenseitig mit buntem Blasterfeuer eindeckten und starben. Mandalorianer auf Basilisken und Trandoshaner in Jägern lieferten sich eine erbitterte Schlacht um den Luftraum, während andere auf der Plattform selbst um die Vorherrschaft fochten. Und dort hinein mussten sie. Dort stand die Eisenheim, bis jetzt von Explosionen und sterbenden Wesen unberührt, wie ein Fels in der wallenden Brandung.

„Ich werde dich gleich an der Eisenheim absetzen“

Schrie Mol über den tosenden Brand, dem heulenden Wind und dem krachenden Vulkanausbruch seinem Begleiter zu

„Ich muss noch was erledigen. Nur ein paar Minuten, dann können wir los…“


[ Mittlerer Rand / Japrael-System / Dxun / Über dem Dschungel ] Mol und Sliff
 
[Japrael-System | Dxun | Luftraum über dem Dschungel | Rücken eines Drexl] Sliff Quori; Mol in der Nähe

Endlich auf dem Drexl zu sitzen und in die Lüfte zu entfliehen, weg von den Kämpfen, der Gefangenschaft und dem Feuer, ließ Sliff Quori den quälenden Schmerz in seinem verletzten Schenkel beinahe vergessen. Er hätte heulen können vor Erleichterung und Erschöpfung, als ihm frischerer, nicht nach verbranntem Grün stinkender Wind um die Mandibeln blies. Aber der Anblick, der sich dann bot, erinnerte ihn daran, dass sie die Sache noch nicht zu Ende gebracht hatten. Mol und er hatten bisher weder ihre Freiheit wieder, noch waren sie in Sicherheit. Einen Weg von diesem Planeten mussten sie erst noch finden. Noch einmal mussten sie Kräfte mobilisieren und sich lauf ein gemeinsames Ziel konzentrieren. Sie waren ein wirklich gutes Team, trotz aller Differenzen. Deshalb konnte sich der Kobok doch ein wenig Zuversicht bewahren, obwohl der Anblick, der sich bei der Plattform der Trandoshaner bot, diese nicht selbst weckte. Ein harter Kampf tobte zwischen den Mandalorianern und den Trandoshanern. Einer, bei dem Sliff und Mol keine Verbündeten hatten. Mitten drin war zwischen den Rauchschwaden die schildkrötenförmige Silhouette von Mols Schiff zu erkennen. Dorthin lenkte der Zabrak den Drexl. Obwohl es bestimmt nicht seinen Instinkten entsprach, ließ sich das Tier in das Getümmel hinein leiten; vermutlich war das der Abrichtung durch die Mandalorianer zu verdanken, die auf diesen Geschöpfen auch in die Schlacht ritten, wie man unschwer erkennen konnte. Während sie sich der Plattform landeten, flogen ihnen Blasterladungen um die Ohren, aber ungezielt; sie wurden nicht getroffen. In flachem Winkel näherten sie sich dem Schauplatz der Kämpfe. Je näher sie kamen, umso besser war das Sterben zu erkennen. Der Kampf wurde mit Blastern, aber auch mit Messern und sogar den bloßen Händen geführt. Eben konnte man sehen, wie ein Trandoshaner einen Gegner packte und über das Geländer warf, hinab in den Dschungel. Nur Augenblicke später tauchte dieser wieder auf, getragen von seinem Raketentriebwerk, und hüllte das Reptil in einen tödlichen Flammenstoß aus einer Waffe an seinem Handgelenk. Woanders riss einer der Jäger mit den Zähnen ein Stück Fleisch aus einem Widersacher heraus, der ihm zugleich ein Messer immer wieder in den Körper rammte; es war abzusehen, dass keiner von beiden überleben würde, dennoch rangen sie um einen Sieg, den sie nicht mehr erleben würden. Sliff kam bei dem Anblick der Gedanke, wie wichtig es gewesen wäre, die Leichen von Silar und Bordkin sowie das Wrack des Basilisken nach Waffen zu durchsuchen. Er hätte jetzt gerne etwas in den Händen gehalten, womit man einen Feind erschießen oder erschlagen konnte, wenn es nötig wurde. Aber sie hatten nichts - es brachte nichts, darüber zu klagen. Schweigend und passiv beobachtete er Mol, wie er die Reitbestie mit einigem Geschick zu der Plattform leitete. In unmittelbarer Nähe zur Eisenheim setzten sie zur Landung an. Die Rampe war nur wenige Schritte entfernt. Mit Mols Hilfe waren sie leicht zu bewältigen gewesen, aber der Zabrak teilte ihm mit, dass er noch etwas zu erledigen hätte. Natürlich fragte sich Sliff, worum es dabei ging, aber er war nicht für Diskussionen aufgelegt und es war auch der völlig falsche Zeitpunkt dafür.


