Ossus (Adega-System)

Ossus - die alte, gefährliche, (beinahe) vergessene Kristallhöhle - Aketos, Mya

Mya wünschte, sie hätte Aketos' Optimismus, was ihre Meisterin Eleonore anging. Anlässlich Nen-Axas Beförderung hatten die Cereanerin und sie das letzte Mal über etwas gesprochen außer einen anstehenden Auftrag. Eleonore hatte ihr lang und breit erklärt, warum sie den Arconier für bereit zur Ritterschaft und die Twi'lek nicht, die ihm zu dem Zeitpunkt in Hinblick auf Fertigkeiten einiges voraus gehabt hatte. Mya war uneinsichtig gewesen und es hätte sich fast zu einem handfesten Streit entwickelt, wenn man mit Eleonore denn hätte streiten können. Die Frau war immer die Ruhe selbst, auf eine Art und Weise, wie ihre eigene Padawan das nicht begreifen konnte. Aber Zeit haben? Mya hatte damit gerechnet, nach dem Ferlan-Debakel eine Gardinenpredigt zu hören, die sich gewaschen hatte, aber nicht einmal das war passiert. Eigentlich glaubte sie nicht, dass Eleonore sich einmal die Zeit nehmen würde, aber…

»Wenn ich die Chance bekomme werde ich sie nutzen und mit ihr über all die Dinge reden, die sich im Laufe der Zeit angestaut haben. Danke, ich bin froh, dass du hier bist, Aketos. Ich bin überrascht, dass deine Meisterin dich nicht eigenverantwortlich auf Mission schickt, dass schon sehr lange mein Leben als Padawan,«

Entgegnete sie der langhalsigen Kamino etwas gelöster. Als sie dann mit der Meditation begannen, musste sie zugeben, dass die althergebrachte Methode des Kristallfindens zwar reichlich unpragmatisch war, aber doch ihren Reiz hatte. Vor ihrem inneren Auge tauchte ein Bild jener Padawan L'sa auf, wie sie es in der Bibliothek in ihrem Holocron gesehen hatte. Das blasse Echani-Gesicht und die weißblonden Haare erinnerten sie einen Moment lang an ihre Nemesis, brrr… aber auch das ging vorüber. Das feine Netz, das die Macht in ihrer Vorstellung darstellte, verformte sich, brachte sechseckige Kristalle und Blumenmuster hervor, Dinge, von denen sie wusste, dass sie nicht ihrer Phantasie entstammten sondern von außen kamen. Plötzlich mischten sich andere Eindrucke unter die Formen, die sie bisher gesehen hatte. Die Höhle begann einer Winterlandschaft zu ähneln. Der Boden war schneebedeckt, und ebenso die Kristalle, die plötzlich keine adeganischen Lichtschwert-, sondern Eiskristalle waren, und es schneite. Eine Illusion… und gerade, als sie diese zu ihrem Ursprung zurückverfolgt hatte, verschwand sie. Zurück blieb die Höhle und eine Aketos, die fragte, was passiert war.

»Du hast eine Illusion aus Schnee und Eis erschaffen. Es war nicht meine Absicht, dich zu unterbrechen, falls es das ist, was passiert ist. Es war zumindest nicht schlecht, nicht übermäßig lebensecht, aber die Anzahl verschiedener Dinge war schon beeindruckend. Du scheinst ein Talent für Illusionen zu haben, nicht wahr?«


Befand die sanft gelandete Mya und ihr Blick fiel auf den Stein, der irgendwo herausgekullert sein musste und den Aketos ebenfalls fixierte.

»Ist das derjenige welche? Ich kann mich irren, aber ich spüre keinen Kristall da drinnen. Ich denke, wir sollten noch einmal meditieren.«

Erneut tauchten sie also ein in das Reich des Eises. Mya ließ jetzt los, so dass die Macht fließen konnte und anstatt aktiv zu suchen, ließ sie sich lenken. Es dauerte nicht lange, als sie tatsächlich an einem Knotenpunkt ihren unsichtbaren Netzes etwas Kleines spürte, wie eine entfernte Hyperraumboje, die auf sich aufmerksam machen wollte. Als die Twi'lek sich darauf konzentrierte, veränderten weitere Fäden ihre Position und bildeten ein Knäuel, bis es irgendwann aussah wie ein Lichtschwertkristall. Mit der Macht griff sie nach ihm und sprang praktisch übergangslos aus ihrem schwebenden Lotossitz zurück um sich in Sicherheit zu bringen.


»Vorsicht, Aketos

Rief sie aus, kurz bevor der Durchgang, aus dem sie gekommen waren, und aus dem sie gerade einen für die Statik kritischen Brocken gelöst hatte, unter einem Berg aus Geröll begraben wurde.

»Das war ja sooo klar…«

Entweder levitierten sie sich den Weg frei oder sie versuchten ihr Glück tiefer im Berg, aber beides würde länger dauern, als Mya es sich erhofft hatte. Hatte es sich denn wenigstens gelohnt? Die Lethan musterte den Kristall, den sie nun samt Steinbrocken, in dem er noch halb steckte, in der Hand hielt.

»Er ist wunderbar, makellos,«

Hauchte die lekkubewehrte Padawan.


»Und gelb, genau die Farbe, die ich wollte. Und du? Hast du noch etwas über deinen, äh, Stein herausgefunden?«

Ossus - die alte, gefährliche, (beinahe) vergessene Kristallhöhle - Aketos, Mya
 
- Ossus - Kristallhöhlen - mit Mya

Illusionen? Aketos sollte eine Illusion erschaffen haben? DAS war definitiv unmöglich... dazu bräuchte man Kontrolle über die Macht. Und die hatte sie nicht. Aketos dachte aber zurück an die kurzen, vergangenen Augenblicke. Hatte sie nicht das Gefühl, als ob sie eine halbe Ewigkeit gedauert haben und hatte sie nicht immer noch das Gefühl der Macht im Dantian? Wie konnte es nur so sein, dass dieses Glücksgefühl, diese Verbindung zur Macht so schnelllebig sein konnte und schon wieder vorbei war? Trauer, Glück und plötzlich auch Dankbarkeit mischten sich in der jungen Padawan. Trauer, weil der Moment vorbei war, Glück darüber, dass sie doch wahrscheinlich nicht hoffnungslos war als Padawan und Dankbarkeit für diese kurzen Augenblicke des Lichts, die ihr die Macht schenkte. Wenn das jetzt nur Eowyn sehen hätte können. Gedankenverloren kroch Aketos auf allen Vieren zu dem etwas faustgroßen Stück Stein und nahm es in die Hände. Betrachtete es von allen Seiten. Warum sollte dieses Stück Ossus für sie bestimmt sein? Warum kein Kristall? War sie doch noch nicht so weit wie ihre Lehrerin es gedacht hatte und war das das Zeichen dafür? So viele Fragen, auf die Aketos im Moment keine Antwort wusste.

Wie war es denn noch mal passiert? Aketos schloss die Augen und rekapitulierte noch einmal, was in ihr vorging, als sie diese "Illusion" erschaffen hatte... Zuerst war da die Macht und sie floss in ihr, in den Linien des Lebens, wie es ihr Sensei auf Kamino genannt hatte. Sie durchströmte den ganzen Körper, bildete kleine Kreise und Spiralen auf ihrem Körper. Plötzlich sah sie es ganz deutlich vor ihrem inneren Auge. Wie ein Holo! Der Zustand des Eins-Seins. Dann floss die Macht weiter und bildete ganz wie von selbst die Bilder, die in ihrem Kopf waren. Schnee und Eis. Die kaminoanischen Analyserädchen in Aketos Kopf liefen auf Hochtouren. Sie musste verstehen, was da passiert war um es Eo zu erzählen! Oder noch besser.. Sie musste es ihr zeigen!


Nun ja... Talent... Nein. Eher nicht. Das war nur Zufall, dass das passiert ist. Ich hatte wirklich keine...

Aketos sah Mya zu, wie sie Ihren Lichtschwertkristall aus der Decke holte. Mit Hilfe der Macht pflückte die Lethian ihn und... die Decke des Durchgangs brach zusammen. Das war ja wieder einmal logisch. Warum denken viele andere Lebewesen nicht über Konsequenzen nach? Die Höhlen waren fragile Gebilde. Genau wie die Kristalle, die auf den Wänden hier wachsen. Statik ist das A und O hier. Und wer hat das wieder nicht beachtet? Richtig....

Oh man... Mya!

sagte Aketos nur ein bisschen aufgebracht und resigniert als sich der Staub verzogen hatte. Die Kamino hat sich bei einem Satz rückwärts nur leicht den Kopf an der Decke gestoßen. Aber die Kamino dachte weiter nach. Sie konnte der Lethian keinen Vorwurf machen. Sie selbst hätte vor Freude sicherlich auch keinen Gedanken an die Integrität der Decke verloren. Vor allem wie Mya den Stein anhimmelte. Voller Ehrfurcht stellte sie fest, dass er genau die Farbe hatte, die sie sich gewünscht hatte.

Och.. ich habe raus gefunden, dass Ossus und die Macht mir mit diesem Stein ein Zeichen geben wollen, dass ich noch nicht so weit bin, ein Lichtschwert zu bauen. Und.. naja... mein "Kristall" ist ein schlichtes und einfaches grau. Mit ein paar moosgrünen Sprenkeln.

Die Kamino blickte zurück zum verschütteten Eingang

Du hast nicht zufällig entweder einen Plan, wie weit der "Umweg" zurück wäre oder alternativ einen Umgebungsscanner?

Dann überlegte Aketos weiter...

Aber ich denke, wir sollten dem Weg weiter folgen. Das Geröll im anderen Torbogen könnte meterdick sein. Und bevor wir das frei bekommen sind wir längst verhungert. Wahlweise verdurstet oder von irgendwelchen Höhlenbewohnern vertilgt.

Die Kamino grinste ob der Ironie der Macht und folgte dem Weg tiefer in den Berg. Beschwerlich ging es hinunter und es wurde auch mit der Zeit wärmer. Bis sie an eine Weggabelung kamen.

Hattest du nicht gesagt, du kennst dich in Höhlen aus? Links oder rechts?

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Ossus - die alte, gefährliche, (beinahe) vergessene Kristallhöhle - Aketos, Mya

Auch im zweiten Versuch bekam Aketos kein anderes Ergebnis als ihren Felsbrocken, der höchstens in einer Steinschleuder zu gebrauchen war, oder vielleicht in einer klitzekleinen Trebuchet. Wenn man an derlei Dinge glaubte wie man würde per Meditation in einer Kristallhöhle den Stein finden, der für einen bestimmt wäre, war das bestimmt bitter, aber das tat Mya ja nicht wirklich. Andererseits hatte die Twi'lek genau den Kristall bekommen, den sie sich gewünscht hatte und ihre Begleiterin…

Die musste sich auch nicht anhören, irgendwelche Durchgänge zum Einsturz gebracht zu haben, also geschah es ihr irgendwo auch recht! Vielleicht bestrafte die Macht auch einfach Padawane, die ständig an ihren Mitschülerinnen herumnörgelten. Aber leid tat ihr die Kamino dann doch ein bisschen, die voller Idealismus und vor allem weltfremder Ideen aus der Bibliothek nach Ossus gekommen war und dann statt einem funkelnden Kristall ein Stück Gneis, oder Granit, oder was auch immer bekam – schließlich war sie keine Geologin und musste sich da nicht auskennen. Beides hatten sie ja jetzt in Massen zur Verfügung durch den Einsturz und Mya meinte, zwischen den Geröllmassen auch noch das eine oder andere Funkeln zu sehen.


»Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Brocken derjenige welche sein soll. Vielleicht solltest du zur Sicherheit noch einen mitnehmen, auch wenn der nicht nach dir ruft – wobei du dir dann genauso gut einen aus der Werkstatt nehmen könntest. Oder vielleicht kann man ja daraus doch irgendwie einen Lichtschwertkristall machen. Padawan L'Sa soll angeblich einen Eiskristall benutzt haben, was ich mir aber ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen kann. Der würde doch in Nullkommanix schmelzen…,«

Plapperte Mya in moderat aufbauender Manier und wandte sich dann dem nächsten Problem zu, dem Einsturz des Weges. Durch die Macht konnte sie nicht genau wahrnehmen, wie weit der Geröllhaufen ging, also war es wahrscheinlich kein kleiner Einsturz, und all das nur durch das Entfernen eines kleinen Kristalls… andere, hochrangige Jedi spezialisierten sich darauf, derartige Bruchpunkte zu finden und ihr gelang das einfach so ganz aus Versehen… die Lethan hatte trotzdem das Gefühl, dass Eleonore dies nicht überzeugen würde.

»Ich weiß nicht genau, wie der Weg weitergeht, aber ich denke, wir kommen klar und sind auf jeden Fall schneller hier raus als wenn wir uns den Weg zurück freilevitieren. Also lass' uns gehen!«


Der Weg weiter führte allerdings nicht in die Richtung, die Mya gerne gehabt hätte, wie sich herausstellte. Sie verlief sich nicht leicht in dem Gewirr – das war vermutlich genetisch - aber wenn es keinen passenden Weg gab, half es ja auch nichts, und eigentlich war es auch ziemlich langweilig, durch diese Schrazelgänge lustzuwandeln.

