Nach inzwischen anderthalb Durchgängen mit verschiedenen Klassen möchte ich jetzt auch was zu DA:O sagen. Ein sehr schönes Spiel mit dem man mit etwas Glück sehr viel Spaß haben kann. Mit ein wenig Pech bekommt man allerdings ein unausgegorenes Produkt welches auf dem heimischen Computer schlicht nicht ordentlich funktioniert. Ich hatte weitgehend Glück, anders als viele Leute in den offiziellen Foren, die nicht einmal bis ins Menu kommen...
Wer keinen Bock auf längeres „rumgebastel“ hat bevor das Spiel endlich läuft, sollte vielleicht noch ein paar Monate warten, bis Bioware seine Schafe im Trockenen hat.
Extrem negativ fällt dabei mal wieder die DRM Sicherung auf. DA:O stellt ein ganz neues Level von Entwickler Paranoia dar, der Webdienst für die Authentifizierung leidet ebenfalls an Kinderkrankheiten... auch hier muss man wieder ein Glücksspiel spielen. Bei mir ging das meiste glatt, allerdings hat DA:O irgendwie die Angewohnheit während das Spiel läuft gelegentlich nach Hause zu telefonieren und meine DLCs (Downloadable Content) zu authentifizieren... was manchmal nicht klappt weil der Remote Server nicht erreichbar ist... also deaktiviert DA:O den Content (während das Spiel läuft, was zu richtig fiesen Fehlern und korrupten Savegames führen kann) und beschimpft mich als Dieb. Danke Bioware.
Ein Freund von mir hat bei der DA:O Verifizierung irgendwas falsch gemacht und kann sein Spiel jetzt nicht einmal starten... der Support hat den Kopf im Sand... da wünscht man sich doch fast eine geknackte Raubkopie. Typisch DRM halt, die legitimen User kotzen und die „Diebe“ lachen sich ins Fäustchen.
Davon mal abgesehen ist DA:O ein sehr schönes Spiel. Die Geschichte ist stimmungsvoll, die meisten Charaktere denen man begegnet scheinen wirklich „lebendig“, besonders die eigenen Begleiter erreichen, mit ihren eigenen Vorgeschichten und Problemen, ihren Macken und Vorlieben, ein ganz neues Niveau von Interaktion.
Ich will nichts spoilern aber es gibt ein paar Plots, die einfach kein absolut „gutes“ Ende haben. Der „strahlende Held“ der immer alle rettet und nur Gutes tut und immer moralisch korrekt handelt hat es manchmal schwer. Richtig schwer. Manchmal holen einen auch alte Entscheidungen, welche man viel früher im Spiel getroffen hat, plötzlich später wieder ein. Mit ernsten Konsequenzen. ...und nicht alles was man tut wird von den Begleitern stumm akzeptiert. Mehr als einmal wurde ich durch den energischen Einwand eines meiner Begleiter doch noch umgestimmt.
Die Grafik reißt mich allerdings nicht vom Hocker. Wenn man dazu die Ladezeiten berücksichtigt (die auf meiner Kiste manchmal mehrere Minuten betragen kann) ist die Grafik fast lächerlich. Dem geübten 3D Auge fallen an vielen Stellen sofort minderwertige Texturen auf, welche mit Sicherheit nur als Platzhalter gedacht waren, sich aber irgendwie in das Endprodukt gemogelt haben. Sehr schade.
Allerdings können die Cinematics das schnell wieder wettmachen. Hatte man bisher in Cutscenes und Dialogen meist nur Close-Ups von den gerade sprechenden Charakteren, so hat DA:O teilweise filmreife Kameraführung.
Das Dungeon-Crawling ist mir persönlich etwas zu linear, dafür trifft man aber immer wieder zwischen den Horden von „gesichtslosen“ Standard-Gegnern auf anspruchsvollere Feinde, die sich nicht einfach nur mit „Hau-drauf-und-Schluss“ besiegen lassen. Dazu kommen manche Bosse, wie gewaltige Drachen, die man wirklich nur mit cleverem taktischen Vorgehen zur Strecke bringen kann.
Alles in allem bekommt DA:O von mir eine 2+. Für „Spiel des Jahres“ reicht es für mich leider nicht. Dafür hat das Spiel zu viele nervende Kleinigkeiten, die sich summieren. Ein paar Male hätte ich aus Frust beinahe in die Tischkante gebissen... für ein Spiel das unterhalten soll eigentlich ein Unding. Es lohnt sich aber trotzdem. ...und nicht alle Spieler sind so „pingelig“ wie ich.