Ossus (Adega-System)

Ossus im Landeanflug – MC-18 – Alicia, Joras, Tenia und Akani


Die Pilotin schien zunächst nicht immens begeistert von der Aussicht, einen neugierigen Padawan ohne Flugkenntnisse neben sich sitzen zu haben und nickte nur schweigend. Als Akani vorsichtig ein oder zwei Fragen zu den verschiedenen Steuerelementen im Cockpit stellte, hatte er jedoch den Eindruck, dass sie sich langsam für die Rolle einer Lehrerin erwärmte; jedenfalls antwortete sie und begann dann, von sich aus etwas zu jedem Schritt zu erzählen, den sie tat, um das Schiff sicher auf den Boden zu bringen.


Einen sanften Ruck später war die Gruppe angekommen. Akani bedankte sich für die kurze Lektion, nahm seine Sachen und ging hinter zum Ausgang, wo Tenia auf ihn wartete.

„Bist du bereit?“, fragte die Nullianerin. Akani zuckte mit den Schultern.

„Nun ja, da ich nicht so wirklich weiß, was als nächstes kommt: Nein? Aber ich schätze, so bereit, wie ich sein kann. Wir sind so plötzlich aufgebrochen, dass ich nicht mal dazu gekommen bin, nachzufragen. Was genau machen wir hier?“

Die beiden waren während dem Sprechen die Rampe des Schiffs hinuntergelaufen, und nun blickte Akani sich um. Hinter ihnen verließen gerade auch Alicia und Joras das Raumschiff.


Ossus - Raumhafen? – Alicia, Joras, Tenia und Akani


OP: Da bin ich dafür!
 
Ossus - Landebucht Raumhafen - Akani und Tenia

Natürlich wusste Akani nicht "so wirklich", was auf ihn zukam, wohingegen Tenia selbst sehr wohl eine Ahnung hatte. Ossus war der erste "fremde" Planet, den sie ein zweites Mal betrat und doch wusste sie, dass sie alles an Null erinnern würde. Bis auf den Raumhafen vielleicht, den sie verlassen mussten. Die Nullianerin überlegte kurz, ob sie ein Speedertaxi nehmen sollten, aber sie entschied sich noch während des Gedankens dagegen. Ein Fußmarsh würde sie auch zum Ziel bringen und ihnen mehr Zeit schneken. Ihr mehr Zeit schenken. Während sie die Rampe betraten, runzelte die junge Jedi die Stirn.
"Was genau wir machen?" Sie lachte, ein klein wenig empört, denn Akani wusste sehr genau, was sie hier taten, immerhin hatten sie darüber gesprochen und das mehr als einmal. Am liebsten hätte sie ihrem Schüler eine sarkastische Antwort gegeben, aber Tenia entschied sich dagegen.

"Das hier wird unsere letzte Mission als Schüler-Meisterin-Gespann sein", sagte sie stattdessen und sah ihrem Schüler. Der sie überragte entgegen. "Wir werden eine Kristallhöhle betreten und uns in dieser wahrscheinlich trennen, weil es nicht gilt irgendetwas zu finden. Der Kristall eines Jedi hat eine besondere Bedeutung. Du wirst viele Kristalle sehen, vielleicht wird es kurz dauern oder lange, aber der Moment wird kommen, an dem du dich von einem Kristall besonders angezogen fühlen wirst. Das wird der Kristall sein, der dich ... ruft. Der Kristall, der dich in den nächsten Jahrzehnten begleiten wird, als Herz deiner Waffe, die du die bauen wirst. Das hier wird der Beginn deiner Laufbahn als Jedi-Ritter sein. Hiernach gilt es noch zwei Aufgaben zu meistern. Den Bau deines eigenen Schwertes und das Ablegen deiner Pürfung vor jemandem, der im Jedi-Rat sitzt." Ihre Worte klangen feierlich und ungewollt ein wenig wehmütig. "Schon in der Höhle wirst du deinen eigenen Weg gehen müssen, denn hier kommt es nicht mehr auf das an, was ich dir sagen oder raten könnte. Es wird dein Weg sein. Deine Suche. Dein Finden. Am Ende werden wir uns vor der Höhle treffen, entweder mit Kristall, oder", und daran wollte sie eigentlich gar nicht denken, "ohne." Wobei letzteres in Bezug auf Akani kaum denkbar war. Der Chiss würde mit einem Kristall zurückkehren, dessen war sich die Waldbewohnerin sicher. "Ich bin gespannt, welche Farbe dein Kristall haben wird und ob es vielleicht sogar mehr als einer sein wird. Sobald wir in der Höhle sind, gilt es, auf dein Gefühl zu hören." Was aus dem Mund einer Jedi seltsam klang. "Du wirst spüren, was ich meine, wenn wir dort sind. Eine Kristallhöhle ist ein besonderer Ort, ich werde mich besser nicht in Beschreibungen verlieren, denn mein Eindruck wird vermutlich ein anderer sein, als deiner." Nicht nur vermutlich, er würde ganz sicher ein anderer sein und neben ihrer Angst war die Nullianerin wirklich gespannt, was Akani am Ende berichten würde.
"Wir werden von hier zum Jedi-Posten laufen, das gibt uns noch ein wenig Zeit und du hast die beste Möglichkeit, dich von der überwältigenden Schönheit Ossus beeindrucken zu lassen." Ossus war reich an Felsen, Bergen, Wald und Wasser. Ein Planet mit zwei Monden der wunderschön war.

Als sie den Raumhafen hinter sich gelassen hatten, fiel Tenia auf, dass die Worte ihres Schülers ihren eigenen von damals sehr geähnelt hatten. Anakin, Visas und John waren dem Außenposten damals viel näher gewesen und Tenia hatte gesagt, dass sie nicht recht wusste, was sie auf diesem Planeten überhaupt taten. Dieses kleine Gespräch mit Anakin hatte sie beinahe vergessen, doch jetzt fiel es ihr wieder ein. Daraufhin hatte ihr Meister ihr einiges erklärt, aber was hatte die noch jüngere Tenia von damals schon begriffen? Nichts - oder erschreckend wenig. Blickte sie auf damals zurück, konnte sie heute zugeben, nicht bereit für diese Mission gewesen zu sein. Sogar auf Ossus noch hatten sie Gefühle begleitet, die sie sich einzugestehen geweigert hatte. Eifersucht war nur eines davon gewesen.
"Beim Jedi-Außenposten werden wir mit den Wächtern sprechen. Sie sind quasi diejenigen, die die Höhle hüten und dafür gesorgt haben, dass sie nicht sofort zu erkennen ist. Wir werden uns anmelden und sehen, was sie sagen."

Ossus - auf dem Weg zum Außenposten - Akani und Tenia
 
Ossus – Raumhafen! – Tenia und Akani


"Das hier wird unsere letzte Mission als Schüler-Meisterin-Gespann sein", antwortete Tenia auf Akanis Frage. Ein mulmiges Gefühl machte sich sofort in seinem Bauch breit, obwohl er nicht völlig überrascht war. Die Nullianerin fuhr damit fort, ihm zu erklären, dass sie eine Kristallhöhle aufsuchen würden. Die Augenbrauen des Chiss hoben sich.
„Ach, ich glaube, ich habe bislang nicht davon gehört, dass es auf Ossus welche gibt. Ich dachte, im Allgemeinen bezieht der Orden seine Lichtschwertkristalle von Ilum?“, fragte er zurück. Vermutlich deshalb hatte er nicht direkt erwartet, dass dies die sagenumwobene Suche nach seinem Kristall sein würde, als die beiden nach Ossus aufbrachen.

Seine Meisterin erklärte, dass es wichtig für ihn war, den richtigen Kristall zu finden. Hiervon wiederum hatte Akani bereits gehört. Es war wohl nicht wirklich angebracht, einfach in eine Kristallhöhle zu spazieren, sich den erstbesten Kristall zu schnappen, der um die Ecke wuchs, und Feierabend zu machen.

Naja gut, wie könnte es auch? Ist ja der Jediorden…dachte Akani ironisch. Er war allerdings bereits sehr gespannt, wie seine Suche ablaufen würde.
„Hiernach gilt es noch zwei Aufgaben zu meistern. Den Bau deines eigenen Schwertes und das Ablegen deiner Prüfung vor jemandem, der im Jedi-Rat sitzt“, erklärte Tenia dann weiter. Ihre weiteren Worte machten aber deutlich, dass das Durchschreiten der Kristallhöhle bereits eine Art Prüfung sein würde.

„Es wäre tatsächlich sehr schön, wenn ich zwei Kristalle mitnehmen könnte“, überlegte Akani laut. „Ich habe ja bereits etwas angefangen, mich im Kampf mit zwei Schwertern zu üben, und möchte das gern fortsetzen. Aber mal sehen.“

Die zwei hatten kurz darauf den kleinen Hafen verlassen. Tenias Worte bewahrheiteten sich direkt, denn tatsächlich fanden sie sich schnell umgeben von blühender Natur.
"Beim Jedi-Außenposten werden wir mit den Wächtern sprechen. Sie sind quasi diejenigen, die die Höhle hüten und dafür gesorgt haben, dass sie nicht sofort zu erkennen ist. Wir werden uns anmelden und sehen, was sie sagen", meinte Tenia während dem Laufen. Akani grinste.

„Krass, hat der Orden also Wächter, mit denen man sprechen kann? Ich dachte, Jedi geben sich nicht mit sowas zufrieden und lassen ihre Kristallhöhlen eher von riesigen, laufenden Steinstatuen bewachen oder so.“
Es zeichnete sich jedoch nach einem flotten Fußmarsch ab, dass Tenia auf eine äußerst gewöhnlich aussehende Hütte zuhielt; Golems waren nirgends zu erkennen.


Ossus –Hütte der Wächter – Tenia und Akani
 
Ossus –Hütte der Wächter – Tenia und Akani

"Vermutlich gibt es kein 'im Allgemeinen' bei den Jedi. Anakin führte mich damals nach Ossus. Aber wir könnten die Wächter und Wächterinnen vor Ort fragen. Vielleicht haben sie mehr Ahnung davon", überlegte Tenia. "Es gibt mehrere Möglichkeiten, auch die, sich einen Kristall zu leihen. Sith züchten ihre Kristalle oft selbst. Auch wenn ich es nicht mit Sicherheit sagen kann, aber ich gehe stark davon aus, dass es neben Illum und Ossus noch mehr Planeten gibt, die Kristallhöhlen bergen." Es gab zu viele Planeten und Monde, so erschien es Tenia nicht sinnvoll zu glauben, dass es bloß zwei dieser wichtigen Orte gab. Denn würde das nicht bedeuten, dass Sith oder andere, der Republik feindlich gesonnene, bloß den Zugang zu den Höhlen sperren musste? Bei dem Gedanken wurde der jungen Nullianerin mulmig und sie beschloss, ihre Gedanken hierzu nicht weiter auszuführen. Ohnehin waren da genug Befürchtungen diese Höhle betreffend. Den Rest des Weges verbrachten das Duo schweigend und Tenia war dankbar für diese äußere Stille.

Damals schon hatte sie Ossus an Null erinnert. Heute nahm sie die Unterschiede und Gemeinsamkeiten viel eher wahr. Beide Planeten waren für sich gesehen wunderschön, doch anders als Null, bot Ossus auch karge, dunkle Gebirge, die es auf Null nicht gab. Die Luft roch anders und die Tiere die ihnen auf dem Weg begegneten waren ebenfalls fremd. Fremd und dennoch vertraut, da Tenia eine besondere Art der Verbundenheit empfand. Vielleicht war es das: Jeder Planet, der sich dadurch auszeichnete, dass es viel Natur auf ihm gab, ließen die Nullianerin viel lebendiger fühlen. Verbundener. Als wäre eine besondere Art der Macht spürbar. Nicht nur die Macht, die Jedi nutzten. Eher … lebendige Macht? Je länger sie liefen, desto stärker wurde das Gefühl in Tenia und nach und nach geschah, was sie seit Beginn dieser Mission nicht zu träumen gewagt hätte. Sie entspannte sich und der Teil, der sich gefürchtet hatte, schien zu verschwinden. Dieser Ort war besonders und mit einem Mal gelang es der jungen Jedi diesen Umstand zu genießen. Selbst als sie an Null denken musste, wuchs der Wunsch ihre Eltern zu besuchen noch einmal in ihr, ohne sich dabei schlecht anzufühlen.