»Um auf deine Illusion zurückzukommen: sprich mit deiner Meisterin! Du hast bestimmt eine Begabung auf diesem Gebiet die du erst noch erforschen musst. Anderenfalls hättest du sowas nicht zustande bekommen, schon gar nicht zufällig,«

Ermunterte sie Aketos, während sie weiter durch die engen Gänge stolperten. Schließlich erreichten sie eine Weggabelung und prompt wollte die Kamino wissen, welcher Weg der richtige war? Myas Richtungssinn nach waren beide falsch, also woher sollte sie es wissen? Was glaubte die denn, dass die Rothäutige einen Höhlenatlas gefressen hatte oder was? Vielleicht hätte sie vorhin nicht so angeben sollen in Sachen Höhlenkunde.

»Twi'lek leben auf Ryloth in Höhlen, deshalb kommen wir von Natur aus gut darin zurecht, aber ich kann hier auch nur raten! Schließlich bin ich von Taris, wo's keine Höhlen gibt, höchstens Rakghoulbaue! Beide Wege führen uns noch weiter vom Eingang weg, das kann ich dir sagen, und aus der Richtung des rechten nehme ich mit meinen Lekku Erschütterungen wahr, die mir nicht gefallen, also gehen wir besser links,«

Erklärte die Lethan-Padawan und schlug gesagt, getan jenen Weg ein. Schnell fühlte sie sich in ihrer Entscheidung bestärkt, denn der Tunnel auf diesem Weg wurde weiter und weiter, ein gutes Zeichen, jedenfalls bis er sich zu einer großen Kaverne weitete mit einem locker zehn, zwölf Meter breiten Spalt in der Mitte. Mya tastete sich bis zum Rand vor, um hinunterzusehen und auch sie konnte keinen Boden unten wahrnehmen.

»Ich schlage vor du legst dich quer über den Spalt und ich laufe über dich drüber.«

Witzelte sie.

»Okay, wohl eher nicht, aber mit einem Machtsprung sollte das kein Problem sein.«

Die rote Twi'lek nahm ein paar Schritte Anlauf und setzte mit Leichtigkeit über den Spalt hinweg.


»Deine Meisterin hat dir doch Machtsprung beigebracht, oder nicht?«

Rief sie Aketos vom anderen Ende aus zu.


Ossus - die alten, gefährlichen, (beinahe) vergessenen Kristallhöhlen - Aketos, Mya
 
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Das war klar. Das war SOOOOOOO klar... Aketos verzweifelte kurz als die Lethan ihr mit anderen Worten sagte, dass sie keine Ahnung habe, wohin sie gehen sollten. Dennoch entschied sie mehr oder minder sofort. Der linke Weg sollte es sein. Aketos war dann doch froh. Schließlich hätten die beiden auch noch stunden- oder tagelang hier sitzen können und Mya hätte meditieren können bis sie schwarz geworden wäre und sich dann plötzlich doch ob der Luftqualität für diesen Gang entscheiden können. Weitere Gedanken gesellten sich zu diesem. Wie die andere Padawan wohl aussehen würde, wenn sie ihr farbliches Äußeres verändern könnte? Also im wahrsten Sinne des Wortes schwarz wurde? Aketos stellte sich das vor. Mya sitzt vor den beiden Gängen und überlegt fieberhaft. Und in dem Moment als ihr die Erleuchtung kam wurde sie schwarz. Die Kamino grinste vor sich hin, als sie der Lethan tiefer in die Mine folgte. Schließlich nannte man es doch eine Mine, oder?

Die Hian'Bian erleuchtete den Weg vor Aketos gut und die Qualität des Weges wurde mit jedem Schritt ein bisschen besser. Nur noch hier und da waren einige enge Stellen, aber nichts Dramatisches. Das einzige, worüber sich die graue Padawan beschweren hätte können wäre die Deckenhöhe. Wie immer war sie viel zu groß für ihre Umgebung. Nichtsdestotrotz ging es weiter. Auf dem Weg dachte sie noch einmal darüber nach, was Mya vorhin gesagt hatte. Über die Illusionen. Sie schien ein Talent dazu zu haben. Nun, das Bild war echt plump, aber die Lethan hatte trotzdem Recht. Es waren viele Sachen auf einmal. Nur... jetzt kam wieder das Grundlegende: wie konnte man es kontrollieren? Einfach fließen lassen war ja schön und gut. Aber ohne richtige Verbindung zur Macht? Sie fasste aber einen Schwur für sich selber. Aketos musste endlich damit aufhören ständig zu verzweifeln. Das war sie nicht und das wollte sie auch nicht. Sie war immer die Starke nach außen schön langsam sollte sie auch die Starke von innen heraus werden! Sie musste sich selber beweisen, was möglich war. Und mit der Macht konnte ja einiges möglich sein!

Ein kalter Windhauch riss sie aus diesen Gedanken und sie blickte auf den We... WEG?! Vor ihr war gähnende Leere.... beziehungsweise Tiefe. TIIIIIIIEFE Tiefe. Bodenlos quasi. Gerade noch rechtzeitig blieb die Kamino stehen. Ihr war gar nicht aufgefallen, dass sie aufrecht stehen konnte. Sie blickte rechts neben sich. Mya lag am Rande der Schlucht und blickte nach unten. Schien aber auch keinen Grund ausmachen zu können.


Ja stimmt. Das könnten wir wirklich so machen... Ich hätte aber eher erwartet dass du mich bittest dich zu werfen!

entgegnete Aketos mit einem Grinsen. Sie war echt erstaunlicherweise gut Gelaunt. Die Gedankenpredigt die sie sich selber gehalten hatte schien ihr gut getan zu haben. So ein psychischer Ruck war echt mal wieder nötig gewesen! Was dann kam war weniger erfreulich. Mya setzte zum Sprung an und war schon auf der anderen Seite. Machtsprung hieß das Zauberwort. Damit war die Stimmung wieder im Keller. Na toll.

Ähm... lass mich mal kurz überleben....

entgegnete die Kamino auf die Frage, ob Eo ihr schon beigebracht hatte, wie der Machtsprung funktionierte.

Nein. Hat sie nicht. Erwähnt hat Eo es mal... aber gelernt ist so ein haaartes Wort...

Geknickt sah Aketos über den Spalt hinweg. Er war zehn bis zwölf Meter breit. Etwa mittig von den Felswänden musste einmal eine Brücke gewesen sein. Jedenfalls waren Reste davon noch hier und auf der gleichen Höhe auf der anderen Seite des Spalts zu erkennen. Was hier wohl passiert sein könnte? Die Kamino ließ ihren Gedanken wieder freien Lauf. Bösartige Höhlenbewohner verfolgten eine Gruppe Padawane mit ihrem alten und weisen Meister. Der Meister schickte seine Padawane über die schmale, rettende Brücke auf die andere Seite der Schlucht. Er selbst ging zum Schluss, wehrte die Meute mit der Macht ab, aber die Höhlenbewohner waren zu viele. So zückte er sein Lichtschwert und schnitt durch die Brücke. Der Teil der zu den Angreifern zeigte fiel sofort in den Abgrund und riss einen Hünen von Höhlenbewohnern mit sich in die Tiefe. Seine Waffe war eine Art Peitsche, geflochten aus Moos und Gedärmen seiner Opfer. Im Fall begriffen schwang der Hüne die Peitsche und deren Ende verfing sich um den Knöchel des Jedimeisters. Sein Lichtschwert entglitt ihm und fiel schon in die Tiefe. Mit den Armen konnte er sich gerade noch aufstützen und sagte zu seinen Padawanen: Flieht, ihr Narren! dann fiel er selber hinunter in die Schwärze.

Wie idyllisch! Dann war die Padawan wieder im Hier und Jetzt. Die Schlucht war wider Erwarten immer noch da und noch genau so breit. Eine Lösung musste gefunden werden. Machtsprung war keine Alternative. Erstens konnte sie ihn nicht auf die Schnelle lernen und zweitens schon gar nicht in dieser Umgebung mit diesem enormen Druck. Die anderen Optionen: ein normaler Sprung. Ihr letzter Weitsprung in ihrer Jugend war bei 8,quetsch Metern. Fehlten immer noch gut drei bis vier. Zusätzlicher Schub war nötig. Schub... Schub... Kraft... Natürlich! Der Sensei auf Kamino hatte etwas gesagt von einer Bo-Stab-Kampfbewegung. Aketos, leite dein Chi in den Stab und lass sein Ende im Gegner explodieren Das waren seine ersten Worte. Lange hatte sie an dieser Technik geübt, doch es war ewig her, seit Aketos sie zuletzt trainiert beziehungsweise angewendet hatte. Aber es war die einzige Möglichkeit! Und es würde funktionieren!

Aketos stellte sich in Kampfgrundstellung und griff langsam aber bestimmt hinter sich an ihren Köcher. Sie zückte den Kampfstab und balancierte ihn in ihren Händen. Ihr Ziel war die Felswand die sich seitlich über dem Spalt erhob. Auch dort führte der Riss weiter nach oben. Jedoch gab es eine Stelle, die etwa die Mitte über der Schlucht war. Und dort war der Felsen noch ziemlich solide! Perfekt dachte sich Aketos. Unmöglich um ihn zu erklimmen aber als Angriffsanker war er genau richtig. Die Padawan fokussierte ihr Chi, fühlte die Wirbel, die ihre Energie bildeten, die Spiralen. Sie verlagerte ihr Gewicht auf das linke Bein, zog mit der Fußspitze des Rechten einen Halbkreis nach hinten, verlagerte ihr Gewicht nach hinten und stand jetzt in Schrittstellung. Kurz die Augen geschlossen, dann explodierte sie aus dieser Stellung nach vorne. Sie rannte als ob es um ihr Leben gehen würde. Tat es ja auch. Beide Hände fest um den Bo-Stab geschlossen ließ sie ihr Chi expandieren. Sie stellte sich vor, dass der Stab das Chi aufsaugte und leitete es in die Stabspitze, mit der sie Angreifen würde. Der Spalt kam immer näher. Sprung. Sie flog über die Schwärze genau auf den Vorsprung zu. Sie traf ihn mit den Füßen, fing die Bewegung ab, leitete die Kraft zurück. Stabeinsatz! Sie Knallt den Stab mit der Spitze gegen den Felsen und ließ das Chi fließen. Genau in dem Moment sprang sie auch seitlich vom Felsen weg und wurde stärker beschleunigt als ihr lieb war. Hinter sich hörte sie einen wirklich lauten Knall und das Splittern von Gestein. Die Gegenüberliegende Wand raste auf sie zu und sie konnte nur noch schützend die Hände nach vorne reißen in eine Blockposition, bevor sie auf der anderen Seite der Felsspalte in die Wand einschlug.

Als sich alles aufhörte zu drehen und sie wieder klar sah blickte eine verdutze Mya zu ihr hinunter. Müde und benebelt lächelte Aketos:


N... Nichts passiert. Glaub ich zumindest

- Ossus - Kristallhöhlen - mit Mya
 
Ossus - die alten, gefährlichen, (beinahe) vergessenen Kristallhöhlen - Aketos, Mya

Aketos war besser gelaunt.
Auffällig besser gelaunt als zuvor – den ersten Schock, nur einen blöden Felsbrocken anstatt eines Lichtschwertkristalls bekommen zu haben, hatte sie offenbar überwunden. Oder er hatte erst begonnen und sie war in der Verdrängungsphase? So oder so, sie kamen einigermaßen zügig voran, was angesichts der verwinkelten Gänge und der Länge der Kamino ein kleines Wunder war. Bis sie an die Schlucht kamen, eine schöne, klassische, bodenlose Schlucht, wie sie sich prima als Kulisse eines Abenteuerfilms geeignet hätte. Sofort kam ihr dabei eine Idee in den Sinn, vom Geist eines bösen, übermächtigen Sith-Lord, der versuchte, wieder körperliche Gestalt anzunehmen und neun Jedi-Gefährten, die auszogen, um ein mächtiges Artefakt zu zerstören, an welche die Lebenkraft des Sith gebunden wäre. Ein Halsband, nein, einen Armreif, und in diese Grube würden sie ihn werfen, in deren unendliche Tiefen er nie wieder gefunden werden möge. Bei nochmaligem drüber Nachdenken war das vielleicht doch nicht die beste Lösung, aber fest stand, dass Aketos nie wieder gefunden werden würde, sollte sie da hinunterplumpsen.