»In Ordnung. Ich bereite den Start vor«, sagte er stattdessen. »Viel Erfolg!«


Der Kobok ließ sich vom Rücken des Tieres gleiten. Dabei war es nicht zu vermeiden, dass sein beschädigter Fuß den Boden berührte. Mit einem Schmerzenslaut fiel er hin, aber am Sattelgurt des Drexl konnte er sich hochziehen und kam unter lähmenden Schmerzen wieder auf die Beine. Im nächsten Moment startete das Tier wieder. Er sah ihm nicht nach, sondern konzentrierte sich auf die kurze, aber gefährliche und mühsame Strecke zum Schiff. Er hatte keine Krücke und nichts, woran er sich entlang hangeln konnte; zuerst versuchte er es auf einem Bein hüpfend, das konnte er aber nicht durchhalten. Als er wieder umfiel, entschloss er sich, auf Händen und Knien weiterzumachen. Halb krabbelnd, halb kriechend schleppte er sich über die Plattform, durch die Blutpfütze eines enthaupteten Trandoshaners hindurch. Die Hand des Toten umklammerte eine armbrustähnliche Waffe so fest, dass Sliff sie nicht lösen konnte, aber er hatte ein Messer am Gürtel, das er an sich nahm. Es hatte eine krumme Klinge und sah aus, als wäre es dazu geschaffen, Wild auszuweiden und zu häuten; aber auch in Hinsicht auf einen möglichen Kampf war es ein gutes Gefühl, eine Klinge zu tragen. Wenigstens, um sich selbst das Leben zu nehmen, wenn andere Optionen ausgingen. Noch einmal in trandoshanische oder mandalorianische Gefangenschaft würde er nicht gehen, das stand fest.

Die Rampe war offen und auch das innere Schleusentor öffnete sich für ihn, als er endlich angekommen war. Falls es einmal Vorkehrungen gegeben hatte, die verhinderten, dass Unbefugte sich Zutritt verschafften, hatten die Trandoshaner (in der Rolle eben dieser Unbefugten) sie deaktiviert oder zerstört. Sliff befand sich in einem Korridor, der sich vor ihm gabelte, doch diese beiden Enden schienen in den hinteren Teil des Schiffes zu führen. Er drehte sich um und sah keinen Steinwurf entfernt die Cockpittür. Der Frachter machte einen verlassenen Eindruck; alle Geräusche, die zu hören waren, kamen von draußen.


Von dort kam auch ein gelber Strahl, der die Wand knapp neben Sliff Quoris Kopf versengte, so dass er heiß stechende Splitterchen und Funken an seinem linken Facettenauge spürte. Sofort sah er sich um, woher die Gefahr gekommen war, und stellte mit Entsetzen fest, dass es sich nicht um einen verirrten Schuss oder einen Querschläger handelte. Eine mandalorianische Kriegerin in grüner Rüstung hatte auf ihn angelegt. Gerade noch rechtzeitig zog er den Kopf ein, als der nächste Schuss fiel, und ein dritter wurde von einem Bauteil der Laderampe abgelenkt. So schnell seine Verletzung es zuließ, zog der Kobok sich ins Innere des Schiffes zurück.