So verging die Zeit, bis sie das Haus der Jedi erreichten, die über die Höhle wachten. Akani war der erste, der wieder das Wort ergriff und Tenia lachte leise.
„Ein paar Statuten können unliebsame Gäste kaum aufhalten, auch nicht, wenn sie sich bewegen, weißt du?“, zog sie ihn auf, auch wenn ein solcher Gedanke etwas für sich hatte.
„Ich werde uns anmelden gehen“, erklärte Tenia dann, um kurz darauf in der Hütte zu verschwinden. Hatte damals Tenia draußen gewartet, war es diesmal genau umgekehrt. Ein seltsames Gefühl, nun irgendwie in die Rolle Anakins zu schlüpfen. Seltsam, aber auch schön.

Die beiden Jedi, ein Ehepaar, begrüßten Tenia höflich, wirkten sympathisch und anders, als Tenia sie sich vielleicht vorgestellt hätte. Sie waren nicht kritisch, beäugten sie nicht misstrauisch. Stattdessen wünschten sie alles Gute und natürlich, dass die Macht mit ihnen sein würde, was dafür sorgte, dass sich ein beinahe bedächtiges Gefühl in Tenia breit machte. Das Paar gab ihr noch einmal mit, ihrem Schüler noch einmal zu sagen, wie wichtig es war, sich leiten zu lassen. Dann kehrte Tenia zu Akani zurück. „Wir dürfen die Höhle betreten,“ lächelte sie ihm feierlich entgegen. Sie lief mit ihm in die Richtung, in die sie die Höhle vermutete und wie damals schon, war diese nicht auf den ersten Blick zu erkennen. Ob die beiden in der Hütte für dieses Trugbild sorgten? Sie wusste es nicht. Nur, dass jetzt ein ganz besonderer Moment bevorstand. Sie sah dem Eingang entgegen und jetzt waren da ein dutzend neue Gefühle. „Jetzt kommt es nicht mehr auf mich an“, wandte sie sich schließlich an den Chiss. „Die Höhle, die Kristalle – es wird dein Moment sein. Bist du bereit?“

Ossus –Hütte der Wächter – Tenia und Akani
 
Ossus – Wald Richtung Wächterhütte – Tenia und Akani


Tenia erklärte, dass sie selbst ihren Kristall ebenfalls auf Ossus gefunden hatte, stellte aber die Vermutung auf, dass es weitere Kristallplaneten gab und erwähnte außerdem die Angewohnheit von Sith, auf synthetische Kristalle zu setzen. Auch hiervon hatte Akani bereits gelesen. Und in der Tat machte es Sinn, dass bei der Größe, die die Galaxis hatte, Lichtschwertkristalle nicht nur auf zwei Planeten zu finden waren.

Die Stille, die folgte, erlaubte es Akani, sich ausgiebig Gedanken – oder besser Sorgen – zu machen, was auf ihn wartete. Würde er einfach in die Höhle spazieren und einen Haufen Kristalle finden? Er konnte sich nicht vorstellen, dass es ganz so einfach sein würde. Und würde er seinen Kristall überhaupt erkennen? Der Padawan konnte die Befürchtung nicht ganz abschütteln, fast über den passenden Kristall zu stolpern und ihn trotzdem nicht zu erkennen.

An der Hütte angekommen, zeigte sich Tenia amüsiert über seine Überlegung bezüglich der Wächter, bevor sie für ein paar Minuten in der Hütte verschwand.

„Wir dürfen die Höhle betreten“, meinte sie dann. Akani nickte schweigend und versuchte, die Aufregung, die immer mehr ihn ihm brodelte, in den Griff zu bekommen. Die beiden liefen weiter durch den Wald. Nach einiger Zeit musste Akani hinter Tenia herlaufen, erst, weil der Pfad immer enger wurde, dann, weil er so zugewuchert war, dass Akani keinen Pfad mehr erkennen konnte. Dass die Baumkronen hoch über ihren Köpfen immer dichter wurden und so für ein sehr schummriges Licht sorgten, half nicht. Gerade so konnte der Chiss jedoch ausmachen, dass sie auf ein Gebirge zuhielten. Nach einiger Zeit waren sie angekommen, zwar nicht am Gebirge selbst, doch wohl an einer Art Ausläufer davon: Felsen ragten vor den zwei Jedi empor. Eine Kristallhöhle konnte Akani jedoch nicht ausmachen.

„Jetzt kommt es nicht mehr auf mich an. Die Höhle, die Kristalle – es wird dein Moment sein“, sagte Tenia. „Bist du bereit?“
„Jein? Zählt das als Antwort?“, gab Akani zurück. Seine Chiss-Erziehung, die ihm eingebrannt hatte, sich seine Gefühle möglichst nicht anmerken zu lassen, rang nach wie vor mit einer Woge von Nervosität.

„Oh, und ich habe keine Ahnung, wo die Höhle ist. Irgendwo in dem Fels da, nehme ich an, aber nicht den blassesten Schimm-“, fügte er dann hinzu, fast hoffend, dass die Kristallhöhle sich nur als ein Streich herausstellte und Tenia einen Konfettiknaller zückte. Mitten im Satz stellte er jedoch fest, dass dies nicht stimmte. Etwas war da, ein vages Gefühl…Seine Augen folgten einem inneren Impuls, dann hob er die Hand und deutete in die Richtung.

„Da“, sagte er. „Ist es das? Der Eingang? Ich habe keine Psychometrie angewandt, bevor du fragst, das muss also eine Meeenge Kristalle da drin sein, wenn sie so einen Sog in der Macht verursachen“, hängte er an, nun umso mehr verunsichert.


Ossus – Vor der Kristallhöhle – Tenia und Akani
 
Ossus – Vor der Kristallhöhle – Tenia und Akani

Akani selbst benötigte einen Moment, ehe auch er die Höhle ausmachen konnte. Es war das erste mal, dass sie ihn so verunsichert hörte, auch wenn er versuchte, eben jenes, mit einem Witz zu überspielen.
"Ja, das ist er", nickte Tenia und legte einen Arm auf den Rücken des Chiss. "Es ist normal, dass du aufgeregt bist. Ich bin es auch. Schon wieder. Einmal mehr. Lass dich von der Macht leiten, sie wird dir den Weg weisen. Vertraue auf dein Gespür. Das hier ist ein besonderer Moment und es wird dein und mein persönlicher sein. Ich habe dich hier her gebracht, weil ich Vertrauen in dich und deine Fähigkeiten habe. Du bist heute so viel weiter als ich", lächelte sie erneut und ließ ihre Hand wieder sinken. "Und genau deshalb weiß ich, dass du finden wirst, was du finden sollst." Auch wenn das, zugegeben, ein wenig abgedroschen klang. Tenia gab Akani noch einen Moment, ehe sie sich vergewisserte, dass er bereit war, die Höhle zu betreten. Sie ließ ihm den Vortritt und wartete ab, setzte sich selbst einen kurzen Moment vor die Höhle. Dass die Suche heute auch für sie besonders sein würde, war keine Lüge gewesen. Ihre Befürchtungen waren einer ähnlichen Aufregung und Verunsicherung gewichen, die sie auch bei Akani gespürt hatte. Beides fühlte sich besser an als Angst und im Vergleich zu damals, fühlte sie sich heute viel eher ... reif? Bereit? Zumindest wusste sie heute weshalb sie hier war und was das Kommende bedeutete. Vielleicht war es am ehesten Demut, die sie empfand. Denn es ging ihr nicht länger darum besonders mächtig zu sein, oder besser als jemand, als alle anderen. Rosita hatte damals treffend festgestellt, dass die junge Nullianerin bei den Jedi nicht finden würde, was sie eigentlich suchte und natürlich hatte die Kushiban recht gehabt. Der Wunsch der alten Tenia war durchtränkt von Arroganz gewesen. Sie hatte Widergutmachung und Absolution gewollt und alle anderen für ihre Lage verantwortlich gemacht. Die anderen hatten ihrer Vorstellung nach etwas bei ihr wiedergutzumachen und dabei hatte sie keinen Gedanken daran verschwendet, dass sie selbst keinen Deut besser gewesen war. Was sie Zulia angetan hatte, war falsch gewesen. Mehr als das. Sie hatte ihrer damaligen Klassenkameradin alles verbaut. Mit Zerstören ihrer Skulptur, die die Eintrittskarte auf eine renommierte Schule gewesen wäre. Sie hatte Widergutmachung zu leisten, mindestens in der Form, dass sie Zulia suchen und sie um Verzeihung bitten musste. Ließ Tenia ihr Leben Revue passieren gab es so einige, die sie um Verzeihung bitten sollte. Mit einem tiefen Ausatmen strich sie über die Narbe in ihrem Gesicht. Hatte es wirklich erst dazu kommen müssen, um sie einsichtig werden zu lassen? Ja und nein, stellte sie fest. Ja, weil das mit einer der ausschlaggebenden Gründe gewesen war und nein, weil hatte die falsche Einleitung war. Es hätte nicht dazu kommen müssen. Vermutlich wäre sie auch so zur Besinnung gekommen, nur viel, viel später.
Schließlich schüttelte sie die Gedanken ab, als sie sich erhob um die Höhle zu betreten.

Der erste Eindruck war überwältigend. Ganz anders, als sie ihn in Erinnerung gehabt hatte. Es waren nicht nur die Kristalle, die sich hell abzeichneten, sondern die Struktur der Höhle an und für sich. Wie in einer Tropfsteinhöhle, dachte Tenia und berührte eine der rauen Wände. Obwohl da kaum Pflanzen waren, die Höhle wirkte wie ein eigenes, lebendes Ökosystem. Die Temperatur war angenehm kühl und Tenia konnte gar nicht anders, als ihre Schuhe auszuziehen. Der Boden fühlte sich angenehm kühl an und das Gefühl des Staubes unter ihren Füßen gab der Nullianerin ein besonderes Gefühl der Verbundenheit. Das war es, was die "neue" Tenia suchte. Verbindungen. Verbundenheit. Einklang. Dinge die nur zu finden waren, wenn man Frieden geschlossen hatte. Mit sich und mit anderen. Genau das war es, was diese Höhle widerspiegelte. Alles hier schien in Einklang miteinander zu sein.

Tenia bewegte sich langsam vorwärts, blieb zwischendurch immer wieder stehen um über die Kristalle, die so unterschiedlich wuchsen, zu staunen. Manche ragten spitz in die Höhe, andere wuchsen eher flach am Boden. Die Gänge leuchteten in unterschiedlichen Farben und das schummrige Licht machte die Höhle noch einmal besonders, da sie so viel anmutiger wirkte. Die Nullianerin ließ sich leiten, zuerst konnte sie nicht einmal sagen von was. Sie lief ohne ein Ziel vor Augen zu haben, spürte und beobachtete bloß, ging mal nach rechts, mal nach links. Bis sie etwas anderes spürte, dass ihren Herzschlag beschleunigte und sie gleichzeitig beruhigte. Es war kein einfaches Gefühl, das sie leitete, eher eine Eingebung. Als folgte sie einer unsichtbaren Landkarte. Nachdem die junge Frau ein paar Gänge hinter sich gelassen hatte, verstärkte sich dieser Eindruck noch einmal. Da war etwas, dass ihr zurief. Leise und angenehm. Etwas, dass sie anzog und beruhigte. Die Nullianerin ließ ihren Blick nicht schweifen, stattdessen schloss sie die Augen, hielt einen Moment inne und spürte nach, ehe sie sich mit geschlossenen Augen weiter lief.
Als sie stehen blieb und die Augen wieder öffnete, sah sie geradewegs auf eine violette Kristallstruktur, die an einer der säulenartigen Wände wuchs. Noch wagte sie nicht, die Kristalle mit der Hand zu berühren. Doch sie wusste: Das musste der Kristall sein.