»Ich bin nicht so stark, weißt du? Du bist zu schwer. Wenn du ein paar Kilo abnehmen würdest, würde es natürlich gehen. Trotzdem wäre da das Risiko, dass du irgendwo hängenbleibst,«

Witzelte Mya zurück, deren Lösung des Abgrund-Problems für sie selbst ja relativ einfach war. Wohingegen sie, absolut sicher und präzise gesprungen, problemlos auf der anderen Seite ankommen war. Viel hatte Aketos bei dieser Eowyn noch nicht gelernt und für die Lethan-Twi'lek war geradezu offensichtlich, dass sie sich besser machen würde als Meisterin. Bestimmt hockte diese Eowyn nur den ganzen Tag in der Cantina, trank Kaf und aß Kuchen, anstatt sich um ihre Padawan zu kümmern. Bei Mya hatte die Kamino dagegen schon Illusionen gelernt, naja, mehr oder weniger, und so mutig, Aketos unter den Bedingungen im Feld Machtsprung beizubringen, war sie dann doch nicht.


»Schade. Irgendwie gewinne ich langsam den Eindruck, deine Meisterin hätte dich besser auf diesen Auftrag vorbereiten können. Das kenne ich zwar von Eleonore genauso, aber zumindest kann ich all diese Dinge,«

Entgegnete die Rothaut, die das Gefühl hatte, ihre Mitpadawan wieder etwas aufmuntern zu müssen, und Abwesende boten sich als Zielscheiben nun mal an. Abgesehen davon war Eowyn bestimmt genau so eine wie Eleonore. Aber bevor Mya wusste, wie ihr, oder vielmehr Aketos geschah, war letztere bereits dabei, sich mit ihrem Stab über die Schlucht zu schwingen! Oh nein! Die Twi'lek befürchtete bereits das schlimmste, bereitete sich schon darauf vor, eine abstürzende Padawan mit der Macht aufzufangen, aber diese brachte eine unwartete Beschleunigung zustande. Es bröckelte dabei auch noch der Rand des Abgrunds ab, so dass Mya glaubte, nun wäre es wirklich um sie geschehen, aber dabei trug der Schwung den Langhals über den gesamten Abgrund und direkt gegen die Wand.

Die Lethan reagierte blitzschnell, fing mit der einen Hand den Bo-Stab und griff mit der anderen Aketos' und hielt sie fest, damit sie nicht benommen doch noch den Abgrund hinunterpurzelte. Kurzzeitig wirkte die Kamino weggetreten, so dass die über sie kniende Mya sich fragte, ob sie ihre rudimentären Heilfähigkeiten wirken sollte, aber schließlich kam Aketos, den Kopf über dem Abgrund, wieder zu sich kam und und etwas davon lallte, dass ihr nichts passiert wäre.

»Bist du sicher? Du machst vielleicht Sachen!«

Fragte die Twi'lek-Padawan besorgt nach.

»Du weißt, dass du nur einen Pieps hättest sagen müssen, damit ich dich sicher über den Abgrund levitiert hätte? Oder hättest du mir zumindest ein wenig Zeit gelassen, dann hätte ich es getan, auch ohne dass die gefragt hättest. Komm!«


Im Aufstehen zog Mya ihre Begleiterin mit hoch.


»Kannst du weitergehen?«

Fest davon überzeugt, dass es der Kamino ohnehin keine andere Antwort als ein »ja« zuließ, marschierte sie voraus, die Kamino an der Hand führend, nicht dass diese noch in einem Schwindelanfall in die Grube purzelte.


»Nimm deinen Bo, du kannst ihn gerade brauchen!«


Der weitere Weg führte sie stetig abwärts, so dass Mya nicht überrascht gewesen wäre, hätten sie irgendwann den Boden des Abgrundes erreicht. Dabei drehte sich die Hauptrichtung auch mit der Zeit, subtil, aber nicht so subtil, dass es einer Twi'lek entging. Dabei wurde auch die Luft immer schlechter, bis sie irgendwann an eine Stelle gelangten, an der der Tunnel unter Wasser stand. Das Wasser reichte ein Stück weiter vorne bis zur Decke und war zugleich der Grund des Gestanks.

»Oh nein, nicht da durch. Der Ausgang ist auf der anderen Seite, ich kann es förmlich spüren… aber den Gestank kriege ich nie wieder aus meiner Robe raus, ganz abgesehen davon, dass ich mich eine Woche lang duschen müsste, bis ich mich wieder sauber fühlen würde,«

Stöhnte Mya angeekelt auf und hielt sich die Nase zu. Aber wohin sonst? Ihrem Gefühl nach waren die diversen Abzweigungen, die sie passiert hatte, überwiegend tote Enden gewesen und der Weg nach draußen war hier, kein Zweifel. Aber was tun?

»Du könntest es austrinken,«


Schlug sie Aketos wenig ernsthaft vor und hatte dabei zugleich ein ganz mieses Gefühl.


Ossus - die alten, gefährlichen, (beinahe) vergessenen Kristallhöhlen – am Rande der alten, stinkenden Brühe - Aketos, Mya
 
- Ossus - Kristallhöhlen - mit Mya

Naja.. sicher war sich Aketos auf keinen Fall, aber behaupten konnte man es doch, dass nichts passiert sei. Oder? Das Atmen fiel ihr anfangs noch schwer, eine leichte Rippenprellung war dafür verantwortlich. Und hier und da ein paar Abschürfungen. Nichts Dramatisches also. Von diesem Standpunkt betrachtet war also wirklich nichts passiert.

Mya, es is total lieb von dir, dass du das gemacht hättest, aber ich kann mich nicht immer auf die Hilfe anderer verlassen! Ich musste seit je her meine Probleme selber lösen und habe es - meistens - auch immer geschafft. Und wenigstens I'tachi funktioniert, wenn schon das mit der Macht nicht immer klappt. Auf die Kampfkunst kann man sich einfach verlassen.

Auf die Frage, ob Aketos denn weitergehen könnte, grinste sie leicht und nickte. Und die Twi'lek hatte recht... der Bo half ihr wirklich gut als Stütze, bis sich der Brustkorb wieder einigermaßen eingerenkt hatte. Oder bis sich Aketos an die "Schmerzen" gewohnt hatte. Sie folgten den Gängen weiter und Mya schien wirklich einen guten Riecher zu haben, was Richtungen betraf. Apropos riechen.... mit jedem Schritt wurde die Luft schlechter und entwickelte sich regelrecht zu Gestank. Aketos musste kurz stehen bleiben. Durst quälte ihre Kehle, weil die Luft doch immer wärmer wurde. Sie griff an ihren Gürtel, holte ihr leicht gesalzenes Trinkwasser hervor. Zuerst nahm sie einen großen Schluck, ließ es einen Augenblick im Mund, so dass der gut befeuchtet war und schluckte es dann. Ein leichtes Brennen zog das Ganze nach sich, weil die Schleimhäute im Rachen doch schon ziemlich ausgetrocknet waren. Aber das änderte sich ja jetzt. Ein weiterer Schluck und schon war es gar nicht mehr so schlimm.

Möchtest du auch nen Schluck?

, frage sie die Lethan und hielt ihr die Flasche hin.

Ein Stück weiter endete der Tunnel in einem kleinen See. Und es roch herrlichst nach abgestandenem Wasser. Grundwasser musste diesen Tunnel überflutet haben mit der Zeit. Und es schien keinen natürlichen Abfluss zu geben. Aketos wurde allein schon vom Gedanken schlecht, sie müsse da hindurch schwimmen. Allein die evolutionären Vorgänge, die in dieser Ursuppe vor sich gingen. Bakterien, Algen, andere Einzeller. Und man durfte auf keinen Fall aus den Augen verlieren, dass diese ganzen Lebewesen auch saubere Krankheitserreger waren. Konjunktivitis war da sicherlich das geringste Problem.


Ne du... danke fürs Angebot... aber ich hab vorhin erst was getrunken. Außerdem darf ich nicht so viel trinken, weil ich sonst wieder ständig aufs Klo muss. Und hast du hier unten schon ne Toilette gesehen? Ich nämlich nicht.

Aketos schmunzelte ein bisschen und fuhr aber dann ernsthafter fort:

Das Wasser scheint ja hier schon länger zu stehen. Warum fließt es nicht ab? Beziehungsweise, wenn es wirklich Grundwasser sein sollte, so wie ich vermute, warum sind dann die anderen Gänge, die wir bis hier her gelaufen sind nicht auch feucht? Ich meine mehr als das übliche "höhlen-feucht". Weil wenn ich das Gestein am Rand betrachte, so sehe ich auch nicht, dass das Wasser groß verdunstet wäre. Es sind nämlich keine Wassermarken dort zu sehen

Aketos deutete an die Wand kurz über der Wasseroberfläche.

Ich vermute ja, dass das erst "kürzlich" passiert ist. Ja... sicherlich schon lang genug, dass sich das ganze zu einem Brutpool gewandelt hat

Dabei schüttelte sich Aketos kurz vor ekel und ob des Gestanks.

Vielleicht gibt es doch einen natürlichen Abfluss da unten, der nur verstopft ist.... Könnte man so etwas per Macht herausfinden? Ich traue es mir zumindest nicht zu... weil: durchschwimmen ist keine Alternative. Da stimme ich dir zu.

Aketos war doch ein bisschen stolz auf ihre analytischen Ausführungen. Mal sehen, was Mya dazu sagte.

- Ossus - Kristallhöhlen - mit Mya
 
Ossus - die alten, gefährlichen, (beinahe) vergessenen Kristallhöhlen – am Rande der alten, stinkenden Brühe - Aketos, Mya

Eigentlich war man vollends damit beschäftigt, durch die verwinkelten Höhlen zu navigieren, zu wandern und zu stolpern, aber Mya konnte nicht anders, als über Aketos' Worte nachzudenken. Sie klangen in ihren Ohrkegeln falsch, der Ton war aber versöhnlich und nach den Startschwierigkeiten, die sie gehabt hatten, auch angebracht. Sollte sie es aufgrund dessen dabei bewenden lassen oder sich einmischen, der Kamino widersprechen? Was würde eine Jedi-Ritterin tun?

Mya beherrschte die Grundlagen einer Reihe von Kampfkünsten, darunter auch I'tachi, war aber in keiner so weit vorgedrungen, um darin mehr zu sehen als eine geschickte Anwendung der Physik, um damit einen Trandoshaner, zwei Mal so groß wie sie, auf's Kreuz zu legen. Sie würde sie nicht mit der Macht vergleichen und wenn sie etwas besonderes dabei empfand, dann war es genau das gewesen, die Macht. Die Macht hatte Aketos über den Spalt gebracht, nichts anderes, davon war die Twi'lek überzeugt. Für eine Jedi, oder eine, die es zumindest werden wollte, war es aber das wichtigste, der Macht zu vertrauen. Das zweitwichtigste war, jenen zu vertrauen, die einem zur Seite standen. In der Überzeugung zu leben, auf sich gestellt zu sein und allein klar zu kommen, mit einer Kampfkunst als einziges Hilfsmittel, war falsch! Nur… sollte sie es Aketos sagen und wie brachte sie es ihr schonend bei?

Die Gelegenheit ergab sich, die lange Dürre eine Pause einlegte, einen Schluck trank und auch der Lethan davon anbot. Die sagte nicht nein, schließlich hatte sie ursprünglich vorgehabt, nur mal eben schnell den erstbesten Kristall abzugreifen und alle Vorräte an Bord der Kyren gelassen. Schließlich musste man, wenn man die Kristallhöhlen auf Ossus aufsuchte, damit rechnen, jeweils vorher und nachher bei den Febs auf eine Tasse Tee und Keksen eingeladen zu werden, und das musste ja auch irgendwie rein. Inzwischen waren sie aber doch schon eine ganze Weile unterwegs, also ergriff Mya dankbar die Trinkflasche.


»Aketos, hör' zu. Es ist eine gute Sache, alleine klarzukommen, selbst wenn die Macht nicht will, wie du es willst. Aber als Jedi ist es wichtig zu lernen, dass du niemals alleine bist. Es gibt immer andere Jedi, die für dich da sind, und die Macht. Es ist wichtig, dass du lernst zu vertrauen. Du verlässt dich auf I'tachi, weil es für dich funktioniert und die Macht tut es nicht. Aber du vertraust in die Kampfkunst, die du erlernt hast. Würdest du ihr nicht in diesem Maße vertrauen, würde sie auch nicht so verlässlich. Bei der Macht ist es dasselbe. Sie macht nicht immer, was sie in deinen Augen soll, weil du nie gelernt hast, voll und ganz in deinem tiefsten Innersten zu glauben, dass sie dich nicht im Stich lässt,«

Erklärte die Twi'lek-Padawan.