»Ich bin auf eurer Seite!« log er. Eine Reaktion erhielt er nicht.


Hastig hangelte er sich an einem Rohr entlang auf anderthalb Füßen zum Cockpit, während er fieberhaft darüber nachdachte, wie tief er in der Scheiße steckte, wenn sie verschlossen war. Sie öffnete sich aber. Der Insektoid schob sich hinein und betätigte einen Knopf, von dem er hoffte, dass es die Notfallverriegelung war. Er hatte richtig geraten: Schlagartig donnerte ein Schott vor die Öffnung, das im Fall eines Brandes oder Druckverlustes die Cockpitinsassen schützen sollte. Das sollte ihm ein wenig Zeit verschaffen. Er griff nach der Lehne eines Sessels, um Platz zu nehmen und endlich sein linkes Bein zu entlasten... doch als er den Sitz drehte, stellte er fest, dass er nicht allein im Cockpit war.

Vor dem Sitz hatte sich eine Gestalt unter den Armaturen zusammengekauert. Es handelte sich um einen Humanoiden; wenn Sliff nicht irrte, ein Snivvianer. Er sah sehr jung und außerdem ein wenig unterernährt aus, seine Kleidung war zerlumpt. Er machte ganz den Eindruck, als hätte er annähernd soviel durchgemacht wie Mol und der Kobok. Vielleicht ein weiteres Entführungsopfer der Trandoshaner oder ein Sklave. Ein Leidensgenosse... aber das machte ihn noch nicht zu einem Verbündeten.


»Wer bist du und was machst du hier?« zischte Sliff hektisch. Der Snivvianer, dem Entsetzen in den schwarzen Äuglein stand, antwortete in einem unverständlichen Geplapper. Eine Sprache, die der Kobok nicht kannte, geschweige denn verstand. »Sprichst du kein Basic?« Wieder nur Kauderwelsch.


Ein heftiger Schlag ließ das Feuerschott vibrieren; dann prallten Schüsse dagegen. Die Mandalorianerin versuchte, sich Zutritt zu verschaffen. Sliff Quori hatte nun keine Zeit mehr zu verlieren. Er konnte sich mit dem Humanoiden nicht aufhalten. Wenn dieser ihm nicht sagen konnte, was er hier trieb, dann konnte er nicht sicher sein, ob er es mit einem Feind zu tun haben könnte. Er entschied, dass es nicht infrage kam, sich an die Armaturen zu setzen und dabei diesem Fremden den Rücken zuzudrehen, auf die Gefahr hin, dass der ihn dann angriff. Er musste auf Nummer Sicher gehen; zu viel stand auf dem Spiel.


Die Augen des Humanoiden weiteten sich und er stieß einen heiseren Schrei aus, als der Kobok das Messer zückte. Abwehrend hob er die Hände, aber das half ihm nicht. Die ersten zwei Stiche verletzten sie so stark, dass an weitere Gegenwehr nicht zu denken war. Noch einmal stieß der Sith-Jünger zu und diesmal fuhr die Klinge tief in den Bauch des Snivvianers. Die schrillen Schreie und das Blut rührten ihn nicht. Keine Rücksicht oder Gnade: Hier ging es um sein Überleben, da machte Sliff keine Kompromisse. Die beiden ungleichen Wesen rangen mit der Kraft der Verzweiflung, doch am Ende unterlag der Snivvianer. Aus zahlreichen Wunden blutend lag er zwischen den Sitzen; noch lebte er, aber es waren seine letzten Atemzüge. Aus dem Schreien war ein kaum hörbares Wimmern geworden. Sliff zog sich unter Anstrengung in den Pilotensessel und begann, zu untersuchen, in welchem Zustand die Eisenheim war. Er hatte Mol ein startbereites Schiff versprochen und wollte sein Wort halten.


[Japrael-System | Dxun | Luftraum über dem Dschungel | Schwebende Plattform der Trandoshaner | Frachter Eisenheim] Sliff Quori; Mol in der Nähe
 
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