Tenia wagte kaum, ihre Hand zu heben, denn einen Kristall zu brechen bedeutete gleichzeitig auch, die kristalline Struktur im ganzen zu beschädigen. Etwas, dass sie eigentlich nicht wollte. Es war bloß der Hauch einer Berührung, trotzdem reichte er aus um das glatte Material zu spüren und Tenia Gänsehaut zu bereiten. Sie überkam ein so intensives Gefühl, dass sie ihre aufkommenden Tränen kaum unterdrücken konnte. Es fühlte sich friedlich an. Doch so intensiv, dass es kaum auszuhalten war. Trotzdem, Tenia stellte sich diesem gefühl und es war auszuhalten. Vorsichtig legte sie mehr Finger an den Kristall und da brauchte es keinen Druck, es löste sich aus der Struktur ein kleiner Kristall. Ihr Kristall, das wusste sie.

Ossus – in der Kristallhöhle – Tenia und irgendwo Akani
 
Ossus – Vor der Kristallhöhle – Tenia und Akani


Tenia bestätigte Akanis Fund und legte ihm dann beruhigend einen Arm auf den Rücken.

"Es ist normal, dass du aufgeregt bist. Ich bin es auch. Schon wieder. Einmal mehr. Lass dich von der Macht leiten, sie wird dir den Weg weisen. Vertraue auf dein Gespür. Das hier ist ein besonderer Moment und es wird dein und mein persönlicher sein“, erklärte sie ihm und versicherte ihm, dass sie Vertrauen in ihn hatte. Der Chiss nickte, blickte dann wieder auf den Eingang und atmete ein letztes Mal tief durch. Dann setzte er sich in Bewegung und betrat mit klopfendem Herzen die Höhle.

Vielleicht aufgrund seiner Aufregung hatte Akani den Eindruck, alles viel intensiver wahrzunehmen. Er hatte kaum zehn Schritte in die Höhle getan, da verhallten die Geräusche des Waldes, das Vogelgezwitscher, das Rauschen des Windes in den Baumkronen, bereits. Abgesehen vom Hallen seiner Schritte herrschte nun Stille, und selbst seine Laufgeräusche schienen ungewöhnlich gedämpft. Ein leichter Geruch von kühler Feuchtigkeit lag in der Luft. Während der Noch-Padawan den Tunnel hinabschritt, wurde immer mehr von dem Licht von draußen verschluckt und es wurde zunehmend dunkler. Erst nach einigen weiteren Momenten stieß er tief genug vor, um die ersten Kristallansammlungen zu erreichen, welche Licht spendeten. Einen Augenblick blieb Akani stehen und ließ das Bild auf sich wirken. Es hätte sich recht gut auf einer Postkarte gemacht, wie er fand; es war eine erstarrte Schönheit, die Kristalle in verschiedenen Farben bildeten, während sie die Höhle mit ihrem Leuchten füllten.

Sein Atem klang auf einmal überraschend laut in Akanis Ohren. Unsicher blickte er sich um. Wie würde er nun herausfinden, welchen Kristall – oder welche Kristalle – er nehmen durfte? Tenia hatte ihm versichert, dass er seinen Kristall finden würde. Langsam ging er weiter. Einen engeren Gang weiter tat seine Umgebung sich zu einer weiteren größeren Höhle auf, und Akani realisierte, dass das Höhlensystem deutlich größer sein musste, als er gedacht hatte. Er hoffte, dass er sich nicht verlaufen und am Ende den Ausgang nicht mehr finden würde.
Die Luft roch feuchter. Als der Chiss für einen Moment stehen blieb, konnte er leise Tropfgeräusche aus der Nähe vernehmen. Er blickte sich um und sah neben den größtenteils grünen und blauen Kristallhaufen seltenere Formationen, die andere Farben hatten; gelb war dabei, orange, violett.

Violett würde schon schick aussehen…
Dann schüttelte Akani den Kopf über den törichten Gedanken. Er drehte sich um. Sollte er besser zurückgehen? Er hatte sich bereits ein gutes Stück vom Eingang entfernt…es wäre möglicherweise besser, von Eingang aus eine andere Abbiegung zu nehmen, sodass er immer in der Nähe des Eingangs blieb. Er runzelte die Stirn und stieß die Luft aus.

„Hallo? Ist da wer?“, hörte er plötzlich eine Stimme. Er drehte sich wieder um und folgte der Stimme tiefer in die Höhle. Um die nächste Biegung sah er eine junge Menschenfrau. Sie wirkte so verunsichert, wie er sich fühlte, und wich bei seinem Anblick zurück.
„Ähm hallo. Auch auf Kristallsuche?”, fragte er, während er subtil seine Handflächen nach vorn drehte, in der Hoffnung, dies würde sie zumindest etwas beruhigen. In diesem Moment fiel ihm auf, dass er sein bisheriges Lichtschwert nicht dabeihatte, und er fragte sich, ob dies ein Fehler gewesen war.
Die Frau wirkte etwas erleichterter und kam nun auf ihn zu.


„Oh der Macht sei Dank, ja genau! Ich bin Tala Jakari. Ich habe meiner Meisterin fünfzig Mal gesagt, dass das ganze noch viel zu früh ist mit Lichtschwert bauen und Ritterschlag und dergleichen, aber nein, sie musste mich ja überzeugen, dass ich soweit bin. Ich hätte sie einfach an mich anketten sollen, dann hätte sie mir zumindest helfen können…Diese Höhle ist so gruselig, findest du nicht?“,
redete sie los und verschluckte sich fast in ihrer Hast. Als Tala merkte, dass sie am Plappern war, klappte sie geräuschvoll ihren Mund zu. Akani lächelte leicht.
„Ich verstehe glaube ich ganz gut, was du meinst…Ist bei mir ähnlich, aber jetzt müssen wir wohl da durch. Ich bin Akani, schön, dich kennenzulernen. Ich wusste gar nicht, dass momentan noch eine Padawan hier ist für ihren Kristall.“ Kurz wunderte er sich, dass Tenia nichts gesagt hatte; hätten die Wächter sie nicht informieren müssen? Dann wiederum sah er nicht wirklich einen Grund, warum nicht mehrere Kristallquests gleichzeitig stattfinden sollten, also war das wohl in Ordnung.
„Sollen wir mal weitergehen? Zumindest sind wir jetzt zu zweit, das ist doch schonmal was“, meinte Akani. Tala nickte zögernd, und die beiden liefen weiter. Nach einem Moment standen die beiden an der anderen Seite der aktuellen Höhle und Akani stellte fest, dass es drei weitere Gänge gab. Er überlegte laut. „Hm, und wohin jetzt?“

„Also links können wir auf jeden Fall nicht weitergehen. Da habe ich vorhin so ein Knurren gehört“, sagte Tala, die Augen aufgerissen. Akani starrte sie an. „Ein Knurren? Ich wusste gar nicht, dass hier drin irgendwelche Viecher leben.“ Er war nun umso froher, sie getroffen zu haben. Am Ende wäre er dem Monster direkt ins Maul gelaufen.
„Okay, dann also Mitte oder rechts…Lass uns…“, er überlegte kurz und folgte dann einer Eingebung, „lass uns den mittleren Gang nehmen.“
„Oooh nein, auf keinen Fall! Riechst du das gar nicht? So ein schwefelartiger Geruch? Ich glaube nicht, dass wir da drin atmen können!“,
meinte Tala sofort, wild den Kopf schüttelnd. Akani runzelte die Stirn. Er ging einen Schritt in den Gang hinein und atmete bewusst ein, während er sich auf seinen Geruchssinn konzentrierte. Etwas…war da tatsächlich. Oder?
„Ja, okay, ich glaube, du hast Recht. Na dann bleibt uns wohl nur rechts“, schloss er.
„Was, der rechte Gang?? Wir können doch nicht den rechten Gang nehmen! Siehst du denn gar nicht dieses komische rötliche Leuchten da hinten? Wer weiß, was da auf uns lauert!“, entfuhr es Tala panisch. Akani starrte sie erneut an. Er wartete fast darauf, dass sie anfing, Nägel zu kauen.
„Ähm, einen anderen Gang gibt es aber nicht. Wo würdest du denn weitergehen?“, fragte er, nun etwas verwirrt.
„Weiß ich nicht, aber nicht da lang!“, gab Tala zurück, erneut den Kopf schüttelnd. Akani schoss der Gedanke durch den Kopf, dass ihre Meisterin sie vielleicht wirklich etwas übereilt zur Ritterin erheben wollte. Er blickte zwischen den drei Gängen hin- und her, dann wählte er wieder den rechten Gang.
„Also weißt du was, ich gehe jetzt mal hier weiter. Der Geruch könnte schon irgendwas giftiges sein, und ein Monster muss ich jetzt auch nicht überfallen, aber das Leuchten kann von allem kommen. Vielleicht gibt es ja sogar natürlich wachsende rote Kristalle, das wäre ja komplett harmlos“, meinte er beruhigend. Die andere Padawan sah ihn zweifelnd an, schien sich dann aber einen Ruck zu geben und ihm zu folgen – oder vielleicht sah sie auch nur, dass er sich bereits entschieden hatte, und wollte bloß nicht zurückbleiben…

Während Akani den Gang weiterlief, der erneut eine Kurve beschrieb, stellte er fest, dass er deutlich weniger zuversichtlich war, als er Tala hatte vormachen wollen. Je weiter die zwei kamen, desto stärker wurde das Leuchten, und die beiden verlangsamten ihre Schritte zunehmend. Was, wenn um die Ecke ein Sith mit ausgefahrenem Lichtschwert wartete?

Okay, Akani, beruhig dich mal. Die Wächter würden sicher nicht einfach Sith reinspazieren lassen…
Trotzdem bereitete er sich innerlich darauf vor, blitzschnell einem Angriff auszuweichen oder dergleichen, als er plötzlich am Ende der Kurve ankam und – „Woah.“
Der Gang hatte sich in die bislang größte Höhle geweitet, und aus unerfindlichen Gründen waren hier grüne und blaue Kristallgruppen in der absoluten Unterzahl. Orange, gelbe und violette Kristalle dominierten; sie bildeten große Haufen auf dem Boden und an den Wänden, und sogar die Decke hoch über den beiden war übersäht mit Kristallen. Einige Meter weiter endete der feste Boden jedoch bereits und ging in einen See über. Das Wasser war zwar fast still, aber bewegte sich doch ganz leicht, vermutlich durch irgendwo fallende Tropfen, und das reflektierte Licht der Kristalle auf der leicht unebenen Wasseroberfläche bot ein unvergleichliches Schauspiel; fast sah es aus, als stünde der See in Flammen.
Als Akani es endlich schaffte, seinen Blick von dem Anblick loszureißen, beschlich ihn der Gedanke, dass irgendwelche Jedi diese Strecke als eine Art Hindernislauf vorbereitet hatte; anders konnte er sich das vor ihm liegende nicht erklären. Der See nahm die komplette Breite der Höhle ein. Wenn Akani nicht zur anderen Seite schwimmen wollte, blieben ihm anscheinend drei Möglichkeiten: Eine Reihe Trittsteine zur linken, ein schmaler Grat Gestein, welches den See in der Mitte durchschnitt wie eine natürliche, aber sehr unzuverlässig wirkende Brücke, und zwei Seile zur rechten, welche an zwei Punkten über dem See hintereinander hingen und wohl verwendet werden konnten, um sich hinüberzuschwingen. Die Decke war so hoch, dass Akani nicht erkennen konnte, wo die Seile befestigt waren.