»Du musst auch lernen, anderen zu vertrauen! Die größte Stärke der Jedi ist die Zusammenarbeit als Team. Sith sind, wenn du der Sache auf den Grund gehst, letzten Endes immer Einzelkämpfer, selbst wenn sie sich einmal für ein spezifisches Ziel zusammentun. Wir sind anders. Meine beste Zeit bei den Jedi war die gemeinsame Ausbildung mit Nen-Axa. Er kann mir zwar als Jedi nicht das Wasser reichen, und spricht in wirren Sätzen, aber gemeinsam waren wir unschlagbar. Wir wussten, dass wir uns immer aufeinander verlassen konnten, verstanden uns blind, soweit das mit einem Arconier überhaupt möglich ist, und erreichten Dinge, die für jeden von uns alleine unmöglich gewesen wären. Seit er befördert ist und wir nicht mehr zusammen sind, ging es bei mir dagegen nur noch bergab. Ich denke du brauchst auch so jemanden wie Nen-Axa, jemand an deiner Seite. Deshalb verstehe ich nicht, dass Eowyn dich alleine auf Mission gehst, gerade wenn du eh schon zum Einzelgängertum neigst. Es ist natürlich ein toller Vertrauensbeweis, aber ich denke, es bringt dich nicht weiter…“

In dem Moment nach Mya einen kleinen Zwischendurch-Schluck aus der Flasche, und hatte sofort das Gefühl, sich zu verschlucken. Sie hustete die Brühe wieder aus und brauchte eine Weile, um sich vom einsetzenden Hustenanfall zu beruhigen. SALZ!!! Nen-Axa würde bei der Dosis wahrscheinlich schon ins Delirium fallen oder zumindest rosa Banthas fliegen sehen… Durst! Und das einzige, was zu trinken da war, machte nur noch durstiger…

»Was ist denn das?!?«

Fragte sie, hatte aber das Gefühl, die Antwort gar nicht wirklich wissen zu wollen. Dummerweise war die nächste Ansammlung von Wasser beim besten Willen nicht trinkbar, Mya betrachtete dies also als eine Art Prüfung der Macht… selbst die Teezeremonie bei den Febs wäre ihr jetzt willkommen. Aketos schien das Salzwasser aber entschieden besser bekommen zu haben, denn diese zog angesichts der Brühe gleich eine Reihe von Schlüssen, die der Rothäutigen einleuchteten.

»Du hast recht. Wir hätten das Wasser in der Kluft und in den anderen tiefen Stellen ebenfalls sehen müssen und es stimmt: selbst ich kann keine Wassermarken an den Wänden sehen. Aber es kann nicht beim Höhleneinsturz vorhin geschehen sein, denn sonst müsste das Wasser bei der Ausdehnung in sichtbarem Tempo steigen…«

Die Padawan beobachtete das Ufer eine Weile.

»Und das tut es nicht. Die Oberfläche ist ruhig, keine nennenswerte Strömung. Aber mithilfe der Macht können wir die Ursache herausfinden, aber vielleicht brauche ich deine Hilfe, um die Blockade zu lösen. Konzentriere dich! Lass' jetzt los! Die Macht, sie ist grenzenlos!«


Mya ergriff Aketos' Hand um sie körperlich wie mental ein wenig zu führen.

»Versuch' den kleinen See zu spüren. Wenn du Probleme hast, ihn zu finden, kannst du einen Fuß in das Wasser halten, um dich besser darauf einzustellen. Wenn du ihn fühlst, weite deine Sinne, bis du den ganzen See wahrnimmst, seine Ausmaße, seine Begrenzung, was ihn behindert. Moment… ich hab's! Auf der linken Seite tief unter dem Fels! Wie eine Röhre… kannst du es auch fühlen? Kommt mir kompliziert vor – wenn wir einen starken Machtstoß hindurch schicken, wie beim Reinigen verstopfter Abflüsse, wäre das wohl das einfachste. Aber wir müssen es zusammen tun und genügend Kraft entwickeln, so dass das Hindernis durchbrochen wird und uns die Brühe nicht womöglich ins Gesicht spritzt.«

Diese Aussicht fand die Lethan-Twi'lek alles andere als verlockend und auch Aketos hatte erklärtermaßen keine hohe Meinung von dieser Brühe und das hieß was, wo sie doch offenkundig sonst auf seltsames Gebräu stand.


Ossus - die alten, gefährlichen, (beinahe) vergessenen Kristallhöhlen – am Rande der alten, stinkenden Brühe - Aketos, Mya
 
- Ossus - Kristallhöhlen - mit Mya

Ach ja.. um auf deine Frage von vorhin zurückzukommen...

Aketos zückte noch mal die Flasche und grinste

Das ist gaaaanz normales Trinkwasser. - kurze Sprechpause - Mit einer Mineralienmischung von Kamino. Selbst von mir zusammengestellt! Einfach nur köstlich!

Die Kamino nahm noch mal demonstrativ einen Schluck und zückte eine zweite Flasche, ohne Salz und reichte sie der Lethan. Mya blickte ziemlich skeptisch drein und beäugte die Flasche misstrauisch.

Keine Panik! Ich hab nur nicht dran gedacht, dass höhere Salzgehalte für Nichtkaminoaner eher abstoßend schmecken. Das ist normales Wasser!

Dann wurde es wirklich ernst. Und die Lethan erzählte etwas über die Grundprinzipien des Jedidaseins. Aketos gab ihr auch uneingeschränkt recht und es stimmte schon, dass sie I'tachi nur vertraute, weil sie so viel trainierte und weil sie es im Schlaf beherrschte. Vielleicht war es richtig, dass Aketos einfach mit der Macht zu wenig Erfahrung hatte. Wobei hier ja eher ein Teufelskreis entstand. Die Kamino konnte ja keine Erfahrung sammeln, weil die Macht ja bei ihr immer wieder Aussetzer hatte. Und wegen der Aussetzer konnte man sich nicht richtig darauf verlassen. Und wenn man sich nicht verlassen kann, nimmt man etwas auch nicht so gerne, beziehungsweise gar nicht her. Und wenn man etwas nicht hernehmen konnte, kann man auch keine Erfahrung damit sammeln.

Aketos schüttelte entrüstet über sich selber den Kopf. Sowas darf man doch nicht denken! Hatte sie auch so gedacht als sie noch auf Kamino war und dort I'tachi trainierte? Klare Antwort: Ja! Aber wenn sie so ihren Weg bis hier her betrachtete, dann war er nur von Erfolg gekrönt. Selbst wenn sie immer wieder zwischendrin strauchelte, die Technik war ihr jetzt in Fleisch und Blut übergegangen. Vielleicht sollte sie es mit der Macht genau so machen! Einfach vertrauen und üben, üben, üben. Leichter gesagt als getan. Aber zumindest DIESE Situation konnte gemeistert werden. Mya war ja fit in der Macht.


Na dann los! Lass uns anfangen! Und ich versuche aufzuhören mit meiner Zweiflerei...

Wie oft hatte sie sich das schon vorgenommen... Es musste einfach jetzt endlich klappen, sie hielt sich selber viel zu kurz!

Aketos tat wirklich, was die Lethan ihr geraten hatte. Es kostete seeehr viel Überwindung in die Brühe zu steigen, auch wenn’s nur mit den Zehenspitzen war. Die Kamino schloss die Augen und konzentrierte sich auf das Wasser zu ihren Füßen. Dann fühlte sie auch ganz bewusst die Berührung von Mya an ihrer Hand. Vertrauen! Ein Zeichen von Vertrauen. Und so fühlte sie auch in sich selber hinein, da wo immer das warme Gefühl war, wenn sie die Macht benutzte. Etwas unterhalb ihres Bauchnabels war diese Stelle und tatsächlich war dort etwas ein Kraftvorrat. Als sie ihn mit ihren Gefühlen berührte, reagierte er auch sofort und die Wärme verteilte sich im Körper... Nein. Bei näherem "hin fühlen" war es keine Wärme. Es war Kraft, Schwingung. Also doch die Macht. Und irgendwie war kein Flackern spürbar. Alles schien so gleichmäßig und ausgeglichen. Ein steter Fluss. So wie ihr Chi auch. Hmm... Chi... Macht... Was wäre, wenn... Nein. Das konnte nicht sein! Oder doch? Aketos nahm die Chi-Macht und sendete sie durch ihre Zehen ins Wasser. Und sofort spürte sie, was im Wasser los war! Vor ihrem inneren Auge zeichnete sich der See ab und der Fels in dem er lag. Genau wie Mya es sagte, sah auch Aketos die Röhre am linken Grund. Irgendwelche Fels- und Erdreste verstopften das Ganze. Die junge Padawan zückte ihre "Machtinstrumente", so wie sie es von Eo gelernt hatte. Konzentration war angesagt und Aketos stocherte ein bisschen mit der Macht und dem neu gelernten Selbstvertrauen im Dreck des Abflusses herum. Die Steine waren verkeilt aber sie lösten sich leicht, so dass schon ein bisschen Wasser hindurchsickerte. Aber noch lange nicht genug.


Ich glaube wir müssen es wirklich mit dem Machtstoß probieren. Aber nicht nur rohe Gewalt! Am besten wäre es, wenn wir das ganze als Kegel formen könnten. So dass wir... Warte.. ich versuche es dir zu zeigen...

Aketos konzentrierte sich auf Mya. Und versuchte ihre Idee als Bilder zu projizieren. Wie ein Holo. Allerdings nicht in real, sondern in die Gedanken der Lethan. Anscheinend schien es zu klappen, denn sie fühlte plötzlich Bewegung in sich. So als ob jemand an ihr ziehen würde. Die Macht floss und aus dem See ertönte ein "BLUBB". Wellen kräuselten die Oberfläche als Aketos die Augen aufmachte und den Raum erneut betrachtete. Der Wasserspiegel sank.

Wir haben es geschafft!

freute sich die Kamino und hätte beinahe einen Luftsprung gemacht. Als der Wasserspiegel unter der Decke des Ganges einen Spalt frei gab, wehte frische Luft herein. Frische kühle Luft. Der Ausgang konnte nicht weit sein also! Bis der See allerdings leer war verging noch einige Zeit. Aketos stapfte dann voraus durch die leichte Schlammschicht. Die Hian'bian tat gute Dienste. Der Gang wand sich nach Oben und wurde wieder schmaler und niedriger. zum Schluss musste Aketos kriechen.

Sind wir hier wirklich richtig?

fragte sie nach hinten. Doch die Frage erübrigte sich, als von weiter vorne ein Leuchten kam. Sternenglanz! Sie waren so lange unterwegs gewesen? Als Aketos ins Freie kroch war sie total desorientiert. Und auch der Frischluftschock tat diesem Umstand nicht gut.

- Ossus - an einem lange vergessenen und ziemlich abgelegenen Ausgang der Kristallhöhlen - mit Mya
 
Ossus - die alten, gefährlichen, (beinahe) vergessenen Kristallhöhlen – am Rande der alten, stinkenden Brühe - Aketos, Mya

Normales Trinkwasser, von wegen! »Mineralienmischung« war so ein harmloses Wort… Mya konnte wohl von Glück reden, dass diese tatsächlich im wesentlichen aus Kochsalz bestand. Oder sie hoffte es wenigstens. Mit einem Mal wirkte die Aussicht, die alte, stinkende Brühe vor ihnen auszutrinken gar nicht mehr so schlimm. Man konnte es bestimmt als Jedi-Übung verkaufen, in welcher den Geist den Körper besiegte, so wie das Tragen dieser hässlichen, braunen Knollensäcke zum Beispiel. Hätte sie nicht im Allgemeinen den Anspruch, die perfekte Padawan (oder vorzugsweise, die ritterlichste Ritterin) zu sein, hätte sie diese schon längst weggeworfen und am liebsten verbrannt. Wobei die Dinger wahrscheinlich noch nicht einmal anständig brannten… Aketos' flüssige Rationen aus dem Chemiebaukasten dagegen wahrscheinlich schon. Aber die Lange Dürre hatte dankenswerterweise auch eine Flasche schnöden, ordinären H2Os dabei. Mya bedankte sich aufs heftigste, bevor sie gierig lange Züge aus der rettenden Trinkflasche nahm. Mit sowas konnte sie ja nicht rechnen – nach dem ursprünglichen Plan wäre sie ja schon seit Stunden aus diesen Höhlen raus, aber sie hatte ja einen Umweg machen müssen, um Aketos eine reinzuwürgen. Es hatte sich noch nicht einmal gelohnt, weil sie ihre anfänglichen Differenzen auf dem Weg überwunden hatten.

Die Kamino machte inzwischen sogar echte Fortschritte in Bezug auf die Macht und bemühte sich nach Myas Ansprache zumindest, ihre Selbstzweifel aus dem Weg zu räumen, was wieder mal bewies, wie reif die Twi'lek bereits für die Beförderung war, auch wenn Eleonore dies ja nicht sehen wollte. Es sei denn, Aketos wäre in Wirklichkeit eine Sith in Verkleidung, wäre ja nicht das erste Mal. Darth Soteka, vielleicht war das ihr wahrer Name. Es klang zumindest plausibel genug. Sicherheitshalber sollte sie ihre Begleiterin vielleicht erst mal ein wenig genauer beobachten, vor allem, wie sie sich bei der Beseitigung des den Abfluss versperrenden Gerölls anstellte.

Eigentlich nicht schlecht, befand Mya, und sie fand keinen Hinweis auf die dunkle Seite. Vielleicht war Darth Soteka aber auch nur vorsichtig und zeigte ihre wahre Macht nicht – oder aber, es gab tatsächlich nur die Padawan Aketos. Letztere projizierte ein Bild, wie sie gemeinsam vorgehen sollten, in Myas Geist und obwohl es auf sie eher wie das Wasserfarbengemälde eines Twi'lek-Kindes wirkte, verstand sie, scharfsinnig wie sie war, was Aketos vorhatte.


