...@Lord Barkouris: Ich verstehe den Teil mit dem Padawandasein nicht, ein Padawan kann besser abwehren als ein Meister oder verstehe ich dich da falsch? Oder wie meinst du das
?
...
Das ist eigentlich ein Punkt, der mir auch erst anfangs irgendwann in ROTS aufgefallen war. Es geht schlichterdingens darum, dass Anakin zwar bis zum Ende von AOTC im Grunde ein Knabe bis "Jüngling" und somit selbst Schüler bzw. Padawan ist. Deshalb kann man natürlich mit Recht die Frage stellen, wie mächtig im Sinne von fähig Anakin tatsächlich wenn dann zu den Zeiten eigentlich war. Er galt zwar als jemand, der "sehr mächtig werden kann" - aber ohne seine Ausbildung (so ist es zumindest IMO in den PT-Filmen angedacht) - ist er denn dann auch nichts (weshalb es ja in TPM IMO überhaupt thematisiert wird, ob er ausgebildet werden soll!).
In ROTS sieht man dann den Jedi-Ritter Anakin Skywalker gegen seinen weitaus älteren und erfahreneren - und "deutlich über ihm stehenden" - Meister Kenobi antreten und stellt IMO eines fest: Egal, ob Kenobi ihn hier letztlich besiegt, Anakin soll hier eindeutig als tatsächlich fast schon ebenbürtig zu Kenobi gelten. Und das will IMO eben etwas heißen.
Und auch in AOTC steht Anakin am Ende der Arena-Schlacht-Szenen noch unversehrt da und hat also nicht nur sich selbst, sondern auch noch Padmé erfolgreich gegen die Angriffe der Kampfdroiden verteidigt, während andere weitaus ältere und länger ausgebildete Jedi-Ritter dort in der Schlacht gefallen sind.
Es mögen nur Minimal-Anzeichen sein, aber IMO ist bzw. war das dort durchaus so gedacht, damit Anakin Skywalker hier als Jedi wirklich fähig und mächtig rüber kommt, weil er das als "der Auserwählte" eben auch sein sollte.
Und da kommen wir eigentlich zu genau dem Spaltgrad im Bezug auf die Tusken-Szene:
Man könnte ja nun argumentieren, was denn dieses ganze Gerede um die "Macht der/eines Jedi" solle, das Anakin die Tusken abschlachtet. Er war doch nur ein Padawan und somit gar nicht so mächtig, dass das für ihn hier nun eine wichtigere Rolle hätte spielen brauchen, als seine Rache.
Und das war es, was ich damit hatte verdeutlichen wollen: Dass das NICHT der Fall ist oder sein kann, weil Anakin Skywalker hier als Jedi schon viel zu mächtig und fähig war.
Dabei geht es um eine rein moralethische Gegenüberstellung, damit in Punkto des Machtmissbrauchs, den Anakin Skywalker hier als Jedi mit dem Massaker an den Tusken begeht, dieser deutlich wird. Das verstehe ich im Übrigen als die moralethische Grundlage der Jedi-Philosophie: Die Jedi sind sich - auch wenn sie nicht unsterblich oder untötbar sind - ihrer "Übermächtigkeit" im Verhältnis zur Masse aller anderen, normalen Lebewesen der Galaxis bewusst. Darauf fußt IMO ihre pazifistische Grundhaltung. Sie wollen keine Konfrontationen provozieren, weil diese in Gewalttätigkeit ausarten können und die Jedi zwingen, sich selbst zu verteidigen. Das MUSS zwar nicht zwingend zur Gefahr für einen Jedi selbst werden, aber auch wenn Gegner in größerer Menge oder Anzahl selbst nicht so mächtig wie ein einzelner Jedi sein brauchen oder müssen, sind sie auch nicht dumm. Gegner können also einen Jedi in eine Situation bringen, wo er zu Selbstverteidigungszwecken zum Angriff übergehen muss oder Mittel anwenden, die er normalerweise meiden würde, um einen schwächeren Gegner zu schützen. (Im übrigen der Punkt, den man bei den Jedi als "ehrenhaftes Verhalten" bezeichnet! Das hängt also damit zusammen, dass die Jedi grundsätzlich alles andere Leben in der Galaxis achten.)
Ein Jedi könnte so also genötigt sein, anderes weniger mächtiges Leben von Individuen gezwungenermaßen zu beenden. Und solche Situationen muss er wegen dem Grundsatz der Jedi, dass sie alles andere Leben in der Galaxis gleich hoch und gleichwertig existenzberechtigt einschätzen und ansehen möglichst vermeiden. Dazu ist und hat sich ein Jedi verpflichtet, der als Jedi lebt.
Und Anakin tut hier grob gesagt das genaue Gegenteil davon: Er sucht regelrecht die Konfrontation mit eindeutig weitaus weniger mächtigen Individuen bzw. Lebewesen und - mehr noch - schlachtet sie dann auch noch ab.
Und ich will mal so sagen: Seit und durch die PT hat z. B. "Tante Berus" Aussage in ANH, dass (auch) Luke
genauso wie sein Vater eben kein einfacher Feuchtfarmer ist, eine ganz andere, umfassendere Bedeutung erhalten.
Ein wenig subtiler vielleicht...
Eindeutiges ACK hierzu. Zum einen hätte ich Anakin und Padmé nicht in einem solchen Verhältnisrahmen einer solchen Altersdiskrepanz eingeführt. Beide hätten relativ gleichaltrig sein sollen und sich auch relativ weniger umschweifig von Anfang an in einander verlieben sollen.