„Oh nein! Wir kommen da nie rüber!“, rief Tala aus, die wohl zum selben Schluss gekommen war wie er und nun furchtvoll auf die Trittsteine blickte. „Sieh mal, wie glitschig die aussehen. Da brechen wir uns den Hals, bevor wir zwei Schritte gemacht haben!“
Akani blinzelte. „Dann nimm doch einen anderen Weg. Schau mal, die Oberfläche dieser komischen Brücke da schaut recht rau aus, da findest du bestimmt Halt.“
Tala schüttelte vehement den Kopf. „Bei meinem Gleichgewichtssinn kann ich gerade so gut gleich ins Wasser springen, und wer weiß, was da drin rumschwimmt?“
Bevor Akani den Mund aufmachen und die Seile vorschlagen konnte, sprach sie weiter: „Und red bloß nicht von den Seilen! Ich will gar nicht wissen, wie unsicher die sind. Entweder gehen die Knoten oben auf oder die Dinger reißen einfach komplett; die sehen aus, als ob sie da schon Jahrzehnte hängen…“
An diesem Punkt gestand Akani es sich offen und ehrlich ein: Die Frau ging ihm auf den Geist.
„Also ich nehme die Trittsteine. Du kannst ja zurückgehen, wenn du möchtest“, meinte er kurzgebunden und lief zum See vor. Talas Ausruf von „Du kannst mich doch nicht hier zurücklassen!“ ignorierend besah er sich den ersten Stein. Er musste ihr widersprechen, extrem glitschig sah der Stein gar nicht aus; es war wohl vorteilhaft, dass der See so still war, das Wasser erreichte die Oberfläche der meisten Steine nicht. Vorsichtig machte der Chiss einen Schritt auf den Stein, dann auch den nächsten und den nächsten. Einmal stolperte er tatsächlich fast, aber davon abgesehen erreichte er das andere Ufer ohne Zwischenfälle und nach überraschend kurzer Zeit. Allerdings seufzte er fast, als er feststellte, dass Tala ihm doch noch gefolgt war. Dann rügte er sich selbst.
Du bist selbst oft genug unsicher, Akani, da kannst du Tala wohl kaum einen Vorwurf machen...
Kurz überlegte er, ob er jemals so schlimm gewesen war wie sie. Hatte er Tenia auch den letzten Nerv geraubt mit seinen Selbstzweifeln?

Er bemühte sich, eine positive Stimmung aufrechtzuerhalten und sagte:
„Na siehst du? Wir haben es beide geschafft. Und hier gibt es nur einen Gang zum Weitergehen, da brauchen wir gar nicht groß überlegen.“
In der Tat standen die zwei vor einer einzelnen Öffnung in der Felswand. Als sie hindurchliefen – Tala wieder hinter Akani und mit wie üblich aufgerissenen Augen -, gelangten sie in eine recht kleine Höhle, nur zimmergroß. Diese Höhle hatte aber keinen anderen Ausgang; während es so aussah, als hätte es hier in der fernen Vergangenheit einen Durchgang gegeben, so war dieser schon lange von Kristallen zugewachsen, die nun eine solide Wand bildeten.
„Das ist jetzt praktisch“, meinte Akani.
„Oh nein, ich wusste es doch! Wir sind durch diese ganzen Gänge gekrochen und über Seen gekraxelt und stecken jetzt doch nur fest! Und wir haben noch nichtmal einen Kristall zum Vorzeigen! Was machen wir denn jetzt? Sollen wir umdrehen? Aber dann müssen wir ja wieder über den See, und nochmal schaffe ich das sicher n-“, redete Tala sofort los, anscheinend eine Abbiegung von einer Panikattacke entfernt. Akani unterbrach sie.
„Taaaala, sei bitte einen Moment leise und lass mich überlegen.“
Ihr Mund klappte zu. Der Chiss sah sich um. Die Seile zumindest waren nicht natürlichen Ursprungs gewesen; gab es hier vielleicht ebenfalls etwas, was ihnen helfen konnte? Er besah sich die Wände eingehend. Möglicherweise war hier ein Geheimgang versteckt?
„Hilf mir mal, die Wände abzutasten“, sagte er zu Tala. Dann fügte er hinzu: „Und nein, ich bin sicher, dass du dir nicht die Hände verätzt oder so. Mach einfach.“
Nach einem Moment kam sie der Aufforderung nach. Nach zehn Minuten musste sich Akani jedoch eingestehen, dass es hier wohl keinen Geheimgang gab – oder er war zu geheim für ihn.

Psychometrie!!!,
schoss es ihm durch den Kopf.
„Ha!“, platzte es dann laut aus ihm heraus. Tala hüpfte und quietschte vor Schreck, und er sagte: „Sorry. Hab ne Idee.“
Sich konzentrierend, dachte Akani zurück an seine Vorgehensweise, als er im Tempel die Trainingsräume gefunden hatte. Er hatte einfach nach den am meisten benutzten Pfaden gesucht. Wenn er das hier auch tun könnte, würde er sehen, ob hier irgendwann in der näheren Vergangenheit jemand durchgekommen war und wie diese Person das geschafft hatte!
Mehrere ruhige Atemzüge später verlor die Welt um ihn herum an Farbe, als der Padawan in die Machtsicht wechselte. Alles wirkte entsättigt, wie an einem regnerischen Abend. Die Kristalle, die die Wand bildeten, leuchteten allerdings nun noch stärker, eine Darstellung ihrer Machtresonanz. Nach einigem Umherschauen musste er sich aber eingestehen, dass er entweder nicht so gut mit dieser Fähigkeit war, wie er gedacht hatte, oder hier seit seehr langer Zeit niemand mehr gewesen war. Er ließ die Machtsicht fallen.


„Kein Erfolg? Wusste ich es doch“, kommentierte Tala trübselig. Akani unterdrückte einen Kommentar sowie den Drang, mit den Zähnen zu knirschen. Die beiden waren so weit gekommen; jetzt umzudrehen, erschien ihm falsch. Dann hatte er eine andere Idee. Es ging darum, seinen Kristall zu finden. Wenn er schon keine Geheimgänge entdecken konnte, dann vielleicht zumindest, welche Richtung er nehmen musste, um seinen Kristall zu finden?
Er schloss die Augen, drehte sich mehrmals im Kreis, bis er nicht mehr wusste, wie er ausgerichtet war, und konzentrierte sich auf seine Aufgabe. Ein Kristall. Das war alles, was er suchte. Ein Lichtschwertkristall. Oder zwei. Zwei schöne, violette Licht-

Akani…
Na okay, dann eben zwei Lichtschwertkristalle beliebiger Farbe. Im nächsten Moment spürte er ein…Ziehen irgendwo hinter sich. Er deutete in die Richtung und öffnete erwartungsvoll die Augen und blickte – auf den zugewachsenen Durchgang aus Kristallen.
„Jaaa, da können wir nicht lang“, tönte es sofort ironisch von Tala. Akani schnaubte; er hatte die Nase voll von ihr.
„Jaaa? Denkst du? Mal sehen…“, sagte er, nun wirklich verärgert; er sammelte Macht in seiner rechten und trat einige Schritte zurück. Tala spürte dies wohl, denn sie begann: „Was genau hast du v-“, kam jedoch nicht weiter, denn in diesem Moment stieß er seine Hand vorwärts und entließ die Macht. Mit ohrenbetäubendem Klirren barst die Wand aus Kristallen und offenbarte einen Gang. Mit einem Gefühl der Befriedigung drehte Akani sich um. „Wie war das noch mal, Tala? Wir können da n…Tala?“ Verwirrt drehte Akani sich im Kreis. Tala war verschwunden.


Ossus – Kristallhöhle – Akani
 
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Ossus – Kristallhöhle – Akani


Nachdem Akani nochmals zurück aus der kleinen Höhle gelaufen und sich am unterirdischen See umgeschaut hatte, musste er in der Tat feststellen, dass Tala nicht mehr aufzufinden war. Mit einem tiefen Atemzug ignorierte er geflissentlich seine Gänsehaut, drehte wieder um und lief erneut in die kleine Höhle, deren Boden nun mit Splittern der zuvor soliden Kristallwand bedeckt war. Es knirschte unter seinen Füßen, als Akani die Höhle durchquerte und durch den Durchgang trat, welchen er geschaffen hatte. Vor ihm lag ein dunkler Gang, welcher sich allem Anschein nach ein gutes Stück hinzog. Nach einem Moment des Zögerns lief der Chiss los. Einige Schritte später stellte er fest, dass die Dunkelheit so vollkommen war, dass sogar seine gut entwickelte Nachtsicht Probleme hatte, seine Umgebung zu prozessieren, und er streckte seine Arme aus, um die Wände des Tunnels zu erspüren. Es dauerte etwas, bis ihm einfiel, dass er die Machtsicht nutzen konnte, um dieses Problem zu lösen.
Zwei Abbiegungen später merkte Akani, dass die Luft eine andere Qualität angenommen hatte. Sie roch frischer, zwar noch immer leicht feucht, aber auf eine andere Art als in dem Höhlensystem hinter ihm; der subtile Modergeruch war nun weg, und stattdessen schwebte der Geruch von Vegetation umher. Weitere Schritte später begann der Padawan, Geräusche wahrzunehmen; Tiere in der Ferne, Wind, der durch…Bäume strich? Wie sollten in einer Höhle Bäume wachsen?
Für einen Moment meinte Akani sogar, einen Ruf aufzuschnappen, allerdings klang das Geräusch wie ein Echo, welches seltsamerweise nicht einen Eindruck von Raum vermittelte, welcher es zurückwarf, sondern erweckte eher den Anschein, es wäre durch…die Zeit gereist?


Akani trat um eine weitere Ecke – nun ohne Machtsicht, da die Wände wieder so erkennbar waren – und lief geradewegs in eine Wand aus Nebel.
Als sein Gehirn verarbeitet hatte, dass er nichts sehen konnte, konzentrierte er sich erneut darauf, die Machtsicht einzusetzen, während er etwas zurücktrat, um wieder in die Höhle zu gelangen; zumindest wusste er, dass dort bislang keinerlei Feinde lauerten. Nach zwei Schritten jedoch lief er in eine solide Wand.

Hä? Hier bin ich doch gerade erst rausgekommen!
Doch als er nach links und rechts schaute, offenbarte die Machtsicht Akani, dass es in der Tat keinerlei Öffnung in der Nähe gab.
Erst Tala und jetzt das. Was ist hier los?
Nach einigen Sekunden, die fürs Rätselraten draufgingen, besann Akani sich auf seine Aufgabe. Er war hier, um einen Lichtschwertkristall zu finden. Er hatte bereits außerhalb der Höhle festgestellt, dass sie einen starken Nexus der Macht darstellte, vielleicht war dies also einfach eine ausgefallene Illusion oder dergleichen? Seinen Trick von vorhin wiederholend, konzentrierte er sich also auf sein Ziel – einen passenden Kristall – und spürte sogleich – dass er vorwärts in den Nebel laufen sollte? Akani konnte nicht umhin, den Kopf zu schütteln.
Das ergibt mit jedem Augenblick weniger Sinn…

Nun, er hatte nicht wirklich eine Wahl. Sich weiterhin auf sowohl den Kristall als auch die Machtsicht konzentrierend, schlich er also langsam vorwärts. Nachdem er keine Ahnung hatte, wo er sich befand – außer in irgendeiner Art Dschungel -, war es wohl am besten, keine Aufmerksamkeit zu erregen. Wer wusste schließlich, was hier alles umherkroch?
So ging es also vorwärts. Es waren ein paar Minuten vergangen, da hörte Akani plötzlich wirklich einen bruchstückhaften Ruf – mit einer Stimme, die ihm äußerst bekannt vorkam.

„-Kloffmit!“
Was ist ein Kloffmit?, schoss es Akani durch den Kopf, ehe auch schon ein Knurren bedrohlich durch die Luft schnitt. Eine Gestalt huschte vorbei, selbst mit der Machtsicht nur verschwommen wahrnehmbar, doch der Chiss war sich sicher: Die dunkelroten Schuppen, Fledermaus-Ohren sowie ein Maul voller Zähne, die eine beeindruckende Halskette gemacht hätten, waren ein Markenzeichen seines alten Kumpels Knuffelchen.
Tenia!
Akani ballte unterbewusst seine Hände zu Fäusten. Was ein Kloffmit war, wusste er noch immer nicht, aber die Stimme hatte eindeutig Tenia gehört. Sie hatte ebenfalls in die Kristallhöhle gewollt; was, wenn sie ebenfalls an diesen seltsamen Ort transportiert worden war und nicht wusste, dass aus irgendeinem Grund auch der Nachtjäger hier umherschlich?
Ein Bild wirbelte in seinem inneren Auge auf: Der Nachtjäger, dessen Maul sich um Tenias Gestalt schloss, ehe sie überhaupt ihr Lichtschwert gezückt hatte. Akani rannte los, alle Gedanken an Heimlichkeit vergessen.