»Sicherlich will ich nicht noch eine Decke zum Einsturz bringen, das kannst du mir glauben. Lass' es uns also so versuchen. Auf drei!«

Entgegnete Mya, legte schließlich all ihre Machtkraft in den Stoß und tatsächlich stürzte diesmal nichts ein, nur das Wasser floss ab. Als sich dessen Spiegel langsam senkte, stieg der Lethan ein fast vergessener Geruch in die Nase… Frischluft! Jetzt erst merkte sie, durch welchen Moder sie die ganze Zeit durch gelatscht waren. Ungeduldig wartete sie, bis das Wasser nach einer gefühlten Ewigkeit endlich abgeflossen war, und folgte Aketos durch den Schlamm. Mit leichtem Widerwillen, denn das Zeug stank nicht schlecht. Bei einer günstigeren Höhlentopographie hätte sie einen Machtsprung benutzt, aber dafür waren hier die Decken zu niedrig, also was half's… Anschließend war auf jeden Fall ein laaanger Aufenthalt in der Nasszelle fällig!

Der Gang wurde leider zum Ende noch sehr eng und auch die schlanke Mya musste sich teilweise winden, um durchzukommen. Kein Wunder, dass Aketos schon am Weg zweifelte.


»Ja, sind wir… für einen gewissen Wert von ›richtig‹.,«

Beantwortete sie Aketos' Frage. Sie war hier natürlich auch noch nie, aber sie meinte, ungefähr einordnen zu können, wo sie war und die Luft wurde immer frischer…

Es war schon erstaunlich, wie wahrlich frische Luft schmeckte – nicht die leicht gebrauchte, welche Mya ganz eben noch als frisch empfunden hatte. Eine Weile stand sie nach dem Verlassen des Gängegewirrs einfach nur da, pumpte frischen Sauerstoff in ihre geplagten Lungen und reckte sich die ebenso geplagten Glieder. Es war ohnehin schon dunkel, wie die Twi'lek bereits unter Tage vermutet hatte, also konnten sie sich ruhig Zeit lassen.

»Der Eingang müsste genau auf der anderen Seite des Berges sein, also einmal drüber, und wir sind wieder, wo wir waren.«

Mya sah nach oben, wo die steile Felswand über ihr gar nicht aufzuhören schien.

»…oder vielleicht doch eher außenrum. Ich müsste lügen, wenn ich sagte, dass ich nicht langsam müde werde, aber ich habe auch keine Lust, hier im Freien zu übernachten. Immerhin müssen wir uns stärken, wenn wir morgen ein weiteres Mal hineingehen.«


Sie betrachtete Aketos' Reaktion in deren Gesicht. An sich sah sie genug im Sternenlicht, nur im Moment störte die Hian'Bian.


»Denn das kann nicht richtig sein mit deinem Stein anstelle des Kristalls. Von dem, was ich bei dir beobachtet habe her verdienst du etwas besseres, und du sollst es bekommen, wenn du mit mir auf Ossus bist. Allenfalls könnten wir die Febs fragen, diese sind sicherlich erfahren auf diesem Gebiet. Allerdings denke ich nicht, dass die noch wach sein werden, bis wir zurück sind. Wir haben immer noch einen ordentlichen Weg vor uns, denke ich… beziehungsweise es wäre schön, wenn es hier sowas wie einen Weg gäbe!«

Erklärte Mya und begann über die Felsen in die Richtung zu kraxeln, in der sie die kleine Jedi-Basis und die »Kyren« vermutete, sowie wahrscheinlich Aketos' Schiff, was immer das war.


Ossus - am alten, völlig vergessenen Kristallhöhlenausgang – Aketos, Mya
 
- Ossus - an einem lange vergessenen und ziemlich abgelegenen Ausgang der Kristallhöhlen - mit Mya

Mya vermutete, als der Sauerstoffschock beide wieder klar werden lies im Kopf, dass sie sich vermutlich auf der anderen Seite des Berges wiederfanden. Na toll, geisterte es durch die Gedanken der Kamino... jetzt auch noch stundenlang um diesen verfluchten Berg herum laufen. Was hatte denn diese ganze Aktion überhaupt gebracht? Nichts als Schwierigkeiten, einen doofen Brocken Gestein, keinen Kristall für ihr Lichtschwert, dreckige Füße. Aber auch eine Freundin und ein tieferes Verständnis der Macht, soweit sie selber das einschätzen konnte. Mit der Hilfe der Lethan war alles doch gar nicht sooo schwierig, wie sie es bisher empfand. Und man musste sich einfach ein bisschen zusammenreißen. Eher aus Reflex griff sie an ihren Gürtel und holte ihr Com hervor. Das kleine Gerät machte keinen Mux. Aketos tippte eine Taste an. Nichts. Stille und der Bildschirm blieb angenehm schwarz.

Hö?

, entfuhr es ihr.

Was ist denn da los?

Die Kamino versuchte das Gerät zu aktivieren. Aber kein Trick und keine Tastenkombination ließen das Teil zum Leben erwachen. Verdammt... vermutlich ist die Energiezelle verreckt, diagnostizierte Aketos. Na toll!

Mya sagte dann irgendetwas von "morgen wieder hineingehen".


Mya... mich bringen keine zehn Banthas mehr in diese Höhlen morgen. Mir reicht es. Und zu allem Überfluss ist mein Com tot. Aber du hast recht. Im Freien übernachten ist keine gute Idee. Und ob Kristall oder Felsbrocken. Es muss das Richtige sein. Sonst hätte ich doch etwas anderes bekommen. Sagen die Jedi nicht immer, dass man auf die Macht vertrauen sollte, da es für alles einen Grund gäbe? Und vielleicht ist es ja einfach so, dass ich noch nicht bereit für einen Kristall bin. Jedenfalls ist es ein hübsches Souvenir. Hübsch kantig und hübsch dreckig.

Aketos betrachtete den faustgroßen Stein in ihren Händen im Sternenlicht. So scharfkantig war er gar nicht, wie sie anfangs dachte. Und einen leichten Schimmer hatte er auch. Nicht von der Feuchte der Höhle, sondern so kleine Linien im Gestein selber. Ihre Entscheidung stand jedenfalls fest: keine Höhle mehr. Aketos sah sich um. Hier gab es alles Mögliche: Felsen, Steine, Kiesel, Sand, Schlamm, Dreck und Gestrüpp, Dickicht, dichtes Unterholz und sicherlich auch einen massiven Anteil an Ungeziefer. Nur keinen offensichtlichen Trampelpfad. Man konnte nicht einfach einmal Glück haben. Nein. Dieser Eingang zu den Höhlen war also im wahrsten Sinne des Wortes abgesoffen. Die Kamino blickte nach oben, genau wie die Lethan es wenige Augenblicke zuvor getan hatte. Steile Felswand. Und bei der Beleuchtung wollte auch Aketos nicht kraxeln.

Ich bin auch für außen rum. Hoch ist bei den Lichtverhältnissen glaub ich nicht ratsam.

Aber welche Richtung galt es einzuschlagen? Rechts oder links? Ein funktionierendes Navigations-Pad wäre jetzt eine feine Sache gewesen. So musste die Kamino sich auf ihr inneres Gefühl verlassen. Und aus irgendwelchen Gründen zog sie genau dieses nach links.

Kommst du?

, fragte sie eher nebenbei, als sie sich in die Büsche schlug. Und tatsächlich. Nach ein paar Standardmetern und vielen Kratzern wegen des Unterholzes, halb von Ungeziefer aufgefressen und klebrig am ganzen Leib tauchte ein Weg auf. Er schien selten aber doch manchmal befahren zu werden. Vermutlich von Forstarbeitern. Stolz grinste Aketos zurück zu Mya

- Ossus - Feldweg in der Nähe eines lange vergessenem und ziemlich abgelegenem Ausgang der Kristallhöhlen - mit Mya
 
Ossus - am alten, völlig vergessenen Kristallhöhlenausgang – Aketos, Mya

Sauerstoff wurde völlig überschätzt – oder etwa doch nicht? Mya spürte, wie sie mit jedem Atemzug wacher und fitter zu werden und spürte das Bedürfnis – nein, nicht ihr Kom zu checken wie Aketos es tat – sie spürte das Bedürfnis, so schnell wie möglich ihr neues Lichtschwert mit dem erbeuteten Kristall zu bauen und sich endlich wieder wie eine komplette Padawan zu fühlen, die mit einigem Recht darauf bestehen konnte, endlich befördert zu werden. Im Moment fühlte sie sich ja eher wie eine komplett doofe Padawan, die fast in den Kristallhöhlen verloren gegangen war, weil sie meinte, Aketos eine Lektion erteilen zu müssen. Die Lektion war ja nun nicht gerade nach Plan verlaufen – der gemeinsame Kampf aus dem teilweise verschütteten Labyrinth heraus hatte sie zusammengeschweißt. Als die Kamino feststellte, dass ihr Kom tot war, prüfte Mya dann doch ihr eigenes.

»Bei den schwarzen Knochen des Imperators, meins auch! Moment mal… das sieht wie ein Wasserschaden aus. Sollten die Dinger nicht eigentlich wasserfest sein? Verdammt!«


Wutentbrannt schleuderte Mya das kaputte Gerät auf den felsigen Boden, wo es auch noch prompt in ein Dutzend Teile zersplitterte. Naja, als besonders robust was das Modell G1-UMP der Sullust Kybernetik Korporation nun wirklich nicht bekannt, aber sowas… Eher peinlich berührt sammelte die Twi'lek-Padawan die Überreste des nutzlos gewordenen Koms wieder ein. Auf die Macht vertrauen, wie Aketos sagte… bei der Kristallsuche auf Ossus hatte das ja eher mäßig funktioniert, oder? Für Mya noch besser als für ihre Mitpadawan, so viel stand fest. Fest stand, dass die Lethan immer weniger Lust auf einen zweiten Besuch in den Höhlen hatte, je mehr die verbesserte Sauerstoffzufuhr den klaren Verstand wieder herstellte. Infolgedessen:

»Ja, das sagt man, und bei mir hat's ja irgendwo auch funktioniert. Deiner Meisterin gegenüber würde ich mich an deiner Stelle jedenfalls einfach auf den Standpunkt stellen. Du hast den richtigen Stein gefunden, und ihn gefunden. Das Selbstwertgefühl von Padawanen wird überschätzt, und angesichts der Alternativen muss man auch mal in der Lage zu sein, es runterzuschlucken. Wir zeigen die Steine unseren jeweiligen Meisterinnen und du nimmst dir halt einen Kristall aus dem Vorrat für dein Schwert. Besser, als nochmals da rein zu gehen und wirklich verschüttet zu werden,«

Argumentierte die Rothaut folgerichtig. Nicht über den Berg zu laufen, die Entscheidung war wohl eindeutig. Einen Weg schien es in keiner Richtung zu gehen und außer der Hian'bian hatten sie auch kein Stück funktionierender Technologie mehr, von dem Mya wusste, und da lief man doch gern in der Ebene und nicht wo, wo plötzlich ein klaffender Abgrund vor einem auftauchte.

»Das ist wahr. Wenn wir auf den Berg steigen, kommen wir bei unserem Glück womöglich auf nochmals einer anderen Seite raus, wenn nicht gleich nochmals was einstürzt oder so.«

Es überraschte die Lethan-Twi'lek ein wenig, dass Aketos die undankbare Aufgabe übernehmen wollte, die Richtung durch den dichten Wald vorzugeben. Undankbar war die Aufgabe ja nicht zuletzt deshalb, weil Mya die voraus laufende garantiert die Schuld in die Schuhe geben würde, wenn sie sich verliefen. Auf dem Weg durch das Gestrüpp beschwerte sich das Hobby-Model auch mehrfach darüber, zerkratzt zu werden und wünschte sich mehrfach laut ein Lichtschwert, mit dem man mit dem ganzen Dornenkram schnell aufräumen hätte können. Erstaunlicherweise standen sie unversehens auf einem Waldweg und Aketos platzte fast vor Stolz.


»Tatsache… und wenn mein Orientierungssinn nicht täuscht, wird der Weg wahrscheinlich von den Febs benutzt. Sonst gibt es in der Gegend ja auch nicht viel, soweit ich weiß. Diese Richtung, denke ich!«


Meinte Mya und wies in die entsprechende Richtung. Die Padawan hatte ein gutes Gefühl bei der Sache und bei dem flotten Schritt, den die beiden mit ihren langen Beinen vorlegten, würden sie ruckzuck bei der kleinen Hütte und dem Landeplatz sein. Dann fing es an, zu kübeln wie aus Eimern.

»Auch das noch! Ich nehme an, du hast auch keine Regenrobe dabei?«


Wer hatte das schon bei einer Expedition in die Kristallhöhlen?