Wenn beide Figuren dann z. B. politisch oder von Amts wegen auf eher gegenteiligen und nur schwer vereinbaren Positionen stehen, hätte das ein noch stärkeres, tragisches Gewicht gehabt - auch für Anakin. Darüber hinaus hätte Anakins "ernsthaftes Bemühen" (oder zumindest nachdenken darüber) viel früher und möglichst geschickt hier und da eingestreut deutlich werden müssen, dass er irgendwie seine Mutter retten und auslösen will, aber nicht dazu kommt owe. Auch das hätte dann der späteren Szene des Tusken-Massakers noch viel stärkeres, tragisches Gewicht verliehen.
Im Gegensatz dazu hätte zuvor ebenfalls stärker die eigentliche Problematik der Jedi noch einmal in Diskrepanz zwischen ihrer Grundhaltung, ihrer "gelebten Philosophie und damit verbundenen Ethik" und den praktischeren Problemen deutlich werden müssen sollen.
Jetzt werden stattdessen eigentlich die ganze zeit Jedi gezeigt, die ständig gezwungen sind, zu kämpfen und sich oder andere zu verteidigen, aber es wird im Grunde nicht wirklich richtig spürbar deutlich, wo dabei das Dilemma für einen Jedi liegt. Es hätte zuvor eben einfach noch einmal eine klare Szene geben müssen, in der Obi-Wan und Anakin z. B. beinahe gezwungen wären, jemanden zu töten, der im Grunde auch nichts anderes verdient - und aber durch "Jedi-Meister Obi-Wans" Eingreifen und einem darauffolgenden Dialog mit Anakin einfach noch einmal klar deutlich geworden wäre: "Nein, Anakin! Für uns Jedi ist JEDES Leben heilig und wir haben geschworen, es zu behüten und zu beschützen!"
Wenn dann später die "Tusken-Massker"-Szene gekommen wäre, bin ich sehr sicher, hätten weitaus mehr Zuschauer einfach schockiert den Atem angehalten und nicht ob Anakins nachträglich weinerlicher Problemhaltung damit irritiert die Brauen verzogen.
Auch hätte mal vielleicht zuvor zwischendurch auch schon ganz leicht die eine oder andere Szene hinzunehmen können, durch welche einfach auch noch einmal mehr deutlich wird, dass Anakin aufgrund der Art und Weise, wie er auf Tattooine groß geworden ist und wie ihn dieses Leben dort geprägt hat, mehr als andere Jedi eben genau mit diesem Aspekt der Trennung "lebenswerten von lebensunwerteren Lebens" Probleme hat. Aber nein, im Gegenteil werden ständig eigentlich uns Zuschauern szenische Konfrontationen vorgeführt, die uns von unserer eigenen ethisch-moralischen Erfahrungswelt eher als irrelevant erscheinen bzw. gar im Gegenteil völlig richtig.
Anakin zerschmettert z. B. die beiden totbringenden Würmer, die auf Padmé angesetzt sind. Ist das richtig oder nicht? Natürlich ist es das. Es gibt keinen Grund, daran zu zweifeln. Im Gegenteil hat der Rat der Jedi Kenobi und Skywalker sogar aufgetragen gehabt, die Senatorin zu schützen und wenn das die einzige Möglichkeit hier war, sie vor Schaden zu bewahren, war es eben so.
Oder Anakins Reaktion bzw. Umgang mit dem Kopfgeldjäger, der das Attentat verübte (der Changeling). Geschieht da irgendetwas, wo man sagen müsste, dass wäre jetzt selbst für einen Jedi grundsätzlich falsch gewesen? Im Grunde nicht. Gut, Anakin reagiert reichlich unwirsch bis unerwartet heftig und das sollte wohl eben auch seine problematische Innenhaltung schon darstellen. Aber im Grunde wirkt es eigentlich bloß so, als wenn sich Anakin hier ob seiner Jugend bzw. seines jugendlichen Status einfach ein wenig viel herausnimmt. Und danach ist ja auch wieder alles ganz easy und tutti - und zudem sagt ja nicht einmal Obi-Wan da noch irgendein Wort zu.
Ach ja, und die Streitigkeiten zwischen Anakin und Obi-Wan? Nichts, was uns wirklich unnormal oder überzogen erscheint. Anakin wirkt halt irgendwo hierbei peinlich und das ist es auch schon. Obi-Wan lässt ihn auflaufen, wie man das tatsächlich von "Lehrern" gewöhnt ist und das war es.
Nein, was z. B. auch besser noch gewesen wäre: Anakin hätte schon in AOTC weit unabhängiger agieren können müssen und auch dürfen. Hätte man vieles von dem z. B., was ich eben oben als Beispielsideen, wie man ihn hätte anders darstellen können, schon in Episode I vorgezogen, hätte Anakin bereits in Episode II zur Schwelle des Jedi-Ritters stehen können.
Und das hätte auch IMO besser zu dem gepasst, wie das wirkt, was Ben in ANH Luke erzählt.
Das die beiden in AOTC auch schon einmal auf getrennte Missionen gehen, war IMO durchaus eine gute Idee. So, wie es aber jetzt ist, wirkt es eigentlich nur bedenklich, weil Anakin viel zu unreif dazu wirkt.