Doch bevor er mehr als zehn Meter weit gekommen war, schwappte plötzlich eine Erinnerung an seine erste Begegnung mit dem Nachtjäger in ihm hoch. War genau dies nicht damals sein Fehler gewesen? Er war blind drauflosgestürmt, hatte Tenia mit seinem Geschrei abgelenkt und sie sowie sich selbst in Gefahr gebracht. Was, wenn dasselbe erneut passierte?
Die Zähne zusammenbeißend, zwang Akani sich dazu, seine Schritte zu verlangsamen. In den Kampf zu rennen würde niemandem etwas bringen, zumal er nicht einmal eine Waffe bei sich trug. Er wandte also all seine Selbstkontrolle auf und fuhr damit fort, möglichst leise von Baum zu Baum zu huschen, sich dem Nachtjäger so unauffällig wie möglich zu nähern und seine Umgebung tunlichst im Blick zu behalten, um nicht selbst in einen Hinterhalt zu laufen.
Er konnte das Tier nicht ausmachen, hörte jedoch für einen Moment sein Knurren. Akani folgte dem Geräusch und entdeckte dank seiner Machtsicht in etwa 40 Metern Entfernung den Nachtjäger, der im Gebüsch lauerte. Wo Tenia war, wusste Akani immer noch nicht, aber vielleicht konnte er Knuffelchen vertreiben? Gleichzeitig durfte er es jedoch auch nicht auf sich selbst aufmerksam machen. Was tun?
Der Blick des Padawans fiel auf einen dicken Ast an dem Baum, unter welchem der Nachtjäger sich versteckte. Der Ast hing recht tief runter. Ja, das war eine Möglichkeit.


Akani konzentrierte sich und streckte langsam die Hand aus. Mit der Macht griff er nach dem Ast, seine Hand nun fast eine verkrampfte Klaue, und riss ihn dann mit Gewalt nach unten. Ein lautes Krachen ertönte, als das Holz barst und dem Nachtjäger auf den langen Hals fiel.
Knuffelchen stieß ein ohrenbetäubendes Fauchen aus und verschwand mit zwei langen Sätzen im Dickicht. Sekunden später sah Akani ein Leuchten in der Ferne.

Das muss Tenia sein!
Sie musste daran gedacht haben, ihre Lichtwaffe mitzunehmen! Mit einem letzten Blick in die Richtung, in welche das Biest verschwunden war, huschte Akani dem Licht entgegen. Er wurde jedoch langsamer, als er seinem Ziel näher kam und sah, dass es kein Lichtschwert war. Mitten im Dschungel ragte ein Fels auf, in dessen Seite eine Öffnung war; ein Tunnel erstreckte sich dahinter, voll mit funkelnden Kristallen.
Was zur Kuckuckshenne ist hier los?


Ossus – Kristallhöhle – Akani
 
Ossus – Kristallhöhle – Tenia




Sie hielt den Kristall sanft in ihren Händen, ganz so, als wäre er ein Schatz, ihr Schatz, und es war ein seltsamer Gefühlscocktail, der durch die junge Nullianerin floss. Erleichterung. Glück. Freude. Ruhe. Da waren so viele positive Gefühle auf einmal, dass ihr so warm ums Herz wurde, als hätte sie sich gerade frisch verliebt, bloß, dass es sich viel, viel ruhiger anfühlte. Da war kein Sith-Geist gewesen, keine seltsame Unterbrechung, keine Vision und auch kein Unglück. Am liebsten hätte sie sich bedankt und während Tenia genau diesen Wunsch spürte, setzte sie ihn in die Tat um, bedankte sich leise. Bei ihren Eltern, ohne die all das nie möglich gewesen wäre, natürlich bei den Jedi, die ihr eine Chance gegeben hatten. Allen voran bei Rosita, die ihr geholfen hatte, klar zu denken. Bei Anakin Solo, der nie wieder hatte von sich hören lassen, bei Nei, ihrer besten Freundin, die sie so sehr vermisste. Selbst bei Zion, der mit seinen Narben dafür gesorgt hatte, dass Tenias Arroganz verschwunden war. Und bei Steven, bei dem sie sich noch immer unklar war, was genau sie empfinden sollte. Ja, selbst für sich selbst hatte sie ein Wort übrig, denn am Ende war all das auch mit ihr Verdienst gewesen.

Sie stand bestimmt eine viertel Stunde da, bis sie sich wieder in Bewegung setzen konnte und den Rückweg antrat, sich erneut führen ließ, ohne bewusst darauf zu achten, dass sie auch den Weg nahm, den sie gekommen war. Viel mehr wollte sie die Zeit in dieser Höhle genießen, die Kristallformationen bewundern, die hier so vielfältig wuchsen. Ein bisschen wie Blumen, dachte die Nullianerin für sich, erinnerte sich an ihren Heimatplaneten, der eine reiche Flora und Fauna hatte. Bald schon würde sie Null wieder sehen. Zu Akanis Abschlussprüfung war es nur noch ein Katzensprung. Der Kristall, der Bau seines Schwertes und danach die Prüfung eines Rates, dann war der junge Padawan ein Ritter, genau wie sie und würde selbst jemanden ausbilden. Ein Gedanke, der sie mit Stolz erfüllte.
Sie selbst wollte nicht haarklein planen, was für sie nach Akanis erfolgreicher Prüfung geschah. Zuerst galt es, nach Null zu reisen und danach würde sie offen sein, für das, was die Macht vorhatte. Sie wollte sich entwickeln, das war ein Wunsch, den Tenia sehr, sehr stark verspürte.

Nach einer Weile erreichte Tenia einen kleinen See, vor dem sie eine kurze Rast einlegte. In ihm spiegelten sich die Kristalle wider, was beinahe den Eindruck erweckte, als wären am Grund selbst auch Kristalle oder andere Gewächse, wie Korallen. Vielleicht stimmte das sogar? Kurzerhand beschloss die junge Ritterin ihrem Impuls, der Sache im wahrsten Sinne der Worte nachzugehen. Sie zog ihr Kleid aus, legte es zusammen mit ihrer Lanze halb versteckt an den Rand des Sees und watete ins Wasser, das, wie zu erwarten, eiskalt war.


Das hielt die Nullianerin dennoch nicht davon ab, gänzlich ins Wasser zu gehen. Einmal untergetaucht, würde die Kälte schnell verschwunden sein. Und das war sie, allein wegen des Anblicks, der sich hier unten bot. Zwar gab es nur wenige Kristalle, aber in Verbindung mit dem Moosartigen Gewächs, dass am Grund des Sees wuchs, bot sich so ein ganz besonderes Schauspiel. Sie hätte eine halbe Ewigkeit da unten sein wollen, hätte sie Kiemen gehabt, doch schlussendlich musste Tenia wieder auftauchen, da ihr nach ein paar Minuten die Luft ausging. Ob es wohl Jedi gab, die sich vom Grund einen Kristall genommen hatten? Überhaupt, Tenia begann sich zu fragen, ob es nicht noch andere Plätze hier in der Höhle gab, an der Kristalle wuchsen. In Nischen, an manchen Stellen an der Decke… Vermutlich gab es viel mehr Kristalle, als sie mit bloßem Auge sehen konnte und da die Höhle riesig sein musste, bestätigte das ihre Vermutung beinahe automatisch. Wahrscheinlich wussten die beiden Wächter der Höhle mehr und Tenia beschloss, die beiden bei Gelegenheit zu fragen.
Dann tauchte sie ein zweites Mal unter, erfreute sich noch einmal des Anblicks dort unten, bis sie wieder an Land ging. Sie trocknete sich mithilfe der Macht (es war ungemein vorteilhaft, die Wärme der Luft beeinflussen zu können), zog sich wieder an und verließ, mit bester Lauen, die Höhle.

Von Akani war noch nichts zu sehen, was Tenia ihre Gelegenheit nutzen ließ, zu den beiden Wächtern zu gehen und sie ins Gespräch zu ziehen.




Ossus – im Haus der Wächter – Tenia
 
Ossus – Kristallhöhle – Akani


Akani folgte dem Tunnel. Er war zu dem Schluss gelangt, dass dies ein klarer Fall von die Wege der Macht sind unergründlich sein musste und es ihm nichts bringen würde, sich den Kopf zu zerbrechen. Sich sein Ziel vor Augen haltend, konzentrierte er sich erneut darauf, einen Kristall zu finden, der zu ihm passte, und lief der Eingebung hinterher, die in ihm aufkam. Immer dem Verlauf des Tunnels nach, an der ersten Abzweigung links, durch eine kleine Höhle, in einen weiteren Tunnel…In der halbdunklen, völlig stillen Umgebung verlor der Chiss bald jedes Zeitgefühl, wagte jedoch eine vorsichtige Vermutung, dass er etwa zehn Minuten umherwanderte, bevor er abermals in eine Höhle gelangte, die etwas größer war. Kristalle wuchsen hier ein wenig sparsamer, und viele davon übersäten die Decke, was einerseits dazu beitrug, dass es hier besonders schummrig war, und andererseits vermittelte der Anblick den Eindruck, man stünde unter einem Sternenhimmel. Akani legte für einen Moment den Kopf in den Nacken und bewunderte das Bild. Dann besann er sich erneut seiner Aufgabe und setzte sich in Bewegung, während er wieder nach vorn blickte und – um ein Haar seine Meisterin umrannte.
„Uaah, T-!“, begann er, bevor er Tenia anstarrte und dann an den Schultern packte. Solide.
„Uff. Tenia, dir geht es gut! Ich bin vorhin aus dieser Höhle raus, und dann war da irgendwie wieder diese Szene mit dem Nachtjäger und ich war schon total besorgt! Und ne andere Padawan war hier auch, Tala hieß sie.“

Tenia blickte ihn mit gehobener Augenbraue an.
„Andere Padawan? Die Wächter haben mir nichts von einer zweiten angemeldeten Prüfung erzählt. Und Nachtjäger-Szene? Akani, bist du unterwegs in eine Wand gelaufen?“
Akani schnaubte. „Fast wünschte ich es…Ich glaube, die Macht hat mir hier einen Streich gespielt. Ich habe sogar außerhalb der Höhle wahrnehmen können, dass hier ziemlich viel Macht angesammelt ist.“
Der Gesichtsausdruck der Nullianerin wurde nachdenklich, dann nickte sie.
„Ja, du hast recht. Die Kristallhöhlen stellen in der Tat einen Machtnexus dar, das kann ich bestätigen“, sagte sie bedacht, während sie ihren Schüler eindringlich anblickte. Dieser öffnete den Mund und vergaß dann, was er sagen wollte. Akani war nicht sicher, warum er es nicht früher bemerkt hatte, vielleicht aufgrund der Dunkelheit oder der Haarsträhne, die Tenia ins Gesicht fiel, oder einfach, weil er bereits so sehr an Tenias Anblick gewöhnt war, jedenfalls wurde ihm jetzt erst bewusst, dass ein bislang recht eindrückliches Element ihrer Erscheinung fehlte: Ihre Narbe.

„Was zum -…Tenia, wie…?“
Seine Meisterin lächelte schwach, ein wenig verträumt, als könne sie es selbst nicht fassen.
„Ich hatte erwähnt, dass ich hier ebenfalls noch etwas zu erledigen hatte, nicht? Nun, wie du siehst, war ich erfolgreich. Als ich das letzte Mal in diesen Höhlen war, bin ich genauso naiv wieder von Ossus abgereist, wie ich herkam.“ Tenia schüttelte den Kopf, noch immer lächelnd, allerdings hatte sich nun etwas an der Qualität ihres Gesichtsausdruckes geändert. Akani merkte es kaum, aber ein Schauer lief ihm den Rücken hinunter.
„Naivität, Akani. Eine üble Eigenschaft. Besonders in einer Jedi…würde man denken.“ Akani runzelte die Stirn und öffnete den Mund erneut, um nachzuhaken, doch Tenia redete weiter.

„Auf Ruusan dasselbe. Ich habe dort meine Narbe erhalten, weißt du das? Du warst glaube ich sogar zu dem Zeitpunkt auch dort und ganz in der Nähe, aber wir sind uns nicht begegnet.“ Der Chiss dachte zurück. Er hatte in der Tat eine erste, sehr kurze Mission auf Ruusan gehabt, damals mit Padme und Shana. War Tenia Teil desselben Kampfes zwischen Jedi und Sith gewesen, dem er beigewohnt hatte?