»Ich glaube, ich hab da eine Idee.«

Die Padawan konzentrierte sich auf die Macht und formte nach einer Weile und gefühlten weiteren zehn Hektolitern Regen über den Köpfen von ihnen beiden eine große, durchschimmernd blaue Schutzblase. Meisterlich geformt, wie Mya fand und perfekt umgesetzt. Ritterwürdig, ganz klar, bis auf ein Problem. Es regnete durch.


»Wie kann das sein?«


Beschwerte sich Mya, die langsam glaubte, dass sich heute alles gegen sie verschworen hatte. Wenn das Bestimmung war, dann musste das ihre Ritterprüfung sein oder sowas.


»Obwohl… eine Schutzblase schützt vor Schaden und Regen ist ja nicht unbedingt schädlich. Atemluft sperrt sie ja auch nicht aus und so… vielleicht hätte es aber auf Vjun funktioniert. Saurer Regen und so, du weißt ja.«

Im Laufe der Zeit verwandelte der Weg sich in eine Schlammpiste und er zog sich auch länger, als sie erwartet hätte. Der Regen wurde im Laufe der Zeit schwächer, hörte aber nicht ganz auf. Es graute bereits der Morgen, als sie schließlich die Hütte der Febs erreichten. Eigentlich hatte Mya alle Lust, so schnell wie möglich aus diesem Loch zu verschwinden, aber da es so aussah, als hätten die Mirialan-Jedi Wache geschoben, konnten sie das nicht bringen. Sie betraten das Häuschen, wo die ältere Mirialan tatsächlich bereits in einem Schaukelstuhl sitzend auf sie wartete und – so schien es jedenfalls – Socken strickte. Mit der Macht.


»Da seit ihr ja endlich! Ihr Ärmsten!«


Rief Ruth Feb aus, kaum dass sie die Türschwelle hinter sich gelassen hatten. Der Sockenvorläufer fiel zu Boden.


»Braucht ihr etwas? Heißen Tee? Glühale? Kekse? Trockene Roben?«


Ossus - Hütte der Febs – Ruth Feb (NPC) Aketos, Mya
 
- Ossus - Feldweg in der Nähe eines lange vergessenem und ziemlich abgelegenem Ausgang der Kristallhöhlen - mit Mya

Die beiden Padawane erreichten eine Lichtung im Wald, als es zu regnen begann. Selbstwertgefühle von Padawanen waren wirklich überschätzt. Und zwar maßlos... Anfänglich brannte der Regen etwas in den Wunden, die oberflächlich von den Dornen geritzt worden waren aber das vering dann ziemlich schnell.

Regenrobe? Für was denn..?

Interessiert beobachtete Aketos ihre Twi'lek-Freundin. Sie formte eine sehr schöne Blase über ihren beiden Köpfen. Es sollte wohl so eine Art Schutzschild sein. Aketos begann lauthals zu lachen. Erschöpfung, Müdigkeit und die Situationskomik waren einfach zu viel.

Mya... (lachen) Bitte sei mir nicht... (lachen) böse... (lachen) Die Blase ist wirklch ritterlich... Aber auf alle Fälle nicht wasserdicht..

Aketos lachte noch ein bisschen weiter, dann fing sie sich schön langsam wieder

Stimmt. Wasser ist prinzipiell nicht gefährlich. Und sieh nur, wie schön es den Dreck von den Höhlen wegwäscht!

Die wassergewöhnte Kamino breitete ihre Arme ein bisschen aus und drehte sich mit in den Nacken gelegtem Kopf ein paar mal langsam um ihre eigene Achse.

Das tut soooo gut! Nur werd ich nachher im Schiff definitiv mich noch einmal unter die Schalldusche verrenken... Diese Jedischiffe sind nicht für Kaminos ausgerichtet... Steifer Hals und so...

Aketos zwinkerte der Lethan-Twi'lek mit einem ihrer großen Augen zu und grinste verschmitzt. Sie wollte Mya keinesfalls beleidigen.

Und ja.. auf Vjun hätte deine Idee mit der Blase sicherlich auch den Regen abgehalten.

Mit fortscheitender Zeit und mit fortschreitender Distanz des Weges wurde dieser vom Regen immer mehr aufgeweicht und war dann nicht mehr schön zum Gehen. Mit jedem Schritt sank Aketos tiefer ein und hatte Schlammklumpen an den Füßen, die sich nicht mehr lösen wollten. Jeder Schritt wurde anstrengender und da der Morgen graute wurde es auch immer kälter. Nicht zu letzt wer auch der Regen daran Schuld, auch wenn dieser schon fast aufgehört hatte. Einen letzten Hügel noch hinunter und dann waren die beiden Padawane auch schon wieder am Häuschen der Febs. Aketos hatte keine große Lust darauf jetzt schon ihren "Fund" diskutieren zu müssen.... Eo würde schon früh genug mit ihr schimpfen, welch nichtsnutzige Padawan sie doch sei. Erstens wegen ihrem Kiesel und zweitens wegen der Unfähigkeit ihr ComPad am laufen zu halten. Außerdem war sie schon viel zu lange hinter ihrem Zeitplan hinterher. Ihre Lehrmeistern hatte die Kamino sicherlich schon als vermisst gemeldet und machte sich Sorgen ohne Ende. Aber das half jetzt nichts. Aketos schabte sich die Schlammklumpen an einer Steinkante von den Füßen. Mya war schon drinnen. Vermutlich ungeachtet ihrer dreckigen Schuhe... Schmutzfink... Feliz Febs stürmt aus der geöffneten Türe:

Da bist du ja!

Mit diesen Worten und einer kleinen Tonflasche stürmte er auf Aketos zu, griff sie am Hals und setzte die Flaschenöffnung an. Am Hals der Flasche war ein kleiner Henkel, an dem Feliz die Flasche noch hielt und kippte einen WIRKLICH großen Schluck in die unvorbereitete Kehle der Kamino. Unweigerlich schluckte Aketos und... sog die Luft ein. Brennen... aus ihren Augen quollen Tränen...

Bei allen... (husten) Höllen Mustafars... (keuch) Was beim Imperator.. (Luft einsaug) ist denn das für ein Gesöff?! (hust hust) Da wird man ja blind!

Aber es richtet einen wieder auf und gibt neue Kraft junge Padawan! Es wärtm von innen heraus! Spezialanbau meinerseits!


Herr Febs wies auf ein Beet nahe der Hütte am Waldrand

Fingerkraut. Verfeinert mit einem Hauch Torf

verkündete er stolz. Aketos rang derweil immer noch nach Atem und glühte förmlich von innen heraus. Das Zeug weckt 100%ig auch Tote wieder auf und im Notfall konnte man es sicherlich auch als Bakta-Ersatz zum Desinfizieren benutzen. Aketos schluckte noch ein paar Mal trocken und versuchte dann in Richtung der beiden Türen zu gehen... war es vorher nicht nur eine Tür zur Hütte?! Die Kamino blinzelte und rieb sich die wässrigen Augen. Tatsächlich. Jetzt war es nur noch eine Türe. In Gedanken wiederholte sie sich noch einmal: Teufelszeug!

- Ossus - Hütte der Febs - auf dem Weg zu einer der beiden Türen, leicht schwankend - drinnen: Mya
 
Ossus - am alten, völlig vergessenen Kristallhöhlenausgang – Aketos, Mya

Regen – auch das noch. Hatten sie nicht bereits genug Widrigkeiten ertragen? Fehlte nur noch, dass es zu hageln oder gar zu schneien anfing. Aber eigentlich war kaltes Nass von oben schon schlimm genug. Deshalb fand Mya es auch anfangs gar nicht lustig, wie köstlich sich Aketos über die nicht funktionierende Machtblase amüsierte, durch die es einfach durchregnete. Aber nicht lange, dann musste die Twi'lek mitlachen. Das war einfach zu blöd. Ein bisschen schockierend war aber, dass Aketos den Regen zu mögen schien, wo Mya jetzt schon zu frösteln begann, wo ihre Robe noch nicht mal wirklich nass war.

»Dir gefällt das? Mir ist das viel zu kalt. Ich bin vielleicht auf Taris aufgewachsen, aber letztendlich kommen wir von einer heißen Welt. Kalter Regen entspricht nicht unbedingt unserem Naturell,«

Befand Mya, die versuchte, nicht gleich mit den Zähnen zu klappern. Sauberer zu werden war freilich nicht verkehrt, aber nicht um den Preis, und das hieß was. Da war sie lieber warm und dreckig. Sah auf dem kackbraunen Sack von einer Robe ja eh keiner. Bis auf die warme Dusche – eine solche würde sie sich auch auf dem Schiff genehmigen.

»Kannst du nicht in der Hocke duschen?«

Schlug die Twi'lek in Bezug auf das spezifische Problem der langen Dürren vor. Im großen und ganzen tröstete sie sich während des Wegs damit, dass es hier immer noch besser war als auf Vjun. Schön war trotzdem was anderes. Der Pfad, dem sie folgten, wurde im Laufe der Zeit immer morastiger und anstrengender zu gehen. Natürlich war Mya durchtrainiert, wie es sich für eine angehende Ritterin gehörte, aber sie hatte auch schon einiges an Kraft in den Höhlen gelassen und der kalte Regen zog einem sowieso noch das letzte aus dem Körper. Und es wollte auch nicht aufhören. Der Macht sei Dank tauchte im Morgengrauen endlich das Häuschen auf, welches zu betreten Mya wahnsinnig eilig hatte. Aketos hatte derweil draußen angedockt.

»Einen heißen Tee, danke, und wenn es keine Umstände macht, einen Platz, meine Roben zu trocknen und eine warme Dusche?«


Fragte Mya vorsichtig, die fand, dass mit Tee alleine nicht viel gewonnen war, solange sie noch in den kalten, nassen Sachen steckte. Inzwischen hatte sie eh schon steife Finger und Zehen und bestimmt hatte sie sich da draußen eine Erkältung geholt.

»Sicher, ich zeige dir das Bad.«


Wenig später genoss die Lethan eine heiße, ausgiebige Dusche, während ihre Robe an einem nahen Heizgerät trocknete. Bis sie sich tatsächlich einmal nicht mehr durchgefroren fühlte, waren die Sachen auch schon wieder trocken. Die schlammigen Stiefel hatte sie gewaschen, wie es sich gehörte und als sie in die Stube zurückkehrte, waren nicht nur beide Febs da, sondern auch Aketos. Der Tee stand auf dem Tisch bereit.


»Was ist denn mit dir passiert? Du siehst gar nicht gut aus.«


Auf der Liste der Do's und Dont's, die Eleonore ihr mitgegeben hatte, stand ganz oben, keinesfalls von Feliz Febs Selbstgebranntem zu probieren. Angeblich nutzte er Materiemanipulation, um den Alkoholgehalt bei der Destillation zu optimieren und obwohl das bestimmt nur wieder eins dieser Gerüchte war, an denen selten etwas dran war, war das Zeug anerkanntermaßen höllisch stark. Deshalb war sie auch gewarnt, als Feliz ihr die Flasche anbot.

»Danke, aber ich muss noch fliegen.«


»Wie? Ich dachte, ihr bleibt noch ein wenig und ruht euch aus?«


Ruth wirkte zumindest ein bisschen entrüstet bei dem Gedanken, dass die beiden Padawane ihre Gastfreundschaft nur so kurz in Anspruch nehmen wollten.

»Naja, wir sind wirklich schon eine Weile überfällig und unsere Meisterinnen erwarten uns. Schlafen können wir im Hyperraum ja auch noch,«

Erklärte Mya und wandte sich postwendend Aketos zu.

»Es ist Lianna in meinem Fall. Für dich auch? Ist ja schade, dass wir nicht gemeinsam fliegen können, aber mit zwei Schiffen…

Hoffentlich ist deine Meisterin nicht zu enttäuscht, wenn sie sieht, dass du nur einen gewöhnlichen Stein mitbringst.«


Ossus - Hütte der Febs – Ruth und Feliz Feb (NPCs), Aketos und Mya
 
- Ossus - Hütte der Febs - auf dem Weg zu einer der beiden Türen, leicht schwankend - drinnen: Mya

Aketos war sich sicher... wenn sie noch einen Schluck von dem Fingerkraut-Zeug nahm und es überlebte, dann konnte sie echt so schnell nichts mehr umbringen. Vielleicht ein Lichtschwert noch. Aber Gifte jeglicher Art, selbst die schlimmsten Rachenputzer stanken gegen dieses Gebräu ab. Und zwar mächtig. Noch im Gehen begriffen fing ihre Zunge an den Geschmack endlich wahrzunehmen. Die Kamino zog ihre Brauen ein bisschen zusammen und schmeckte ganz bewusst. Irgendwie war aber nicht mehr genug da um zu schmecken... Sollte sie es wirklich wagen, dieses Abenteuer zu wiederholen? Erst mal in die Hütte und raus aus dem angenehmen, aber jetzt doch kälter werdenden Regen. Provozieren musste man ja nicht unbedingt eine Erkältung. Bei der Gelegenheit erinnerte sie sich zurück an ihr Nierenleiden. Um ein Haar wäre sie damals draufgegangen.

