Tja, ich habe mir seit einiger Zeit über das Thema Sternjägergefechte Gedanken gemacht und wollte folgendes mal zusammenfassend schreiben:
Ich bin selber ein begeisterter Spieler der X-Wing und TIE-Fighter Serien gewesen, jedoch weisen beide Spiele ein erhebliches Manko auf, was meiner Meinung nach aus Gameplaygründen so realisiert wurde. Dieses Manko wurde anschließend vor allem von Stackpole und Aalston in die X-Wing Serie übernommen, welche die einzigen beiden Autoren sind die im EU exzessivere Sternjägergefechte beschrieben haben.
Die Sternjägersequenzen in SW selber sind keinerlei Beleg für das Flugmodell, welches im Übrigen mein mukiertes Manko ist, weder in der OT, noch in der PT, da dort die Gefechtsszenen in keiner Form den notwendigen Überblick in das Geschehen liefern wie für den Beleg notwendig.
Daher einfach mal folgender Denkansatz von mir:
Wir hier, auch teilweise ich, schreiben hier Larry Holland und den Herren Stackpole und Aalston nach dem Mund. Das Manko was ich oben angesprochen habe ist folgendes: Die Weltraumgefechte die wir hier spielen werden geflogen als wäre man nicht im Vakuum und in der Schwerelosigkeit sondern in einem Gravitationsfeld und einem resistiven Medium(Gase oder Flüssigkeiten). Und da habe ich mein grundlegendes Problem.
Mal zum Vergleich:
Im atmosphärischen Flug in einem Schwerefeld befindet sich ein Flugzeug grundsätzlich entweder im Kräftegleichgewicht, dann ist man im unbeschleunigten Horizontalflug, oder man fliegt eine Kurve, steigt oder sinkt, wodurch eine der vier Grundkräfte überwiegt.
Die vier Grundkräfte sind Schub und Widerstand, Auftrieb und Gravitation.
Wenn ich gleichmäßig geradeaus fliege dann sind Schub und Luftwiderstand, sowie Auftrieb und Gewicht gleich bleibend. Eine Kraft ist gleich der anderen und somit ändern sich weder Flughöhe noch Geschwindigkeit.
Wenn ich jetzt in den Steigflug übergehe, so muss ich den Auftrieb und die Leistung erhöhen um Höhe zu gewinnen, für den Sinkflug umgekehrt. Beim Kurvenflug wird die Aerodynamik reichlich kompliziert, so das ich nicht in Details gehen will.
Man kann zusammenfassend sagen das einem Fluggerät in der Atmosphäre Grenzen gesetzt sind, aufgrund des Widerstandes und aufgrund der Gravitation. Dieses Grenzen werden maßgeblich durch die Leistungsfähigkeit der Triebwerke beeinflusst. Je Leistungsfähiger das Triebwerk, um so weiter die Grenzen.
Die Grenzen entfallen jetzt im freien Raum. Die Gravitation ist vernachlässigbar, praktisch kein Faktor, und einen Widerstand gibt es nicht da man sich nicht in einem Medium bewegt sondern durchs Vakuum.
Das bedeutet, dass ich plötzlich mit einem ganz andere Regelsatz konfrontiert bin als in der Atmosphäre. In der Atmosphäre bedeutet die Leistung eines Triebwerks kurzfristig Beschleunigung und langfristig eine Grenze meiner Geschwindigkeit. Kurz, wenn ich Gas gebe drückt es mich erst in den Sitz und dann ist nach einer gewissen Zeit die (am Schub gemessene) Leistungsgrenze erreicht. Umgekehrt wenn ich Gas wegnehme dann wird der Vogel langsamer und hat nach einer gewissen Zeitspanne seine neue Endgeschwindigkeit erreicht, mit welchen Konsequenzen auch immer. Das Thema Schwebschubkurve lasse ich jetzt mal außen vor um nicht noch mehr Verwirrung zu stiften.
Im Weltraum jetzt bedeutet die Leistung eines Triebwerks lediglich Beschleunigung. Ich habe kein Medium was mir Widerstand leistet, deshalb ist die Höchstgeschwindigkeit die Erreichbar ist die Lichtgeschwindigkeit, vereinfacht gesagt. Die Sache ist in Wirklichkeit etwas komplexer, da bei Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit relativistische Effekte hinzukommen.
Das bedeutet für einen Piloten wenn er den Gashebel bis zum Anschlag nach vorn schiebt das er beschleunigt. Nimmt er jetzt das Gas zurück auf eine geringere Leistung, dann wird er weiterhin beschleunigen, wenn auch langsamer als zuvor. Nimmt er jetzt das Gas auf Leerlauf zurück, dann wird sich an seiner Geschwindigkeit nicht mehr ändern, da die Massenträgheit das Fluggerät weiter trägt und es durch keinerlei Reibung abgebremst wird.
Wenn ich jetzt langsamer werden wollte gibt es nur zwei Möglichkeiten. Die erste(und für den Jägerkampf praktikablere) ist der Umkehrschub, was so viel bedeutet das ich entweder eine Art Bremsraketen haben muss(was im Regelfall durch eine starke Größenbeschränkung derartiger Ausrüstung wenig effektiv ist) oder ich bin in der Lage den Schubvektor meiner Triebwerke umzukehren, was mir quasi die volle Leistung meiner Triebwerke zur Verfügung stellt.
Die andere Option ist das ich den Jäger rumdrehe und Gas gebe.
Bei X-Wing verhält sich der Jäger eben NICHT so, erstens bremst er ab sobald ich Leistung wegnehme und zweitens kann ich ihn da, abgeleitet vom Atmosphärenflug, nicht im Geradeausflug in einer Rolle um die Querachse umdrehen.
Was mich gleich zum nächsten Punkt bringt. In der Atmosphäre bewege ich mich(Hubschrauber ausgeklammert, da diese einen richtungssteuerbaren Auftrieb zur Fortbewegung nutzen) durch meinen Schub vorwärts und kann auch grundsätzlich nicht im normalen Betriebsumfang eines Luftfahrzeuges die Bewegungsrichtung beibehalten, gleichzeitig die Ausrichtung des Fluggerätes unabhängig davon ändern. Es gibt diese Möglichkeit durchaus, aber dies zu tun ist nur kurzfristig möglich und zwar auch nur indem man kurzfristig das Fluggerät in einen unkontrollierten Flugzustand bringt, was aber für uns nicht weiter relevant ist.
Im Weltraum wiederum kann ich, ohne den kinetischen Energievektor(die Bewegungsrichtung) meines Fluggerätes zu ändern seine Lage im Raum ändern. Das bedeutet das ich weiterhin vorwärts fliegen kann wenn ich meine Triebwerke auf Leerlauf zurücknehme, dann aber in der Lage bin mein Fluggerät im Raum frei zu drehen, ohne das dies einen Einfluss auf meine Bewegungsrichtung hätte. Im Extremfall bedeutet dies das ich mit unverminderter Geschwindigkeit rückwärts oder gar seitwärts fliegen kann.
Ich versuche dieses Realismus so weit wie möglich zu beachten und würde mich freuen wenn ich dafür eine breite Font an Unterstützung vorfinde, da ich der Meinung bin das es die Möglichkeit zu viel kreativeren Jägergefechten eröffnet.