„Naiv bin ich auf Ruusan gelandet, und genauso naiv wieder abgeflogen. Man würde denken, dass eine Ladung Machtblitze jede Naivität aus meinem Körper gebrannt hätte“, führte sie mit einem Schnauben fort. „Aber nein! Ich nahm einen Padawan an, wir hatten Missionen auf Thyferra und Alderaan und ich war mehr und mehr überzeugt, zu wachsen“, erklärte Tenia, mit den Fingern wackelnd, um die Absurdität dieser Idee zu betonen. Mehr und mehr Sarkasmus troff aus ihrem Tonfall. „Ich habe mich so ausführlich damit auseinandergesetzt, ob Stevens oder meine Einstellung richtig ist. Mich mit Rosita unterhalten. Mit meinem eigenen Meister. Naturliebende Tenia. Tenia, die winzige Nullianerin, die jetzt aber innerlich sooo groooß ist. Tenia, die über ihre frühere Arroganz hinausgewachsen ist! Tenia – klein, aber oho!“ Ein kurzes, humorloses Lachen entfuhr der Jedi. Akani war dagegen alles andere als nach Lachen zumute. Was war mit Tenia passiert?

Die Nullianerin wurde wieder ernst. Jetzt habe ich endlich wirkliches Wachstum erfahren! Hast du eine Vorstellung, wie lang mich diese Narbe gequält hat? Nicht nur physisch, die Schmerzen, das hässliche Mal, das mein komplettes Gesicht verunstaltet, nein nein. Die Bedeutung! Diese Narbe -“, Tenia holte Luft, auf ihrem Gesicht nun eine Ahnung von Wut aufflackernd, diese Narbe bedeutete Schwäche!!! Und wie du siehst, ist diese Narbe nun nicht mehr da“, schloss sie, plötzlich wieder lächelnd. Sie hob ihre linke Hand – auf derselben Seite war früher auch ihre Narbe gewesen – und krümmte ihre Finger leicht, so als hielte sie einen unsichtbaren Apfel. Ein Augenblick verging in absoluter Stille, dann – ein einzelner Bogen roter Blitze sprang von ihrem Mittelfinger zum Daumen. Sie hielt das Machtkonstrukt für einige Sekunden aufrecht, dann versiegte die Energie. Akani schwieg.

„Ironisch, nicht wahr?“, kommentierte Tenia, erneut lächelnd. „Wie wir im Tempelgarten versucht haben, ein Blatt zu heilen? Und stattdessen waren es Blitze, die mich von meiner Narbe befreit haben.“ Akani schüttelte den Kopf, vollkommend ungläubig. „Das…das meinst du nicht ernst. Du…Mh-mh. Tenia, das ist vollkommener Unsinn! Deine Narbe ist erst entstanden aus der dunklen Seite! Du willst doch jetzt nicht ernsthaft damit anfangen, die dunkle Seite selbst zu benutzen?!?“ Ein Ausdruck von Häme kroch über Tenias Gesicht. „Dunkle Seite“, antwortete sie spöttisch. „Ach komm, Akani, du als logik-basierter Chiss wirst doch wohl sehen, was für ein dämlicher Ausdruck das ist. Dunkel, hell, grau…das klingt nach Kindergartengruppen! Was kommt als nächstes? Gibt es eine…eine lila-blassblaue Seite? Und eine fliederfarbene Seite mit gelben Punkten? Die Macht hat keine Seiten! Lass mal die Adjektive weg und konzentrier dich auf das wesentliche Nomen: Macht!!“, rief die Nullianerin aus, ihre Hand zur Faust geballt. Akani versuchte, eine Gegenargumentation zu finden, doch es hatte ihm die Sprache verschlagen. Tenia von allen Jedi? Tenia, der dunklen Seite verfallen?

Diese schien zu sehen, was in ihm vorging, und ihr nächster abfälliger Blick galt ihm.
„Macht, Akani. Welch Gutes kann denn ein so nutzloser Haufen Säcke wie der Jediorden tun, hm? Erzähl mir das mal! Selbstzufriedene naive Idioten, die den ganzen Tag herumphilosophieren und Entscheidungen fünfzigmal drehen und wenden, bevor sie gefällt werden. Die sich mit jedem einzelnen hirntoten Politiker absprechen, der auch nur ansatzweise davon betroffen sein könnte! Was bringt ein Orden, der die halbe Galaxis am Arsch lecken muss, um eine Ladung Tooka-Futter zu bestellen!!!“, fuhr Tenia Akani an. Sie hatte sich so in Rage geredet, dass sie schwer atmete und nun erstmal Luft holte.
„Macht ist die einzige Währung, die wirklich etwas bedeutet. Und deshalb, mein werter Padawan, wirst du mir die deine jetzt demonstrieren“, endete sie dann und warf ihm etwas zu. Der Chiss zuckte zurück, bevor er reflexartig das Lichtschwert fing, während seine Meisterin ihre Lanze zückte und aktivierte. Akani starrte Tenia an und fragte sich, in welchem Horror-Holo er gelandet war. Einen Moment später riss er auch schon seine Waffe hoch und erinnerte sich im letzten Moment daran, sie anzuschalten, bevor Tenias Lanze auf seine Lichtklinge prallte.

Zwei Minuten später war der Chiss schweißgebadet. Von seine Emotionen zurückhalten war keine Rede; pures Entsetzen zeichnete sich auf seinem Gesicht ab. Direkt zu Beginn des Duells war ihm klar geworden, dass Tenia sich hier nicht im geringsten zurückhielt, wie sie es in bisherigen Übungskämpfen vielleicht getan hätte. Sie nutzte die größere Reichweite ihrer Lichtlanze maximal aus und Akani war gezwungen, sich hinter einer Festung von Soresu-Blocks zu verstecken. Als dies die Geduld seiner Meisterin ausgereizt hatte, stieß sie mit einem zornigen Schnauben ihre freie Hand in seine Richtung, und ein Machtstoß warf ihn rückwärts und sein Lichtschwert aus seiner Hand. Der Padawan schaffte es, sich zu fangen, riss sich jedoch seine rechte Handfläche auf, als er über den Boden schlitterte und sich zu bremsen versuchte. Ein scharfer Schrei warnte ihn gerade rechtzeitig, bevor Tenia großen Satz machte und vor ihm stand. Er meinte, den Djem So-Angriff Fallende Lawine zu erkennen, als sie ihre Waffe von oben auf ihn herabstieß, und dieses Mal war es Akani, der gezwungen war, die Macht zu nutzen, um ein Hindernis zu erschaffen. Tenias Attacke wurde abgeblockt und er griff gleichzeitig telekinetisch nach seinem Schwert. Dann bemerkte er, dass dieses fast senkrecht im Boden steckte; das Gewicht des Griffes hatte angefangen, die extrem heiße Klinge langsam in den Boden zu schmelzen, und er musste sie deaktivieren, bevor er das Schwert zurückrufen konnte. Ein hämisches Lachen ließ ihn zu seiner Meistern herumschrecken.

„Also Akani, du wirkst mir aber nicht sehr jedihaft gerade. Weißt du denn nicht, dass es keine Gefühle gibt, nur Frieden?“, fragte sie spöttisch, während sie auf ihn einhieb.
„Vielleicht solltest du es mit der Lieblingsform des Ordens versuchen, kennst du die schon? Form Null, oder: Endloses Gelaber“, fuhr sie fort, ihr grinsendes Gesicht schrecklich verzerrt. Sie führte eine weitere Attacke mit brutaler Kraft auf ihn aus, und obwohl er über ihr aufragte und vermutlich doppelt so viel Muskelmasse hatte wie Tenia, schlug sie ihm fast das Lichtschwert aus der linken Hand, mit welcher er nun kämpfte. Vermutlich gelang es ihm nur deshalb, zu blocken, weil er bereits ein wenig mit zwei Lichtschwertern trainiert hatte.
„Wobei, da fällt mir ein: Endet der Jedi-Code nicht mit dieser faszinierenden Aussage? Wie war das noch? Ah ja: Es gibt keinen Tod, nur die Macht! Na also dem stimme ich aber mal zu! Vielleicht ist der Jediorden doch gar nicht so übel. Was meinst du, ob ich mit meiner neuen Machttechnik wohl auch Tote erwecken kann?“, fragte die Nullianerin den Chiss höhnisch. Mit einem weiteren Schrei stieß sie ihm die Lanze entgegen und drehte sie dann in seinem Block; sein Lichtschwert wurde ihm abermals entrissen. Akani entfuhr ein unbewusster Laut absoluten Entsetzens, bevor er Tenia nun ebenfalls einen Machtstoß entgegenwarf. Sie drückte zurück, er wurde nach hinten geschleudert und in einen vom Boden aufragenden Kristallhaufen geschmissen; Kristallsplitter stoben in alle Richtungen. Eine der Scherben riss ihm das Hosenbein auf und eine klaffende Wunde in die Wade. Im nächsten Moment schwebte der Padawan einige Zentimeter über dem Boden und rang nach Atem; Tenia hatte ihre Hand zu einer Klaue geformt und würgte ihn mit der Macht.

„Siehst du das? Siehst du, was du dir entgehen lässt? Was sich der ganze Orden entgehen lässt? Und die Sith sind nicht besser. Dieser einfältige Janus Sturn und seine rhetorischen Spielchen auf Alderaan, dass ich nicht lache. Frieden und Ordnung gewinnt man nicht, indem man vor einem Haufen Adeligen Nussknacker spielt, zumindest nicht in unserer unvollkommenen Realität. Zwischen politischen Intrigen und naiver Gier sind Frieden und Ordnung nur möglich, wenn man sie den Leuten aufzwingt! Und du hast diese Art von Macht direkt vor deinen Augen, Akani!“ Tenia kam ihm näher und starrte ihn intensiv an; sie wirkte fast besessen davon, ihn zu überzeugen. Der Chiss kratzte sich die Haut an seinem Hals auf in seiner Verzweiflung, Luft zu bekommen, doch natürlich nützte dies nichts: Seine Schlinge war nicht physisch. Endlich dachte er daran, ebenfalls die Macht zu nutzen, doch er schaffte es nicht, Tenias Griff abzuwehren. Und dann spürte er, wie er der Bewusstlosigkeit immer näher kam…Fast unbewusst krümmten sich seine eigenen Finger, und der Griff um seinen Hals lockerte sich etwas: Er hatte begonnen, Tenia ebenfalls die Luft abzuschnüren, wenn auch nicht so geübt wie sie. Ihr Gesicht zeigte Überraschung und Schock, dann – Stolz? Euphorie?

„Ja! Ja, Akani, fühle diese Macht!“, zischte sie, offensichtlich noch immer dazu in der Lage, fast normal zu atmen. „Akzeptiere diese Macht, und du kannst so viel erreichen! Na los, t-, begann sie, bevor sie abgewürgt wurde – ihr Padawan hatte seinen Griff verengt und auch Tenia begann, zu würgen. Obwohl sie nun ebenfalls nach Luft ringen musste, blieb dieser verstörende Triumph auf ihrem Gesicht bestehen, und Akani wurde, wenn das überhaupt möglich war, noch schlechter; von sich selbst angewidert, riss er seine Hand zurück und Tenia konnte wieder atmen. Das dünne Rinnsal an Luft, welches er zwischendrin erlangt hatte, versiegte, als Tenia sich wieder konzentrierte und ihm die Kehle zudrückte, nun mit schrecklichem Zorn in ihren Augen, weil er sich widersetzt hatte. Lichtblitze begannen durch sein Gesichtsfeld zu schießen und er hörte ein seltsames Pfeifen. War es das? Er schaffte es nicht, seine Meisterin zu töten, und deshalb tötete sie ihn? Erwürgte ihn inmitten funkelnder Kristalle, um ihm ein feierliches Totenbett zu bereiten? In einem Machtnexus, wie sie vorhin festgestellt hatte, eines Fast-Jedi würdig?