An der Hütte endlich angekommen blieb sie erst einmal im Türrahmen lehnen. Das Gebräu destillierte anscheinend sehr schnell in die Hirnwindungen und von dort direkt ins Gleichgewichtsorgan. Und Aketos hatte die leichte Vermutung, dass sie ein bisschen schielte. Ruth Febs jedenfalls war ziemlich aufgeregt... Fehlt jetzt nur noch, dass sie sich "Ellie Mae" und "Luke" nannten. Aber wie kam denn jetzt der Gedanken in den Kopf der Kamino?


Und ich saach noch.... Teufelszeug...

murmelte Aketos bevor Frau Febs ihre komplette Aufmerksamkeit forderte.

Ach du armes Ding!!!!

Sie schoss aus der Küche heraus

Was ist denn mit dir passiert? Hat Feliz wohl seine Flasche angesetzt? Das wird schon wieder. Setz dich erst mal! Mya ist gerade noch unter der Dusche. Hast du keine Robe zum trocknen?

Und schon fing sie an mit einem Geschirrtuch an Aketos Brustpanzerplatte herum zu trocknen. In dem Augenblick pfiff der Teekessel in der Küche und Ruth Febs war verschwunden. "Saved by the bell" hieß es doch immer bei diesen komischen Sportevents, fragte sich Aketos selber. Aber warum ging denn alles so schnell? Sie schob es auf die Nach- bzw. Wirkung des Fingerkrauts. Endlich kam auch Mya aus dem Bad und setzte sich an den Tisch. Aketos grinste ein bisschen belämmert.

Fingerkraut…

antwortete Aketos nur auf die Frage, was mit ihr passiert sei.

Aber ich hätte gerne noch einen Schluck!

meinte Aketos dann zu Feliz, als die Lethan abgelehnt hatte.

Bitte nur noch einen kleinen. Ich muss ja auch bald fliegen. Eowyn macht sich beschimmt schon Sorgen. Dieses vvverdammte Com hat den Geist aufgegeben...

sagte sie mit Fingerkraut-schwerer Zunge. Auch der zweite Schluck war noch verheerend. Ihr ohnehin schon gereizter Schlund wurde noch mehr gereizt, die Luft blieb ihr wieder weg. Und oft musste geschluckt werden. Aber: auf einem Bein steht man nicht und die Gastfreundschaft der Febs durfte man nicht ausschlagen! Als sie wieder Luft hatte und viele Kekse später - zum ausnüchtern - sprach Aketos mit sehr rauer Stimme:

Darf ich Sie bitten, mir eine solche Flasche mitzugeben? Medizinische Studien... Und Frau Febs. Wir müssen glaub ich dann wirklich bald fliegen. Ich will wirklich nicht unhöflich sein.

und zu Mya

ich weiß es noch nicht, wo ich hin muss. Eventuell auch erst mal Richtung Lianna. Ich versuche Eowyn mit dem Schiffscom zu erreichen. Irgendwie hab ich ein komisches Gefühl. Und sie wird sich genau so wie ich abfinden müssen mit dem Stein. Vielleicht fliegt sie ja mit mir noch mal in ne andere Höhle...

Aketos lachte lauthals auf. Vielleicht auch ein bisschen hysterisch. Ja: Fingerkraut und Müdigkeit - eine explosive Mischung.

Und ich finde es auch nicht gut, dass wir getrennt fliegen müssen. Hab mich ja schon an dich gewöhnt...

meinte die Kamino verschmitzt zur der Lethan und boxte ihr ganz leicht und freundschaftlich auf die Schulter.

Eine Stunde später und nach langem Abschied war Aketos allein auf der Thunderchild. Triebwerke glühten gerade vor als sie sich mit dem Schiffscom auf ihr Com-Konto einloggte. Sofort glühten alle Leitungen. Diverse Nachrichten von Eo und ein paar vom Jedirat. Anscheinend war wirklich viel passiert in der Zwischenzeit. Wie lange war noch mal ihr Com ausgefallen? Die Zeitstempel der Nachrichten verhießen nichts gutes. Sie musste sofort reagieren! Abgesehen davon... irgendetwas stimmte nicht. Das Chronometer zeigte eine komplett andere Zeit an, als es sein durfte. Ihr letzter Hyperraumflug hatte höchstens einen Tag gedauert und die Ankunft war gestern oder vorgestern gewesen.


--- Com-Nachricht an Eowyn ---

Hallo Eo! Ich bin gerade wieder zurück aufs Schiff gekommen. Zuerst: Mir gehts gut! Bin zwar etwas müde. Nein. Müde. Nein. Verdammt müde. Und verdreckt. Ziemlich verdreckt. Die Suche verlief nicht gerade erfolgreich. Genaueres erzähle ich dir, wenn wir uns wiedersehen. Viele Grüße von den Febs soll ich dir auch noch ausrichten. Feliz meinte, ich solle die Flasche mit dir teilen! Freue mich auf unser Wiedersehen!

Deine fast-verschollene Schülerin Aketos

P.S. Ich werde jetzt erst einmal Kurs nach Lianna setzten. Oder soll ich wo anders hinkommen?

P.P.S. Verdammtes Teufelszeug... Brauche jetzt schon 15 Minuten um diese Nachricht zu senden...

P.P.P.S. Ich fliege jetzt los... Versuche es zumindest...

--- Ende der Nachricht ---

--- Funkspruch an Mya ---
Hey Mya! Du, was zeigt denn dein Chornometer an? Entweder mein Schiff hat nen Knall oder auf meinem Anreiseflug ist irgendetwas gewaltig schief gelaufen. Bitte um dringende Antwort. -Aketos out

--- Ende Funkspruch ---

Dann ging es auch schon los. Triebwerke waren vorgeglüht, der Bordcomputer hatte seine Checks durch. Starten. Ein Ruck ging durch die Thunderchild und die Motoren schnurrten wie ein Bantha. Moment. Banthas schnurrten nicht. Egal. Langsam hob das Schiff ab, die Febs winkten und wenige Minuten später befand sich Aketos auf einer stabilen Umlaufbahn im Orbit und wartete darauf, dass der Nav-Computer den Sprung fertig berechnet hatte. Besorgt fing Aketos an auf einer anderen Konsole die Schifflogs durchzugehen. Was war da nur passiert?

- Ossus - im Orbit (ohne Stuhl) - an Bord der Thunderchild - allein
 
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Ossus - Hütte der Febs – Ruth und Feliz Feb (NPCs), Aketos und Mya

Was bei anderen Spezies als Kochen durchging, war für Mya noch Duschen, gerade nach so einer Nacht. Hoffentlich schmolz die Folie auf der Duschentür nicht… Da musste man sich einfach grundlich aufwärmen – es war ohnehin ein Fehler gewesen, oberirdisch zurückzugehen. Ein zweites Mal durch die Tunnel zu gehen erschien der Angehörigen einer eigentlich höhlenliebenden Spezies im Nachhinein als wesentlich geschickter. Stattdessen holte sie sich voraussichtlich im kalten Regen von Ossus eine Erkältung.

Als die rothäutige Padawan schließlich aufgewärmt und getrocknet zurückkehrte, fand sie Aketos bei den Febs vor. An einer warmen Dusche schien sie aber nicht interessiert zu sein, zum allgemeinen Erstaunen sämtlicher Lekkuträger im Haus, also eben Mya. Stattdessen wollte die Kamino ein weiteres Glas von Feliz' Selbstgebranntem. Ein. Weiteres. Die Ärmste sah eh schon bedient aus. DIe Lippen der Lethan formten den Ausruf ›Nein!‹, doch es war zu spät. Lallend bestellte sie sich einen ›Kleinen‹, woraufhin der ältere Mirialan ihr ein nach Myas Begriffen volles Schnapsglas hinstellte. Die Dämpfe rochen, als würden sie Mya gleich die Atemwege verätzen. Die hielt sich lieber an Tee und Keksen fest, wobei sie eine diffizile Gratwanderung vollführen musste zwischen dem Heißhunger und dem Gedanken an ihre schlanke Linie – aber Tee ging, ohne Zucker wenigstens.

Aketos nahm darauf keine Rücksicht oder konnte nicht. Sie stopfte die Kekse in sich rein und erbettelte sich zum Abschied obendrein eine ganze Flasche Finger…was? von Feliz Feb. Wohin sie musste, wusste die Kamino noch nicht, wollte wie Mya aber ebenfalls zunächst einmal Lianna ansteuern. Dass Meisterin Eowyn mit ihrer Padawan später eine andere Höhle ansteuern würde, wagte die Twi'lek zu bezweifeln. Bei einer derartigen Selbstverstümmelung wie Aketos sie zeigte, musste ja von den ersten Anzeichen einer Sucht ausgegangen werden. Sicher würde sie sich alsbald neuen Stoff holen wollen. Von jetzt an, nahm Mya sich vor, würde sie die andere Padawan genau im Auge behalten müssen, zu deren eigenen Besten natürlich.


»Ja, wir müssen leider wirklich los. Danke für alles,«

Bedauerte die Padawan Ruth gegenüber und wandte sich an die Kamino.


»Aber kein Alkohol während dem Flug, hörst du? Die Navigation aus dem Adega-System heraus ist eh nicht trivial und mit noch was von diesem Teu… äh Schnaps dürfte ich dich eigentlich nicht mehr fliegen lassen. Hinterher muss ich nämlich Eowyn erklären, wenn du in eine der Sonnen rast oder sowas und das will ich nicht. Nicht nur deswegen, damit du mich nicht falsch verstehst. Ich habe die gemeinsame Zeit mit dir genossen und eine Flasche Finger…strauch? ist es nicht wert, das aufs Spiel zu setzen, so… ähm, ›medizinisch wirksam‹ sie auch sein mag.«

Damit begann die Abschiedszeremonie aber gerade erst. Wie man es bei alten Leuten so kannte, ging ohne einer weiteren Tasse Tee und anderen Keksen gar nichts. Bei Aketos hatte Mya indes den Verdacht, dass sie einen Schuss Fingerkraut im Tee hatte – dieses Mal nicht im übertragenen, sondern im wörtlichen Sinne.

Zurück auf der Kyren checkte auch Mya erst einmal die Kom-Nachrichten und fand eine von Eleonore. Allerdings schien etwas nicht in Ordnung zu sein mit dem MC-18 Frachter. Der Zeitstempel von Eleonores Nachricht stimmte, aber die Bordzeit war offensichtlich falsch. Schließlich hatten sie nicht Tage in der Höhle verbracht. Dafür war der Inhalt der Nachricht überaus erfreulich: Eleonore spielte darauf an, dass sie nach dem Bau dieses Lichtschwerts wirklich befördert werden würde! Endlich! Einfach großartig! Mya strahlte übers ganze Gesicht und war schon drauf und dran, eine Dankesnachricht zu schreiben, als Aketos sich ebenfalls meldete. Sie hatte ebenfalls die falsche Zeit? Das konnte doch gar nicht sein, oder?


=== Kurzstreckennachricht von Mya an Aketos ===

Mein Chronometer geht auch falsch, wenn du das meinst. Denkst du, es liegt am Hyperraumflug? Das wäre seltsam, sowas habe ich nämlich noch nie erlebt. Jedenfalls hat sich Eleonore schon vor Tagen gemeldet und sich über mein Ausbleiben gewundert. Ich soll nämlich befördert werden, wie toll ist das denn? Falls es diesmal klappt, trinke ich mit dir auch einen Schluck Fingerlaub zum Feiern.

=== Nachricht Ende ===

Anschließend meldete Mya ihrer Meisterin, dass sie unterwegs war, dann hebte die Kyren auch schon ab. Nicht nur, dass sie ihre Meisterin nicht noch länger warten lassen wollte, sie konnte ihre Beförderung auch kaum mehr erwarten.


Ossus, auf dem Weg nach Lianna - MC-18 Kyren – Mya (allein)
 
- Ossus - im Orbit (ohne Stuhl) - an Bord der Thunderchild - allein

--- Funkspruch an Mya ---
Eine Beförderung?! Wow! Herzlichen Glückwunsch! Muss ich dann Ritterin zu dir sagen? Aber ja. Du hast recht. Die Chronometersverschiebung ist echt seltsam! Werde mich gleich mal an die Logs machen, bevor ich die Hyperraumrouten berechne. Wobei. Erst einmal duschen und dann die Logs. Das ist sicherlich das Beste!
--- Ende Funkspruch ---

Duschen. Ja. Das ist jetz in der Prioritätenliste ganz oben! Selbst wenn es unangenehm sein sollte sich zusammenfalten zu müssen, aber für Sauberkeit tut man schließlich fast alles. Und ob das Schiff noch ein paar mehr geosynchrone Runden dreht, das war nun auch schon egal. Die Kaminoanerin gab dem Computer die Aufgabe, dass er die letzte Navigationsroute laden sollte und eine Datenbank anlegen sollte, welche die Sensorlogs und vor allem die ungewöhnlichen Sensorlogs zur Navigationsposition auflisten sollte. Der Bildschirm zeigte eine Restdauer von circa 6 Standardstunden an.

