Padmé hat auch das Problem dass sich ihre Motivationen oft scheinbar widersprechen. In Episode I will sie alles tun um ihr Volk zu beschützen und setzt auch militärische Mittel ein Naboo zu befreien.
In Episode II ist sie allerdings gegen eine Mobilmachung von militärischen Truppen und einer Erstellung einer Republikanischen Armee. Obwohl ihr und ihrem Volk bekannt ist das Nute Gunray der Sie ja 10 Jahre zuvor angegriffen hat auf der Seite der Separatisten steht. Zum Anderem verlässt Sie den Planeten kurz vor der entscheidend Abstimmung, zwar mit Widerwillen aber sie willigt ein und übergibt Abgeordnetem Jar Jar quasi Ihr Stimmrecht, welcher ja naiv wie er ist, dann genau für das Gegenteil sorgt was Senatorin Amidala eigentlich wollte.
Wobei das definitiv andere Situationen waren. In einem Fall lag ein Angriff vor und keiner tat etwas dagegen, im anderen Fall bestand eher die Befürchtung, durch militärische Aufrüstung den Konflikt noch zu eskalieren.
In Episode III ist gar nicht klar was Ihre Motive und Motivation eigentlich ist, da diese Szenen der Schere zum Opfer fielen. Weshalb außer den Anakin Szenen nicht viel übrig bleibt. Auf dem Kindbett wo Sie anscheinend zwar medizinisch gesund aber trotzdem dem Tode geweiht, da Sie ihren Lebenswillen durch gebrochenes Herz verloren hat, animiert Sie Obi-Wan dazu trotzdem weiterhin an Anakin zu glauben, da sie überzeugt davon ist das noch gutes in Ihm steckt. Irgendwie vertauschte Rollen, da ja eigentlich Obi-Wan derjenige sein sollte der Padmé tröstet. Wobei ich ohnehin einen logischen Konflikt zwischen ihrem Glauben an Anakin und ihrem verlorenem Lebenswillen/gebrochenem Herzen sehe. Es mag zwar sehr rührend, emotional und lyrisch sein, aber logisch ist es nicht.
Wobei man hier aus meiner Sicht einfach akzeptieren muss, dass den "Lebenswillen verlieren" ein fiktives Konzept ist. Das ist so fiktiv wie die "Macht" oder auch jede Art von "Visionen", die Anakin oder Luke durchleben.
Den Lebenswillen zu verlieren (als fiktives Konzept), ist keine freiwillige Angelegenheit. Das ist kein Suizid. Die Bezeichnung, sie habe ihren Lebenswillen "verloren" hat schon seinen Zweck. Wenn jemand seinen Arm oder sein Leben "verliert", dann ist das auch keine Absicht. Ansonsten wäre gesagt worden, sie haben ihren Lebenswillen aufgegeben oder schlicht: Sie möchte nicht mehr leben.
So ist es aber nicht.
Grundsätzlich muss man sagen, dass Lucas Anakins Wandel zur dunklen Seite als einen Fall einer selbsterfüllenden Prophezeiung konzipiert hat. Dadurch
musste Anakin irgendwie für ihren Tod verantwortlich sein, allerdings sie auch nicht direkt töten, denn das wirkt plump und steht nicht in der Tradition solcher Erzählungen.
Es war nicht ganz leicht, das möglichst "unfallfrei" hinzubekommen. Ich persönlich hätte einfach auf den Satz, dass sie medizinisch gesund ist, verzichtet. Dann wäre es etwas mehrdeutiger und offener zu Interpreatation geblieben.
Außerdem scheint Sie oft die Realität zu leugnen, belügt sich selbst. Als Obi-Wan Ihr erzählt das Anakin Jünglinge getötet hat leugnet Sie dies mit den Worten "nicht Anakin", obwohl Anakin Ihr selbst schon gebeichtet hat das er einen kleinen Genozit an einem Tuskenlager angerichtet hat und alle tötete. Im Prinzip weiß Sie also das es stimmt, kann oder will es aber nicht wahr haben. Verständlich, aber trotzdem eine Charakterschwäche.
Ich würde sogar so weit gehen, dass das eine
menschliche Schwäche im Allgemeinen ist. Einfacher Selbstschutz.
All das sorgt leider eben dafür das Padmé weniger wie eine echte Frau wirkt, sondern mehr wie aus der Lyrik und einem altem Drama entsprungen scheint. Auch wenn Sie starke und kämpferische Tatkraft beweist, wie im Palast von Naboo oder in der Arena von Geonosis, wirkt Sie insgesamt eher schwach und Hilflos. Jemand der jemanden an Ihrer Seite braucht um stark zu sein und jemand der Sie beschützt. Dass sind alles sehr alte Tropen die zum Teil eben nicht mehr Zeitmodern sind, und eben auch für einen Widerspruch in der Charakterisierung sorgen, aber den Charakter auf eine weise auch komplex und vielfältig machen. Leider harmonieren diese Faktoren bei Padmé nur bedingt. Weil Ihr Charakter die Tropen einer Prinzessin, Anführerin, Politikerin, Heldin, aber auch der der Liebhaberin, Opfer und einigem mehr vereint. Das ist schwierig glaubhaft rüber zu bringen.
Das hast du gar nicht schlecht formuliert.
Ich würde aber sagen, dass letztlich die Tatsache, dass Padmé und Anakin eine ungesunde Beziehung geführt haben, für ihr ihre Entwicklugn der entscheidende "Wendepunkt" war. Anakins panische Bedürftigkeit und sein "Klammern" sind ja hinreichend belegt, aber auch auf Padmé wirkte sich ihre heimliche Beziehung destruktiv aus. Es macht einfach kaputt, die eigene Liebe zu verbergen und zu verheimlichen. Es fehlte an Gleichgewicht, was ja irgendwie ein zentraler Punkt in allen
Star Wars - Filmen ist.
Allgemein gesprochen - so denke ich - war Padmés Figur so angelegt, dass sie ein wenig den "ewigen" Konflikt zwischen Beruf und Familie/Freizeit abbilden sollte. Padmé begann als auschließlich beruflich orientierte junge Frau, die kaum an persönliche Bedürfnisse dachte. Sie verliebte sich im Mittelteil, musste die Beziehung allerdings geheim halten und endete schließlich als eine Frau, die letztlich an ihrer zu
einseitigen oder einfach ungesunden Beziehung zu Anakin starb.
Ich fand die Darstellung gelungen. Sie hat nichts großartig falsch gemacht und wurde doch in einen Strudel gezogen, der sie zerstört hat. Das finde ich interessant, weil es real ist, aber viel zu selten dargestellt wird.