Und dann, intuitiv, gerade als Akani das Gefühl hatte, in einen Abgrund der Bewusstlosigkeit zu stürzen, griff er nach Tenias Machtgriff und…stellte ihn ab. Die Machtströmung, die von ihrer ausgestreckten Hand ausging, zerfaserte, und Akani fiel zu Boden, hustend und keuchend. Es verging wohl eine halbe Minute oder mehr, bis er sich halbwegs aufsetzen konnte, und dennoch wurde ihm leicht schwindelig und er musste sich mit der Linken abstützen.
Tenia beobachtete ihn fasziniert. „Wie hast du das gemacht?“
Und nun, endlich, erkannte Akani, was vor ihm stand.
„So“, antwortete er rau, streckte seine blutige rechte Hand in ihre Richtung aus und schloss sie. Er wiederholte, was er zuvor getan hatte, und der Machtwirbel verpuffte. Die Illusion begann, unscharf zu werden, als würde eine Kamera den Fokus verlieren, dann war sie verschwunden.
Es vergingen weitere fünf Minuten, ehe Akani ausreichend beisammen war, um zu merken, dass etwas Scharfes in seine linke Handfläche stach, mit der er sich noch immer abstützte. Er hob sie, und darunter kamen zwei Kristalle zum Vorschein, einer blau schimmernd, der andere türkisgrün leuchtend.

Für das Verlassen der Höhlengänge brauchte Akani überraschend wenig Zeit, obwohl er aufgrund seiner Beinverletzung etwas humpelte. Als er endlich Sonnenlicht sah, entfuhr ihm fast ein Schluchzer der Erleichterung. Er hielt seine aufgeschürfte rechte Hand geschlossen, die linke war ebenfalls geballt, weil sie die beiden Kristalle festhielt. Außerhalb der Höhle war von Tenia nichts zu sehen, Akani wusste jedoch nicht, ob sie noch in der Höhle war oder bereits fertig mit ihren Plänen. Es vergingen weitere fünf Minuten, bevor sein müdes Gehirn auf die Idee kam, die Wächterhütte aufzusuchen; vielleicht gab es dort Verbandszeug für seinen Hals, seine Hand und sein Bein und man konnte sein blutverschmiertes Hosenbein abschneiden.
Als er an der Hütte ankam und klopfte, war es tatsächlich seine Meisterin, die ihm aufmachte. Einen Moment lang starrte er sie einfach nur an. Dann sagte er mit kratziger Stimme: „Tenia, ich war noch nie so froh, deine Narbe zu sehen.“


Ossus – Haus der Wächter – Tenia und Akani
 

Ossus – Haus der Wächter – Tenia und Wächter


Die beiden hatten eine Menge zu erzählen, auch wenn Tenia nicht sicher war, ob jede Geschichte auch genau so stattgefunden hatte, oder ob sie einfach ein paar aufhübschende Elemente hinzugefügt hatten. Was die Nullianerin ohnehin am meisten interessierte, war etwas anderes. Sith Geister. Nach ein paar Erfolgsgeschichten kam sie auf dieses, für sie doch sensible Thema zu sprechen. Und als hätten die beiden Jedi vor ihr erkannt, wie ernst Tenia diese Frage war, passten sie sich an. Sie erklärten, dass an Orten, an denen die Macht besonders stark war, häufiger Geister auftauchten. Was Tenia nicht gewusst hatte war, dass es eine Gemeinsamkeit zu geben schien: Die Tatsache, dass man in Lebzeiten lernen musste, sich am Ende der eigenen Tage zu transzendieren. Bisher war Tenia, naiv und ahnungslos, davon ausgegangen, dass man automatisch zu einem Geist wurde, sobald man starb. In der nullianischen Tradition trat man nach dem Tod als etwas anderes zurück ins Reich der Lebenden. Außerdem besaß jeder zwei Seelen. Die eben, die mit dem Körper verbunden war und eine weitere, die auf Reise geschickt werden konnte. Tenia war sich nie sicher gewesen, ob und inwieweit sie all dem Glauben schenken sollte. Mit der Macht schien alles noch komplizierter zu sein, gab es mit ihr doch irgendwie drei Seelen?
Sith, so erklärten die beiden Jedi, manifestierten sich vor allem deshalb als Geister, um auch über den Tod hinaus für Leid zu sorgen. Im Unterschied zu den Jedi, natürlich. Doch Tenia waren diese Antworten zu simpel. Welchen Grund sollte es geben, nach dem Tod noch für irgendetwas Schlechtes zu sorgen? In der Theorie bedeutete das, dass Sith nur extrem böse waren, alles andere hätte keinen Sinn ergeben. Wenn Jedi sich manifestierten, um zu trösten, waren sie damit beinahe automatisch absolut gut. Doch wenn jemand sich manifestierte, um zu trösten, war das nicht viel schmerzlicher? Wenn ein geliebter Mensch starb und am Ende als Geist wieder auftauchte, aber doch nie wirklich greifbar war, war das wirklich ein Trost? Und wer wollte dann, wen trösten? Es rankten sich zu viele Mythen um das Ganze und es schien keine richtigen Antworten zu geben. Warum konnten manche Geister Dinge beeinflussen und manche nicht? Wo waren die Geister, wenn sie gerade nicht sichtbar für andere waren? Weshalb zeigten sie sich nicht allen? Es gab Möglichkeiten, mit Geistern in Verbindung zu treten, allerdings funktionierte das auch nicht immer, was zur Folge hatte, dass Tenia eher verwirrt als mit neuem Wissen aus diesem Gespräch ging.

Verwirrt war sie nicht, als Akani erschien. Eher besorgt. Da war nicht nur die Tatsache, dass er sie anstarrte, als sei sie tatsächlich ein Machtgeist, nein. Er blutete und sah eher aus, als hätte er gekämpft, anstatt sich einen Kristall zu suchen.
„War es ein Geist in meiner Form, nur ohne die Narbe, die dir das zugefügt hat?“, wollte sie wissen, als sie Akanis Verletzungen inspizierte und ihn zu einer Bank führte, als die beiden Wächter auch schon Bacta-Verbände holten. „Will ich wissen, was da drin geschehen ist?“, fragte sie dann, halb besorgt, halb neugierig.





Ossus – Haus der Wächter – Tenia und Akani, Wächter
 
Ossus – Haus der Wächter – Tenia und Akani


Aus Akanis Begrüßung schien Tenia direkt die richtigen Schlüsse zu ziehen.
„War es ein Geist in meiner Form, nur ohne die Narbe, die dir das zugefügt hat?“, fragte sie. Nachdem sie einen kurzen Blick auf seinen Zustand geworfen hatte, zog sie ihn sanft zu einer Sitzgelegenheit. Im Hintergrund stöberten zwei Jedi, die vermutlich die Hütte und damit die Kristallhöhle bewachten, nach Verbandszeug. Akani setzte sich und eine Woge der Erschöpfung überkam ihn plötzlich, als sein Körper realisierte, dass er nun in Sicherheit war. Die eine Jedi brachte ihm Wasser, welches er gierig trank. Der Mann brachte währenddessen Bacta und Bandagen und bedeutete Akani, still zu sitzen, während er die Fetzen in Akanis Kleidung wegschnitt, um sich besser um die Wunden kümmern zu können.

Nachdem der Padawan getrunken hatte, fühlte sich sein Hals zumindest schon mal nicht ganz so kratzig an. Er brauchte dennoch einen Moment, bevor er beginnen konnte, da er zunächst überlegen musste, wo er begann.
„Also nachdem ich in die Höhle rein bin, hab ich nach einiger Zeit eine andere ‚Padawan‘ –“, Akani zeichnete Gänsefüßchen in die Luft, „getroffen. Tala nannte sie sich. Ich war verwirrt, weil ich angenommen hatte, wir würden über eine parallele Prüfung informiert sein, aber hab mir dann nichts weiter gedacht. Wir sind dann zu zweit eine gute Zeit herumgeirrt und ich hatte bereits angefangen, zu bereuen, dass wir uns über den Weg gelaufen sind. Sie hat sich immer furchtbar angestellt und war sooo ängstlich. War irgendwie ganz gut, dass sie sich als Trugbild herausgestellt hat, das wäre ja eine schreckliche Jedi geworden.“ Akani konnte nicht umhin, den Kopf zu schütteln.

„Als ich dann weitergegangen bin, war ich plötzlich draußen – oder zumindest wirkte es so – und habe Geräusche gehört, als wäre ich wieder im Dschungel mit dem Nachtjäger. Ich glaube, ich habe dich rufen gehört sogar. Diese Situation ist allerdings glücklicherweise recht problemlos ausgegangen und ich habe wieder zurück in die Höhlen gefunden.“ Akani verfiel in Schweigen. Nach einem Moment erzählte er weiter.

„Naja, und dann bin ich um eine Ecke und plötzlich warst du da.“ Er schnaubte. „Ironischerweise habe ich dir da auch direkt zu erzählen angefangen, also war die Situation sogar so ähnlich wie jetzt gerade. Naja, und dann ist mir erst nach mehreren Sätzen aufgefallen, dass du keine Narbe hattest. Und die Höhlen-Tenia hat dann angefangen, mir alles mögliche zu erzählen, von wegen, sie-“, erklärte der Chiss, bevor er abrupt abbrach. Würden die Worte des Trugbilds die echte Tenia treffen? Er zögerte, setzte seine Erzählung dann aber doch fort.

„Naja, dieses Abbild von dir meinte, sie wäre immer so naiv gewesen. Bei ihrem ersten Mal in der Kristallhöhle, und auf Ruusan, mit der Narbe. Und dann hat sie gemeint, sie wäre nun…stärker geworden oder größer oder sowas, und hätte ihre Narbe, die ihre Schwäche symbolisierte oder so, endlich wegbekommen, mit so einer Art roten Blitzen. Weiß ich nicht, ob das eine dunkle Variante der Macht-Heilung sein sollte oder ob es sowas nicht einmal gibt und die Illusion nur gefaselt hat. Und dann…“ Akani dachte zurück. Er war wirklich müde und runzelte nun die Stirn, um sich zu erinnern, was als nächstes gekommen war.

„Dann hat das Trugbild gegen den Jedi-Orden gewettert und gemeint, er tue sowieso nichts gescheites, und Macht wäre irgendwie das einzig wichtige oder dergleichen. Und dann hat sie mir ein Lichtschwert zugeworfen und mich angegriffen.“
Die beiden Jedi-Wächter kümmerten sich währenddessen mit ausdruckslosen Gesichtern um Akanis Verletzungen. Ein- oder zweimal hob die Frau jedoch eine Augenbraue und der Mann schnaubte.

„Die Illusion hat dann angefangen, mich zu würgen, und irgendwann…irgendwann hab ich sie dann zurück…zurückgewürgt. Und dann direkt wieder aufgehört!“, setzte Akani hastig nach. „Naja, und es hat wirklich lang gedauert, bis ich dann endlich begriffen habe, dass das gar nicht du warst, obwohl ich von Anfang an dieses verstörende Gefühl hatte, dass solche Worte von dir nie kommen würden. Ich hatte keine Ahnung, dass Macht-Illusionen so…real sind. Ich habe es dann irgendwie geschafft, einen Macht-Bruch oder so anzuwenden und die Illusion zu zerstören.“
Der Chiss wurde still, und die Hütte ebenso. Man hörte nur leises Rascheln von den Wächtern, die sich bewegten, und die Frau reichte Akani nochmals etwas zu trinken, was er dankend annahm.


Ossus – Haus der Wächter – Tenia und Akani
 
Ossus – Haus der Wächter – Tenia und Akani

Es schien, als hätte auch Akani mindestens eine Person gesehen, die gar nicht wirklich, oder nicht für alle sichtbar anwesend gewesen war. Zumindest berichtete er von einer angeblichen Padawan namens Tala, die ihn durch ihre Angst und Unsicherheit aufgehalten hatte. Tenia grinste, als Akani meinte, sie wäre eine schreckliche Jedi geworden.
„Wer weiß, ob du nicht deiner eigenen Angst in Form einer anderen Person begegnet bist“, mutmaßte sie dann. Zumindest klang es nicht so, als wäre Tala ein Sith-Geist gewesen. Wer wusste schon, was die Macht einem jedem bereithielt, der sich die Kristallhöhle begab. Vielleicht war Akani seiner eigenen Unsicherheit begegnet und hatte diese besiegt?