Lahme Kiste!

, schimpfte die Kamino vor sich hin und ging, eine Dreckspur hinterlassend in Richtung der Nasszelle der Thunderchild. Ein kleiner Reinigungsdroide klapperte aus seiner Servicestation und fing sofort mit dem putzen hinter Aketos an.

Wenigstens das funktioniert...

brummelte Aketos weiter und schloss das Schott der Nasszelle hinter sich. Ungeachtet dessen, was sie noch am Körper trug, sitzte/stellte/krümmte/bückte sich die Langhalsige unter die Dusche. Ein Knopfdruck und.... lauwarmes, klares Wasser prasselte sanft auf sie hernieder und verschwand braun und sandig im Abfluss. Ein Traum! Auch ihr Brustpanzer und ihr Halswickel wurden endlich nach den Strapazen wieder sauber. Letzteren wickelte Aketos ab und warf ihn ins Waschbecken an der gegenüberliegenden Wandseite. Dann löste sie die Metallplatte. Klirrend fiel diese zu Boden und der Staub und Dreck dahinter floss mit dem angenehmen Nass davon.

Einige Zeit später, Aketos war wieder trocken und frisch eingekleidet, hockte sie mit ihrem Brustpanzer und einer Tasse kaminoanischem Tang-Tees in der Kombüse der Thunderchild. Liebevoll polierte sie jede einzelne Verzierung. Bei dieser meditativen Arbeit war es dann auch soweit und die Kamino nickte weg.

- Ossus - im Orbit (ohne Stuhl) - an Bord der Thunderchild - allein
 
~~Nachricht an Aketos Tuosis~~
Hallo Aketos,
ich habe deine Nachricht erst jetzt gelesen und hoffe, dass es dir gut geht, wann auch immer du sie genau losgeschickt hast. Ich befinde mich momentan auf Coruscant und habe die Hoffnung, etwas von dir zu hören, ehrlich gesagt schon beinahe aufgegeben gehabt. Bitte melde dich schnell, sobald du diese Nachricht erhältst!
Ich weiß, dass Coruscant momentan nicht das sicherste Pflaster ist, aber es wäre gut, wenn du hier her reisen würdest. Rätin Eleonore ist sicher froh, wenn du dabei auch den Laderaum vollpackst, solltest du mit der "Thunderchild" kommen.
Ich hoffe, bald von dir zu hören.
Eowyn
~~Ende der Nachricht~~
 
Von: Hyperraum (Neue Republik)

Hyperraum Richtung Ossus- MC-18- mit Joras, Tenia, Akani und Lucienne(NPC)

Joras war so zurückhaltend, wie eh und je. Der schüchterne bald-Jedi-Ritter gab nur wenig von sich preis und Alicia überlegte, wo sie ihn im Orden sah. Sicherlich nicht in der Position, in der sie sich befand. Wahrscheinlich wäre er besser in der Diplomatie aufgehoben sein. Er war ein guter Zuhörer und Alicia war überzeugt, dass er weitaus mehr wahrnahm, als man ihm zutraute. Sie atmete tief durch. Sie würden abwarten müssen. Vielleicht würde er sie alle noch überraschen. Auf ihre Frage hin verriet er nur, dass er auf einer Farm aufgewachsen war.

“Eine Farm, ja? Was habt ihr denn angebaut?”


Joras war noch nicht lange ihr Padawan. Alicia war immernoch dabei, ihn kennen zu lernen. Und er streute Informationen so dünn.

Akani erwies sich als deutlich gesprächiger und aufgeschlossener. Er erzählte davon, dass sein Vater Händler war und er seit seinem vierten Lebensjahr seinen Vater fast immer begleitet hatte.

“Also bist du auch auf dem Schiff deines Vater unterrichtet worden?”

fragte Alicia neugierig nach. Na, ihre Eltern hätten ihr was gehustet, wenn sie statt zur Schule zu gehen auf irgendwelchen Schiffen kreuz und quer durch die Galaxie geflogen wär. Ja, natürlich war sie als Kind auch mal geflogen. In den Ferien. Aber niemals hätte sie wegen einer Reise auch nur einen Tag in der Schule verpassen dürfen. Ihre Eltern waren dahingehend recht streng gewesen. Fleiß war die Grundvorraussetzung für jeden Ferientripp gewesen. Und wenn sie sich heute ansah, war es genau richtig gewesen. So hatte man doch ihre Neugier geschürt, die ihr jetzt so manches Mal Antrieb verlieh.
Für ihre Aufgabe im Orden interessierte sich auch der Chiss und Alicia lachte hell auf, als er seine Theorie für ihre Arbeit beschrieb.

“Wenn ich Anwärter so suchen würde, wie du dir das vorstellst, wär ich jetzt wahrscheinlich nicht hier. Zumal das “passende Alter” ja zwischen 6 Monaten und durchaus Anfang-Mitte Zwanzig alles sein kann. Wenn ich auf einem Planeten alle Lebewesen in diesem Alter prüfen wollte, wäre ein einziger Planet wohl schon eine Lebensaufgabe.”

Sie zwinkerte dem Blauhäutigen zu, bevor sie sacht den Kopf schüttelte.

“Nein, oftmals werde ich gerufen, weil es tatsächlich Hinweise gibt, dass ein junges Wesen machtsensitiv ist. Dann ist mein Ziel konkret und ich muss höchstens die Strasse und die Hausnummer suchen.”

Welche Fälle öfter vorkamen- das sie gerufen wurde oder das die Macht sie zu einem machtsensitiven Individuum führte- konnte sie so spontan nichtmal sagen.

“Hin und wieder kommt es aber auch vor, dass die Macht selbst mich zu jemandem führt, der vielleicht noch garkeine Ahnung von seinem Potenzial hat. Wie man so schön sagt: Es gibt keine Zufälle. Wenn ich also auf irgendeiner Welt lande- warum auch immer- und mir rennt da ein Wesen vor die Füsse… die ersten zwei Mal lass ich noch gelten. Ein drittes Mal , dann werd ich stutzig und ab dem vierten Mal schau ich mir die Person mal genauer an. Auch Visionen spielen da eine Rolle. Ob während einer Meditation oder im Schlaf. Die Macht gibt mir manchmal Hinweise, wo ich suchen soll. Wie du siehst: Die Möglichkeiten sind vielfältig. Aber ich hab mir angewöhnt, die Augen offen zu halten. Wo auch immer ich bin. “

Sie lächelte dem Chiss zu, als der Computer piepte und ihre “Leibwächterin” aus dem Cockpit rief, dass Ossus jetzt vor ihnen lag und sie sich für die Landung fertig machen sollten.
Der Flug nach Ossus war sehr kurz gewesen- zumindest kam ihr das so vor. Aber gut- je schneller sie jetzt unten waren, desto schneller konnten sie sich auf jene bedeutungsvolle Reise begeben, die alle Jedi irgendwann auf ihren Weg absolvieren mussten. Entweder hier oder auf Ilum. Wobei Ossus Alicia viel lieber war als der andere Eiswürfel da.
Die junge Jedi-Ritterin nahm also wieder ihren Platz auf der Gäste-Bank ein und überließ den Copiloten-Sitz jemand anderem. Jemand, der vielleicht neugieriger war als sie?

Ossus- Orbit-MC-18- mit Joras, Tenia, Akani und Lucienne(NPC)
 
Weltraum – Hyperraum nach Ossus – MC-18 – Alicia, Joras, Tenia und Akani


Alicia schien interessiert, als Akani von den Reisen mit seinem Vater erzählte.
„Also bist du auch auf dem Schiff deines Vaters unterrichtet worden?“, hakte sie nach.
„Jein. Unterrichtet wurde ich zwar, wo immer wir gerade waren, aber tatsächlich immer mit dem Rest meiner Klasse. Ich habe einfach immer übers Holonetz mitgemacht, außer natürlich, wir waren gerade auf dem Sprung“, gab der Blauhäuter zurück. Soweit er wusste, gab es äußerst aufwendige Möglichkeiten, mit einem Schiff im Hyperraum zu kommunizieren, aber nur unter guten Bedingungen und selbst dann nicht zuverlässig.
„Allerdings hat mir mein Vater in der Tat sehr viel auch selbst beigebracht, speziell über das Geschäft“, fügte er dann hinzu.

Seine Hypothese, wie Alicia potenzielle Padawane aufspürte, erheiterte die Jedi.
“Wenn ich Anwärter so suchen würde, wie du dir das vorstellst, wär ich jetzt wahrscheinlich nicht hier. Zumal das ‚passende Alter‘ ja zwischen 6 Monaten und durchaus Anfang-Mitte Zwanzig alles sein kann. Wenn ich auf einem Planeten alle Lebewesen in diesem Alter prüfen wollte, wäre ein einziger Planet wohl schon eine Lebensaufgabe.”

Sie erklärte, dass sie meist auf Hinweise bezüglich einer machtsensitiven Person reagierte. Allerdings hängte sie an, dass es manchmal vorkam, dass die Macht sie zu einer solchen Person brachte. Akani nickte mit einem Lächeln.
„Faszinierend, diese Macht, nicht wahr?“

Die Pilotin wies in diesem Moment die Gruppe auf die bevorstehende Ankunft hin. Kurz war Akani überrascht, bevor er nachdenklich die Stirn runzelte. Lag Ossus nicht auf der Perlemianischen Handelsstraße? Das würde erklären, warum sie so schnell ans Ziel gekommen waren.

Da die anderen keine Anstalten machten, den Copiloten-Sitz zu beanspruchen, nahm er den Platz ein.
„Ich hoffe, es ist in Ordnung, wenn ich euch über die Schulter schaue beim Landen. Ich glaube, es ist an der Zeit, dass ich zumindest Grundkenntnisse in der Kontrolle eines Raumschiffes sammle“, wandte er sich höflich an die Pilotin.


Ossus im Landeanflug – MC-18 – Alicia, Joras, Tenia und Akani
 
Ossus im Landeanflug – MC-18 – Alicia, Joras, Tenia und Akani

Joras hielt sich weiter bedeckt und schweigsam und Tenia beschloss, den Padawan nicht weiter zu einem Gespräch zu drängen. Vielleicht benötigte er die Zeit des Fluges für sich. Die Suche nach einem Kristall war für jeden Jedi etwas besonderes, vielleicht tat dieser Umstand das übrige dazu.
Tenia selbst schwieg während des Rest des Fluges, um sich mental auf das Kommende vorbereitet. Würde es diesmal anders sein, als das letzte Mal? Zumindest wusste sie, dass sie diesmal nicht auf eine fremde Stimme hören würde, bloß bedeutete das nicht, dass da kein dumpfes oder mulmiges Gefühl war. Wie gerne hätte sie noch einmal mit Anakin gesprochen, doch ihr Meister schien so verschollen, wie Tenias einstige Arroganz. Kurz musste sie lächeln, denn war es nicht auch arrogant zu glauben, dass die eigene Arroganz einfach verschwunden war? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht.
Sie hatte aufgegeben, sich bei Anakin zu melden, hoffend, dass es ihm gut ging. Genau wie Nei, von der sie auch schon seit geraumer Zeit nichts mehr gehört hatte. Es schien beinahe eine Regel der Jedi zu sein, dass es nicht möglich war, Freundschaften zu pflegen. Immer schienen Monate der Funkstille sich auf eben jene zu legen und bedeutete das nicht, dass sie früher oder später ins Nichts verliefen?
Eine genaue Prognose wollte Tenia nicht stellen, doch wenn sie an all die zurückdachte, denen sie in irgendeiner Weise nahegestanden hatte, dann waren die meisten Kontakte zum Erliegen gekommen. Bis auf den zu Steven. Steven.
Einem Impuls folgend, zückte die Nullianerin ihr Kom, um wenigstens ihm eine Nachricht zukommen zu lassen. Die erste, seit ihrem Gespräch.

*** Nachricht an @Steven Crant ***

Lieber Steven,

in wenigen Minuten landen wir auf Ossus. Um ehrlich zu sein, habe ich große Angst davor, wahrscheinlich hast du das längst vermutet, vor allem, nach unserem letzten Gespräch. Ich hoffe, es geht dir gut und ich hoffe auch, dass wir uns bald wieder sehen.

Tenia

***Nachricht Ende***


Ohne sie ein zweites Mal zu lesen, schickte Tenia die Nachricht ab, um sich schließlich bereit für die Landung zu machen.
Sie atmete tief durch, als das Schiff aufsetzte und ließ noch einmal zu, dass sie Angst verspürte. Du warst schon einmal hier, sagte sie sich. Aber heute bin ich klüger und stärker als damals. Ich weiß, dass du da bist und wichtig. Aber ich lasse mich nicht von dir lähmen.
Als sie Luke sich öffnete, wandte sie sich an Akani
"Bist du bereit," wollte sie wissen?

Ossus - gelandet - Akani und Tenia
Da mir echt die Geduld ausgeht: Ich bin dafür, dass wir uns nun trennen, und wir jetzt in den Pada/Meister Teams los gehen. Sonst wir das hier nix mehr^^
 
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