Kurz darauf war er aber einem zweiten Trugbild begegnet. Einem Abbild von Tenia selbst, bloß ohne die Narbe. Was Akani dann erzählte, versuchte Tenia so aufzunehmen, als lauschte sie bloß seinen Worten. In ihrer Bemühung gelang es ihr, kein einziges Mal die Stirn zu runzeln, schließlich wollte sie irhen Schüler ermutigen, frei heraus zu erzählen. Doch was er erzählte, ließ sie ins Grübeln kommen. Es klang so, als wäre er einem ängstlichen Teil von sich selbst begegnet und dem alten Ich von Tenia, dass sie hinter sich gelassen zu haben glaubte.

„Klingt, als wärst du meinem alten Ich begegnet“, entschloss sich die Nullianerin zu Ehrlichkeit, obwohl die beiden Wächter noch anwesend waren. „Meinem alten Ich und vielleicht einer Angst von dir selbst.“ Auch wenn Tenia die Worte der Illusion nicht gehört hatte, klangen sie doch vertraut genug, um mehr, als eine vage Vorstellung davon zu haben, wie sie auf Akani gewirkt haben mussten. Außerdem hatte sie dem Chiss einiges aus ihrer Vergangenheit erzählt. Damit hatte er seiner Illusion eine gehörige Portion Echtheit verleihen können.
„Was glaubst du, warum du Tala und mich gesehen hast?“, fragte sie dann.
„In jedem Fall klingt es dennoch, als wärst du erfolgreich gewesen. Hast du deinen Kristall gefunden?“


Ossus – Haus der Wächter – Tenia und Akani
 
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„Wer weíß, ob du nicht deiner eigenen Angst in Form einer anderen Person begegnet bist“, kommentierte Tenia, als Akani von Tala und ihrer übertriebenen Schreckhaftigkeit berichtete. Akani dachte über diese Worte nach und nickte dann. Er konnte nicht umhin, zu sehen, warum Tenia so etwas sagen würde. In der Tat hatte er selbst von Beginn seiner Padawan-Laufbahn an immer wieder Selbstzweifel gehegt. Es war durchaus möglich, dass der Machtnexus Tala aus der Essenz von Akanis Zögerlichkeit gespiegelt hatte.

Nachdem Akani weitererzählt hatte, schwieg Tenia für einen Moment; sie schien in Gedanken versunken. Dann wirkte es, als gäbe sie sich einen Ruck.
„Klingt, als wärst du meinem alten Ich begegnet. Meinem alten Ich und vielleicht einer Angst von dir selbst.“ Dem zweiten Teil konnte Akani ebenfalls zustimmen; er hatte ebenfalls die Vermutung, dass hier seine unterschwellige Angst vor der Verlockung der dunklen Seite aufgekommen war. Den ersten Teil konnte er nicht wirklich einordnen, da er Tenia ja damals noch nicht gekannt hatte, allerdings hatte sie zuvor schon ein paar Mal angemerkt, dass sie früher ganz anders gewesen war.

Im Großen und Ganzen stimmte der Chiss der Deutung seiner Meisterin jedoch zu.
„Ich hatte ebenfalls bereits den Gedanken, dass das so eine Art Test war, wo mir ein Spiegel vorgehalten wurde. Tala als Hinweis auf meine bisherigen Zweifel, der Nachtjäger vielleicht…vielleicht, um mir meine teilweise Impulsivität vor Augen zu halten, und Bösewicht-Tenia als Ausdruck meiner Sorge, wie ich mich in der Zukunft entwickeln könnte? Ich bin auf jeden Fall froh, dass es vorbei ist…“, schloss er. Als Antwort auf Tenias zweite Frage brachte er ein müdes Lächeln zustande und kramte den grünen und den blauen Kristallsplitter aus seiner Hosentasche hervor. Er versuchte, nicht zu viel Stolz zu verspüren, als er seine Beute Tenia präsentierte.


Ossus – Haus der Wächter – Tenia und Akani
 
Ossus – Haus der Wächter – Tenia und Akani

Was auch immer es war, das dafür gesorgt hatte, dass Akanis Prüfung so gelaufen war, er war erfolgreich gewesen und das war es, das am Ende zählte. Sie hatte nicht das Gefühl, dass ihn seine Begegnungen in der Höhle noch nachträglich schlaflose Nächte bereiten würden. Die Prüfung war aufregend gewesen und sicher hatte er noch genug Stoff, um darüber nachzudenken, doch die Nullianerin beschloss, nicht tiefer in ihren Schüler zu dringen.
"Du bist froh, dass es vorbei ist und doch werden noch weitaus schwierigerer Aufgaben und Test vor dir liegen", lächelte sie ehrlich, ehe sie die Kristalle ihres Schülers betrachtete. Ganz, seinem Wunsch entsprechend, hatte er zwei gefunden. Einen in Blau, den anderen in Grün. Behutsam nahm sie die beiden Findlinge einen Moment in die Hand, inspizierte sie sowohl mit den Augen, als auch der Macht und gab sie schließlich lächelnd Akani zurück.

"Zwei sehr schöne Kristalle. Ich bin gespannt, wie sie sich in deinen neuen Schwertern machen werden. Auf Coruscant wirst du vermutlich die beste Gelegenheit haben, sie zu bauen."
Sie hielt kurz inne, lachte leise. "Es wird noch einmal eine ganz andere Art von Test sein, wenn du sie erst in deine Schwerter legst und sie das erste Mal aktivierst." Vermutlich war das etwas, das für jeden, der sein Schwert das erste Mal aktivierte, aufregend war. Würde es funktionieren? Würde die Klinge sauber knisternd ihre volle Länge entfalten? Würde das Schwert direkt explodieren? Würde es sich am Ende anders anfühlen, als ein Trainingsschwert? Sie selbst hatte damals schon unzählige Geschichten und Gerüchte gehört und war heilfro gewesen, als ihre Lanze funktioniert hatte.

"In jedem Fall bin ich sehr stolz auf dich und ich freue mich, dass du erfolgreich warst. Das alles, das Finden der Kristalle, danach der Bau. Es sind die letzten Vorbereitungen auf deinem Weg zu einem Jedi."
Dabei schien es jetzt immer schneller zu gehen. Der Weg nach Coruscant stand noch zwischen ihnen und dann würden es nur noch wenige Tage sein, bis Akani seien Rolle als Padawan ablegen würde. Noch war es nicht so weit und dennoch war da ein seltsamer Anflug von Melancholie, den Tenia schnell bei Seite wischte.
"Dann werden wir nun den Rückweg antreten." Sie bedankte sich noch einmal bei den Wächtern, vergewisserte sich, dass Akani bereit dazu war, auch trotz leichter Verletzungen zu reisen, um im Anschluss darauf zurück zum Raumhafen zu gelangen. Vielleicht würde sie in ein paar Jahren erneut hier landen. Mit einer anderen Person, die ihren Kristall finden musste. Und wer wusste schon, ob sie in ein paar Jahrzehnten nicht vielleicht auch als Wächterin enden würde.

Ossus – Haus der Wächter – Tenia und Akani


OC: Sorry iwie keien Inspiraiton. Poste uns einfach zurück nach Coruscant. Wenn du magst, kannst du gerne einen Zeitsprung machen und das Schwert/die Schwerter bauen. UAch wegen unserer PN Inhalte :)
 
Ossus – Haus der Wächter – Tenia und Akani


Tenia warnte ihren Padawan direkt vor, dass mit der Konstruktion seiner eigentlichen Schwerter noch ein weiterer Test vor ihm lag. Dennoch betonte sie ihren Stolz und ihre Freude über seinen Erfolg. Akani atmete tief durch und nickte dann mit einem kleinen Lächeln. Weg der Jedi hin oder her, ein wenig Stolz verspürte nun auch er selbst.
Nachdem die Wächter ihn versorgt und Akani und Tenia sich bedankt hatten, traten die beiden den Rückweg zum Hafen an. Als sie das Schiff erreichten, entschuldigte sich Akani direkt für die Reise, die Erschöpfung seiner Prüfung überwältigte ihn nun so richtig.

„Ich glaube, ich werde mich direkt mal hinlegen…Ich kann grad kaum die Augen offenhalten.“

Dies schien wohl noch eine Untertreibung zu sein, da der Chiss den Flug nach Coruscant komplett verschlief. Er hatte den Schlaf auch nötig gehabt und war in den folgenden Tagen umso froher. Denn nun stand ja die Konstruktion seiner Waffen an. Die Zeit nach seiner Rückkehr verbrachte er demnach mit nichts anderem als Bücher wälzen, Jedi befragen – sowohl noch lebende als auch solche, die ihre Weisheit in Holocrons hinterlassen hatten -, sich im Lichtschwertkampf üben, um so seine eigenen Schwerter an seine Bedürfnisse anzupassen, sowie das eigentliche Designen der Griffe. Obwohl er sich mehr und mehr auf den Kampf mit zwei Waffen einstellte, hatte er dennoch entschieden, beide Griffe etwas länger zu wählen; sollte er einmal nur eines der Schwerter zur Verfügung haben, konnte er dieses so auch recht geschickt beidhändig führen. Darüber hinaus würde er die Waffen elegant, aber schlicht gestalten. Außerdem beschloss er – trotz dessen oder vielleicht sogar gerade wegen seines Erlebnisses in der Kristallhöhle -, einen Griff aus so dunkelgrauem Metall zu bauen, dass er fast schwarz wirkte, und für den anderen ein sehr hellgraues Metall zu wählen, welches annähernd weiß war.

Zu guter Letzt war es soweit. Nachdem Akani sich nach all der Arbeit und Anstrengungen einen Tag Ruhe gegönnt – und fast komplett durchgeschlafen hatte -, nahm er sich die einzelnen Komponenten sowie seine Kristalle und suchte sich dann seinen Weg zu dem Garten, in welchem Tenia versucht hatte, mit ihm die Machtheilung zu lernen. Es war eine spontane Entscheidung gewesen. Er hätte sich vielleicht eher in seinem Zimmer verstecken sollen oder auch in der Schmiede, in welcher er unter Anleitung die Einzelteile zusammengesucht und mehrfach zur Probe zusammengesetzt hatte, aber aus irgendeinem Grund zog es ihn in diesen Bereich des Tempels, der so von Leben erfüllt war. Überraschend schnell gelang es Akani, sich in Meditation zu versetzen und die Geräusche um sich herum, das Plätschern von Wasser, das Rascheln von Blättern, das vereinzelte Flattern zarter Schmetterlingsflügel, auszublenden. Den größten Teil der Nacht verbrachte der Noch-Padawan damit, einfach nur über den beiden Kristallen zu meditieren, erst einzeln, dann über beiden zusammen. Er wollte ihre Struktur lernen, sich mit ihnen verbinden, sie wenn nötig reinigen. Dann, es war fast schon wieder Morgen, ging es los. Unter seiner höchsten Konzentration begannen auch die anderen Komponenten zu schweben und setzten sich erst um einen Kristall herum, dann um den anderen zu zwei Lichtschwertern zusammen, die in Akanis Hände sanken.

Nach einem tiefen Durchatmen stand der Chiss schließlich ächzend auf. Kurz überlegte er, ob es nicht sicherer war, die Waffen aus der Ferne mit der Macht zu aktivieren, vielleicht mit einer Glasscheibe davor, falls sie direkt explodierten. Dann straffte er sich. Er hatte größte Sorgfalt walten lassen und sich teils fast im Minutentakt Rat geholt, als er die Schwerter konstruiert hatte. Er musste in sich selbst Vertrauen haben, dass sie nun funktionierten.

Akani ging in eine Ausgangshaltung, atmete noch einmal tief durch und drückte dann beide Aktivatoren gleichzeitig.
Es zischte, dann fuhren sich mit einem Surren eine grüne und eine blaue Klinge aus den beiden Schwertern aus. Mit angehaltenem Atem wartete Akani darauf, ob die Klingen versagen würden, doch sie leuchteten gleichmäßig weiter. Der Chiss grinste, dann brach es aus ihm heraus.

„JA! GEHT DOCH!!“, rief er aus vollem Halse und sprang in die Luft. Sofort schaltete er die Schwerter aus, als ein Ast, den er hinter sich abgeschnitten hatte, zu Boden fiel. „Ups…“


Coruscant – Jeditempel - Meditationsgarten – Akani

OC: Sooorry! Ich weiß, was du meinst, hat jetzt echt ewig gedauert, bis ich mich mal wieder hingesetzt habe D:
 
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